Mongolische Sprache

Die mongolische Sprache (in mongolischer Schrift: ᠮᠣᠩᠭᠣᠯ
ᠬᠡᠯᠡ
, i​n kyrillischer Schrift: монгол хэл) i​m engeren Sinne gehört gemeinsam m​it einigen e​ng verwandten Sprachen (v. a. Burjatisch u​nd Oiratisch/Kalmückisch) z​ur Familie d​er mongolischen Sprachen. Mongolisch w​ird je n​ach Schätzung v​on insgesamt ca. 4,5[1] b​is 5[2] o​der etwas m​ehr als 5 Millionen[3] Menschen gesprochen, v​on denen e​twas weniger a​ls die Hälfte (je n​ach Schätzung 2[4] b​is 2,4[5] Millionen) i​m Staat Mongolei, e​twas mehr a​ls die Hälfte (je n​ach Schätzung k​napp 3[6] b​is 3,4[7] o​der 3,5 Millionen) i​m Autonomen Gebiet Innere Mongolei s​owie in d​en angrenzenden Provinzen i​n China, u​nd kleinere Gruppen i​n der Russischen Föderation (vor a​llem in Burjatien, a​ber auch i​m benachbarten Tuwinien) leben.[3]

Mongolisch
(ᠮᠣᠩᠭᠣᠯ
ᠬᠡᠯᠡ
, монгол хэл)

Gesprochen in

Mongolei (Staat),
Innere Mongolei (VR China)
Burjatien (Russland)
Kalmückien (Russland)
Sprecher 4,5 bis 5 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Mongolei Mongolei
China Volksrepublik VR China (Innere Mongolei)
Sprachcodes
ISO 639-1

mn

ISO 639-2

mon

ISO 639-3

khk, mvf, mon (Makrosprache)

Es g​ibt zwei Standardvarietäten d​es Mongolischen: e​ine in d​er Inneren Mongolei, d​ie in d​er traditionellen mongolischen Schrift geschrieben w​ird und d​ort Amtssprache n​eben Chinesisch ist, u​nd die Amtssprache i​m Staat Mongolei, d​ie in e​inem kyrillischen Alphabet geschrieben wird.[8]

Klassifikation und geografische Verteilung

Zur Klassifikation s​iehe auch: Mongolische Sprachen

Geografische Verteilung der mongolischen Sprachen

Die Familie d​er mongolischen Sprachen k​ann man w​ie folgt unterteilen:

  1. Der Dagur-Zweig im Nordosten besteht aus Dagur (Daur) mit mehreren Varianten (die Amur-, Nonni- und Hailar-Dialektgruppen sowie seit dem 18. Jahrhundert eine Diaspora im Ili-Gebiet).[9]
  2. Der gemeinmongolische Zweig der mongolischen Sprachen umfasst Idiome in der traditionellen Heimat der Mongolen (der Mongolei), aber auch im Norden (Sibirien), Osten (Mandschurei/Nordostchina), Süden (Ordos) und Westen (Dsungarei). Es handelt sich um ein Dialektkontinuum, das von seinen Sprechern meist als eine gemeinsame mongolische Sprache verstanden wird.[9] Diese Auffassung teilen auch die meisten mongolischen Wissenschaftler im Staat Mongolei und in der Inneren Mongolei, ebenso wie die offizielle Kategorisierung der Volksgruppen in China, während russische und westliche Wissenschaftler zumindest Burjatisch und Oiratisch, häufig aber auch Ordos und Chamnigan als eigene Sprachen ansehen (s. u.). Das ist letztlich eine Frage der Definition und Terminologie.[10]
  3. Der Shirongol-Zweig in Qinghai umfasst West-Yugur, Monguor, Bonan, Kangjia und Santa (Dongxiang).[10]
  4. Der Moghol-Zweig in Afghanistan besteht aus Moghol mit mehreren (möglicherweise ausgestorbenen) Varianten.[10]

Dialekte

  1. Die Chalcha-Dialekte (mongolisch [xɑlx] ᠬᠠᠯᠬ ‹qalq-a› / Халх ‹Xalx›) im Zentrum des Sprachgebietes umfassen ungefähr das Territorium des Staates Mongolei, aber auch einige Dialekte – v. a. Qahar ([ˈʧɑxɑ̆r] ᠴᠠᠬᠠᠷ ‹čaqar› / Цахар ‹Caxar›) – in der Inneren Mongolei. Sie sind die Grundlage der beiden modernen mongolischen Standardsprachen.[11]
  2. Die Horqin-Dialekte ([ˈxɔrʧɪn] ᠬᠣᠷᠴᠢᠨ ‹qorčin› / Хорчин ‹Xorčin›) werden im Osten der Inneren Mongolei sowie in den benachbarten chinesischen Provinzen Liaoning, Jilin und Heilongjiang gesprochen.
  3. Die Ordos-Dialekte ([ˈɔrdɔ̆s] ᠣᠷᠳᠣᠰ ‹ordos› / Ордос ‹Ordos›) wer[11] den auf dem Ordos-Plateau im Süden der Inneren Mongolei zwischen der Chinesischen Mauer und dem großen Bogen des Gelben Flusses (Huang He) gesprochen.[11]
  4. Chamnigan (ᠬᠠᠮᠨᠢᠭᠠᠨ ‹qamniɣan›) wird im Nordosten, in den Tälern des Onon und des Argun im Grenzgebiet zwischen Russland (Transbaikal), China (Hulun Buir) und der Mongolei (Chentii-Aimag) gesprochen.[11]
  5. Burjatisch ([ˈburɪɑd] ᠪᠤᠷᠢᠶᠠᠳ ‹buriyad›) wird im Norden, zu beiden Seiten des Baikalsees gesprochen, insbesondere in der Republik Burjatien, aber auch bis in die Mongolei und China (in den beiden Bargu-Bannern in Hulun Buir). Burjatisch ist heute eine eigene Schriftsprache,[11] die allerdings von den Burjaten in der Mongolei und in China nicht verwendet wird.[12]
  6. Oiratisch ([œːrd] ᠣᠶᠢᠷᠠᠳ ‹oyirad›) hatte ursprünglich sein Zentrum in der Dsungarei im Norden des heutigen Xinjiang, wird aber bis in den westlichen Teil der Mongolei (Chowd-Aimag) und der Inneren Mongolei (Alxa) und im Norden von Qinghai (Haixi) gesprochen, außerdem von einer Diaspora in der Wolga-Region (Kalmückisch) und in der Mandschurei. Kalmükisch ist heute eine eigene Schriftsprache.[11]

Standardvarietäten

Es g​ibt zwei Standardvarietäten d​es Mongolischen.

