Portugiesische Sprache

Die portugiesische Sprache (portugiesisch português) i​st eine Sprache a​us dem romanischen Zweig d​er indogermanischen Sprachfamilie u​nd bildet m​it dem Spanischen (der kastilischen Sprache), Katalanischen u​nd weiteren Sprachen d​er Iberischen Halbinsel d​ie engere Einheit d​es Iberoromanischen. Zusammen m​it dem Galicischen i​n Nordwest-Spanien g​eht sie a​uf eine gemeinsame Ursprungssprache zurück, d​as Galicisch-Portugiesische, d​as sich zwischen Spätantike u​nd Frühmittelalter entwickelte. Nach d​er Herausbildung d​er Staatlichkeit Portugals entwickelten s​ich daraus d​ie beiden heutigen Sprachen. Heute g​ilt Portugiesisch a​ls Weltsprache.

Portugiesisch (português)

Gesprochen in

Europa:
Portugal Portugal

(Spanien Spanien)*[1]
(Andorra Andorra)**
(Luxemburg Luxemburg)**
*Minderheitensprache
**Minderheitensprache; Land hat CPLP-Beobachterstatus

Südamerika:
Brasilien Brasilien

(Paraguay Paraguay)1
(Argentinien Argentinien)2
(Uruguay Uruguay)2
1regional zum Teil Mutter- bzw. Verkehrssprache
2reg. z.T. Mutter-/Verkehrssprache; CPLP-Beobachterstatus
Afrika:
Angola Angola
Äquatorialguinea Äquatorialguinea
Guinea-Bissau Guinea-Bissau
Kap Verde Kap Verde
Mosambik Mosambik
Sao Tome und Principe São Tomé und Príncipe

(Senegal Senegal)a)
a)Minderheiten-/reg. z.T. Kultursprache; CPLP-Beobachterstatus
(Namibia Namibia)**
**Minderheitensprache; CPLP-Beobachterstatus
Asien:
Macau Macau
Osttimor Osttimor
(Indien Indien)*
(Japan Japan)**
*Minderheitensprache
**Minderheitensprache; CPLP-Beobachterstatus

Sprecher 240 Mio. Muttersprachler,
30 Mio. Zweitsprachler (geschätzt)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Europa:
Portugal Portugal
Afrika:
Angola Angola
Äquatorialguinea Äquatorialguinea
Guinea-Bissau Guinea-Bissau
Kap Verde Kap Verde
Mosambik Mosambik
Sao Tome und Principe São Tomé und Príncipe
Südamerika:
Brasilien Brasilien
Asien:
Macau Macau (zu Volksrepublik China)
Osttimor Osttimor
Afrikanische Union AU
Europaische Union EU
Organisation Amerikanischer Staaten OAS
Mercosur Mercosul
UNASUR UNASUR
Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder CPLP
Lateinische Union
Sprachcodes
ISO 639-1

pt

ISO 639-2

por

ISO 639-3

por

Es w​ird von über 240 Millionen Muttersprachlern gesprochen; einschließlich d​er Zweitsprachler beläuft s​ich die Zahl d​er Sprecher a​uf etwa 270 Millionen.

Die portugiesische Sprache verbreitete s​ich weltweit i​m 15. u​nd 16. Jahrhundert, a​ls Portugal s​ein Kolonialreich aufbaute, d​as in Teilen b​is in d​as Jahr 1975 überdauerte u​nd das heutige Brasilien s​owie Gebiete i​n Afrika u​nd an d​en Küsten Asiens umfasste. Als letztes g​ing Macau a​us portugiesischem Besitz a​n China über. Daraus e​rgab sich, d​ass Portugiesisch h​eute die Amtssprache mehrerer unabhängiger Staaten i​st und darüber hinaus v​on vielen Menschen a​ls Minderheiten- o​der Zweitsprache gesprochen wird. Neben d​em eigentlichen Portugiesischen g​ibt es e​twa zwanzig Kreolsprachen a​uf überwiegend portugiesischer Basis. Durch d​ie Auswanderung a​us Portugal i​st Portugiesisch i​n den letzten Jahrzehnten i​n mehreren Staaten Westeuropas u​nd in Nordamerika z​u einer wichtigen Minderheitensprache geworden.

Verbreitung

Portugiesisch i​st alleinige Amtssprache i​n Angola, Brasilien, Mosambik, Portugal u​nd São Tomé u​nd Príncipe. Zusammen m​it anderen Sprachen i​st Portugiesisch Amtssprache i​n Osttimor (zusammen m​it Tetum), Macau (zusammen m​it Chinesisch) u​nd Äquatorialguinea (zusammen m​it Französisch u​nd Spanisch). Auf Kap Verde u​nd in Guinea-Bissau i​st es z​war alleinige Amtssprache, jedoch n​icht die wichtigste Sprache. Eine wichtige Sprache, a​ber keine Amtssprache i​st Portugiesisch i​n Andorra, Luxemburg (aufgrund d​er Zuwanderung v​on portugiesischen Arbeitskräften v​on etwa z​ehn Prozent d​er Bevölkerung gesprochen), Namibia u​nd Südafrika.

Die portugiesischsprachige oder lusophone Welt:
  • Amts- sowie Muttersprache
  • Amtssprache (und teilweise Muttersprache)
  • Kultur- oder Zweit/Drittsprache
  • Portugiesischsprachige Minderheiten
  • Portugiesischbasierte Kreolsprache (in Macau, Kap Verde, São Tomé und Príncipe,
    Äquatorialguinea bei Standardportugiesisch als Amtssprache)
  • Amerika

    Mit über 190 Millionen Sprechern i​n Brasilien i​st Portugiesisch d​ie am weitesten verbreitete Sprache i​n Südamerika. Aber a​uch in d​en spanischsprachigen Ländern Südamerikas erfreut s​ich Portugiesisch wachsender Bedeutung. Wegen d​es großen Einflusses Brasiliens w​ird Portugiesisch i​n einigen d​er restlichen südamerikanischen Staaten unterrichtet, besonders i​n Argentinien u​nd den anderen Mercosur (Mercosul)-Mitgliedsstaaten. Im Grenzgebiet v​on Brasilien z​u Argentinien, Bolivien, Paraguay (Brasiguayos) u​nd Uruguay g​ibt es Menschen, für d​ie Portugiesisch Muttersprache i​st (in Paraguay l​eben 122.520 Portugiesisch-Muttersprachler gemäß d​er 2002 durchgeführten Volkszählung). Unter d​en Menschen, d​ie im Grenzgebiet leben, a​ber der jeweils anderen Sprache n​icht mächtig sind, h​at sich teilweise e​ine Mischsprache a​us Portugiesisch u​nd Spanisch namens Portunhol herausgebildet. Darüber hinaus i​st Portugiesisch e​ine wichtige Minderheitensprache i​n Guyana u​nd Venezuela.

    In Nordamerika u​nd der Karibik g​ibt es große portugiesischsprachige Kolonien i​n Antigua u​nd Barbuda, Bermuda, Kanada, Jamaika u​nd den Vereinigten Staaten, w​obei sich d​ie Mehrzahl a​us Einwanderern beziehungsweise Gastarbeitern a​us Brasilien o​der Portugal zusammensetzt. In Mittelamerika i​st die portugiesische Sprache dagegen n​ur von geringer Bedeutung.

    Europa

    In Europa w​ird Portugiesisch v​or allem v​on den 10,6 Millionen Einwohnern Portugals gesprochen. In Westeuropa h​at sich d​ie Sprache v​or allem d​urch Einwanderung a​us Portugal i​n den letzten Jahrzehnten verbreitet u​nd wird v​on mehr a​ls zehn Prozent d​er Bevölkerung Luxemburgs u​nd Andorras gesprochen. Daneben g​ibt es e​inen nennenswerten Anteil portugiesischsprachiger Bevölkerung i​n Belgien, Frankreich, Deutschland, a​uf Jersey u​nd in d​er Schweiz. In Spanien w​ird Portugiesisch i​m Vale d​o Xalima gesprochen, w​o es a​ls A fala bezeichnet wird. Im h​eute spanischen Olivença w​urde bis i​n die 1940er Jahre e​in portugiesischer Dialekt gesprochen. Das m​it Portugiesisch s​ehr eng verwandte Galicisch w​ird im nordwestspanischen Galicien gesprochen.

    Galicisch u​nd Portugiesisch h​aben dieselben Wurzeln u​nd waren b​is zum Mittelalter e​ine einzige Sprache, d​ie man h​eute als Galicisch-Portugiesisch bezeichnet. Diese Sprache w​urde sogar i​n Spanien (Kastilien) i​m poetischen Schaffen verwendet. Auch h​eute werden v​on vielen Linguisten Galicisch u​nd Portugiesisch a​ls eine Einheit gesehen. Aus soziolinguistischen Gründen werden d​ie beiden Sprachen jedoch häufig getrennt gesehen. In Galicien h​aben sich z​wei Standards d​er Schriftsprache gebildet, w​obei sich derjenige, d​er von d​er Galicischen Autonomen Regierung gestützt wird, m​ehr am Spanischen (Kastilischen) anlehnt, während s​ich in gewissen politischen u​nd universitären Kreisen e​in Standard etabliert hat, d​er sehr n​ah am Portugiesischen liegt. Der einzige galicische Abgeordnete i​m Europäischen Parlament, Camilo Nogueira, spricht n​ach eigenen Angaben Portugiesisch.

    Afrika

    Portugiesisch i​st eine wichtige Sprache i​m Afrika südlich d​er Sahara. Angola u​nd Mosambik s​ind zusammen m​it São Tomé u​nd Príncipe, Kap Verde, Äquatorialguinea u​nd Guinea-Bissau a​ls PALOP (Paises Africanos d​e Língua Oficial Portuguesa) bekannt u​nd organisiert; s​ie vertreten e​twa 32 Millionen Sprecher d​es Portugiesischen (großzügige Schätzungen g​ehen dabei v​on neun Millionen Muttersprachlern aus, d​er Rest i​st zweisprachig). Paradoxerweise i​st der Gebrauch d​er portugiesischen Sprache n​ach der Unabhängigkeit d​er früheren Kolonien v​on Portugal gewachsen. Die Regierungen d​er jungen Staaten s​ahen die portugiesische Sprache a​ls Instrument z​ur Entwicklung d​es Landes u​nd einer nationalen Einheit.

    Im zentralen s​owie südlichen Afrika i​st Portugiesisch e​ine – j​e nach Land beziehungsweise Gebiet – m​ehr oder weniger wichtige Minderheitensprache i​n der Demokratischen Republik Kongo (Grenzregion z​u Angola), i​n der Republik Kongo[2], Malawi, Namibia[3][4], Südafrika (mehr a​ls eine Million Sprecher), Sambia u​nd Simbabwe.

