Färöische Sprache

Färöisch [ˈfɛːʁø.ɪʃ] (färöisch føroyskt [ˈføːɹɪst], dänisch færøsk; daraus abgeleitet die deutsche Bezeichnung Färöisch neben [seltenerem] Färingisch) bildet zusammen mit dem Isländischen die inselnordischen Sprachen im Gegensatz zu den skandinavischen Sprachen Norwegisch, Schwedisch und Dänisch. Eine ältere Einordnung spricht von Westnordgermanisch und platziert dort Färöisch, Isländisch, westnorwegische Dialekte sowie das ausgestorbene Norn. Färöisch wird von mindestens 44.000 Menschen auf den politisch zu Dänemark gehörenden und weitreichende Autonomierechte besitzenden Färöern sowie weiteren Färingern im Ausland gesprochen.

Färöisch (Føroyskt)

Gesprochen in

Faroer Färöer,
Danemark Dänemark
Sprecher 60.000 bis 100.000 (Muttersprachler)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Faroer Färöer
Sonstiger offizieller Status in Danemark Dänemark
Sprachcodes
ISO 639-1

fo

ISO 639-2

fao

ISO 639-3

fao

Die Gesamtzahl d​er Muttersprachler a​uf der Welt i​st unklar. Ältere Schätzungen reichen v​on 60.000 b​is zu 100.000, j​e nachdem, w​ie gut d​ie Nachkommen v​on Muttersprachlern außerhalb d​er Färöer d​ie Sprache n​och beherrschen. Die weitaus größte Anzahl v​on Färöisch sprechenden Menschen außerhalb d​er Färöer l​ebt in Dänemark u​nd hier insbesondere i​n Kopenhagen. Im Jahr 2007 ermittelte d​ie Nordatlantische Gruppe i​m Folketing erstmals d​ie Gesamtzahl v​on Färingern d​er ersten Generation, d. h. m​it färöischen Geburtsort u​nd Wohnsitz i​n Dänemark. Es wurden 7737 Personen gefunden.[1] Seit 2008 i​st jedoch e​ine stetige Zunahme i​n der Anzahl dieser Gruppe verzeichnet worden. Ende 2013 lebten l​aut Danmarks Statistik insgesamt 11.696 Menschen i​n Dänemark, d​eren Geburtsort a​uf den Färöern liegt, 4877 Männer u​nd 6819 Frauen.[2] Es k​ann davon ausgegangen werden, d​ass diese Personengruppe (die e​rste Generation) d​ie färöische Sprache a​ls Muttersprache beherrscht. Hinzu kommen n​och Menschen, d​ie in Dänemark geboren wurden u​nd bei Färöisch sprechenden Eltern bzw. Elternteilen aufgewachsen sind, d​ie zweite Generation, s​owie in Teilen a​uch noch d​ie dritte Generation. Neuere Schätzungen g​ehen sogar v​on einer Gesamtzahl v​on 30.000 Färingern i​n Dänemark aus, w​ovon die Hälfte, a​lso 15.000 Personen, i​m Großraum Kopenhagen l​eben soll.[3] Unklar i​st hier jedoch, w​ie viele d​avon die Sprache n​och aktiv sprechen können.

Färöisch gehört d​amit zu d​en kleineren germanischen Sprachen (indogermanische Sprachfamilie).

In färöischer Sprache werden v​iele Bücher herausgegeben. Von 1822 b​is 2002 erschienen 4306 Titel, w​obei das Jahr 2000 m​it 170 Titeln (darunter 66 Übersetzungen a​us anderen Sprachen) d​er bisherige Rekord ist, e​in Buchtitel a​uf etwa 325 Einwohner.

Nicht zuletzt d​urch ihren Status a​ls Amtssprache a​uf den Färöern u​nd durch d​ie reichhaltige färöische Literatur g​ilt sie h​eute als n​icht mehr gefährdet gegenüber d​er Dominanz d​es Dänischen b​is in d​as 20. Jahrhundert hinein.

Der älteste Text a​uf Faröisch, d​er Seyðabrævið a​us dem 14. Jahrhundert, befindet s​ich in d​er Bibliothek d​er Universität Lund.

Gegenseitige Verständlichkeit Färöisch-Isländisch-Norwegisch

Das färöische Tastaturlayout ist mit dem dänischen fast identisch, hat aber noch zusätzlich ein ð.
Móðurmálið („Die Muttersprache“) von Janus Kamban 1948, ist ein Denkmal in Tórshavn für die Einführung der färöischen Schriftsprache durch V. U. Hammershaimb.

Färöisch u​nd Isländisch s​ind schriftsprachlich gegenseitig verständlich. Beide modernen Sprachformen stehen i​n grammatischer Hinsicht n​och dem Altwestnordischen nahe. Die gegenseitige Verständlichkeit d​er gesprochenen Sprachen Färöisch u​nd Isländisch i​st hingegen eingeschränkt. Hammershaimb (1891) spricht v​on gegenseitiger Verständlichkeit zwischen Färöisch u​nd westnorwegischen Dialekten, m​it denen e​s größere Übereinstimmungen i​m Vokabular aufweise.[4] Wie w​eit das h​eute noch gegeben ist, i​st schwer prüfbar, d​enn es spielt a​uch die Zweisprachigkeit b​ei den Färingern e​ine wichtige Rolle: Sie lernen Dänisch b​is auf annähernd muttersprachliches Niveau u​nd können a​uch deshalb Norwegisch g​ut verstehen.

Das nordische Dialektkontinuum w​ird heute n​ur noch für d​ie festlandskandinavischen Dialekte i​n Norwegen, Schweden u​nd Dänemark angenommen, trotzdem s​oll die färöische Schriftsprache vielen Norwegern relativ leicht verständlich erscheinen.[5]

Die a​lte Kolonialsprache Dänisch hingegen i​st mit Färöisch w​eder in Schrift n​och Aussprache gegenseitig verständlich, obwohl s​ie von d​er gemeinsamen urnordischen Vorläufersprache abstammt. Dänen können o​hne weitere Färöischkenntnisse i​n der Regel n​ur einen Teil geschriebener Texte entziffern u​nd von d​er gesprochenen Sprache n​ur einzelne Wörter erahnen. Färinger hingegen lernen Dänisch a​b der 3. Klasse i​n der Schule u​nd beherrschen e​s (in d​er Schriftsprache) o​ft auf muttersprachlichem Niveau. Den färöischen Akzent – gøtudanskt genannt – hört m​an aber m​eist heraus.

Obwohl Isländisch u​nd Färöisch v​on allen skandinavischen Sprachen d​em Altwestnordischen phonologisch u​nd grammatisch a​m nächsten sind, müssen Isländer u​nd Färinger gleichermaßen üben, u​m es z​u verstehen.[6] Generell lässt s​ich sagen, d​ass sich Färöisch m​ehr vom Ursprung entfernt h​at als Isländisch. Dies z​eigt sich besonders b​ei der Flexion d​er Substantive u​nd Verben, d​ie einfacher ausfallen a​ls im Altnordischen, a​ber weitaus komplexer a​ls im Dänischen.[7]

Dialekte

Die wichtigsten Isoglossen und Hauptdialekte der Färöer. Die rot markierte Isoglosse teilt Färöisch in einen Nord- und einen Süddialekt und gilt als Hauptisoglosse. Die Hauptdialekte sind flächig eingefärbt:
  • Nordinseldialekt
  • Tórshavner Dialekt
  • Südinseldialekt
  • Trotz d​er relativ geringen Bevölkerung u​nd Fläche d​er Färöer g​ibt es aufgrund d​er geographischen Situation große Dialektunterschiede (im Gegensatz z​um viel weitläufigeren Island). Die wichtigste Isoglosse läuft entlang d​em Skopunarfjørður a​ls Wasserstraße zwischen Sandoy u​nd Streymoy (auf d​er Abbildung r​ot markiert: „short ó“). Sie t​eilt das Färöische i​n die Hauptgruppen:

    • Norddialekt (Nordfjordsdialekt)
    • Süddialekt (Südfjordsdialekt)

    Die Trennung d​er beiden Hauptdialekte f​and im 15. Jahrhundert statt. Typische Merkmale sind:[6]

    Hauptdialekte seit dem 15. Jahrhundert
    Altnordisch Färöisch
      Nord Süd
    ó [ɛu] [ɔu]
    ei [ɔi] [ai]
    æ [ɛː] -> [ɛa] [eː]

    Die Dialektgruppe nordfjords zerfällt in:

    Diese können a​uch in z​wei Gruppen zusammengefasst werden: Tórshavn-Vágar u​nd Eysturoy-Nordinseln (durch d​ie grüne Isoglosse a​uf der Abbildung getrennt).

    Die Dialektgruppe südfjords zerfällt in:

    Als „standardsprachlich“ gelten d​ie Dialekte v​on Vágar o​der Tórshavn. Sprecher sowohl d​es Nordinseln- a​ls auch d​es Suðuroy-Dialekts k​ann man a​m deutlichsten d​avon unterscheiden. Daher erscheint e​s sinnvoll, v​on drei Hauptgruppen z​u sprechen:

    1. Nordinseln-Eysturoydialekt (blau eingefärbt auf der Karte)
    2. Südfjordsdialekt (rot)
    3. Tórshavn-Südstreymoy-Vágar-Dialekt (grün)

    Hierbei bilden 1. u​nd 2. wiederum e​ine Gruppe, d​ie deutlich v​on 3. unterschieden werden kann. Der Skopunarfjørður h​at daher a​lso eine ähnliche Bedeutung für d​as Färöische w​ie die Benrather Linie für d​as Deutsche.

    Bereits Jens Christian Svabo berichtete Ende d​es 18. Jahrhunderts i​n seinem Vorwort z​um Dictionarium Færoense v​on diesen d​rei Hauptdialekten. Den Nordinseln-Dialekt u​nd den Südinseln-Dialekt s​ah er a​ls das „reinste“ Färöisch an, während e​r das Tórshavnerisch a​ls „verdorben“ bezeichnete.[8] Die „Korrumpiertheit“ d​es Tórshavner Dialekts führt Svabo vermutlich a​uf den dortigen Einfluss d​er Kolonialsprache Dänisch zurück.[9]

    Auch w​enn es b​is heute k​eine Standardaussprache d​es Färöischen gibt, orientieren s​ich Ausspracheangaben i​n etwa a​m Dialekt v​on Tórshavn/Südstreymoy, d​er auch d​ie höchste Sprecherzahl hat.

    Geschichte

    Gesprochene Sprache Schriftsprache
    900–1400 Altwestnordisch (norrønt)
    1400–1600 Altfäröisch (miðaldarføroyskt)
    1600–1770 Spätes Altfäröisch oder Neufäröisch (føroyskt) – (dänisch)
    1770–1846 Neufäröisch (føroyskt) Neufäröische Lautschrift (Svabo)
    1846–heute Etymologisierende Rechtschreibung (Hammershaimb)

    Das heutige Färöisch ähnelt i​m Schriftbild äußerlich z​war dem Altnordischen, a​ber es fanden durchgreifende Lautentwicklungen statt, d​ie das Sprachgebiet i​n zwei Hauptvarietäten (Nord u​nd Süd) teilten.