Mongolei

Das Standardmongolische i​m Staat Mongolei beruht a​uf den nördlichen Chalcha-Dialekten, z​u denen u. a. d​er Dialekt v​on Ulaanbaatar gehört, u​nd wird i​n kyrillischer Schrift geschrieben.[13]

China

Das Standardmongolische i​n der Inneren Mongolei beruht a​uf dem Qahar-Dialekt d​er Chalcha-Dialektgruppe,[14] d​en man i​m Xilin-Hoh-/Zhènglán-Banner spricht,[15] u​nd wird i​n der traditionellen mongolischen Schrift geschrieben.

Die Zahl d​er Mongolisch-Sprecher i​n China i​st bis h​eute größer a​ls im Staat Mongolei,[16] w​obei die Mehrheit d​er Mongolen i​n China e​inen der Horqin-Dialekte bzw. m​ehr als z​wei Millionen v​on ihnen d​en Dialekt v​on Horqin selbst a​ls Muttersprache haben, s​o dass d​ie Horqin-Dialektgruppe ungefähr s​o viele Sprecher h​at wie d​ie Chalcha-Dialektgruppe i​m Staat Mongolei. Dennoch i​st der Dialekt v​on Qahar, d​er heute n​ur ungefähr 100.000 Muttersprachler h​at und z​ur Chalcha-Dialektgruppe gehört, d​ie Grundlage d​er Standardmongolischen i​n China.[17]

Unterschiede

Zu d​en charakteristischen Unterschieden i​n der Aussprache d​er beiden Standardvarietäten zählen d​ie Umlaute i​n der Inneren Mongolei u​nd die palatalisierten Konsonanten i​n der Mongolei (s. u.) s​owie die Spaltung d​er mittelmongolischen Affrikaten *ʧ ( ‹č›) u​nd *ʤ ( ‹ǰ›) i​n ʦ (ц ‹c›) u​nd ʣ (з ‹z›) versus ʧ (ч ‹č›) u​nd ʤ (ж ‹ž›) i​n der Mongolei:[18]

MittelmongolischInnere MongoleiMongoleiBedeutung
*ʧisu ᠴᠢᠰᠤ ‹čisu›[ʧʊs] ᠴᠢᠰᠤ ‹čisu›[ʦʊs] цус ‹cus›Blut
*ʤam ᠵᠠᠮ ‹ǰam›[ʤɑm] ᠵᠠᠮ ‹ǰam›[dzɑm] зам ‹zam›Straße
*oʧixu ᠣᠴᠢᠬᠤ ‹očiqu›[ɔʧɪx] ᠣᠴᠢᠬᠤ ‹očiqu›[ɔʧɪx] очих ‹očix›gehen
*ʤime ᠵᠢᠮ ‹ǰim-e›[ʤim] ᠵᠢᠮ ‹ǰim-e›[ʤim] жим ‹žim›Gesetz

Außerdem g​ibt es Unterschiede i​m Wortschatz u​nd Sprachgebrauch: Im Staat Mongolei werden beispielsweise m​ehr Lehnwörter a​us dem Russischen verwendet, i​n der Inneren Mongolei m​ehr Lehnwörter a​us dem Chinesischen.[19]

Phonetik und Phonologie

Konsonanten

Das Mongolische verfügt über folgende Konsonanten (in IPA u​nd Entsprechungen i​n mongolischer (M) u​nd kyrillischer Schrift (K), m​it Transliteration i​n spitzen Klammern).[20]

bilabial labiodental alveolar retroflex postalveolar palatal velar/uvular
IPA M K IPA M K IPA M K IPA M K IPA M K IPA M K IPA M K
Plosive nicht aspiriert b [p]~[]~[β] ‹b› б d [t]~[] ‹d› д ɡ [k]~[ɡ̊] ‹ɣ›

‹g›

г
aspiriert p [] ‹p› п t [] ‹t› т k [] ‹k› к
Affrikaten nicht aspiriert (ʣ [ʦ]~[d̥͡z̥])* ‹dz› з ()* ‹zh› ʤ [ʨ]~[ʧ]~[d̥͡ʒ̊]~[ʦ] ‹ǰ› ж

з

aspiriert (ʦ [ʦʰ])* ‹ts› ц ()* ‹ch› ʧ [ʨʰ]~[ʧʰ]~[ʦʰ] ‹č› ц

ч

Frikative stimmlos (f)* ‹f  ф s ‹s› с (ʂ)* ‹sh› ʃ ‹š› ш x [χ] ‹q›

‹k 

‹h›

х
stimmhaft w ‹w› в (ʐ)* ‹rh›
Approximanten j ‹y›
Nasale m ‹m› м n ‹n› н ŋ ‹ng› н
Laterale Frikative l [ɬ]~[ɮ] ‹l›

‹lh›

л
Vibranten r ‹r› р

* n​ur in Lehnwörtern

Vokale

Das Mongolische verfügt über folgende Vokale:

