Matterhorn
Das Matterhorn (italienisch Monte Cervino oder Cervino, französisch Mont Cervin oder Le Cervin, walliserdeutsch Hore oder Horu) ist mit 4478 m ü. M. einer der höchsten Berge der Alpen. Wegen seiner markanten Gestalt und seiner Besteigungsgeschichte ist das Matterhorn einer der bekanntesten Berge der Welt. Für die Schweiz ist es ein Wahrzeichen und eine der meistfotografierten Touristenattraktionen.
Matterhorn | ||
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Ost- und Nordwand des Matterhorns, an der Licht-/Schattengrenze der Hörnligrat | ||
Höhe | 4478 m ü. M. | |
Lage | Grenze Kanton Wallis (Schweiz) / Region Aostatal (Italien) | |
Gebirge | Walliser Alpen | |
Dominanz | 13,7 km → Liskamm-Westgipfel | |
Schartenhöhe | 1031 m ↓ Col Durand | |
Koordinaten, (CH) | 45° 58′ 35″ N, 7° 39′ 31″ O (617049 / 91670) | |
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Erstbesteigung | 14. Juli 1865 durch die 7er-Seilschaft Edward Whymper, Michel Croz, Charles Hudson, Francis Douglas, D. Robert Hadow, Peter Taugwalder (Vater), Peter Taugwalder (Sohn) | |
Normalweg | Hörnligrat (Nordostgrat) von Hörnlihütte III+ (ZS) |
Der Berg steht in den Walliser Alpen zwischen Zermatt und Breuil-Cervinia. Ost-, Nord- und Westwand liegen auf schweizerischem, die Südwand auf italienischem Staatsgebiet.
Wissenswertes über das Matterhorn vermittelt das Matterhorn Museum in Zermatt.
Geschichte des Namens
Im Allgemeinen kamen im Gebirge die Bergspitzen erst spät zu ihren Namen, die daruntergelegenen Passübergänge und Alpen jedoch meist früher. So nannte Johannes Schalbetter 1545 den heutigen Theodulpass als «Mons Siluius» (deutsch übersetzt Salasserberg) oder deutsch Augsttalberg. Mit Augsttal ist dabei das Tal von Aosta (lateinisch Augusta Praetoria Salassorum) gemeint, das Aostatal.
«Siluius» wurde dann sehr wahrscheinlich volksetymologisch falsch interpretiert über vermeintlich lateinisch «silvius» und «silvanus» zu französisch und italienisch «Cervin/Cervin(i)». 1581 wurde das Matterhorn erstmals als Mont Cervin erwähnt, wie später Mons Silvanus und Mons Silvius. Im Jahr 1682 nannte Anton Lambien das heutige Matterhorn Matter Dioldin h[orn] (Matterhornspitze) zur Abgrenzung vom gleichnamigen Pass, der bis Mitte des 19. Jahrhunderts (beispielsweise auf der Dufourkarte) noch «Matterjoch» genannt wurde.
In der Lokalbevölkerung wird der Berg auch einfach ds Hore («das Horn», Zermatter Dialekt) oder ds Horu («das Horn», Oberwalliser Dialekt) genannt.
Geologie
Das Matterhorn ist ein Karling, und seine charakteristische Form entstand durch Erosion und Gletscherschliff in den Eiszeiten. Das Matterhorn ist Teil der Dent-Blanche-Decke des Unter-Ostalpins, also eines weit nach Westen auf die penninischen Decken der Westalpen aufgeschobenen Trümmerstücks eines ostalpinen Deckgesteins. Die untere Gesteinsschicht des Matterhorns, die bis zur Höhe der Hörnlihütte reicht, ist penninisch, also westalpin. Das im Vergleich dazu kleine Horn selbst sitzt auf dieser Basis auf und gehört zur Dent-Blanche-Decke, und zwar der untere Teil bis zur «Schulter» zur Arolla-Serie aus Orthogneisen und Metagabbros und der oberste Teil zur Valpelline-Serie aus hochmetamorphen Paragneisen der Dent-Blanche-Decke.[1] Einfach ausgedrückt, besteht das Matterhorn aus zwei verschiedenen, schräg aufeinanderliegenden Gesteinspaketen. Der heutige Matterhorngletscher entstand erst wieder im Pessimum der Völkerwanderungszeit nach dem Optimum der Römerzeit.