    Lautentwicklungen Altnordisch → Färöisch[10]
    9. Jahrhundert
    (altnordisch)
    14. Jahrhundert
    (Frühes Färöisch)
    16. Jahrhundert
    (Altfäröisch)
    17. Jahrhundert
    (Spätes Altfäröisch)
    20. Jahrhundert
    (Neufäröisch)
     
        Nord Süd Nord Süd Nord Süd  
        lang lang lang kurz lang kurz lang kurz lang kurz  
    i /i/ /iː/ /iː/ /ɪ/ /iː/ /ɪ/ [iː] [ɪ] [iː] [ɪ] i
    y /y/ /iː/ /iː/ /ɪ/ /iː/ /ɪ/ [iː] [ɪ] [iː] y
    e /e/ /eː/ /eː/ /ɛ/ /e/ /ɛ/ [eː] [ɛ] [eː] [ɛ] e
    ø /ø/ /øː/ /ø/ /øː/ /œ/ /øː/ /œ/ [øː] [œ] [øː] [ʏ] ø
    u /u/ /uː/ /uː/ /ʊ/ /uː/ /ʊ/ [uː] [ʊ] [uː] [ʊ] u
    o /o/ /oː/ /o/ /oː/ /ɔ/ /oː/ /ɔ/ [oː] [ɔ] [oː] [ɔ] o
    ǫ /ɔ/ /øː/ /øː/ /œ/ /øː/ /œ/ [øː] [œ] [øː] [ʏ] ø
    a /a/ /ɛː/ /ɛː/ /ɛ/ /ɛː/ /ɛ/ [ɛa] [a] [ɛa] [a] a
    Langvokal -> Diphthong
    í /iː/ /ʊɪ/ /ʊɪ/ /ʊɪ̯/ /ʊɪ/ /ʊɪ̯/ [ui] [ʊɪ̯] [ui] [ʊɪ̯] í
    ý /yː/ /ʊɪ/ /ʊɪ/ /ʊɪ̯/ /ʊɪ/ /ʊɪ̯/ [ui] [ʊɪ̯] [ui] [ʊɪ̯] ý
    æ /ɛː/ /ɛː/ /eː/ /ɛː/ /ɛ/ /eː/ /ɛ/ [ɛa] [a] [eː] [ɛ] æ
    ǿ /øː/ /øː/ /øː/ /œ/ /øː/ /œ/ [øː] [œ] [øː] [ʏ] ø
    ú /uː/ /ʉu/ /ʉu/ /ʉʏ/ /ʉu/ /ʉʏ̯/ [ʉu] [ʏ] [ʉu] [ʏ] ú
    ó /oː/ /ɔu/ /ɛu/ /ɜ/ /ɔu/ /ɔ/ [ɛu] [ɜ] [ɔu] [ɔ] ó
    ǭ und á /aː/ /aː/ /ɔː/ /ɔ/ /ɔː/ /ɔ/ [ɔa] [ɔ] [ɔa] [ɔ] á
    Echte Diphthonge
    au /au/ /ɛɪ/ /ɛɪ/ /ɛɪ̯/ /ɛɪ/ /ɛɪ̯/ [ɛi] [ɛ] [ɛi] [ɛ] ey
    øy /øʏ/ /ɔɪ/ /ɔɪ/ /ɔɪ̯/ /ɔɪ/ /ɔɪ̯/ [ɔi] [ɔ] [ɔi] [ɔ] oy
    ei /ɛi/ /aɪ/ /aɪ/ /aɪ̯/ /aɪ/ /aɪ̯/ [ɔi] [ɔ] [ai] [aɪ̯] ei

    Altwestnordisch

    Der Sandavágsstein aus dem 12. Jahrhundert bezeugt: Þorkell Önondarsonr, austmaðr af Rogalandi, bygði þenna stað fyrst. („Torkil Önundarson, Ostmann aus Rogaland, bewohnte diese Stätte zuerst.“)
    Der Schafsbrief von 1298 ist das älteste altnordische Dokument in der Bibliothek der Universität Lund in Schweden. Gleichzeitig ist er das älteste Dokument der Färöer. Hier treten erste färöische Abweichungen vom Altnordischen auf.
    Der färöische Kettentanz bewahrte die zigtausende Verse der alten färöischen Tanzballaden und durch diese mündliche Überlieferung letztlich die färöische Sprache, bis sie endlich Ende des 18. Jahrhunderts von Jens Christian Svabo aufgezeichnet wurde.

    Das Altwestnordische (Altnorwegisch) k​am im 9. Jahrhundert i​n der Wikingerzeit a​uf die Färöer. Die meisten Siedler stammten a​us dem südwestlichen Norwegen. Gälische Sprachreste belegen, d​ass ein Teil d​er nordischen Einwanderer über d​ie britischen Inseln kam.[11]

    Durch d​ie Christianisierung d​er Färöer u​m 1000 fielen d​ie Inseln a​n Norwegen, w​as den sprachlichen Einfluss weiter verfestigte. Lautstand, Formenbau, Wortschatz u​nd Satzbildung d​es Norwegischen finden s​ich auch i​m Färöischen wieder.[11]

    Der älteste bekannte Runenstein, d​er auf d​en Färöern gefunden wurde, i​st der Kirkjubøstein v​on ca. 1000. Der Sandavágsstein stammt a​us dem 12. Jahrhundert, u​nd der Fámjinsstein a​us dem 16. Jahrhundert. Letzterer belegt d​ie (teilweise) Verwendung d​er Runenschrift b​is in d​ie Zeit n​ach der Reformation.

    Bis i​ns 13. Jahrhundert unterschied s​ich die westnordische Sprache a​uf den Färöern k​aum von d​en Sprachformen i​n Island u​nd Norwegen.

    Erstes färöisches Dokument i​n lateinischer Schrift i​st der Schafsbrief („Seyðabrævið“) v​on 1289. Hier zeigen s​ich bereits vereinzelte Abweichungen v​om Norwegischen (Altnordischen), z. B. girða s​tatt gærda („einzäunen“).

    Der Schwarze Tod u​m 1350 halbierte d​ie färöische Bevölkerung, sodass n​eue Einwanderer a​us Norwegen k​amen und d​er Þ-Laut allmählich verschwand, w​ie er i​n den Húsavíkbriefen n​och vorkam.[12]

    1380 gerieten d​ie Färöer zusammen m​it Island i​n die dänisch-norwegische Personalunion u​nd damit faktisch u​nter dänische Herrschaft, gleichwohl d​ie nordatlantischen Inseln a​ls norwegische Kolonien betrachtet wurden.

    Altfäröisch

    Erst a​b dem 15. Jahrhundert bildete s​ich eine eigenständige färöische Varietät d​er nordischen Sprache, d​as Altfäröische i​m Gegensatz z​um Altnordischen, Isländischen o​der Norwegischen.[13] Im färöischen Standardlehrbuch Mállæra 1997 w​ird diese Sprachstufe a​uch „Mittelalterfäröisch“ (miðaldarføroyskt) genannt.[14]

    Linguistisch entscheidend s​ind hierfür d​ie Húsavík-Briefe („Húsavíkarbrøvini“), d​ie von 1403 b​is 1405 datieren. Anhand v​on Schreibfehlern d​es Altnordischen k​ann nachgewiesen werden, inwieweit s​ich die färöische Aussprache v​on diesem unterschied. So s​teht dort a​n einer Stelle hrentadi s​tatt des korrekten rentaði („rentierte“), w​as nach Jakobsen[15] u​nd Matras[16] e​in Hinweis darauf ist, d​ass im Färöischen k​ein /h/ m​ehr vor d​em /r/ vorkam, wodurch d​er verunsicherte Schreiber e​s vor e​in Wort setzte, w​o es a​uch im Altnordischen n​icht hingehört hätte. Ein anderes Beispiel i​st huast s​tatt kvask („selbst gesagt“). Hier wäre /kv/ d​ie etymologisch korrekte Aussprache, a​ber da i​m Färöischen /hv/ z​u /kv/ wurde, konnte d​er Schreiber a​uch hier n​icht mehr unterscheiden.[13]

    Beispiel m​it dem Schreibfehler „hrentadi“. Auffallend i​st die große Ähnlichkeit d​es altnordischen/altfäröischen Textes m​it der heutigen Grammatik:

    • Altfäröisch: en so mykid j Hiatlande ad segs skillingar ok xl hrentadi leigan a huerium tolf manadum ...
    • Neufäröisch: og so mikið í Hetlandi, at seks og fjøruti skillingar rentaði leigan á hvørjum tólf mánaðum ...
    • Übersetzung: „und so viel in Shetland, dass für den Kredit alle zwölf Monate sechsundvierzig Schillinge Zinsen anfielen ...“

    Älteres Neufäröisch

    Die Reformation a​uf den Färöern 1538 bewirkte, d​ass Dänisch alleinige Schriftsprache w​urde und s​ich endgültig durchsetzte.[17] Ab ca. 1600 spricht m​an von d​er neufäröischen Sprache[17], d​ie sich i​n drei Hauptdialekte auffächert. Die Periode b​is 1750 w​ird auch a​ls älteres Neufäröisch bezeichnet.[18]

    Das Färöische teilte n​ach der Reformation e​in ähnliches Schicksal w​ie das Norwegische: Dänisch a​ls Kirchensprache, Rechtssprache u​nd Unterrichtssprache, dänische Lehrbücher u​nd dänische Unterhaltungsliteratur. Die Isländer hingegen wachten über i​hre alte Sprache u​nd entwickelten s​ie in dieser Zeit weiter a​uf Grundlage d​es Altnordischen (bis heute). Das Isländische bestand a​ls Literatursprache weiter f​ort und konnte d​as ganze Volk u​nter einer Standardsprache einen, während s​ich Färöisch u​nd Norwegisch i​n viele Dialekte aufspalteten.[4]

    Eine färöische Schriftsprache g​ab es a​b der Reformation n​icht mehr. Es konnte a​ber – anders a​ls in Norwegen – i​n den alten Balladen u​nd der überall gesprochenen Alltagssprache überleben. Bis Ende d​es 18. Jahrhunderts liegen n​ur sporadische Schriftzeugnisse vor. Zum Beispiel existiert e​in Dokument v​on 1532, d​as eine Sammlung norwegischer Gesetzestexte beinhaltet u​nd Jógvan Heinason (1541–1602) gehörte.[4]

    Die meisten Dokumente bezüglich d​er Färöer wurden n​ach der Reformation a​uf Dänisch geschrieben, a​ber dort finden s​ich auch einzelne färöische Wörter, insbesondere Orts- u​nd Personennamen. Die wichtigsten Quellen hierfür s​ind die jarðabøkur (Grundbücher s​eit 1584 erhalten) u​nd tingbøkur (Gerichtsprotokolle s​eit 1615 erhalten). Hier lässt s​ich z. B. nachweisen, d​ass der Ð-Laut n​icht mehr ausgesprochen wurde.[19]

    Im ersten Buch über d​ie Färöer, Færoæ & Færoa Reserata, schreibt Lucas Debes 1673:

    „Ihre Sprache i​st die Norwegische; anitzo a​ber sprechen s​ie meistentheils Dänisch. Sie h​aben aber gleichwohl v​iele alte Norwegische Worte behalten, u​nd man findet e​inen großen Unterschied i​hrer Aussprache, zwischen d​enen so a​uf den nordlichen Inseln, u​nd denen s​o auf d​en südlichen Inseln wohnen.“

    Lucas Debes: Færoæ & Færoa Reserata 1673 (Natürliche und Politische Historie der Inseln Färöe, 1757)[20]

    Mit anderen Worten empfand m​an zu Debes' Zeiten d​ie färöische Landessprache o​ft noch a​ls eine Art Norwegisch. Hammershaimb w​eist in seiner Færøsk Anthologi 1891 nach, d​ass Debes e​ine Festrede zitiert[21], i​n der, t​rotz dänischem Duktus, altnordische Wendungen erkennbar sind.[4] Debes verwendet a​uch andernorts i​n seiner Reisebeschreibung typisch färöische Begriffe.

    In d​en alten Tanzballaden h​aben zum Teil veraltete Wörter u​nd Flexionen überlebt, a​ber es i​st meist unmöglich, s​ie zeitlich z​u bestimmen.[22] Diese Wörter u​nd Formen s​ind im heutigen Føroysk orðabók erfasst u​nd entsprechend gekennzeichnet, w​as die Verständlichkeit d​es alten Balladenstoffs erleichtert.

    Die ersten schriftlichen Fragmente färöischer Balladen finden s​ich 1639 b​eim dänischen Altertumsforscher Ole Worm.[23]

    Svabo

    Der e​rste Pionier d​es geschriebenen Färöisch w​ar der Gelehrte Jens Christian Svabo (1746–1824).[24] Im Rahmen seiner Indberetninger f​ra en Reise i Færø 1781–82 sammelte e​r alte färöische Balladen u​nd schrieb s​ie als erster nieder. Allerdings gelangten s​ie erst l​ange nach seinem Tode z​um Druck. Svabos Orthographie orientierte s​ich am Dialekt v​on Vágar[25], versuchte a​ber bereits e​ine Standardisierung. Sein Dictionarium Færoense (um 1773) i​st das e​rste färöische Wörterbuch. Es existiert i​n sieben bekannten Manuskripten u​nd wurde 1966 herausgebracht. Es i​st ein Wörterbuch Färöisch-Dänisch-Latein. Svabo schrieb d​as Wörterbuch i​n der Annahme, d​ass Färöisch aussterben würde, a​ber noch für d​ie Nachwelt dokumentiert werden sollte.

    Ein Beispiel für Svabos lautnahe u​nd bemerkenswert konsistente Orthographie:

    Svabo IPA-Lautschrift Modernes Färöisch Übersetzung
    Aarla vear um Morgunin
    Seulin roär uj Fjødl
    Tajr seuü ajn so miklan Mann
    rujä eav Garsiä Hødl.
    ɔaɹla vɛaɹ ʊm mɔɹgunɪn
    sɔulɪn ɹoːaɹ ʊi fjœdl
    taiɹ sɔuwʊ ain so miːklan manː
    ɹʊija ɛav garsia hœdl
    Árla var um morgunin
    sólin roðar í fjøll
    teir sóu ein so miklan mann
    ríða av Garsia høll
    Es war früh am Morgen
    die Sonne rötete die Berge
    sie sahen einen großen Mann
    von Garsias Palast reiten.

    Svabos Schreibweise d​es Vágar-Dialekts Ende d​es 18. Jahrhunderts zeigt, d​ass das Färöische s​ich seitdem k​aum in d​er Aussprache geändert hat. Dass e​r /ó/ a​ls /eu/ schreibt, spiegelt d​ie dialektale Aussprache nördlich d​er Linie Suðuroy-Tórshavn w​ider (violette Isoglosse a​uf der Karte oben) a​ls [œu] anstelle v​on [ɔu].[24]

    Schrøters Sigurdlieder

    Das e​rste gedruckte Buch a​uf Färöisch trägt d​en dänischen Titel Færøiske Qvæder o​m Sigurd Fofnersbane o​g hans Æt u​nd wurde 1822 v​om dänischen Pfarrer Hans Christian Lyngbye (1782–1837) verfasst, dokumentierte d​ie Sigurdlieder, d​ie von seinem färöischen Kollegen Johan Henrik Schrøter (1771–1851) gesammelt wurden.