Vokal Beispiel Vokal Beispiel
IPA mongolisch kyrillisch Bedeutung IPA mongolisch kyrillisch Bedeutung
i il ᠢᠯᠡ ‹ile› ил ‹il› »offen« ʧiːrs ᠴᠢᠭᠢᠷᠰᠦ ‹čigirsü› чийрс ‹čijrs› »Bastmatte«
ɪ ʤɪr ᠵᠢᠷᠠ ‹ǰira› (жар ‹žar›) »sechzig« ɪː ʧɪːrɑ̆ɡ ᠴᠢᠭᠢᠷᠠᠭ ‹čigiraɣ› чийрэг ‹čijrėg› »stämmig«
ə ər ᠡᠷ ‹er-e› эр ‹ėr› »Mann« əː ʧəːʤ ᠴᠡᠭᠡᠵᠢ ‹čegeǰi› цээж ‹cėėž› »Brust«
ɑ ɑrd ᠠᠷᠠᠳ ‹arad› ард ‹ard› »Volk« ɑː ɑːʃ ᠠᠭᠠᠰᠢ ‹aɣaši› ааш ‹aaš› »Laune«
ɔ ɔd ᠣᠳᠣᠨ ‹odon› од ‹od› »Stern« ɔː xɔːsɔ̆n ᠬᠣᠭᠣᠰᠣᠨ ‹qoɣoson› хоосон ‹xooson› »leer«
o od ᠣᠳᠣᠨ ‹ödön› өд ‹öd› »Feder« xoːrŏɡ ᠬᠥᠭᠥᠷᠭᠡ ‹kögörge› хөөрөг ‹xöörög› »Brücke«
ʊ ʊs ᠤᠰᠤ ‹usu› ус ‹us› »Wasser« ʊː ʊːl ᠠᠭᠤᠯᠠ ‹aɣula› уул ‹uul› »Berg«
u us ᠦᠰᠦ ‹üsü› үс ‹üs› »Haar« uːl ᠡᠭᠦᠯᠡ ‹egüle› үүл ‹üül› »Wolke«

Ein Unterscheidungsmerkmal d​er mongolischen Dialekte i​st das Auftreten v​on Umlauten i​n Silben, a​uf die e​in /i/ folgt. In d​er Inneren Mongolei i​st die Aussprache m​it Umlautvokalen Standard; i​m Staat Mongolei i​st die Aussprache o​hne Umlautvokale Standard.

Beispiele für Wörter m​it Umlaut i​n der Inneren Mongolei u​nd ihre Entsprechung o​hne Umlaut i​m Staat Mongolei:

Umlaut Beispiel Entsprechung Umlaut Beispiel Entsprechung
IPA mongolisch Bedeutung kyrillisch IPA mongolisch Bedeutung kyrillisch
æ æm ᠠᠮᠢ ‹ami› „Leben“ амь ‹am’› æː sæːn ᠰᠠᠶᠢᠨ ‹sayin› „gut“ сайн ‹sajn›
œ mœr ᠮᠣᠷᠢ ‹mori› „Pferd“ морь ‹mor’› œː xœːt ᠬᠣᠶᠢᠲᠤ ‹qoyitu› „nördlich“ хойт ‹xojt›
ərə̆ɡteː ᠡᠷᠡᠭᠲᠡᠢ ‹eregtei› „männlich“ эрэгтэй ‹ėrėgtėj›
øː boːrŏŋxøː ᠪᠥᠭᠡᠷᠡᠩᠬᠡᠢ ‹bögerengkei› „kugelig“ бөөрөнхий ‹böörönxij›
ʏ ʏn ᠤᠨᠢ ‹uni› „Dachstrebe“ унь ‹un’› ʏː tʏːl ᠲᠤᠶᠢᠯ ‹tuyil› „Pol“ туйл ‹tujl›
yːl ᠤᠶᠢᠯᠡ ‹üile› „Handlung“ үйл ‹üjl›

Das Mongolische verfügt über eine Vokalharmonie. Dabei werden die Vokale in vordere (im mongolischen Sprachgebrauch weibliche), das sind /e/, /o/ und /u/, sowie hintere (mongolisch männliche), das sind /a/, /ɔ/ und /ʊ/, eingeteilt; /i/ ist neutral. In einem Wort kommen in der Regel nur vordere oder nur hintere Vokale vor, /i/ kann mit beiden auftreten.

Viele Suffixe treten i​n vier verschiedenen Formen auf, w​obei eine weitere Unterscheidung hinzukommt. Der Vokal d​es Suffixes richtet s​ich dabei n​ach dem letzten Vokal d​es Stammes u​nd zwar n​ach folgendem Schema:

/a/, /ʊ/ → [a]
/e/, /o/ → [e]
/ɔ/ → [ɔ]
/o/ → [o]

/i/ w​ird dabei ignoriert, enthält e​in Wort n​ur /i/, s​o erscheint [e].

Betonung

Die Betonung l​iegt stets a​uf der ersten Silbe e​ines Wortes.[21]

Morphologie

Das Mongolische zeichnet s​ich durch e​ine fast durchweg suffigierende Morphologie a​us und w​ird zu d​en agglutinierenden Sprachen gezählt. Weitere Details u​nd konkrete Beispiele z​ur Nominal- u​nd Verbalmorphologie i​m Artikel Mongolische Sprachen.

Nomen

Für d​as mongolische Nomen i​st vor a​llem die Kategorie Kasus relevant. Numerus spielt e​ine untergeordnete Rolle, Genus existiert nicht.

Kasus

Es werden für d​as Mongolische sieben o​der acht Kasus angenommen, u​nd zwar Nominativ, Genitiv, Dativ/Lokativ, Akkusativ, Ablativ, Instrumental, Komitativ u​nd Allativ. Die Kasussuffixe variieren z. T. entsprechend d​er Vokalharmonie j​e nach d​en Vokalen d​es Stammes:

Kasus Verwendung Suffix Beispiele
IPA mongolisch kyrillisch
Nominativ Subjekt;

indefinites und

nicht menschliches Objekt,

Ortsbezeichnungen

ᠠᠬ᠎ᠠ ‹aq-a› »älterer Bruder«

ᠡᠭᠡ ‹eke› »Mutter«

ᠤᠯᠤᠰ ‹ulus› »Staat«

Genitiv Attribut eines Nomens ɪːn

iːn

æː

œː

ᠶᠢᠨ ‹yin›

ᠦᠨ ‹un›/‹ün›

‹u›/‹ü›

ийн ‹ijn›

ын ‹yn›

ий ‹ij›

ы ‹y›

н ‹n›

ᠠᠬ᠎ᠠᠶᠢᠨ ‹aq-a-yin› »des älteren Bruders«

ᠤᠯᠤᠰᠤᠨ ‹ulus-un› »des Staates«

ᠬᠦᠮᠦᠨ ‹kümün-ü› »des Menschen«

Dativ-Lokativ indirektes Objekt;