Eine Besonderheit ist die charakteristische «Matterhorn-Wolke»[2]. Sie ist ein herausragendes Beispiel für einen Wolkentyp, den Meteorologen als Bannerwolke bezeichnen: Wie eine mächtige Fahne bildet sich die Wolke auf der windabgewandten Seite (Lee-Seite) des Gipfels als fast ständiger Begleiter des Berges. Die plausibelste Erklärung für ihr Entstehen ist die folgende: Das Matterhorn überragt das umgebende Gebirge wie ein Turm, so dass sich an ihm Leewirbel bilden, die feuchte Luft aus dem Tal nach oben führen, wo es zur Kondensation und Wolkenbildung kommt. Ist das Gipfelniveau erreicht, so wird die Wolke von einem waagerechten Ast des Leewirbels erfasst, der zu der typischen Fahnen-Form führt (Leewirbel-Hypothese).
Erstbesteigung
Seit 1857 wurden mehrere erfolglose Versuche unternommen, das Matterhorn zu besteigen, zumeist von der italienischen Seite her.[3] 1862 erstieg John Tyndall mit den Führern Johann Josef Benet, Anton Walter, Jean-Jacques und Jean-Antoine Carrel erstmals die Südwestschulter, den heutigen Pic Tyndall. Die Fortsetzung des Aufstiegs entlang des Liongrates erschien ihnen unmöglich.
Dem Erstbesteiger des Matterhorns, Edward Whymper, erschien der Liongrat weiterhin als nicht machbar. Insgesamt war er bereits sieben Mal gescheitert und überlebte u. a. einen Sturz über 60 Meter. Whymper versuchte daher, seinen Freund Jean-Antoine Carrel zu einer Besteigung von der Zermatter Seite zu überreden. Dieser beharrte darauf, von Italien her aufzusteigen.
Im Juli 1865 erfuhr Whymper zufällig von einem Gastwirt in Breuil-Cervinia, dass sich Carrel – ohne Whymper zu benachrichtigen – wieder zum Liongrat aufgemacht hatte.[3] Whymper fühlte sich getäuscht und eilte nach Zermatt, um dort eine Gruppe für einen sofortigen Versuch über den Hörnligrat zusammenzustellen. Am 14. Juli 1865 gelang der 7er-Seilschaft Whympers die Erstbesteigung.[4] Die Gruppe stieg über den Hörnligrat auf die Schulter, und weiter oben, im Bereich der heutigen Fixseile, wich sie in die Nordwand aus. Edward Whymper erreichte als erster den Gipfel, weil er sich vor dem Gipfel vom Seil losschnitt[5] und vorauslief. Ihm folgten der Bergführer Michel Croz (aus Chamonix), Reverend Charles Hudson, Lord Francis Douglas, D. Robert Hadow (alle aus England) sowie die Zermatter Bergführer Peter Taugwalder Vater und Peter Taugwalder Sohn.[6] Carrel und seine Gruppe entdeckten sie weit unterhalb am Pic Tyndall. Beim Abstieg der Erstbesteiger stürzten die vorderen vier der Seilschaft (Croz, Hadow, Hudson und Douglas) noch oberhalb der sogenannten «Schulter» über die Nordwand tödlich ab.[4] Am Samstag, den 15. Juli 1865, am Sonntag, den 16. Juli 1865 und in den darauffolgenden Tagen brach Josef Marie Lochmatter mit den Rettungsmannschaften auf, um den Verunglückten der Erstbesteigung Erste Hilfe zu leisten. Drei der Toten konnte ein Bergungstrupp am 19. Juli auf dem Matterhorngletscher bergen. Die Leiche von Lord Francis Douglas wurde nie gefunden.
Am 17. Juli gelang auch Carrel zusammen mit Jean-Baptiste Bich und Amé Gorret der Aufstieg über den Liongrat bis zum Gipfel,[7] indem er vom Nordende der italienischen Schulter durch die oberste Westwand auf den Zmuttgrat traversierte (sog. Galleria Carrel) und die Besteigung über diesen abschloss.