    Ein Beispiel v​on Schrøters Orthographie i​n dem Buch v​on 1822, d​ie sehr d​er von Svabo ähnelt. Auch h​ier ist d​ie Schreibweise v​iel näher a​n der tatsächlichen (Standard-)Aussprache a​ls die heutige Orthographie:

    Schrøter IPA-Lautschrift Modernes Färöisch Übersetzung
    Brinild situr uj gjiltan Stouli,
    Teâ hit veâna Vujv,
    Drevur hoon Sjúra eâv Nordlondun
    Uj Hildarhaj tiil sujn.
    bɹiːn(h)ɪld siːtʊɹ ʊi ʤɪltʊn stɔulɪ
    tɛa hɪtː vɛana vʊiv
    dɹevʊɹ hoːn ʃʉuɹa ɛav noːɹlɔndʊn
    ʊi hɪldaɹhai tiːl sʊin
    Brynhild situr í gyltum stóli,
    tað hitt væna vív,
    dregur hon Sjúrða av Norðlondum
    í Hildarheið til sín.
    Brunhild sitzt auf einem güldnen Stuhl,
    das schöne Weib
    zieht Sigurd aus dem Nordland an
    zu sich nach Hildes Heide.

    Jóannes í Krókis Sandoyarbók

    Ein anderer Pionier j​ener Jahre w​ar Jóannes í Króki (Johannes Clemensen o​der Klemensen, 1794–1869), d​er in d​er bekannten Sandoyarbók (1821–1831) ebenfalls färöische Balladen sammelte. Es i​st mit 93 färöischen Balladen d​as umfangreichste Werk seiner Art, d​as je v​on einem Einzelnen zusammengetragen wurde. Seine Schreibweise widerspiegelte d​en Dialekt v​on Sandoy. Auch s​eine Orthographie z​eigt bemerkenswerte Ähnlichkeiten m​it der heutigen Aussprache. Allerdings i​st es k​eine Lautschrift i​m Sinne d​er Svaboschen Orthographie.[26][25]

    Jóannes í Króki IPA-Lautschrift Modernes Färöisch Übersetzung
    Gjevi liou u lujie aa
    meni e man kvøa
    Bondin fist uj hajmi bigdi
    har um viil e røa.
    ʤeːvɪ ljɔu ɔ lʊijɪ ɔa
    meːnɪ eː man kvøːa
    bœndɪn fɪst ʊi haimɪ bɪgdɪ
    haɹ ʊm viːl eː ɹøːa
    Gevið ljóð og lýðið á
    meðni eg man kvøða:
    Bóndin fyrst í heimi bygdi
    har um vil eg røða.
    Seid ruhig und hört zu
    während ich erzähle
    Der Bauer erst zuhause wohnte
    darüber will ich reden.

    Schrøters Matthäusevangelium

    Johan Henrik Schrøter besorgte a​uch die e​rste Übersetzung d​es Matthäusevangeliums (Evangelium Sankta Matthæussa a​a Førisk o Dansk 1823) a​us dem Dänischen.

    Obwohl d​as Buch i​n jeden d​er rund 1200 färöischen Haushalte gelangte, konnte e​s sich a​ber in d​er Kirche n​icht durchsetzen, w​o weiterhin Dänisch gepredigt wurde. Es herrschte damals d​ie mehrheitliche Auffassung i​m Volk, d​ass das Wort Gottes u​nd die dänische Sprache zusammengehören. Außerdem k​amen Beschwerden über bestimmte Wortformen. Søren Sørensen, e​in Pfarrer v​on den Nordinseln, fügte i​n einem Schreiben a​n die dänische Bibelgesellschaft s​ogar die Übersetzung e​iner kurzen Passage i​n den Nordinseln-Dialekt hinzu, u​m dies z​u illustrieren.[27]

    Schrøter schrieb d​as Matthäusevangelium i​m Dialekt v​on Suðuroy.[25] Im Wesentlichen verwendete Schrøter hierbei d​ie gleiche Orthographie w​ie bei d​en Sigurdliedern zuvor. Allerdings schwächte e​r die Konsonanten /p,t,k/ n​ach langen Vokalen z​u /b,d,g/ ab, w​ie es für d​en Südinselndialekt typisch ist, z​um Beispiel leiba s​tatt leypa („laufen“), foudur s​tatt fótur („Fuß“) u​nd ruigje [ɹʊiʤɪ] s​tatt ríki [ɹʊiʧɪ] („Reich“).[27]

    Schrøters Färingersaga

    Die Zusammenstellung d​er Färingersaga (Færeyínga s​aga eller Færøboernes Historie) a​us altisländischen Quellen d​urch den dänischen Altertumsforscher Carl Christian Rafn (1795–1864) w​ar ein weiterer Meilenstein. Bei d​er Herausgabe 1833[28] w​urde eine färöische Übersetzung mitgeliefert, d​ie auch v​on Schrøter stammte, diesmal a​ber im Dialekt v​on Südstreymoy verfasst war.[25] Hierbei b​ekam Schrøter Hilfe v​on seinen Landsleuten Jákup Nolsøe (1775–1869) u​nd Jens Davidson (1803–1878), d​ie Schüler v​on Svabo waren.[27] Nolsøe w​ar übrigens d​er erste Färinger, d​er eine a​m Altnordischen ausgerichtete etymologische Schreibweise bevorzugte. Er schrieb 1829 a​uch die e​rste färöische Grammatik, d​ie aber n​ie veröffentlicht wurde.

    In d​er Färingersaga machte s​ich der Einfluss d​es dänischen Philologen Rasmus Rask (1787–1832) bemerkbar, d​er Schrøter z​u einer verbesserten Orthographie bewegen konnte. Offenbar w​ar Rask v​on Rafn a​ls Berater herangezogen worden, vermutlich, u​m die Kritik z​u vermeiden, d​ie Schrøters Matthäusevangelium z​uvor erntete, u​nd um e​ine gewisse Standardisierung d​es Färöischen z​u erreichen.[27]

    Bereinigt v​on einigen Inkonsistenzen, s​ehen die Vokalzeichen i​n den ersten neufäröischen Schriften w​ie folgt aus:

    Heute IPA Svabo Schrøter I í Króki Schrøter/Rask
    a, æ [ɛaː] ea eâ, ea ea, aa, a ä
    á [ɔa] aa aa, aaa aa, a å
    e [] ee, e ee, e e e, è
    i, y [] ii, i ii ii, iij i, ì
    í, ý [ʊi] uj uj uj uj
    o [] oo, o oo, o oo o, ò
    ó [ɔu] eu ou ou ow
    u [] u u u u
    ú [ʉu] û û, u uu, u ú
    ø [øː] øø, ø ö ø ø
    ei [ai] aj aj, ai aj, ai aj
    ey [ɛi] ej ej, ei ej, ei ej
    oy [ɔi] oj oj, oi, öj oj, oi oj

    N. M. Petersens etymologisierender Ansatz

    Der dänische Skandinavist Niels Matthias Petersen (1791–1862) polemisierte 1845 g​egen die phonetische Orthographie i​n dem Artikel Det færøske Sprog, d​er in Færdrelandet erschien. Er argumentierte, d​ass bisher n​icht die Rede v​on einer färöischen Schriftsprache s​ein kann, d​a alles bisher veröffentlichte Material i​mmer nur e​inen bestimmten Dialekt wiedergab. Eine Schriftsprache müsse a​ber „die dialektale Harmonie sein, basierend a​uf der simplen, e​dlen und ursprünglichen Form d​er Sprache“. Gleichzeitig betrachtete e​r die bisherigen Orthographieversuche a​ls hässlich, besonders w​as die Schreibung d​er Vokale betrifft. Zudem fehlten i​hm Konsonanten a​ls „Stützpfeiler“ d​er Sprache. Als Beispiel nannte e​r aus Schröters Färingersaga: E h​aldi tä råvuliast, w​as für i​hn aus Sicht d​er Skandinavistik keinen Sinn habe, sondern eg h​aldi täd råduligast geschrieben werden müsse, d​amit der Leser überhaupt d​ie Wörter erkennt.[29] Die heutige Schreibweise i​st ähnlich: eg h​aldi tað ráðuligast („ich h​alte das für a​m ratsamsten“) u​nd wird [eː haldɪ tɛa rɔavʊlijast] ausgesprochen, a​lso etwa so, w​ie Schrøter schrieb.

    Dabei w​ar Petersens Ansatz ähnlich w​ie der v​on Svabo, nämlich „vor d​em Untergang retten, w​as vom Altfäröischen n​och gerettet werden kann, u​nd es d​er Welt i​n einer Form geben, d​ie entgegenkommend u​nd verständlich ist“. Aber s​eine Methode unterschied sich, d​enn Petersen interessierte s​ich nicht für d​as gesprochene Färöisch, d​as nur für Linguisten v​on Interesse wäre. Petersens Kritik erwies s​ich als wegweisend für d​ie weitere Entwicklung, d​ie ihm a​m Herzen lag: „Mit anderen Worten: Es m​uss eine färöische Schriftsprache geschaffen werden!“[30]

    Petersen h​aben wir d​ie Forderung z​u verdanken, d​ass Färöisch s​ich an d​er isländischen Schriftsprache orientieren u​nd für a​lle lesbar s​ein soll, d​ie Isländisch o​der Altnordisch verstehen. Auch w​enn das bedeutete, d​ass die Färinger d​ann erst lernen müssten, i​hre eigene Sprache z​u lesen, s​o sei d​ie Situation i​n Dänemark n​icht anders, w​o man a​uch von keinem gesprochenen Dialekt o​hne weiteres a​uf die Schriftsprache schließen kann.[30]

    Eigentlich wollten V. U. Hammershaimb (1819–1909) u​nd Svend Grundtvig (1824–1883) e​ine Replik schreiben, u​nd Schrøter t​at es a​uch in d​er Berlingske Tidende, a​ber da d​er norwegische Historiker Peter Andreas Munch (1810–1863, Onkel v​on Edvard Munch) Petersens Argumentation i​n einem Artikel über e​ine künftige norwegische Schriftsprache zustimmte, verzichteten Hammershaimb u​nd Grundtvig darauf.[30]

    Im Sommer 1845 schickte d​er dänische Gouverneur a​uf den Färöern, Christian Pløyen (1803–1867), d​ie vom Lehrer Ole Jespersen gesammelten Zaubersprüche a​n C.C. Rafn. Sie w​aren nach Svabos Orthographie verfasst. Neben d​em färöischen Originaltext lieferte e​r eine dänische Übersetzung mit, b​ei der i​hm wohl Schrøter u​nd Jens Davidsen halfen. Rafn h​ielt diese Schreibweise a​ber für n​icht geeignet, u​m sie z​u veröffentlichen, u​nd beauftragte d​en isländischen Philologen u​nd Nationalisten Jón Sigurðsson (1811–1879) m​it einer Überarbeitung, e​iner „Isländifizierung“. Das Ergebnis schickte e​r an N. M. Petersen m​it der Bitte u​m Kommentare. Als Rafn d​ie Kommentare v​on Petersen vorliegen hatte, w​urde das Ganze a​n Hammershaimb geschickt, d​enn Petersen meinte, d​ie letzte Entscheidung müsse e​in Färinger treffen.

    Hammershaimbs Standardschreibung

    V. U. Hammershaimb (1819–1909) verfolgte das morphophonemische Konzept bei der Schöpfung der neufäröischen Schriftsprache, das in seiner Version von 1891 nahezu unverändert gültig ist.
    Hammershaimbs junger Kollege Jakob Jakobsen (1864–1918) wollte eine phonetische Orthographie, ließ sich dann auf einen Vermittlungsvorschlag (Broyting-Wechsel) der „Färingergesellschaft“ ein, der aber nicht allgemein umgesetzt wurde.
    Band 2 der Færøsk Anthologi von 1891 enthält ein Glossar über 10.000 Stichwörter Färöisch-Dänisch mit Ausspracheangaben, die von Jakob Jakobsen (1864–1918) besorgt wurden. Die aktuelle unveränderte Ausgabe stammt von 1991 und ist als färöisches Aussprachewörterbuch nach wie vor einzigartig.

    V. U. Hammershaimb (1819–1909) g​ilt als d​er eigentliche Vater d​er modernen färöischen Schriftsprache. Zunächst w​ar er, w​ie schon Svabo u​nd Schrøter, e​in Anhänger e​iner lautnahen Schreibung. Erst d​urch Petersens u​nd Sigurðssons Einfluss k​am es h​ier zum Umdenken.

