Rijeka
Rijeka [ˈrijɛːka] (deutsch Sankt Veit(h) am Flaum/Pflaum, italienisch und ungarisch Fiume) ist eine Hafenstadt an der Kvarner-Bucht in Kroatien. Die mit rund 130.000 Einwohnern (Stand 31. März 2011)[4] drittgrößte Stadt des Landes ist Hauptstadt der Gespanschaft Primorje-Gorski kotar und Sitz der katholischen Erzdiözese Rijeka. Rijeka und das irische Galway waren 2020 die Kulturhauptstädte Europas.[5]
Rijeka Fiume | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Kroatien | ||
Gespanschaft: | Primorje-Gorski kotar | ||
Höhe: | 0 m. i. J. | ||
Fläche: | 44 km² | ||
Einwohner: | 128.624 (2011[1]) | ||
Agglomeration: | 188.797[2] (2011[3]) | ||
Bevölkerungsdichte: | 2.923 Einwohner je km² | ||
Telefonvorwahl: | (+385) 051 | ||
Postleitzahl: | 51 000 | ||
Kfz-Kennzeichen: | RI | ||
Bootskennzeichen: | RK | ||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2013, vgl.) | |||
Gemeindeart: | Stadt | ||
Gliederung: | 7 Stadtbezirke | ||
Oberbürgermeister: | Vojko Obersnel (SDP) | ||
Koalitionspartner: | HNS, HSU, IDS, ARS, SDA Hrvatske, SDSS | ||
Postanschrift: | Korzo 16 51 000 Rijeka | ||
Website: | |||
Sonstiges | |||
Schutzpatron: | Hl. Vitus (Sv. Vid) | ||
Rijeka |
Name
Der Stadtname leitet sich von einem Kastell und einer Kirche am Fluss Rječina (lateinisch Flumen Sancti Viti „St. Veitsstrom“) im heutigen Stadtteil Trsat ab.[6] Auf Slowenisch heißt die Stadt Reka, auf italienisch Fiume, sowie auf Deutsch veraltet Sankt Veit am Flaum oder Pflaum, ungarisch ehemalig auch Szentvit. Der Ortsname bedeutet im Kroatischen, Slowenischen und Italienischen jeweils „Fluss“. Auch der Bestandteil Flaum oder Pflaum im ehemaligen deutschen Ortsnamen Sankt Veit am Flaum ist abgeleitet vom lateinischen flumen für „Fluss“.
Geographie
Lage und Klima
Die Hafenstadt Rijeka liegt an der gleichnamigen Bucht (kroatisch Riječki Zaljev), die das Nordende der inselreichen Kvarner-Bucht bildet, an der Mündung des Rječina, der durch die Stadt in die Adria fließt. Der heutige Name des Flusses leitet sich von dem der Stadt ab, der er ursprünglich den Namen gab.
Die mittlere Lufttemperatur beträgt im Januar 5,9 °C und im Juli 23,5 °C, die jährliche Lufttemperatur 14,3 °C, die jährliche Niederschlagsmenge 1548 mm. Insgesamt gibt es 86 Regentage im Jahr. Im Durchschnitt scheint die Sonne 2120 Stunden im Jahr.
Rijeka | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Rijeka
Quelle: Meteorological and Hydrological Service Croatia; Sonnenstunden, Wassertemperatur, Luftfeuchtigkeit: wetterkontor.de |
Geschichte
In Rijeka sind Spuren gefunden worden, die bis in das Paläolithikum (Steinzeitalter) und das neolithische Zeitalter zurückreichen. Im prähistorischen Zeitalter (Bronze- und Eisenzeit) bauten vermutlich die Kelten um die Hügel Befestigungen. Sie verbanden die fünf Hügel (Solin, Martinšćica, Trsat, Velivrh und Gradišće) mit Erdwällen. Ein Überbleibsel aus dem Keltischen dürfte das Wort Tarsa (Trsat) sein, das Berg bedeutet, evtl. Berg am Fluss.
Um diese Wallbauten konnte sich eine Siedlung mit einem Hafen entwickeln. Die Kelten wurden von den Illyrern verdrängt oder haben sich mit ihnen vermischt. Der Stamm der illyrischen Liburner lebte vorwiegend entlang der Küste und baute den Hafen aus, im Hinterland siedelten die Iapoden, auf die die Befestigung des Hügels Trsat jenseits des Flusses Riječina zurückgehen soll.
Die Illyrer nutzten den Hafen für ihre seeräuberischen Aktivitäten in der Adria. Sie waren damals bekannt als Seefahrer, Schiffbauer und Seeräuber; zu dieser Zeit nannten sie die Ortschaft Liburna.
Antike
Liburna war den Römern damals ein Dorn im Auge, da von hier zahlreiche Angriffe auf die römischen Handelsschiffe in der Adria ausgingen. Die Römer führten verschiedene Kriege gegen die Illyrer, dabei eroberten sie die Siedlung um 180 v. Chr. Die Römer verlagerten die bisherige Siedlung näher an das Meer, an die heutige Stelle der Altstadt.
In der Antike wurde die Stadt Tarsatika genannt und war vermutlich bereits zu dieser Zeit in zwei Kommunen geteilt. Tarsatica Romana (Rijeka) war die Hafenstadt und Tarsata Liburna (Trsat) die Burgstadt. Die Römer bauten auf dem Trsat später eine Beobachtungsstation. Heute findet man noch Überreste der römischen Siedlung, unter anderem Ruinen der Thermen, ein römisches Tor, Teile der römischen Stadtmauer sowie Mauerreste römischer Häuser.
Mittelalter
Die Kroaten ließen sich um 700 n. Chr. in der Gegend des heutigen Rijeka nieder. Aus strategischen Gründen war der Ort für Karl den Großen wichtig. Er sandte ein Heer unter Führung des Markgrafen Erich (Eric), um die Stadt zu erobern. Die Kroaten wehrten sich jedoch erfolgreich und schlugen 799 n. Chr. die Franken zurück. Markgraf Erich verlor an den Felshängen vor der Burg Trsat sein Leben. Der Tod des Markgrafen erzürnte Karl den Großen, so dass er Trsata mit einem viel größeren Heer angreifen und zerstören ließ. Während dieser Zeit beherrschten die Franken die Stadt, die sie in ihr Reich integrierten.
