Kreis Kleve
Der Kreis Kleve liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten des Landes Nordrhein-Westfalen. Er gehört zum Regierungsbezirk Düsseldorf und ist Mitglied im Landschaftsverband Rheinland. Sitz des Kreises ist die Stadt Kleve.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bestandszeitraum: | 1975– |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf |
Landschaftsverband: | Rheinland |
Verwaltungssitz: | Kleve |
Fläche: | 1.232,99 km2 |
Einwohner: | 313.586 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 254 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | KLE, GEL |
Kreisschlüssel: | 05 1 54 |
Kreisgliederung: | 16 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Nassauerallee 15–23 47533 Kleve |
Website: | |
Landrat: | Silke Gorißen (CDU) |
Lage des Kreises Kleve in Nordrhein-Westfalen | |
Geografie
Kreisgebiet
Teile des Kreises gehören zum Naturpark Maas-Schwalm-Nette.
Kreisangehörige Gemeinden
Der Kreis Kleve gliedert sich in 16 kreisangehörige Gemeinden, von denen fünf Mittlere kreisangehörige Städte sind. Für ihre örtlichen Angelegenheiten sind diese Gemeinden grundsätzlich selbst zuständig, während der Kreis für kleinere Gemeinden örtliche und ansonsten überörtliche Aufgaben übernimmt.
(In Klammern die Einwohnerzahlen zum 31. Dezember 2020[2])
Städte | Weitere Gemeinden
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Nachbarkreise bzw. -provinzen
Der Kreis Kleve grenzt an die Kreise Borken, Wesel und Viersen. Im Westen grenzt er an die Provinz Limburg, im Norden und Nordwesten an die Provinz Gelderland (beide in den Niederlanden).
Geschichte
Am 23. April 1816 wurde im Zuge der Preußischen Verwaltungsorganisation der Kreis Kleve als einer von 29 Kreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz gebildet. Das Kreisgebiet setzte sich aus den in der Franzosenzeit gebildeten Kantonen Kalkar, Kleve und Kranenburg sowie einem Teil des Kantons Goch zusammen.[3] Vor der Franzosenzeit hatte das Kreisgebiet zum Herzogtum Kleve gehört, das seit 1666 zu Preußen gehörte und 1815 auf dem Wiener Kongress erneut Preußen zugeschlagen wurde.
Der Kreis gehörte bis zu dessen Auflösung 1822 zum Regierungsbezirk Kleve und seitdem zum Regierungsbezirk Düsseldorf. Er umfasste ein Gebiet von Goch im Süden, entlang der deutsch-niederländischen Grenze nach Norden bis zum Rhein im Osten und nach Süden bis Kalkar. Nach dem Inkrafttreten der Gemeindeordnung für die Rheinprovinz von 1845 und der Rheinischen Städteordnung von 1856 für die beiden Städte Goch und Kleve war der Kreis wie folgt gegliedert:[4]
Bürgermeisterei | Städte und Gemeinden (1885) |
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Appeldorn | Appeldorn, Hanselaer, Hönnepel, Niedermörmter |
Asperden | Asperden, Hassum, Hommersum, Hülm |
Goch | Goch (Stadt) |
Grieth | Bylerward, Emmericher Eyland, Grieth, Huisberden, Wissel, Wisselward |
Griethausen | Brienen, Griethausen, Kellen, Salmorth, Schenkenschanz, Warbeyen, Wardhausen |
Kalkar | Altkalkar, Kalkar, Neulouisendorf |
Keeken | Keeken, Rindern |
Keppeln | Keppeln, Uedemerbruch |
Kessel | Kessel |
Kleve | Kleve (Stadt) |
Kranenburg | Kranenburg |
Materborn | Donsbrüggen, Hau, Materborn |
Niel | Mehr, Niel, Wyler, Zyfflich |
Pfalzdorf | Pfalzdorf |
Till | Louisendorf, Schneppenbaum, Till-Moyland |
Uedem | Uedem, Uedemerfeld |
Die Gemeinde Schenkenschanz wurde 1911 in die Gemeinde Salmorth eingegliedert.[5] Die aus mehreren Gemeinden bestehenden Bürgermeistereien wurden seit 1927 als Ämter bezeichnet. Im Jahre 1952 wurden die beiden neuen Gemeinden Reichswalde und Nierswalde gegründet.[6] Am 1. April 1958 wurde aus dem rechtsrheinischen Teil der Gemeinde Grieth die neue Gemeinde Grietherort gebildet, die dem Kreis Rees zugeordnet wurde. Danach besaß der Kreis Kleve bis 1969 die folgende Verwaltungsgliederung:
