Ingwer
Der Ingwer (Zingiber officinale), auch Ingber und Imber, der Wurzelstock auch Immerwurzel und Ingwerwurzel, genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Ingwer (Zingiber) innerhalb der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Der unterirdische Hauptspross des Ingwers, das Ingwer-Rhizom (auch Ingwerwurzelstock genannt), wird als (ebenfalls Ingwer genanntes) Küchengewürz oder Arzneidroge verwendet; die pharmazeutische Bezeichnung für das Ingwer-Rhizom lautet Zingiberis rhizoma.
Ingwer | ||||||||||||
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Ingwer (Zingiber officinale), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Zingiber officinale | ||||||||||||
Roscoe |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Ingwer ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis über 150 Zentimetern erreicht. Der dicke Stängel und die langen Laubblätter geben der Pflanze ein schilfartiges Aussehen. Es wird ein verzweigtes Rhizom als Überdauerungsorgan gebildet, das in der Erde horizontal wächst und innen gelblich und sehr aromatisch ist. Die Wurzeln werden entlang des Rhizoms als Adventivwurzeln angelegt.
Die mehr oder weniger zweizeilig angeordneten Laubblätter sind ungestielt. Die einfachen, parallelnervigen Blattspreiten sind 15 bis 30 Zentimeter lang und 2 bis 2,5 Zentimeter breit.
Generative Merkmale
Direkt aus dem Rhizom wird der Blütenstand gebildet; er besteht aus einem bis zu 25 Zentimeter langen Blütenstandsschaft, aus hellgrünen Hochblättern, die manchmal einen gelblichen Rand aufweisen, und vielen Blüten.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die Blütenhülle ist nicht in Kelch und Krone gegliedert, sie ist ein zweikreisiges Perigon.[1] Die drei äußeren Tepalen sind etwa 1 Zentimeter lang und spathaförmig. Die drei inneren Tepalen sind röhrig verwachsen; die gelblich grüne Kronröhre ist 2 bis 2,5 Zentimeter lang; die drei Kronblätter sind etwa 1,8 Zentimeter lang, das zusätzliche, kürzere „Kronblatt“, das „Labellum“ (die zwei petaloiden verschmolzenen Staminodien im inneren Staubblattkreis), ist dreilappig und rötlich gefärbt und hell gepunktet, die zwei kleinen, seitlichen Lappen des Labellums sind etwa 6 Millimeter lang. Das fertile Staubblatt im äußeren Kreis, gegenüber dem Labellum, ist dunkelviolett mit einem kurzen, rinnigen Staubfaden und einem etwa 9 Millimeter langen, lang gespornten Staubbeutel, welche zusammen den Griffel umgreifen. Es sind im äußeren Staubblattkreis zwei petaloide Staminodien vorhanden. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Der lange Griffel ist vorstehend.
Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die schwarzen Samen sind von einem weißen Arillus umhüllt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[2]
Inhaltsstoffe
Der Geruch des Ingwers ist aromatisch, der Geschmack brennend scharf und würzig. Wesentliche Bestandteile sind dabei ein ätherisches Öl, Harzsäuren und neutrales Harz sowie Gingerol, eine scharf aromatische Substanz. Das Gingerol verleiht dem Ingwer die Schärfe.[3]
Weiter enthält Ingwer Zingiberen, Zingiberol, Shogaol und Diarylheptanoide. Außerdem enthält das Ingwer-Rhizom auch die verdauungsfördernden, magenstärkenden, appetit- und kreislaufanregenden Stoffe Borneol, Cineol, die Scharfstoffe Shogaol und Zingeron[4] sowie Vitamin C, Magnesium, Eisen, Calcium, Kalium, Natrium und Phosphor.