Im 9. Jahrhundert gehörte Rijeka zum Königreich der Kroaten. Ab dem 12. Jahrhundert bestand Kroatien im Staatsverband mit Ungarn als Personalunion. Im 13. Jahrhundert wurde Trsat (Trsata), das wieder aufgebaut worden war, von den Fürsten Frankopan der Grafschaft Vinodol beherrscht. Diese förderten den Ausbau von Trsat.
1287/1288 entstand das Gesetzbuch von Vinodol, eines der ältesten Gesetzbücher Europas. Die Vinodoler Stadtgemeinden Grobnik, Trsat (Rijeka), Bakar, Hreljin, Drivenik, Grižane, Bribir, Ledenice und Novigrad (heute Novi Vinodolski) unterzeichneten am 6. Januar 1288 dieses Gesetzbuch. Das Gesetzbuch schützte unter anderem Leibeigene und den Mann aus dem Volk vor den Feudalherren und den Gerichten.
Auf der rechten Seite der Rječina entstanden die Siedlungen Reka (Rika) und Sv. Vida (Sveti Vid na Rječini, St. Veit am Pflaum); sie bildeten eine Stadt mit Toren, Türmen, Straßen und Handel. Während dieser Zeit wechselten die Herren der Stadt: die Dynastie Duino, die Fürsten Frankopan, die Grafen von Walsee. Die Einwohnerzahl betrug zu dieser Zeit ungefähr 3000. Zwischen dem 13. und dem 14. Jahrhundert entstand unter den Grafen von Walsee das gotische Rijeka.
Unter der Herrschaft der Habsburger
1465 kaufte Friedrich III. die Stadt von den Herren von Walsee; die Stadt wurde St. Veit am Flaum genannt. Bis 1918 gehörte St. Veit am Flaum oder Fiume, wie sie die meiste Zeit genannt wurde, mit kurzen Unterbrechungen zum Reich der Habsburger. Unter den Habsburgern entwickelte sich Fiume zur Rivalin von Venedig, die Habsburger bauten Fiume neben ihrem Haupthafen Triest konstant aus.
1509 wurde Fiume unter der Führung des Condottiero Melchiorre (?) Trevisan von den Venezianern kurzfristig erobert, dabei wurde die Stadt geplündert, angezündet und teilweise zerstört.
Mit der Thronbesteigung der Habsburger in Ungarn wurde Rijeka 1526 Teil der Länder der Stephanskrone. In der Folgezeit wurde es aber meist von Graz aus regiert (siehe Innerösterreich). 1530 entstand die erste Druckerei im Ort.
1595 erreichten osmanische Truppen die Ebene von Grobnik und standen damit in der Nähe von Fiume.
Im 16. Jahrhundert blühte die Stadt auf; in dieser Epoche entwickelten sich in Fiume Manufaktur, Handel, Kunst und das Schulwesen. 1626 wurde das Jesuitengymnasium gegründet, das erste an der Adria; es besteht ohne Unterbrechung bis heute. Während dieser Zeit entstand das Fiume der Renaissance und des Barock. Zugleich kam es immer wieder zu Angriffen der Osmanen, Fiume aber fiel nie in ihre Hände.
Kaiser Karl VI. führte 1717 die merkantilistische Wirtschaftspolitik ein; dies ermöglichte den freien Schiffsverkehr in der Adria. 1719 wurde der Hafen von Fiume zusammen mit dem Hafen Triest zum Freihafen erklärt, es entwickelten sich Industrie, Seefahrt und Handwerk. 1725 wurde die erste Verkehrsstraße gebaut, die Wien über Karlovac mit der Adria verband (Karolina).
1750 wurde Fiume wochenlang von mehreren Erdbeben erschüttert, teilweise dürften sie sehr heftig gewesen sein. Dabei wurde auch die Burg Trsat beschädigt. Nach dem Erdbeben wurde eine Zuckerraffinerie gegründet, die bis 1828 existierte.
Mit einer Verfügung Maria Theresias wurde Fiume 1779 ein Corpus separatum, eine eigenständige, autonome Körperschaft. Damit wurde die Stadt aus dem Königreich Kroatien und Slawonien herausgelöst und direkt der Habsburger Krone unterstellt. Andrija Ljudevit Adamić (Andrea Lodovico Adamich) (1766–1828), ein Händler jüdischer Abkunft und verdienstvoller Kulturförderer, ließ 1805 ein Theater für 1600 Zuschauer bauen, das zu den größten in Europa zählte, aber später abgerissen wurde.
In den napoleonischen Kriegen
Im Dritten Koalitionskrieg nahmen 1805 die Franzosen Fiume ein und gliederten es an das Königreich Italien (1805–1814) an, einen Marionettenstaat unter Napoleons Stiefsohn Eugène de Beauharnais. Eine besondere Rolle während dieser Zeit spielte die Gemahlin eines Kaufmanns von Rijeka, Karolina Belinić (genannt Karolina von Rijeka). Sie rettete der Überlieferung nach die Stadt im Juli 1813 vor der Zerstörung durch die britische Flotte, indem sie bei Verhandlungen mit dem englischen Admiral Freemantle ihren weiblichen Charme, ihr gutes Aussehen sowie ein tief ausgeschnittenen Dekolleté nutzte. Dank Karolinas Intervention wurde angeblich nur ein einziger Schuss aus einer Kanone Richtung Fiume abgefeuert. Die Kanonenkugel wurde später neben dem Hauptportal der St.-Vitus-Kathedrale eingemauert, mit einer lateinischen Inschrift, welche übersetzt lautet: „Dieses Obst hat England gesandt, als es die Gallier von hier vertreiben wollte“.