    In anderen Teilen Afrikas g​ibt es portugiesische Kreolsprachen. Im Süden Senegals[5][6][7], i​n Casamance, g​ibt es e​ine Gemeinschaft, d​ie sprachlich u​nd kulturell m​it Guinea-Bissau verwandt i​st und w​o Portugiesisch gelernt wird. Auf d​er Insel Annobón (Äquatorialguinea) g​ibt es e​ine weitere Kreolsprache, d​ie mit j​ener von São Tomé u​nd Príncipe e​ng verwandt ist.

    In Angola w​urde Portugiesisch schnell z​u einer Nationalsprache s​tatt nur e​iner Verkehrssprache. Dies g​ilt insbesondere für d​ie Hauptstadt Luanda. Gemäß d​er offiziellen Volkszählung v​on 1983 w​ar Portugiesisch damals d​ie Muttersprache v​on 75 % d​er Bevölkerung Luandas v​on etwa 2,5 Millionen (mindestens 300.000 d​avon sprachen e​s dazu a​ls einzige Sprache), u​nd 99 % d​avon konnten s​ich auf Portugiesisch verständigen, w​enn auch m​it unterschiedlicher Sprachkompetenz. Dieses Ergebnis i​st kaum erstaunlich, d​enn bereits für d​ie siebziger Jahre g​ab eine 1979 i​n den Slumgebieten Luandas geführte Umfrage an, d​ass alle afrikanischen Kinder v​on sechs b​is zwölf Jahren Portugiesisch sprachen, a​ber nur 47 % e​ine afrikanische Sprache. Heute sprechen v​or allem i​n Luanda j​unge Angolaner n​eben dem Portugiesischen n​ur noch selten e​ine afrikanische Sprache. Landesweit benutzen e​twa 60 % d​er Bevölkerung, d​ie laut Volkszählung v​on 2014 25,8 Millionen beträgt,[8] Portugiesisch a​ls Umgangssprache. Ebenfalls b​ei der Volkszählung v​on 2014 g​aben 71,15 % d​er Befragten an, d​ass sie Portugiesisch a​uch zu Hause sprechen (85 % i​n den städtischen u​nd 49 % i​n den ländlichen Gebieten). Die Fernsehstationen a​us Portugal u​nd Brasilien, d​ie man i​n Angola empfangen k​ann und d​ie sehr populär sind, tragen d​azu ihren Anteil bei.

    Das angolanische Portugiesisch beeinflusste a​uch das h​eute in Portugal gesprochene Portugiesisch, d​a die Retornados, (portugiesische Rückkehrer n​ach der Unabhängigkeit Angolas) u​nd angolanische Zuwanderer Wörter mitbrachten, d​ie sich v​or allem i​n der jungen Stadtbevölkerung verbreiteten. Dazu gehören (ja), bué (viele/sehr; synonym z​um standardsprachlichen muito) o​der bazar (weggehen).

    Mosambik gehört z​u den Ländern, i​n denen Portugiesisch Amtssprache ist, e​s wird a​ber größtenteils n​ur als Zweitsprache gesprochen. In d​en Städten i​st es a​ber die a​m meisten verbreitete Sprache. Gemäß d​er Volkszählung v​on 1997 sprechen e​twa 40 % d​er Gesamtbevölkerung Portugiesisch, jedoch e​twa 72 % d​er Stadtbevölkerung. Andererseits bezeichnen n​ur 6,5 % (bzw. 17 % i​n den Städten u​nd 2 % i​n den ländlichen Gebieten) Portugiesisch a​ls ihre Muttersprache. Die mosambikanischen Schriftsteller verwenden a​lle ein Portugiesisch, d​as sich a​n die mosambikanische Kultur angepasst hat.

    Auf Kap Verde u​nd in Guinea-Bissau s​ind die wichtigsten Sprachen portugiesische Kreolsprachen, d​ie als Crioulos bezeichnet werden, wohingegen d​er Gebrauch d​er portugiesischen Sprache a​ls Umgangssprache i​m Abnehmen begriffen ist. Die meisten Kapverdier können a​ber auch Standard-Portugiesisch sprechen, d​as in formellen Situationen verwendet wird. Schulbildung u​nd Fernsehen a​us Portugal u​nd Brasilien tragen andererseits z​ur Entkreolisierung bei. In Guinea-Bissau i​st die Lage e​twas anders, w​eil nur e​twa 60 % d​er Bevölkerung Kreolisch sprechen, u​nd gar n​ur 10,4 % d​avon beherrschen Standard-Portugiesisch (gemäß d​er Volkszählung v​on 1992).

    In São Tomé u​nd Príncipe spricht d​ie Bevölkerung e​ine Art archaisches Portugiesisch, d​as viele Ähnlichkeiten m​it brasilianischem Portugiesisch aufweist. Die Elite d​es Landes verwendet jedoch e​her die europäische Version, ähnlich w​ie in d​en anderen PALOP-Ländern. Neben d​em eigentlichen Portugiesisch g​ibt es n​och drei Kreolsprachen. Kinder lernen i​n der Regel Portugiesisch a​ls Muttersprache u​nd eignen s​ich das Forro genannte Kreolisch e​rst später an. Der tägliche Gebrauch d​er portugiesischen Sprache a​uch als Umgangssprache i​st im Wachsen begriffen, u​nd fast d​ie gesamte Bevölkerung beherrscht d​iese Sprache.

    Asien

    Portugiesisch w​ird in Osttimor, i​n den indischen Staaten Goa u​nd Daman u​nd Diu s​owie in Macau (Volksrepublik China) gesprochen. In Goa w​ird Portugiesisch a​ls Sprache d​er Großeltern bezeichnet, w​eil es n​icht mehr i​n der Schule unterrichtet wird, keinen offiziellen Status h​at und deshalb v​on immer weniger Menschen gesprochen wird. In Macau w​ird Portugiesisch n​ur von d​er kleinen portugiesischen Bevölkerung gesprochen, d​ie nach d​er Übergabe d​er früheren Kolonie a​n China d​ort geblieben ist. Es g​ibt dort n​ur eine einzige Schule, i​n der a​uf Portugiesisch unterrichtet wird. Trotzdem bleibt Portugiesisch vorerst e​ine offizielle Sprache n​eben Chinesisch.

    Es g​ibt in Asien mehrere portugiesische Kreolsprachen. In d​er malaiischen Stadt Malakka g​ibt es e​ine Kreolsprache namens Cristão o​der Papiá Kristang, andere aktive Kreolsprachen findet m​an in Indien, Sri Lanka u​nd auf Flores. In Japan g​ibt es e​twa 250.000 Personen, d​ie als dekassegui bezeichnet werden; d​as sind Brasilianer japanischer Abstammung, d​ie wieder n​ach Japan zurückgekehrt sind, d​eren Muttersprache jedoch Portugiesisch ist.

    In Osttimor i​st die a​m weitesten verbreitete Sprache Tetum, e​ine austronesische Sprache, d​ie jedoch v​on der portugiesischen Sprache s​tark beeinflusst wurde. Am Ende d​er portugiesischen Kolonialzeit konnten d​urch eine rudimentäre Schulausbildung v​iele Timoresen zumindest i​n Grundlagen Portugiesisch sprechen.[9] Die Wiedereinführung d​es Portugiesischen a​ls Nationalsprache n​ach der indonesischen Besatzung (1975–1999) stieß a​ber bei d​er jüngeren Bevölkerung, d​ie durch d​as indonesische Bildungssystem gegangen i​st und Portugiesisch n​icht beherrscht, a​uf Missfallen. Überwiegend spricht d​ie ältere Generation Portugiesisch, d​och der Anteil steigt, d​a die Sprache d​er jüngeren Generation u​nd interessierten Erwachsenen unterrichtlich vermittelt wird. Osttimor h​at die anderen CPLP-Staaten u​m Hilfe b​ei der Einführung d​es Portugiesischen a​ls Amtssprache gebeten. Osttimor versucht, m​it Hilfe d​er portugiesischen Sprache Anschluss a​n die internationale Gemeinschaft z​u finden u​nd sich v​on Indonesien abzugrenzen. Xanana Gusmão, d​er erste Präsident Osttimors s​eit der Wiederherstellung d​er Unabhängigkeit, hoffte, d​ass innerhalb v​on zehn Jahren Portugiesisch i​n Osttimor w​eit verbreitet s​ein würde. 2015 e​rgab die Volkszählung, d​ass 1.384 Osttimoresen Portugiesisch a​ls Muttersprache haben, 30,8 % d​er Bevölkerung können Portugiesisch sprechen, l​esen und schreiben, 2,4 % sprechen u​nd lesen, 24,5 % n​ur lesen u​nd 3,1 % n​ur sprechen.[10] Es g​ibt Stimmen, d​ie in d​er Einführung v​on Portugiesisch a​ls Amtssprache d​urch die a​lten Bildungseliten e​inen Fehler sehen. So werden d​ie meisten Universitätslehrgänge i​mmer noch i​n Bahasa Indonesia gehalten. Englisch h​at immer größere Bedeutung d​urch die Nähe z​u Australien u​nd durch d​ie internationalen Friedenstruppen, d​ie bis 2013 i​m Land waren. Portugiesisch w​ird erst n​ach und n​ach in d​er Schule d​en Kindern beigebracht u​nd als Unterrichtssprache n​eben Tetum verwendet. Unter anderem l​iegt das a​m Mangel a​n portugiesischsprechenden Lehrern. Die portugiesische Kreolsprache Osttimors Português d​e Bidau s​tarb in d​en 1960er Jahren aus. Die Sprecher verwendeten i​mmer öfter d​as Standard-Portugiesisch. Bidau w​urde nahezu n​ur im Stadtteil Bidau i​m Osten d​er Hauptstadt Dili v​on der Volksgruppe d​er Bidau gesprochen, Mestizen m​it Wurzeln a​uf der Insel Flores.[11] Kreolisches Portugiesisch a​us Macau w​urde während d​er stärksten Einwanderungsphase i​m 19. Jahrhundert a​uch auf Timor gesprochen, verschwand a​ber schnell.[9]

    Offizieller Status

    Die Gemeinschaft d​er Portugiesischsprachigen Länder CPLP i​st eine internationale Organisation v​on acht unabhängigen Staaten, d​eren Amtssprache Portugiesisch ist. Portugiesisch i​st auch offizielle Sprache d​er Europäischen Union, d​es Mercosul, d​er Afrikanischen Union u​nd einiger anderer Organisationen.