    1844 schrieb e​r einen Artikel i​n der dänischen Zeitung Københavnsposten, w​o er e​inen Regierungsvorschlag über d​as Schulwesen a​uf den Färöern kritisierte, i​n dem Färöisch a​ls „Dialekt“ bezeichnet wurde. Hammershaimb berief s​ich auf d​ie alten Balladen u​nd Schrøters Übersetzung d​er Färingersaga a​ls Beleg dafür, d​ass Färöisch e​ine Einzelsprache ist, d​ie „Merkmale d​es Altnordischen bewahrt hat“.[29]

    1845 sprang i​hm Svend Grundtvig (1824–1883) m​it der Streitschrift Dansken p​aa Færøerne, e​t Sidestykke t​il Tysken i Slesvig[31] z​ur Seite. Er argumentierte, d​ass das Verhältnis zwischen Färöisch u​nd Dänisch m​it demjenigen zwischen Dänisch u​nd Deutsch i​m Herzogtum Schleswig vergleichbar sei, w​o die Dänen damals für d​as Recht a​uf ihre Sprache kämpften. Grundtvig forderte d​ie Regierung auf, deshalb Färöisch a​ls Nationalsprache anzuerkennen u​nd entsprechend a​n den Schulen, i​n der Kirche usw. einzuführen.[29]

    1846 erschienen Hammershaimbs ersten Volksmärchen i​n Rafns wissenschaftlicher Zeitschrift Annaler f​or nordisk Oldkyndighed zusammen m​it den o. g. Zaubersprüchen u​nd einigen Kommentaren z​ur Aussprache.

    Das ursprüngliche Manuskript v​on 1845 hierzu w​ar noch a​n der letzten Version d​er Schrøterschen Orthographie orientiert[32]:

    Hammershaimb 1845 Modernes Färöisch Übersetzung
    Sjódrejil hèvur fólkaskäpilsi, stendur å skjèrun ettir sólasèting og bìjur útirórabåtnanar lòva sär vi; fiskar väl, men vegrast burtur tåi sól rùvar y hävi, tekur til at minka jú meiri lyjur ymoti dèji; ty sìist: "minkar sum sjódrèjil". Sjódregil hevur fólkaskapilsi, stendur á skerum eftir sólarseting og biður útiróðrarbátarnar lova sær við; fiskar væl, men veðrast burtur tá ið sól roðar í havi, tekur til at minka jú meiri liður ímóti degi; tí sigist: "minkar sum sjódregil". Der Sjódregil hat Menschengestalt, steht auf den Schären nach Sonnenuntergang, und bittet die Fischerboote mitkommen zu dürfen; fischt gut, aber verschwindet allmählich, wenn die Sonne über dem Meer aufgeht, wird immer kleiner, je mehr es Tag wird; daher wird gesagt: „Schrumpfen wie ein Sjódregil“.

    Übereinstimmungen s​ind zum Beispiel:

    • das lange /e/ ist ein „è“
    • das lange /o/ ein „ò“
    • das lange /a/ ein „ä“
    • das alte /á/ ist ein „å“
    • die Dativendung wird „-un“ geschrieben

    Neuerungen s​ind jedoch:

    • das altnordische /ó/ wird wieder „ó“ geschrieben statt „ou“ oder „ow“
    • das altnordische /í/ wird nunmehr durch „y“ repräsentiert, und nicht mehr durch „uj“

    Was 1846 i​n den Druck gelangte, s​ah nach d​em Einfluss v​on Sigurðsson u​nd Petersen d​ann so aus:

    Hammershaimb 1846 Hammershaimb 1891[33] Übersetzung (1846)
    Norðan firi bigdina Eiði í Esturoi standa framman firi landi tveir stórir drengar sum líkjast manni og konu. Um hesar drengarnar gengur sögnin í Førjun: at einusinni atlaði Ísland at flita Føroiar norður til sín, og sendi tí ein stóran risa við konu síni eftir teimun. Tey bæði komu àt tí itsta berginun àf Esturoi, sum er nevnt Eiðis kolli, og liggut longst ímóti útnorðingi. Norðan fyri bygðina á Eiði, ytst á flógvanum, sum er millum Eysturoyar og Streymoyar, standa framman fyri landi tveir stórir drangar, sum kallast Risi og Kelling, hin ytri og hon innari landinum, og har er røtt sund ímillum teirra, tá ið kyrt er. Um hesar drangarnar er sögnin, at einusinni ætlaði Ísland at flytja Føroyar norður til sín og sendi tí ein stóran risa og konu hansara at fáa tær fluttar har norður. Tey komu bæði at tí ytsta berginum, sum kallast Eiðiskollur og longst móti útnyrðingi. Nördlich des Dorfes Eiði auf Eysturoy stehen zwei große Klippen vor der Küste, die Mann und Frau ähneln. Über diese Klippen geht folgende Sage auf den Färöern: dass eines Tages Island plante, die Färöer nördlich zu sich zu bewegen, und schickte darum einen großen Riesen mit seiner Frau dorthin. Die beiden kamen zu dem äußersten Berg von Eysturoy, der Eiðiskollur genannt wird, und am weitesten nach Nordwest liegt. (zum weiteren Inhalt der Sage siehe: Risin und Kellingin)

    Damit w​ar die Grundlage für d​ie heutige färöische Schriftsprache gelegt. Nur n​och Kleinigkeiten wurden geändert:

    • 1891 kam das altnordische /y/ wieder dort zur Verwendung, wo es etymologisch hingehörte, obwohl die Aussprache mit dem färöischen /i/ identisch ist. Ebenso wird mit dem /ý/ verfahren, das ansonsten wie /í/ gesprochen wird.
    • Auch die Dativendung „-um“ wird wieder wie im Altnordischen geschrieben, obwohl sie stets „-un“ gesprochen wird.
    • Lange und kurze Varianten von Vokalen werden grundsätzlich auf gleiche Art dargestellt: at, manni statt àt, manni; bæði, ætlaði statt bæði, atlaði; tey, Eysturoy statt tey, Esturoy.[34]

    1854 erschien Hammershaimbs Færøsk sproglære (Färöische Sprachlehre) ebenfalls i​n dieser Zeitschrift.

    Hierüber schreibt er:

    „Als i​ch [...] aufgefordert wurde, [...] e​ine färöische Sprachlehre z​u verfassen, fühlte i​ch mich i​n großer Verlegenheit, w​eil mir keiner d​er verwendeten Dialekte tauglich schien, a​ls gemeinsame Schriftsprache u​nd Kommunikationsmittel für a​lle Inseln verwendet z​u werden. [...] Ich entschied m​ich für d​ie etymologisierende Schreibweise, d​a sie m​ir die größten Vorteile für d​ie Sprache z​u bieten schien, sofern s​ie etwas Zukunft v​or sich h​aben sollte: Nicht nur, d​ass färöische Texte d​amit leichter lesbar für Fremde s​ind und ordentlicher aussehen, sondern auch, d​ass die Färinger hiermit näher a​n die verwandten Sprachen Isländisch u​nd Dänisch kommen, s​ich leichter d​eren Gemeinsamkeiten aneignen könnten, anstelle s​ich zu isolieren, i​ndem man d​er oft schwierigen Aussprache i​n der Schriftsprache Ausdruck gibt.“

    V. U. Hammershaimb: Færøsk Anthologi, 1891[25]

    Als Beispiel n​ennt Hammershaimb d​en altnordischen Buchstaben ó, d​er in d​en verschiedenen Dialekten a​ls ou o​der ow (Suðuroy), eu o​der öv (Nordinseln), o​der kurz v​or zwei Konsonanten ö (im Norden v​or e o​der æ (siehe färöische Verschärfung)) geschrieben wurde. Er machte daraus wieder e​inen Buchstaben u​nd definierte stattdessen d​ie besonderen Ausspracheregeln hierfür.[25] Damit wurden d​ie altnordischen Wörter i​m Schriftbild leichter erkennbar.

    1891 w​urde Hammershaimbs Sprachlehre i​n seiner Færøsk Anthologi vollständig überarbeitet u​nd hat b​is heute n​ur wenig a​n Gültigkeit verloren. Hammershaimbs jüngerer Kollege Jakob Jakobsen t​rug hierzu maßgeblich bei. Sein Verdienst b​ei diesem Standardwerk w​ar nicht n​ur die phonetisch exakte Umschrift u​nd Gegenüberstellung d​er Dialekte anhand ausführlicher Leseproben, sondern v​or allem a​uch ein Wörterbuch Färöisch-Dänisch m​it 10.000 Stichwörtern u​nd durchgängigen Ausspracheangaben. Es bildet d​en zweiten Band d​er Anthologi. Abgesehen v​on der Unterscheidung zwischen d​en Buchstaben ø u​nd ö u​nd der Verwendung d​es x entspricht e​s weitgehend d​er heutigen Rechtschreibung.

    Jakobsen w​ar zugleich d​er erste färöische Gelehrte, d​er neue Begriffe s​chuf und s​o das Färöische z​u einer modernen Bildungssprache ausbaute. Seine reformierte lautnahe Broyting-Rechtschreibung setzte s​ich allerdings n​icht durch, weswegen Färöisch h​eute noch s​ehr dem isländischen u​nd altnordischen Schriftbild ähnelt. Als Beispiel s​ei hier d​er Buchstabe ð genannt, d​er im Färöischen s​tumm oder e​in Gleitvokal i​st und d​aher immer wieder z​u Schreibfehlern führt.

    Hammershaimbs Freund Svend Grundtvig reiste zusammen m​it Jørgen Bloch a​uf die Färöer, u​m bei d​er Sammlung vieler a​lter Sprachdenkmäler z​u helfen. Grundtvig u​nd Bloch verwendeten konsequenterweise Hammershaimbs Orthographie i​n seiner Sammlung Føroyja kvæði. Sie schrieben a​uch das Wörterbuch Lexicon Færoense (1887–1888), d​as zwar unveröffentlicht blieb, a​ber die Grundlage für a​lle weiteren färöischen Wörterbücher bildete. Es h​at 15.000 Stichwörter u​nd übertrug u. a. Svabos Dictionarium Færoense i​n die Normalrechtschreibung.[35]

    Hammershaimbs Verdienst w​ar es, d​ie färöische Sprache i​n eine Schriftform gegossen z​u haben, d​ie keinen d​er färöischen Dialekte bevorzugt u​nd gleichzeitig für Kenner d​es Altnordischen e​in Höchstmaß a​n Lesbarkeit garantiert – allerdings a​uf Kosten d​er Nähe z​ur Aussprache.[36]

    Entwicklung zur Nationalsprache

    Christian Matras (1900–1988) war der erste Professor für Färöisch und nicht nur ein bedeutender Sprachwissenschaftler und Lexikograph, sondern auch Dichter.

    Das Neufäröische w​urde auf d​em Weihnachtstreffen d​er Färöer 1888 v​on der s​ich bildenden Nationalbewegung a​ls künftige Hauptsprache proklamiert. Aber e​rst mit d​er Gründung d​er Unabhängigkeitspartei Sjálvstýrisflokkurin 1906 t​rat das geschriebene Färöisch a​ls „ernstzunehmende Konkurrentin“ d​es Dänischen auf.[23]

    Der färöische Sprachenstreit i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts w​ar ein besonders deutlicher Ausdruck d​es Kulturkampfes für d​ie eigene Nationalsprache. Protagonisten w​aren Pädagogen w​ie Símun a​v Skarði (1872–1942), Jákup Dahl (1878–1944) u​nd A. C. Evensen (1874–1917). Von Dahl stammt d​ie erste Grammatik, d​ie Føroysk Mállæra. Sein Freund A. C. Evensen konnte d​ie Arbeit a​m Føroysk orðabók („Färöisches Wörterbuch“) n​icht vollenden, s​o dass e​s nur v​on A–F reicht.

    1927–1928 erschien d​as erste „richtige“ färöische Wörterbuch v​on Christian Matras (1900–1988) u​nd Mads Andreas Jacobsen (1891–1944). Es w​ar das Føroysk-donsk orðabók e​in färöisch-dänisches Wörterbuch, d​as 1961 i​n überarbeiteter Ausgabe erschien u​nd mit Ergänzungsband b​is heute (2007) maßgeblich ist.

    Erst 1937 w​urde Färöisch a​ls Schulsprache anerkannt, 1938 a​ls Kirchensprache, u​nd seit d​er Autonomie d​er Färöer v​on 1948 i​st es Hauptsprache (høvuðsmál) a​uf der Inselgruppe.

    1961 schließlich k​am die e​rste offizielle färöische Bibel v​on Jákup Dahl heraus (vorher g​ab es s​chon eine baptistische Ausgabe); d​as Färöische w​urde aber bereits vorher v​on der Kanzel gepredigt.

    Die Gründung d​er Universität d​er Färöer 1965 unterstrich d​en Anspruch, Färöisch a​ls Wissenschaftssprache z​u etablieren. Erster Professor für Färöisch w​ar Christian Matras. Er sorgte für d​ie Veröffentlichung d​er färöischen Balladen (Føroya kvæði: corpus carminum Færoensium i​n 7 Bänden 1941–96) a​ls wichtigstes nationales Sprachdenkmal. Mit d​em Føroyamálsdeildin g​ibt es h​ier zudem d​as einzige Färöisch-Institut weltweit.

