Goethe-Institut
Goethe-Institut (GI) | |
---|---|
Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 1951[1] |
Sitz | München, Deutschland |
Vorläufer | Deutsche Akademie |
Motto | Sprache.Kultur.Deutschland. |
Schwerpunkt | Förderung der Kenntnis deutscher Sprache im Ausland, Pflege der internationalen kulturellen Zusammenarbeit, Vermittlung eines umfassenden Deutschlandbildes durch Informationen über das kulturelle, gesellschaftliche und politische Leben |
Vorsitz | Carola Lentz[2] |
Geschäftsführung | Johannes Ebert, Rainer Pollack |
Website | www.goethe.de |
Das Goethe-Institut ist ein gemeinnütziger Verein mit Hauptsitz in München, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland zu fördern, die internationale kulturelle Zusammenarbeit zu pflegen und ein umfassendes, aktuelles Deutschlandbild zu vermitteln.[3] Es ist nach dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe benannt. Über 223.000 Menschen nahmen 2020 an Deutschkursen teil.[4] Goethe-Institute gab es Ende 2021 an 158 Standorten in 98 Ländern.[5] Die Institute werden überwiegend aus dem Bundeshaushalt finanziert.
Organisation
Struktur
Das Goethe-Institut unterhält mit Stand von 2021 Niederlassungen in zwölf Städten Deutschlands sowie 158 Institute und Verbindungsbüros in 98 Ländern.[5] Hinzu kommen etwa eintausend weitere Einrichtungen von ausländischen Kooperationspartnern weltweit, für die das Goethe-Institut eine finanzielle Förderung und/oder Maßnahmen der Beratung und Qualitätssicherung bereitstellt.
Organe
Rechtliche Grundlage des Goethe-Instituts ist die Vereinssatzung vom 21. September 2000. Diese sieht als Organe die Mitgliederversammlung, das Präsidium und den Vorstand vor. Die Mitgliederversammlung setzt sich aus Vertretern der Bundes- wie der Landesregierungen und des Bundestags sowie Personen des kulturellen Lebens zusammen. Das Präsidium besteht aus der ehrenamtlich tätigen Präsidentin, sechs von der Mitgliederversammlung gewählten Mitgliedern, je einem Vertreter des Auswärtigen Amts und des Bundesministeriums der Finanzen sowie drei Arbeitnehmervertretern. Die Mitgliederversammlung und das Präsidium nehmen vorwiegend Kontrollaufgaben wahr und sind für Beschlüsse über grundsätzliche Angelegenheiten zuständig. Der Vorstand besteht aus einem Generalsekretär (seit 2012: Johannes Ebert) und einem Kaufmännischen Direktor (seit 2017: Rainer Pollack); er führt die laufenden Geschäfte.[6] Aufgabe der Zentrale in München (mit Hauptstadtbüro in Berlin) ist die strategische Gesamtsteuerung, Evaluation und Qualitätssicherung sowie die fachliche Beratung der Institute im Ausland. Sie gliedert sich in sieben Abteilungen (Strategie und Evaluation (Stabsabteilung); Information; Kultur; Sprache; Personal; Finanzen; Zentrale Dienste) sowie in die Stabsbereiche Sonderaufgaben, Kommunikation und Marketing und Vertrieb. Die 158 Auslandsinstitute sind in 12 Regionen, die 12 Institute in der Bundesrepublik sind in der Region Deutschland zusammengefasst.[7]
Rahmenvertrag