Amt | Städte und Gemeinden (1968) |
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amtsfrei | Goch, Kleve, Materborn, Pfalzdorf |
Asperden | Asperden, Hassum, Hommersum, Hülm, Kessel, Nierswalde |
Griethausen | Brienen, Emmericher Eyland, Griethausen, Huisberden, Kellen, Salmorth, Warbeyen |
Kalkar | Altkalkar, Appeldorn, Bylerward, Grieth, Hanselaer, Hönnepel, Kalkar, Neulouisendorf, Niedermörmter, Wissel, Wisselward |
Kranenburg | Kranenburg, Wyler, Zyfflich |
Rindern | Donsbrüggen, Keeken, Mehr, Niel, Rindern, Wardhausen |
Till | Hau, Louisendorf, Reichswalde, Schneppenbaum, Till-Moyland |
Uedem | Keppeln, Uedem, Uedemerbruch, Uedemerfeld |
Durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Kleve wurden zum 1. Juli 1969 in der ersten Phase der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen alle Ämter aufgelöst sowie die Gemeinden neu gegliedert. Seitdem bestand der Kreis Kleve aus den folgenden Gemeinden:
- Stadt Kleve, gebildet aus der alten Stadt Kleve sowie Materborn, Donsbrüggen, Keeken, Rindern, Wardhausen, Brienen, Griethausen, Kellen, Salmorth, Warbeyen und Reichswalde
- Stadt Kalkar, gebildet aus der alten Stadt Kalkar sowie Altkalkar, Appeldorn, Bylerward, Grieth, Hanselaer, Hönnepel, Neulouisendorf, Niedermörmter, Wissel, Wisselward und Emmericher Eyland
- Stadt Goch, gebildet aus der alten Stadt Goch sowie Asperden, Hassum, Hommersum, Hülm, Kessel, Nierswalde und Pfalzdorf
- Gemeinde Kranenburg, gebildet aus der alten Gemeinde Kranenburg sowie Wyler, Zyfflich, Mehr und Niel
- Gemeinde Bedburg-Hau, gebildet aus Hau, Louisendorf, Schneppenbaum, Till-Moyland und Huisberden
- Gemeinde Uedem, gebildet aus der alten Gemeinde Uedem sowie Keppeln, Uedemerbruch und Uedemerfeld
Am 1. Januar 1975 wurde in der zweiten Neugliederungsphase durch das Niederrhein-Gesetz der alte Kreis Kleve mit dem Kreis Geldern und Teilgebieten der Kreise Moers und Rees zum neuen Kreis Kleve zusammengefügt.[7] Die südlichen acht Gemeinden werden auch als Südkreis Kleve bezeichnet.
Einwohnerstatistik
Konfessionsstatistik
Gemäß dem Zensus 2011 waren 62,9 % der Einwohner römisch-katholisch und 17,1 % evangelisch. 20,0 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[15]
Der Anteil an Katholiken ist laut Bistum Münster bis Ende 2019 auf 59,5 % gesunken.[16] Anfang 2022 ist der Anteil auf 57 % gesunken. Im Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Kleve traten im Jahr 2021 896 Menschen römisch-katholischen oder evangelischen Glaubens aus der Kirche aus.[17]
Politik
Kreistag
Seit der Kommunalwahl am 13. September 2020 sind im Kreistag CDU (44,1 %, 27 Sitze), SPD (19,6 %, 12 Sitze), GRÜNE (19,6 %, 12 Sitze), FDP (6,4 %, 4 Sitze), AfD (4,0 %, 2 Sitze), VWG (3,6 %, 2 Sitze) und DIE LINKE (1,8 %, 1 Sitz) vertreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,6 %.[18]
Die nächste Kreistagswahl findet im Herbst 2025 statt.
Landrat
Landrätin des Kreises Kleve ist seit der Landratswahl vom 27. September 2020 Silke Gorißen (CDU). Sie gewann die Stichwahl mit 54,2 % der Stimmen gegen Peter Driessen (45,8 %). Die Wahlbeteiligung lag bei 31,4 %.[18]
Bei der Landratswahl am 13. September 2020 hatte kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht. Von den abgegebenen gültigen Stimmen entfielen auf Silke Gorißen (CDU) 48,7 %, auf Peter Driessen 24,0 %, auf Guido Winkmann 23,1 % und auf Friedrich Eitzert (AfD) 4,2 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,5 %.[18]
Erstmals hatten sich die SPD, die Grünen, die FDP und die Vereinigten Wählergemeinschaften für die Landratswahl 2020 auf einen gemeinsamen Landratskandidaten geeinigt. Dieser Kandidat, Peter Driessen, trat allerdings formal als Einzelbewerber an.[19]
Die nächste Landratswahl findet im Herbst 2025 statt.