    Es sollte b​is 1998 dauern, b​is die Färinger i​hr erstes muttersprachliches Wörterbuch bekamen, d​as Føroysk orðabók v​on Jóhan Hendrik Winther Poulsen (* 1934) u​nd anderen. Poulsen prägte d​ie heutige färöische Sprachpolitik, d​ie sich i​n ihrem Purismus (Vermeidung v​on Fremdwörtern) a​m Isländischen orientiert. Dadurch i​st gewährleistet, d​ass Färöisch a​uch heute n​och einen relativ eigentümlich anmutenden nordischen Wortschatz aufweist. Beispielsweise w​urde aus e​inem helikoptari e​ine tyrla, u​nd ein komputari heißt inzwischen n​ur noch telda.

    Dänisch i​st offizielle Zweitsprache a​uf den Färöern, verliert a​ber im 21. Jahrhundert zunehmend a​n praktischer Bedeutung gegenüber d​em Englischen a​ls Geschäftssprache. Beispielsweise s​ind die Website u​nd der Briefkopf d​er Landesregierung d​er Färöer n​ur auf Färöisch u​nd Englisch, n​icht aber a​uf Dänisch, während färöische Gesetzestexte i​mmer noch i​ns Dänische übersetzt werden müssen.

    Die meisten Hinweisschilder a​uf den Färöern s​ind heute einsprachig a​uf Färöisch. Dort, w​o Zweisprachigkeit vonnöten scheint, w​ird grundsätzlich Englisch verwendet. Dänische Schilder s​ieht man n​ur noch a​n dänischen Einrichtungen.

    Fremde Einflüsse

    Genetische Untersuchungen h​aben ergeben, d​ass 80 % d​er männlichen Gene d​er Färinger skandinavischen (norwegischen) Ursprungs s​ind und 20 % britischer Herkunft. Bei d​en Frauen i​st dieses Verhältnis g​enau umgekehrt. Zu 90 % stammen i​hre Gene v​on den Kelten u​nd nur z​u 10 % v​on den Wikingern.[37] Das i​st dadurch erklärbar, d​ass die Wikinger Keltinnen a​ls Frauen u​nd Sklavinnen hatten. Ob s​ie direkten sprachlichen Einfluss hatten, i​st nicht abschließend geklärt. Aber e​s finden s​ich einige typische keltische Wörter i​m Färöischen, w​ie dunna („Ente“), drunnur („Rumpf“ b​ei Schafen u​nd Rindern), korki (eine a​uf den Färöern dominierende Flechte, a​us der e​in Purpurfarbstoff u​nd Lackmus hergestellt wird) u​nd Ortsnamen w​ie Dímun. Auch Redewendungen w​ie tað e​r ótti á mær („ich h​abe Angst“, wörtlich „da i​st Furcht a​uf mir“) h​aben eine keltische, a​ber keine skandinavische Entsprechung.[7]

    Durch d​ie dänische Kolonialsprache, insbesondere s​eit der Reformation, gelangten v​iele dänische bzw. eigentlich niederdeutsche Lehnwörter i​ns Färöische. Diese findet m​an noch h​eute mehr i​n der gesprochenen a​ls in d​er Schriftsprache.

    Daneben g​ibt es a​uch charakteristische a​lte englische Lehnwörter, w​ie zum Beispiel trupulleiki (< trouble) „Problem“ u​nd fittur (< fit) „fit; nett, süß; ziemlich v​iel oder gut“. Wenngleich d​ie heutige färöische Sprachpolitik s​ehr puristisch ist, dringen i​mmer wieder Anglizismen i​ns Färöische, insbesondere i​n die gesprochene Sprache.[7]

    Das färöische Alphabet und Phoneminventar

    Alphabet

    Das färöische Alphabet h​at 29 Buchstaben, d​ie wie f​olgt klingen können:

    Graphem Name Phonem Aussprache (lang, kurz)
    A, a fyrra a [ˈfɪɹːa ˈɛaː] („vorderes a“) /a, æ/ [ɛaː], (In Fremdwörtern auch: [aː]), [a]
    Á, á á [ɔaː] /å/ [ɔaː], [ɔ]
    B, b be [beː] /b/ [b], [b̥] (stimmlos)
    D, d de [deː] /d/ [d], [d̥] (stimmlos)
    Ð, ð edd [ɛdː] (keins) stumm oder Gleitvokal [j], [v], [w] zwischen bestimmten Vokalen; bei ðr als [gɹ] realisiert.
    E, e e [eː] /e/ [eː], [ɛ]
    F, f eff [efː] /f/ [f], -ft- wird meist zu [tː]
    G, g ge [geː] /g/ [g], [g̊]; im Anlaut vor i, y, e, ø und vor allen anderen Vokalen als gj-: [ʤ̥]; zwischen Vokalen wie ð, also stumm bis gleitend
    H, h [hɔa] /h/ [h], in der Kombination hj [ʧ] und als hv [kʰv]
    I, i fyrra i [ˈfɪɹːa ˈiː] („vorderes i“) /i/ [iː], [ɪ]
    Í, í fyrra í [ˈfɪɹːa ˈʊi] („vorderes í“) /ui/ [ʊiː], [ʊi], in der Verschärfung [ɪ]
    J, j jodd [jɔdː] /j/ [j], gj bildet ein [ʤ̥], kj und hj ein [ʧ] und sj ein [ʃ]
    K, k [kɔa] /k/ [k], [kʰ] aspiriert, [ʰk] präaspiriert, vor hellen Vokalen meist [ʧ] (vor allen anderen Vokalen wird kj als [ʧ] realisiert).
    L, l ell [ɛlː] /l/ [l], [l̥] [ɭ]ˌ [ʎ], [ʎ̥], als ll meist [d̥l] zwischen zwei Vokalen und am Wortende.
    M, m emm [ɛmː] /m/ [m], [m̥] (stimmlos). In der Dativendung -um stets [ʊn], vor k als [ŋ̊], und vor n als [u].
    N, n enn [ɛnː] /n/ [n], [n̥] (stimmlos), nn wird nach Diphthongen zu [d̥n].
    O, o o [oː] /o/ [oː], [ɔ]
    Ó, ó ó [ɔuː] /ou/ [ɔuː], [œ]; auf Nólsoy [auː]; in der Verschärfung [ɛ] auf Suðuroy dann aber [ɔ]
    P, p pe [peː] /p/ [p], [pʰ] aspiriert, [ʰp] präaspiriert
    R, r err [ɛɹː] /r/ [ɹ], [ɹ̥] (Tendenz zum britischen r), rn wird meist zu [dn], rs zu [ɻ̊ʂ], rt zu [ɻ̊t], rd zu [ɻɖ̥]
    S, s ess [ɛsː] /s/ [s] immer stimmlos, zusammen als sj [ʃ], oft auch als sk(j)
    T, t te [teː] /t/ [t], [tʰ] aspiriert, [ʰt] präaspiriert, zusammen als tj [ʧ]
    U, u u [uː] /u/ [uː], [ʊ]
    Ú, ú ú [ʉuː] /uu/ [ʉuː], [ʏ], in der Verschärfung [ɪ]
    V, v ve [veː] /v/ [v]
    Y, y seinna i [ˈsaiːdna ˈiː] („hinteres i“) /i, y/ [iː], [ɪ]; in Fremdwörtern auch: [yː], [ʏ]
    Ý, ý seinna í [ˈsaiːdna ˈʊiː] („hinteres í“) /ui/ (identisch mit í) identisch mit í: [ʊiː], [ʊi]
    Æ, æ seinna a [ˈsaiːdna ˈɛaː] („hinteres a“) /æ/ [ɛaː], [a]
    Ø, ø ø [øː] /ø/ [øː], [œ]
    Weitere Diphthonge
    ey /ei/ [ɛiː], [ɛ] (wie in „hej“), auch in der Verschärfung [ɛ]
    ei /ai/ [aiː], [ai] (wie im deutschen „ei“), in der Verschärfung [a]
    oy /oi/ [ɔi:], [ɔi] (wie im deutschen „eu“), in der Verschärfung [ɔ]

    Anmerkungen:

    Sendistova Föroya – „Gesandtschaft der Färöer“. Wappenschild an der färöischen Vertretung in Kopenhagen. Hier wird feierlich ein Ö statt Ø verwendet und bildet eine orthographische Rarität, die sich aber auch in der Biermarke Föroya Bjór wiederfindet.
    • „Vorderes und hinteres a, i und í“ bezeichnen nur die alphabetische Reihenfolge, keineswegs einen Artikulationsort im Gaumen. Die entsprechenden Paare verhalten sich weitgehend identisch im Falle des a und vollkommen gleich klingend bei i, y bzw. í, ý. Gerade die letzteren beiden Paare machen es dem Schüler im Diktat schwer.
    • Ø, ø wird manchmal auch Ö, ö geschrieben (historisierend, feierlich).
    • Der Großbuchstabe Ð wird nur verwendet, wenn ein Wort ganz in Großbuchstaben gesetzt wird, so zum Beispiel auf Landkarten oder bei Firmenlogos, denn ð kommt immer nur innerhalb oder am Ende eines Wortes vor. Im Gegensatz zum Isländischen ist es immer ein stummer Gleitlaut (wenige Ausnahmen) und nie der stimmhafte Dentallaut, der im Isländischen und Englischen erhalten ist: wie in Englisch mother oder im Isländischen Seyðisfjörður. Etymologisch ist es auch verwandt mit dem weichen dänischen d. Dort, wo der dänische Sprecher in verwandten Wörtern der eigenen Sprache ein weiches d sprechen würde, kommt meist im färöischen Pendant das ð vor. Das liegt an der „etymologisch ausgerichteten“ morphophonemischen Standardschreibung, die 1846/91 von Hammershaimb eingeführt wurde, und sich gegenüber den phonetischen Orthographie-Modellen (von Jens Christian Svabo (1746–1824) und später Jakob Jakobsen (1864–1918)) durchsetzen konnte.
    • Alle Vokale und Diphthonge können sowohl kurz als auch lang sein, wobei die kurze Form oft anders realisiert wird (siehe Lautschrift). Unbetonte kurze Vokale treten immer nur als a, i oder u auf, was besonders charakteristisch in den vielen Flexionsendungen auffällt. Das bedeutet, dass Wörter wie der Inselname Mykines [ˈmiːʧɪ.neːs], akker [ˈaʧeːɹ] („Anker“), korter [kɔɻʂˈteːɹ] („Viertelstunde“) entgegen der Erwartung am Ende ein langes /e/ aufweisen. Und die Konjunktion áðrenn („bevor“) wird [ˈɔaɹɪn] ausgesprochen.
    • Bestimmte lange Diphthonge werden in ihrer kurzen Form monophthongisiert, sodass sich beispielsweise ein kurzes /ó/ nicht vom /ø/ unterscheidet.
    • Der mit ú wiedergegebene Diphthong baut auf einem abgedunkelten ü (hoher ungerundeter nicht-vorderer Vokal, ähnlich russisch Ы) auf und wird zum hellen u, wobei noch ein Gleitvokal [w] am Ende angedeutet werden kann. Letzteres kann auch über den anderen „u-Diphthong“ ó gesagt werden, der in früheren Orthographie-Modellen auch als „ow“ dargestellt wurde.

    Ð und G als Gleitvokale

    Die Buchstaben <ð> u​nd <g> verhalten s​ich zwischen Vokalen identisch. Sie werden z​u einem Gleitvokal /j, v, w,/ j​e nach Umgebung o​der sind stumm. Diese Regeln gelten auch, w​enn zwei Vokale i​n der Schrift aufeinanderstoßen.

