Deutsche Post AG
Die Deutsche Post AG mit Sitz in Bonn ist ein börsennotiertes Logistik- und Postunternehmen, das am 1. Januar 1995 aus der früheren Behörde Deutsche Bundespost hervorging. Der Konzern tritt seit 2015 unter dem Namen „Deutsche Post DHL Group“ auf, zuvor seit 2009 als „Deutsche Post DHL“, davor „Deutsche Post World Net“.[3] Das internationale Logistikgeschäft wird unter der Marke „DHL“ geführt, das nationale Postgeschäft unter den Marken „Deutsche Post“ und „DHL“.
Deutsche Post AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0005552004 |
Gründung | 2. Januar 1995 (Privatisierung)[1] |
Sitz | Bonn, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 571.974 (davon 23.611 Beamte) (31. Dezember 2020)[2] |
Umsatz | 66,81 Mrd. Euro (2020)[2] |
Branche | Logistik |
Website | www.dpdhl.com/de |
Geschichte
Die Deutsche Post AG entstand in den Jahren 1989 bis 1995 durch Privatisierung der Behörde Deutsche Bundespost – Postdienst („gelbe Post“). Gleichzeitig entstand aus dem Bereich namens „Fernmeldedienst“ („graue Post“) die Deutsche Telekom sowie aus dem Bereich Postbank („blaue Post“) die Postbank. Das Bundesministerium für Post und Telekommunikation blieb zunächst weiterhin für die hoheitlichen Aufgaben im Postwesen zuständig. Später übernahm die neu geschaffene Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post die Aufgaben der Mittelbehörden. Dazu zählt unter anderem die Überwachung der Einhaltung der wettbewerbsregulierenden Vorschriften im Bereich der Post-Dienstleistungen. Für beamten- und versorgungsrechtliche Aufgaben der bei den Unternehmen verbliebenen Postbeamten wurde die Bundesanstalt für Post und Telekommunikation gegründet.
Das Unternehmen wurde von 1990 bis 2008 von Klaus Zumwinkel geführt. Er bot am 15. Februar 2008 nach öffentlichen Druck seinen Rücktritt an, nachdem kurz zuvor Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung gegen ihn öffentlich wurden.[4]
Seit 1998 fördert die Deutsche Post über die hauseigene Post-Stiftung das Institut zur Zukunft der Arbeit mit umfangreichem Wissenschaftssponsoring. Im Jahr 2000 wurde der Grundstein des Bonner Post Towers gelegt, der seit 2002 als Konzernzentrale dient.[5] Mit Umstrukturierungen und Akquisitionen wurde das Unternehmen wettbewerbsfähig und börsenfähig gemacht und auf die Privatisierung vorbereitet; im November 2000 wurde die Deutsche Post erfolgreich an die Börse gebracht. Bei Börsenplatzierung wurden auch privaten Anlegern außerhalb Deutschlands Aktien zu gleichen Bedingungen angeboten.
2002 wurde der Paket- und Brief-Express-Dienst DHL International übernommen und seitdem als Geschäftszweig für Logistik ausgebaut.[6] Dabei wurde der bisherige Paketdienst der Deutschen Post in Deutschland unter der Marke „DHL“ weitergeführt. Seit 2006 betreibt der Konzern in Troisdorf bei Bonn das Forschungs- und Entwicklungszentrum „DHL Innovation Center“, das Geschäftskunden zur Information über Technologien wie RFID, Geodaten- und GPS-Anwendungen zur Verfügung steht.
Das Postgesetz hatte der Deutschen Post bis zum 31. Dezember 2007 eine Reihe von befristeten Exklusivrechten zugestanden, es wurden dafür im Gegenzug Universaldienstleistungspflichten verlangt. Seit dem 1. Januar 2008 hat die Post keine Exklusivlizenzen mehr, auf dem deutschen Postmarkt herrscht seitdem theoretisch ein freier Wettbewerb. Die vollständige Liberalisierung des Postmarktes in Europa erfolgte am 1. Januar 2013. Das Unternehmen arbeitet daher daran, seinen Auslandsanteil am Umsatz kontinuierlich zu steigern.