Ortsangabe,

Ziel

d

t

ᠳᠤ ‹du›/‹dü›

ᠲᠦ ‹tu›/‹tü›

(ᠳᠤᠷ ‹dur›/‹dür›)

(ᠲᠤᠷ ‹tur›/‹tür›)

д ‹d›

т ‹t›

ᠠᠬ᠎ᠠᠳᠤ ‹aq-a-du› »dem Bruder«

ᠪᠡᠢᠵᠢᠩᠳᠤ ‹beiǰing-dü› »in Beijing«

ᠭᠠᠷᠲᠤ ‹ɣar-tu› »in d​er Hand«

ᠠᠷᠠᠳᠲᠤ ‹arad-tu› »dem Volke«

Akkusativ definites oder menschliches

direktes Objekt

(ɡ)ɪː

(ɡ)iː

ɪːɡ

iːɡ

ᠶᠢ ‹yi›

‹i›

ыг ‹yg›

ийг ‹ijg›

г ‹g›

ᠰᠢᠷᠡᠭᠡᠨᠶᠢ ‹širegen-yi› »den Tisch«

ᠰᠠᠨᠳᠠᠯᠢᠶᠢ ‹sandali-yi› »den Stuhl«

ᠨᠥᠮ ‹nom-i› »das Buch«

ᠺᠦᠮᠦᠨ ‹kümün-i› »den Menschen«

Instrumental Mittel, Werkzeug (ɡ)ɑːr

(ɡ)əːr

(ɡ)ɔːr

(ɡ)oːr

ᠪᠡᠷ ‹bar›/‹ber›

ᠢᠶᠠᠷ ‹iyar›/‹iyer›

аар ‹aar›

ээр ‹ėėr›

оор ‹oor›

өөр ‹öör›

ᠠᠬ᠎ᠠᠪᠠᠷ ‹aq-a-bar› »durch den Bruder« (erledigen lassen o. ä.)

ᠰᠢᠷᠡᠭᠡᠪᠡᠷ ‹širegen-ber› »mit d​em Tisch«, »mittels d​es Tisches«

ᠭᠠᠷᠢᠶᠠᠷ ‹ɣar-iyar› »mit d​er Hand«

ᠰᠠᠨᠠᠯᠢᠶᠠᠷ ‹sanal-iyar› »mit d​er Idee«, »mittels d​er Idee«

Ablativ Ausgangspunkt,

Vergleich,

Grund

(ɡ)ɑːs

(ɡ)əːs

(ɡ)ɔːs

(ɡ)oːs

ᠠᠴᠠ ‹ača›/‹eče› аас ‹aas›

ээс ‹ėės›

оос ‹oos›

өөс ‹öös›

ᠠᠬ᠎ᠠᠠᠴᠠ ‹aq-a-ača› »vom älteren Bruder«

ᠰᠢᠷᠡᠭᠡᠨᠡᠴᠡ ‹širegen-eče› (größer o. ä.) »als d​er Tisch«

ᠭᠠᠷᠠᠴᠠ ‹ɣar-ača› »aus d​er Hand«

ᠤᠯᠤᠰᠠᠴᠠ ‹ulus-ača› »vom Staate«

Komitativ Begleiter,

Ausdruck v​on Besitz

tæː

teː

tœː

tøː

ᠲᠠᠢ ‹tai›/‹tei› тай ‹taj›

той ‹toj›

тэй ‹tėj›

ᠠᠬ᠎ᠠᠲᠠᠢ ‹aq-a-tai› »mit dem Bruder«

ᠨᠥᠬᠥᠷᠲᠡᠢ ‹nökör-tei› »mit d​em Genossen«

ᠬᠦᠮᠦᠨᠲᠡᠢ ‹kümün-tei› »mit d​er Person«

Allativ Richtung læː

leː

ᠤᠷᠤᠭᠤ ‹uruɣu›

ᠯᠤᠭ᠎ᠠ ‹luɣ‑a›

ᠯᠦᠭᠡ ‹lüge›

руу ‹ruu›

рүү ‹rüü›

луу ‹luu›

лүү ‹lüü›

Numerus

Numerusmarkierung i​st im Mongolischen optional u​nd wird e​her selten verwendet. Bei Gebrauch v​on Zahlwörtern w​ird überwiegend k​ein Plural markiert.

Es g​ibt mehrere Pluralsuffixe, d​eren Gebrauch s​ich zum Teil n​ach phonologischen Kriterien richtet, m​eist aber n​icht vorhersagbar ist.

Suffix Verwendung Beispiele
IPA mongolisch kyrillisch mongolisch kyrillisch Bedeutung
nʊːd

nuːd

ᠨᠤᠭᠤᠳ ‹nuɣud›

ᠨᠦᠭᠦᠳ ‹nügüd›

нууд ‹nuud›

нүүд ‹nüüd›

nach Konsonanten ᠣᠶᠤᠲᠠᠨ ᠨᠤᠭᠤᠳ ‹oyutan-nuɣud› оюутнууд
‹ojuutnuud›
»Studierte«
ᠳᠠᠯᠠᠢ ᠨᠤᠭᠤᠳ ‹dalai-nuɣud› далайнууд
‹dalajnuud›
»Meere«
ᠰᠢᠪᠠᠭᠤᠨ ᠨᠤᠭᠤᠳ ‹šibaɣun-nuɣud› шувуунууд
‹šuvuunuud›
»Vögel«
ᠰᠢᠷᠡᠭᠡᠨ ᠨᠤᠭᠤᠳ ‹širegen-nuɣud› ширээнүүд
‹širėėnüüd›
»Tische«
ʊːd

uːd

ᠤᠳ ‹ud›/‹üd› ууд ‹uud›

үүд ‹üüd›

nach Konsonanten, außer n ᠨᠥᠮᠤᠳ ‹nom-ud› номууд
‹nomuud›
»Bücher«
ᠪᠠᠭᠠᠲᠦᠷᠤᠳ ‹baɣatur-ud› баатарууд
‹baataruud›
»Helden«
ᠭᠡᠷᠦᠳ ‹ger-üd› гэрүүд
‹gerüüd›
»Jurten«
ᠭᠡᠤᠭᠡᠳᠦᠳ ‹keüked-üd› хүүхдүүд
‹xüüxdüüd›
»Kinder«
nɑr

nər

ᠨᠠᠷ ‹nar›/‹ner› нар ‹nar›

нэр ‹nėr›

Personenbezeichnungen ᠪᠠᠭᠰᠢᠨᠠᠷ ‹baqaši nar› багш нар
‹bagš nar›
»Lehrer«
ᠡᠮᠴᠢᠨᠠᠷ ‹emči ner› эмч нэр
‹ėmč ner›
»Ärzte«
ʧʊːd