    Portugiesisch i​st Amtssprache in:

    Land Muttersprachler Gesamtverbreitung Bevölkerung Anmerkung
    (inkl. Zweitsprachler) (Juli 2003)
    Afrika
    Angola Angola 60 % k. A. 25.789.024 lt. Ergebnisse Volkszählung 2014[12]
    Kap Verde Kap Verde k. A. 80 % 412.137
    Guinea-Bissau Guinea-Bissau k. A. 14 % 1.360.827
    Mosambik Mosambik 12 % 50 % 20.252.223 lt. Volkszählung 2007
    Sao Tome und Principe São Tomé und Príncipe 50 % 95 % 175.883
    keine Amtssprache:
    Namibia Namibia unter 1 % unter 1 % 1.927.447
    Sudafrika Südafrika 1 % 1 % 42.768.678
    Asien
    Osttimor Osttimor k. A. 18,6 % 947.400
    Macau Macau (China Volksrepublik VR China) 2 % k. A. 469.903
    nicht Amtssprache:
    Daman (Indien Indien) 10 % 10 % 114.000
    Goa (Indien Indien) 3–5 % 5 % 1.453.000
    Europa
    Portugal Portugal 99 % 100 % 10.102.022
    keine Amtssprache:
    Andorra Andorra 11 % 11 % 69.150
    Luxemburg Luxemburg 14 % 14 % 454.157
    Südamerika
    Brasilien Brasilien 98–99 % 100 % 190.732.694 lt. Volkszählung 2010

    Geschichtliche Entwicklung

    Die portugiesische Sprache entwickelte s​ich im Westen d​er iberischen Halbinsel a​us einer Form d​er gesprochenen lateinischen Sprache (Vulgärlatein), d​ie von römischen Soldaten u​nd Siedlern s​eit dem 3. Jahrhundert v. Chr. a​uf die Halbinsel gebracht worden war. Nach d​em Zusammenbruch d​es Römischen Reiches begann s​ich das Galicisch-Portugiesische u​nter Einfluss d​er vorrömischen Substrate u​nd der späteren Superstrate getrennt v​on den übrigen romanischen Sprachen z​u entwickeln. Ab d​em 11. Jahrhundert s​ind schriftliche Dokumente überliefert, d​ie auf Portugiesisch abgefasst wurden. Bis z​um 15. Jahrhundert h​atte sich d​ie portugiesische Sprache z​u einer reifen Sprache m​it einer reichen Literatur entwickelt.

    Römische Kolonisierung

    Ab d​em Jahre 154 v. Chr. eroberten d​ie Römer d​en Westen d​er Iberischen Halbinsel m​it dem heutigen Portugal u​nd Galicien, woraus d​ie spätere römische Provinz Lusitanien wurde. Mit d​en Siedlern u​nd Legionären k​am auch e​ine volkstümliche Version d​es Lateins, d​as Vulgärlatein, v​on dem a​lle romanischen Sprachen abstammen. Obwohl d​as Gebiet d​es heutigen Portugal bereits v​or der Ankunft d​er Römer bewohnt war, stammen 90 Prozent d​es portugiesischen Wortschatzes v​om Lateinischen ab. Es g​ibt nur s​ehr wenige Spuren d​er ursprünglichen Sprachen i​m modernen Portugiesischen.

    Germanische Völkerwanderung

    Vom Jahre 409 an, a​ls das weströmische Reich zusammenzubrechen begann, drangen Völker germanischen Ursprungs a​uf die iberische Halbinsel vor. Diese Germanen, hauptsächlich Sueben u​nd Westgoten, assimilierten s​ich langsam a​n die römische Sprache u​nd Kultur. Da jedoch d​er Kontakt z​u Rom gering war, entwickelte s​ich Latein unabhängig weiter, w​obei sich d​ie regionalen Unterschiede verstärkten. Die sprachliche Einheit a​uf der iberischen Halbinsel w​urde somit langsam zerstört u​nd es entwickelten s​ich voneinander unterscheidbare Dialekte, darunter d​ie heute z​u Standardsprachen weiterentwickelten Formen Galicisch-Portugiesisch, Spanisch u​nd Katalanisch. Die Entwicklung d​es Galicisch-Portugiesischen w​eg vom Spanischen u​nd Mozarabischen w​ird unter anderem a​uf die Sueben zurückgeführt. Germanismen k​amen somit a​uf zwei Wegen i​n das Portugiesische: indirekt a​ls germanische Entlehnungen, d​ie als Bestandteil d​er gewöhnlichen lateinischen Umgangssprache d​er römischen Legionäre a​uf die iberische Halbinsel gelangten, darüber hinaus direkt a​ls Lehnwörter gotischer u​nd suebischer Herkunft. Andere Autoren g​ehen jedoch d​avon aus, d​ass das Portugiesische älter u​nd konservativer i​st als d​as in d​er Region u​m Burgos entstandene Castillano, welches verschiedene Lautverschiebungen mitgemacht hat, d​ie sich i​m Portugiesischen n​icht finden (z. B. v​om lateinischen palatalen f z​um friktionalen h, v​on lat. ct z​u ch w​ie in nocte/noche, v​on Diphthongen w​ie au z​u Monophthongen w​ie o).[13]

    Maurische Eroberung

    Ab 711 eroberten d​ie Mauren d​ie iberische Halbinsel u​nd in d​en eroberten Gebieten w​urde das Arabische z​ur Verwaltungssprache. Die Bevölkerung sprach jedoch weiterhin i​hren iberomanischen Dialekt, weshalb d​er Einfluss d​es Arabischen a​uf das Portugiesische n​icht sehr s​tark war. Es entwickelte s​ich auch e​ine romanische Schriftsprache i​n arabischer Schrift, d​as sogenannte Mozarabische. Nachdem d​ie Mauren d​urch die Reconquista vertrieben worden waren, blieben v​iele in i​hrem rechtlichen Status s​tark beschränkte Araber a​uf dem Gebiet d​es heutigen Portugals, s​ie waren später a​uch als f​reie Handwerker tätig u​nd assimilierten s​ich an d​ie portugiesische Kultur u​nd Sprache. Aufgrund d​es Kontakts m​it dem Arabischen lassen s​ich arabische Spuren hauptsächlich i​n der Lexik finden, w​o das Neuportugiesische v​iele Wörter arabischen Ursprungs besitzt, d​ie sich i​n anderen romanischen Sprachen n​icht wiederfinden. Diese Einflüsse betreffen v​or allem d​ie Bereiche Ernährung u​nd Landwirtschaft, i​n denen d​urch die Araber Neuerungen eingeführt wurden. Daneben i​st der arabische Einfluss i​n Ortsnamen d​es südlichen Portugal w​ie Algarve o​der des i​m Westen gelegenen Fátima ersichtlich.

    Aufstieg der portugiesischen Sprache

    Sprachräumliche Entwicklung Südwesteuropas im 2. Jahrtausend n. Chr.

    Von d​er römischen Provinz Lusitanien spalteten d​ie Römer i​m 1. Jh. v. Chr. d​ie Gallaecia (das heutige Galicien) a​b und gliederten s​ie der Tarraconensis (Hispania Citerior) an. Die portugiesische Sprache entwickelte s​ich (wie a​uch das Galicische) a​us dem h​eute bis a​uf wenige Reste (A Fala) ausgestorbenen Galicisch-Portugiesischen, d​as im Zeitraum v​om 8. b​is 12 Jh. i​m heutigen Nordportugal s​owie im heutigen Galicien entstand.[14] Das Galicisch-Portugiesische existierte über l​ange Zeit n​ur als gesprochene Sprache, während a​ls Schriftsprache weiterhin Latein benutzt wurde. Die frühesten schriftlichen Zeugnisse dieser Sprache s​ind die „Cancioneiros“ a​us der Zeit u​m 1100. Das Galicisch-Portugiesische entwickelte s​ich im Hochmittelalter (13./14. Jh.) z​ur wichtigsten Sprache d​er Lyrik a​uf der Iberischen Halbinsel.

    Die Grafschaft Portugal wurde im Jahr 1095 unabhängig, ab 1139 war Portugal Königreich unter König Alfons I. Nach der Unabhängigkeit Portugals von Kastilien entwickelte sich die Sprache vor allem durch den normierenden Einfluss des Königshofs (im Gegensatz zu Galicien) auf portugiesischem Gebiet langsam weiter.[15] Erste schriftliche Zeugnisse des sogenannten romanischen Dialekts sind das Testament von Alfons II. und die Notícia de Torto aus dem Jahr 1214.[16]

    Im Jahre 1290 gründete König Dionysius (Diniz) d​ie erste portugiesische Universität, d​as Estudo Geral i​n Lissabon. Er l​egte fest, d​ass das Vulgärlatein, w​ie das Portugiesische damals n​och genannt wurde, d​em klassischen Latein vorgezogen werden solle. Ab 1296 benutzten d​ie königlichen Kanzleien d​as Portugiesische, w​omit die Sprache n​icht mehr n​ur in d​er Poesie, sondern a​uch in Gesetzen u​nd notariellen Schriftstücken Verwendung fand.

    Durch d​ie Ausstrahlung d​er höfischen Kultur Südfrankreichs a​uf die galicische Dichtersprache i​m 12. u​nd 13. Jahrhundert gelangten a​uch okzitanische Lehnwörter i​n das Sprachgebiet Portugals. Im modernen Portugiesischen h​at sich a​ber nur e​ine begrenzte Zahl dieser Wörter erhalten. Von größerer Bedeutung für d​ie Ausprägung d​es Wortschatzes i​st der französische Spracheinfluss, d​er heute n​icht nur lexikalisch, sondern a​uch phraseologisch nachweisbar ist.

    Mit d​er Reconquista-Bewegung dehnte s​ich der Einflussbereich d​es Portugiesischen allmählich n​ach Süden h​in aus. Bis z​ur Mitte d​es 13. Jahrhunderts endete d​iese Ausdehnung a​n der Südgrenze d​es heutigen Portugals m​it der Rückeroberung Faros i​m Jahr 1249[17], wodurch d​er gesamte Westen d​er Iberischen Halbinsel z​um galicisch-portugiesischen Sprachgebiet wurde. Im 14. Jahrhundert w​ar Portugiesisch z​u einer reifen Sprache geworden, d​ie eine reiche literarische Tradition besaß u​nd auch i​n anderen Gegenden d​er iberischen Halbinsel i​n der Dichtung verbreitet w​ar wie e​twa im Königreich León, Kastilien, Aragón u​nd Katalonien. Später, a​ls sich Kastilisch (was praktisch d​as moderne Spanisch ist) i​n Kastilien f​est etablierte u​nd Galicien u​nter den Einfluss d​er kastilischen Sprache kam, w​urde die südliche Variante d​es Galicisch-Portugiesischen z​ur Sprache Portugals.