Börse, Privatisierung und Aktionärsstruktur
Die Privatisierung der Deutschen Post erfolgte ab Ende 1999; im Vorgriff auf den Börsengang hatte der Bund im Dezember 1999 50 % des Grundkapitals im Wege eines sogenannten Platzhaltergeschäfts an die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) veräußert. Im Lauf der Jahre wurden auch die übrigen Bundesanteile vollständig an die KfW übertragen. Beim Börsengang (IPO) im November 2000 platzierten Bund und KfW rund 29 % des Kapitals der Deutschen Post aus dem Bestand der KfW und konnten dabei einen Emissionserlös von rund 6,6 Mrd. € erzielen. Seit dem IPO wurden die Anteile des Bundes und der KfW an der Deutschen Post schrittweise weiter reduziert:[7]
In den Jahren 2001/2002 erhöhte sich der Anteil der frei gehandelten Aktien im Rahmen einer Akquisition der DHL durch die Deutsche Post AG sowie durch die Ausgabe von Bonusaktien an bezugsberechtigte Kleinaktionäre.
- Mit einem zweiten Platzhaltergeschäft veräußerte der Bund im November 2003 rund 30 % der Aktien der Deutschen Post an die KfW.
- Im Dezember 2003 wurden von der KfW ca. 5,7 % der Aktien an institutionelle Investoren verkauft und eine Umtauschanleihe mit einem Volumen von 1,15 Mrd. €, wandelbar in Aktien der Deutschen Post, begeben.
- Im November 2004 veräußerte die KfW erneut rund 6,6 % der Aktien des Unternehmens am Kapitalmarkt an institutionelle Anleger.
- Im Januar 2005 verkaufte der Bund weitere rund 13 % der Aktien der Deutschen Post an die KfW.
- Anfang 2005 platzierte die KfW eine Umtauschanleihe über 1,1 Mrd. € auf dem japanischen Markt (sog. Uridashi). Käufer waren Privatanleger.
- Im Juni 2005 verkaufte die KfW weitere 11,4 % der Aktien der Deutschen Post am Kapitalmarkt. Durch diese Transaktion sank der von Bund und KfW gehaltene Anteil unter 50 %.
- Im Juli 2005 verkaufte der Bund die restlichen 7,3 % der Aktien der Deutschen Post im Rahmen eines weiteren Platzhaltergeschäftes an die KfW. Der Bund besitzt damit direkt keine Anteile mehr an der Deutschen Post.
- Im Juli 2006 verkaufte die KfW weitere 6,1 % der Aktien der Deutschen Post an institutionelle Investoren.
- Durch die fast vollständige Ausübung der im Dezember 2003 begebenen Umtauschanleihe verringerte sich im Januar 2007 der KfW-Anteil an der Deutschen Post um weitere 4,6 %.
- Im Juli 2009 platzierte die KfW eine Umtauschanleihe über 750 Mio. € mit einer Laufzeit von 5 Jahren und einem Volumen von 4,5 % der Aktien.
- Im September 2012 verkaufte die KfW weitere 5,0 % der Aktien im Wege an institutionelle Investoren. Ihr Anteil am Unternehmen sank dadurch auf 25,5 %.
- In 2013 reduzierte sich durch den Umtausch der Anleihe aus dem Jahr 2009 der Anteil der KfW am Unternehmen auf 21,0 %.