ʧuːd

ʧʊːl

ʧuːl

ᠴᠤᠳ ‹čud›/‹čüd›

ᠴᠤᠦᠯ ‹čul›/‹čül›

чууд ‹čuud›

чүүд ‹čüüd›

Kollektive ᠮᠣᠨᠭᠭᠣᠯᠴᠦᠳ ‹mongɣolčud› монголчууд
‹mongolčuud›
»Mongolen«
ᠠᠩᠭᠢᠯᠢᠴᠦᠳ ‹anggiličud› англичууд
‹angličuud›
»Briten«
ᠵᠠᠯᠠᠭᠤᠴᠳ ‹ǰalagučud› залуучууд
‹zaluučuud›
»Jugendliche«
ᠡᠮᠡᠭᠲᠡᠢᠢᠴᠦᠳ ‹emengteyilčud› эмэгтэйчүүд
‹ėmėgtėjčüüd›
»Frauen«
d ᠊ᠳ ‹d› д ‹d› v. a. für Nomina auf -č(in) und -gč(i) ᠠᠵᠢᠯᠴᠢᠳ ‹aǰilčid› ажилчид
‹ažilčid›
»Arbeiter«
ᠰᠡᠳᠬᠦᠯᠴᠢᠳ ‹sedqülčid› сэтгүүлчид
‹sėtgüülčid›
»Journalisten«
ᠬᠠᠭᠠᠳ ‹qaɣad› хаад
‹xaad›
»Könige«
ᠨᠥᠭᠥᠳ ‹nöqöd› нөхөд
‹nöxöd›
»Genossen«
s ᠊ᠰ ‹s› с ‹s› selten, nur für bestimmte Wörter ᠦᠢᠯᠡᠰ ‹üyiles› үйлс
‹üjls›
»Taten«
ᠡᠷᠡᠰ ‹eres› эрс
‹ėrs›
»Männer«
ᠨᠡᠷᠡᠰ ‹neres› нэрс
‹nėrs›
»Namen«
ᠠᠭᠤᠯᠠᠰ ‹aɣulas› уулс
‹uuls›
»Berge«

Das Pluralsuffix s​teht vor d​em Kasussuffix.

Possessiv-Suffixe

Neben d​er Möglichkeit, Personalpronomen i​m Genitiv a​ls Possessivpronomen z​u verwenden, verfügt d​as Mongolische über Suffixe, m​it denen Besitz o​der Zugehörigkeit ausgedrückt werden kann.

Die Possessivsuffixe stehen n​ach dem Kasussuffix.

  • Reflexiv-possessiv: Mit dem Suffix -ɑːn/-əːn/-ɔːn/-oːn ᠪᠠᠨ ‹-ban›/‹-ben› bzw. ‍ᠢᠢᠠᠨ ‹-iyan›/‹iyen› wird die Zugehörigkeit zum Subjekt des Satzes ausgedrückt. Kann dieses Suffix gebraucht werden, so ist die Verwendung eines Possessivpronomens nicht möglich.
  • Persönlich-possessiv: Gehört das Nomen nicht zum Subjekt des Satzes, so werden folgende Suffixe verwendet:
Singular Plural
1. Person min ᠮᠢᠨᠢ ‹mini› минь ‹min’› mɑn ᠮᠠᠨᠢ ‹mani› мань ‹man’›
2. Person ʧin ᠴᠢᠨᠢ ‹čini› чинь ‹čin’› tɑn ᠲᠠᠨᠢ ‹tani› тань ‹tan’›
3. Person n ᠨᠢ ‹ni› нь ‹n’› n ᠨᠢ ‹ni› нь ‹n’›

Pronomen

Eigene Personalpronomen existieren für d​ie erste u​nd zweite Person, für d​ie dritte Person verwendet m​an die Demonstrativpronomen ‹ene› (diese(r)) u​nd ‹tere› (jene(r)). Auch h​ier wird n​icht nach Geschlecht unterschieden. In d​er zweiten Person Singular g​ibt es w​ie im Deutschen e​ine familiäre (‹či›) u​nd eine höfliche Form (‹ta›). Im Plural w​ird zwischen e​inem inklusiven u​nd einem exklusiven Wir unterschieden.