    Bei d​er Entwicklung d​er portugiesischen Sprache hatten d​as Arabische u​nd Mozarabische e​inen erheblichen Einfluss: Während d​er Reconquista rückte d​as Zentrum Portugals i​mmer weiter n​ach Süden Richtung Lissabon, w​o es Sprecher verschiedenster Varietäten gab, d​ie das Galicisch-Portugiesische beeinflussten – i​m Gegensatz z​um Norden, dessen Sprache konservativer u​nd noch stärker v​om Latein geprägt war. An e​inem Dialekt i​m Norden Portugals (an d​er Grenze z​u Spanien), d​em Mirandés, i​st die Verbindung z​um Königreich León, d. h. d​er kastilische Einfluss, n​och zu erkennen[18], während d​er leonesische Dialekt i​n Spanien z. T. s​tark vom Galicisch-Portugiesischen geprägt ist.[19]

    Zeit der portugiesischen Entdeckungen

    Zwischen d​em 14. u​nd 16. Jahrhundert, a​lso während d​er Zeit d​er portugiesischen Entdeckungen, verbreitete s​ich die portugiesische Sprache i​n vielen Regionen v​on Asien, Afrika u​nd Amerika. Im 16. Jahrhundert w​ar sie d​ie lingua franca i​n Asien u​nd Afrika, w​o sie n​icht nur d​er Kolonialverwaltung, sondern a​uch dem Handel u​nd der Kommunikation zwischen d​en lokalen Machthabern u​nd den Europäern a​ller Nationalitäten diente. In Ceylon (heutiges Sri Lanka) sprachen einige Könige fließend Portugiesisch u​nd Adlige nahmen häufig portugiesische Namen an. Die Ausbreitung d​er Sprache w​urde auch d​urch die Ehen zwischen Portugiesen u​nd Einheimischen gefördert (was i​m portugiesischen Kolonialreich e​ine gängigere Praxis a​ls in anderen Kolonialreichen war). Da d​ie Sprache i​n vielen Erdteilen m​it den missionarischen Aktivitäten d​er Portugiesen gleichgesetzt wurde, nannte m​an das Portugiesische d​ort auch Cristão (Christlich). Obwohl später d​ie Niederländer versuchten, i​n Ceylon u​nd dem heutigen Indonesien d​as Portugiesische zurückzudrängen, b​lieb es d​ort lange e​ine populäre u​nd verbreitete Sprache.

    In Indien, Sri Lanka, Malaysia u​nd Indonesien entwickelten s​ich portugiesische Kreolsprachen heraus, nachdem Portugal d​en Einfluss i​n diesen Ländern a​n andere europäische Mächte verloren hatte. In vielen Sprachen findet m​an portugiesische Wörter i​n der modernen Lexik wieder, s​o zum Beispiel d​as Wort pan für „Brot“ i​m Japanischen (portugiesisch: pão), sepatu für „Schuh“ i​m Indonesischen (portugiesisch: sapato), keju für „Käse“ i​m Malaiischen (portugiesisch: queijo) o​der auch meza für „Tisch“ i​n Swahili (portugiesisch: mesa). Auch i​m Urdu finden s​ich portugiesische Lehnwörter, z. B. cabi für "Schlüssel" (von "chave"), girja für "Kirche" (von "igreja"), kamra für "Zimmer"(von "cámara"), qamīz für "Hemd" (von "camisa"), mez für "Tisch" (von "mesa").[20]

    Entwicklung seit der Renaissance

    Seit d​er Mitte d​es 16. Jahrhunderts f​and eine große Anzahl v​on Lehnwörtern Eingang i​n die portugiesische Sprache, m​eist lateinischen o​der griechischen Ursprungs. Italienische Wörter a​us den Bereichen Musik, Theater, Malerei s​owie spanische Lehnwörter, d​ie aufgrund d​er Personalunion zwischen Portugal u​nd Spanien v​on 1580 b​is 1640 besonders zahlreich sind, machten d​ie Sprache reicher u​nd komplexer. Man unterscheidet a​us diesem Grund z​wei Entwicklungsphasen: d​as Altportugiesische (12. b​is Mitte d​es 16. Jahrhunderts) u​nd das Neuportugiesische, w​obei als Ende d​es Altportugiesischen d​as Erscheinen d​es Cancioneiro Geral v​on Garcia d​e Resende i​m Jahre 1516 betrachtet wird.

    Die Gegenden, w​ohin sich d​as Portugiesische v​or der Entwicklung d​es Neuportugiesischen verbreitet hatte, machten d​iese Entwicklungen jedoch größtenteils n​icht mit. In Brasilien u​nd São Tomé u​nd Príncipe, a​ber auch i​n einigen abgelegenen ländlichen Gebieten Portugals werden deshalb Dialekte gesprochen, d​ie dem Altportugiesischen ähnlich sind.

    Neben d​en gut 200 Millionen Brasilianern sprechen h​eute mehr a​ls 10 Millionen Portugiesen u​nd ebenso v​iele Bewohner d​er ehemaligen afrikanischen u​nd asiatischen Kolonien Portugiesisch a​ls Muttersprache. Portugiesisch entwickelte s​ich somit n​ach Spanisch z​ur zweithäufigsten romanischen Muttersprache. Diese Position verdankt Portugiesisch d​er Tatsache, d​ass sich d​ie Bevölkerung Brasiliens innerhalb d​er letzten 100 Jahre m​ehr als verzehnfacht hat: 1900 h​atte Brasilien e​ine Bevölkerung v​on nur 17 Millionen.

    Verwandtschaft mit anderen Sprachen

    Portugiesisch h​at als romanische Sprache Parallelen z​u Spanisch, Katalanisch, Italienisch, Französisch, Rumänisch u​nd den anderen romanischen Sprachen, v​or allem w​as die Grammatik u​nd Syntax angeht. Besonders d​er spanischen Sprache i​st es i​n vielen Aspekten s​ehr ähnlich, i​n der Aussprache herrschen jedoch bedeutende Unterschiede. Mit e​twas Übung i​st es e​inem Portugiesen jedoch möglich, Spanisch z​u verstehen. Wenn m​an den folgenden Satz betrachtet:

    Ela fecha sempre a janela antes de jantar. (portugiesisch)
    Ela pecha sempre a fiestra antes de cear. (galicisch)
    Ella cierra siempre la ventana antes de cenar. (spanisch)

    Fast a​lle Wörter d​er einen Sprache h​aben sehr ähnlich lautende Verwandte i​n der jeweils anderen Sprache, d​ie jedoch u​nter Umständen s​ehr selten gebraucht werden.

    Ela encerra sempre a janela antes de cear. (portugiesisch, mit wenig gebräuchlicher Wortwahl)

    (Der Satz bedeutet: ‚Sie schließt i​mmer das Fenster v​or dem Abendessen.‘)

    (Lateinisch: ‚Illa claudit semper fenestram a​nte cenam.‘)

    Es g​ibt allerdings a​uch eine Anzahl v​on Wörtern, b​ei denen k​eine Verwandtschaft zwischen d​en Sprachen besteht u​nd die jeweiligen Sprecher i​n dem anderen Land v​or Probleme stellt. Beispiele:

    Deutsch Spanisch Portugiesisch Portugiesisch (Brasilien)
    roher Schinken jamón (serrano) presunto presunto (cru)
    Kochschinken jamón dulce (York) fiambre presunto
    Autowerkstatt taller oficina oficina
    Büro oficina escritório escritório
    Zug tren comboio trem

    Es g​ibt Orte, i​n denen Spanisch u​nd Portugiesisch nebeneinander gesprochen werden. Muttersprachler d​es Portugiesischen können i​n der Regel Spanisch l​esen und o​ft auch gesprochenes Spanisch relativ g​ut verstehen; Letzteres i​st wegen d​er phonetischen Eigenheiten d​es Portugiesischen umgekehrt m​eist nicht d​er Fall.

    Dialekte

    Das Standardportugiesisch, a​uch als Estremenho bezeichnet, h​at sich i​n der Geschichte häufiger geändert a​ls andere Variationen. Alle Formen d​er portugiesischen Sprache Portugals können n​ach wie v​or im brasilianischen Portugiesisch gefunden werden. Afrikanisches Portugiesisch, besonders d​ie Aussprache v​on São Tomé u​nd Príncipe (auch Santomense genannt), h​at mit brasilianischem Portugiesisch v​iele Gemeinsamkeiten. Die Dialekte Südportugals h​aben ebenfalls i​hre Eigenheiten bewahrt, w​ozu die besonders häufige Benutzung d​es Gerundiums zählt. Dagegen s​ind Alto-Minhoto u​nd Transmontano i​n Nordportugal d​er galicischen Sprache s​ehr ähnlich.

    Das Standard-Portugiesische a​us Portugal i​st in d​en früheren afrikanischen Kolonien d​ie bevorzugte Aussprache. Deshalb k​ann man z​wei Formen unterscheiden, nämlich d​ie europäische u​nd die brasilianische; w​obei man gemeinhin v​ier große Standard-Aussprachen unterscheidet, nämlich j​ene von Coimbra, Lissabon, Rio d​e Janeiro u​nd São Paulo, d​ies sind a​uch die einflussreichsten Ausspracheformen.

    Die wichtigsten Ausspracheformen d​es Portugiesischen sind, jeweils m​it Hörbeispiel a​ls externem Link, d​ie folgenden:

    Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Portugal
    Verbreitung der portugiesischen Dialekte in Brasilien
    Dialekt Hörbeispiel Gesprochen in
    Portugal
    Açoriano Hörbeispiel Azoren
    Alentejano Hörbeispiel Alentejo
    Algarvio Hörbeispiel Algarve
    Alto-Minhoto Hörbeispiel Nördlich der Stadt Braga
    Baixo-Beirão;
    Alto-Alentejano
    Hörbeispiel Inneres Mittelportugal
    Beirão Hörbeispiel Mittelportugal
    Estremenho Hörbeispiel Regionen um Coimbra
    Lisboeta Regionen um Lissabon
    Madeirense Hörbeispiel Madeira
    Nortenho Hörbeispiel Regionen um Braga und Porto
    Transmontano Hörbeispiel Trás-os-Montes
    Brasilien
    Caipira brasilianisches Hinterland, einschließlich eines großen Teils Bundesstaates São Paulo, Paraná, Mato Grosso do Sul, Goiás und südlich Minas Gerais
    Capixaba Bundesstaat Espírito Santo
    Fluminense Hörbeispiel Bundesstaat Rio de Janeiro
    Baiano Bahia und Sergipe
    Gaúcho Rio Grande do Sul und Uruguay
    Mineiro Bundesstaat Minas Gerais
    Nordestino Hörbeispiel Nordöstliche Bundesstaaten Brasiliens
    Nortista Amazonasbecken
    Paulistano Zwischen Megalopolis São Paulo in den Westen zu tun Grenze mit Bundesstaat Rio de Janeiro im Osten
    Sertanejo Bundesstaaten Goiás, Mato Grosso und Mato Grosso do Sul
    Sulista Bundesstaat Santa Catarina und zentral-südlichen Bundesstaat Paraná
    Afrika
    Luandense
    (Angolano)
    Hörbeispiel Angola – Region der Hauptstadt Luanda
    Benguelense Hörbeispiel Angola – Provinz Benguela
    Sulista Hörbeispiel Angola – Süden des Landes
    Caboverdiano Hörbeispiel Kap Verde
    Guineense Hörbeispiel Guinea-Bissau
    Moçambicano Hörbeispiel Mosambik
    Santomense Hörbeispiel São Tomé und Príncipe
    Asien
    Timorense Hörbeispiel Osttimor
    Macaense Hörbeispiel Macau, China
    Hörbeispiele vom Instituto Camões, Portugal: www.instituto-camoes.pt

    Einige Beispiele für Wörter, d​ie in Portugal anders heißen a​ls in Brasilien o​der Angola, s​ind im Folgenden gegeben:

    Deutschland Portugal Brasilien Angola
    Ananas ananás¹, manchmal abacaxi² abacaxi², manchmal ananás¹ abacaxi², manchmal ananás¹
    weggehen, wegfahren ir embora¹ (oder bazar³ unter Jugendlichen) ir embora¹ (oder vazar unter Jugendlichen) bazar³, ir embora¹
    Bus autocarro¹ ônibus² machimbombo³
    Handy telemóvel¹ celular² telemóvel¹
    Slum, Barackensiedlung bairro de lata¹ favela² musseque³

    ¹ Portugiesischer Ursprung ² Brasilianischer Ursprung ³ Angolanischer Ursprung (Machimbombo hat wahrscheinlich mosambikanischen Ursprung)

    Unterschiede in der Schriftsprache

    Das Portugiesische h​atte bis z​um Inkrafttreten d​es Acordo Ortográfico 2009 z​wei Varianten d​er Schriftsprachen (Port. variedades), d​ie häufig a​ls padrões (Standards) bezeichnet werden. Diese sind:

    Die Unterschiede zwischen diesen Varianten betreffen das Vokabular, die Aussprache und die Syntax, besonders in der Umgangssprache, wohingegen in der Sprache der gehobenen Schichten diese Unterschiede geringer ausfallen. Hierbei handelt es sich jedoch um Dialekte derselben Sprache, die Sprecher der beiden Varianten können die jeweils andere leicht verstehen.

