Shuji Nakamura
Shuji Nakamura (jap. 中村 修二, Nakamura Shūji; * 22. Mai 1954 in Seto, Ehime, Japan) ist ein US-amerikanischer Elektroingenieur und Materialwissenschaftler japanischer Herkunft und Entwickler der ersten blauen Leuchtdiode (LED), hergestellt aus Galliumnitrid (GaN), einem Halbleiter mit breitem Bandabstand. Er ist Professor an der University of California, Santa Barbara und mit Isamu Akasaki und Hiroshi Amano Nobelpreisträger in Physik 2014.
Leben und Wirken
Nakamura studierte an der Universität Tokushima und erwarb dort zunächst 1977 seinen Bachelor-Grad und schließlich 1979 den Master-Grad als Elektroingenieur. Nach dem Studium blieb er in Tokushima und arbeitete für die damals kleine Firma Nichia. Ab 1993 war Nakamura Leiter der Forschungsabteilung bei Nichia.
Während seiner Zeit bei Nichia entwickelte Nakamura die erste sehr helle Galliumnitrid-Leuchtdiode, welche den Vorteil hat, blaues Licht abzustrahlen. Seit 1993 werden diese LEDs produziert. Nakamura arbeitete in dieser Entwicklung unabhängig von Akasaki und Amano von der Nagoya Universität[1] und begann seine Arbeit daran auch erst 1988, viel später als Akasaki und Amano. Wie diese nutzt er Metallorganische Gasphasenepitaxie (MOVPE) für die Herstellung der GaN Kristalle. Ein weiterer wichtiger Schritt zu blauen Leuchtdioden war die p-Dotierung von GaN mit Unterstützung durch Elektronenbestrahlung, was Akasaki und Amano entdeckten und was später durch Nakamura erklärt wurde. 1994 wurde ihm von der Universität von Tokushima ein Doktortitel zuerkannt. Neben der blauen GaN-LED entwickelte Nakamura auch die grüne Indium-Galliumnitrid-Leuchtdiode (InGaN-LED) und schließlich eine weiße LED. Mitte der 1990er entwickelte er außerdem einen blauen Laser.
Nakamura verließ Japan 1999 und nahm eine Stelle als Professor an der University of California, Santa Barbara an.
2001 verklagte Nakamura seinen früheren Arbeitgeber Nichia. Seine Prämie für die Entwicklung der GaN-LED von 20.000 Yen (rund 150 Euro) erschien ihm unangemessen. Nakamura forderte 20 Milliarden Yen (150 Millionen Euro) und gewann zunächst. Nachdem Nichia in Berufung gegangen war, einigten sich die beiden Parteien auf einen Bonus von 840 Millionen Yen (6 Millionen Euro), die höchste je in Japan gezahlte Prämie.
Seit 2004 ist Nakamura Honorarprofessor an der Universität Bremen.[2]
Er ist US-Staatsbürger.[3]
Auszeichnungen
Im Jahr 2000 erhielt er den Carl-Zeiss-Forschungspreis, 2006 den Millennium Technology Prize.[4] Im Jahr 2014 wurde er gemeinsam mit Isamu Akasaki und Hiroshi Amano mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.[5] Im selben Jahr wurde er auch mit dem japanischen Kulturorden geehrt. 2015 erhielt Nakamura den Charles-Stark-Draper-Preis und den Global Energy Prize, 2020 den NAS Award for the Industrial Application of Science. 2017 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: (227152) Shujinakamura. 2015 wurde er in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen. 2021 wurde Nakamura der Queen Elizabeth Prize for Engineering zugesprochen.
Publikationen
- Shuji Nakamura, Gerhard Fasol, Stephen J. Pearton: The Blue Laser Diode: The Complete Story. Springer, 2000, ISBN 3-540-66505-6.
- Shuji Nakamura, Gerhard Fasol: The blue diode laser - GaN light emitters and lasers. Springer, 1997, ISBN 3-540-61590-3.
- Shuji Nakamura, Shigefusa F. Chichibu: Introduction to nitride semiconductor blue lasers and light emitting diodes. CRC Press, 2000, ISBN 0-7484-0836-3.
Rundfunkberichte
- Volker Mrasek: Shuji Nakamura – Physik-Nobelpreisträger ohne Allüren, Deutschlandfunk – „Forschung aktuell“ vom 7. Oktober 2014
Weblinks
Einzelnachweise
- Physics World, 7. Oktober 2014 zum Nobelpreis für Physik 2014
- Shuji Nakamura jetzt Honorarprofessor an der Uni Bremen: Großer Gewinn für den Wissenschaftsstandort Bremen. Pressemitteilung zur Honorar-Professur in Bremen, 19. Februar 2004.
- Washington Post, 7. Oktober 2014 zum Nobelpreis für Physik 2014
- WINNER: SHUJI NAKAMURA.
- Presseerklärung des Nobelkomitees der Königlichen Wissenschaftsakadamie, nobelprize.org, abgerufen am 7. Oktober 2014