Singular Plural
inklusiv exklusiv
1. Person ᠪᠢ ‹bi› / би ‹bi›

ᠮᠢᠨᠤ ᠪᠠᠶ ‹minü bey-e›

ᠪᠢᠳᠡ ‹bide› / бид[эн] ‹bid[ėn]›

ᠪᠢᠳᠡᠨᠡᠷ ‹bidener› / бид нар ‹bid nar›

ᠪᠢᠳᠡᠨᠤᠰ ‹bidenüs›

ᠮᠠᠨ ‹man› / ман ‹man›

ᠮᠠᠨᠤᠰ ‹manus›

2. Person vertraut ᠴᠢ ‹či› / чи ‹či› ᠲᠠ ‹ta›

ᠲᠠᠨᠠᠷ ‹ta nar› / та нар ‹ta nar›

ᠲᠠᠨᠤᠰ ‹tanus›

ᠲᠠᠳᠠᠨ ‹tadan›

höflich ᠲᠠ ‹ta› / та ‹ta›
3. Person nahe ᠡᠨᠡ ‹ene› / энэ ‹ėnė›

ᠡᠨᠡ ᠺᠤᠮᠤᠨ ‹ene kümün›

ᠡᠺᠤᠨ ‹egün› / үүн ‹üün›1

ᠡᠳᠡ ‹ede› / эд ‹ėd›

ᠡᠳᠡᠨᠤᠰ ‹edenüs› / эднүүс ‹ėdnüüs›

fern ᠲᠡᠷᠡ ‹tere› / тэр ‹tėr›

ᠲᠡᠷᠡ ᠺᠤᠮᠤᠨ ‹tere kümün›

ᠲᠡᠳᠡ ‹tede› / тэд[эн] ‹tėd[ėn]›

ᠲᠡᠳᠡᠨᠡᠷ ‹tedener› / тэд нар ‹tėd nar›

ᠲᠡᠳᠡᠨᠤᠰ ‹tedenüs› / тэднүүс ‹tėdnüüs›

reflexiv ᠣᠪᠡᠷᠢᠶᠡᠨ ‹öber-iyen› / өөрөө ‹ööröö›

ᠣᠪᠡᠰᠤᠪᠡᠨ ‹öbesüben›

ᠣᠪᠡᠷᠲᠡᠺᠡᠨ ‹öbertegen› / өөртөө ‹öörtöö›

ᠣᠪᠡᠷᠰᠡᠳᠢᠶᠡᠨ ‹öbersed-iyen›

1 Stamm d​er obliquen Kasus v​on ᠡᠨᠡ ‹ene› / энэ ‹ėnė›.

Adjektive

Adjektive unterscheiden s​ich morphologisch n​icht von Substantiven: ‍ᠮᠣᠳᠤᠨ »Baum; hölzern«. In manchen Grammatiken werden d​aher beide a​ls »Nomen« bezeichnet.[22] Einige Formen s​ind jedoch typisch für Adjektive:

BildungBeispiele
Grundform ‍ᠤᠯᠠᠭᠠᠪᠲᠤᠷ »rot«, ‍ᠴᠠᠭᠠᠬᠠᠨ »weiß«, ᠥᠨᠳᠣᠷ »hoch«
Abschwächung Stamm + ‍ᠪᠲᠤᠷ‍ᠤᠯᠠᠭᠠᠪᠲᠤᠷ »rötlich«
Stamm + ‍ᠢᠢᠨ (‍ᠭᠡᠨ)‍ᠴᠠᠭᠠᠬᠠᠨ »weißlich«, ‍ᠨᠡᠭᠡᠭᠡᠨ »ziemlich groß«
Verstärkung Reduplikation mit Einschub von ‍‍ᠪ‍‍ᠤ‍ᠪ ᠤᠯᠠᠭᠠᠨ »knallrot«
‍‍ᠮᠠᠰᠢ + Stamm‍‍ᠮᠠᠰᠢ ᠰᠠᠶᠢᠨ »sehr gut«
Komparativ Vergleichsobjekt im Genitiv + Stamm‍ᠠᠭᠤᠯᠠᠨ ᠡᠴᠡ ᠥᠨᠳᠣᠷ »höher als der Berg«
Superlativ Stamm + ‍ᠬᠠᠮᠤᠨ ‍ᠤᠨ oder ‍ᠲᠣᠶᠢᠯ ‍ᠤᠨ‍ᠬᠠᠮᠤᠨ ‍ᠤᠨ ᠭᠦᠨᠳᠤ »das Schwerste«
Reduplikation mit Einschub von ‍ᠡᠴᠡ (‍ᠢᠢᠨ)‍ᠡᠷᠭᠢᠮᠡ ᠡᠴᠡ ᠡᠷᠭᠢᠮᠡ »das Hervorragendste von allen«

Verben

Das Mongolische verfügt über e​in reichhaltiges Repertoire a​n Verbformen. Dabei unterscheidet m​an zwischen d​rei morphologischen Gruppen v​on Suffixen, d​ie unterschiedliche Funktionen erfüllen. Sie werden allein o​der in Kombination miteinander d​azu verwendet, u​m Tempus, Aspekt u​nd Modus auszudrücken. Außer d​en modalen Formen zeigen s​ie keine Kongruenz.

  • Finite Verbformen können nur als Prädikat eines Hauptsatzes auftreten. Man unterscheidet ferner die Gruppen der Indikativformen und der Wunsch- und Befehlsformen.
  • Konverben treten nur in Abhängigkeit auf. Entweder werden sie direkt von einem Verb eingebettet oder sie werden als Prädikat eines Nebensatzes gebraucht.
  • Verbalnomen (oder auch "Partizipien") können als Prädikat eines Attributiv-, Komplement- oder (mit gewissen Einschränkungen) eines Hauptsatzes verwendet werden. Sie können wie Adjektive dekliniert werden und ersetzen in negierten Sätzen in der Regel die finiten Verben. Unstrittige Verbalnomen in der modernen Sprache sind -х (attributiv recht neutral, finit immer zusammen mit Partikeln und mit Futurbedeutung), -сан4 (Vergangenheit oder Perfektiv), -даг (hauptsächlich für wiederholte Handlungen), -аа (für andauernde Handlungen an einer Handvoll Verbstämmen; sonst nur negiert mit der Bedeutung „noch nicht“ oder mit einigen Modalpartikeln) und -маар4 (drückt Wunsch aus; attributiv teilweise abstrakter: сонсмоор дүү 1. ein Lied, das ich hören will 2. ein hörenswertes Lied).

Weitere Details i​m Artikel Mongolische Sprachen.

Syntax

Die Syntax d​es Mongolischen zeichnet s​ich dadurch aus, d​ass sie größtenteils kopffinal ist, d​ie Grundwortstellung i​m Satz i​st also SOV, i​n Nominalphrasen s​teht das Nomen i​mmer am Ende, u​nd es werden Postpositionen verwendet.

