Chemnitz-Grüna
Grüna ist der nach der Fläche größte Stadtteil von Chemnitz in Sachsen. Er wurde am 1. Januar 1999 eingemeindet.
Geografie
Grüna liegt westlich der Chemnitzer Innenstadt. Er ist auch heute noch als früher eigenständiges Siedlungsgebiet wahrnehmbar. Der nördliche Teil wird im Ganzen vom Rabensteiner Wald eingenommen – durch ihn führt die Autobahn A4. An Grüna grenzen im Norden die Stadtteile Pleißa und Kändler von Limbach-Oberfrohna, im Westen der Stadtteil Wüstenbrand von Hohenstein-Ernstthal, der Ortsteil Langenberg der Gemeinde Callenberg sowie die Stadt Oberlungwitz, im Süden und Osten die Chemnitzer Stadtteile Mittelbach, Reichenbrand, Rabenstein und Röhrsdorf.
Politik
Geschichte
Grüna entstand im 12. Jahrhundert als zweireihiges Waldhufendorf und gehörte als Klosterdorf zur Chemnitzer Benediktinerabtei und teilweise bis 1375 zur Herrschaft Rabenstein. Erstmals urkundlich erwähnt wird es als „Gruna“ im Jahre 1263. Das in reichsritterlich und klösterlich geteilte Grüna wurde nach der Auflösung des Chemnitzer Klosters dem Amt Chemnitz unterstellt – der Klosterteil ging in den Besitz der Kurfürsten von Sachsen über. Mit der Bildung der Gemeinde Grüna im Jahr 1839 wurde diese Teilung des Ortes beendet. Im 18. Jahrhundert entstand mit Strumpf- und Handschuhwirkerei der wirtschaftliche Aufschwung, der die Gemeinde im 19. Jahrhundert zu einer Industrie- und Wohngemeinde entwickelte. Begünstigt wurde der Aufschwung durch die 1858 eröffnete Bahnstrecke Dresden–Werdau. Im 19. Jh. wurden in Grüna auf der Suche nach Steinkohle mehrere Schächte abgeteuft (u. a. der „Beharrlichkeitsschacht“ auf dem Hexenberg). Man wurde aber nicht fündig, oder der Abbau lohnte sich nicht.
Die Eingemeindung nach Chemnitz erfolgte am 1. Januar 1999.[1]
Gedenkstätten
- Kriegerdenkmal mit Gedenkstätte der im Ersten Weltkrieg gefallenen Grünaer neben der Kreuz-Kirche an der Chemnitzer Straße
- Gedenkstein auf dem Hof der ehemaligen Schule an der Chemnitzer Straße für zwei unbekannte jüdische Frauen-Häftlinge eines Todesmarsches vom Außenlager Christianstadt des KZ Groß-Rosen, die im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden
Sehenswürdigkeiten
- Maria-Josepha-Turm auf dem Totenstein
- Folklorehof Grüna
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Wilhelm August Seim (1844–1905), Baumeister und Politiker (Nationalliberale Partei), Landtagsabgeordneter
- Wolfgang Rauchfuß (1931–2005), DDR-Politiker
- Johannes Dickert (* 1953), Kantor und Organist, Domherr im Dom St. Marien zu Wurzen
- Arne Wendler (* 1999), Basketballspieler
In Grüna wirkten
- Georg Baumgarten (1837–1884), Erfinder, Luftschiffpionier
- Fritz Hähle (* 1942), sächsischer Politiker (CDU)
- Peter Simmel (* 1959), deutscher Unternehmer im Einzelhandel
Unternehmen
Verkehr
Der Haltepunkt Grüna (Sachs) Hp liegt an der Bahnstrecke Dresden–Werdau. Ferner lag der Bahnhof Grüna (Sachs) ob Bf an der Bahnstrecke Küchwald–Obergrüna und der Bahnstrecke Limbach–Wüstenbrand.
- Haltepunkt Grüna (Sachs) (2016)
- ehem. Bahnhof Obergrüna (2016)
Literatur
- Grüna. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 3. Band. Schumann, Zwickau 1816, S. 591.
- Der Landkreis Chemnitz in historischen Ansichten. Geiger Verlag Horb am Neckar, 1992, ISBN 3-89264-730-5 (zur Geschichte der Orte des ehem. Landkreises Chemnitz: Grüne S. 94–103)
Einzelnachweise
Weblinks
- Grüna im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Informationsseite der Ortschaft Grüna
- Grüna bei Chemnitzgeschichte.de