Das Kapital der Gesellschaft ist aufgeteilt in rund 1,24 Milliarden Namensaktien. Der Anteil der Kreditanstalt für Wiederaufbau von 20,49 % wird als Festbesitz angesehen, die übrigen rund 79,51 % der Aktien gelten als Streubesitz.[2]
Anteil (in Prozent) | Anteilseigner Stand: 9. März 2021 |
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20,49 | Kreditanstalt für Wiederaufbau |
4,94 | BlackRock[8] |
Die Deutsche Post ist seit 2000 Bestandteil des deutschen Leitindexes DAX. Aufgrund der über die Jahre konstant hohen Dividendenrendite ist die Post-Aktie seit September 2011 im DivDAX vertreten.[9] 2013 zog die Deutsche Post in den EURO STOXX 50 ein.[10]
Kennzahlen
Jahr | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
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Mitarbeiter | 473.626 | 479.690 | 488.824 | 497.745 | 508.036 | 519.544 | 547.459 | 546.924 |
davon Mitarbeiter in Deutschland | 201.425 | 203.607 | 205.731 | 208.740 | 211.093 | 215.802 | 222.647 | 190.263 |
Personalaufwand (in Mio. €) | 17.770 | 17.776 | 18.189 | 19.960 | 19.592 | 20.072 | 20.825 | 21.610 |
Anzahl der Flugzeuge | 168 | 170 | 176 | 182 | 190 | 208 | 214 | > 260 |
Anzahl der Fahrzeuge | 91.973 | 92.328 | 97.165 | 98.478 | 103.573 | |||
davon Fahrzeuge mit Elektroantrieb | 346 | 881 | 2.432 | 6.040 | 9.114 | 13.464 |
Konzernstruktur
Die Deutsche Post wuchs seit ihrer Privatisierung vor allem durch Unternehmenskäufe (darunter etwa DHL, Danzas oder Exel) zu einem großen Logistikkonzern. Der Konzern teilt sich in die folgenden operativen Unternehmensbereiche:
- Post & Paket Deutschland
- DHL eCommerce Solutions
- Express
- Global Forwarding, Freight
- Supply Chain
Das sogenannte Corporate Center übt die Konzernführungsaufgaben aus.[13]
Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland
Der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland (bis Jahresende 2018 Post – eCommerce – Parcel oder „PeP“)[14] mit rund 192.000[15] Mitarbeitern gliedert sich in Brief Kommunikation, Dialog Marketing, Presse Services, Mehrwertleistungen, Paket Deutschland, Global Mail und Renten-Service. Es gibt 155.000 Mitarbeiter unter der Marke Deutsche Post sowie 37.000 Mitarbeiter unter der Marke DHL. An jedem Werktag stellen sie durchschnittlich 66 Millionen Briefe an 3 Millionen Geschäftskunden und 39 Millionen Privathaushalte zu,[16] von denen 95,7 % (gemessen 2005) einen Tag nach Einwurf ihren Empfänger erreichen sollen. 82 Briefzentren und 36 Paketzentren bilden ein deutschlandweites Netz,[16] in dem auch abgelegene Wohnorte wie die nordfriesischen Halligen bedient werden. Das Filialnetz besteht aus rund 27.000 Filialen und Verkaufspunkten sowie rund 2500 Packstationen. Seit 2012 betreibt die Deutsche Post keine eigenen Filialen mehr, mit einer Ausnahme in der Zentrale in Bonn. Die Filialen werden alle als fremdbetriebene Agenturen geführt. Daher können bei einzelnen Agenturen keine Gesamtleistungen mehr eingefordert werden. Zur Steuerung des Filialsystems gibt es zuständige Gebietsleitungen, die die Agenturen anwerben und fachlich betreuen. Nach der Ausgliederung der Postbank wurde der Renten-Service aus dem früheren Unternehmensbereich Finanzdienstleistungen in den Unternehmensbereich Post – eCommerce – Parcel verlagert.
Die Niederlassung Philatelie (Sammlerbriefmarken) der Deutschen Post hat ihren Sitz in Weiden (Oberpfalz).[17]
Express
Der Unternehmensbereich EXPRESS[18] befördert weltweit standardisierte Express- und Kuriersendungen. EXPRESS beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter. Das weltweite Netz besteht aus drei globalen Hauptdrehkreuzen (Flughäfen) und 32.300 Servicepoints in 220 Ländern und Territorien. Der Unternehmensbereich verfügt über eine Flotte von 62.000 Fahrzeugen und 250 Flugzeugen.
