Indische Literatur
Mit indischer Literatur werden zusammenfassend die Literaturen bezeichnet, die auf dem indischen Subkontinent und seit der Unabhängigkeit des Staates Indien 1947 in Indien geschrieben bzw. von indischen Schriftstellern verfasst werden. Wegen der Vielzahl der Sprachen, die in Indien gesprochen und geschrieben werden, kann von indischer Literatur nur im Plural gesprochen werden.[1]
Die indischen Literaturen zählen zu den ältesten literarischen Traditionen der Welt. Die klassische Sanskrit-Dichtung wurde im Mittelalter durch die Literaturen indischer Regionalsprachen wie Hindi oder Tamil abgelöst. In den Mogulreichen im Norden Indiens kam ab dem 16. Jahrhundert die vorwiegend in Urdu verfasste islamische Lyrik hinzu. Durch die britische Kolonisierung Indiens kam Englisch als eine weitere Literatursprache Indiens hinzu. Die romantische Literatur der indischen Regionalsprachen erfuhr mit der Unabhängigkeit des Landes eine modernistische Gegenbewegung, mit der neue Themen wie soziale Fragen ins Blickfeld gerieten.
Heute gibt es in Indien Literatur in 24 offiziell von der indischen Literaturakademie anerkannten Sprachen, darüber hinaus noch Literatur in zahlreichen Dialekten.[2]
Indische Literatur in klassischen altindischen Sprachen
Schriften des Hinduismus
Die ältesten Texte der indischen Literatur wurden in vedischer Sprache verfasst und zuvor mündlich überliefert. Die literarischen Werke in vedischer Sprache sind in erster Linie religiös, sie bilden die wichtigsten heiligen Texte des Hinduismus. Sie wurden anonym von vielen Gelehrten und Priestern erstellt.
Der wichtigste Text ist die Veda, eine Sammlung von Götterhymnen, religiöse Formeln und Vorschriften sowie theologisch-philosophische Texte, die zwischen dem zweiten Jahrtausend v. Chr. und 500 v. Chr. entstanden sind. Die Veda lässt sich in vier Teile gliedern, Rigveda, Samaveda, Yajurveda und Atharvaveda. Der früheste und literarische bedeutsamste Teil der Veda ist die Rigveda, eine Sammlung von Hymnen an die Götter.[3][4] Im Anschluss an die Veden entstanden die Brahmanas (Ritualtexte), Aranyakas ("Waldbücher") und die Upanishaden (philosophische Lehren).[5]
Weitere wichtige literarische Werke der vedischen Zeit sind die beiden Epen Mahabharata und Ramayana. Bestandteil des Mahabharata ist die Bhagavadgita, ein spirituelles Gedicht, der heute vielleicht wichtigste Text für Hindus. Für den volkstümlichen Hinduismus sind auch die Puranas eine unentbehrliche Quelle. Die Puranas sind poetische Erzählungen, die unter anderem über die Entstehung der Welt sowie über die Taten von Göttern und Helden berichten. Das bekannteste Purana ist das Bhagavatapurana, das für die Vishnu-Verehrung wichtig ist.[6]
Von großer Bedeutung ist auch das Arthashastra, das oft mit Machiavellis Il Principe verglichen wird. Es handelt sich um ein Staatslehrbuch, das die Pflichten des Königs und strategische Prinzipien beschreibt.[7] Die Manusmriti, das "Gesetzbuch des Manu", ist eine moralische Anleitung, die ethische Regeln und Normen des gesellschaftlichen Lebens aufstellt. Im Westen bekannt geworden ist auch das Kamasutra, das älteste erhaltene Lehrbuch der Erotik aus Indien.[7]
Schriften des Buddhismus
Die Lehren des indischen Weisen Gautama, genannt Buddha (gestorben ca. 480 v. Chr.), sind in einer großen Zahl von Schriften überliefert, worunter einige zur Weltliteratur gezählt werden. Viele frühe buddhistische Schriften sind nicht in Sanskrit verfasst, sondern in Pali, das neben Sanskrit und Tamil zu den klassischen Literatursprachen Indiens gehört.[8] Zu den wichtigsten literarischen Werken des frühen Buddhismus in Indien zählen Sammlungen von Lehrvorträgen wie der Pali-Kanon, das Digha-Nikaja und das Kuddaka-Nikaja. Das bedeutendste Werk des Buddhismus in Sanskrit ist ein Leben des Buddha, verfasst von Ashvaghosha um 100 n. Chr.[9]
Klassische Kunstdichtung in Sanskrit (ca. 200 v. Chr. bis 1200 n. Chr.)