Etymologie
Das Wort Ingwer (mittelhochdeutsch ingewër) stammt über althochdeutsch gingibero und altfranzösisch gimgibre vom lateinischen gingiber bzw. zingiber. Dieses wiederum ist über Vermittlung des Griechischen (ζιγγίβερις zingiberis) aus dem Mittelindischen entlehnt (vgl. Pali siṅgivera). Hiervon ist der erste Bestandteil ein Wanderwort, das sich in fast allen Sprachen Südostasiens findet, ohne dass der Ursprung geklärt werden kann (vgl. Tamil inji, singhalesisch inguru, burmesisch gyin). Der zweite Bestandteil ist ein dravidisches Wort für „Wurzel“ (vgl. Tamil vēr). Die Herleitung von Sanskrit śṛṅgavera „Hornwurzel“ (wegen der gekrümmten Form) beruht auf einer späteren Umdeutung.[5]
Verbreitung, Anbau und Ernte
Ingwer wächst in den Tropen und Subtropen. Er wird traditionell in Ländern wie Indien, Nigeria, China, Nepal, Indonesien, Thailand, Kamerun, Bangladesch, Japan sowie in einigen Staaten Südamerikas angebaut. Die Heimat der Ingwerpflanze ist nicht sicher bekannt. Möglicherweise hat sie ihren Ursprung in Sri Lanka oder auf den pazifischen Inseln. Im 9. Jahrhundert wurde die Pflanze im deutschen Sprachraum bekannt.
Der kommerzielle Ingweranbau erfolgt in den jeweiligen Anbauländern in teils riesigen Plantagen. Nach einer Wachstumsphase von gut acht Monaten wird er das erste Mal geerntet. Obwohl es Erntemaschinen für Ingwer gibt, erfolgen Anbau und Ernte meist noch von Hand.[6] Beim Ingwer aus der frühen Erntephase ist das Rhizom noch jung und zart und wird deshalb überwiegend frisch in der Küche verwendet. Nach weiteren acht bis zehn Monaten Wachstum, wenn sich die schilfartigen Blätter gelb färben,[7] kann mit der Haupternte des Gewürzingwers begonnen werden. Dieser wird getrocknet und später zu Pulver zermahlen.[8]
Im Jahr 2019 betrug die gesamte Anbaufläche weltweit 385.172 Hektar. Die Gesamternte betrug 4.081.374 Tonnen. Der größte Produzent ist Indien mit etwa 1,8 Millionen Tonnen pro Jahr, der auch das größte Anbaugebiet mit 164.000 Hektar hat. Der größte Exporteur ist China.[9]
Die Ingwerpflanze wird mittlerweile auch in Deutschland angebaut.[10] Seit dem Jahr 2017, wird in der staatlichen Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau im Versuchsbetrieb Bamberg, an der Kultivierung der Ingwerpflanze in Deutschland geforscht.[11] Kultiviert werden in Bamberg die Sorten Tari[12] und Peru[13]. Insbesondere der ökologische Anbau von Ingwer im Folientunnel[14] oder Gewächshaus[15], scheint vielversprechend. Auch wird an einer Kultivierung der Ingwerpflanze mit konventionellen Produktionsverfahren im Rahmen der KIP (kontrollierten integrierten Produktion) mithilfe der sogenannten "deep water culture" in Bamberg[16], einer Methode der Hydroponik, geforscht. Mittlerweile hat die Ingwerpflanze aus der Forschung heraus auch ihren Weg in die Region gefunden und wird von gewerblich Anbauenden kultiviert.[17][18]
Wirtschaftliche Bedeutung
2019 wurden laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit 4.081.374 Tonnen Ingwer produziert.
Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die zehn größten Produzenten von Ingwer weltweit, die insgesamt 96,4 % der Erntemenge produzierten.