Global Forwarding, Freight
Der Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight (deutsch „Weltweite Beförderung, Frachtgut“) beschäftigt 41.000 Mitarbeiter.[19] Er ist in mehr als 170 Ländern tätig und transportiert dabei Waren über Schiene, Straße, den Luft- und Seeweg. Dazu werden im Jahr 2015 2,3 Millionen Tonnen Luftfracht und 2,9 Millionen TEU Seefracht bewegt.[20]
Der Bereich DHL Freight zählt zu den größten Anbietern für Landtransporte in Europa. Im Bereich Straßengüterverkehr nahm DHL hier im Jahr 2015 den zweiten Platz ein.[20] Ursprünglich stammt das Unternehmen aus dem Aufkauf von Danzas.
Supply Chain
Der Unternehmensbereich Supply Chain (deutsch „Lieferkette“) beinhaltet die Kontraktlogistik, Lager- und Lagertransport-Dienstleistungen.
Corporate Center
Unter Corporate Center ist die Tochter Deutsche Post Fleet GmbH (fleet, deutsch „Flotte“) eingegliedert.
Deutsche Post Mobility
Die Deutsche Post Mobility GmbH war ein Fernbusunternehmen, welches unter dem Markennamen Postbus – der Bus für Deutschland auftrat. Gegründet wurde das Unternehmen im August 2013 gemeinsam mit dem ADAC, beide Partner hielten 50 % an dem Unternehmen. Im November 2014 gab der ADAC an, seine Beteiligung an Postbus zum 31. März 2015 zu beenden. Von Frühjahr 2014 bis 31. Oktober 2016 verbindet die Deutsche Post Mobility GmbH die dreißig größten Städte Deutschlands mit rund sechzig Bussen auf neun Linien. Am 1. November 2016 wurde Postbus von Marktführer Flixbus übernommen.[21]
Post Reisen
Seit Januar 2015 bietet die Deutsche Post mit Post Reisen gemeinsam mit Eurotours Urlaubsangebote an. Eurotours fungiert dabei als Reiseveranstalter. Post Reisen setzt auf Reise-Direktvertrieb, die Urlaubsangebote können also per Internet oder Telefon über das Callcenter gebucht werden. Den Schwerpunkt des Portfolios bilden Reisen in Deutschland, Österreich und Nachbarländern.
Exel
Durch die Übernahme des britischen Logistikunternehmens Exel (siehe DHL Supply Chain) im Dezember 2005 ist die Deutsche Post AG Weltmarktführer in den Bereichen Luft-, See- (beide DHL Global Forwarding) und Kontraktlogistik (DHL Supply Chain) mit einem Jahresumsatz von 55 Milliarden Euro geworden. Zudem wurden die Aktivitäten im Bereich der europäischen Landverkehre im Geschäftsgebiet DHL Freight[22] gebündelt. Die Deutsche Post ist gemessen an ihren 500.000 Mitarbeitern das siebentgrößte Unternehmen weltweit und das größte deutsche Unternehmen.
Die Deutsche Post ist außerdem im US-Expressgeschäft aktiv und steht dort in Konkurrenz zu UPS und FedEx. 2007 schnitt der Unternehmensbereich Express mit einem operativen Verlust von 174 Millionen Euro ab. Im November 2008 beschloss die Deutsche Post, das US-Expressgeschäft einzuschränken. Der Versand von Paketen innerhalb der USA wurde Ende Januar 2009 eingestellt. Insgesamt wurden 9.500 Stellen in den USA gestrichen. Der internationale Versand von Paketen in und aus den USA ist weiterhin möglich.[23]
Postbank
Die Postbank wurde seit dem dritten Quartal 2008 bis 3. Dezember 2010 unter Aufgegebene Geschäftsbereiche geführt und wurde zu diesem Datum von der Deutschen Bank konsolidiert.[24]
Fahrzeug-Eigenentwicklungen
Im Dezember 2014 kaufte die Deutsche Post den in Aachen beheimateten Elektrofahrzeughersteller Streetscooter. Ziel war es, künftig eigene elektrische Lieferwagen zu bauen. Sie übernahm damit die Entwicklungs- und Produktionsrechte an den Fahrzeugen sowie die bis dahin beschäftigten Mitarbeiter.[25] Das Unternehmen wurde in die Sparte Post, E-Commerce und Paket integriert, die seinerzeit durch Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes geführt wurde. Mit dem StreetScooter wollte die Post 60 bis 80 % der Kosten bei Wartung und Verschleiß und 60 bis 70 % der Kosten für Kraftstoff sparen und daneben den CO2-Ausstoß reduzieren. Auch waren die Elektrofahrzeuge zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit.[26] Bis Ende 2016 wurden die Fahrzeuge nur für den Eigenbedarf gefertigt. Seit 2017 wurden die Transportfahrzeuge auch verkauft.[27]
Die Deutsche Post beabsichtigte seit 2019, Streetscooter zu verkaufen.[28] Nachdem kein Partner für das Unternehmen gefunden werden konnte und die Verluste sich im Jahr 2019 auf bis zu 100 Mio. Euro beliefen, gab die Post im Februar 2020 bekannt, im Laufe des Jahres 2020 die Produktion der Streetscooter einzustellen.[29] Die Konzerntochter werde nun zu einem reinen Betreiber der Bestandsflotte. Die Entscheidung habe bei der Post Einmalaufwendungen und Abschreibungen von bis zu 400 Mio. Euro zur Folge.
