Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik
Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU), kurz Fraunhofer IWU, ist eine Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft mit Sitz in Chemnitz und Standorten in Dresden, Leipzig, Wolfsburg und Zittau. Das Institut wurde am 1. Juli 1991 gegründet. Mit 392 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Laboratorien für Adaptronik/Mechatronik, Werkzeugmaschinen, Umformtechnik, Zerspanungstechnik, Fügetechnik- und Montagetechnik sowie Mikrofertigungstechnik und Virtuelle Realität gehört das Fraunhofer IWU weltweit zu den bedeutendsten Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen auf dem Gebiet der Produktionswissenschaft.
Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU | |
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Institutsgebäude in Chemnitz (2015) | |
Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | Fraunhofer-Gesellschaft |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Sitz des Trägers: | München |
Standort der Einrichtung: | Chemnitz |
Außenstelle: | Dresden, Zittau |
Art der Forschung: | Angewandte Forschung |
Fächer: | Ingenieurwissenschaften |
Fachgebiete: | Maschinenbau, Automobilbau |
Leitung: | Welf-Guntram Drossel, Martin Dix, Steffen Ihlenfeldt |
Mitarbeiter: | 392 |
Homepage: | www.iwu.fraunhofer.de |
Forschung und Entwicklung
Das Fraunhofer IWU ist Forschungs- und Entwicklungspartner auf dem Gebiet der Produktionstechnik für den Automobil- und Maschinenbausektor. Schwerpunkte der Forschung sind die Entwicklung intelligenter Produktionsanlagen zur Herstellung von Karosserie- und Powertrainkomponenten sowie die Optimierung der damit verbundenen umformenden und spanenden Fertigungsprozesse. So können innovative Lösungen zu durchgängigen Prozessketten – von Komponenten über Baugruppen bis hin zu komplexen Maschinensystemen geschaffen werden. Leichtbaustrukturen und der Einsatz neuer Werkstoffe spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Das Institut gliedert sich in sechs fachliche Hauptabteilungen: Werkzeugmaschinen und Automatisierung, Mechatronik und Funktionsleichtbau, Zerspanungstechnik, Blechumformung, Fügen und Montage, Massivumformung sowie Produktionsmanagement.
Von 1992 bis 2012 war Reimund Neugebauer Institutsleiter.
Die Arbeitsbereiche im Überblick
Werkzeugmaschinen und Automatisierung
Die Abteilung Werkzeugmaschinen arbeitet auf den Gebieten Maschinenstrukturen, spanende und umformende Werkzeuge sowie Fluidtechnik. (Standort Chemnitz) Die Abteilung Automatisierung beschäftigt sich mit Antrieben, Steuerungen, Informatik und Sensorik für Maschinen, Anlagen sowie Prozess in der Produktionstechnik. (Standort Chemnitz)
Mechatronik und Funktionsleichtbau
In der Abteilung Adaptronik und Akustik werden hochintegrierte intelligente Systeme für den Maschinen- und Fahrzeugbau auf der Basis von sogenannten „smart materials“, wie Aktoren und Sensoren aus Piezokeramik oder Formgedächtnislegierungen, entwickelt. (Standort Dresden) Die Abteilung Funktionsintegrierter Leichtbau ist der Ansprechpartner für die Bewertung komplexer Probleme auf dem Gebiet zellulare Werkstoffe, z. B. Metallschaum. (Standort Chemnitz)
Zerspanungstechnik
Im Fokus der Abteilung Zerspanung steht die Entwicklung und Optimierung innovativer Zerspanungstechnologien und Prozessketten sowohl für den Werkzeug- und Formenbau als auch für Powertrainkomponenten. (Standort Chemnitz) Die Kompetenzen der Abteilung Präzisions- und Mikrotechnik umfassen die Präzisionsbearbeitung von Mikro- und Makrobauteilen sowie Technologien zur gezielten Einstellung von Oberflächeneigenschaften von Bauteilen aus metallischen und nichtmetallischen Werkstoffen. (Standort Chemnitz)
