Bayerische Oberlandbahn
Die Bayerische Oberlandbahn GmbH (BOB), europäischer Fahrzeughaltercode BOBY,[7] ist ein privates Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) des französischen Bahnkonzerns Transdev mit Hauptsitz in Holzkirchen und Betriebswerk in Lenggries. Transdev agierte in Deutschland bis 2006 als Connex Verkehr und danach bis 2015 als Veolia Verkehr.[8] Eine Schwestergesellschaft ist die Bayerische Regiobahn GmbH (BRB), die ebenfalls in Holzkirchen ansässig ist. Beide Gesellschaften stehen unter derselben Geschäftsführung.[9] Seit Juni 2020 verwenden beide Transdev-Unternehmen BRB als Marke und Bestandteil des Namens ihrer in Bayern gelegenen Bahnnetze.
Bayerische Oberlandbahn GmbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Holzkirchen |
Webpräsenz | www.brb.de |
Bezugsjahr | 2022 |
Eigentümer | Transdev GmbH 100 % |
Geschäftsführung | Arnulf Schuchmann[1] |
Verkehrsverbund | MVV (München – Holzkirchen) |
Mitarbeiter | 575[2][3][4] |
Umsatz | EUR 35,8 Mio. (2011) |
Tochtergesellschaft | MoveOn Telematik Service GmbH (50 %)[5] Transdev Mitteldeutschland GmbH[6] |
Linien | |
Eisenbahn | 6 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Lokomotiven | 1 Lok V 125 1 Lok V 126 |
Triebwagen | 31 Alstom Coradia LINT[2] 35 Stadler Flirt 3[3] 5 Stadler Flirt 1[4] |
Statistik | |
Fahrleistung | Netz Oberland: 2,1 Mio. km pro Jahr[2] Netz Chiemgau-Inntal: 5,1 Mio. km pro Jahr[3] Netz Berchtesgaden-Ruhpolding: 0,5 Mio. km pro Jahr[4] |
Länge Liniennetz | |
Eisenbahnlinien | Netz Oberland: 120 km[2] Netz Chiemgau-Inntal: 260 km[3] Netz Berchtesgaden-Ruhpolding: 34 km[4] |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | 1 |
Sonstige Betriebseinrichtungen | 7 Kundencenter (München Hbf, Bad Tölz, Holzkirchen, Lenggries, Miesbach, Rosenheim, Übersee) |
Die Bayerische Oberlandbahn GmbH bedient in Oberbayern und Sachsen mehrere Linien des Schienenpersonennahverkehrs[10] unter den Vertriebsmarken BRB und Mitteldeutsche Regiobahn. Die Bayerische Oberlandbahn fährt im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, sowie im Auftrag des Landes Brandenburg und dreier ÖPNV-Aufgabenträger in Sachsen.
Die Bayerische Oberlandbahn ist u. a. Mitglied im Tarifverband der Bundeseigenen und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland (TBNE), bei der Europäischen Metropolregion München e. V., beim Fahrgastverband Pro Bahn, bei der DVWG, im Unternehmerverband des Landkreises Miesbach und im WirtschaftsForum Oberland.[11]
Teilnetze und Vertriebsmarken
BRB Oberland (RB 55, 56 und 57)
Unter der Marke BRB und unter der Netzbezeichnung Oberland bedient sie folgende Bahnstrecken:
- München–Holzkirchen (RB 55, RB 56, RB 57)
- Holzkirchen–Schliersee und Schliersee–Bayrischzell (RB 55)
- Holzkirchen–Schaftlach–Lenggries (RB 56, bis Schaftlach auch RB 57)
- Schaftlach–Tegernsee (RB 57)
Diese Linien stellen das ursprüngliche Netz der Bayerischen Oberlandbahn dar und verkehrten bis zum 1. Juli 2020 unter der Marke BOB. Sie verbinden die Landeshauptstadt München mit den in den bayerischen Alpen gelegenen Endstationen Bayrischzell, Lenggries und Tegernsee. Da diese Strecken südlich von Holzkirchen nicht elektrifiziert sind, verkehren im gesamten Netz Diesel-Triebwagen. Die drei Bahnlinien nach Bayrischzell, Lenggries und Tegernsee führen im Stundentakt (zu Hauptverkehrszeiten auch im Halbstundentakt) zunächst auf der Strecke der früheren Bayerischen Maximiliansbahn gemeinsam von München Hauptbahnhof in südliche Richtung nach Holzkirchen. Dort zweigt eine der Linien in Richtung Osten ab und führt über Miesbach und Schliersee nach Bayrischzell. Die beiden anderen Linien trennen sich südlich von Holzkirchen in Schaftlach. Eine Linie führt in Richtung Südwesten über Bad Tölz nach Lenggries, die andere zum südöstlich gelegenen Tegernsee. Die Tegernseer Linie nutzt dabei die Strecke der Tegernseebahn, die der Gemeinde Gmund am Tegernsee und der Stadt Tegernsee gehört, alle anderen Strecken gehören der DB Netz.