Daneben befasst sich die Deutsche Post DHL mit dem Thema „Selbstfahrende Fahrzeuge in der Logistik“.[30]
Niederlassungen und Filialen
Die Deutsche Post hat die Zahl der selbst betriebenen Filialen seit der Privatisierung deutlich reduziert. Im Jahr 2019 wurden 92 % der etwa 13.000 Filialen als Postagentur betrieben, etwa in Schreibwarenläden, Kiosken oder Supermärkten.[31] Klassische Postfilialen wurden ab 2006 nach und nach an die heute zur Deutschen Bank gehörende Postbank übertragen.[32]
Eine Ausnahme hiervon ist etwa die hauseigene Postfiliale in der Konzernzentrale in Bonn oder die Filiale im Deutschen Bundestag.[33] Einige der Unternehmensbereiche sind als Serviceniederlassungen ausgegliedert, etwa die Serviceniederlassung Recht mit der Abteilung Konzernsicherheit in Weingarten (Württemberg).
Vorstand
Klaus Zumwinkel führte das Unternehmen von 1990 bis 2008, zuletzt war er der dienstälteste Vorsitzende eines DAX-Unternehmens. Am 18. Februar 2008 legte er wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung sein Amt nieder. Frank Appel wurde daraufhin einstimmig und mit sofortiger Wirkung zu seinem Nachfolger gewählt.[34]
Im März 2021 gehören dem Vorstand folgende Personen an:[35]
- Frank Appel (Vorstandsvorsitzender, Global Business Services, seit Februar 2008)
- Ken Allen (eCommerce Solutions, seit Februar 2009)
- Oscar de Bok (Supply Chain, seit Oktober 2019)
- Melanie Kreis (Finanzen, seit Oktober 2014)
- Tobias Meyer (Post & Paket Deutschland, seit April 2019)
- Thomas Ogilvie (Personal, Corporate Incubations, seit September 2017)
- John Pearson (Express, seit Januar 2019)
- Tim Scharwath (Global Forwarding, Freight, seit Juni 2017)
Kritik
Schließung von Postfilialen
Da die Deutsche Post seit Jahren die Zahl der Filialen verringert und mit Partnerunternehmen wie McPaper oder Supermärkten zusammenarbeitet, gab es Widerstand in breiten Kreisen der Bevölkerung. Wurden anfangs nur Postfilialen auf dem Land geschlossen und durch Postagenturen ersetzt, so trifft dies zunehmend auch auf Großstädte und deren Vororte zu. Kritisiert wird ebenfalls die Anfang und Mitte der 2000er-Jahre vorgenommene massive Reduzierung der Anzahl von Briefkästen und deren verringerten Leerungszeiten.[36][37]
Seit etwa 2013 setzte im Zuge der Steigerung des Internetversandes eine gegensätzliche Entwicklung ein. Es wurden viele neue DHL-Paketshops eröffnet. Diese nehmen allerdings keine Briefe entgegen.[38]
Befreiung von der Umsatzsteuer (bis 30. Juni 2010)
Seit 1. Juli 2010 zahlen Postdienstleistungsunternehmen, die ihre Dienste flächendeckend anbieten, wozu die Deutsche Post AG gehört, im Geschäftskundenbereich Umsatzsteuer. Die entsprechende Gesetzesänderung wurde im März 2010 von Bundestag und Bundesrat verabschiedet. Die Deutsche Post AG bleibt weiterhin im Privatkundensektor von der Umsatzsteuer befreit, seit 1. Juli 2010 gilt diese Regelung für alle Postdienstleister (§ 4 Nr. 11b UStG).[39][40]