Sanskrit entwickelte sich aus der vedischen Sprache. Oft spricht man auch von vedischem Sanskrit und dem späteren klassischen Sanskrit (ab 500 v. Chr.).
Etwa ab 200 v. Chr. spricht man von der klassischen indischen Sanskrit-Dichtung, die zwischen 400 und 700 n. Chr. ihre Blüte erlebte.[10] Bedeutende Sanskrit-Dichter waren der Dichter und Dramatiker Kalidasa (ca. Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr.) sowie die Dichter Bhartrihari (7. Jahrhundert) und Amaru (9. Jahrhundert). Kalidasas Drama Shakuntala (nach einer Gestalt aus der Mahabharata) faszinierte auch Johann Wolfgang von Goethe, der ein Gedicht mit dem Titel Sakontala verfasste. Als indisches Hohelied hat man die Dichtung des bengalischen Autors Dshajadeva bezeichnet.[11]
Allerdings zeichnen sich Werke der Kunstprosa wie das romantische Vasavadatta (ca. um 400/450) durch festgefügte klischeehafte Schilderungen, ausgefallene Vokabeln, seltene grammatische Formen und überlange Komposita aus: Viele Sätze gehen über Druckseiten. Diese Art der Prosa dient dem Dichter vor allem dazu, Gelehrsamkeit zu demonstrieren. Einfacher aufgebaut sind volkstümliche Epen wie das Ramayana, das wohl im 2. Jahrhundert n. Chr. (?) seine endgültige Form erhielt.
Alttamilische Literatur
In Südindien entwickelte sich als erstes Tamil zur klassischen Literatursprache. Tamil ist neben Sanskrit und Pali eine wichtige klassische Literatursprache Indiens. Es kann auf eine über 2000 Jahre zurückreichende Literaturtradition zurückblicken. Aus der Blütezeit des frühen Tamil stammt die Sangam-Literatur, die noch unbeeinflusst vom Sanskrit war. Sie umfasst neben der Verherrlichung heroischer Taten von Königen und Kriegern vor allem Liebeslyrik. Das bedeutendste Werk der klassischen tamilischen Literatur ist der Kural aus dem 1. bis 3. Jahrhundert, ein Lehrgedicht mit Aphorismen zu den Themen Tugend, Wohlstand und Genuss,[12] das von dem (historisch nicht belegten) Jain- oder Hindu-Priester Thiruvalluvar stammen soll.
U. V. Swaminatha Iyer edierte Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche wiederentdeckte Manuskripte der weitgehend vergessenen Sangam-Literatur heraus und gilt als Begründer der tamilischen Renaissance.
Indisches Mittelalter
Das indische Mittelalter als literarische Epoche reicht vom 10. bis zum 18. Jahrhundert. Diese Epoche ist durch eine Vielzahl von Literaturen in den verschiedenen Regionalsprachen gekennzeichnet: Ab dem 12. Jahrhundert verlor Sanskrit immer mehr an Bedeutung als Literatursprache.[10] Vidyapati führte die Sanskritlyrik noch einmal zu einer späten Blüte. Aus dem Sanskrit bzw. den mittelindischen Prakritsprachen gingen im Norden Indiens neue Sprachen hervor. Im Norden Indiens entstanden die Sprachen Bengalisch, Gujarati, Hindi, Kashmiri (eine dardische Sprache), Oriya, Panjabi, das zur Sprache des Sikhismus wurde, und Sindhi, die allesamt ihre eigene Literaturtradition entwickelten. Im Westen entwickelte sich eine literarische Tradition in Marathi.