Rang | Land | Menge (in t) |
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1 | Indien | 1.788.000 |
2 | Nigeria | 691.239 |
3 | Volksrepublik China | 581.137 |
4 | Nepal | 297.512 |
5 | Indonesien | 174.380 |
6 | Thailand | 166.923 |
7 | Kamerun | 83.434 |
8 | Bangladesch | 80.234 |
9 | Japan | 45.506 |
10 | Philippinen | 26.929 |
restliche Länder | 146.080 | |
Welt | 4.081.374 |
Nutzung
Als Nahrungspflanze
Als grünen Ingwer bezeichnet man die jung geernteten, milder schmeckenden Rhizome. Die Rhizome werden − vor allem in Süd- und Ostasien, und dort schon seit langer Zeit − als Gewürz und Heilmittel (z. B. bei Husten) verwendet. Vor der Einführung der Chilischoten aus Amerika zu Beginn der Neuzeit war Ingwer neben Pfeffer in Ostasien meist das einzige verfügbare scharfe Gewürz. Ingwer hat eine antibakterielle sowie virostatische Wirkung, wirkt antiemetisch (vor Erbrechen schützend), fördert die Durchblutung, steigert die Gallensaft-Produktion. In Japan werden die besonders dicken Ingwerwurzeln von Rhizotomen geerntet, weil sie als Aphrodisiakum sehr begehrt sind.[20] Je nach Produktionsmethode, Erntezeitpunkt und Zubereitungsart wird Ingwer ein mildes oder scharfes Gewürz. Ingwer ist auch als naturreines Pflanzengetränk (Ingwerpresssaft) erhältlich.
Lebensmittelchemiker fanden heraus, dass der im Ingwer enthaltene Scharfstoff Gingerol-6 Mundgeruch neutralisieren kann, indem er genau das Speichelenzym stimuliert, das Schwefelverbindungen zu lösen imstande ist.[21]
Gewürz
Ingwer zählt frisch wie auch getrocknet und gemahlen zu den bekannteren Küchenkräutern und Gewürzen. So zerreibt man beispielsweise ein geschältes Stück des Ingwer-Rhizoms auf der Küchenreibe und gibt es (kurz nach dem Kochen oder Braten) in Suppen oder auch auf Hühnchenfleisch. Er passt zu Geflügel und Lamm sowie zu Fisch und Meeresfrüchten. Er dient pur oder in Mischungen (Curry, Chutneys, Marmeladen, Soßen) als Gewürz. Auch Lebkuchen, Pfefferkuchen, Milchreis, Obstsalat, Tee und fruchtige Kaltschalen werden mit gemahlenem Ingwer verfeinert.
Eingelegt
Ingwer-Pflaumen beziehungsweise Ingwer-Nüsse sind in Sirup eingelegte Stücke frischen Ingwers. Als weitere süße Ingwerzubereitungen gibt es kandierten (auch mit Schokolade überzogenen) Ingwer und die vor allem in Großbritannien beliebte Ingwerkonfitüre. Junge Ingwersprossen dienen in den Tropen gelegentlich als sehr würziges Gemüse oder als Würzkraut. Aus Japan stammt in Essig eingelegter Ingwer, der als Gari zwischen unterschiedlichen Sushi-Gängen gegessen wird und als solcher in Sushi-Restaurants auf der ganzen Welt verbreitet ist.
Getränk
Ingwer wird häufig in der Getränke- (Ginger Ale, Ingwerbier) und Lebensmittelindustrie verwendet. Ginger Ale ist eine alkoholfreie Limonade mit Ingwergeschmack, die vor allem um die Mitte des 20. Jahrhunderts beliebt war. Wegen seiner anregenden Wirkung auf die Schweißbildung ist Ingwer in heißen Ländern als Zusatz in Kaffee oder Tee beliebt. Auch reiner Ingwertee ist gebräuchlich.