Wappen
„Der Kreis führt ein eigenes Wappen. Es zeigt im gespaltenen Schild vorn in Rot einen silbernen Herzschild, das Feld überdeckt von einer goldenen, achtstrahligen Lilienhaspel; hinten in Blau einen zweigeschwänzten, rot bewehrten und bezungten goldenen Löwen.“
Kultur
Jüdische Friedhöfe
Für den Kreis Kleve sind 14 jüdische Friedhöfe dokumentiert: je drei in Emmerich und Goch, je zwei in Rees und Uedem und je ein Friedhof in Geldern, Issum, Kalkar und Kleve.[21] Es sind schützenswerte Kulturdenkmäler – steinerne Zeugen für ehemals existierende jüdische Gemeinden und ein reges jüdisches Gemeindeleben bis in die 1930er Jahre.
Wirtschaft und Verkehr
Flugverkehr
Im Kreisgebiet liegt – in der Gemeinde Weeze – der Flughafen Niederrhein. Nächstgelegener internationaler Airport ist der Flughafen Düsseldorf.
Schienenverkehr
Der Kreis Kleve wird von zwei Eisenbahnstrecken erschlossen, rechtsrheinisch von der Bahnstrecke Oberhausen–Arnhem (auch als Hollandstrecke bezeichnet) von Duisburg nach Arnheim, linksrheinisch von der Linksniederrheinischen Strecke von Krefeld nach Kleve. Auf der rechtsrheinischen Hollandstrecke verkehrt stündlich die Linie RE19 (Rhein-IJssel-Express) zwischen Arnheim und Düsseldorf und auf der linksrheinischen Strecke verkehrt halbstündlich die Linie RE10 (Niers-Express) zwischen Kleve und Düsseldorf.
Die Strecke Kleve – Spyck wurde 1969 stillgelegt. Die Strecken Kleve – Xanten und Kleve – Kranenburg – Nijmegen sind seit 1990 bzw. 1991 außer Betrieb.
Siehe auch Liste der Bahnhöfe im Kreis Kleve.
Straßen
Der Kreis Kleve wird von drei Bundesautobahnen und acht Bundesstraßen erschlossen:
- der A 3 (E 35) Arnheim – (Hollandlinie) – Oberhausen – Köln – Frankfurt am Main – Passau
- der A 40 Venlo – Dortmund
- der A 57 (E 31) Nijmegen – Köln
- den Bundesstraßen 8, 9, 57, 58, 67, 220, 221 und 510.
Rheinüberschreitend existieren im Kreis Kleve die Rheinbrücke Rees-Kalkar im Zuge der B 67 bei Rheinstrom-km 839 und die Rheinbrücke Emmerich im Zuge der B 220 bei Rheinstrom-km 853.
Wasserstraßen und Häfen
Der Rhein und der Spoykanal bei Kleve bilden die Grundlage für die im Kreisgebiet betriebenen Häfen in Emmerich, Rees und Kleve.
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis Kleve bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen KLE zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. Seit dem 10. Juni 2014 ist in Zusammenhang mit der Kennzeichenliberalisierung auch das Unterscheidungszeichen GEL (Geldern) erhältlich.
Trivia
Im Kreisgebiet befindet sich eine Reihe nicht zerstörter Bunkeranlagen des ehemaligen Westwalles.
Einzelnachweise
- Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
- Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
- Amtsblatt der Regierung Kleve 1826
- Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885
- Dieter Echterhoff, Claudia Kressin: Fährgeschichte von Schenkenschanz. (PDF) In: Schänzer Bötchen Nr. 8. Heimatverein Schenkenschanz, Dezember 2013, S. 5, abgerufen am 6. Juni 2014.
- Amtsblatt der Regierung Düsseldorf 1952
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 296.
- Datenbank Zensus 2011, Kreis Kleve, Alter + Geschlecht
- Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungs-Bezirks Düsseldorf. 1836, S. 109, abgerufen am 5. Mai 2014 (Digitalisat).
- Gemeindelexikon für das Königreich Preußen 1885
- Michael Rademacher: Kleve. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
- Landesdatenbank Nordrhein-Westfalen
- Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2020 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 21. Juni 2021. (Hilfe dazu)
- Kreis Kleve Religion, Zensus 2011
- Bistum Münster Statistik 2019, abgerufen am 30. Juni 2020
- Kirchenaustritte: So schnell kannst du gar nicht gucken
- Wahlergebnisse Kommunalwahl 2020 Kommunales Rechenzentrum Niederrhein
- „Peter verbindet“: Landratskandidat Peter Driessen startet Wahlkampf – Klammer als Symbol, keine Subventionen für den Flughafen, Kleveblog, 18. Juni 2020
- Hauptsatzung des Kreises Kleve, §2, Abs. 1, PDF; 67 kB
- Kreis Kleve. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Nordrhein-Westfalen. Bearbeiterin: Claudia Pohl. Fassung: Dezember 2002; hier: Nordrhein – Liste nach der heutigen Verwaltungsgliederung – Regierungsbezirk Düsseldorf
Weblinks
- Website des Kreises Kleve
- Deutsche Verwaltungsgeschichte. Rheinprovinz. Kreis Kleve
- Der Kreis Kleve im Portrait Film (Flash-Format), 12:22 min, ca. 44,9 MB