Jutta Müller (Eiskunstläuferin)
Jutta Müller, geb. Lötzsch (* 13. Dezember 1928 in Chemnitz), ist eine ehemalige deutsche Eiskunstläuferin, die vor allem als Trainerin erfolgreicher Eiskunstläufer bekannt wurde. Ihre Schützlinge gewannen insgesamt drei olympische Goldmedaillen, zehn Welt-, 18 Europa- und 42 DDR-Meistertitel.
Leben
Familie
Jutta Müllers Eltern waren Marie Lötzsch geb. Prusky und Emil Lötzsch, 1930 Sachsen-Meister im Ringen.
Aus ihrer ersten Ehe mit Wolfgang Seyfert hat Jutta Müller eine Tochter, Gabriele Seyfert. In zweiter Ehe war sie bis zu dessen Tod mit Bringfried Müller verheiratet, einem ehemaligen DDR-Fußball-Nationalspieler.
Werdegang
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jutta Müller zunächst Lehrerin für Deutsch, Musik, Rechnen und Sport. 1946 trat sie in die SED ein.
In ihrer aktiven Zeit wurde sie von Charlotte Giebelmann betreut. 1949 wurde sie DDR-Meisterin im Paarlauf mit Irene Salzmann (infolge des Krieges gab es keine männlichen Partner). Im Einzellauf musste sie sich bei den DDR-Meisterschaften meist Inge Wischnewski geschlagen geben. Unter dem Namen Jutta Seyfert erreichte sie im Jahr 1953 den dritten Platz; im selben Jahr wurde sie DDR-Vizemeisterin im Rollkunstlauf.
Ab 1954 studierte Jutta Müller an der DHfK Leipzig. 1955 begann ihre Karriere als Eiskunstlauftrainerin beim SC Wismut Karl-Marx-Stadt. In den folgenden Jahrzehnten wurde sie eine der erfolgreichsten Trainerinnen der Welt. Sie führte zuerst ihre Tochter Gabriele Seyfert 1969 und 1970 zu zwei Weltmeistertiteln. Danach trainierte sie Günter Zöller, Jan Hoffmann, Sonja Morgenstern, Marion Weber, Anett Pötzsch, Constanze Gensel, Katarina Witt, Simone Lang, Evelyn Großmann und Ronny Winkler.
Auszeichnungen
In der DDR erhielt Jutta Müller zahlreiche Auszeichnungen. So wurde sie 1980 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold[1] und 1988 mit dem Karl-Marx-Orden[2] ausgezeichnet. 1984 erhielt sie den Ehrentitel Held der Arbeit.[3]
Für ihre Verdienste um den Eiskunstlauf wurde sie 2004 in die Eiskunstlauf Hall of Fame aufgenommen.[4]
Am 12. Dezember 2008, dem Vortag ihres 80. Geburtstags, wurde Jutta Müller das Ehrenbürgerrecht der Stadt Chemnitz verliehen. Zuvor war eine Klage gegen die Verleihung gescheitert. Ein in Wien lebender ehemaliger Chemnitzer hatte wegen der DDR-Vergangenheit gegen die Verleihung geklagt. Die Klage wurde vom Verwaltungsgericht Chemnitz als unbegründet zurückgewiesen.[5]
Anlässlich ihres 90. Geburtstages 2018 ehrte der Mitteldeutsche Rundfunk mit dem Film Die Eiskönigin aus Chemnitz – ein Abend für Jutta Müller die Eiskunstlauftrainerin.[6]
Varia
- Auf Jutta Müller geht die Wismut Aue-Vereinsfarbe Lila zurück: Ihre Anregung gab ihr Ehemann, der Fußballer Bringfried Müller, an die Vereinsleitung weiter – die kurz darauf veilchenfarbene Trikots anfertigen ließ.[7]
Literatur
- Manfred Hönel (Hrsg.): Jutta Müller. Der schönste Sport der Welt. Eine Eiskunstlauftrainerin erinnert sich. Das Neue Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-360-01949-3
- Kurzbiografie zu: Müller, Jutta. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Literatur von und über Jutta Müller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Neues Deutschland, 22. April 1980, S. 2
- Neues Deutschland, 26. April 1988, S. 4
- Neues Deutschland, 27. April 1984, S. 3
- Manfred Hönel: Jutta Müller. Der schönste Sport der Welt. Eine Eiskunstlauftrainerin erinnert sich. Das Neue Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-360-01949-3, S. 207.
- Trainerlegende Jutta Müller wird 80 Lausitzer Rundschau, 13. Dezember 2008.
- Ehrung mit Kinofilm zum 90. Geburtstag, abgerufen am 16. Dezember 2018.
- Manfred Hönel: Außer zu Weihnachten: Eiskunstlauf-Legende Jutta Müller fühlt sich oft einsam. In: Leipziger Volkszeitung, 21. Dezember 2021, Seite 21. Abgerufen am 21. Dezember 2021 (Zitat Bringfried Müller: „Die Wismut-Kumpel pflegten in 900 Metern Tiefe ihres Schlemaer (heute Bad Schlema) Uranschachtes ein Beet mit Veilchen in Form eines Emblems der BSG Wismut. Jutta fand, das sei eine schöne Trikotfarbe für unsere Mannschaft. Die Vereinschefs ließen damals auf meinen Vorschlag hin tatsächlich Trikots in der Veilchenfarbe anfertigen.“).