Als Heilpflanze
Der „Ingwer-Wurzelstock“ enthält einen zähflüssigen Balsam (Oleoresin), der aus ätherischen Ölen und einem Scharfstoffanteil, den Gingerolen und Shogaolen, besteht. Zubereitungen aus dem „Ingwer-Wurzelstock“ werden antioxidative, antiemetische, entzündungshemmende sowie anregende Effekte auf die Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung sowie die Darmfunktion zugesprochen und daher insbesondere in der traditionellen asiatischen Medizin auch zur Behandlung von Rheuma, Muskelschmerzen oder Erkältungen verordnet.[22] Die Kommission E und die European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) befürworten die Anwendung von Ingwerwurzeln bei Magen-Darm-Beschwerden und gegen Übelkeit.[23]
Der Ingwer wurde vom NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2018 gekürt.[24]
Gegen Übelkeit und Erbrechen
Die antiemetische Wirkung scheint durch eine direkte Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt vermittelt zu werden.[25] Diskutiert wird auch ein Antagonismus von Serotonin-Typ-3-Rezeptoren.[26] Eine Meta-Analyse ergab einen moderaten Effekt von Ingwer auf das Auftreten postoperativen Erbrechens im Vergleich zu einer Behandlung mit Placebo (RR: 0,69 (95 %) Konfidenzintervall: 0,54–0,89).[27]
Auch wenn viele Segler auf die Wirkung von Ingwer gegen die Seekrankheit schwören, liegt für die Wirksamkeit von Ingwer zur Behandlung der Seekrankheit bisher nur wenig Evidenz vor: In einer kleinen Doppelblindstudie, die an 80 dänischen Seekadetten auf hoher See durchgeführt wurde, reduzierte Ingwer jedoch im Vergleich zu Placebo signifikant das Auftreten von Erbrechen.[28] Bei einer Studie an der Brigham Young Universität in den USA bekamen zwölf Studenten ein Placebo, zwölf ein bekanntes Medikament gegen Seekrankheit (Dimenhydrinat) und zwölf getrockneten Ingwer. Anschließend sollten die Studenten sechs Minuten in einem Stuhl Platz nehmen, der sich gleichzeitig drehte, hob und senkte. Während die Gruppe mit dem Placebo die volle Zeit nicht aushalten konnte und die stärkste Übelkeit spürte, konnte die Ingwer-Gruppe die vollen sechs Minuten im Stuhl bleiben. Die Gruppe, die das Medikament Dimenhydrinat bekam, hielt es zwar länger als die Placebo-Gruppe aus, doch im Schnitt auch nur vier Minuten und mit einer stärkeren Übelkeit als die Ingwer-Gruppe.[29]
Für die Wirksamkeit bei der Behandlung des Schwangerschaftserbrechens gibt es keine überzeugenden Hinweise.[30]
Auswirkungen auf die Blutgerinnung
Ingwer hat möglicherweise einen hemmenden Effekt auf die Blutgerinnung, wie in einigen Fallberichten beschrieben wird. Das wurde sowohl bei der alleinigen Einnahme als auch als verstärkende Wirkung auf eine Cumarin-Therapie beobachtet. Aufgrund fehlender Daten ist die Art des Zusammenhanges jedoch unklar.[31]
Entzündungen
Der Inhaltsstoff Gingerol hemmt die Expression des Enzyms Cyclooxygenase-2, welches Entzündungsreaktionen z. B. bei Arthrose und Rheuma vermittelt.[32] Bei der Behandlung von Arthrose-Patienten konnte mit Ingwer-Auszügen die gleiche Schmerzlinderung wie mit Ibuprofen erzielt werden.[33]
Sexualpraktik
Ein entsprechend präpariertes frisches Ingwerrhizom wird bei der Sexualpraktik Figging eingesetzt.
Geschichte der medizinischen Verwendung
Chinesische Medizin
Roher Ingwer (shēng jiāng 生姜) wurde bereits im Shennong ben cao jing erwähnt.