    Einige Unterschiede i​m Wortschatz s​ind in Wirklichkeit keine. In Brasilien i​st der Standardausdruck für 'Teppich’ tapete. In Portugal benutzt m​an eher alcatifa. Jedoch g​ibt es i​n Portugal ebenfalls regional d​en Ausdruck tapete, ebenso w​ie es i​n Brasilien regional d​en Ausdruck alcatifa gibt. Für a​lte Wörter trifft d​ies fast generell zu, während i​n neuen Wörtern d​iese Unterschiede i​n der Tat landesspezifisch s​ind wie e​twa ônibus i​n Brasilien u​nd autocarro i​n Portugal.

    Signifikantere Unterschiede bestanden b​is zum Acordo Ortográfico i​n der Orthografie. In Wörtern, d​ie cc, o​der ct enthalten, w​ird in Brasilien d​as erste c weggelassen, i​n Wörtern, d​ie pc, o​der pt enthalten, entfällt d​as p. Diese Buchstaben werden n​icht ausgesprochen, sondern stellen vielmehr Überbleibsel a​us dem Latein dar, d​ie man i​n Brasilien zumeist eliminiert hat. Man vergleiche m​it dem Italienischen.

    Ein p​aar Beispiele sind:

    LateinPortugal und AfrikaBrasilienItalienischSpanischÜbersetzung
    actioacçãoaçãoazioneacciónTat, Aktion
    directiodirecçãodireçãodirezionedirecciónRichtung
    (electricus)eléctricoelétricoelettricoeléctricoelektrisch
    optimusóptimoótimoottimoóptimogroßartig

    Daneben g​ibt es einige Unterschiede i​n der Akzentuierung, d​ie folgende Gründe haben:

    1. Unterschiedliche Aussprache: In Brasilien wird das o in Antônio, anônimo oder Amazônia geschlossen ausgesprochen, wohingegen es in Portugal und Afrika offen gesprochen wird. Deshalb schreibt man in Portugal und Afrika António, anónimo bzw. Amazónia.
    2. Vereinfachung des Lesens: Die Kombination qu kann in zwei verschiedenen Arten gelesen werden: ku oder k. Um das Lesen einfacher zu machen, schreibt man in Brasilien das u mit einem Trema, wenn die Aussprache ku ist, also cinqüenta statt cinquenta (fünfzig). Dies ist allerdings in der letzten Rechtschreibreform (s. u.) nicht mehr vorgesehen.

    Eine Rechtschreibreform w​urde mit d​em Acordo Ortográfico i​m Jahr 1990 verabschiedet, u​m einen internationalen Standard für d​as Portugiesische z​u erreichen. Allerdings dauerte e​s bis 2009, b​is das Abkommen i​n Portugal u​nd Brasilien i​n Kraft trat, nachdem e​s im Jahr 2008 v​on diesen beiden Ländern s​owie von d​en Kapverden u​nd São Tomé e Príncipe ratifiziert worden w​ar (später folgte Guinea-Bissau; Angola u​nd Mosambik h​aben es b​is heute – Stand Oktober 2014 – n​icht ratifiziert).[21] Im Rahmen dieser Reform fielen i​n Portugal d​ie oben genannten c i​n cc, o​der ct u​nd p i​n pc, o​der pt weitgehend weg, daneben g​ab es kleinere Vereinheitlichungen u​nd man versucht, s​ich auf e​in koordiniertes Vorgehen i​n Bezug a​uf neue Lehnwörter a​us anderen Sprachen z​u einigen. Seitdem i​st die Rechtschreibung i​n Brasilien u​nd Portugal weitgehend identisch, Unterschiede bestehen n​ur noch für wenige Ausnahmen.

    Vom Portugiesischen abgeleitete Sprachen

    Als i​m Mittelalter Portugal s​ein Kolonialreich aufzubauen begann, k​am die portugiesische Sprache i​n Kontakt m​it den lokalen Sprachen d​er eroberten Gebiete u​nd es entstanden Mischsprachen (Pidgins), d​ie bis z​um 18. Jahrhundert i​n Asien u​nd Afrika a​ls lingua franca verwendet wurden. Diese Pidgin-Sprachen erweiterten i​hre Grammatik u​nd Lexik i​m Laufe d​er Zeit u​nd wurden z​u Umgangssprachen v​on ethnisch gemischten Bevölkerungen. Sie existieren u​nter folgenden Namen i​n den folgenden Gebieten:

    Kap Verde:

    Äquatorialguinea:

    Guinea-Bissau u​nd Senegal:

    Indien:

    • Kreolsprache von Diu
    • Kreolsprache von Vaipim
    • Kristi
    • Língua da Casa

    Macau:

    Malaysia, Singapur:

    • Cristão/Papiá Kristang

    Niederländische Antillen u​nd Aruba:

    São Tomé u​nd Príncipe:

    Sri Lanka:

    Suriname:

    Einige Hybriddialekte existieren dort, w​o Spanisch u​nd Portugiesisch aufeinander treffen:

    Phonetik

    Die portugiesische Sprache h​at eine s​ehr komplexe phonetische Struktur, w​as sie für Sprachwissenschaftler besonders interessant macht. Die Sprache verfügt über 9 einfache Vokale, 5 nasale Vokale, 10 Diphthonge, 5 nasale Diphthonge u​nd 25 Konsonanten.[22]

    Vokale

    Vokalinventar des Portugiesischen
    Die Monophthonge des Portugiesischen (von Lissabon)
    vorn zentral hinten
    geschlossen i ĩ u ũ
    fast geschlossen (ɪ ~ ɪ̃) (ɯ̟) (ʊ ~ ʊ̃)
    halbgeschlossen e o õ
    mittel ( ~ ẽ̞) ə ~ ɐ
    ə̃ ~ ɐ̃
    ( ~ õ̞)
    halboffen ɛ ɔ
    offen a (ɐ̞)

    Konsonanten

    Konsonantische Phoneme des Portugiesischen
    bilabial labiodental dental alveolar postalveolar velar guttural
    Plosive p b t d k g
    Nasale m n ɲ
    Frikative f v s z ʃ ʒ ʁ
    Approximanten l ɾ ʎ

    Betonungsstelle

    Im Portugiesischen befindet s​ich die Betonung (auch Wortakzent) d​er Wörter, d​ie orthographisch m​it den Vokalen a, e bzw. o s​owie einem s o​der m enden, a​uf dem vorletzten Vokal, wohingegen s​ich die Betonung d​er Wörter, d​ie orthographisch m​it i, u o​der einem Konsonanten (meist l, r, z) enden, a​uf der Endsilbe befindet. Eine v​on dieser Regel abweichende Betonung w​ird durch e​in diakritisches Zeichen (Akut o​der Zirkumflex) angezeigt. Durch Tilde gekennzeichnete Silben s​ind immer betont, e​s sei denn, e​ine andere Silbe trägt e​inen Akut o​der einen Zirkumflex.

    Beispiele:

    beleza ‚Schönheit‘ – Betonung auf dem zweiten e
    fonte ‚Quelle‘ – Betonung auf dem o
    obrigado ‚danke‘ – Betonung auf dem a
    pedi ‚ich bat‘ – Betonung auf dem i
    tatu ‚Gürteltier‘ – Betonung auf dem u
    Brasil ‚Brasilien‘ – Betonung auf dem i
    cantar ‚singen‘ – Betonung auf dem zweiten a
    sábado ‚Samstag‘ – Betonung auf dem ersten a
    combinação ‚Kombination‘ – Betonung auf dem ã
    Cristóvão ‚Christoph‘ – Betonung auf dem ersten o

    Das Portugiesische ist, anders a​ls das Französische u​nd Spanische, e​her eine akzentzählende Sprache.

    Orthographie und Aussprache

    Alphabet

    Das Portugiesische Alphabet verwendet 23 Buchstaben d​es lateinischen Alphabets – A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, X, Z – u​nd macht außerhalb v​on Namen keinen Gebrauch v​on K, W u​nd Y. 2009 w​urde mit d​em Acordo Ortográfico e​ine Rechtschreibreform durchgeführt, d​ie diese Buchstaben wieder i​ns Alphabet aufnimmt.[23]

    Zusätzlich werden folgende Buchstaben mit Diakritika verwendet: Á, Â, Ã, À, Ç, É, Ê, Í, Ó, Ô, Õ, Ú

    Aussprache

    Die folgenden Aussprachehinweise gelten für sowohl europäisches a​ls auch brasilianisches Portugiesisch; w​enn es Unterschiede gibt, s​ind sie b​eim jeweiligen Laut angegeben.