Bis zum 30. Juni 2010 war die Post vollständig von der Umsatzsteuer befreit. Die Umsatzsteuerbefreiung wurde in der Vergangenheit damit begründet, dass die Post als einziges Unternehmen „flächendeckende Universaldienste“ angeboten habe. Nach dem Fall des Briefmonopols wurde dieses Steuerprivileg bei der Umsatzsteuer von der Europäischen Union beanstandet. Die Europäische Union hatte die damalige Bundesregierung angemahnt, das Steuerprivileg der Post abzuschaffen und gleiche Bedingungen für alle Postunternehmen auf dem deutschen Markt herzustellen.[41]
Datenschutz
2002 wurde die Deutsche Post AG bei der Verleihung des Datenschutz-Negativpreises Big Brother Awards[42] in der Kategorie Verbraucherschutz ausgezeichnet „wegen ihres datenschutzwidrigen Umgangs mit Adressangaben aus den Post-Nachsende-Anträgen“.
Klagen von Mitbewerbern
Seitens des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste wurden im Auftrag seiner Mitglieder viele Beschwerden vor deutschen Gerichten, der EU und der RegTP[43] gegen die Deutsche Post AG erhoben. Sie richteten sich unter anderem gegen den Verdrängungswettbewerb,[44] den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung[45] und der staatlichen Hilfe für die DPAG.[46][47]
Poststreik 2015 – Outsourcing an DHL Delivery
Im Mittelpunkt des Arbeitskampfes der Gewerkschaft ver.di mit der Deutschen Post AG seit Jahresbeginn 2015 stand die Tatsache, dass die Post insgesamt 49 neue Regionalgesellschaften im Paketgeschäft als DHL Delivery GmbH gegründet hatte, deren rund 6.500 Mitarbeiter schlechter bezahlt werden als die Kollegen im Post-Haustarif. Die neuen Gesellschaften verstoßen aus Sicht der Gewerkschaft gegen einen Vertrag, in dem sich die Post verpflichtet hatte, Fremdvergaben zu beschränken.
Im unbefristeten Streik vom 8. Juni bis 7. Juli 2015 vertrat die Gewerkschaft ver.di etwa 140.000 Beschäftigte der Post, von denen sich laut ver.di rund 32.000 Beschäftigte im Ausstand befanden. In den Medien wurde der Arbeitskampf als härteste Auseinandersetzung bei der Post seit Jahrzehnten bezeichnet.[48][49][50] Bei einer Meinungsumfrage gaben insgesamt 42 Prozent von 1370 Befragten an, durch den Tarifkonflikt wichtige Post zu spät erhalten zu haben.[51]
Im Ergebnis erhalten die Beschäftigten zum 1. Oktober 2015 eine Einmalzahlung von 400 Euro sowie zum 1. Oktober 2016 zwei Prozent und zum 1. Oktober 2017 noch einmal 1,7 Prozent mehr Lohn. Der Kündigungsschutz für die Mitarbeiter wurde bis 2019 verlängert. Die Gewerkschaft konnte sich mit ihrer Forderung nach Auflösung der Regionalgesellschaften nicht durchsetzen. Die Post hat zugesichert, ihre Paketzusteller beim Konzern zu behalten, neue Beschäftigte können aber weiter in den ausgegliederten Gesellschaften angestellt werden.[52]
Arbeitsbedingungen
Arbeitnehmer, die bei der Post anfangen und in den ersten zwei Jahren mehr als 20 Tage wegen Krankheit fehlen, haben keine Aussicht auf eine entfristete Arbeitsstelle. Wie im Mai 2018 bekannt wurde, macht der Konzern die Entfristung von Arbeitsverträgen unter anderem von den Krankheitstagen des Mitarbeiters abhängig. Festgelegt ist dies in einem sogenannten Entfristungskonzept der Konzernleitung, das an alle Niederlassungsleiter versandt wurde.[53]