Der taoistische Arzt Tao Hongjing (452–536) unterschied in seiner Sammlung von Rezepten berühmter Ärzte (míngyī biélù 名医别录) zwischen rohem Ingwer (shēng jiāng 生姜) und getrocknetem Ingwer (gān jiāng 干姜).[34] Diese Unterscheidung gilt bis heute und den unterschiedlichen Zustandsformen werden bis heute unterschiedliche Wirkungsebenen zugeschrieben:
- Roher Ingwer wehrt auf der Körperoberfläche die von außen eindringende Krankheit („Erkältung“) ab. Er wärmt das obere Verdauungssystem („Milz“ – „Magen“), löst Schleim und lindert Husten.[35][36]
- Getrockneter Ingwer wärmt das obere Verdauungssystem und beseitigt Schleim bei Atemnot – wirkt also nicht auf die Körperoberfläche ein.[37][38][39]
Mittelalterliche Medizin
Nach Dioskurides und Plinius stammte der Ingwer aus dem „troglodytischen Arabien“, nach Galen aus „Barbaria“. Dioskurides empfahl ihn als verdauungsförderndes Gewürz – ähnlich dem Pfeffer –, als Mittel gegen „Verdunkelung der Augen“, als Mittel zur Stärkung des Magens und als allgemeines Gegengift.[40] Diese Angaben wurden von arabisch publizierenden Ärzten und durch die nordeuropäischen Ärzte des Mittelalters übernommen.
Quellen
- Antike: Pedanios Dioskurides 1. Jh.[41] --- Plinius 1. Jh.[42]
- Arabisches Mittelalter: Avicenna 10.-11. Jh.[43] --- Konstantin der Afrikaner 10.-11. Jh.[44] --- Pseudo-Serapion 11. Jh.[45] --- Circa instans 12. Jh.[46]
- Lateinisches Mittelalter: Macer floridus 11. Jh.[47] --- Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch 12. Jh.[48] --- Hildegard von Bingen 12. Jh.[49] --- Galgant-Gewürz-Traktat 14. Jh.[50] --- Konrad von Megenberg 14. Jh.[51] --- Herbarius moguntinus 1484[52] --- Gart der Gesundheit 1485[53] --- Hortus sanitatis 1491[54]
- Neuzeit: Hieronymus Bock 1550[55] --- Mattioli / Handsch / Camerarius 1586[56] --- Garcia da Orta 1563[57] --- Nicolas Lémery 1699/1721[58] --- Onomatologia medica completa 1755[59] --- William Cullen 1789/90[60] --- Jean-Louis Alibert 1805/05[61] --- Hecker 1814/15[62] --- Pereira / Buchheim 1846/48[63] --- Bentley / Trimen 1880[64] --- Husemann 1883[65]
Noch im 19. Jh. war die Ingwerwurzel Bestandteil der Tinctura aromatica – der Aromatischen Tinktur. Diese wurde zur Gruppe der „Reizenden Arzneimittel (Erethistica)“ gerechnet:[66]
„Nimm: Zimmtcassie zwei Unzen [16 Gramm], kleine Kardamomen, Gewürznelken, Galgantwurzel, Ingwerwurzel von jedem eine halbe Unze [4 Gramm]. Pulvere sie gröblich, und gieße darauf rektifizierten Weingeist zwei Pfund. Mazeriere acht Tage in einem verschlossenen häufig zu schüttelnden Gefäße, dann presse aus und filtriere. Sie sei von rothbrauner Farbe.“
Siehe auch
Weblinks
- Gernot Katzers Gewürzseiten: Ingwer als Gewürz.
- Literaturliste über Ingwer und Seekrankheit. esys.org, abgerufen am 9. August 2019
Literatur
- Wolfgang Hübner, Michael Wissing: Ingwer, die edle Schärfe aus dem Land des Lächelns – Anregendes, Geschichte und Rezepte. AT, Baden 2006, ISBN 3-03800-259-3.
- Anne Iburg: DuMonts kleines Gewürz-Lexikon. DuMont-Monte, Köln 2002, ISBN 3-8320-8780-X.
- Elisabeth Vaupel: Gewürze – Acht kulturhistorische Kostbarkeiten, Deutsches Museum, München 2002, ISBN 3-924183-85-6.
- Birgit Frohn: Lexikon der Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe. Weltbild, Augsburg 2007, ISBN 978-3-89897-354-0, S. 263–267.
- Delin Wu, Kai Larsen: Zingiberaceae. Zingiber officinale. S. 325 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2000, ISBN 0-915279-83-5, (Abschnitt Beschreibung).