Die Züge bestehen von München bis Holzkirchen aus bis zu vier zusammengekuppelten Einheiten. Häufig wird der Zug in Holzkirchen ein erstes Mal geflügelt, in Schaftlach ein zweites Mal. Auf der Rückfahrt nach München werden die Triebwagen in Schaftlach und Holzkirchen wieder verbunden. Dadurch sind umstiegsfreie Zugfahrten gewährleistet. Zwischen München und Holzkirchen gilt in den BOB-Zügen der Tarif des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds.
BRB Chiemgau-Inntal (RE 5, RB 54 und 58)
Seit dem 15. Dezember 2013 betreibt die Bayerische Oberlandbahn GmbH den elektrischen Regionalverkehr im Netz Chiemgau-Inntal zwischen München, Salzburg und Kufstein und bedient dabei folgende Strecken:.
- München–Rosenheim (RE 5 und RB 54)
- Rosenheim–Salzburg (RE 5)
- Rosenheim–Kufstein (RB 54)
- München–Holzkirchen und Holzkirchen–Rosenheim (RB 58)
Der Betrieb erfolgte zunächst unter dem Markennamen Meridian. Zum 1. Juli 2020 wurde dieser in BRB vereinheitlicht und die Linien erhielten die Netzbezeichnung Chiemgau-Inntal.
BRB Berchtesgaden-Ruhpolding (S3 und S4)
Am 17. Dezember 2018 erteilte die BEG im Vergabeverfahren Chiemgau – Berchtesgaden den Zuschlag für den Betrieb der Strecken Freilassing–Bad Reichenhall und Bad Reichenhall–Berchtesgaden (Betriebsaufnahme im Dezember 2021) sowie Traunstein–Ruhpolding (Betriebsaufnahme im Dezember 2022) für 14 bzw. 15 Jahre an die Bayerische Oberlandbahn.[12]
Seit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 betreibt die Bayerische Oberlandbahn nun die Linien S3 und S4 der Salzburger S-Bahn zwischen Freilassing und Bad Reichenhall bzw. Berchtesgaden unter der Marke BRB und der Netzbezeichnung Berchtesgaden-Ruhpolding. Die Züge der S3 verkehren über Freilassing hinaus bis Salzburg und teilweise nach Schwarzach-St. Veit und Saalfelden betrieben durch die ÖBB.[13]
Mitteldeutsche Regiobahn
Unter der Marke Mitteldeutsche Regiobahn betreibt die Bayerische Oberlandbahn seit 12. Juni 2016 drei Linien in Sachsen mit Ausläufern nach Bayern und Brandenburg:[14]
- RE 3 Dresden Hbf – Freiberg (Sachs) – Chemnitz Hbf – Zwickau (Sachs) Hbf – Plauen (Vogtl) ob Bf – Hof Hbf
- RB 30 Dresden Hbf – Freiberg (Sachs) – Chemnitz Hbf – Zwickau (Sachs) Hbf
- RB 45 Chemnitz Hbf – Döbeln Hbf – Riesa – Elsterwerda
Die Linien bilden das sogenannte Elektronetz Mittelsachsen. Eingesetzt werden Elektrotriebwagen vom Typ Alstom Coradia Continental.
Geschichte
Die Bayerische Oberlandbahn GmbH wurde am 31. März 1998 gegründet. Sie nahm am 29. November 1998 den Betrieb auf. Die Zulassung als EVU erfolgte am 10. März 1998.[5] Die Ausschreibung der Bahnstrecke erfolgte, um mehr Wettbewerb im Schienenverkehr in Bayern zu schaffen. Die BOB war die erste Privatbahn in Bayern, die einen Verkehrsauftrag erhielt.[15] Anfängliche technische Probleme mit den, damals noch sehr unzuverlässigen, „Integral“-Zügen hat die damals unter dem Markennamen BOB agierende Bayerische Oberlandbahn GmbH größtenteils behoben. Seit Anfang Juli 2004 waren bei der BOB „Talent“-Triebzüge als Verstärker zu den Integralen in den Hauptverkehrszeiten im Einsatz.