Heroische und romantische Gedichte (Rasas) auf Gujarati entstanden seit dem 12. Jahrhundert, Prosatexte seit dem 14. Jahrhundert. Als wichtigster Poet der Gujarati-Literatur seiner Zeit galt Narsinh Mehta (1415–1481), dessen Preislieder in der Ursprungssprache nur mündlich überliefert wurden.
Auf dem Gebiet des heutigen Orisha entstand seit dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert neben gehobener Sanskrit-Dichtung eine spirituelle Literatur in Oriya (Odia). Seit dem 17. Jahrhundert gibt es Romane in Versform. Upendra Bhanja (ca. 1670–ca. 1740) verfasste obszöne Werke mit einem obskuren Vokabular.
Im Süden Indiens bildeten sich neben Tamil die Sprachen Kannada, Telugu und Malayalam aus, für die etwa seit dem 9. bis zum 13. Jahrhundert erste literarische Werke verfasst wurden.[13] Die große Malayalam-Gedichtsammlung Ramacharitham entstand um 1200. Später entwickelten sich das Tanztheater und Drama, wobei lexikalische Sanskrit-Einflüsse zur Entwicklung des von den Gebildeten gepflegten Manipravalam führten.
Durch den Einfluss der mystischen Bhakti-Bewegung entstanden zunehmend religiöse Dichtungen des Hinduismus in den Regionalsprachen oder Übersetzungen älterer Sanskrit-Schriften, die damit größeren Kreisen des indischen Volks zugänglich waren. Auch zahlreiche andere Hindu-Sekten prägten viele der neuindischen Literaturen. Die Bhakti-Schriften widmeten sich der hingebungsvollen Verehrung Gottes. Herausragende Vertreter dieser neuen Literatur sind unter anderem Kabir (1440–ca. 1518) in Hindi und Chandidas (15. Jahrhundert) sowie der Hofpoet Ramprasad Sen (18. Jahrhundert) in Bengali. Die Dichterin Mirabai (1498–ca. 1546) schrieb ihre Liebes-, Preis- und Klagelieder in Rajasthani, wurde aber von den Bhakti-Dichtern in Hindi beeinflusst. Ihre Lieder sind in mehreren Regionalsprachen überliefert.[14] Bihari Lal versuchte um 1700 mit seiner in Hindi verfassten Gedichtsammlung Satsai die Verskunst der Sanskrit-Dichter zu übertreffen. Thayumanava, ein Sanskrit-Gelehrter, schrieb seine Hymnen um 1740 auf Tamil[15]
Im indischen Mittelalter stieg der Einfluss des Islams auf die indische Kunst, Architektur und Literatur. Die damalige persische Elite brachte das Persische als Literatursprache und die arabisch-persische Schrift nach Indien. Schon bald nach der Errichtung des Sultanats von Delhi verfassten immer mehr Dichter am Hofe ihre Werke nicht mehr in Persisch, sondern in der Landessprache. Die Urdu-Literatur erlebte ihre Blüte in den Mogul-Reichen in Delhi und in Lucknow, wo sie vom Hof und vom Adel gefördert wurde.[16][17] Einer der wichtigsten Dichter des Sultanats Delhi, der sich sowohl der persischen Sprache als auch des Urdu bediente, war der volkstümliche Amir Khusrav (1253–1325), der durch seine Ghaselen und historische Epen sowie durch seine Musiktheorie berühmt wurde.[18] Sein Werk Die Geheimnisse der vier Derwische liegt in einer deutschen Nacherzählung von Amina Shah vor.