Einzelnachweise
- Michael G. Simpson: Plant Systematics. Academic Press, 2006, ISBN 0-12-644460-9, S. 197 f, 200.
- Zingiber officinale bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- Eintrag zu scharfer Geschmack. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 19. Juli 2014.
- Christian Rätsch: Lexikon der Zauberpflanzen aus ethnologischer Sicht. Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1988, S. 79.
- Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold. 23., erweiterte Auflage. Berlin/New York 1999, Stichwort Ingwer. S. 400.
- Kommerzieller Anbau bei plantopedia.de, abgerufen am 20. Februar 2021.
- Eine wahre Wunder-Knolle bei basis-reisen.de, abgerufen am 20. Februar 2021.
- Ingwer ernten bei mein-schoener-garten.de, abgerufen am 20. Februar 2021.
- Crops Processed > Ginger. In: Offizielle Produktionsstatistik der FAO für 2019. fao.org, abgerufen am 3. Februar 2021 (englisch).
- Buntes Versuchsprogramm: Von Wassermelonen bis Karotten In: lwg.bayern.de
- Ingwer „Made in Franken“? - Asiatische Heilpflanze erobert die Gewächshäuser In: lwg.bayern.de
- Ingwerherkunft 'TARI' aus taiwanesisch-bayerischem Kooperationsprojekt erzielt den höchsten Ertrag von 2,69 kg/m² In: lwg.bayern.de
- Ingwer 'Peru' im Folientunnel – 5,5 Pflanzen pro m² reichen aus In: lwg.bayern.de
- Ingweranbau im Folientunnel erfolgreich – 'Peru' bringt 3,28 kg /m² Ertrag In: lwg.bayern.de
- Ingweranbau im Gewächshaus erfolgreich – 4 kg/m² Ertrag möglich In: lwg.bayern.de
- Ingwer wächst auch in Franken Von: Ludwiga Friedl In: wochenblatt-dlv.de
- Gekommen um zu bleiben - Ingwer in Franken In: br.de
- Scharfe Sache: Ingwer aus dem Freistaat? In: br.de
- Crops > Ginger. In: Produktionsstatistik der FAO für 2019. fao.org, abgerufen am 29. Februar 2020 (englisch).
- Christian Rätsch: Lexikon der Zauberpflanzen aus ethnologischer Sicht. Akademische Druck- und Verlags-Anstalt, Graz 1988, ISBN 3-201-01437-0, S. 79.
- Ingwer gegen Mundgeruch. In: Süddeutsche Zeitung. Ausgabe 8., August 2018, S. 14.
- Nguyen Hoang Anh, Sun Jo Kim, Nguyen Phuoc Long, Jung Eun Min, Young Cheol Yoon: Ginger on Human Health: A Comprehensive Systematic Review of 109 Randomized Controlled Trials. In: Nutrients. Band 12, Nr. 1, 6. Januar 2020, ISSN 2072-6643, doi:10.3390/nu12010157, PMID 31935866, PMC 7019938 (freier Volltext).
- J. Grünwald, C. Jänicke: Grüne Apotheke. 6. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München 2004, ISBN 3-7742-6464-3, S. 268.
- Ingwer wird Heilpflanze des Jahres 2018. In: Pharmazeutische Zeitung 2017-06-09. Abgerufen am 23. Juli 2017.
- H. C. Lien u. a.: Effects of ginger on motion sickness and gastric slow-wave dysrhythmias induced by circular vection. Am J Physiol Gastrointest Liver Physiol. 2003;284:G, S. 481–489. PMID 12576305
- Abdel-Aziz u. a.: Mode of action of gingerols and shogaols on 5-HT3 receptors: binding studies, cation uptake by the receptor channel and contraction of isolated guinea-pig ileum. Eur J Pharmacol. 530, 13. 2006, S. 136–143. PMID 16364290
- Chaiyakunapruk u. a.: The efficacy of ginger for the prevention of postoperative nausea and vomiting: a meta-analysis. In: Am J Obstet Gynecol. Band 194, 2006, S. 95–99. PMID 16389016
- Grontved u. a.: Ginger root against seasickness. A controlled trial on the open sea. Acta Otolaryngol. 105, 1988, S. 45–49. PMID 3277342
- Siehe Stephen Fulder: The Ginger Book. Ph.D., ISBN 978-0-89529-725-9, S. 34 f.
