Jürgen Trabant

Jürgen Trabant (* 25. Oktober 1942 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Sprachwissenschaftler.

Jürgen Trabant (2020)

Leben

Nach dem Studium der Romanistik, Germanistik und Philosophie in Frankfurt, Tübingen und Paris promovierte Trabant 1969 an der Universität Tübingen und war von 1980 an Professor für Sprachwissenschaft (C4) am Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin. Er war dort bis 2008 Leiter des Frankreichstudiengangs.

Seit 1987 ist er Mitglied des Forschungszentrums für Historische Anthropologie der FU Berlin.

Trabant war Gastprofessor an der Stanford University, an der University of California, Davis, an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris, in Leipzig und in Limoges. Er war außerdem Fellow am Collegium Budapest, erhielt 2001/2002 ein Forschungsstipendium des Historischen Kollegs München und ist seit 2003 Rektor des Studienkollegs zu Berlin.

Trabant ist seit 1992 Gründungsmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW). Von 2008 bis 2013 hatte er den „Conrad Naber Chair for European Plurilingualism“ der Jacobs University Bremen fünf Jahre lang inne. 2017 wurde er zum Mitglied der Accademia delle Scienze di Torino gewählt.[1]

Auszeichnungen

Am 14. Juni 2011 erhielt Trabant den Titel eines Commendatore der italienischen Republik (Ordine al Merito della Repubblica Italiana).[2]

Wirken

Schwerpunktmäßig lehrt und forscht Trabant über französische und italienische Sprachwissenschaft, Sprachpolitik, Semiotik, Sprachphilosophie, Geschichte des europäischen Sprachdenkens und historische Anthropologie der Sprache. Besonderes Interesse gilt dabei den Ideen und Lehren von Giambattista Vico und Wilhelm von Humboldt.

Gemeinsam mit Achim Eschbach (1948–2021) und Ernest W. B. Hess-Lüttich (* 1949) gibt er die im Verlag Gunter Narr erscheinende internationale semiotische Fachzeitschrift Kodikas/Code heraus.

Publikationen

  • Zur Semiologie des literarischen Kunstwerks. 1970. (Span. Übersetzung)
  • Elemente der Semiotik. 1976. 3. Auflage. 1996. (Jap., Port., Ital., Korean. Übersetzungen)
  • Gehören die Interjektionen zur Sprache? In: Harald Weydt (Hrsg.): Partikel und Interaktion. Niemeyer, Tübingen 1983, S. 69–81.
  • Apeliotes oder Der Sinn der Sprache. Wilhelm von Humboldts Sprach-Bild. Fink, München 1986. (Franz., Jap. Übersetzungen)
  • Traditionen Humboldts. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1990 (Korean., Franz. Übersetzungen)
  • Neue Wissenschaft von alten Zeichen: Vicos Sematologie. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1994. (Ital., engl. (Routledge, London. 2004) Übersetzungen)
  • Artikulationen. Historische Anthropologie der Sprache. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998.
  • New Essays on the Origin of Language. Mouton de Gruyter, Berlin /New York 2001. (Hrsg. mit Sean Ward)
  • Der Gallische Herkules: Über Sprache und Politik in Frankreich und Deutschland. Francke, Tübingen/Basel 2002, ISBN 3-7720-3335-0.
  • Mithridates im Paradies. Kleine Geschichte des Sprachdenkens. Beck, München 2003.
  • (Hg.) Sprache der Geschichte (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien. Bd. 62). Oldenbourg, München 2005, ISBN 978-3-486-57572-9 (Digitalisat).
  • Europäisches Sprachdenken: von Platon bis Wittgenstein. Beck, München. 2006.
  • Was ist Sprache? Beck, München 2008.
  • Die Sprache. Beck, München 2009.
  • Weltansichten: Wilhelm von Humboldts Sprachprojekt. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-64021-6.
  • Globalesisch oder was? Ein Plädoyer für Europa. Verlag C. H. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-65990-4.[3]

Einzelnachweise

  1. Soci: Jürgen Trabant. Accademia delle Scienze di Torino, abgerufen am 6. Januar 2020 (italienisch).
  2. Jacobs-Universität Bremen
  3. Sein oder sein, das ist hier die Frage in FAZ vom 30. April 2014, S. 10.
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