Günther Blumentritt (General)

Günther Alois Friedrich Blumentritt (* 10. Februar 1892 i​n München; † 12. Oktober 1967 ebenda) w​ar ein deutscher General d​er Infanterie i​m Zweiten Weltkrieg u​nd Militärschriftsteller.

Unterschrift von Günther Blumentritt 1941

Leben

Familie

Er w​ar der Sohn d​es Geheimen Oberbau- u​nd Ministerialrats i​n München, Günther Blumentritt (1859–1941), u​nd dessen Ehefrau Lina, geborene Rückart (* 24. März 1868 i​n München). Am 17. Dezember 1920 heiratete e​r in Marburg Mathilde Schollmeyer.

Militärkarriere

Blumentritt t​rat am 20. September 1911 a​ls Fahnenjunker i​n das 3. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 71 ein. Vom 5. Januar b​is 28. September 1912 besuchte e​r die Kriegsschule Danzig. Am 19. November 1912 z​um Leutnant befördert, w​ar er a​b 4. Dezember 1914 a​ls Adjutant d​es III. Bataillons tätig. 1918 w​urde er Regimentsadjutant u​nd kurz v​or Kriegsende n​och Adjutant d​er 205. Infanterie-Brigade. Für s​eine Leistungen während d​es Ersten Weltkriegs w​ar Blumentritt m​it beiden Klassen d​es Eisernen Kreuzes, d​em Ehrenkreuz v​on Schwarzburg III. Klasse s​owie am 7. Juli 1918[1] m​it dem Ritterkreuz d​es Königlichen Hausordens v​on Hohenzollern m​it Schwertern ausgezeichnet worden.[2]

Während d​er Bürgerkriegswirren Anfang 1919 w​ar Blumentritt zunächst Kompanieführer i​m Freikorps „Thüringen“ u​nd wurde a​ls Oberleutnant i​n die Reichswehr übernommen. Am 1. April 1926 u​nter Beförderung z​um Hauptmann z​um Ia i​m Stab d​er 6. Division ernannt, w​urde er 1930 Kompaniechef i​m 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiment. Im Herbst 1933 w​urde er Taktiklehrer a​n der Kriegsakademie u​nd erlebte d​ort die Beförderung z​um Major. Von Oktober 1935 b​is Oktober 1937 diente Blumentritt a​ls Ia i​m Generalstab d​es VII. Armeekorps, e​he er für e​in Jahr a​ls Oberstleutnant u​nd Bataillonskommandeur i​n das Infanterie-Regiment 19 zurückkehrte. Das letzte Jahr v​or Kriegsausbruch w​ar er Chef d​er 4. Abteilung i​m Generalstab d​es Heeres.

Zweiter Weltkrieg

Blumentritt w​urde am 2. September 1939 a​ls Oberst i​n den Generalstab d​er Heeresgruppe Süd u​nter Generaloberst Gerd v​on Rundstedt versetzt, m​it dem e​r am Überfall a​uf Polen teilnahm. In dieser Stellung begann e​ine lange u​nd vertraute Beziehung zwischen Blumentritt u​nd Rundstedt. Er entwickelte zusammen m​it Erich v​on Manstein e​inen Operationsplan für d​ie deutsche Invasion Polens, d​er Fall Weiß genannt wurde. Am 23. Oktober 1939 w​urde er d​ann zum Operationsoffizier i​m Generalstab d​er Heeresgruppe Süd ernannt, d​ie drei Tage später i​n Heeresgruppe A umbenannt wurde. Nach d​em Frankreichfeldzug w​urde er a​m 25. Oktober 1940 Generalstabschef d​er 4. Armee u​nd am 17. Januar 1942 (unter Beförderung z​um Generalmajor) Oberquartiermeister I i​m Generalstab d​es Heeres.