Nach dem Wiener Kongress
Nach dem Wiener Kongress 1815 übernahmen die Habsburger, nach sechsjähriger Zugehörigkeit der Stadt zu Italien, erneut die Macht. 1823 wurde eine Papiermühle errichtet, hier wurde 1833 die erste Dampfmaschine Südosteuropas installiert. Die ehemalige Zuckerfabrik wurde nach 1828 durch eine Tabakfabrik ersetzt, die zur größten des Königreichs wurde, hier waren zeitweilig 2400 Arbeiter beschäftigt. Graf Laval Nugent eröffnete 1843 die Gemäldegalerie im Kastell von Trsat, das erste Museum in Kroatien.
Während der Revolution von 1848 nahm der kroatische Ban und kaiserliche Feldherr Joseph Jelačić von Bužim Fiume (Rijeka) ein, er setzte die Stadtregierung ab, anschließend stand Rijeka wieder unter kroatischer Verwaltung. 1855 wurde der Hafen komplett modernisiert, dabei wurde der Fluss Riječina in ein neues Bett verlegt.
Die österreichische Kriegsmarine eröffnete 1857 die Marineakademie Fiume (heute Gebäude des Krankenhauses in Rijeka). Um 1860 entwickelte der einheimische Ingenieur Giovanni Luppis (kroatisch Ivan Lupis-Vukić) den ersten schraubenbetriebenen Torpedo. Zusammen mit dem aus England stammenden Ingenieur Robert Whitehead entwickelte er den Torpedo ab 1864 so weiter, dass er auch effektiv eingesetzt werden konnte. Whitehead gründete 1873 in Fiume die erste Torpedofabrik der Welt. Die Fabrik „Torpedo“ (ehemals Whitehead-Werft) besteht heute noch. In Fiume wurden neben zahlreichen Schiffen ab 1908 auch die ersten U-Boote für die k.u.k. Kriegsmarine gebaut.
Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 gehörte Fiume zur ungarischen Reichshälfte. Im ungarisch-kroatischen Ausgleich ein Jahr darauf gab es keine wirkliche Einigung über die Zuordnung von Rijeka/Fiume: Während in der kroatischen Version des Dokuments stand, dass über die Zugehörigkeit Rijekas weitere Verhandlungen geführt werden sollten, wurde Fiume in der ungarischen wieder als Corpus separatum (Sonderverwaltungsgebiet) betrachtet. Nachdem das ungarische wie das kroatische Parlament jeweils der Version in ihrer Sprache zugestimmt hatten, wurde das Dokument Kaiser Franz Joseph I. zur Unterzeichnung vorgelegt. Kurz zuvor ließ jedoch die ungarische Regierung den fraglichen Artikel in der kroatischen Fassung mit einem Stück Pergament überkleben, dem sogenannten „Rijeka-Fetzchen“ (riječka krpica), das eine Übersetzung der ungarischen Version enthielt.[7][8] Der ungarische Ministerpräsident Gyula Andrássy unterstellte Fiume schließlich 1870 einem Gouverneur seiner Regierung. Bei dieser „provisorischen“ Lösung blieb es bis zum Untergang der Habsburgermonarchie.
Nach 1867 wurde Fiume (Rijeka) der Haupthafen für ungarische Waren; unter der ungarischen Leitung blühte der Hafen auf, ab 1872 wurde ein neues, künstliches Hafenbecken angelegt.[9] 1871 erfolgte die Eröffnung von Banken (u. a. Riječka Banka) und Gründung von Dampfschifffahrts-Aktiengesellschaften. Die Stadt bekam eine Pferdestraßenbahn, es gab 22 Konsulate, 20 Hotels und 9 Kinos. 1873 wurden Eisenbahnstrecken nach Ljubljana und Zagreb, Wien und Budapest, 1874 nach Triest eröffnet. 1882 wurde in Rijeka eine der ersten Ölraffinerien in Europa gegründet. Ab 1883 lebte der österreichische Erzherzog Joseph Karl Ludwig mit seiner Frau in der Villa Nadvojvodina. 1899 erhielt Rijeka elektrische Straßenbahnen, die die einzelnen Stadtteile untereinander verbanden.
Zwischen 1870 und 1910 verdoppelte sich die Bevölkerungszahl auf 50.000 Einwohner. Obwohl die „Stadt Fiume mit Gebiet“ einen verwaltungstechnischen Sonderstatus behielt und anders als im Rest des Königreichs Ungarn die „Magyarisierung“ nicht forciert wurde, stieg der Anteil der Magyaren (Ungarn) an der Bevölkerung zwischen 1891 und 1910 von weniger als 3,6 Prozent auf 13 Prozent, während die Anteile der Kroaten und Slowenen zurückgingen. Die größte Volksgruppe blieb aber die der Italiener, die knapp der Hälfte der Bevölkerung und zudem die städtische Elite stellte.[10]
Rijeka war ein wichtiger Hafen für die Auswanderung nach Amerika, insbesondere nachdem die Cunard Line ab 1903 die direkte Passage Rijeka–New York anbot. Im Jahr 1906 erlebte die Emigration einen Höhepunkt, als sich fast 50.000 Auswanderer von Rijeka nach Amerika einschifften.[9] Vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Fiume 1913 mit fast 8000 abgefertigten Schiffen und einem Umsatz von fast drei Millionen Tonnen einer der zehn größten Häfen Europas.[11]
Der Erste Weltkrieg hatte für Rijeka einen starken Niedergang zur Folge, die Sperre von Otranto durch die Alliierten brachte den Hafen zum Stillstand. Im geheimen Londoner Vertrag von 1915 wurde Italien bei einem Sieg der Alliierten zwar die Annexion von Istrien und Dalmatien erlaubt, Rijeka wurde davon aber ausdrücklich ausgenommen.
