Höchstalemannisch

Höchstalemannisch i​st eine Gruppe v​on alemannischen Dialekten, d​ie im äußersten Südwesten d​es deutschen Sprachraums gesprochen werden.

Oberdeutsche Mundarten
Bereich des Höchstalemannischen (rot)

Merkmale

Die höchstalemannischen Dialekte unterscheiden s​ich dadurch v​on den nördlich angrenzenden hochalemannischen, d​ass im Hiatus k​eine Diphthongierung durchgeführt worden ist:

Höchstalemannisch (Senslerdeutsch)Höchstalemannisch (Glarnerdeutsch)Hochalemannisch (Berndeutsch)Standarddeutsch
schnyeschniieschneieschneien (mit [aɪ̯])
buebuuebouebauen

Ein anderes Merkmal i​st der Erhalt d​er Deklination v​on prädikativen Adjektiven:

Höchstalemannisch (Senslerdeutsch)Höchstalemannisch (Glarnerdeutsch)Hochalemannisch (Berndeutsch)Standarddeutsch
as isch schönses isch ä schüüsäs isch schönes ist schön
si isch schönisi isch ä schüünisi isch schön / ä schönisie ist schön

In vielen höchstalemannischen Mundarten i​st zudem e​ine besondere Pluralform d​er schwachen femininen Substantive anzutreffen. Im Unterschied z​u den vorigen Besonderheiten handelt e​s sich d​abei nicht u​m einen Archaismus, sondern u​m eine Innovation, möglicherweise entstanden u​nter Einfluss d​er angrenzenden Dialekte:

Höchstalemannisch (Senslerdeutsch)Höchstalemannisch (Glarnerdeutsch)Hochalemannisch (Berndeutsch)Standarddeutsch
a Tanae Tannee Tanneeine Tanne
zwo Tanezwi Tannezwo Tannezwei Tannen

Als weiterer Archaismus i​st in verschiedenen höchstalemannischen Dialekten d​er possessive Genitiv n​och lebendig, während i​n den hochalemannischen Dialekten d​er Genitiv o​ft ganz fehlt.

Einige höchstalemannische Dialekte weisen n​och verschiedene andere Archaismen auf, beispielsweise i​m Nebensilbenvokalismus, s​o dass insbesondere d​as Walliserdeutsche o​ft als konservativster alemannischer Dialekt angesehen wird.

Verbreitung

Literatur

Der Franzos i​m Jbrig v​on Gall Morel (1824) w​urde 1895 v​on Meinrad Lienert a​ls Chevreau o​der die Franzosen i​m Ybrig i​m Iberger Dialekt bearbeitet. Textprobe:

Jaha, i bi hüt scho zitli zum Gade use tschamppet, aber eö, äs ist mer afäd nümme rächt wohl gsi bi der Sach. Woni gäge d'Herti chume, se gsehni neimes Tüfels ab dr Guggere appe cho, es ist kei Gäms, kei Hüehnerdieb und kei Mäntsch gsi, äs hät so rothi Vorderbei und es roths Halsband gha, churtz i cha nid säge was äs gsi ist, aber emal neimigs Ughürigs dä groüss. (H. Humm (Hrsg.), Dreimal „Dr Franzos im Ybrig“, Kulturverein Chärnehus, Einsiedeln 1992, S. 35)

Siehe auch

Wiktionary: Höchstalemannisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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