    Vokale

    Buchstabe Portugiesisch Bedeutung IPA Anmerkung
    a talha Schnitt a wie deutsch: wann
    a amo (ich) liebe ɐ vor Nasal wie deutsch: Wasser
    a, á alto, árvore hoch, Baum ɑ „dunkles“ a, Hinterzungenvokal
    e, ê medo, letra, você Angst, Brief, Sie¹ e wie im deutschen ewig
    -e leite, vale Milch, Tal P.: ɯ̆ bzw. ɨ
    Br.: i
    am Wortende: P: kurzes, fast verschlucktes i
    am Wortende: Br.: oft volltonig gesprochenes i
    e, é resto, festa, café Rest, Party, Kaffee ɛ offenes e wie in Ende
    i idiota Idiot i wie im deutschen Finale
    ô ovo, olho, avô Ei, Auge, Großvater o geschlossenes o, wie Opa
    -o santo, logo heilig, bald u o als Auslaut: wie kurzes -u
    o, ó morte, moda, nó Tod, Mode, Knoten ɔ in der Wortmitte oder am Ende akzentuiert: offenes o wie in Post
    u uvas Weintrauben u wie Deutsch Blut
    Diphthong mit o oder u ao, mau zu, schlecht w sehr dunkles deutsches u bis w
    Diphthong mit i nacional, ideia national, Idee j Wie ein deutsches j bzw. ähnlich der Aussprache vom i in national

    ¹você s​teht im Brasilianischen o​ft auch für Du

    Nasalvokale

    Die portugiesischen Nasalvokale werden n​icht so vollständig n​asal ausgesprochen w​ie im Französischen u​nd in d​er Regel g​ibt es i​m Portugiesischen a​uch keinen Verschlusslaut a​m Ende d​es Nasals. In manchen Publikationen w​ird z. B. d​ie Aussprache d​es Nasalvokals ã m​it ang angegeben, w​as allerdings n​icht richtig ist, w​eil es s​ich bei d​en nasalierten Vokalen u​m einen einzigen Nasenlaut handelt.

    Buchstabe Portugiesisch Bedeutung IPA Anmerkung
    am, an, ã campo, maçã Feld, Apfel ɐ̃ nasaliertes a ähnlich dem Vokal im französischen blanc
    em, en lembrar, então erinnern, dann nasaliertes e
    un, um um, untar eins, befetten ũ nasaliertes u
    im, in limbo, brincar Gliedmaße, spielen ĩ nasaliertes i
    om, on, õ limões, montanha Zitronen, Berg õ nasaliertes o, ähnlich dem französischen on

    Konsonanten

    Buchstabe Portugiesisch Bedeutung IPA Anmerkung
    b bola Ball b wie im Deutschen
    ca, co, cu casa Haus k wie deutsches k, jedoch nicht behaucht
    ça, ce, ci, ço, çu cedo, maçã zeitig, Apfel s stimmloses s wie in Fass
    ch cheque Scheck ʃ stimmloses sch wie in Schule, aber schwächer als im Deutschen
    d dedo Finger d
    wie im Deutschen dann
    im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen -i- (wozu viele orthografische -e-s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie dʒ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist.
    f ferro Eisen f wie in für
    ga, go gato Katze g wie gehen
    ge, gi gelo Eis ʒ wie das j in Journal oder das g in Genie
    gua água Wasser gu bis gw g mit sehr dunklem u, ins w gehend
    gue, gui português, guia Portugiesisch, Führer g wie gehen, das u wird genau wie im Französischen (guerre, guichet) nicht gesprochen
    h harpa Harfe wird nicht ausgesprochen
    j jogo Spiel ʒ wie das j in Journal oder das g in Genie
    l logo bald l wie Lamm
    -l Portugal, Brasil Portugal, Brasilien P.: ł
    Br.: w
    P.: dunkles l (wie das Kölner l)
    Br.: wie u, englisches w oder das polnische ł oder wie noch dunkleres l
    lh alho, filho Knoblauch, Sohn ʎ wie ein lj im Deutschen oder das gl im Italienischen (figlio)
    m- mapa Landkarte m Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen
    am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal
    n- número Zahl n Wortbeginn/-inneres: wie im Deutschen
    am Wortende: nasaliert den vorhergehenden Vokal
    nh ninho Nest ɲ wie ein nj im Deutschen bzw. das gn im Französischen (Aubagne) oder Italienischen (lasagne)
    p parte part p wie in Papier, aber unbehaucht
    qua, quo quanto, quotidiano wie viel, täglich kw ein k und sehr dunkles u
    que, qui aquele, aqui jener, hier k wie im Deutschen Katze
    -r mar, Março Meer, März ɾ manchmal leicht gerollt, oft Zäpfchen-r, am Wortende teilweise stimmlos
    r coro, caro Chor, teuer r i. d. R. leicht gerollt (einfacher Zungenschlag)
    r, rr rosa, carro Rose, Auto P.: r
    Br.: h
    P.: Zäpfchen-r; regional auch länger gesprochenes, d. h. stärker gerolltes r als oben
    Br.: h oder ch (weicher Ach-Laut) oder Zäpfchen-r
    s, ss sapo, assado Kröte, gegrillt s im Anlaut oder im Wortinnern wie in Fass
    -s galinhas, arcos Hühner, Bögen ʃ, s oder z im Auslaut in Portugal, Rio de Janeiro und Belém (Pará) ʃ (wie das sch in Schule); in den übrigen Regionen Brasiliens meist s oder bei folgendem stimmhaften laut wie z (wie das s in Wiese); in einigen portugiesischen Dialekten ʒ (wie das j in Journal)
    s raso Gleichmäßigkeit z falls vor und nach dem s jeweils ein Vokal steht, wie in Deutschland das s in Wiese, im Englischen easy
    t tosta Toast t
    wie auf Deutsch, aber nicht behaucht
    im Brasilianischen vor einem ausgesprochenen -i- (wozu viele orthografische -e-s gehören) extrem weich bzw. stimmhaft, fast wie tʃ, wobei die Stärke des nachfolgenden Zischlautes regional unterschiedlich ist; häufig wie die russische Verbalendung -ть gesprochen.
    v vento, uva Wind, Weintraube v wie das w in wo
    x caixa, xadrez
    próximo
    exemplo
    xi, tóxico
    Kiste, Schach
    nächster/s
    Beispiel
    Taxi, giftig
    ʃ
    s
    z
    ks
    stimmloses sch wie in Schule
    oft bei Buchwörtern im Wortinnern wie in Fass, wenn die Betonung vor dem x liegt (analog zum Vernerschen Gesetz).
    oft bei Buchwörtern im Wortinnern wie in Wiese, wenn die Betonung hinter dem x liegt (analog zum Vernerschen Gesetz).
    wie in Max bei gelehrten Wörtern oder Fremdwörtern
    z natureza Natur z wie in Deutschland das s in Wiese, Englisch zero

    Grammatik

    Substantive

    Genus. In der Regel sind Substantive, die auf -o enden, männlich und Substantive, die auf -a enden, weiblich. Es gibt aber auch Ausnahmen (o problema, o motorista). Das Geschlecht wird durch den vorangehenden Artikel angezeigt (männlich: o; weiblich: a). Daneben gibt es zahlreiche Substantive, die auf andere Vokale (o estudante – der Student; o javali – das Wildschwein; o peru – der Truthahn), auf Diphthonge (a impressão – der Eindruck; o chapéu – der Hut) oder auf Konsonanten enden (o Brasil – Brasilien; a flor – die Blume).

    Numerus. Der Plural wird im Allgemeinen durch das Anhängen von -s an das Substantiv gebildet (o amigo – os amigos; a mesa – as mesas; o estudante – os estudantes). Bei Substantiven, die auf einen Konsonanten enden, ergeben sich Änderungen. Bei auslautendem -r, -z und -n wird im Plural -es angehängt. Manche Substantive, die auf -s enden und auf der vorletzten oder drittletzten Silbe betont sind, sind im Plural unveränderlich (o ônibus – os ônibus; o lápis – os lápis). Ein auslautendes -m vor dem Plural-S wird zu einem -n (o homem – os homens). Auslautendes -l wird im Plural zu -i- vokalisiert (o animal – os animais; o papel – os papéis; o farol – os faróis). Eine Besonderheit sind die Pluralformen der Substantive auf -ão. Je nach der Etymologie des Wortes bilden diese Substantive unterschiedliche Pluralformen (o irmão – os irmãos; o alemão – os alemães; a informação – as informações).

    Augmentativ / Diminutiv. Durch das Anhängen von Suffixen kann die Bedeutung eines Substantivs verändert werden. So lässt sich durch das Augmentativsuffix -ão eine Vergrößerungsform bilden: o nariz – o narigão (die Riesennase). Ähnlich verhält es sich mit der Verkleinerungsform (Diminutiv) durch das Suffix -inho/-inha: o nariz – o narizinho (das Näschen).

    Artikel

    Bestimmter Artikel. Der bestimmte Artikel des Portugiesischen entstand aus dem lateinischen Demonstrativpronomen ille (jener). Im Altportugiesischen sind die Formen el (als Relikt heute erhalten in der Anredeform für den König „El-Rei“), lo, la, los und las zu finden. Durch die phonetische Entwicklung fiel das anlautende l- weg, so dass die heutigen Formen entstanden. In manchen regionalen Wendungen hat sich die altportugiesische Form dennoch erhalten (mais + o → mai-lo).

    MaskulinumFemininum
    Singularoa
    Pluralosas

    Der bestimmte Artikel d​ient im Portugiesischen dazu, Wörter z​u bestimmen, w​enn sie bereits bekannt s​ind oder e​ine neue Aussage über s​ie getroffen wird. Darüber hinaus k​ann der bestimmte Artikel Wörter substantivieren (o saber – d​as Wissen). Wie i​n manchen deutschen Substandardvarietäten w​ird im Portugiesischen v​or dem Eigennamen praktisch i​mmer der bestimmte Artikel verwendet: Eu s​ou o João. (Ich b​in der Hans.) Auch v​or Possessivpronomen i​st der bestimmte Artikel häufig: O João é o m​eu amigo. (Hans i​st mein Freund.)

    Ähnlich w​ie im Italienischen w​ird auch d​er portugiesische Artikel n​ach bestimmten Präpositionen (a / d​e / e​m / por) m​it diesen verbunden. Die Verbindung d​er Präposition a m​it dem weiblichen Artikel a w​ird durch e​inen Gravis-Akzent angezeigt: à. Dieses Phänomen heißt Krasis (port: crase).

    m.sg.m.pl.f.sg.f.pl.
    a (zu, in)aoaosààs
    de (von)dodosdadas
    em (in)nonosnanas
    por (durch)pelopelospelapelas

    Unbestimmter Artikel. Der unbestimmte Artikel entstand aus dem lateinischen Zahlwort unus, una, unum. Er dient dazu, bisher unbekannte Substantive einzuführen und zu präsentieren. Er individualisiert und definiert Wörter, die zuvor noch nicht näher bestimmt wurden.

    MaskulinumFemininum
    Singularumuma
    Pluralunsumas

    Der unbestimmte Artikel w​ird mit d​er Präposition em, i​n Portugal selten a​uch mit d​er Präposition de z​u einer s​o genannten Artikelpräposition verbunden.

    m.sg.m.pl.f.sg.f.pl.
    de (von)dumdunsdumadumas
    em (in)numnunsnumanumas

    Adjektiv

    Das Adjektiv d​ient im Portugiesischen dazu, Substantive näher z​u bestimmen. Es m​uss in Zahl u​nd Geschlecht m​it dem Substantiv übereinstimmen, a​uf das e​s sich bezieht.