Blechumformung
Die Abteilungen der Blechbearbeitung beschäftigen sich mit der gesamten Prozesskette des Blechumformens und führen auf dem Gebiet der Blechbearbeitung seit mehreren Jahren umfangreiche Untersuchungen mit dem Ziel durch, umformtechnische Grenzen zu erweitern und den Arbeitsbereich bei Umformteilen zu vergrößern – beginnend beim Bauteildesign, über rechentechnische und experimentelle Machbarkeitsanalysen, Werkzeugkonstruktion und -fertigung, die Herstellung der einzelnen Komponenten bis zum Fügen und der finalen Prüfung. (Standort Chemnitz)
Systemtechnologie
Das Tätigkeitsfeld der Abteilung Fügetechnik erstreckt sich auf alle Fügeverfahren in den drei Hauptbereichen: mechanisches, thermisches und chemisches Fügen sowie die Kombinationen dieser Bereiche bei hybriden Fügetechnologien. (Standort Dresden) Die Abteilung Montagetechnik beschäftigt sich mit innovativen Montagesystemen zum Fügen und Montieren von Bauteilen unter anderem im Automobil- und Flugzeugbau. (Standort Chemnitz) Praxisgerechte Lösungen für die ressourceneffiziente Planung und Steuerung von Wertschöpfungsprozessen in Produktionsunternehmen (beispielsweise zur Realisierung von Energieflexibilität) konzipiert und entwickelt die Abteilung Produktionsplanung und Ressourcenmanagement. (Standort Chemnitz)
Massivumformung
Die Abteilungen der Massivumformung beschäftigen sich mit Warm-, Halbwarm- und Kaltumformung von Eisen- und Nichteisenwerkstoffen. So werden konventionelle Verfahren optimiert und neue Umformtechniken und Prozessketten der Massivumformung entwickelt, z. B. Gesenkschmieden, Querwalzen, Fließpressen, Axialgesenkwalzen, Bohrungsdrücken und Oberflächenprofilwalzen. (Standort Chemnitz)
Projektgruppe Zittau „Technologietransfer Produktionstechnik im Dreiländereck“
Die inhaltlichen Schwerpunkte sind der Transfer von innovativen Technologien und Produkten für die kunststoffverarbeitende Industrie in die Region, wie Zittau und Görlitz, Liberec und Wrocław (Breslau) sowie Forschungseinrichtungen wie CIDEON oder VUTS Liberec. Mit zwei innovativen Rapid-Prototyping-Maschinen FORTUS 900mc und sPro 60HD-HS steht der Projektgruppe neueste Technik für die Herstellung komplexer Modelle, Werkzeuge und Prototypen aus Kunststoff zur Verfügung. Die Anlage wird neben der Forschungs- und Entwicklungsarbeit auch für die Aus- und Weiterbildung von Ingenieuren, Facharbeitern und Technikern genutzt. (Standort Zittau)
Projektgruppe Augsburg „Ressourceneffiziente mechatronische Verarbeitungsmaschinen“
In allen Bereichen der Produktionstechnik spielen die Themen Ressourceneffizienz und Energieverbrauch eine zunehmend wichtige Rolle. Die Projektgruppe in Augsburg hat sich zum Ziel gesetzt, für den ressourceneffizienten Betrieb von Verarbeitungsmaschinen innovative Lösungen für Komponenten, Baugruppen und komplexe Anlagen, aber auch an durchgängigen Prozessverkettungen zu erforschen. Zum 1. Juli 2016 nahm die Projektgruppe RMV den Betrieb als eigenständige Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik auf.[1] (Standort Augsburg)
Literatur
- Fraunhofer IWU (Hg.): Fraunhofer IWU: 20 Jahre Ideenfabrik – Wir forschen für die Produktion von morgen. Chemnitz, 2011.
Weblinks
Einzelnachweise
- Festakt zur Gründung des Fraunhofer IGCV. Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV, 12. Oktober 2016, abgerufen am 15. Dezember 2016.