Die Jahrestage der Erstbesteigung des Matterhorns werden in der Gegenwart feierlich begangen. So zeigte das Schweizer Fernsehen zum 100. Jahrestag am 14. Juli 1965 eine internationale Live-Sendung einer Matterhornbesteigung mit Beteiligung von Berg-Reportern der BBC und der RAI. Am 30. Juni 1965 zeigte das Schweizer Fernsehen den eigens produzierten Dokumentarfilm Bitterer Sieg: Die Matterhorn Story (Regie: Gaudenz Meili).[8] Anlässlich des 150. Jahrestages wurde am 14. Juli 2015 auf dem Bahnhofplatz in Zermatt eine Countdown-Uhr aufgebaut, im Dezember 2014 wurde im Zentrum der Stadt ein Treffpunkt für das Jubiläumsjahr ins Leben gerufen, der sogenannte «Matterhorn Plaza».[9]
- Die Erstbesteigung (Gustave Doré, 1865)
- Die erste Tragödie am Matterhorn (Gustave Doré)
- Lucy Walker, die erste Frau auf dem Matterhorn (hintere Reihe, stehend, 3 v. l.) mit Familie, Freunden und Bergführern
Am 22. Juli 1871, nur sechs Jahre nach Whymper, bestieg die britische Alpinistin Lucy Walker als erste Frau das Matterhorn.[10]
Routen
Der am weitaus häufigsten begangene Aufstiegsweg ist der Hörnligrat von Zermatt aus über die Hörnlihütte (Nordostgrat, ZS+). Er stellt den sogenannten Normalweg, also den leichtesten Aufstieg, dar. Auf 4003 Metern Höhe, nordöstlich unterhalb des Gipfels, gibt es als Biwak für Notfälle, wie Wettersturz und Zeitverzug, die von der Hörnlihütte aus betreute Solvayhütte mit zehn Notlagern. Weitere Aufstiegsrouten gibt es am Südwestgrat über den kirchendachartigen Pic Tyndall (auch Liongrat oder Italienerweg genannt, ZS+), am Nordwestgrat (Zmuttgrat, S) und am Südostgrat (Furggengrat, SS, wenig begangen). Auch durch die abweisende Nordwand verläuft eine Aufstiegsroute, die hin und wieder von Spezialisten, z. B. Walter Bonatti, gewählt wird.
Routen über die Grate
Nordostgrat «Hörnligrat» (Normalroute)
- Schwierigkeit: ZS+, mit UIAA-Grad III+ Felskletterei
- Zeitaufwand: 5–6 Stunden
- Ausgangspunkt: Hörnlihütte (3260 m)
- Talort: Zermatt (1608 m)
- Erstbegehung: 14. Juli 1865 durch Edward Whymper, Reverend Charles Hudson, Douglas Robert Hadow, Lord Francis Douglas, mit den Bergführern Michel-Auguste Croz, Peter Taugwalder und dessen Sohn
- Wintererstbegehung: 31. Januar 1911 durch Charles F. Meade mit Josef Lochmatter und Josef Pollinger
- Alleinerstbegehung: 1898 durch Wilhelm Paulcke
Nordwestgrat oder «Zmuttgrat»
- Schwierigkeit: S, mit IV. UIAA-Grad Felskletterei
- Zeitaufwand: 6–7 Stunden
- Ausgangspunkt: Hörnlihütte (3260 m)
- Talort: Zermatt (1608 m)
- Erstbegehung: 3. September 1879 durch Albert Mummery[7] mit Alexander Burgener, Augustin Gentinetta und Johann Petrus
- Alleinerstbegehung: 1. September 1906 durch Hans Pfann
Südostgrat oder «Furggengrat»
- Schwierigkeit: SS, mit UIAA-Grad V+ Felskletterei
- Zeitaufwand: 7 Stunden
- Ausgangspunkt: Bivacco Bossi (3345 m)
- Talort: Breuil-Cervinia (2346 m)
- Erstbegehung: 1905 durch V.J.E. Ryan unter der Führung von Josef Lochmatter
- Wintererstbegehung: 10. Februar 1998 durch Giorgio Carrozza, Andrea Perron und Augusto Tamone
Südwestgrat oder «Liongrat»
- Schwierigkeit: ZS+, mit UIAA-Grad III+ Felskletterei
- Zeitaufwand: 4–5 Stunden
- Ausgangspunkt: Rifugio Jean-Antoine Carrel (3829 m)
- Talort: Breuil-Cervinia (2346 m)
- Erstbegehung: 17. Juli 1865 durch Jean-Antoine Carrel und Jean-Baptiste Bich
- Wintererstbegehung: 17. März 1882 durch Vittorio Sella, Jean Antoine, Jean Baptiste und Louis Carrel
1992 gelang es Hans Kammerlander, zusammen mit Diego Wellig das Matterhorn in 23 Stunden und 26 Minuten viermal über dessen vier Grate zu besteigen.