- Interventions for nausea and vomiting in early pregnancy. Cochrane Database Syst Rev. 2015:CD007575. PMID 26348534
- L. P. Vaes, P. A. Chyka. Interactions of warfarin with garlic, ginger, ginkgo, or ginseng: nature of the evidence. Ann Pharmacother. 34 (12), 2000, S. 1478–1482. Review. PMID 11144706.
- J. K. Kim, Y. Kim, K. M. Na, Y. J. Surh, T. Y. Kim: [6]-Gingerol prevents UVB-induced ROS production and COX-2 expression in vitro and in vivo. In: Free Radic Res. Band 41, Nr. 5, 2007, S. 603–614.
- M. Haghighi, A. Khalva, T. Toliat, S. Jallaei: Comparing the effects of ginger (Zingiber officinale) extract and ibuprofen on patients with osteoarthritis. In: Arch Iran Med. Volume 8, 2005, S. 267–271.
- Gān 干 kann als „getrocknet“, aber auch als „bearbeitet“ gedeutet werden. Unter gān jiāng 干姜 ist sicher ein von seiner groben Schärfe befreiter Ingwer zu verstehen.
- Bencao Gangmu, Buch 26 (Kommentierter Reprint, VR China 1975, Band III, S. 1620).
- Pharmakopoe der VR China 1985, Band I, S. 79.
- Bencao Gangmu, Buch 26 (Kommentierter Reprint, VR China 1975, Band III, S. 1625).
- Pharmakopoe der VR China 1985. Band I, S. 8.
- George Arthur Stuart: Chinese Materia Medica. Vegetable Kingdom. Shanghai 1911, S. 466 (Digitalisat)
- Hermann Stadler: Ingwer. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,2, Stuttgart 1916, Sp. 1554.
- Pedanios Dioskurides: De Medicinali Materia libri quinque. Buch II, Kapitel 189. In der Übersetzung von Julius Berendes. Enke, Stuttgart 1902, S. 239–240 (Digitalisat)
- Plinius: Naturalis historia. Band XII, § 28 (Kapitel XIV) (Digitalisat Latein) (Digitalisat Ausgabe Külb 1840–1864 Deutsch)
- Avicenna: Kanon der Medizin. In der Bearbeitung durch Andrea Alpago (1450–1521). Basel 1556. Buch II: Einfache Arzneimittel, Kapitel 746 (Digitalisat)
- Konstantin der Afrikaner: Liber des gradibus simplicium = Übersetzung von Liber des gradibus simplicium des Ibn al-Dschazzar. 10. Jh. Druck. Opera. Basel 1536, S. 367 (Digitalisat)
- Pseudo-Serapion: Liber aggregatus in medicinis simplicibus. Druck. Venedig 1497, Blatt 146v (Digitalisat)
- Circa instans. Druck. Venedig 1497, Blatt 211r (Digitalisat)
- Macer floridus Edition: Ludwig Choulant: Macer floridus de virtutibus herbarum … Leipzig 1832, Kapitel 68 (Digitalisat)
- Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch, 12. Jh. Friedrich Wilhelm: Denkmäler deutscher Prosa. München 1914–1918, Band I, S. 44–45 (Digitalisat); Band II, S. 113 (Digitalisat). – München, Clm 536, Blatt 86v (Digitalisat). – Innsbruck, Codex 652, Blatt 78v (Digitalisat)
- Hildegard von Bingen: Physica. Buch I, Kapitel15 Charles Victor Daremberg und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem. Migne, Paris 1855. Sp. 1135 (Digitalisat)
- Galgant-Gewürz-Traktat. Latein 1356. München, Clm 13 076, Blatt 20v: Cynaber (Digitalisat). – Nordbairisch um 1450. Heidelberg, Cpg 620, Blatt 76r: Cynaber (Digitalisat)
- Konrad von Megenberg: Buch der Natur. Ausgabe Franz Pfeiffer, Aue, Stuttgart 1861, V/86, S. 425 (Digitalisat)
- Herbarius moguntinus, Mainz 1484, Teil II, Kapitel 28 (Digitalisat)