Das Verhältnis des Goethe-Instituts zum Staat ist seit 1976 durch einen mit dem Auswärtigen Amt geschlossenen Rahmenvertrag geregelt. „Dieser Vertrag gilt zu Recht als Muster für die adäquate Regelung des Verhältnisses zwischen Mittlerorganisationen und staatlichen Instanzen.“ (Lit.: S. K. Schulte). In diesem Vertrag wird das Goethe-Institut vom Auswärtigen Amt „im Rahmen seiner verfassungsmäßigen Zuständigkeit für die auswärtige Kulturpolitik“ mit einem relativ konkreten Aufgabenkatalog betraut, auf Grundlage dessen es eigenverantwortlich für den Staat tätig wird. Neben individuell aufgezählten Arbeitsgebieten ermöglicht eine Generalklausel nach vorheriger Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt auch weitere Beteiligungen an kulturellem Austausch mit dem Ausland. Als Grundnorm für das Verhältnis Auswärtiges Amt – Goethe-Institut kann § 2 Abs. 1 des Vertrages gelten. Danach arbeiten beide Partner bei der Ausführung der Vertragsaufgaben „eng zusammen.“ Ihren Bediensteten und Mitarbeitern machen beide Seiten eine „loyale Zusammenarbeit“ zur Pflicht. In Ausnahmefällen ist die unmittelbare Einwirkung auf die laufende Arbeit des Goethe-Instituts möglich. Eine Veranstaltung einer Zweigstelle im Ausland kann durch Veto des Leiters der örtlichen Auslandsvertretung verhindert werden. Das Auswärtige Amt kann bei politisch schädigendem Verhalten von Mitarbeitern im Ausland deren sofortige Suspendierung verlangen (Lit.: Schulte S. 121 f.).
Tätigkeit
Förderung der deutschen Sprache im Ausland
Die personell größte Mittlerorganisation der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik hält eine breite Palette von Angeboten bereit: Ein Schwerpunkt ist der Unterricht „Deutsch als Fremdsprache“, der neben der Durchführung von Sprachkursen und -prüfungen auch die Erarbeitung von Lehrmaterialien sowie die Fortbildung von Deutschlehrern (etwa 1.700 Stipendien jährlich) umfasst. Auch nimmt es in diesem Bereich an wissenschaftlichen Forschungen und sprachenpolitischen Initiativen teil.
Alle zwei Jahre veranstaltet das Goethe-Institut die Internationale Deutscholympiade (IDO), auf der Deutschlernende aus aller Welt sich treffen und austauschen.[8]
Das Goethe-Institut ist ein zentraler Partner bei der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“. Das vom Auswärtigen Amt initiierte Projekt vernetzt weltweit mehr als 2000 Partnerschulen Deutschlands und ergänzt so das Netz deutscher Auslandsschulen und Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom anbieten (Auswahl und Förderung betreut die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) mit). Im Rahmen der Initiative identifiziert und fördert das Goethe-Institut 700 Schulen[4] weltweit, die einen Schwerpunkt auf „Deutsch als Fremdsprache“ haben.
Sprachprüfungen
Das Goethe-Institut bietet folgende Sprachprüfungen an:
- Start Deutsch/Goethe-Zertifikat A1/A2 für die Niveaustufen A1 und A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen
- Goethe-Zertifikat B1 (früher Zertifikat Deutsch)
- Goethe-Zertifikat B2
- Goethe-Zertifikat C1 (früher Zentrale Mittelstufenprüfung)
- Goethe-Zertifikat C2 (früher Zentrale Oberstufenprüfung)
Internationale kulturelle Zusammenarbeit
Eine weitere zentrale Aufgabe des Goethe-Instituts ist die kulturelle Zusammenarbeit mit Menschen in anderen Staaten, etwa auf den Gebieten Literatur, Musik, Theater, Film, Tanz, Ausstellungen und Übersetzung. Hierzu organisiert es in Kooperation mit Partnern in den Gastländern Programme zu kulturellen und gesellschaftlichen Themen und liefert unter anderem auch Beiträge zu Festivals. Bei den Projekten an den Auslandsinstituten wirken Autoren, Musiker und andere Künstler aus Deutschland mit und fördern so den kulturellen und gesellschaftlichen Dialog der Bundesrepublik Deutschland mit der Welt.