Routen durch die Wände
Ostwand
- Schwierigkeit: SS
- Zeitaufwand: 14 Stunden
- Ausgangspunkt: Hörnlihütte (3260 m)
- Talort: Zermatt (1608 m)
- Erstbegehung: 18./19. September 1932 durch Enzo Benedetti, Giuseppe Mazzotti mit Maurice Bich, Louis und Lucien Carrel und Antoine Gaspard
- Wintererstbegehung: 27./28. Februar 1975 durch René Arnold, Guido Bumann und Candide Pralong
- Skierstbefahrung: 14. Mai 1975 durch Toni Valeruz
Nordwand
- Schwierigkeit: SS, mit V. UIAA-Grad Felskletterei
- Zeitaufwand: 12–14 Stunden
- Ausgangspunkt: Hörnlihütte (3260 m)
- Talort: Zermatt (1608 m)
- Erstbegehung: 31. Juli/1. August 1931 durch Franz und Toni Schmid[7]
- Alleinerstbegehung: 22. Juli 1959 durch Diether Marchart in 5 Stunden
- Wintererstbegehung: 3./4. Februar 1962 durch Hilti von Allmen und Paul Etter
- Winteralleinerstbegehung: Februar 1965 durch Walter Bonatti, auf einer neuen und schwierigeren Route, mit 3 Biwaks
- Erstbesteigung durch eine Frau: 14. Juli 1965 durch die Schweizerin Yvette Vaucher[11]
- schnellste Solobegehung durch Dani Arnold in 1h 46min am 22. April 2015[12]
Westwand
- Schwierigkeit: SS, mit UIAA-Grad V+ Felskletterei
- Zeitaufwand: 12 Stunden
- Ausgangspunkt: Schönbielhütte (2694 m)
- Talort: Zermatt (1608 m)
- Erstbegehung: 13. August 1962 durch Renato Daguin und Giovanni Ottin
- Wintererstbegehung: 10./11. Januar 1978 durch Rolando Albertini, Marco Barmasse, Innocenzo Menabreaz, Leo Pession, Arturo und Oreste Squinobal und Augusto Tamone
- Alleinerstbegehung: September 1983 durch Jacques Sangnier (diese ist allerdings fragwürdig)
Südwand
- Schwierigkeit: SS+, mit UIAA-Grad V+ Felskletterei
- Zeitaufwand: 15 Stunden
- Ausgangspunkt: Rifugio Duca degli Abruzzi all’Oriondé (2802 m)
- Talort: Breuil-Cervinia (2346 m)
- Erstbegehung: 13. November 1983 durch Vittorio de Tuoni und Marco Barmasse
Statistik
Besteigungen und Todesfälle
2500 bis 3000 Bergsteiger versuchen jede Saison, den Gipfel zu bezwingen, an Spitzentagen über 100 Alpinisten. 70 % der Alpinisten wählen die einfachste und bekannteste Route über den Hörnligrat. Pro Saison müssen ungefähr 80 Rettungseinsätze per Helikopter durchgeführt werden.[13]
Seit der Erstbesteigung verging kein Jahr ohne tödliches Unglück am Matterhorn. Pro Jahr verunglücken acht bis zehn Menschen tödlich. Seit der Erstbesteigung vor mehr als 150 Jahren sind am Matterhorn über 500 Menschen umgekommen,[7] der Grossteil davon auf Schweizer Seite. An keinem anderen Berg weltweit sterben so viele Alpinisten. Zwischen 1981 und 2011 kamen auf Schweizer Seite 223 Alpinisten ums Leben, davon 207 durch Absturz, 5 durch Steinschlag, je 3 durch Erfrierung, durch Sturz ins Seil oder in Folge einer Suchaktion. 21 abgestürzte Alpinisten konnten noch nicht geborgen werden und werden noch vermisst.[13]