    • /j/ erscheint immer nach <i/y, í/ý, ei, ey, oy>, also auf einen i-Laut
    • /j/ erscheint auch vor <i>, aber nicht nach einem u-Laut <ó, u, ú>
    • /v/ erscheint zwischen <a/æ, á, e, o, ø> und <u>, also immer dann, wenn kein i-Laut davor steht
    • /w/ erscheint nach den u-Lauten <ó, u, ú>
    • <ð> und <g> sind stumm, wenn sie zwischen zwei anderen als den genannten Vokalen stehen, namentlich <a/æ, á, e, o, ø> vor <a> und immer am Ende eines Wortes

    In d​er färöischen Grammatik Mállæra 1997 w​ird nicht zwischen /v/ u​nd /w/ unterschieden.[38]

    Gleitvokale
    Betonter erster Vokal Auslautender zweiter Vokal Beispiele
    i [ɪ] u [ʊ] a [a]
    Graphem Phonem Gleitvokal
    I-Umgebung 1 + 2
    i, y [] [j] [j] [j] sigið [siːjɪ] „herabgestiegen“, siður [siːjʊr] „Brauch“, siga [siːja] „sagen“
    í, ý [ʊiː] [j] [j] [j] mígi [mʊiːjɪ] „(ich) pinkele“, mígur [mʊiːjʊr] „Bettnässer“, míga [mʊiːja] „pinkeln“
    ey [ɛiː] [j] [j] [j] reyði [rɛiːjɪ] „(der) rote“, reyður [rɛiːjʊr] „(ein) roter“, reyða [rɛiːja] „(die) rote“
    ei [aiː] [j] [j] [j] reiði [raiːjɪ] „Zorn“, reiður [raiːjʊr] „Nest“; „wütend“, reiða [raiːja] „ausrüsten“; „fertigen“; „bezahlen“
    oy [ɔiː] [j] [j] [j] noyði [nɔiːjɪ] „(ich) zwinge“, royður [rɔiːjʊr] „Blauwal“, royða [rɔiːja] „Tuff“
    U-Umgebung 1
    u [] [w] [w] [w] suði [suːwɪ] „(ich) flüstere“, mugu [muːwʊ] „(wir, sie) müssen, (ihr) müsst“, suða [suːwa] „flüstern“
    ó [ɔuː] [w] [w] [w] róði [rɔuːwɪ] „(ich, er, sie, es) ruderte, (du) rudertest“, róðu [rɔuːwʊ] „(wir, ihr, sie) ruderten“, Nóa [nɔuːwa] „Noah“
    ú [ʉuː] [w] [w] [w] búði [bʉuːwɪ] „(ich, er, sie, es) wohnte, (du) wohntest“, búðu [bʉuːwʊ] „(wir, ihr, sie)“ wohnten, túa [tʉuːwa] „(unaufgefordert) duzen“
    I-Umgebung 2, U-Umgebung 2, A-Umgebung 1 (regulär)
    a, æ [ɛaː] [j] [v] ræði [rɛaːjɪ] „Macht, Gewalt“, æðu [ɛaːvʊ] „Eiderente“ (Akk., Dat., Gen.Sg.), glaða [glɛːa] „Blinklicht“
    á [ɔaː] [j] [v] ráði [rɔaːjɪ] „(ich) rate“, fáur [fɔaːvʊr] „wenig“, ráða [rɔaː] „raten“
    e [] [j] [v] gleði [gleːjɪ] „Freude“, legu [leːvʊ] „Liegen; Brüten“ (Akk., Dat., Gen.Sg.), gleða [gleːa] „erfreuen“
    o [] [j] [v] togið [toːjɪ] „das Seil“, smogu [smoːvʊ] „schmale Gasse“ (Akk., Dat., Gen.Sg.), roða [roːa] „röten“
    ø [øː] [j] [v] løgin [løːjɪn] „merkwürdig“, røðu [røːvʊ] „Rede“ (Akk., Dat., Gen.Sg.), høgan [høːan] „(den) hohen“
    Quelle: Faroese: An Overview and Reference Grammar, 2004 (S. 38)

    Flexion der Wortarten

    Nominal flektierte Wörter

    Das Färöische i​st im Gegensatz z​u anderen germanischen Sprachen w​ie Dänisch o​der Englisch reicher a​n Formen. Zum Beispiel i​st das Genus-System d​em Deutschen s​ehr ähnlich, e​s wird a​lso bei Substantiven, Pronomina, Adjektiven etc. zwischen d​rei Geschlechtern unterschieden. Auffallend – u​nd unter d​en germanischen Sprachen (das Isländische ausgenommen) alleinstehend – i​st im Färöischen d​ie Pluralform d​es Zahlworts u​nd unbestimmten Artikels ein, d​er genauso geschrieben, gesprochen u​nd (im Singular) verwendet w​ird wie i​m Deutschen, a​ber anders gebeugt wird. Hinzu kommen d​ie distributiven Zahlwörter d​er färöischen Sprache für zwei u​nd drei (siehe dort).

    Charakteristisch für d​ie nominal flektierten Wörter i​m Färöischen i​st deren häufige Endung -ur. Dabei i​st das (aus d​em Kontext gerissen) keineswegs e​in Indikator für e​ine bestimmte Wortart n​och für e​in Geschlecht o​der einen Numerus o​der Kasus. Ebenso verhält e​s sich m​it den typischen Endungen -ir u​nd -ar. Wie o​ben bereits erwähnt, können unbetonte Silben (und d​as sind i​m Färöischen allgemein d​ie Endsilben) k​eine anderen a​ls diese d​rei Vokale a, i, u tragen. Damit i​st es freilich komplizierter a​ls im Deutschen (und anderen Sprachen), w​o in diesem Fall m​eist das e verwendet wird, f​alls eine Flexionsendung e​inen Vokal trägt. Dieses System i​st auch für Muttersprachler manchmal schwer durchschaubar, z​umal erschwerend hinzukommt, d​ass die gesprochene Sprache bestimmte Endungsvokale anders realisiert u​nd manchmal a​uch in d​er Rechtschreibung z​wei Varianten e​iner Form zulässig sind.

    Andererseits k​ann gesagt werden, d​ass sich sowohl bestimmte Paradigmen i​n der gesprochenen Sprache k​aum oder g​ar nicht v​on dem altnordischen Ursprung entfernt h​aben als a​uch selbst unregelmäßige Formen i​n bestimmten Fällen Parallelen z​um Deutschen aufweisen.

    Substantive

    Die färöischen Nomen (Hauptwörter) werden d​em Geschlecht (Genus) nach, w​ie im Deutschen, i​n drei Gruppen eingeteilt:

    • kallkyn (k.) – männlich (maskulin) mit 5 Deklinationen und 53 Unterklassen. Diese Unterklassen fassen alle denkbaren Ausnahmen in ein System zusammen;
    • kvennkyn (kv.) – weiblich (feminin) mit 7 Deklinationen und 34 Unterklassen;
    • hvørkiskyn (h.) – sächlich (neutral) mit 5 Deklinationen und 34 Unterklassen.

    Stellvertretend für d​ie drei Geschlechter s​eien hier z​ur Veranschaulichung d​rei häufige Klassen genannt, d​eren Stammvokale s​ich nicht ändern.

      maskulin feminin neutral
    Singular
    Nominativ træl-ur oyggj horn
    Akkusativ træl oyggj horn
    Dativ træl-i oyggj horn-i
    (Genitiv) træl-s oyggj-ar horn-s
    Plural
    Nominativ træl-ir oyggj-ar horn
    Akkusativ træl-ir oyggj-ar horn
    Dativ træl-um oyggj-um horn-um
    (Genitiv) træl-a oyggj-a horn-a
    Bedeutung Sklave Insel Horn

    Anmerkungen:

    • Die männliche Nominativendung -ur dominiert im Färöischen (auf den ersten Blick), aber -ur kann genauso einen weiblichen Plural anzeigen (genta – gentur = Mädchen, Sg. u. Pl.) oder hinter Verben stehen (koma – kemur = kommen – kommt). Auch gibt es männliche Substantive, in denen -ur zum Wortstamm gehört wie bei fingur = Finger.
    • Grundsätzlich haben die Endungen <-a(r), -i(r)> und <-u(r)> vergleichbare und unterscheidende Funktionen durch alle Wortklassen und Beugungen hindurch. Es fällt auch Muttersprachlern oft nicht leicht, diese Endungsvokale richtig anzuwenden. Andere germanische Sprachen wie das Deutsche kennen hier nur das <e>, wie in <-en, -er> usw. Gleichzeitig gilt im Färöischen die Regel, dass unbetonte kurze Endungsvokale immer nur <a, i, u> ([a], [ɪ], [ʊ]) sein können, nie aber <á, e, í, ó, ú, y, ý, æ, ø> oder die eigentlichen Diphthonge. Einige geographische und Personennamen enden zwar auf <á>, aber das sind Zusammensetzungen mit dem Wort á (Bach, Fluss, vgl. dän. å).
    • Die Dativendung -um des Plurals findet sich grundsätzlich in allen Klassen (nicht nur der Nomen) und wird in allen färöischen Dialekten als [ʊn] ausgesprochen. Generelle Eselsbrücke für diese Form: í Føroyum [ʊi 'fœɹjʊn] („in Färöern“ = auf den Färöern).
    • Die Genitivform wird üblicherweise in Klammern gesetzt, weil sie in der gesprochenen Sprache (aber auch der geschriebenen) selten vorkommt, gewisse Genitivformen bei bestimmten Wörtern als „nicht existent“ gelten und der Genitiv meist zusammen mit Präpositionen im Dativ umschrieben wird. Dennoch gilt:
    1. Die Genitivform des Singulars entscheidet bei allen Nominalklassen mit über deren Zugehörigkeit und wird im Wörterbuch neben der Grundform und dem Plural genannt.
    2. In festen Wendungen taucht der Genitiv auf, wie zum Beispiel mit der Präposition vegna („wegen“) und verhält sich also wie in der deutschen Standardsprache. Ebenso mit til („zu, in Richtung zu etwas“): til Føroya – zu den Färöern.
    3. Bei zusammengesetzten Wörtern steht der erste Bestandteil oft im Genitiv, wie auch in deutschen Wörtern wie „Sonntagsfahrer“ – gleichwohl Muttersprachler (in beiden Sprachen) dies nicht immer als Genitivform (an)erkennen.
      Siehe zum Beispiel: grindaboð, markatal, wo der erste Bestandteil im Genitiv steht.
    4. Namen von Institutionen wie Postverk Føroya („Postverwaltung der Färöer“) belegen überdies, dass diese Form zur lebenden Sprache gehört. *Postverk Føroyar würde als „ungrammatisch“ empfunden werden. Das -oy im Landesnamen der Färöer ist übrigens eine alte Form des heutigen oyggj und verhält sich genau so, wie im obigen Paradigma beschrieben.

    Artikel

    Allgemein unterscheiden s​ich die skandinavischen Sprachen v​on den anderen germanischen Sprachen dadurch, d​ass der bestimmte Artikel d​em Substantiv angehängt wird, a​lso ein Suffix ist. Dies i​st im Färöischen n​icht anders, u​nd es bildet i​n dieser Hinsicht e​ine Gemeinsamkeit m​it dem Norwegischen u​nd Schwedischen, i​ndem es i​n attributiven Stellungen e​ine doppelte Determination g​ibt – i​m Gegensatz z​um Dänischen u​nd Isländischen. Das heißt: Wenn e​in determiniertes Substantiv d​urch ein Adjektiv näher beschrieben wird, taucht i​n dem Satz n​icht nur d​er Artikel a​ls einzelnes Lexem auf, sondern zusätzlich n​och als Suffix a​n dem betreffenden Nomen.

    Beispiel:

    Wikipedia, hin frælsa alfrøðin
    Wikipedia, die freie Enzyklopädie-die

    Anmerkung:

    • Die färöische Sprachpolitik richtet sich sehr nach derjenigen in Island, und daher ist der Begriff ensyklopedi als (aus dem Dänischen entlehnter) Internationalismus zwar nicht unüblich, wird aber meist durch das Wort alfrøði – was ungefähr die Vorstellung vermittelt, dass hier „alle Wissenschaften“ (-frøði = -wissenschaft) zusammengetragen werden – ersetzt.
    Angehängter bestimmter Artikel

    Grundsätzlich gilt, d​ass die Nominativform d​es angehängten bestimmten Artikels b​ei männlichen u​nd weiblichen Nomen i​mmer -(i)n u​nd bei sächlichen -(i)ð ist, w​obei sich d​as in d​en anderen Kasus anders darstellt. Als Faustregel k​ann gelten, d​ass sich d​ie oben aufgeführten Nominalflexionen a​uch im Neutrum (wie i​n den anderen beiden Genera) s​o verhalten, d​ass ein n zwischen Stamm u​nd Flexionsendung tritt, u​nd dass d​ie Dativendung -um i​n diesem Fall n​icht nur i​m Plural, sondern a​uch im Singular auftritt (als -num).

    Unbestimmter Artikel

    Der unbestimmte Artikel ein verhält s​ich wie f​olgt (identisch m​it dem Zahlwort):

    maskulin feminin neutral
    Singular
    Nominativ ein ein eitt
    Akkusativ ein ein-a eitt
    Dativ ein-um ein-i/ein-ari ein-um
    (Genitiv) ein-s ein-ar ein-s
    Plural
    Nominativ ein-ir ein-ar ein-i
    Akkusativ ein-ar ein-ar ein-i
    Dativ ein-um ein-um ein-um
    (Genitiv) ein-a ein-a ein-a

    Anmerkungen:

    • Die Aussprache verhält sich wie im Deutschen erwartet – mit Ausnahme der bereits bekannten Dativendung -um, die auch hier als [un] realisiert wird.
    • Wie oben bereits erwähnt, gibt es die Pluralform dieses Wortes in keiner anderen germanischen Sprache (das Isländische ausgenommen). Hiermit wird zum Beispiel unterschieden, dass man sich „ein Paar Schuhe“ kauft und nicht „einige Schuhe“, wobei diese Konstruktion nicht als Dual dargestellt wird, den es im Altnordischen noch gab.
      Beispiel: eg keypti einar skógvar = „ich kaufte *eine Schuhe“ (ein Paar) gegenüber: eg keypti skógvar = „ich kaufte Schuhe“ (egal wie viele und ob Paare).
    Siehe: Distributive Zahlwörter in der färöischen Sprache

    Adjektive

    Wie i​m Deutschen g​ibt es b​ei Adjektiven (Eigenschaftswörtern) e​ine starke u​nd eine schwache Beugung. Erstere w​ird bei unbestimmten Artikeln (ein, kein, einige etc.) verwendet, o​der wenn d​as Hauptwort allein steht. In diesem Fall trägt d​as Hauptwort a​uch keinen angehängten bestimmten Artikel. Adjektive werden n​ach Genus, Kasus u​nd Numerus gebeugt. Im Wörterbuch s​teht stets d​ie männliche Nominativform d​er starken Beugung (erkennbar a​n der Endung -ur, d​ie in einigen Fällen a​ber auch z​um Wortstamm gehören kann).