Des Weiteren sind die Einkommensunterschiede bei den Mitarbeitern der Deutschen Post deutlich stärker ausgeprägt als bei anderen Unternehmen. Nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung verdienten Vorstandsmitglieder der 30 DAX-Unternehmen 2017 durchschnittlich das 71-fache eines Mitarbeiters. Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post, erhielt das 232-fache Einkommen eines Angestellten.[54]
Siehe auch
- Liste privatrechtlicher Unternehmen mit Bundesbeteiligung in Deutschland
- Pavillon Postbox während der Expo 2000 in Hannover
- Briefermittlung der Deutschen Post
Weblinks
Einzelnachweise
- Zum Gründungsdatum (am Ende), abgerufen am 8. Dezember 2018.
- Geschäftsbericht 2020, abgerufen am 9. März 2021
- Neue Struktur und neuer Name, Frankfurter Rundschau am 11. März 2009
- Justiz wirft Zumwinkel Millionen-Betrug vor handelsblatt.com, 14. Februar 2008
- https://www.aachener-zeitung.de/nrw-region/post-tower-glaeserner-gigant-am-rhein_aid-28873075
- Die Geschichte von Deutsche Post DHL Group, abgerufen am 15. Oktober 2018
- Bundesfinanzministerium: Bedeutendste Beteiligungen des Bundes: Deutsche Post, abgerufen am 19. Juli 2020
- BaFin – bedeutende Stimmrechtsanteile nach § 33, § 38 und § 39 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG). Abgerufen am 9. März 2021.
- Historical Index Compositions of the Equity and Strategy Indices of Deutsche Börse, Version 9.7. (PDF) In: www.dax-indices.com. September 2019, abgerufen am 23. November 2019 (englisch).
- EuroStoxx-Aufstieg beflügelt Post-Aktie. In: Wirtschaftswoche, 2. September 2013.
- Deutsche Post DHL Group, Pocket Guide 2019. Deutsche Post DHL Group, abgerufen am 28. Juli 2020.
- Deutsche Post DHL Group | Bericht zur Unternehmensverantwortung. Abgerufen am 4. Juli 2019.
- Website Deutsche Post DHL
- Unternehmensbereiche. In: dpdhl.com. Abgerufen am 22. März 2019.
- Daten und Fakten. Deutsche Post DHL Group, 1. April 2019, abgerufen am 30. April 2019.
- Deutsche Post DHL – Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland. In: dpdhl.com. DP AG, 9. März 2011, abgerufen am 9. Oktober 2011.
- philatelie.deutschepost.de Postphilatelie in Weiden
- Express in Zahlen. DP AG, 9. März 2011, abgerufen am 9. Oktober 2011.
- Website Deutsche Post DHL
- DPDHL-Geschäftsbericht 2015. Abgerufen am 14. April 2019.
- Fernbus: Flixbus übernimmt Postbus. In: Die Zeit. 3. August 2016, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 21. Oktober 2016]).
- DHL Global Forwarding, Freight
- DHL to cut 9,500 U.S. jobs cnn.com, 10. November 2008.
- db.com.
- Aachener Zeitung: Aachen: Deutsche Post kauft Aachener Streetscooter-Firma. 9. Dezember 2014, abgerufen am 23. November 2019.
- Der StreetScooter WORK – Das optimale Fahrzeug für die Innenstädte – (Deutsche Post AG)
- Stern. Nr. 40, vom 29. September 2016, Stern Extra|Auto, Elektrisiert, Seite 86
- E-Laster schreibt rote Zahlen Post motzt StreetScooter auf - um ihn endlich loszuwerden, spiegel.de, 10. Oktober 2019
- Elektrotransporter: Post will Streetscooter-Produktion noch 2020 einstellen. Abgerufen am 28. Februar 2020.