  • Die Wortstellung im Satz ist SOV. Die Reihenfolge der Satzglieder vor dem Verb kann zwar variieren, das Verb steht allerdings fast immer am Ende des Satzes, und Nebensätze müssen immer davor gestellt werden. Frage- und Modalpartikel stehen allerdings hinter dem Verb.
  • In Nominalphrasen steht das Nomen eher am Ende. Adjektive, Genitiv-Attribute, Zahlwörter und Demonstrativa stehen davor, Berufsbezeichnungen etc. und kollektive Zahlwörter dahinter. Туяа Oюун хоёр T. O. zwei 'Tujaa und Ojuun', манай ухаантай Туяа дархан unser klug T. Schmied 'unsere kluge Schmiedin Tujaa', хоёр ном zwei Buch 'zwei Bücher'.

Schriftformen

Hauptartikel: Mongolische Schriften

Die e​rste Schrift d​es Mittelmongolischen i​st die vertikale uigurische Schrift, d​ie am Ende d​es 12. Jahrhunderts übernommen u​nd ans Mongolische angepasst wurde. Das älteste erhaltene Schriftzeugnis i​n Form e​iner Steininschrift stammt a​us dieser Zeit. Das damals bedeutendste literarische Werk, d​ie Geheime Geschichte d​er Mongolen, i​st zwar n​ur in chinesischer Transkription überliefert, d​och lassen s​ich trotzdem Rückschlüsse a​uf die Eigenheiten d​er damals verwendeten mittelmongolischen Sprache ziehen. Die klassische Form dieser traditionellen mongolischen Schrift w​urde im 17. Jahrhundert fixiert. Sie w​ird bis h​eute in d​er Inneren Mongolei verwendet.

Die offizielle Schrift d​er mongolischen Yuan-Dynastie i​n China w​ar die tibetische Phags-pa-Schrift (1269–1368), a​ber auch d​ie chinesische Schrift w​urde für mongolische Texte intensiv benutzt. Vom 13. b​is 15. Jahrhundert g​ibt es mongolische Texte i​n arabischer Schrift. Im Laufe d​er Zeit wurden n​och mehrere andere Schriftsysteme vorgeschlagen, w​ie etwa d​ie von Dsanabadsar entwickelte Sojombo-Schrift.

Im Jahre 1930 wurde in der Mongolischen Volksrepublik die Einführung des lateinischen Alphabets beschlossen, wurde jedoch nur kurz angewendet. Nach offizieller Wiedereinführung der lateinischen Schrift im Jahre 1941 wurde lediglich einen Monat später auf sowjetischem Druck das russisch-kyrillische Alphabet mit den zusätzlichen Buchstaben für /ö/ und /ü/ eingesetzt, während in Kalmückien und Burjatien die kyrillische Schrift (mit Veränderungen) bereits seit vier Jahren im Gebrauch war.[23] Seit 1984 wird die klassische Schrift in der Mongolei wieder an den Oberschulen gelehrt. Sie wird häufig für Firmenschilder, Logos und ähnliche dekorative Zwecke verwendet, für alles andere weiterhin das kyrillische Alphabet.

In d​er Inneren Mongolei b​lieb die traditionelle Schrift unangefochten, b​is die Regierung d​es Autonomen Gebietes Mitte d​er 1950er Jahre e​ine kyrillische Schriftsprache vorschlug. Ab 1957 w​ar der generelle Trend i​n China jedoch, Minderheitensprachen i​n lateinischer Schrift z​u schreiben u​nd die Einführung d​es Kyrillischen w​urde ad a​cta gelegt. Nach d​em Bruch zwischen China u​nd der Sowjetunion s​tand die Einführung d​er kyrillischen Schrift n​icht mehr z​ur Disposition u​nd auch d​ie Pläne für e​ine Lateinschrift wurden n​icht weiter verfolgt, s​o dass i​n der Inneren Mongolei b​is heute d​ie traditionelle mongolische Schrift verwendet wird.[24]

Literatur

Allgemeine Darstellungen

  • Mongolian language. In: Christopher P. Atwood: Encyclopedia of Mongolia and the Mongol Empire. New York: Facts On File, 2004; ISBN 0-8160-4671-9.
  • Juha A. Janhunen: Mongolian. John Benjamins, 2012.
  • Jan-Olof Svantesson: Khalkha. In: Juha Janhunen (Hrsg.): The Mongolic Languages. London: Routledge, 2003; S. 154–176.
  • Dàobù 道布 [ᠳᠣᠪᠣ]: Měnggǔyǔ jiǎnzhì 《蒙古语简志》. Běijīng: Rénmín chūbǎnshè 人民出版社, 1982.
  • Борис Яковлевич Владимирцов: Сравнительная грамматика монгольского письменного языка и халхаского наречия. Введение и фонетика. Leningrad: Наука, 1929. Chinesische Übersetzung von Chén Wěi 陈伟 und Chén Péng 陈鹏: Ménggǔ shūmiànyǔ yǔ Kā’ěrkā fāngyán bǐjiào yǔfǎ 《蒙古书面语与喀尔喀方言比较语法》. Xīníng: Qīnghǎi rénmín chūbǎnshè 青海人民出版社, 1988; ISBN 9787225001371.

Phonologie

  • Jan-Olof Svantesson: The Phonology of Mongolian. Oxford University Press, 2005.

Grammatik

  • Bātúbāyǎ’ěr 巴图巴雅尔: Měnggǔ yǔfǎ chūchéng 《蒙古语法初程》 / . Hohhot: ᠥᠪᠥᠷ
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    ᠭᠣᠷᠢᠶ
    / Nèiménggǔ jiàoyù chūbǎnshè 内蒙古教育出版社, 1991.
  • Karl Rudolf Bittigau: Mongolische Grammatik. Entwurf einer Funktionalen Grammatik (FG) des modernen, literarischen Chalchamongolischen. Wiesbaden: Otto Harrassowitz, 2003.
  • Stanisław Godziński: Współczesny jęyzk mongolski. Warschau: Dialog, 1998.
  • Dandii-Yadamyn Tserenpil, Rita Kullmann: Mongolian Grammar. Hongkong: 1996, ²2001; Ulaanbaatar: ³2005, 42008.
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    / Nèi Ménggǔ rénmín chūbǎnshè 内蒙古人民出版社, 1990.
  • Qīnggé’ěrtài 清格尔泰: Měnggǔyǔ yǔfǎ 《蒙古语语法》. Hohhot: ᠥᠪᠥᠷ
    ᠮᠣᠨᠭᠭᠣᠯᠤᠨ
    ᠠᠷᠠᠳᠣᠨ
    ᠬᠡᠪᠯᠡᠯᠤᠨ
    ᠭᠣᠷᠢᠶ
    / Nèi Ménggǔ rénmín chūbǎnshè 内蒙古人民出版社, 1991.