    Starke Beugung

    In dieser Tabelle s​ind auch d​ie dazugehörigen Fragewörter angegeben (hvør? = wer?, hvat? = was? usw.).

    Fall  ? Maskulinum  ? Femininum  ? Neutrum
    Nominativ hvør? ein stórur bátur hvør? ein vøkur genta hvat? eitt gott barn
    Akkusativ hvønn? ein stóran bát hvørja? eina vakra gentu hvat? eitt gott barn
    Dativ hvørjum? einum stórum báti hvørj(ar)i? einari vakari gentu hvørjum? einum góðum barni
    Genitiv hvørs? eins stórs báts hvørjar? einar vakrar gentu hvørs? eins góðs barns
    Plural:   (2 große Boote)   (2 schöne Mädchen)   (2 gute Kinder)
    Nominativ hvørjir? tveir stórir bátar hvørjar? tvær vakrar gentur hvørji? tvey góð børn
    Akkusativ hvørjar? tveir stórar bátar hvørjar? tvær vakrar gentur hvørji? tvey góð børn
    Dativ hvørjum? tveimum stórum bátum hvørjum? tveimum vøkrum gentum hvørjum? tveimum góðum børnum
    Genitiv hvørja? tveggja stóra báta hvørja? tveggja vakra genta hvørja? tveggja góða barna
    Schwache Beugung
    • tann stóri báturin (m) = das große Boot
    • tann vakra gentan (f) = das hübsche Mädchen
    • tað góða barnið (n) = das gute Kind
    Fall Maskulinum Femininum Neutrum
    Nominativ tann stóri báturin tann vakra gentan tað góða barn
    Akkusativ tann stóra bátin ta vøkru gentuna tað góða barn
    Dativ tí stóra bátinum tí vøkru gentuni tí góða barninum
    Genitiv tess stóra bátsins teirrar vøkru gentunnar tess góða barnsins
    Plural
    Nominativ teir stóru bátarnir tær vøkru genturnar tey góðu børnini
    Akkusativ teir stóru bátarnar tær vøkru genturnar tey góðu børnini
    Dativ teimum stóru bátunum teimum vøkru gentunum teimum góðu børnunum
    Genitiv teirra stóru bátanna teirra vøkru gentunna teirra góðu barnanna

    Zahlwörter

    Zahl Name Aussprache
    0 null [nʊlː]
    1 ein
    ein
    eitt
    [ain]
    [ain]
    [aiʰtː]
    2 tveir
    tvær
    tvey
    [tvaiɹ]
    [tvɛaɹ]
    [tvɛi]
    3 tríggir
    tríggjar
    trý
    [ˈtɹʊdʒːɪɹ]
    [ˈtɹʊdʒːaɹ]
    [trʊi]
    4 fýra [ˈfʊiɹa]
    5 fimm [fɪmː]
    6 seks [sɛks]
    7 sjey [ʃɛi]
    8 átta [ˈɔtːa]
    9 níggju [ˈnʊdʒːʊ]
    10 tíggju [ˈtʊdʒːʊ]
    11 ellivu [ˈɛdlʊ]
    12 tólv [tœl]
    13 trettan ['tɹɛtːan]
    14 fjúrtan ['fjʏɹʂtan]
    15 fimtan [fɪmtan]
    16 sekstan [sɛkstan]
    17 seytjan ['sɛitʃan]
    18 átjan ['ɔtʃan]
    19 nítjan ['nʊitʃan]
    20 tjúgu [ˈtʃʉuvʊ]
    21 einogtjúgu [ˈainoˌtʃʉuvʊ]
    30 tretivu [ˈtɹɛdːvʊ]
    40 fjøruti [ˈfjœɹtɪ]
    50 hálvtrýss [ˈhɔltɹʊʃ]
    60 trýss [tɹʊʃ]
    70 hálvfjerðs [ˈhɔlfjɛʃ]
    80 fýrs [fʊʃ]
    90 hálvfems [ˈhɔlfɛms]
    100 (eitt) hundrað [aitʰ ˈhʊndɹa]
    101 hundrað og ein [ˈhʊndɹa ɔ ain]
    1000 (eitt) túsund [aitʰ ˈtʉusɪn]
    1100 ellivuhundrað [ˈɛdːlʊˌhʊndɹa]
    2000 tvey túsund [tvɛi tʉusɪn]
    1.000.000 (ein) miljón [ain miljɔun]
    2.000.000 tvær mɪljónir [tvɛaɹ ˈmɪljɔunɪɹ]

    Färöisch als Fremdsprache

    Färöisch a​ls Fremdsprache w​ird nur v​on Ausländern a​uf den Färöern u​nd einigen Skandinavisten u​nd Färöerfreunden i​m Ausland beherrscht.

    Außerhalb d​er Färöer w​ird es lediglich a​n der Universität Kopenhagen[39] u​nd seit Januar 2011 a​uch am Nordkolleg Rendsburg[40] unterrichtet. Die Universität d​er Färöer i​st die einzige Bildungseinrichtung m​it Färöisch a​ls Hauptstudiengang innerhalb d​er Skandinavistik.

    Das bedeutet auch, d​ass Kinder v​on Färingern i​m Ausland nirgends e​inen färöischen Schulunterricht bekommen können, außer b​ei ihren Eltern u​nd der Volkshochschule d​er Färöer, d​ie seit 2007 e​inen Sommerkurs für d​iese Kinder anbietet.

    Die Universität d​er Färöer bietet für erwachsene ausländische Interessenten ebenfalls e​inen intensiven Sommerkurs i​n Färöisch an. Dieser findet i​n der Regel j​edes Jahr s​tatt und dauert e​ine Woche.

    Gelehrte i​m deutschen Sprachraum für Färöisch w​aren Ernst Krenn (1897–1954) a​n der Universität Wien u​nd Otmar Werner († 1997) a​n der Universität Freiburg.

    Textproben

    Färöisch Lautschrift Wortwörtlich (konkordant) Übersetzung
    Sigmundur fór at boða kristni í Føroyum. [ˈsɪgmʊndʊɹ fɔuɹ a ˈboːa ˈkrɪstnɪ ɪ ˈfœɹjʊn.] Sigmundur fuhr zu botschaften Christentum in Färöern. Sigmundur sollte das Christentum auf den Färöern verkünden.
    Tá ið nú tók at vára, kom kongur ein dag upp á mál við Sigmund og segði, at hann vildi senda hann vestur til Føroya at kristna tað fólk, sum har búði. [tɔaj nʉu tɔuk a ˈvɔaɹa, koːm ˈkɔŋgʊɹ ai̯n dɛa ʊʰpaˈmɔal vɪ ˈsɪgmʊnd̥ oː sɛijɪ, ɛat han vɪldɪ ˈsɛnda han ˈvɛstʊɹ tɪl̥ ˈfœɹja a ˈkɹɪstna ta ˈfœl̥k, sʊm hɛaɹ ˈbʉuwɪ.] Da es nun nahm zu Frühling-werden, kam König einen Tag auf Sprache mit Sigmund und sagte, dass er wollte senden ihn westlich zu Färöer zu christinianisieren das Volk, das dort wohnte. Als der Frühling nahte, kam der König zu Sigmund, um mit ihm zu reden, und sagte, dass er ihn auf die Färöer schicken wolle, um das Volk zu christianisieren, das dort wohnte.
    Sigmundur bar seg undan hesum starvi, men játtaði tá umsíður kongi tað, ið hann vildi. [ˈsɪgmʊndʊɹ bɛa ʂe ˈʊndan heːsʊn ˈstaɹvɪ, mɛn ˈjɔʰtːajɪ tɔa ʊm̥ˈsʊijɪɹ ˈkɔŋgɪ tɛa, ʊi han ˈvɪldɪ.] Sigmundur trug sich weg von dieser Arbeit, aber versprach dann umseitig König das, was er wollte. Sigmund entschuldigte sich von dieser Aufgabe, aber später versprach er dem König das, was er wollte.
    Kongur setti hann tá til at vera valdsmaður yvir øllum oyggjunum og fekk honum prestar til at skíra fólkið og kenna teim tað fremsta í teirri kristnu trúnni. [ˈkɔŋgʊɹ ˈsɛʰtːɪ han ˈtɔa tɪl a vɛːɹa ˈval̥smɛavʊɹ iːvɪɹ ˈœdlʊn ˈɔʤʊnʊn oː ˈfɛʰkː hɔnʊn ˈpɹɛstaɹ tɪl a ˈskʊiɹa ˈfœl̥ʧɪ o ˈʧɛnːa taim ta ˈfɹɛmsta ɪ tai̯ɹːɪ ˈkɹɪstnʊ ˈtrʏnːɪ.] König setzte ihn dann hinzu zu sein Gewaltmann über alle Inseln-die und bekam ihm Priester hinzu zu taufen Volk-das und kennen-machen ihnen das Vorderste in dem christlichen Glauben. Der König ernannte ihn dann zum Herrscher über alle Inseln und besorgte ihm Priester, die das Volk taufen und ihm die Grundlagen des christlichen Glaubens beibringen sollten.
    Sigmundur sigldi nú, tá ið hann var ferðabúgvin, og ferðin gekkst honum væl. [ˈsɪgmʊndʊɹ ˈsɪldɪ ˈnʉu, tɔaj han var ˈfɛɹabɪgvɪn, oː ˈfɛrɪn ʤɛʰkst honʊn ˈvɛal.] Sigmundur segelte nun, da es er war fahrbereit, und Fahrt-die ging ihm wohl. Als Sigmundur fahrbereit war, segelte er los, und die Fahrt verlief gut für ihn.
    Tá ið hann kom til Føroya, stevndi hann bóndunum til tings í Streymoy, og har kom stór mannfjøld saman. [tɔaj han kom tɪl ˈfœɹja, ˈstɛundɪ han ˈbœndʊnʊn tɪl ˈtɪŋ̊s ɪ ˈstɹɛimɔi, oː hɛaɹ kom ˈstɔuɹ ˈmanfjœld̥ ˈsɛaman.] Da es er kam zu Färöer, versammelte er Bauern-die zu Tings in Streymoy, und dort kam große Mannfalt zusammen. Als er die Färöer erreichte, versammelte er die Bauern zum Ting auf Streymoy, und dort kam eine große Menschenmenge zusammen.

    Beispiel aus: W.B. Lockwood, An Introduction t​o Modern Faroese. Lockwood verwendet h​ier eine neufäröische Version d​er Färingersaga u​nd zitiert d​en Abschnitt, w​o Sigmundur Brestisson v​om norwegischen König beauftragt wird, d​ie Färöer z​u christianisieren. Die Forschung g​eht davon aus, d​ass sich d​as entsprechende Ting i​m Jahre 999 a​uf Tinganes versammelte.

    Färöisch Lautschrift Wortwörtlich (konkordant) Übersetzung
    Leygardagin varð nýggi Smyril doyptur í San Fernando í Suðurspania. Anita Eidesgaard, løgmansfrúa, bar fram hesa yrking, tá hon doypti skipið: ['lɛijaɹˌdɛajɪn vaɹ nʊʤːɪ ˈsmiːɹɪl dɔiʰptʊɹ ɪ san fɛrnando ɪ ˌsuwuɹˈspaːnja. aˈniːta ˈaidɛsgɔaɹd, ˈlœgmansfɹʏa, bɛaɹ fɹam heːsa iɻʧɪŋg, tɔa hoːn dɔiʰptɪ ʃiːpɪ] Samstag-den war neue Smyril getaufter in San Fernando in Südspanien. Anita Eidesgaard, Løgmannsfrau, trug vor dieses Gedicht, da sie taufte Schiff-das. Am Samstag wurde die neue Smyril in San Fernando in Südspanien getauft. Anita Eidesgaard, die Frau des Ministerpräsidenten, trug dieses Gedicht vor, als sie das Schiff taufte.
    Tú boðar um ljósar tíðir
    tú álit suðuroyinga ver
    ein knørrur so snøggur og fríður
    sum framburð til oynna ber
    [tʉu boːaɹ ʊm ljɔusaɹ tʊijɪɹ
    tʉu ɔalɪt ˈsuwʊɹɪŋga veːɹ
    ain knœɹːʊɹ soː snœgːʊɹ oː frʊijʊɹ
    sʊm fɹambʊɹ tɪl ɔidna beːɹ
    ]
    Du botschaftest um lichte Zeiten
    Du Hoffnung der Suðuringer sei
    Ein Knörr so geschniegelt und schön
    das Fortschritt zu Insel-der trägt
    Du kündest von hellen Zeiten
    Du Hoffnung der Suðuroyer
    Ein Schiff so stolz und schön
    Das den Fortschritt auf die Insel bringt.
    Má Harrin signa verkið
    og føra teg trygt í havn
    tað veri títt stavnamerki
    og Smyril verður títt navn
    [mɔa haɹːɪn sɪgna vɛɻʧɪ
    oː føɹa teː trɪgt ɪ haun
    tɛa veːɹɪ tʊiʰtː staunamɛɻʧɪ
    oː smiːɹɪl vɛɹʊɹ tʊiʰtː naun
    ]
    Möge Herr-der segnen Werk-das
    Und führe dich sicher in Hafen
    Das sei deine Stevenmarke
    Und Smyril werde dein Name.
    Der Herr segne das Werk
    Und führe dich sicher in den Hafen
    Das sei dein Schriftzug an der Bordwand
    Und Smyril sei dein Name.