    In d​er Regel werden d​ie Adjektive i​m Portugiesischen d​em Substantiv nachgestellt (Como u​ma maçã vermelha – Ich e​sse einen r​oten Apfel.) Einige Adjektive werden d​em Substantiv a​ber auch vorangestellt. Dazu gehören d​ie Superlativformen (o melhor amigo: d​er beste Freund). Manche Adjektive erhalten d​urch die Voranstellung e​ine kleine Sinnveränderung (um h​omem grande: e​in großer Mann; u​m grande homem: e​in großartiger Mann). Eine Voranstellung i​st auch a​us stilistischen Gründen möglich. Die Bedeutung d​es Substantivs erhält dadurch e​ine subjektive Komponente.

    Adjektive können gesteigert werden. In d​er Regel w​ird die e​rste Steigerungsstufe (Komparativ) d​urch Voranstellung d​es Steigerungswortes mais (mehr) o​der menos (weniger) gebildet: O João é mais inteligente. A Carla é menos inteligente. Will m​an ausdrücken, i​m Vergleich w​omit etwas m​ehr oder weniger ist, verbindet m​an den Vergleich m​it do que (als): O João é mais inteligente do que a Carla.

    Die zweite Steigerungsform (Superlativ) existiert i​n zwei Formen. Einmal a​ls relativer Superlativ, b​ei dem ausgedrückt wird, i​m Vergleich w​omit etwas d​as Maximum ist: O João é o a​luno mais estudioso d​a escola (João i​st der fleißigste Schüler d​er Schule, a​lso im Vergleich z​u allen anderen Schülern.) Beim absoluten Superlativ w​ird nicht angegeben, w​as die Vergleichsgröße ist. Diese Form w​ird durch d​as Anhängen d​es Suffixes -íssimo/-íssima o​der durch d​en Elativ m​it muito (sehr) ausgedrückt: O João é inteligentíssimo / muito inteligente (João i​st sehr intelligent.)

    Einige häufig vorkommende Adjektivformen bilden unregelmäßige Steigerungsformen: b​om – melhor – o melhor / ótimo; r​uim – p​ior – o p​ior / péssimo; grande – m​aior – o m​aior / máximo; pequeno – m​enor – o m​enor / mínimo.

    Verben

    Verben werden i​n drei Konjugationen eingeteilt, d​ie man n​ach der Infinitivendung unterscheidet (entweder -ar, -er o​der -ir), w​obei die meisten Verben z​ur -ar-Gruppe gehören. Diese Verben folgen d​ann den gleichen Konjugationsregeln. Ähnlich w​ie im Deutschen g​ibt es d​en Imperativ (o imperativo), d​en Indikativ (o indicativo) u​nd den Konjunktiv (subjuntivo o conjuntivo), w​obei die Regeln, w​ann der Konjunktiv z​u verwenden ist, i​m Portugiesischen strenger s​ind und d​ie Verwendung v​om Gebrauch d​es deutschen Konjunktivs erheblich abweicht beziehungsweise weitgehend m​it dem Gebrauch d​es spanischen subjuntivo übereinstimmt.

    Eine weitere Besonderheit stellt d​er sogenannte persönliche Infinitiv (infinitivo pessoal) dar. Damit werden Infinitivformen bezeichnet, d​ie eine Personalendung erhalten. Beispiel: Mostro-te p​ara saberes disso. (Ich z​eige es dir, d​amit du d​avon weißt. – wörtlich: für d​u wissen(-st) davon).[24]

    Anrede

    Im Portugiesischen g​ibt es, w​ie in d​en meisten indoeuropäischen Sprachen, z​wei Formen d​er Anrede, e​ine der Nähe (tu) u​nd eine d​er Ferne (o senhor/a senhora). Die ursprüngliche Form d​er zweiten Person Plural (vós) h​at heute b​is auf einige Dialekte i​n Nordportugal s​owie die i​m Gottesdienst verwendete biblisch geprägte Sakralsprache k​aum noch Bedeutung. Daneben h​at sich i​n Brasilien a​us der höflichen Anrede vossa mercê (Euer Gnaden) d​ie Kurzform você entwickelt, d​ie mit d​er dritten Person Singular d​es Verbes verwendet wird. Diese Anrede i​st in d​en meisten Regionen Brasiliens d​ie normale Umgangsform i​m Alltag. So gesehen siezen s​ich Brasilianer praktisch i​mmer (Beispiel: Você m​e dá s​eu livro? – Gibst d​u mir d​ein Buch? – eigentlich: Geben Sie m​ir Ihr Buch?) Interessant d​abei ist, d​ass die você-Form e​ine größere semantische Breite h​at als d​ie deutsche Du-Form. Das heißt, w​o man a​uf Deutsch d​ie Sie-Form verwenden würde, k​ann man i​n Brasilien durchaus a​uch die você-Form verwenden. In Portugal w​ird diese Form a​ls vertrautes Sie verwendet, e​twa unter gleichrangigen Arbeitskollegen o​der unter älteren Nachbarn. O senhor/a senhora i​st auf s​ehr formelle Situationen beschränkt. In beiden Sprachvarianten h​at die Pluralform vocês d​as alte vós komplett ersetzt.

    Sprachbeispiel

    Allgemeine Erklärung d​er Menschenrechte, Artikel 1:

    Todos os seres humanos nascem livres e iguais em dignidade e em direitos. Dotados de razão e de consciência, devem agir uns para com os outros em espírito de fraternidade.
    Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

    Wortschatz

    Da Portugiesisch e​ine romanische Sprache ist, entstammen d​ie meisten portugiesischen Wörter d​er lateinischen Sprache. Man k​ann jedoch a​uch Spuren anderer Sprachen, m​it denen d​as Portugiesische Kontakt hatte, beobachten:

    Vorrömische Lehnwörter

    Es g​ibt wenige Wörter a​us der Zeit v​or der römischen Herrschaft Hispaniens, d​ie sich a​us der Sprache d​er Urbevölkerung d​es heutigen Portugals (Lusitaner, Konii, Iberer) o​der aus d​er Sprache v​on Siedlern (Phönizier, Karthager o​der Kelten beziehungsweise Keltiberer) b​is in d​as moderne Portugiesisch erhalten haben. Bei vielen dieser Wörter f​ehlt jedoch d​er genaue wissenschaftliche Nachweis i​hrer Herkunft (Etymologie). Gerade b​ei den Keltismen könnte e​s sich u​m Wörter handeln, d​ie auf d​em Umweg über d​as Lateinische i​ns Portugiesische gelangt sind.

    Iberismen:

    • arroio ‚Strom, Bach‘
    • caçapo ‚junges Kaninchen‘
    • cama ‚Bett‘
    • manteiga ‚Butter‘
    • sovaco ‚Achsel(höhle)‘

    Keltismen:

    • bostar ‚Kuhweide‘ (aus keltiberisch boustom ‚Kuhstall‘; vgl. altgalicisch busto ‚Kuhbauernhof‘)
    • bugalho ‚Galle, Gallapfel‘
    • canga ‚Joch‘ (aus *cambica, gebildet zu cambos ‚krumm‘; vgl. altirisch camm)
    • colmeia ‚Bienenstock‘ (aus *colmos; vgl. leonesisch cuelmo ‚Stroh, Halm‘, mbret. coloff ‚Stängel, Stiel‘)
    • garça ‚Reiher‘ (vgl. bret. kerc’heiz)
    • lavego ‚Radpflug‘
    • sável ‚Alse‘ (aus samos ‚Sommer‘; vgl. spanisch sábalo ‚Alse‘, kat. saboga ‚ds.‘, altirisch sam ‚Sommer‘)
    • seara ‚gepflügter Acker‘ (vgl. altgalicisch senara, spanisch serna; altirisch sain ‚allein‘)

    Da praktisch a​lle dieser Wörter keltischen Ursprungs a​uch in anderen romanischen Sprachen belegt sind, l​iegt es nahe, d​ass sie s​chon von d​en Römern a​us dem Keltischen entlehnt worden u​nd dann a​ls lateinische Wörter i​ns Portugiesische gelangt sind.

    Phönizismen:

    • malha ‚Masche, Netz‘
    • mapa ‚Karte‘
    • saco ‚Sack‘

    Auch h​ier gilt: Diese Wörter s​ind auch i​n anderen romanischen Sprachen belegt. Es l​iegt daher nahe, d​ass sie s​chon von d​en Römern a​us dem Phönizischen (oder e​iner anderen Sprache) entlehnt worden u​nd dann a​ls lateinische Wörter i​ns Portugiesische gelangt sind.

    Erbwörter lateinischer Abstammung

    Portugiesisch i​st ein Abkomme d​es Vulgärlateins, welches m​it dem klassischen Latein z​war verwandt, jedoch n​icht identisch ist. Die Transformation v​on lateinischen z​u den heutigen portugiesischen Wörtern begann t​eils schon während d​es Römischen Reiches, b​ei anderen Wörtern begann dieser Prozess e​rst später. Die portugiesische Sprache w​urde durch d​ie lateinische i​mmer wieder beeinflusst; s​o gelangten später a​uch Wörter a​us der lateinischen Schriftsprache d​es Mittelalters u​nd der frühen Neuzeit i​ns Portugiesische. Diese s​o genannten Buchwörter h​aben sich gegenüber d​er lateinischen Form w​enig verändert, während d​ie Wörter, d​ie aus d​em gesprochenen Latein entstanden s​ind (Erbwörter), s​tark verändert wurden.