Ein im Jahr 2005 am Berg gefundener toter Skifahrer konnte 2018 als der 1954 verschollene Franzose Joseph Leonce Le Masne (* 1919) identifiziert werden.[14]
Rekorde
Der Italiener Bruno Brunod benötigte für den Aufstieg im Jahr 1995 2 Stunden und 12 Minuten. Der Spanier Kilian Jornet unterbot diesen Rekord 2013 und bestieg den Berg von Italien aus in 1 Stunde und 53 Minuten. Inklusive Abstieg kam Jornet auf eine Zeit von 2 Stunden und 52 Minuten.[15]
Am 22. April 2015 unterbot der Schweizer Dani Arnold diesen Rekord um volle 7 Minuten. Die schnellste Solobegehung der Matterhorn-Nordwand schaffte er in 1 Stunde 46 Minuten.[16]
Der Zermatter Bergführer Richard Andenmatten hat das Matterhorn über 850 Mal bestiegen.[17]
Der Zermatter Bergführer Ulrich Inderbinen hat das Matterhorn 371 Mal und zuletzt im Alter von 89 Jahren bestiegen.
Galerie
- Das Zmutt-Tal bei Zermatt. Matterhorn (links) und Dent d’Hérens (rechts).
- Südseite vom Skigebiet Breuil-Cervinia aus gesehen.
- Blick auf das Matterhorn während des Aufstieges zur Hörnlihütte unterhalb des Hörnligrates.
- Westwand mit Pic Tyndall und Galleria Carrel (aus Hubschrauber)
- Typische Wolkenformation
- Blick auf Matterhorn und Dent d’Hérens von der Tête Blanche
- Panorama Matterhorn und Monte-Rosa-Gruppe
- Schweizer Gipfel
- Die Solvayhütte auf dem Grat
- 1934
- 1933
- Von der Rothornhütte aus
Trivia
- Als grosser Bewunderer des Hochgebirges wurde der Genfer Maler Albert Gos gewissermassen zum «Hofmaler» des Matterhorns.
- Der markante pyramidenförmige Gipfelkopf diente der Schokoladenfirma Tobler als Muster für ihre «Toblerone».
- Der Walliser Schriftsteller Pierre Imhasly hat in seinem Langgedicht Maithuna/Matterhorn dem Matterhorn ein literarisches Denkmal gesetzt.
- 1959 wurde im Disneyland Resort in Kalifornien eine Nachbildung des Matterhorns im Massstab 1:100 eröffnet.
- Seit 2007 steht eine 5,98 Meter grosse Nachbildung des Matterhorns im Miniatur Wunderland in Hamburgs Speicherstadt.
- 1911 bestieg der deutsche Chemiker Otto Hahn, der spätere Entdecker der Kernspaltung und Nobelpreisträger, das Matterhorn und feierte auf dem Gipfel die erfolgreiche industrielle Herstellung des Radiums 228 (Mesothorium I), das er bereits 1907 in Berlin entdeckt hatte.[18]
- Eine 1890 erstmals projektierte Matterhornbahn sollte in Fortsetzung der Visp-Zermatt-Bahn (Eröffnung 1891) von Zermatt aus ins Zentrum der Walliser Alpen führen – ein Zweig auf den Gornergrat (3135 m ü. M.), der andere auf das Matterhorn. Im Gegensatz zur Gornergratbahn, deren Eröffnung am 20. August 1898 gefeiert werden konnte, wurde die Matterhornbahn nie realisiert.