Die „Fiume-Frage“ nach dem Ersten Weltkrieg
Angesichts des Zerfalls der k. u. k. Monarchie verließ der letzte ungarische Gouverneur, Zoltán Jekelfalussy, die Stadt am 29. Oktober 1918. Anschließend übernahm ein Italienischer Nationalrat die Regierung. Im Waffenstillstand von Villa Giusti vom 3. November 1918 überließ das österreichische Armeeoberkommando Fiume den Italienern.[12] Neben dem Italienischen beanspruchte auch der Kroatische Nationalrat Rijeka – jeweils unter Berufung auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker, wie es US-Präsident Woodrow Wilson in seinem 14-Punkte-Programm niedergelegt hatte. Trotz dieses Prinzips erwies sich Wilson als ein ausgesprochener Gegner eines Anschlusses Fiumes an das Königreich Italien. Nach dem 17. November 1918 übernahm ein interalliiertes Besatzungskorps die Kontrolle über die Stadt.[13]
Während der Pariser Friedenskonferenz einigten sich im August 1919 die Premierminister Frankreichs und Großbritanniens, Georges Clemenceau und Lloyd George, mit dem italienischen Außenminister Tommaso Tittoni darauf, Fiume als Freie Stadt unter Aufsicht des Völkerbundes zu stellen. Sie warteten nur noch auf die Zustimmung des US-Präsidenten Wilson. Am 12. September 1919 besetzten jedoch 2500 italienische Freischärler – genannt Arditi – unter der eigenmächtigen Führung des italienischen Nationalisten und Schriftstellers Gabriele D’Annunzio die Stadt, gegen den Willen der italienischen Regierung. D’Annunzio wollte mit dem Status von Fiume (Rijeka) als italienischer Stadt vollendete Tatsachen schaffen und so verhindern, dass die Stadt dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat, dem späteren Jugoslawien) zugesprochen werden könnte.[14]
Als Italien die Stadt nicht annektierte, rief D’Annunzio die „Italienische Regentschaft am Quarnero“ aus, die man als wichtigen Vorläufer des faschistischen Systems ansehen kann; er selber übernahm das Stadtkommando. Der Ausnahmezustand wurde verhängt und eine Politik der Massenmobilisierung in Gang gesetzt. Die italienische Regierung blieb gegenüber D’Annunzios Besetzung zurückhaltend, einzig die Faschisten stellten sich hinter ihn: Deren Anführer Benito Mussolini unterstützte D’Annunzio bei seinem Vorhaben. D’Annunzio sah in dem italienischen Faschisten Mussolini trotz einiger Differenzen den Erfüller seiner schwärmerischen nationalistischen Ideen und diente diesem umgekehrt als Vorbild. In Fiume wurden Rituale eingeübt, die später die Faschisten übernahmen: Die Funktionsweisen der „Ästhetik“ des Faschismus, die die Massen in ihren Bann zog, wurden in Fiume erstmals angewendet und von D’Annunzio erprobt.[15]
Am 12. November 1920 kam der Grenzvertrag von Rapallo zwischen Italien und dem SHS-Königreich zustande, bei dem die Stadt (einschließlich des Hinterlandes) zum unabhängigen Freistaat Fiume erklärt wurde. Aber D’Annunzio zog eine italienische Besetzung vor und konnte erst durch den Einsatz eines italienischen Kriegsschiffes zu Weihnachten 1920 zum Rückzug bewegt werden. Es kam in der Stadt zu Unruhen, im März 1922 kam es sogar zu einem Putsch der lokalen Faschisten.
Italienische Herrschaft und Zweiter Weltkrieg
Der Freistaat wurde im Vertrag von Rom (Freundschaftsvertrag zwischen Italien und dem SHS-Staat) am 27. Januar 1924 aufgelöst und sein Territorium aufgeteilt: Die Stadt kam an Italien, die Nachbarstadt Sušak fiel an das SHS-Königreich. Die Hafenverwaltung wurde gemeinsam ausgeführt. Fiume (Rijeka) hatte zu dieser Zeit 46.264 Einwohner, 28.911 waren Italiener und 10.927 Jugoslawen.
Mit den Wahlen 1924 setzte sich der Faschismus in ganz Italien und damit auch in Rijeka als vorherrschende politische Ideologie durch. Eine sogenannte Italianisierung wurde in Fiume und Umgebung angestrebt, d. h. Kroaten und andere Nicht-Italiener wurden assimiliert oder vertrieben, Linke wurden vertrieben und auch eingesperrt, zudem wurde die kroatische Sprache verboten. Viele Kroaten wanderten schließlich in den SHS-Staat aus. Italien förderte die Einwanderung von Italienern in diese Region.
Der Hafen wurde zweigeteilt, die umgeschlagene Warenmenge fiel auf ein Tief von 500.000 BRT. Der Hafen von Sušak wurde dem Unabhängigen Staat Kroatien zugeschlagen. Er war zwar rund sechsmal kleiner als der italienische Teil, aber die umgesetzte Menge gleich hoch. Rijeka trat in eine Epoche intensiver Italianisierung ein und ging ökonomisch zugrunde, denn es wurde zu einer provinziellen Grenzstadt eines Staates.