Große Projekte des Goethe-Instituts zeigen regelmäßig, wie wichtig die europäische Zusammenarbeit ist. 2017 diskutierten bei der internationalen Konferenz European Angst in Brüssel unter anderem Herta Müller und Slavoj Žižek[9]; in London zeigten internationale Künstler für Collecting Europe ihre Zukunftsvisionen Europas[10]; in Weimar wurde ein Kultursymposium zum Thema Teilen und Tauschen veranstaltet.[11] Die zweite Ausgabe des Kultursymposiums vom 19. bis zum 21. Juni 2019 trug den Titel Die Route wird neu berechnet.[12] 2021 fand das Kultursymposium Weimar vom 16. Bis zum 17. Juni digital zum Thema Generationen statt.[13]
Vermittlung eines aktuellen Deutschlandbildes
Drittes Hauptziel ist die Vermittlung eines aktuellen Deutschlandbildes, unter anderem durch Bibliotheken, Informationszentren, Diskussionsforen, vielfältige Publikationen, CD-Verleih, umfassende Webseiten auf Deutsch bzw. in der Landessprache der Gastländer und durch Besucherprogramme. Somit wird auch der internationale Diskurs zu Schlüsselthemen der zunehmend globalisierten Gesellschaft gefördert. Groß angelegte Deutschlandjahre und -wochen in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und anderen Partnern vermitteln ein umfassendes Bild von Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft in Deutschland.
Regionale Schwerpunkte
Verstärkt hat das Goethe-Institut seine Aktivitäten in den vergangenen Jahren unter anderem in Afrika. Die vom Auswärtigen Amt initiierte „Aktion Afrika“ stellt zusätzliche Finanzmittel für neue Projekte, Institute und mehrere Verbindungsbüros, sowie Sprachlernzentren zur Verfügung. Institute bzw. Verbindungsbüros konnten so in Daressalam, Luanda, Kano, Ouagadougou, Kigali, Harare und Lilongwe eröffnet werden. In Indien, wo 2011/2012 ein großes Deutschlandjahr stattfand, führen die Niederlassungen die Zusatzbezeichnung „Max Müller Bhavan“ nach dem dort bekannten deutschen Indologen.
Regelmäßig finden weltweit Deutschlandjahre statt. 2017 wurde in Mexiko die deutsch-mexikanische Freundschaft gefeiert; 2018 fand ein Deutschlandjahr in den USA statt.[14]
In den Jahren 2004–2009 betrieb das Goethe-Institut das Goethe-Informationszentrum Pjöngjang in der nordkoreanischen Hauptstadt.
Geschichte
Das Goethe-Institut wurde 1951 als Nachfolger der 1925 gegründeten Deutschen Akademie errichtet. Ursprünglich sollte es zur Ausbildung ausländischer Deutschlehrer in Deutschland dienen. 1952 konnte das erste Goethe-Institut in Athen eröffnet werden. 1953 begannen die ersten Sprachkurse, im gleichen Jahr übernahm das Goethe-Institut Aufgaben zur Förderung von Deutsch als Fremdsprache im Ausland. Auf Initiative des damaligen Leiters der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes, Dieter Sattler, wurden ab 1959–1960 nach und nach alle staatlichen westdeutschen Kulturinstitutionen im Ausland Teil des Goethe-Instituts. 1968 begann das Goethe-Institut seine kulturelle Programmarbeit.[1]