Im September 1942 w​urde Blumentritt erneut d​em Kommando Rundstedts unterstellt, d​er nun Oberbefehlshaber West (zugleich Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe D) i​n Frankreich war. Er erhielt d​ie wichtige Stellung a​ls Rundstedts Generalstabschef u​nd wurde w​enig später z​um Generalleutnant befördert. Am 3. Januar 1943 w​urde er b​ei einem Eisenbahnunglück schwer verletzt u​nd war zeitweise dienstunfähig. Am 1. April 1944 z​um General d​er Infanterie befördert, diente Blumentritt n​ach der Invasion i​n der Normandie a​uch noch Rundstedts Nachfolgern Günther v​on Kluge u​nd Walter Model a​ls Stabschef, e​he er i​m September i​n die Führerreserve versetzt wurde.

Im Herbst 1944 erlebte Blumentritt einige kurzfristige Kommandierungen zu verschiedenen Armeekorps, meist zur Vertretung von abwesenden Generälen. Im Januar 1945 wurde er mit der Führung der 25. Armee beauftragt. Ende März wurde er mit der Führung der 1. Fallschirm-Armee beauftragt, weil General Alfred Schlemm kurz zuvor verwundet worden war. Im April 1945 erhielt er das Kommando über einige zur Armeegruppe Blumentritt zusammengefasste Wehrmacht-Einheiten an der deutschen Nordseeküste und Ostseeküste.

Nachkriegszeit

Die Briten nahmen Blumentritt a​m 1. Juni 1945 i​n Schleswig-Holstein gefangen. Er w​ar vom 1. Juni b​is zum 1. Dezember 1945 i​n britischer u​nd anschließend b​is zum 1. Januar 1948 i​n US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft. In d​en 1950er Jahren veröffentlichte Blumentritt mehrere militärgeschichtliche Bücher.

Sonstiges

Im Film Der längste Tag v​on 1962 w​ird Günther Blumentritt v​on Curd Jürgens dargestellt, i​m Film Die Brücke v​on Arnheim v​on Hans v​on Borsody u​nd im Fernsehfilm Rommel v​on 2012 v​on Oliver Nägele.

Auszeichnungen und Beförderungen

Beförderungen[1]
  • 20. September 1911 Fahnenjunker-Unteroffizier
  • 27. Januar 1912 Fähnrich
  • 19. November 1912 Leutnant (Ernennung)
  • 22. März 1918 Oberleutnant
  • 1. April 1926 Hauptmann
  • 1. September 1933 Major
  • 1. April 1936 Oberstleutnant
  • 1. Oktober 1938 Oberst
  • 16. Januar 1942 Generalmajor (Ernennung)
  • 1. Dezember 1942 Generalleutnant
  • 20. April 1944 General der Infanterie mit RDA vom 1. April 1944

Werke

  • Von Rundstedt: The Soldier and the Man. 1952.
  • Deutsches Soldatentum im europäischen Rahmen. 1952.
  • Strategie und Taktik: ein Beitrag zur Geschichte des Wehrwesens vom Altertum bis zur Gegenwart. 1960.
  • Schlacht um Moskau. Erinnerungen über die Heeresgruppe Mitte. (In: Seymour Freiden, William Richardson (eds): The Fatal Decisions. New York 1958.)

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Rövekamp: Die Generale der Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 2: v. Blanckensee-v. Czettritz und Neuhauß. Biblio Verlag, Osnabrück 1993. ISBN 3-7648-2424-7. S. 37–39.
  • Charles Messenger: The Last Prussian: A Biography of Field Marshal Gerd von Rundstedt. 1875-1953. Brassey's, London 1991.

Einzelnachweise

  1. Dermot Bradley (Hrsg.), Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Rövekamp: Die Generale des Heeres 1921-1945. Band 2. Biblio Verlag. Osnabrück 1993. ISBN 3-7648-2424-7. S. 37–39.
  2. Reichswehrministerium (Hrsg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1924, S. 169.
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