Während der deutsch-italienischen Besetzung Jugoslawiens 1941 kam die Umgebung der Stadt unter italienische Besatzung. Nicht-Italiener wurden teilweise enteignet und aus der Stadt Rijeka verwiesen. Nach der Kapitulation Italiens im September 1943 wurden Rijeka und Umgebung in das Adriatische Küstenland eingegliedert und gelangten so bis 1945 unter deutsche Besetzung. Am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörte die deutsche Wehrmacht 50 % der Lagerhäuser sowie die Verankerungen des Hafens. In der Stadt selbst gab es dabei ebenfalls einige kleinere Zerstörungen, nachdem es zuvor bereits durch anglo-amerikanische Luftangriffe größere Schäden gegeben hatte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren etwa 80 Prozent der Bevölkerung Italiener. Trotzdem wurde die Stadt 1947 auf Geheiß der alliierten Siegermächte an die Volksrepublik Jugoslawien abgetreten. Durch eine Volksabstimmung wurden zudem die Städte Sušak und Rijeka wieder eine geeinte Stadt. Damit endete die 21-jährige Zugehörigkeit zu Italien. Jugoslawien wies nach italienischen Angaben über 300.000 Italiener aus. Als Grund für die Ausweisung der Italiener wird die Nichtannahme der jugoslawischen Staatsangehörigkeit genannt. Die meisten Flüchtlinge kamen aus Rijeka und Umgebung, aber auch aus Istrien und Dalmatien. Historisch gesehen ist dies nicht der einzige Grund für den Exodus der Italiener. Viele Italiener fürchteten die Rache der slawischen Einwohner, die unter einer Politik der slavofobia (Slawenangst) zu leiden gehabt hatten, und verließen Rijeka und damit auch Jugoslawien. Die ausgewiesenen Italiener wurden zum Teil in der Region von Triest angesiedelt, viele Italiener waren erst nach 1920, gefördert von der italienischen Regierung, in die Stadt und in ihre Region gekommen. Die Kroaten, die zuvor von den Italienern vertrieben worden waren, kehrten in die Stadt zurück.
In der Folgezeit wurde Rijeka zu einem transittouristischen Verwaltungs-, Handels-, Industrie-, Kultur- und Universitäts-Mittelpunkt. Die Revitalisierung der Altstadt begann in den 1960er Jahren nach Entwürfen des einheimischen Architekten Igor Emili. Dabei wurde auch die Burg von Trsat komplett renoviert. 1973 wurde Rijeka Universitätszentrum. Der Sitz des Rektorats ist das ehemalige Rathaus von Sušak.
Seit der staatlichen Unabhängigkeit Kroatiens
1991 erklärte sich Kroatien unabhängig von Jugoslawien. Während des anschließenden Kriegs kam Rijeka ohne Schäden davon; es lag ca. 70 km vom nächsten Kriegsschauplatz entfernt. Seit der Unabhängigkeit ist die Bevölkerung der Stadt gesunken. Viele Serben verließen die Stadt und ihre Umgebung, während viele Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten Kroatiens und Bosniens hier aufgenommen wurden.
Durch verschiedene Reformen wurden in Kroatien die wichtigsten Bildungsinstitute in die Hauptstadt Zagreb verlagert. Verschiedene Fakultäten und Institutionen mussten nach Zagreb umziehen.
Österreich erhielt im Jahr 2000 in Rijeka einen Freihafen und Ungarn im Jahr 2001. Diese Maßnahme motivierte Firmen aus beiden Ländern, neue Standorte in Rijeka zu eröffnen.
Bevölkerung
Rijeka ist die drittgrößte Stadt Kroatiens (nach der Hauptstadt Zagreb und Split) und hatte 2011 bei der Volkszählung 128.624 Einwohner. Die Einwohnerzahl ist seit dem Ende des Kroatienkrieges 1995 gesunken: 2001 waren es noch 144.043 Einwohner gewesen, 1991 hatte Rijeka 164.075 Einwohner.
Die Bevölkerung setzte sich 2011 aus folgenden Nationalitäten zusammen: 82,52 % Kroaten, 6,57 % Serben, 2,06 % Bosniaken und 1,90 % Italiener.
Die Bevölkerungszahl hat sich seit 1880 folgendermaßen entwickelt:[16]
Religion
Die Kroaten sind mehrheitlich römisch-katholisch. In Rijeka gibt es eine Vielzahl religiöser Minderheiten; 71,96 % der Bewohner (hauptsächlich Kroaten und Italiener) bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben, während serbisch-orthodoxe Christen 6,95 % der Bevölkerung Rijekas ausmachen. Daneben existieren noch eine islamische und eine jüdische Gemeinde. Während sich die Muslime auf eine eigene größere Moschee konzentrieren, haben die Juden ihre alte Synagoge rekonstruiert, sie dient wieder als Gebetsraum. Die Zahl der Juden in Rijeka beläuft sich auf etwa 75 Personen (2008) von einst 4700 (1943).
Sprache
Die Amtssprache ist Kroatisch. In Rijeka wird mehrheitlich Kroatisch gesprochen (čakavischer Dialekt). Viele, besonders ältere Einwohner beherrschen zusätzlich die italienische Sprache.
Verkehr
Rijeka liegt nahe der Grenze zu Slowenien, das Rijeka von Italien und Österreich trennt.
Schifffahrt
Rijeka ist der Haupthafen Kroatiens. Der Transithafen ist für die mitteleuropäischen Binnenstaaten von großer Bedeutung, insbesondere für Ungarn, das den Ausbau der Hafenanlagen sowie der Schifffahrtswirtschaft zu Zeiten Österreich-Ungarns stetig vorangetrieben hatte. Auch heute noch haben Österreich und Ungarn je einen eigenen Freihafen in Rijeka (siehe Hafen Rijeka).
Der Hafen von Fiume wurde ab dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich 1867 von Ungarn stark gefördert, um im Seehandel von Österreich möglichst unabhängig zu sein. Mit Hilfe günstiger Tarife sollte der gesamte internationale Frachtverkehr der ungarischen Reichshälfte auf Fiume gelenkt werden. Bereits 1878 schlugen 5463 Schiffe Güter im Ausmaß von 427.513 Tonnen um. Ab 1880 setzte Ungarn auch auf eigene Schifffahrtsgesellschaften, weshalb die Reederei Adria mit Sitz in Fiume gegründet wurde. Auch die Gründung der Küstenschifffahrtsgesellschaft Ungaro-Croata wurde von Ungarn unterstützt. Diese steuerte von Fiume aus Ziele entlang der Adriaküste bis Albanien an. Bis 1914 brachte es die Gesellschaft auf eine Flotte von 49 Dampfschiffen – die auch in der Hochseeschifffahrt tätige Adria verfügte über lediglich 33 Dampfschiffe. Weitere Reedereien in Fiume waren die Oriente mit 6 Dampfern, die Levante mit 12 Dampfern und die Atlantica mit ebenfalls 12 Dampfern.