Im Jahr 2020 wurden die in die Jahre gekommenen Triebfahrzeuge der Typen Talent und Integral sukzessive durch fabrikneue Dieselfahrzeuge des Typs „Alstom Coradia LINT54“ ausgetauscht. Zum Fahrplanwechsel 2020/21 erhält die Bayerische Oberlandbahn GmbH für das Oberland sechs weitere, durch die BEG finanzierte Fahrzeuge dieses Typs, wodurch Taktverstärkungen und Zusatzverbindungen möglich werden, die dem steigenden Fahrgastvolumen gerecht werden sollen.[16]
Die Zahl der täglichen Fahrgäste stieg von 4.500 im ersten Betriebsjahr auf 13.000 im Jahr 2004 an und lag damit um 200 Prozent über den Prognosen.[17][18]
Im Jahr 2015 fuhren rund 5 Millionen Menschen mit der Bayerischen Oberlandbahn GmbH. Im Jahr 2014 erbrachte die Bayerische Oberlandbahn GmbH mit ihren beiden Marken BOB und Meridian insgesamt 6,53 Millionen Zugkilometer, wobei auf das Meridian-Netz 4,49 Millionen Kilometer und auf das BOB-Netz 2,04 Millionen Kilometer entfielen.[19]
Die Deutsche Bahn hielt aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ab 1. März 2002 einen Anteil von 50 Prozent an der Gesellschaft. Anfang 2004 gab sie diese Geschäftsanteile im Rahmen einer Option an die Connex, die Vorgängergesellschaft der Transdev GmbH zurück.[20]
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft schrieb 2012 den weiteren Betrieb der Strecken im Oberland für den Zeitraum von Dezember 2013 bis Dezember 2024 aus. Die DB Regio, die sich zunächst neben der BOB um den Vertrag beworben hatte, zog ihr Angebot im Mai 2012 zurück,[21] da sie das rollende Material nicht übernehmen wollte. Im September 2012 erhielt die BOB den Zuschlag, die ihr Leistungsangebot nach dem neuen Vertrag sowohl im Berufsverkehr als auch zu den Hauptausflugszeiten ausweiten sollte. Durch den Verkehrsdurchführungsvertrag erreichte der Bahnverkehr im Netz im Bayerischen Oberland seit Mitte Dezember 2013 rund 12 % mehr Zugkilometerleistung.[19]
Zwischen 2012 und Herbst 2015 wechselte die Leitung des Unternehmens mehrfach: von Heino Seeger über Axel Sondermann zu Kai Müller-Eberstein, der nach 18 Monaten bei der BOB zum Regensburger Verkehrsverbund wechselte.[22] Müller-Eberstein wurde durch eine Doppelspitze ersetzt. Seit 1. September 2015 war Bernd Rosenbusch Vorsitzender der Geschäftsführung und für die kaufmännische Seite von Meridian, BOB und der Bayerischen Regiobahn (BRB) zuständig und ab 1. Juni 2015 war Fabian Amini Geschäftsführer für Betrieb und Technik.[23] Seit Dezember 2018 war Veit Bodenschatz zweiter Geschäftsführer.[24] Am 6. Juli 2020 übernahm Arnulf Schuchmann den Posten des technischer Geschäftsführer bei der Bayerischen Oberlandbahn und der Bayerischen Regiobahn, nachdem die Position des zweiten Geschäftsführers seit Herbst 2019 vakant war. Fabian Amini hat weiterhin der Vorsitz der Geschäftsführung inne und verantwortet die kaufmännischen Geschäftsbereiche.[25] Zum 15. November 2021 übernahm Arnulf Schuchmann den Vorsitz der Geschäftsführung.[26] Fabian Amini steigt zum 1. Januar 2022 in die Geschäftsführung der deutschen Go-Ahead-Gesellschaften ein.[27]
Seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 bedient die Bayerische Oberlandbahn unter der Marke Meridian zusätzlich die Linien München – Holzkirchen – Rosenheim und München – Rosenheim – Salzburg/Kufstein.[28] Der Verkehrsdurchführungsvertrag des Meridian läuft bis zum 13. Dezember 2025.[19]