- 1950 plante Graf Dino Lora Totino eine Seilbahn von Cervinia zum Gipfel des Matterhorns. Daraufhin richtete das Alpine Museum in Zermatt einen Einspruch mit 90'000 Unterschriften an die italienische Regierung, die dem Protest stattgab und das Matterhorn zum schützenswerten Naturwunder erklärte.[19]
- 1988 geriet Reinhold Messner bei seiner Besteigung in Rage, als er hoch oben in der Matterhorn-Wand plötzlich einen von Art Furrer geführten Kiosk mit Souvenirs und Klatschpresse vorfand, und drohte, sich beim «Bürgermeister» zu beschweren.[20] Die Aktion war Teil der Sendung Verstehen Sie Spass? und gilt als eine der besten Episoden.[21][22]
- 2012 bestieg Miss Schweiz Linda Fäh, begleitet von ihrer Freundin Lorena Oliveri, zwei Bergführern und einem Kamerateam, den Gipfel. Die damals 24-jährige hatte 2009 im Rahmen der Miss-Schweiz-Wahl den berühmtesten Berg der Schweiz nicht erkannt und verstand die Aktion als Wiedergutmachung.[23]
- 2014 veranstaltete der Milliardär Richard Branson das Charity-Event Virgin Strive Challenge per Fahrrad, Kanu und zu Fuss von London bis aufs Matterhorn. Sein Sohn Sam erreichte, begleitet von zwei Bergführern, mit stechenden Kopfschmerzen und vollkommen desorientiert den Gipfel und musste per Helikopter zu Tal geflogen werden. «Virgin»-Gründer Branson beobachtete die Ereignisse aus einem Helikopter.[24]
- 2017 warb die Nürnberger Ortsgruppe der Partei Alternative für Deutschland im deutschen Bundestagswahlkampf 2017 für eine bessere Ärzteversorgung im ländlichen Raum mit einem Internet-Wahlplakat, auf dem das Matterhorn zu sehen war, mit dem Spruch: Hol dir dein Land zurück.[25]
- Von März 2018 bis Oktober 2019 hing im 100 Meter hohen Luftraum des Gasometers in Oberhausen eine Nachbildung des Matterhorns kopfüber von der Decke und wurde von mehreren Beamern mithilfe einer 3D-Projektion in Szene gesetzt.[26]
Siehe auch
Literatur
- Daniel Anker (Hrsg.): Matterhorn. Berg der Berge. AS Verlag, Zürich 2015, ISBN 978-3-906055-30-5.
- Uli Auffermann: Das große Matterhorn-Lexikon. Das Matterhorn von A–Z. (Mit über 800 Stichworten). Schall-Verlag, Alland 2014, ISBN 978-3-900533-79-3 (Online).
- bergbibel.com (Hrsg.): Focus Matterhorn. Zermatter Geschichte und Geschichten. Rotten-Verlag, Visp 2015, ISBN 978-3-906118-13-0.
- (dazu im gleichen Verlag DVD: Focus Matterhorn – Im Banne des Berges).
- Kurt Lauber, Sabine Jürgens: Matterhorn. Bergführer erzählen. Gipfelgeschichten gesammelt. Droemer, München 2015, ISBN 978-3-426-27659-4.
- Reinhold Messner: Absturz des Himmels. S. Fischer, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-10-002424-4.
- Beat P. Truffer: Die Geschichte des Matterhorns. Erstbesteigungen, Projekte und Abenteuer. 6., aktualisierte Auflage. Aroleit-Verlag, Zermatt 2007, ISBN 978-3-905097-19-1.
- Beat P. Truffer: Matterhorn-DVD. Aroleit-Verlag, Zermatt 2015, ISBN 978-3-905097-24-5 (1:18 Film, 1'001 Fotos, 17 E-Books, 1 Audiobook, www.matterhornworld.ch).
- Edward Whymper: Matterhorn. Der lange Weg auf den Gipfel. Einführung von Silvain Jouty. AS Verlag, Zürich 2005, ISBN 3-909111-14-9.
- Edward Whymper: Die Erstbesteigung des Matterhorns. Matterhorn 1865. Herausgegeben von Hermann Kemetmüller. Web-Site-Verlag, Ebersdorf 2006, ISBN 3-935982-69-0.
Weblinks
- Matterhornworld
- Matterhorn bei 4000er – Die Viertausender der Alpen. Hrsg.: Thomas Schabacher, Daniel Roth
- Matterhorn auf GeoFinder.ch
- Matterhorn auf der Plattform ETHorama
- Virtuelle Matterhornbesteigung mit 360° Panoramen
- Bergtour aufs Matterhorn, Naturwunder und Todestempel, Hilmar Schmundt, Spiegel Online, 7. Juni 2010
- Genaue Tourenbeschreibung Hörnligrat mit Tourenblatt und Topo
- Matterhorn-Story (Bitterer Sieg), Dokumentarfilm mit Zeitdokumenten zum 100. Jahrestag der Matterhorn-Erstbesteigung, Schweizer Fernsehen DRS (Regie: Gaudenz Meili), 14. Juni 1964 (35 Min.)