- Taking the pole position on road to self-driving vehicles in logistics | Delivering Tomorrow. Abgerufen am 14. April 2019.
- Birger Nicolai: Wenn der Taxifahrer den Briefkasten leert. Die Welt. 18. September 2019. Abgerufen am 25. Januar 201.
- Postbank soll 850 Post-Filialen in eigener Regie führen. Heilbronner Stimme. 12. Dezember 2018. Abgerufen am 25. Januar 2021.
- Bundestagspolizist überfällt Postfiliale des Parlaments. In: www.tagesspiegel.de. Abgerufen am 19. September 2019.
- Frank Appel wird neuer Post-Chef Spiegel Online, 18. Februar 2008
- Deutsche Post DHL Group | Vorstand. Abgerufen am 9. März 2021.
- Hans-Gerd Öfinger: Sturm der Entrüstung gegen Schließung von Postfilialen und Demontage von Briefkästen. Abgerufen am 14. April 2019.
- Große Anfrage im Bundestag
- FOCUS Online: Deutsche Post schafft 20 000 neue Paket-Annahmestellen. Abgerufen am 14. April 2019.
- Post verliert Steuerprivileg n-tv online, 5. März 2010
- Ende des Mehrwertsteuerprivilegs für die Deutsche Post AG Nachrichtenagentur Reuters, 26. März 2010
- Blauer Brief aus Brüssel an die Bundesregierung faz.net, 19. März 2008.
- BigBrotherAwards Laudatio. URL: https://bigbrotherawards.de/2002/verbraucherschutz-deutsche-post
- Michael A. Crew und Paul R. Kleindorfer von Springer: Postal and Delivery Services: Delivering on Competition (Topics in Regulatory Economics and Policy), Springer, S. 362 f.books.google.de
- Birger Nicolai: Paketzusteller: „Briefkunden finanzieren Paket-Dumping der Post“. In: DIE WELT. 27. Mai 2013 (welt.de [abgerufen am 12. Oktober 2017]).
- Birger Nicolai: Zustelldienste: Kampf um die Paketbox im Vorgarten hat begonnen. In: DIE WELT. 13. Mai 2014 (welt.de [abgerufen am 12. Oktober 2017]).
- 2002/753/EG: Entscheidung der Kommission vom 19. Juni 2002 über Maßnahmen der Bundesrepublik Deutschland zugunsten der Deutschen Post AG. In: Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften. L 247. 14. September 2002, S. 27.
- Rechtssache C-399/08 P: Rechtsmittel der Kommission der Europäischen Gemeinschaften gegen das Urteil des Gerichts erster Instanz (Dritte erweiterte Kammer) vom 1. Juli 2008 in der Rechtssache T-266/02, Deutsche Post AG, unterstützt durch Bundesrepublik Deutschland gegen Kommission der Europäischen Gemeinschaften, unterstützt durch Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste e.V. (BIEK) und UPS Europe NV/SA, eingelegt am 15. September 2008 In: Amtsblatt der Europäischen Union.
- Rendite frisst gute Arbeit der Freitag (abgerufen am 7. Juli 2015)
- Verhärtete Fronten im Poststreik in der Region: Mobbing und Bestechung? Rhein-Neckar-Zeitung (abgerufen am 7. Juli 2015)
- Poststreik 2015 beendet – wann kommt mein Paket? shz.de (abgerufen am 7. Juli 2015)
- Fortschritte bei Post-Tarifrunde – „beide Seiten bemüht“. Focus online (abgerufen am 5. Juli 2015)
- Post und ver.di beenden Tarifstreit Zeit Online (abgerufen am 7. Juli 2015)
- tagesschau.de: Deutsche Post: Entfristung nur bei guter Gesundheit. Abgerufen am 6. Mai 2018.
- Post-Chef verdient 232-mal so viel wie seine Mitarbeiter Zeit Online, abgerufen am 3. April 2021.