Der Fährhafen von Rijeka verbindet die Stadt mit den bedeutenderen Häfen entlang der kroatischen Küste, Venedig und Süditalien.
Die Segelschifffahrt brachte der Stadt im 18. Jahrhundert Wohlstand und Vermögen. Allerdings trug der Schiffsbau stark zur Verkarstung des Hinterlandes bei. Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der hergestellten Schiffe stark ab. Zwischen 1840 und 1859 wurden jährlich rund 35 Schiffe gebaut. Bis 1862 nahm die Zahl der Schiffswerften auf 12 ab. Diese fielen dem Ausbau von Hafen, Kais und Eisenbahn zum Opfer. 1883 schloss die letzte verbliebene Werft Fiumes. Bis auf die Whitehead-Werft, aus dem ehemaligen Stabilimento Tecnico Fiumano hervorgegangen, gab es bis 1894, als das Marineunterstützungsgesetz in Kraft trat, keinen weiteren Werft- oder Schiffsreparaturbetrieb in der Stadt. Durch einen Zusammenschluss von Fiumaner Interessenten und der Kieler Schiffbaufirma Howaldt entstand 1892 die Fiumaner Dockgesellschaft, die am 13. November 1894 ihre Werft, etwa vier Kilometer westlich vom Stadtzentrum, eröffnete. Nach zehnjährigem Bestand musste auch diese Gesellschaft liquidiert werden.
Erst 1905 engagierte sich der Staat aktiv im Schiffbau von Fiume, indem die Budapester Werft Danubius durch finanzielle Anreize für den Betrieb und Ausbau der Werftanlagen in Bergudi (heute Brgud) gewonnen werden konnte. Grund waren Erweiterungspläne der k.u.k. Kriegsmarine, die große Werftkapazitäten benötigte. In den folgenden Jahren entstand daher in Bergudi eine beachtliche Großwerft, die im Jahr 1913 2500 Mitarbeiter beschäftigte. Das größte dort hergestellte Schiff, die SMS Szent István mit 20.000 BRT, wurde 1912 auf Kiel gelegt. Heute befindet sich an derselben Stelle die Werft 3. Maj. Im Jahr 2010 erwarb die Stadt die inzwischen zum Kulturdenkmal des ehemaligen Vielvölkerstaates erklärte ehemalige Staatsjacht Titos Galeb.
Im Jahr 2020 wurden im Containerterminal „Adriatic Gate“, der mehrheitlich vom philippinischen Hafenbetreiber ICTSI kontrolliert wird, über 300.000 TEU umgeschlagen.[17]
Eisenbahn
In der Zeit der Donaumonarchie wurde der Bahnhof Rijeka mit der Bahnstrecke Zagreb–Rijeka über Karlovac und Zagreb an das Netz der Ungarischen Staatsbahn angebunden. Durch die private Südbahngesellschaft wurde 1873 mit der Bahnstrecke Pivka–Rijeka über Opatija und Pivka ebenfalls eine Anbindung an das österreichische Eisenbahnnetz Richtung Ljubljana und Wien geschaffen. Mit diesen beiden Bahnstrecken überholte Rijeka Triest als größter Adriahafen.
Nach dem EU-Beitritt Sloweniens sind die Güterströme der Eisenbahnstrecke Rijeka–Ljubljana–Wien vom Hafen Rijeka großenteils auf den slowenischen Hafen Koper verlagert worden. Über den Hafen von Rijeka werden praktisch keine Waren mehr in Richtung Slowenien transportiert. Dies führte zu großen Verlusten im Hafen von Rijeka. Ausbaupläne oder Erneuerungspläne für den Anschluss Slowenien–Rijeka sind nicht bekannt. Die Bahnstrecke nach Pula, die Istrien erschließt, ist von Rijeka aus nur über slowenisches Gebiet (und damit nach zweimaligem Grenzübertritt) erreichbar, so dass diese Verbindung kaum noch genutzt wird.
2007 wurde mit dem Ausbau der Bahnstrecke nach Karlovac, Zagreb und von dort über Koprivnica nach Ungarn begonnen. Vom Bahnhof Rijeka bestehen heute Verbindungen u. a. nach Osijek und Zagreb Hauptbahnhof sowie international z. B. nach Ljubljana und München. Das Eisenbahnnetz in dieser Region ist mittlerweile sehr veraltet und bedarf dringend der Sanierung. Für den Nahverkehr (ÖPNV) in der Region Rijeka spielt die Eisenbahn keine Rolle mehr, dafür werden Busse eingesetzt.
Luftfahrt
Der internationale Flughafen Rijeka (RJK) befindet sich südöstlich der Stadt bei Omišalj auf der Insel Krk. Die Entfernung dorthin beträgt etwa 26 Kilometer. Von dort gibt es Verbindungen zu mehreren europäischen Zielen, in der Regel aber nur im Sommerflugplan. Neben Croatia Airlines wird der Flughafen von Germanwings, Norwegian, Condor, Skywork und Ryanair angeflogen.
Straßenverkehr
Rijeka ist an das Autobahnnetz im zentralen Teil Kroatiens über die A6 und Richtung Slowenien über die A7 angeschlossen. Über die Autobahn A8 wird von Rijeka aus die Halbinsel Istrien erreicht. Das Autobahnzwischenstück von Kroatien nach Italien (Rijeka-Triest) wurde bisher von Slowenien nicht realisiert, obwohl dies von den Kroaten gefordert wird. Nahe der Stadt befindet sich die Motorsport-Rennstrecke Automotodrom Grobnik.