Am 8. Juni 2015 erhielt die Bayerische Oberlandbahn vom Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) den Zuschlag für den Betrieb des sogenannten E-Netzes Mittelsachsen zwischen Juni 2016 und Dezember 2030. Genutzt wird dafür die Marke Mitteldeutsche Regiobahn des Schwesterunternehmens Transdev Regio Ost mit Sitz in Leipzig. Die Bayerische Oberlandbahn tritt in diesem Vertrag als betriebsführendes EVU auf. Die eingesetzten Fahrzeuge vom Typ Alstom Coradia Continental sowie die Werkstatt in Chemnitz befinden sich im Eigentum des VMS, das Personal wird von der Transdev Mitteldeutschland GmbH gestellt.[29][30]
Am 9. Februar 2016 stießen auf der Mangfalltalbahn zwischen Bad Aibling und Kolbermoor zwei Meridian-Züge der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, in denen sich rund 150 Fahrgäste befanden, frontal zusammen. Bei dem Eisenbahnunfall, dem schwersten in Bayern seit 1975,[31] kamen 12 Menschen ums Leben. 85 wurden verletzt, davon 24 schwer.[32]
Fahrzeugpark
Mit Stand August 2020 besteht die Flotte der Bayerischen Oberlandbahn und ihrer Marken aus 31 Alstom Coradia LINT sowie 35 Stadler FLIRT 3 Garnituren. Zuvor waren bis Juni 2020 Fahrzeuge der Typen Integral (Baureihe 609.2) und Talent (Baureihe 643) im Einsatz. Erstere wurden an die im Großraum Düsseldorf operierende Regiobahn GmbH abgegeben.
FLIRT
Im Netz BRB Chiemgau-Inntal (ehemals Meridian) betreibt die Bayerische Oberlandbahn insgesamt 35 ab 2013 in Dienst gestellte Stadler FLIRT 3, die regulär in Mehrfachtraktion verkehren. Die Triebwagen des Eisenbahnunfalls von Bad Aibling waren Totalverlust. Für diese wurden durch Stadler Pankow zwei Ersatzzüge gebaut, die auch zur übrigen Flotte des Unternehmens kompatibel sind. Das war schwierig, weil die damals hergestellten Flirt 3 sich bereits erheblich von den Fahrzeugen der BOB unterscheiden.[33]
Für die Verbindung Freilassing-Berchtesgaden (S4) ab 12. Dezember 2021 werden fünf FLIRT der Baureihe 427 übernommen, die bereits beim vorherigen Betreiber im Einsatz waren. 2022 sollen sie modernisiert werden. Für die Züge der Verbindung Freilassing-Bad Reichenhall (S3) werden größtenteils Talent der ÖBB genutzt, die über Freilassing hinaus nach Österreich verkehren.[34]
Für die Linie Traunstein-Ruhpolding (RB 53) ab 11. Dezember 2022 sollen zwei dreiteilige Flirt 3 zum Einsatz kommen.
LINT
Am 20. September 2018 hat Transdev Deutschland mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft einen Zusatzvertrag zum Austausch der bisherigen Fahrzeuge des Netzes BRB Oberland (ehemals BOB) – 17 Integral und 9 Bombardier Talent – gegen neue LINT 54-Triebzüge geschlossen. Die ersten Fahrzeuge wurden im Juni 2020 eingesetzt, seit dem 26. Juli 2020 sind ausschließlich LINT im Einsatz. Da zur Angebotsausweitung zusätzliche Lint-Fahrzeuge finanziert und beschafft wurden, sind 31 dieser Fahrzeuge im Bestand.[35]
Technische Daten
LINT 54 | FLIRT 3 3-teilig |
FLIRT 3 6-teilig | |
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Anzahl | 31[36] | 7 | 28 |
Fahrzeugnummern | VT 4XX | 351 – 357 | 301 – 328 |
Gesamtlänge | 54,27 m | 58,6 m | 106,9 m |
Breite | 2,75 m | 2,88 m | 2,88 m |
Höchstgeschwindigkeit: | 140 km/h | 160 km/h | 160 km/h |
Leistung | 2 oder 3 × 390 kW | 2000 kW | 2000 kW |
Sitzplätze | 157 bis 180 | ca. 181 | ca. 333 |
Stehplätze | 204 | ||
Hilfslokomotiven
Zum Fahrzeugpark gehören die beiden Lokomotiven V 126 vom Hersteller MaK Kiel (Baujahr 1964) und die als Reservelok und für Schneepflugeinsätze verwendete V 125 vom Hersteller Krupp (Baujahr 1962). Die V 125, deren Frist im Frühsommer 2017 abgelaufen war, wurde jedoch inzwischen aus Holzkirchen abgezogen. Ende 2017 kam daher erstmals eine V 100 von Lokomotion im Oberland zum Einsatz.