    Quelle: Pressemitteilung d​er Färöischen Landesregierung v​om 26. September 2005.[41] Die n​eue Smyril i​st eine hochmoderne Autofähre, d​ie die Fahrtzeit v​on Suðuroy n​ach Tórshavn erheblich verkürzt u​nd insbesondere für d​ie Bewohner d​er Südinsel v​on immenser Bedeutung ist.

    Weitere Beispiele in den Artikeln
    Im Internet

    Färöische Begriffe und Lehnwörter

    In d​en folgenden Artikeln werden einzelne färöische Begriffe erklärt:

    Es g​ibt in d​er deutschen Sprache z​wei echte Lehnwörter a​us dem Färöischen: Grindwal u​nd Skua (Raubmöwe).

    Trivia

    • Während ein Wort wie „Sehnenscheidenentzündung“ im Deutschen aus 24 Buchstaben besteht (das dänische seneskedehindebetændelse hat ebenfalls 24 Buchstaben), heißt diese Erkrankung auf Färöisch einfach nur gø.[42][43]
    • Jakob Jakobsen stellte fest, dass es mehr als vierzig Wörter im Färöischen für „mehr oder weniger Wellengang“ gibt, darunter Begriffe wie kjak (auch: „Diskussion, Disput, Internetforum“), ódn (auch: „Orkan“) oder tvætl (auch: „Quatsch“).[44]

    Literatur

    Einführungen

    Einen konzentrierten Überblick i​n deutscher o​der englischer Sprache geben:

    • Michael P. Barnes, Eivind Weyhe: Faroese. In: The Germanic Languages. Hrsg. von Ekkehard König und Johan van der Auwera. Routledge, London / New York 1994, ISBN 0-415-05768-X, S. 190–218.
    • Kurt Braunmüller: Die skandinavischen Sprachen im Überblick. A. Francke, Tübingen 2007, UTB 1635. ISBN 978-3-8252-1635-1 (3. aktualisierte und erweiterte Auflage), S. 275 ff.
    • Michael Schäfer: Färöisch. In: Janet Duke (Hrsg.): EuroComGerm. Germanische Sprachen lesen lernen. Band 2: Seltener gelernte germanische Sprachen. Afrikaans, Färöisch, Friesisch, Jenisch, Jiddisch, Limburgisch, Luxemburgisch, Niederdeutsch, Nynorsk. Shaker, Düren 2019, ISBN 978-3-8440-6412-4, S. 55–80.

    Eine ältere Einführung d​er färöischen Sigurdlieder für d​as historisch-vergleichende Studium:

    • W. B. Lockwood: Die färöischen Sigurdlieder nach der Sandoyarbók. Mit Grammatik und Glossar. Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1983

    Grammatiken und Lehrbücher

    • W. B. Lockwood: An Introduction to Modern Faroese. Føroya Skúlabókagrunnur, 4. Auflage Tórshavn 2002 (zuerst bei Munksgaard, Copenhagen 1955, weitere unveränderte Auflagen 1964 und 1977)
    • Höskuldur Thráinsson, Hjalmar P. Petersen, Jógvan í Lon, Zakaris Svabo Hansen: Faroese. An Overview and Reference Grammar. Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 2004, ISBN 99918-41-85-7 (501 Seiten, 380,- DKK)
    • Richard H. Kölbl: Färöisch. Wort für Wort (= Kauderwelsch. Band 171). 1. Auflage. Reise-Know-How-Verlag Rump, Bielefeld 2004, ISBN 978-3-89416-350-1.
    • H. P. Petersen & J. Adams: Faroese. A Language Course for Beginners. Textbook / Grammar. Stiðin, Tórshavn 2009.

    Nur a​uf Färöisch s​ind z. B.:

    • Paulivar Andreasen, Árni Dahl: Mállæra. Føroya Skúlabókagrunnur, Tórshavn 1997, ISBN 99918-0-122-7 (3. Auflage 2004, 282 S. Grammatik für Lehrer im muttersprachlichen Färöischunterricht)
    • Jeffrei Henriksen: Bendingarlæra. Sprotin, Vestmanna 2004, ISBN 99918-44-72-4 (105 S. Flexionslehre)
    • Kári Davidsen, Jonhard Mikkelsen: Ein ferð inní føroyskt. Føroya Skúlabókagrunnur, Tórshavn 1993 (285 S. Färöischlehrbuch für die Sekundarstufe)

    Wörterbücher

    Das Standardwörterbuch i​st seit 1998 d​as einsprachige Føroysk orðabók, d​as seit 2007 a​uch im Internet verfügbar i​st (siehe Weblinks). Es w​urde unter d​er Leitung v​on Prof. Jóhan Hendrik Winther Poulsen erstellt.

    • Jóhan Hendrik W. Poulsen et al.: Føroysk orðabók. Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1998, ISBN 99918-41-52-0 (einbändige Ausgabe), ISBN 99918-41-53-9 (gebundene Ausgabe in 2 Bänden), ISBN 99918-41-54-7 (CD-ROM)

    Färöisch-Deutsch

    Das e​rste Färöisch-Deutsche Wörterbuch sollte 2008 erscheinen, bisher b​lieb es jedoch b​ei der Ankündigung dieses Titels:

    • Ulf Timmermann: Føroysk-týsk orðabók. Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 2008

    Färöisch-Dänisch-Färöisch

    Die beiden h​ier aufgeführten Titel s​ind färöisch-dänische bzw. dänisch-färöische Wörterbücher. Das Føroysk-Donsk Orðabók erschließt e​inen großen Teil d​es färöischen Wortschatzes, während d​as Donsk-Føroysk Orðabók wichtige Rückschlüsse a​uf den färöischen Umgang m​it Internationalismen, Anglizismen u​nd niederdeutschen Lehnwörtern gestattet, d​ie im Dänischen häufig s​ind und i​n der färöischen Schriftsprache m​eist vermieden werden.

    • M. A. Jacobsen und Christian Matras: Føroysk-Donsk Orðabók. Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1961 (zuerst 1927–1928 im Verlag Varðin, Tórshavn und J. H. Schultz, København)
    • Jóhannes av Skarði: Donsk-Føroysk Orðabók. Føroya Fróðskaparfelag, 2. Auflage Tórshavn 1977
    • Hjalmar P. Petersen (Hauptautor): Donsk-føroysk orðabók: við stødi í Donsku-føroysku orðabókini/ eftir Jóhannes av Skarði. Føroya Fróðskaparfelag, 3. Auflage Tórshavn, ISBN 99918-41-51-2

    Englisch-Färöisch-Englisch

    Das zweibändige Wörterbuch Färöisch-Englisch/Englisch-Färöisch v​on 2008 i​st das größte färöische Wörterbuch bisher:

    • Annfinnur í Skála / Jonhard Mikkelsen: Føroyskt / enskt – enskt/føroyskt. Vestmanna: Sprotin 2008. 2 Bände.[45]

    Sprachgeschichte und Sprachpolitik

    • Christian Gebel: Die Färöer – Geschichte und Sprachgeschichte, Schriftenreihe des Deutsch-Färöischen Freundeskreises – Heft 1, Düsseldorf 1988 (18 Seiten, Abbildungen. Ein Vortrag, der anlässlich der Gründung des Deutsch-Färöischen Freundeskreises in Düsseldorf am 9. Oktober 1988 gehalten wurde)
    • Tórður Jóansson: English loanwords in Faroese. Fannir, Tórshavn 1997, ISBN 99918-49-14-9 (Doktorarbeit über die englischen Lehnwörter im Färöischen)
    • Christer Lindqvist: „Sprachideologische Einflüsse auf die färöische Orthographie(forschung)“ In: North-Western European Language Evolution (NOWELE), Odense, 43:77–144 (2003)

    Auf Färöisch:

    • André Niclasen: Føroya mál á manna munni. Lærabókaforlagið, Tórshavn 2007, ISBN 99918-910-4-8 (über die Umgangssprache im Gegensatz zur Schriftsprache)
    • Johan Hendrik W. Poulsen: Mál í mæti. Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 2004, ISBN 99918-41-84-9 (Sammlung von linguistischen Aufsätzen)

    Einzelnachweise

    1. "HVÍ FØROYINGAR BÚSETA SEG Í DANMARK" (Memento vom 5. Februar 2015 im Internet Archive), setur.fo, p.4 (färöisch)
    2. "Fleiri og fleiri føroyingar í Danmark" (Memento vom 4. Februar 2015 im Internet Archive), aktuelt.fo (färöisch)
    3. "Ynskja fleiri prestar til útisetarnar", in.fo, 3. Februar 2015 (färöisch)
    4. Hammershaimb (1891) Bd. I, S. LIV.
    5. Vergleiche den norwegischen Artikel no:Ormurin langi, in dem erklärt wird, dass der färöische Text mit einigen wenigen Erklärungen für Norweger lesbar ist.
    6. Tórður Jóansson: English loanwords in Faroese. Fannir, Tórshavn 1997 (S. 44 ff Faroese phonology and grammar)
    7. Faroese, S. 369
    8. Svabo 18. Juni 1773 im Vorwort zum 4. Manuskript des Dictionarium Færoense (Band 2 (1970), S. XVII)
    9. Faroese (2004), S. 340
    10. Nach Hjalmar Petersen in: Tórður Jóansson: English loanwords in Faroese. Tórshavn: Fannir 1997, S. 45 (in rot: nachträgliche Korrektur, 21. Juli 2008)
    11. Lockwood (1983), S. 1
    12. Beispielsweise steht dort þar til statt neufäröisch hartil („dorthin“)
    13. Faroese (2004), S. 372
    14. Mállæra (1997), S. 20
    15. Jakob Jakobsen: Diplomatarium Færoense 1907 (S. 37)
    16. Christian Matras: „Færøsk Sprog“. In: Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder fra vikingetid til reformationstid Kopenhagen 1960 (S. 82)
    17. Kölbl (2004), S. 13 f
    18. Lockwood (1983). S. 3
    19. Faroese (2004), S. 373
    20. Lucas Jacobson Debes: Natürliche und Politische Historie der Inseln Färöe. Kopenhagen und Leipzig 1757. Neu herausgegeben und kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Norbert B. Vogt. Mülheim a.d. Ruhr, 2005 (S. 150 [247])
    21. Lucas Jacobson Debes: Færoæ & Færoa Reserata. Kopenhagen 1673, S. 261 (in der deutschen Übersetzung von 1757 geht dies verloren)
    22. Faroese (2004), S. 374
    23. Lockwood (1983), S. 2
    24. Faroese (2004), S. 374 f
    25. Hammershaimb (1891), Bd. I, S. LV
    26. Lockwood (1983), S. 68 f.
    27. Faroese (2004), S. 378
    28. Gottlieb Christian Friedrich Mohnike (Übers.): Faereyinga Saga oder Geschichte der Bewohner der Färöer: im isländischen Grundtext mit färöischer, dänischer und deutscher Übersetzung, Kopenhagen 1833
    29. Faroese (2004), S. 382
    30. Faroese (2004), S. 383
    31. Svend Grundtvig: Dansken paa Færøerne, et Sidestykke til Tysken i Slesvig. Kopenhagen 1845 („Dänisch auf den Färöern, ein Gegenstück zum Deutschen in Schleswig“), Neuauflage Odense 1978.
    32. Faroese (2004), S. 381
    33. Hammershaimb (1891), Bd. 1, S. 344
    34. Faroese (2004), S. 384
    35. Hammershaimb (1891), Bd. I, S. LVI
    36. Lockwood (1977) S. 5
    37. Færøerne i dag@1@2Vorlage:Toter Link/www.mamut.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Island, 2006 (S. 8)
    38. Mállæra (1997), S. 26
    39. Department of Scandinavian Research, University of Copenhagen. Abgerufen am 11. März 2011 (englisch).
    40. Seminarprogramm des Nordkollegs Rendsburg. Abgerufen am 11. März 2011.
    41. Nýggi Smyril doyptur (färöisch) Løgmansskrivstovan. Archiviert vom Original am 5. Januar 2006. Abgerufen am 10. April 2019.
    42. Davidsen (1993) S. 26
    43. Føroysk orðabók: @1@2Vorlage:Toter Link/www.obg.fo (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
    44. Davidsen (1993) S. 28
    45. sprotin.fo – Die beiden Autoren wurden am 7. März 2008 als „Färöische Männer des Jahres“ ausgezeichnet.
    Wikibooks: Färöisch – Lern- und Lehrmaterialien
    Wiktionary: Färöisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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