Nahverkehr und Busfernverkehr
Der Nahverkehr wird durch die lokalen Verkehrsunternehmen Autotrolej bzw. Autotrans mit Autobussen abgedeckt. Insgesamt 17 Stadtlinien verbinden alle Stadtteile und die umliegenden Dörfer miteinander. Fernverkehrslinien werden ebenfalls von der lokalen Autotrans betrieben, so viele tägliche und wöchentliche Anbindungen an größere europäische Städte: nach Amsterdam, Basel, Berlin, Bern, Frankfurt am Main, Mailand, München, Prag, Venedig, Wien, Zürich und andere. Von 1899 bis 1952 besaß Rijeka ein eigenes Straßenbahn-Netz, von 1952 bis 1971 traten Oberleitungsbusse an Stelle der Straßenbahn, diese wurde wiederum durch Stadtbusse ersetzt. Die Fahrleitungen des Oberleitungsbusses sind zum Teil bis heute vorhanden.
Städtepartnerschaften
Bildung
Die Universität Rijeka hat folgende Fakultäten: Medizin, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Schifffahrt, Recht. Daneben besteht noch die Hochschule in Rijeka und die Marinehochschule Rijeka.
Medien
Die unabhängige Tageszeitung Novi list erscheint seit 1890 in Rijeka, sie ist die wichtigste Zeitung der Region. Zudem gilt sie als eine der wenigen Zeitungen, die sich auch gegenüber Regierung und Opposition kritisch äußern. In Rijeka erscheint auch die unabhängige italienischsprachige Tageszeitung La Voce del Popolo seit über 120 (Neuauflage 60) Jahren.
Das Regionalfernsehen RiTV berichtet vorwiegend aus der Region. Das kroatische Staatsradio HRT unterhält den Lokalsender Radio Rijeka, der seit 1945 in Betrieb ist. Darüber hinaus gibt es viele weitere Sender, zum Beispiel Radio SVID, Radio Sušak und Radio Trsat.
Kunst und Kultur
Rijeka wurde zur Kulturhauptstadt Europas 2020 gewählt.[18] Das Kulturhauptstadt-Jahr steht in Rijeka unter dem selbstgewählten Motto „Hafen der Vielfalt“. Vorgesehen sind mehr als 300 Programmpunkte mit mehr als 600 Events. Eröffnet wurde am 1. Februar 2020 mit der „Opera Industriale“, inszeniert von den beiden künstlerischen Leitern Josip Marsic und Zoran Medved zur musikalischen Komposition von Fran Đurović, ein großes Musiktheater-Schauspiel am und im Hafenbecken.[19][20]
Theater
In Rijeka befindet sich ein Gebäude des bekannten, auf Theaterbauten spezialisierten Architekturbüros Fellner & Helmer, das Kroatische Nationaltheater in Rijeka.
Karneval
Seit 1982 findet in Rijeka der jährliche Karneval statt. Jährlich besuchen über 120.000 Zuschauer den Karneval, der von Mitte Januar bis Ende Februar stattfindet. Am Umzug nehmen über 10.000 Aktive teil, die in ca. 150 Gruppen organisiert sind.
Sport
In Rijeka sind sehr viele Sportarten vertreten, u. a. Fußball, Handball, Basketball und Wasserball.
Der Fußballklub in Rijeka ist einer der größeren Vereine in Kroatien. HNK Rijeka hat bisher fünf nationale Pokale gewonnen (zweimal in Jugoslawien und 2005/2006 in Kroatien). In der Saison 2016/2017 konnte sich der Verein erstmals die kroatische Meisterschaft sichern.
Der heimische Wasserball-Klub VK Primorje Rijeka stand 2012 im Endspiel der Champions League der Männer und gewann 2013 die spielstarke Adria-Liga, die mit den besten Vereinsteams aus Kroatien, Montenegro und Slowenien ausgetragen wird.
Zwischen 1978 und 1990 fand im Automotodrom Grobnik 13-mal der Große Preis von Jugoslawien im Rahmen der Motorrad-Weltmeisterschaft statt. Heute finden noch Rennen zur Seitenwagen-Weltmeisterschaft und anderen Meisterschaften statt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Vinko Jelić (1596–1636), Komponist
- Josef Bardarini (1708–1791), Professor für Theologie und Direktor der Universitätsbibliothek Graz
- Ivan Zajc (1832–1914), Komponist und Dirigent
- Cato Savij Edler von Lerville (1850–1920), österreichischer Feldmarschalleutnant
- Siegmund Ritter, seit 1917 Graf von Benigni in Müldenberg (1855–1922), österreichischer Feldzeugmeister
- Roberto Oros di Bartini (1897–1974), sowjetischer Flugzeugkonstrukteur italienischer Herkunft
- Lovro von Matačić (1899–1985), jugoslawischer Dirigent
- Ödön von Horváth (1901–1938), österreichisch-ungarischer Schriftsteller
- Ladislao Mittner (1902–1975), italienischer Germanist
- Margarete Hanusch (1904–1993), österreichische Bildhauerin
- Rodolfo Volk (1906–1983), italienischer Fußballspieler
- János Kádár (1912–1989), ungarischer kommunistischer Politiker
- Ezio Loik (1919–1949), italienischer Fußballspieler
- Bonaventura Duda (1924–2017), Franziskanerpater, Theologe und Hochschullehrer
- Abdon Pamich (* 1933), italienischer Leichtathlet, Olympiasieger
- Mihály Csíkszentmihályi (1934–2021), ungarisch-US-amerikanischer Professor für Psychologie an der University of Chicago
- Aleksa Bjeliš (* 1947), Rektor der Universität Zagreb
- Josip Bozanić (* 1949), römisch-katholischer Erzbischof von Zagreb und Kardinal
- Slavenka Drakulić (* 1949), Schriftstellerin
- Milan Ružić (1955–2014), jugoslawischer Fußballspieler
- Melita Sunjic (* 1955), Journalistin
- Marija Vučinović (* 1958), Politikerin
- Azra Bašić (* 1959), kroatisch-bosnische Aufseherin eines Gefangenenlagers
- Željko Jovanović (* 1965), Politiker
- Darko Jurković (* 1965), Jazzmusiker
- Alexander Petritz (* 1965), Architekt und Stadtplaner
- Kolinda Grabar-Kitarović (* 1968), Politikerin und Diplomatin
- Zlatko Perica (* 1969), Gitarrist
- Daniel Šarić (* 1972), Fußballspieler
- Mirza Džomba (* 1977), Handballspieler
- Žarko Galjanić (* 1978), Biathlet
- Andre Mijatović (* 1979), Fußballspieler
- Tomislav Dančulović (* 1980), Radrennfahrer
- Martina Majerle (* 1980), Sängerin
- Andrijana Stipaničić (* 1981), Biathletin
- Dario Knežević (* 1982), Fußballspieler
- Ivan Stevanović (* 1982), Handballspieler
- Darko Blažević (* 1984), Radrennfahrer
- Deni Gasperov (* 1986), Handballspieler
- Diana Haller (* 1986), Mezzosopranistin
- Ana Jelušić (* 1986), Skirennläuferin
- Edin Junuzović (* 1986), Fußballspieler
- Jakov Fak (* 1987), Biathlet
- Marin Premeru (* 1990), Leichtathlet
- Dino Marcan (* 1991), Tennisspieler
- Teo Čorić (* 1992), Handballspieler
- Franka Batelić (* 1992), Sängerin
- Zlatko Tripić (* 1992), Fußballspieler
- Niko Datković (* 1993), Fußballspieler
- Ivica Ivušić (* 1995), Fußballspieler
- Halil Jaganjac (* 1998), Handballspieler
- Ivan Lepinjica (* 1999), Fußballspieler
Sonstiges
Mediale Rezeption
Die Stadt Rijeka selbst wurde nach der IMDB in bisher 40 Filmen und Serien-Episoden als Kulisse benutzt.[21]
Literatur
- Daniel Baric: Rijeka. Kleine Stadtgeschichte. Pustet, Regensburg 2020, ISBN 978-3-7917-3131-5.