Im Zuge des Beginns dialogischer und partnerschaftlicher Kulturarbeit als dritter Säule der deutschen Außenpolitik unter Willy Brandt erlebte das Goethe-Institut Anfang der siebziger Jahre einen weiteren Bedeutungszuwachs. 1976 wurde der Rahmenvertrag mit dem Auswärtigen Amt unterzeichnet. 1980 trat ein neues Standortkonzept für die Institute in Deutschland in Kraft, das eine stärkere Berücksichtigung von Groß- und Universitätsstädten zur Folge hatte.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 weitete das Goethe-Institut seine Aktivitäten verstärkt auf Osteuropa aus; es kam zu zahlreichen Institutsneugründungen in den Hauptstädten, aber auch in St. Petersburg oder Nowosibirsk. Nach der Fusion mit Inter Nationes (einem 1952 in Bonn vom Bundespresseamt gegründeten Verein zur Herstellung und zum Vertrieb von Informationsmaterial über deutsches Kulturgut im Ausland) am 21. September 2000, führte das Goethe-Institut von Januar 2001 bis Juli 2003 den Namen Goethe-Institut Inter Nationes. Im August 2021 feierte das Institut sein 70-jähriges Bestehen, wozu eine Übersicht mit multimedialen Elementen zur Geschichte und den Aktivitäten in den verschiedenen Etappen seiner Entwicklung veröffentlicht wurde.[15]
Präsidenten und Generalsekretäre des Goethe-Instituts
- Kurt Magnus (1951–1962)
- Max Grasmann (1962–1963)
- Peter H. Pfeiffer (1963–1971)
- Hans-Heinrich Herwarth von Bittenfeld (1971–1977)
- Klaus von Bismarck (1977–1989)
- Hans Heigert (1989–1993)
- Hilmar Hoffmann (1993–2001)
- Jutta Limbach (2002–2008)
- Klaus-Dieter Lehmann (1. April 2008 – 13. November 2020)
- Carola Lentz (seit 13. November 2020)[2]
Die Geschäftsführer/Generalsekretäre des Goethe-Instituts (bis 1973 lautete der Titel Hauptgeschäftsführer bzw. Direktor des Goethe-Instituts):
- Helmuth Brückmann (1952–1958)
- Richard Wolf (1958–1965)
- Werner Ross (1965–1973)
- Hans Kahle (1973–1976)
- Horst Harnischfeger (1976–1996)
- Joachim Sartorius (1996–2000)
- Joachim-Felix Leonhard (2001–2003)
- Horst Harnischfeger (2003)
- Andreas Schlüter (2004)
- Wolfgang Bader (2005, kommissarisch)
- Hans-Georg Knopp (2005–2012)
- Johannes Ebert (seit 1. März 2012)[16]
Finanzierung und Budgets des Goethe-Instituts bzw. seiner Aktivitätsbereiche
Das Goethe-Institut wird überwiegend aus dem Bundeshaushalt finanziert. Im Rahmen eines „umfassenden Konzepts zur Zukunftssicherung“ bekommt es seit 2007 nach Jahren abnehmender Zuschüsse wieder höhere Zuwendungen. Dies war verknüpft mit der Auflage, die Organisation umzustrukturieren und flexibler und effizienter zu machen. Das beinhaltete eine Umstrukturierung und Verkleinerung der Zentrale und eine Verlagerung von Kompetenzen und Verantwortung an die Regionalinstitute.
Das Jahresbudget des Goethe-Instituts belief sich 2015 auf rund 387 Millionen Euro, wovon rund 229 Millionen Euro Zuwendungen des Auswärtigen Amts aus den Mitteln für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik darstellten. Die Einnahmen durch Sprachkurs- und Prüfungsgebühren an den Goethe-Instituten im In- und Ausland, Einnahmen aus Spenden und Sponsoring sowie Zuwendungen Dritter betrugen 2015 rund 157 Millionen Euro. Damit finanziert das Goethe-Institut rund 40 Prozent seiner Kosten selbst. Über 80 Prozent der Mittel flossen in die operativen Tätigkeiten.[17] Staatliche Zuschüsse bekommen jedoch nur die Institute im Ausland; die zwölf Niederlassungen im Inland finanzieren sich weitgehend über den Verkauf von Sprachkursen und Prüfungen.[18]
Aktuelle Informationen über die weltweiten Aktivitäten, Standorte oder die Finanzierung des Instituts werden jährlich im Jahrbuch des Goethe-Instituts veröffentlicht.[19]
Vorwurf der Scheinselbstständigkeit von Honorarlehrkräften im Inland