Instandhaltung
Zur Instandhaltung der Dieseltriebwagen betreibt die BOB ein Bahnbetriebswerk in Lenggries. Mit der Aufnahme des Meridian kamen temporär zwei Betriebswerke in Regensburg und Freilassing hinzu.[19] Seit August 2016 werden die Meridian-Züge in Augsburg instand gehalten und Bedarfsarbeiten wie Wartung, Reinigung, Ergänzung von Betriebsstoffen und Reparaturen durchgeführt. Die Meridian-Werkstatt befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Betriebswerk der Schwestergesellschaft Bayerische Regiobahn GmbH.
Fahrplan
Die Linien werden regelmäßig im Stundentakt (zu den Hauptverkehrszeiten im Pendler- und Freizeitverkehr auch im Halbstundentakt) bedient, hatten jedoch seit dem 12. Dezember 2004 eine Symmetriezeit, welche 5–6 Minuten später lag als auf der Mehrzahl der mitteleuropäischen Strecken üblich, so dass die Umsteigezeiten von anderen Strecken rund 10 bis 12 Minuten länger waren als in der Gegenrichtung. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 wurde dies durch Vorverlegung der Abfahrtszeiten behoben.
Service
Die BOB betreibt eigene Fahrkartenautomaten. Auch an den DB-Automaten kann man Fahrkarten für das Streckennetz der BOB erwerben – allerdings zu Preisen, die um mehr als 30 % über denen der BOB liegen können.[37] Seit Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 müssen die Fahrkarten vor Fahrantritt nicht mehr entwertet werden, da sie datiert ausgegeben werden. Zusätzlich werden an BOB-Fahrscheinautomaten auch Tickets verkauft, die sowohl in den Zügen der BOB und des Meridian, als auch in den Verkehrsmitteln des MVV-Innenraums gültig sind.
Das Unternehmen gewann in den ersten Jahren verschiedene Auszeichnungen – so kürte etwa 2003 die Stiftung Warentest die BOB zu einer der besten deutschen Bahngesellschaften.[38][39] Weitere Auszeichnungen sind z. B. das Mobifair-Sozialzertifikat, welches bestätigt, dass sich das Unternehmen an Lohn- und Sozialstandards hält, TouPLUS 2010, der Umweltpreis und der Bayerische ÖPNV-Ehrenpreis.[40] Die Bayerische Oberlandbahn lag jedoch beim Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) ab 2009 für mehrere Jahre im negativen Bereich, 2013 lag sie auf Platz 13 von 15 Bahnbetreibern.[41] Die Bayerische Eisenbahngesellschaft bezeichnete die BOB nach dem schlechten Abschneiden im Qualitätsranking 2013 als das „aktuelle Sorgenkind im bayerischen Regionalverkehr.“[42] Als Gründe galten eine deutliche Verschlechterung der Pünktlichkeit seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2013, Probleme mit Fahrkartenautomaten, die zu erhöhten Fahrpreisangaben führten, und ungenügende Kundenkommunikation. Die Pünktlichkeitsprobleme waren darauf zurückzuführen, dass seit Dezember 2013 Talent-Einheiten auf den Linien der BOB fahren, die nicht für schnelles Kuppeln optimiert sind, wie es für die Flügelstrecken erforderlich ist. Die Triebzüge wurden von anderen Eisenbahngesellschaften der Transdev-Gruppe nach Bayern geholt, ohne an die dortigen Verhältnisse angepasst zu sein.[43] Wegen der massiven Probleme fielen erstmals Vertragsstrafen an.[42] Mittlerweile steigerte die BOB ihre Qualität und liegt seit 2016 im Qualitätsranking im positiven Bereich, wie 24 der insgesamt 28 Betreiber bayerischer Regionalbahnen im Berichtsjahr 2016.[44]
