Carl Riha
Carl Riha (* 25. Jänner 1923 in Wien; † 15. Dezember 2012 in Chemnitz[1]) war ein österreichischer Opernregisseur, der überwiegend in der DDR wirkte.
Leben und Wirken
Riha studierte am Konservatorium Wien und ab 1952 als Assistent bei Walter Felsenstein Musiktheaterregie.
Riha kam 1945 zunächst an die Bühnen von St. Pölten und 1947 nach Bregenz; anschließend begab er sich nach Deutschland: 1948 zunächst nach Flensburg, dann nach Magdeburg.
Während seiner Assistentenzeit an der Komischen Oper Berlin inszenierte er bereits Albert Lortzings Der Wildschütz.
Anschließend ging er als Operndirektor nach Karl-Marx-Stadt, wo neben ihm als Oberspielleiter auch Harry Kupfer wirkte. In Chemnitz blieb Riha bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand.
Riha inszenierte sowohl das klassische wie auch das zeitgenössische Repertoire und setzte sich für neue Werke besonders ein, die er u. a. in Brünn, Dresden, Leipzig, Graz und an der Staatsoper Unter den Linden erarbeitete. Er trat auch als Übersetzer und Bearbeiter einer Reihe von Opern auf, darunter Werke von Auber, Cimarosa, Donizetti, Millöcker, Petrow, Prokofieff, Puccini, Smetana und Johann Strauß hervor. Einige seiner Inszenierungen sind vom Fernsehen der DDR aufgezeichnet worden, darunter Rihas Falstaff von Giuseppe Verdi. 1952 schrieb Riha für den Komponisten Otto Mahrenburg das Libretto Das Fräulein aus Potsdam.
1953 gründete Riha das Opernstudio (und die Regieklasse) der Hochschule für Musik in Berlin. Zu Rihas Schülerinnen zählen auch Christine Mielitz sowie die Regisseure Ehrhard Warneke (Weimar), Andreas Baumann (Dresden) und Klaus Harnisch (Berlin).
Rihas Inszenierung von Puccinis Tosca stand von 1976 bis 2014 in der Staatsoper im Schillertheater Berlin auf dem Programm.[2] Riha war mit der Sopranistin Ursula Handrick verheiratet.
Auszeichnungen
- Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur (1963)
- Orden Stern der Völkerfreundschaft in Gold (1983)
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
Schriften
- Carl Riha: Zur Interpretation der "Verkauften Braut". In: Jahrbuch der Komischen Oper. Bd. 7, S. 207–215.
- Carl Riha: Werkstatt-Tage des Musiktheaters Die Lust zur Verantwortung. Gedanken zum Ensemble im Musiktheater. In: Theater der Zeit. Heft 2, 1982, S. 20–23.
- Carl Riha: Gedanken zur Musiktheater-Werkstatt '89 von Siegfried Matthus, Gerhard Müller, Kurt Dietmar Richter, Siegfried Böttger, Günter Rimkus, Carl Riha, Heinrich Wieberneit. In: Theater der Zeit. Heft 5, 1989, S. 9ff.
- Carl Riha: Im Dialog mit dem Publikum Gespräch mit Gerhard Meyer, Hartwig Albiro, Carl Riha und Dieter Görne (Karl-Marx-Stadt). Aufgezeichnet von Ingeborg Pietzsch von Dieter Görne, Hartwig Albiro, Ingeborg Pietzsch, Carl Riha, Gerhard Meyer. In: Theater der Zeit. Heft 4, 1980.
Literatur
- Horst Seeger: Opernlexikon. Henschel-Verlag Berlin 1989, S. 551.
- Ilse Kobàn (Hrsg.), Joachim Herz (Vorwort): Routine zerstört das Stück oder Die Sau hat kein Theaterblut: Aus Briefen und Vorstellungsberichten zur Ensemblearbeit Felsensteins. Zum 50jährigen Bestehen der Komischen Oper Berlin. Märkischer Verlag, Wilhelmshorst 1997, ISBN 3-931329-13-5. (Beteiligte: Walter Felsenstein, Ellen von Frankenberg, Augustus Gross, Kurt Horres, Wolfgang Kersten, Edith Maerker, Reinhard Mieke, Harald Engelmann, Ernst Rehm, Carl Riha, Siegfried Tittert, Heinz Wächter)
Weblinks
- Literatur von und über Carl Riha im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Carl Riha in der Internet Movie Database (englisch)
- Professor Carl Riha 80 Jahre in Chemnitzgeschichte.de (abgerufen am 1. Mai 2017).
- 30 Jahre Rihas Tosca im Repertoire der Staatsoper Berlin
- Rihalistisches Musiktheater
- Carl Riha bei Operabase (Inszenierungen)
Einzelnachweise
- Traueranzeige in der Freien Presse, Lokalausgabe Chemnitz vom 19. Dezember 2012, S. 14.
- Ciao, Tosca! Blog der Staatsoper Berlin vom 29. Mai 2014. Abgerufen am 15. August 2015.