- Igor Zic: Rijeka – Die St. Veit Stadt. Dusevic & Krsovnik, Rijeka 1996, ISBN 953-6029-10-3.
- Neda Andrić: Rijeka. Geschichte, Kultur, Kunst, Natursehenswürdigkeiten, Tourismus. Zagreb 1988.
- Marijana Erstic, Daniel Winkler: Rijeka / Fiume. Italien und Kroatien (= Zibaldone. Zeitschrift für italienische Kultur der Gegenwart. Nr. 68, 2019). Stauffenburg, Tübingen 2020, ISBN 978-3-95809-711-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Central Bureau of Statistics: POPULATION CONTINGENTS, BY TOWNS/MUNICIPALITIES, 2011 CENSUS. Abgerufen am 5. März 2019.
- City of Rijeka: Rijeka Urban Agglomeration. Abgerufen am 5. März 2019.
- Central Bureau of Statistics: POPULATION CONTINGENTS, BY TOWNS/MUNICIPALITIES, 2011 CENSUS. Abgerufen am 5. März 2019.
- Central Bureau of Statistics: Census of Population, Households and Dwellings 2011 – Notes on Methodology. Abgerufen am 31. Dezember 2019.
- ec.europa.eu
- Rijeka.hr. Geschichte der Stadt Rijeka (Memento des Originals vom 14. Dezember 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (kroatisch).
- Ludwig Steindorff: Geschichte Kroatiens. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2020.
- Daniel Lalić: Der Hochadel Kroatien-Slawoniens. de Gruyter Oldenbourg, Berlin/ Boston 2017, S. 55–56.
- Riječka luka. Muzej Grada Rijeke, Stand 31. März 2012.
- Péter Techet: Verzahnung kirchen- und nationalpolitischer Frontlinien in Fiume/Rijeka. ‚Liberale‘ Ungarn und Italienier zur Zeit des ungarischen ‚Kulturkampfes‘ (1894/1895). In: Bernhard Bachinger u. a.: Österreich-Ungarns imperiale Herausforderungen. Nationalismen und Rivalitäten im Habsburgerreich um 1900. V&R Unipress, Göttingen 2020, S. 295–312, hier S. 296–302.
- Michael Arthur Ledeen: D'annunzio: the First Duce. S. 23.
- Ljubinka Toševa Karpowicz: The “State of Rijeka” of the Italian National Council (23 November 1918–12 September 1919). In: Angela Ilić u. a.: Blick ins Ungewisse: Visionen und Utopien im Donau-Karpaten-Raum 1917 und danach. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2019, S. 19–32, hier S. 20–21.
- Marina Cattaruzza, Sascha Zala: Wider das Selbstbestimmungsrecht? Wilsons Vierzehn Punkte und Italien in der europäischen Ordnung am Ende des Ersten Weltkriegs. In: Jörg Fisch: Die Verteilung der Welt. Selbstbestimmung und das Selbstbestimmungsrecht der Völker. R. Oldenbourg Verlag, München 2011, S. 141–156, hier S. 152.
- Birte Förster: 1919. Ein Kontinent erfindet sich neu. 2. Auflage. Reclam, Ditzingen 2018. Abschnitt Die Anfänge des italienischen Faschismus und die Besetzung Fiumes.
- Artikel Führerkult, Unterdrückung und orgiastische Feste, abgerufen am 19. August 2021.
- Naselja i stanovništvo Republike Hrvatske 1857–2001, DZS, Zagreb, 2005.
- Mehr Boxen in Rijeka · Containerterminal steigert Umschlag um zwöf Prozent und knackt 300.000-TEU-Marke. In: Täglicher Hafenbericht vom 6. Januar 2021, S. 13
- Kulturhauptstädte Europas, Europäische Kommission
- Rijeka geht fulminant ins Kulturhauptstadt-Jahr, „Kulturnachrichten“ auf deutschlandfunkkultur.de vom 2. Februar 2020, abgerufen am 3. Februar 2020.
- Opening of the European Capital of Culture – Opera Industriale in Rijeka’s port, rijeka2020.eu/en vom 1. Februar 2020, abgerufen am 3. Februar 2020.
- Eintrag in der IMDb, eingesehen am 1. Januar 2020.