- SRF DOK zur Erstbesteigung
- Jagd aufs Matterhorn. Erstbesteigung in 3-D. Neue Zürcher Zeitung, 21. Mai 2015.
Einzelnachweise
- Die geologische Entwicklung der Zentralalpen. In: Website von Andreas Ebert, 2001 (Diplomarbeit).
- Hans Häckel: Wolken und andere Phänomene am Himmel. 2. Auflage. Ulmer Naturführer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8001-6935-1, S. 176–177.
- Pointdexter, Joseph: Zwischen Himmel und Erde. Die 50 höchsten Gipfel. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-3561-6, S. 156
- Pointdexter, Joseph: Zwischen Himmel und Erde. Die 50 höchsten Gipfel. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-3561-6, S. 159
- phoenix. Abgerufen am 1. Dezember 2021.
- Pointdexter, Joseph: Zwischen Himmel und Erde. Die 50 höchsten Gipfel. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-3561-6, S. 155
- Pointdexter, Joseph: Zwischen Himmel und Erde. Die 50 höchsten Gipfel. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-3561-6, S. 160
- Medienmitteilung der SRF DRS zu 100. Jahrestag der Erstbegehung des Matterhorns
- Zermatt feiert Matterhorn-Jubiläum.. In: Reisen exclusiv. 14. Januar 2015, abgerufen am 14. Januar 2015.
- Zermatt Tourismus: First Ladies - Die ersten Frauen auf dem Matterhorn
- Yvette Vaucher – Vor 50 Jahren stand sie auf dem Matterhorn. In: srf.ch. 14. Juli 2015.
- Dani Arnold: Neuer Speedrekord am Matterhorn. In: alpin.de. 30. April 2014.
- Stefan Bachmann, Marina Brähm: Tod am Matterhorn. (PDF; 2,31 MB) In: Beobachter. September 2012, abgerufen am 3. April 2015.
- Matterhorn-Toter nach Facebook-Aufruf identifiziert orf.at, 29. Juli 2018, abgerufen 29. Juli 2018.
- Kilian Jornet besteigt Matterhorn in Rekordzeit. In: NZZ. 21. August 2013.
- Neuer Speedrekord am Matterhorn: Dani Arnold schlägt Ueli Steck. In: klettern. Abgerufen am 8. Juni 2016.
- Gottes Pyramide. In: alps-magazine.com. Abgerufen am 6. November 2016.
- Christine Schemmann: Das zweite Leben des Otto Hahn. Der Nobelpreisträger war ein exzellenter Bergsteiger. In: Der Bergsteiger. 46. Jg., Nr. 8, 1979. S. 472–473.
- Johannes Schweikle: Tragödien am Matterhorn. (Memento des Originals vom 23. Juli 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Merian. 16. Juni 2010.
- Best of Verstehen Sie Spass: Kiosk auf dem Matterhorn. In: YouTube (Video).
- Kurt Felix brachte sogar die Opfer zum Lachen. In: Die Welt. 19. Mai 2012, abgerufen am 3. April 2015.
- Das Matterhorn als TV-Star: Dokumentationen zeigen Vergangenheit und Gegenwart. (Memento des Originals vom 3. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Website von Zermatt.
- Die «Miss Schweiz»-Kandidatinnen kennen das Matterhorn nicht. In: SRF. 20. August 2012, abgerufen am 3. April 2015.
- Richard Bransons Sohn Sam beinahe am Matterhorn verunglückt. In: Freiburger Nachrichten. 5. September 2014, abgerufen am 3. April 2015.
- „Hol dir dein Land zurück“ – AfD wirbt mit ausländischem Berg. In: Die Welt. 16. August 2017, abgerufen am 16. August 2017.
- Der Berg ruft - Gasometer Oberhausen. Abgerufen am 18. Juni 2019.