Seit dem 19. Juli 2017 steht die App „Meridian BOB BRB – Infos & Tickets“ für Fahrplanauskünfte und Ticketkauf im Google Playstore und im App Store zur Verfügung.[45]
Auslastung
Die Züge sind nicht nur während der Woche zu den Stoßzeiten im Pendler- und Schülerverkehr stark ausgelastet, sondern auch der Ausflugsverkehr in die oberbayerischen und Tiroler Wandergebiete (Busanschlüsse in Lenggries und Tegernsee Richtung Karwendel, Achensee und Rofan) sowie Skigebiete (Wendelstein, Sudelfeld, Brauneck, Spitzing) am Wochenende ist von großer Bedeutung. Insbesondere im Winter, wenn bei Sonnenuntergang sehr viele Ausflügler zur gleichen Stunde die Rückfahrt antreten, aber auch an schönen Sommertagen, wird die Auslastungsgrenze häufig überschritten.[46][47] Das eingleisige Streckennetz verfügt über zu wenige Ausweichmöglichkeiten. Einige davon wurden erst Ende des 20. Jahrhunderts beseitigt. Deshalb lässt sich die Beförderungsleistung kaum erhöhen, so dass die Spitzenkapazität heute weit hinter dem Stand der 1960er Jahre zurückbleibt, als an Winterwochenenden bis zu sechs Sonderzüge morgens nach Bayrischzell und abends zurück nach München fuhren.[48]
Siehe auch
Literatur
- Bayerische Oberlandbahn GmbH (Hrsg.): Zehn Jahre Bayerische Oberlandbahn. Moderner Schienenpersonennahverkehr im Alpenvorland. Holzkirchen September 2008 (52 S.).
Weblinks
- Website der Bayerischen Oberlandbahn GmbH
- App "BRB - Tickets & Infos" im Apple Store und bei Google Play
Einzelnachweise
- Impressum - Bayerische Regiobahn. Abgerufen am 15. November 2021.
- Zahlen, Daten, Fakten. Stand November 2021. Abgerufen am 11. Januar 2022.
- Zahlen, Daten, Fakten. Stand November 2021. Abgerufen am 11. Januar 2022.
- Zahlen, Daten, Fakten. Stand November 2021. Abgerufen am 11. Januar 2022.
- Karl Arne Richter: Europäische Bahnen '12/'13. DVV Media Group, Hamburg 2012, ISBN 978-3-7771-0437-9, S. 77–78.
- Handelsregistereinträge Transdev Mitteldeutschland GmbH. online-handelsregister.de, 3. Juni 2016, abgerufen am 12. November 2019 (siehe Eintrag vom 3. Juni 2016: Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, Holzkirchen).
- Vehicle Keeper Marking Register – VKM. (PDF) Europäische Eisenbahnagentur, 2. Oktober 2019, S. 14, abgerufen am 30. Oktober 2019.
- Eisenbahn-Revue International. In: ISSN 1421-2811. Heft 5, 2006, S. 213.
- Laura Cedrone: BRB gibt neuen Geschäftsführer bekannt. In: b4bschwaben.de. vmm wirtschaftsverlag gmbh & co. kg, 18. Juni 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- Bayerische Oberlandbahn GmbH. Transdev GmbH, abgerufen am 12. November 2019.
- Mitgliederliste. WirtschaftsForum Oberland e. V., abgerufen am 16. Februar 2017.
- Bayerische Oberlandbahn GmbH erhält Zuschlag im Vergabeverfahren „Chiemgau – Berchtesgaden“. Bayerische Eisenbahngesellschaft, 17. Dezember 2018, abgerufen am 14. Januar 2022.
- Ab 12.12. fährt die BRB von Freilassing nach Berchtesgaden. In: brb.de. Abgerufen am 14. Januar 2022.
- Elektronetz Mittelsachsen: Verträge durch Vorsitzende der sächsischen Zweckverbände unterzeichnet. Neue SPNV-Qualität wird ab 12. Juni 2016 Sachsen mit Bayern und Brandenburg verbinden. Verkehrsverbund Mittelsachsen, 30. Juli 2015, abgerufen am 20. Juni 2016.
- Aktuelle Nachrichten - Bayerische Oberlandbahn. In: bayerischeoberlandbahn.de. Abgerufen am 28. Juli 2016.
- Maxi Hartberger: Sechs neue Züge sollen’s richten. Tegernseer Stimme, 3. Mai 2019, abgerufen am 7. Oktober 2020.