Im Februar 2017 wurden in Folge einer seit 2014[20] laufenden Überprüfung der 13 Standorte des Goethe-Instituts in Deutschland (Stand: 2020) durch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) bekannt, dass der größte Teil der Sprachkursdozenten nicht sozialversicherungspflichtig angestellt war, sondern lediglich fortlaufend Honorarverträge jeweils für die Dauer eines Kurses erhielt. Die Rentenversicherung leitete daraufhin Prüfungen ein, ob das Goethe-Institut als Arbeitgeber über Jahre systematisch Sozialversicherungsbetrug begangen habe.[21] Sie äußerte den Verdacht, die überwiegende Zahl der Lehrkräfte der Standorte in Deutschland seien womöglich als Scheinselbständige beschäftigt worden. 400 Verträge wurden daraufhin geprüft. Das Goethe-Institut teilte seinerseits mit, dass es die Auffassung der Rentenversicherung nicht teilte.[22] Zugleich beendete das Goethe-Institut nach Informationen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Zusammenarbeit mit 80 % seiner Sprachlehrkräfte, und ein Großteil der Sprachkurse im Inland wurde deshalb abgesagt. Für die GEW stand damit das Geschäftsmodell der Standorte in Deutschland in Frage.[23] – Im Januar 2020 kam die DRV abschließend zu dem Ergebnis, dass es sich bei den Honorarlehrkräften durchaus um Selbstständige, und nicht um sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer des Goethe-Instituts handelt.[24] Die GEW bezeichnete hingegen das Urteil der DRV als „einen Schlag ins Gesicht der Lehrkräfte“.[25]
Goethe-Medaille
Einmal jährlich verleiht das Goethe-Institut die Goethe-Medaille, eine offizielle Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland. Mit dieser Medaille werden Persönlichkeiten geehrt, die sich in besonderer Weise um die Vermittlung der deutschen Sprache sowie den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizielles Ehrenzeichen anerkannt. Seit 2009 findet die Verleihung jährlich am 28. August, dem Geburtstag Goethes, in Weimar statt. Seit der ersten Verleihung 1955 sind insgesamt 341 Persönlichkeiten aus 63 Ländern geehrt worden. Zu den Preisträgern gehören unter anderen:
- Adonis (Ali Ahmad Said)
- Daniel Barenboim
- Pierre Bourdieu
- David Cornwell alias John le Carré
- Sir Ernst Gombrich
- Lars Gustafsson
- Ágnes Heller
- Petros Markaris
- Sir Karl Raimund Popper
- Jorge Semprún
- Robert Wilson
- Neil MacGregor
- Irina Scherbakowa
- Claudia Andujar
- Shirin Neshat
- Ian McEwan
- Princess Marilyn Duala Manga Bell alias Marilyn Douala Bell
- Wen Hui
Residenzprogramme
Das Goethe-Institut organisiert gemeinsam mit seinen Kulturpartnern im Ausland jährlich fast 130 Künstleraufenthalte in rund 50 Programmen weltweit. Die Residenzprogramme des Goethe-Instituts ermöglichen längere Aufenthalte von mindestens vier Wochen von Künstlern und Kulturschaffenden aller Sparten, ebenso wie von Übersetzern und Wissenschaftlern in einem anderen Land oder Kulturkreis. Sie bieten die Möglichkeit, Grenzen zu überschreiten, in anderen kulturellen Kontexten zu leben und zu arbeiten und dadurch in engen Kontakt und Austausch mit dem Gastland sowie dessen Kunst- und Kulturszene zu kommen. Gleichzeitig dienen sie der Reflexion, der Entwicklung neuer Projekte, aber auch zur Grundlagenarbeit an neuen Vorhaben, die erst zu einem späteren Zeitpunkt – sei es in Deutschland, sei es im Gastland – zum Abschluss gebracht werden.
Residenzen des Goethe-Instituts
Die Vila Sul eröffnete im November 2016 offiziell ihren Betrieb. Das Residenzhaus im Goethe-Institut Salvador bietet deutschen und internationalen Residenten Arbeits- und Aufenthaltsmöglichkeiten für jeweils zwei bis drei Monate. Schwerpunktthema ist der „globale Süden“.