- Gart der Gesundheit, Mainz 1485, Cap. 434 (Digitalisat)
- Hortus sanitatis, Mainz 1491, Cap. 525 (Digitalisat)
- Hieronymus Bock. Teütsche Speiszkammer. Rihel, Straßburg 1550, Kapitel 17: Von Specerei vnd Wurtz / so die Teütschen in jren kuchen brauchen. Blatt 93r-94r: Von Imber / wa / vnd wie der selbig wachse. (Digitalisat)
- Pietro Andrea Mattioli. Commentarii, in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei, de medica materia. Übersetzung durch Georg Handsch, bearbeitet durch Joachim Camerarius den Jüngeren. Johann Feyerabend, Frankfurt am Main 1586, Blatt 183r–184r: Ingwer (Digitalisat)
- Garcia da Orta Coloquios dos Simples e Drogas e Cousas Medicinals da India. 1563/67 Aromatum et Simplicium aliquot medicamentorum apud Indos nascentium historia. Ante biennium quidem Lusitanica lingua per Dialogos conscripta, D. Garcia ab Horto, Proregis Indie Medico auctore. Nunc vero pri,u, Latina facta, & in Epitomen contracta a Carolo Clusio Atrebate. Christoph Plantini, Antwerpen 1567, S. 177 180 (Kapitel XLI) Gingiber (Digitalisat)
- Nicolas Lémery. Dictionnaire universel des drogues simples., Paris 1699, S. 837–838: Zingiber (Digitalisat); Übersetzung. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition [...] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, [...]. Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 1223–1224: Zingiber (Digitalisat)
- Albrecht von Haller (Herausgeber). Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon das alle Benennungen und Kunstwörter welche der Arzneywissenschaft und Apoteckerkunst eigen sind deutlich und vollständig erkläret [...]. Gaumische Handlung, Ulm/ Frankfurt am Main/ Leipzig 1755, S. 1349–1351: Zingiber (Digitalisat)
- William Cullen A treatise of the materia medica. Charles Elliot, Edinburgh 1789. Band II, S. 206–207: Gingiber (Digitalisat). Deutsch. Samuel Hahnemann. Schwickert, Leipzig 1790. Band II, S. 235: Ingber (Digitalisat)
- Jean-Louis Alibert Nouveaux éléments de thérapeutique et de matière médicale. Crapart, Paris Band I 1803, S. 127–130: Gingembre (Digitalisat)
- August Friedrich Hecker’s practische Arzneimittellehre. Revidiert und mit neuesten Entdeckungen bereichert von einem practischen Arzte. Camesius, Wien, Band I 1814 (Digitalisat) Band II 1815, S. 32–34: Ingwer (Digitalisat)
- Jonathan Pereira’s Handbuch der Heilmittellehre. Nach dem Standpunkte der deutschen Medicin bearbeitet von Rudolf Buchheim. Leopold Voß, Leipzig Band II 1848, S. 127–130: Zingiber officinale (Digitalisat)
- Robert Bentley / Henry Trimen. Medicinal plants. J. & A. Churchill, London 1880, Band 4 (No 270) (Digitalisat)
- Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. 2. Auflage. Springer, Berlin 1883, S. 566–567: Rhizoma Zingiberis (Digitalisat)
- Theodor Husemann. Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. 2. Auflage. Springer, Berlin 1883, Band II, S. 517 (Digitalisat)
- Mohr 1854, Band II, S. 373 (Digitalisat)
- Theodor Husemann (1833–1901): Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. 2. Auflage. Band II, Springer, Berlin 1883, S. 565 (Digitalisat)