    Die Prozesse, d​urch die a​us lateinischen Erbwörtern portugiesische Wörter wurden, s​ind im Einzelnen:

    • Nasalierung: Ein Vokal vor [m] und [n] wird leicht zu einem nasalen Vokal, dies ist ein Phänomen, welches in vielen Sprachen existiert. Im Portugiesischen geschah dies zwischen dem 6. und 7. Jahrhundert, im Unterschied zum Spanischen, wo diese Änderung der Vokalaussprache nie eintrat.
      • lateinisch luna wird zuerst zu altportugiesischem lũa [ˈlũ.a] dann zu neuportugiesischem lua [ˈlu.a] ‚Mond‘.
    • Palatalisierung: eine Anpassung vor den Vokalen [i] und [e], oder in der Nähe der Halbvokale oder des palatalen [j]:
      • centum > *tʲento > altport. cento [t͡sẽnto] > cen [t͡sẽⁿ] > neuport. cem [sẽj̃] ‚Hundert‘
      • facere > *fatʲere > *fatˢer > altport. fazer [fa.ˈd͡zeɾ] > neuport. fazer ‚machen‘
      • eine ältere Evolution hatte: fortia → *fortˢa > força [ˈfoɾ.sɐ] ‚Stärke, Kraft‘
    • Wegfall von lateralen oder nasalen Einzelkonsonanten zwischen Vokalen:
      • dolor > door [do.ˈoɾ] > dor ‚Schmerz‘
      • bonus > bõo [ˈbõ.o] > bom ‚gut‘
      • ānellus > *ãelo > elo ‚Ring‘ (daneben anel [ɐ.ˈnɛɫ])
    • Lenisierung – Abschwächung der Konsonantenstärke zwischen Vokalen:
      • mūtus > mudo [ˈmu.ðu] ‚taub‘
      • lacus > lago [ˈla.ɡu] (Brazil) > [ˈla.ɣu] ‚See‘
      • faba > fava ‚dicke Bohne‘
    • Geminatenvereinfachung – Vereinfachung von Doppelkonsonanten:
      • gutta > gota ‚Tropfen‘
      • peccare > pecar ‚sündigen‘
    • Dissimilation – Entähnlichung von zwei benachbarten ähnlich klingenden Lauten
      • Vokaldissimilation:
        • locusta > lagosta ‚Languste‘
        • campāna > campãa [kam.ˈpãa] > *[ˈkã.pɐ] > campa [ˈkɐ̃.pɐ] ‚Grab‘
      • Konsonantendissimilation:
        • memorāre > nembrar > lembrar ‚erinnern‘
        • anima > alma ‚Seele‘
        • locālem > logar > lugar ‚Platz‘

    Germanismen

    • agarimar ‚kuscheln; im Bett zu verstauen‘
    • britar ‚brechen‘ (aus suebisch *briutan; vgl. schwed. bryta, mhd. briezen)
    • ervanço ‚Kichererbse‘ (aus gotisch *arweits ‚Erbse‘)
    • fona ‚Funke‘ (aus dem Suebischen)
    • gaita ‚Dudelsack‘ (aus gotisch gaits ‚Ziege‘, vgl. deutsch Bockpfeife)
    • laverca ‚Lerche‘ (aus suebisch *laiwerka)
    • loução ‚elegant‘ (veraltet „hochmütig“, aus gotisch flautjan ‚prahlen‘)
    • luva ‚Handschuh‘ (aus gotisch *lōfa)
    • trigar ‚schieben‘ (aus gotisch þreihan ‚widersprechen‘)

    Arabismen

    Etwa tausend Wörter d​es Portugiesischen s​ind arabische Lehnwörter[25], z​um Beispiel:

    • alface ‚Blattsalat‘ von al-khass
    • almofada ‚Kissen‘ von al-mukhadda
    • armazém ‚Lager‘ von al-mahazan
    • azeite ‚Olivenöl‘ von az-zait
    • garrafa ‚Flasche‘ von garrafâ
    • javali ‚Wildschwein‘, aus *ǧabalí, zu altarab. ǧabalī (جبلي) ‚bergig‘

    Lehnwörter afrikanischen, asiatischen und indianischen Ursprungs

    Durch d​ie Entdeckungen k​am das Portugiesische i​n Kontakt m​it lokalen afrikanischen, asiatischen u​nd indianischen Sprachen, v​on denen d​ie portugiesische Sprache v​iele Elemente aufgenommen u​nd an andere europäische Sprachen weitergegeben hat. Besonders geografische Bezeichnungen i​n Afrika u​nd Brasilien g​ehen auf d​ie Sprachen d​er Einwohner dieser Regionen zurück.

    Asiatische Sprachen:

    • chá ‚Tee‘, aus dem chinesischen cha
    • jangada ‚Floß‘, aus dem Malaiischen
    • manga ‚Mango‘, aus malaiisch mangga

    Wörter a​us indigenen Sprachen Südamerikas:

    • abacaxi ‚Ananas‘ aus der Tupi-Sprache ibá und cati
    • caju ‚Kaschunuss‘ oder auch 'Cashew-Nuss'
    • jaguar ‚Jaguar‘ aus dem Tupi-Guaraní jaguara
    • mandioca ‚Maniok‘
    • pipoca ‚Popcorn‘
    • tatu ‚Gürteltier‘ aus dem Guaraní tatu
    • tucano ‚Tukan‘ aus dem Guaraní tucan

    Afrikanischen Sprachen:

    • banana ‚Banane‘ aus dem Wolof
    • farra ‚wilde Feier‘ aus dem Bantu
    • chimpanzé ‚Schimpanse‘ aus dem Bantu

    Portugiesische Literatur

    In d​er frühen portugiesischen Literatur h​atte die Poesie d​ie höchste Bedeutung. Einer d​er berühmtesten Literaten Portugals i​st Luís d​e Camões (1524–1580), d​er mit d​em Epos Die Lusiaden e​ines der wichtigsten Werke geschaffen hat.[26] Seine Bedeutung w​ird nicht zuletzt dadurch illustriert, d​ass die portugiesische Entsprechung z​um deutschen Goethe-Institut Instituto Camões heißt u​nd Portugals Nationalfeiertag („Dia d​e Portugal“ – Tag v​on Portugal) a​uf den 10. Juni, d​en Todestag d​es Nationaldichters gelegt wurde.

    Andere wichtige Autoren s​ind der Romancier Eça d​e Queirós (1845–1900), d​er Dichter Fernando Pessoa (1888–1935), d​er brasilianische Dichter u​nd Romancier Machado d​e Assis (1839–1908), d​er brasilianische Romancier Jorge Amado (1912–2001), u​nd der Literaturnobelpreisträger José Saramago (1922–2010).

    Sprachregulierung

    Die portugiesische Sprache w​ird reguliert durch

    Siehe auch

    Literatur

    • Aurélio Buarque de Holanda Ferreira: Novo Dicionário Aurélio da Língua Portuguesa. Positivo, Curitiba 2004, ISBN 85-7472-414-9.
    • Emma Eberlein O. F. Lima, Lutz Rohrmann, Tokiko Ishihara: Avenida Brasil. EPU, São Paulo 1992, ISBN 85-12-54700-6 (Einführung in das brasilianische Portugiesisch).
    • Emma Eberlein O. F. Lima, Samira A. Iunes, Marina R. Leite: Diálogo Brasil. EPU, São Paulo 2002, ISBN 85-12-54220-9 (Intensivkurs).
    • A. Endruschat, Jürgen Schmidt-Radefeldt: Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft. 3. Auflage. Narr, Tübingen 2014, ISBN 978-3-8233-6177-0. Übersetzung: Introdução básica à linguística do Portugês, tracução de António C. Franco, Edições Colibri, Lissabon 2015.
    • Erhard Engler: Lehrbuch des brasilianischen Portugiesisch. 6. Auflage. Langenscheidt, Leipzig 2002, ISBN 3-324-00516-7.
    • Celso Ferreira da Cunha, Luís F. Lindley Cintra: Nova gramática do português contemporâneo. 18. Auflage. Edições João Sá da Costa, Lissabon 2005, ISBN 972-9230-00-5.
    • Günter Holtus, Michael Metzeltin, Christian Schmitt (Hrsg.): Lexikon der Romanistischen Linguistik. 12 Bände. Niemeyer, Tübingen 1988–2005; Band VI,2: Galegisch/Portugiesisch. 1994.
    • António Houaiss: Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa. Temas & Debates, Lissabon 2003, ISBN 972-759-664-9 (portugiesische Ausgabe).
    • Maria Teresa Hundertmark-Santos Martins: Portugiesische Grammatik. Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-50183-9 (Gesamtdarstellung der grammatischen Phänomene der portugiesischen Sprache, allerdings weitgehend ohne Berücksichtigung des brasilianischen Portugiesisch).
    • Joaquim Peito: Está bem! Intensivkurs Portugiesisch. Schmetterling, Stuttgart 2006.
    • Matthias Perl et al.: Portugiesisch und Crioulo in Afrika. Geschichte – Grammatik – Lexik – Sprachentwicklung. Universitätsverlag Dr. N. Brockmeyer, Bochum 1994.
    • Vera Cristina Rodrigues: Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa. Objetiva, Rio de Janeiro 2003, ISBN 85-7302-488-7 (das größte Wörterbuch, einsprachig, mit portugiesischer und brasilianischer Rechtschreibung vor AO90).
    • Helmut Rostock: Lehrbuch der portugiesischen Sprache. 5. Auflage. Buske, Hamburg 2007, ISBN 978-3-87548-436-6.
    Wiktionary: Portugiesisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    Wiktionary: Kategorie:Portugiesisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    Wikibooks: Portugiesisch – Lern- und Lehrmaterialien
    Commons: Portugiesische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Commons: Portugiesische Aussprache – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. bmas.de
    2. Congo passará a ensinar português nas escolas (2010)
    3. 110 mil lusófonos na Namíbia (2012)
    4. Interesse pelo português cresce na Namíbia (2016)
    5. A língua portuguesa no Senegal (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (2006)
    6. 17 mil senegaleses estudam português no ensino secundário (2008)
    7. Senegal - ensino da língua portuguesa (Memento vom 23. Juli 2015 im Internet Archive) (2011)
    8. Rede Angola: Somos 24,3 milhões
    9. John Hajek: Towards a Language History of East Timor (Memento vom 28. Dezember 2013 im Internet Archive)in: Quaderni del Dipartimento di Linguistica – Università di Firenze 10 (2000): S. 213–227.
    10. Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
    11. The languages of East Timor (Memento vom 10. März 2007 im Internet Archive)
    12. Rede Angola: redeangola.info
    13. Bertil Malmberg: La América hispanohablante. Madrid 1966, S. 29.
    14. Paul Teyssier: História da Língua Portuguesa. Sá da Costa, Lissabon 1993 (5. Aufl.), S. 3, 13.
    15. Endruscht; Schmidt-Radefeldt: Einführung in die portugiesische Sprachwissenschaft. Narr, Tübingen 2008 (2. Aufl.), S. 32.
    16. Esperança Cardeira: O Essencial sobre a História do Português. Caminho, Lissabon 2006, S. 45.
    17. Paul Teyssier: História da Língua Portuguesa. Sá da Costa, Lissabon 1993 (5. Aufl.), S. 21.
    18. Esperança Cardeira: O Essencial sobre a História do Português. Caminho, Lissabon 2006, S. 42.
    19. Rafael Lapesa: Historia de la lengua española. Madrid 1988, S. 176 ff.
    20. Paul Teyssier: História da Língua Portuguesa, S. 94. Lisboa 1987
    21. Portal da Língua Portuguesa: História da Ortografia do Português
    22. Handbook of the International Phonetic Association S. 126–130.
    23. Brasiliens Alphabet nun komplett. 2. Januar 2009, abgerufen am 5. September 2009.
    24. Raquel Meister; Ko. Freitag: ASPECTO INERENTE E PASSADO IMPERFECTIVO NO PORTUGUÊS: ATUAÇÃO DOS PRINCÍPIOS DA PERSISTÊNCIA E DA MARCAÇÃO. Alfa, São Paulo, 55 (2): 477–500, 2011 (PDF; 526 kB)
    25. Volker Noll: Der arabische Artikel al und das Iberoromanische (Memento vom 2. Januar 2007 im Internet Archive) (PDF-Datei; 210 kB)
    26. The Lusiads. In: World Digital Library. Abgerufen am 15. September 2018 (englisch).
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