In der Villa Kamogawa bietet das Goethe-Institut Künstlern und Kulturschaffenden aus Deutschland die Möglichkeit, im Rahmen eines dreimonatigen Stipendiums in Japan zu leben und zu arbeiten.
Alle Sparten sind unter den Residenten vertreten: Architektur, Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Design, Literatur, Musik, Film, Kulturtheorie, Kulturkritik.
Residenzprogramm in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt
Die Kulturakademie Tarabya wird von der Deutschen Botschaft Ankara betrieben und ist Teil der Kulturarbeit der Botschaft in der Türkei. Die kuratorische Verantwortung wurde dem Goethe-Institut übertragen.[26]
Bekannte Teilnehmer an Deutschkursen am Goethe-Institut
- Jorge Mario Bergoglio (* 1936), Papst Franziskus
- Avi Primor (* 1935), ehemaliger israelischer Botschafter[27]
- Renée Fleming (* 1959), Opernsängerin[28]
- Abdul Rahman Ashraf (* 1944), Botschafter der Islamischen Republik Afghanistan in Berlin
- Costa Cordalis (1944–2019), Schlagersänger
- Auma Obama (* 1960), Journalistin
- Ian Kershaw (* 1943), Historiker
Sonstiges
2005 erhielt das Goethe-Institut neben anderen Kulturinstituten den spanischen Prinz-von-Asturien-Preis. Für seine „Verdienste um weltweite Lehre und Verbreitung der deutschen Sprache“ wurde es 2007 mit dem Konrad-Duden-Sonderpreis ausgezeichnet.
Am 29. April 2005 wurde das Goethe-Institut in Lomé in Togo von Jugendlichen verwüstet und angezündet. Nachdem sie auf das Gebäude geschossen hatten, stürmten sie das Kulturinstitut. Aufgrund der antideutschen Wahlwerbung der togoischen Regierung erscheint es nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine politische Tat handelte. Nach Meinung der damaligen Regierung von Togo habe Deutschland auf der Seite der togoischen Opposition gestanden. Nach diesem Anschlag wurden alle deutschen Staatsbürger, die sich in Togo befanden, aufgerufen, das Land zu verlassen.
Im November 2008 geriet das Institut in die Kritik, weil es die Absicht äußerte, den Berliner Rapper Massiv, der des Öfteren durch gewaltverherrlichende und islamistische Texte aufgefallen war, als „Friedensbotschafter“ in die Palästinensergebiete zu schicken.[29]
Henrike Grohs, die Leiterin des Goethe-Instituts in Abidjan, wurde am 13. März 2016 bei einem Anschlag in Grand-Bassam von Terroristen der maghrebinischen al-Qaida ermordet. Mit ihr starben 13 weitere Zivilisten.[30] In Erinnerung an Henrike Grohs haben daraufhin das Goethe-Institut und die Familie Grohs einen Preis ins Leben gerufen, der Künstlerinnen und Künstlern, die in Afrika leben und tätig sind, gewidmet ist.[31]
Das in der ARD-Fernsehserie Das Institut – Oase des Scheiterns dargestellte Deutsche Sprach- und Kulturinstitut im zentralasiatischen Fantasiestaat Kisbekistan trägt Züge des Goethe-Instituts.[32]
Siehe auch
- Humboldt (Kulturzeitschrift), herausgegeben vom Goethe-Institut
- Zu vergleichbaren Institutionen anderer Länder: siehe Liste nationaler Kulturinstitute
Literatur
- Goethe-Institut (Hrsg.): Murnau, Manila, Minsk. 50 Jahre Goethe-Institut. C.H. Beck, München 2001, ISBN 978-3-406-47534-4.