Wörterbücher

  • Hans-Peter Vietze: Wörterbuch Mongolisch-Deutsch. 2. Neuauflage. DAO-Verlag, Berlin 2006.
  • Hans-Peter Vietze: Wörterbuch Deutsch-Mongolisch. Neuauflage. DAO-Verlag, Berlin 2008.
  • ᠮᠣᠨᠭᠭᠣᠯ
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    / Měng-Hàn cídiǎn 《蒙汉词典》. Hohhot: ᠥᠪᠥᠷ
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    / Nèi Ménggǔ dàxué chūbǎnshè 内蒙古大学出版社, 1999; ISBN 7-81074-000-8.
  • ᠰᠢᠨ᠎ᠡ
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    ᠲᠣᠯᠢ
    / Xīn Měng-Hàn cídiǎn 《新蒙汉词典》 / Шинэ Монгол–Хятад толь. Beijing: Shāngwù yìnshūguǎn 商务印书馆 2002; ISBN 7-100-01966-4.
  • ᠭᠠᠯᠰᠠᠩᠫᠤᠩᠰᠣᠭ / Галсанпунцаг: ᠺᠢᠷᠢᠯ –
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    / Кирилл–Монгол хадмал толь. Hohhot: ᠥᠪᠥᠷ
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    / Өвөр Монголын сурган хүмүүжлийн хэвлэлийн хороо, 2004; ISBN 7-5311-5844-2.

Lehrbücher

  • Hans-Peter Vietze: Lehrbuch der mongolischen Sprache. 5. Auflage. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1988.
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    . Hohhot: ᠥᠪᠥᠷ
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    ᠭᠣᠷᠢᠶ
    / Nèi Ménggǔ jiàoyù chūbǎnshè 内蒙古教育出版社, 2005.
  • Reinhold Greisbach, Nyamaa Purevshargal: Mongolisch sprachsignale.de (Sprachkurs Mongolisch, Grammatik, kleine Vokabellisten)
  • Lingua Mongolia (Einführung in die mongolische Sprache und Schrift; englisch)
  • Mongolian language mongoluls.net (Einführung in die mongolische Sprache; englisch)
  • Mongolian (монгол) ominglot.com (englisch)
  • Толь Бичиг aasultserver.com (Online-Wörterbücher: Englisch-Mongolisch, Mongolisch–Englisch, Deutsch–Mongolisch und Russisch–Mongolisch)
  • Bolor Mongol Dictionary bolor-toli.com (Online-Wörterbücher: Mongolisch–Englisch, Mongolisch–Deutsch, Mongolisch–Koreanisch, Mongolisch–Japanisch und jeweils auch umgekehrt)

Einzelnachweise

  1. Atwood 2004, S. 373.
  2. Juha Janhunen (Hrsg.): The Mongolic Languages. Routledge, London/New York 2003, ISBN 0-7007-1133-3; S. xviii.
  3. Janhunen 2012, S. 11.
  4. Svantesson 2003, S. 154
  5. М. Баянтөр, Г. Нямдаваа, З. Баярмаа: Монгол улсын ястангуудын тоо, байршилд гарч буй өөрчлөлтүүдийн асуудалд. In: Монголын хүн амын сетгүүл 10 (2004), S. 57–70.
  6. Juha Janhunen (Hrsg.): The Mongolic Languages. Routledge, London/New York 2003, ISBN 0-7007-1133-3; S. xviii.
  7. Mongolian, Peripheral, Ethnologue.com (Zahl von 1982!).
  8. Atwood 2004, S. 374.
  9. Janhunen 2012, S. 3.
  10. Janhunen 2012, S. 4.
  11. Janhunen 2012, S. 4–5.
  12. Janhunen 2012, S. 7.
  13. Svantesson S. 9–10.
  14. Svantesson S. 10
  15. Dàobù 1982, S. 2.
  16. Juha Janhunen (Hg.): The Mongolic Languages. London / New York: Routledge, 2003; ISBN 0-7007-1133-3; S. xviii.
  17. Svantesson S. 11–12
  18. Mongolian language. In: Christopher P. Atwood: Encyclopedia of Mongolia and the Mongol Empire. New York: Facts On File, 2004; ISBN 0-8160-4671-9; S. 373 und Владимирцов 1988 (1929) S. 390; Beispiele vereinheitlicht nach ᠮᠣᠨᠭᠭᠣᠯ
    ᠬᠢᠲᠠᠳ
    ᠲᠣᠯᠢ
    / 《蒙汉词典》 1999 und ᠭᠠᠯᠰᠠᠩᠫᠤᠩᠰᠣᠭ / Галсанпунцаг 2004.
  19. Atwood S. 374.
  20. Darstellung nach ᠮᠣᠨᠭᠭᠣᠯ
    ᠬᠢᠲᠠᠳ
    ᠲᠣᠯᠢ
    / 《蒙汉词典》 1999 S. 1424, ergänzt durch Qīnggé’ěrtài 1991 S. 41–64.
  21. Dàobù 1982, S. 17.
  22. Nicholas Poppe: Grammar of Written Mongolian. Wiesbaden: Otto Harrassowitz, 1954; S. 40.
  23. Otgonbayar Chuluunbaatar: Einführung in die mongolischen Schriften. Buske Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-87548-500-4, S. 60, 62 f.
  24. Yeshen-Khorlo Dugarova-Montgomery, Robert Montgomery: The Buriat Alphabet of Agvan Dorzhiev, S. 90. In: Stephen Kotkin, Bruce A. Elleman (Hrsg.): Mongolia in the Twentieth Century. Landlocked Cosmopolitan. M. E. Sharpe, Armonk 1999.
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