- Erfolg mit BOB und Bayernticket. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 57, 2006, ISSN 0174-4917, S. 37.
- BOB. (bayerischeoberlandbahn.de [abgerufen am 16. Januar 2018]).
- Bayerische Oberlandbahn GmbH: Geschäftsbericht zum 31.12.2014.
- Meldung BOB wieder ohne DB AG. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 2/2004, ISSN 1421-2811, S. 57.
- Tegernseer Stimme: „Besseres Angebot für Zuggäste im Oberland“ (Memento vom 5. April 2016 im Internet Archive), 26. September 2012
- Tegernseer Stimme: BOB-Chef geht von Bord (Memento vom 6. Januar 2015 im Internet Archive), 30. Dezember 2014
- Neue Geschäftsführung für Bayerische Oberlandbahn GmbH und Bayerische Regiobahn GmbH. In: transdev.de. Abgerufen am 28. Juli 2016.
- Impressum - Meridian-BOB-BRB (Memento vom 11. Juli 2019 im Internet Archive)
- https://www.brb.de/de/neuigkeiten/arnulf-schuchmann-ergaenzt-geschaeftsfuehrungteam-der-brb
- Arnulf Schuchmann übernimmt Vorsitz der Geschäftsführung. Abgerufen am 15. November 2021.
- Fabian Amini steigt in die Geschäftsführung der deutschen Go-Ahead Gesellschaften ein. Abgerufen am 15. November 2021.
- Bayerische Oberlandbahn: Der Meridian
- Vergabe Verkehrsleistungen im SPNV: Transdev soll Zuschlag für das Elektronetz Mittelsachsen erhalten
- Beförderungsbedingungen der Bayerischen Oberlandbahn für das Elektronetz Mittelsachsen
- Zehn Tote und rund 80 Verletzte bei Zugunglück in Bayern (Memento vom 9. Februar 2016 im Internet Archive)
- Zugunglück Bad Aibling – Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft und der Polizei. In: polizei.bayern.de. PP Oberbayern Süd, 16. Februar 2016, abgerufen am 16. Februar 2016.
- pd/schr: Zwei neue Flirt ersetzen Unfallzüge der BOB. In: Eisenbahn-Revue International 2017, S. 112
- Info zum Betreiberwechsel Freilassing-Berchtesgaden der BRB. Abgerufen am 11. Dezember 2021.
- Alpha Trains erwirbt Triebzüge für das Netz Oberland in Bayern, bahn manager Magazin am 28. Juli 2020. Abgerufen am 22. Januar 2021
- railcolornews.com, 9. Juli 2019: [DE] BOB: +6 Coradia Lint for ‘Bayerisches Oberland’
- Beispiel vom Februar 2015: Von München nach Hausham am BOB-Automaten 12,10 Euro, am DB-Automaten 14,20 Euro.
Beispiel vom November 2012: Von Holzkirchen nach Fischhausen-Neuhaus am BOB-Automaten 5,60 Euro, am DB-Automaten 7,50 Euro. - Stiftung Warentest: Regionalbahnen-Test der Stiftung Warentest In: test 7/2003
- Auflistung der Auszeichnungen auf den Internetseiten der BOB
- Bahn frei für Ihre Zukunft – BOB Bayerische Oberlandbahn. In: bahn-frei-zukunft.de. Abgerufen am 28. Juli 2016.
- BEG: Qualitätsranking, abgerufen am 30. August 2013
- Bayerische Eisenbahngesellschaft: BOB im Oberland: BEG fordert stabilen Betrieb und zuverlässige Fahrgastinformation, 2. April 2014
- Tegernseer Stimme: Bayerische Oberlandbahn weiter in der Kritik (Memento vom 5. April 2014 im Internet Archive), 3. April 2014
- BEG-Qualitätsranking. Abgerufen am 16. Februar 2017.
- Meridian - Wartungsarbeiten im HintergrundsystemMeridian. Abgerufen am 22. August 2017.
- Zum Beispiel Merkur-Online: Chaotische Szenen in der Oberland-Bahn, 26. Oktober 2004
- oder, fast zwölf Jahre später, Tegernseer Stimme: Das ist eine einzige Katastrophe (Memento vom 31. Juli 2016 im Internet Archive), 31. Juli 2016
- Quelle: Dauerausstellung im Bahnhof Bayrischzell.