- Steffen R. Kathe: Kulturpolitik um jeden Preis. Die Geschichte des Goethe-Instituts von 1951 bis 1990. München, 2005
- Klaus-Dieter Lehmann und Olaf Zimmermann (Hrsg.): Die Welt lesbarer machen. Goethe-Institute im Porträt. DZA Druckerei zu Altenburg 2013, ISBN 978-3-939670-92-6.
- Carola Lentz, Marie-Christin Gabriel: Das Goethe-Institut. Eine Geschichte von 1951 bis heute. Klett-Cotta, München 2021, ISBN 978-3-608-98470-5.
- Eckard Michels: Von der Deutschen Akademie zum Goethe-Institut. Sprach- und auswärtige Kulturpolitik 1923–1960. München 2005 (Volltext digital verfügbar).
- Gerald Schneider, Julia Schiller: Goethe ist nicht überall: Eine empirische Analyse der Standortentscheidungen in der Auswärtigen Kulturpolitik. In: Zeitschrift für Internationale Beziehungen, 1/7/2000
- Martin Mumme: Strategien Auswärtiger Bewußtseinspolitik – Von der Macht der Ideen in der Politik. Eine kritische Analyse der Konzeption des Goethe-Instituts und der deutschen auswärtigen Kulturpolitik, Verlag Königshausen & Neumann, 2006
- Karl Sebastian Schulte: Auswärtige Kulturpolitik im politischen System der Bundesrepublik Deutschland: Konzeptionsgehalt, Organisationsprinzipien und Strukturneuralgien eines atypischen Politikfeldes am Ende der 13. Legislaturperiode. Verlag für Wissenschaft und Forschung, Berlin, 2000
- Bernard Wittek: Und das in Goethes Namen: Das Goethe-Institut von 1951 bis 1976. Vistas, Berlin 2005, ISBN 3-89158-424-5.
- Victoria Znined-Brand: Deutsche und französische auswärtige Kulturpolitik: Eine Vergleichende Analyse. Das Beispiel der Goethe-Institute in Frankreich sowie der Instituts und Centres Culturels Français in Deutschland seit 1945. Frankfurt am Main 1997
Weblinks
- Website des Goethe-Instituts
- Selbstdarstellung zum 70-jährigen Jubiläum des Goethe-Instituts
- Eckard Michels: Goethe-Institut. In: Historisches Lexikon Bayerns
Einzelnachweise
- Zur Geschichte des Goethe-Instituts. In: goethe.de. Abgerufen am 24. Oktober 2018.
- Carola Lentz ist neue Präsidentin des Goethe-Instituts. Goethe-Institut, November 2020, abgerufen am 13. November 2020.
- Über uns. In: Website des Goethe-Instituts. Abgerufen am 15. Februar 2018.
- Jahrbuch 2020/2021. (PDF; 9,4 MB) In: goethe.de. 2021, S. 28, abgerufen am 10. Januar 2021.
- Standorte. In: goethe.de. Archiviert vom Original am 29. Dezember 2021; abgerufen am 10. Januar 2022 (Die Originalseite wird bei Änderungen der Standorte entsprechend aktualisiert. Die Angaben im Artikel beruhen auf der archivierten Version.).
- Präsident und Vorstand. In: goethe.de. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
- Jahrbuch 2020/2021. (PDF; 9,4 MB) In: goethe.de. 2021, abgerufen am 10. Januar 2021.
- Anja Nehls: Internationale Deutscholympiade – Größter Deutsch-Wettbewerb der Welt. In: deutschlandfunk.de. 26. Juli 2016, abgerufen am 27. November 2018.
- Belgien: Konferenz „European Angst“. In: goethe.de. Abgerufen am 1. September 2017.
- Collecting Europe – artist commissions. In: vam.ac.uk. Abgerufen am 13. Dezember 2018 (englisch).
- Silke Bartlick: Warum wir teilen und tauschen – Kultursymposium des Goethe-Instituts in Weimar. In: dw.com. 9. Juni 2016, abgerufen am 1. September 2017.
- Henry Bernhard: Kultursymposium Weimar – Die Route wird neu berechnet. In: deutschlandfunkkultur.de. 18. Juni 2019, abgerufen am 17. Januar 2022.
- Stefan Dege: Eine Menschheitsfrage: Was bedeuten Generationen? In: dw.com. 18. Juni 2021, abgerufen am 17. Januar 2022.
- Außenminister Gabriel zum Deutschland-Jahr in Mexiko. Pressemitteilung. In: auswaertiges-amt.de. 7. Juni 2017, abgerufen am 16. Juli 2020.
- Jubiläum - 70 Jahre Goethe-Institut - Goethe-Institut. Abgerufen am 6. August 2021.
- Johannes Ebert ist neuer Generalsekretär des Goethe-Instituts. In: rp-online.de. 21. Mai 2011, abgerufen am 1. November 2020.
- Jahrbuch 2015/2016. (PDF; 18,3 MB) In: goethe.de. Archiviert vom Original am 1. Mai 2017; abgerufen am 1. September 2017.
- Christian Füller: Vorwurf der Scheinselbstständigkeit – 400 Deutschlehrer leiden unter Goethe-Chaos. In: spiegel.de. 7. Februar 2017, abgerufen am 1. Mai 2020.
- Publikationen - Goethe-Institut. Abgerufen am 9. November 2020.
- Mögliche Scheinselbstständige – Goethe-Institut vor massiven Problemen. In: faz.net. 27. Januar 2017, abgerufen am 20. April 2021.
- Christian Gehrke: 400 Honorar-Lehrer: Rentenversicherung prüft Sozialversicherungsbetrug bei Goethe Institut. In: berliner-zeitung.de. 15. Februar 2017, abgerufen am 1. Oktober 2021.
- Gespräche über den Status der Honorarlehrkräfte mit der Deutschen Rentenversicherung: Maßnahmen zur Sicherung des Lehrangebots in Deutschland. In: goethe.de. Februar 2017, abgerufen am 13. September 2017.
- Honorarkräfte als Scheinselbständige beschäftigt? – Riesenproblem für das Goethe-Institut. In: n-tv.de. 27. Januar 2017, abgerufen am 19. Oktober 2019.
- DRV Bayern Süd stuft Honorarlehrkräfte an Goethe-Instituten in Deutschland als Selbstständige ein. In: goethe.de. 16. Januar 2020, abgerufen am 24. Februar 2022.
- „Ablasshandel“ zwischen Goethe-Institut und DRV – „Ein Schlag ins Gesicht der Lehrkräfte“. In: gew.de. 2. April 2020, abgerufen am 2. April 2020.
- Katrin Baumer: Kulturakademie Tarabya – Der Klang des Windes am Bosporus. Interview mit Mark Andre. In: goethe.de. 21. Januar 2016, abgerufen am 25. Oktober 2019.
- Über Brücken – Avi Primor über die israelisch-deutschen Beziehungen und seinen Sprachkurs am Goethe-Institut. In: goethe.de. Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 24. Mai 2019.
- Anna Patazcek: 60 Jahre Sprachkurse des Goethe-Instituts – Deutsch lernen mit Schnäpschen. In: tagesspiegel.de. 25. Juli 2013, abgerufen am 6. Oktober 2019.
- Louisa Löwenstein: „Massiv“ im nahen Osten – Berliner Gewalt-Rapper tourt als Friedensbotschafter. In: morgenpost.de. 13. November 2008, abgerufen am 29. November 2018.
- Elfenbeinküste: Leiterin des Goethe-Instituts getötet. In: dw.com. 14. März 2016, abgerufen am 15. Januar 2021.
- Henrike Grohs-Preis für afrikanische Künstler – Goethe-Institut Tansania. In: goethe.de. Abgerufen am 24. September 2019.
- Thomas Lückerath: „Das Institut – Oase des Scheiterns“ geht in die zweite Staffel. In: dwdl.de. 3. März 2019, abgerufen am 10. November 2020.