Die Urdu-Dichtung verschmolz islamisch-persische und indische Elemente miteinander, vor allem weil viele Werke der persischen Volksepik nun auch in andere indische Sprachen übersetzt wurden. Mystische Dichtung in Sindhi verfasste der Sufi-Gelehrte Shah Abdul Latif (1689–1752).[19] Auch in bengalischer Sprache entstand islamische Literatur bis in die Küstenprovinzen von Burma, darunter die vom Sufismus beeinflussten Gedichte des Alaol (1607–1680).[20]
19. Jahrhundert
Bengali-Literatur
Im 19. Jahrhundert verstärkte sich der westliche Einfluss auf die indische Literatur. Der Missionar William Carey gründete die erste Zeitung, die in der lokalen Sprache der englischen Kronkolonie Bengalen erschien. Doch waren es letztlich nicht die Missionare, sondern die dem Westen gegenüber aufgeschlossene Reformbewegung mit Vertretern wie Ram Mohan Roy (auch Ray), die den Anstoß für die weitere Entwicklung der neuindischen Literaturen gab. Seit den 1850er Jahren entwickelte sich Bengalen mit der Hauptstadt Kalkutta zu einem der wichtigsten Industriezentren Indiens und spielte in der indischen Politik und Kultur eine führende Rolle. Dadurch erfuhr die bengalische Literatur einen Aufschwung. Ihr über Indien hinaus bekanntester Vertreter ist der bengalische Schriftsteller Rabindranath Thakur (anglisierte Schreibweise: Tangore), der einer Brahmanenfamilie entstammte. Er erhielt 1913 als erster Asiate (und bisher einziger Inder) den Nobelpreis für Literatur, nachdem sein naturmystischer Gedichtband Gitanjali (dt. 1914), das „Liedopfer“, in der schwärmerisch gestimmten westlichen Öffentlichkeit rasch bekannt wurde. Außer durch seine Prosa, Dramen und Essays wurde er durch seine über zweitausend komponierten Lieder berühmt. Von diesen wurden später zwei als Nationalhymnen für Westbengalen und für Bangladesch verwendet. Einen Teil seines Werkes übersetzte der Universalgelehrte selbst ins Englische.[21] Dadurch wurde der Universalgelehrte, der sich mit dem westlichen Säkularismus auseinandersetzte, in den 1920er Jahren in der westlichen Welt weithin bekannt. Swarnakumari Devi, eine ältere Schwester Thakurs, verfasste in den 1870er Jahr Romane in Bengali und förderte die Entwicklung eines modernen Vokabulars. Der ältere Bruder der beiden, Dwijendranath Thakur, übersetzte klassische Sanskrit-Texte in Bengali und verfasste Lyrik.
Als Begründer der „Bengalischen Renaissance“ gilt Michael Madhusudan Dutt (1824–1873), ein im heutigen Bangladesh geborener Verfasser von Epen, Lyrik, Dramen im europäischen Stil mit Akt- und Szeneneinteilung und Schöpfer des bengalischen Sonetts und führte den Blankvers in die bengalische Dichtung ein. Ein Förderer des bengalischen Theaters schon in jungen Jahren war auch Kaliprasanna Singha (ca. 1841–1870). Der Bengali-Autor Dinabandhu Mitra schrieb 1859 das Stück Nil Darpan („Der Indigo-Spiegel“), durch das die Indigo-Unruhen befeuert wurden, in deren Verlauf sich die Bauern gegen den von der Kolonialbehörde verordneten Pflichtanbau von Indigo wehrten. Das Drama war wichtig für die Entwicklung des Theaters in Bengalen und beeinflusste Girish Chandra Ghosh (1844–1912), der 1872 das Bengalische Nationaltheater in Kalkutta (Kolkata) gründete, wo die ernsten kommerziell inszenierten Stücke aufgeführt wurde.
Malayalam-Literatur
Unter dem Einfluss von Missionaren, insbesondere der Grammatik und der Bibelübersetzung des Deutschen Hermann Gundert, wurde auch Malayalam zur modernen Literatursprache. Im Prosawerk Venmani Achhan Nambudiripads (1817–1890) verschmolzen westliche Elemente mit Sanskrit-Traditionen. Seine Gedichte wurden nur mündlich überliefert. Als moderner Prosaautor und Verfasser der ersten Kurzgeschichten in Malayalam gilt der Grundbesitzer, Lokalpolitiker und Journalist Vengayil Kunhiraman Nayanar (1861–1914), als erster Romanautor Appu Nedungadi (Kundalatha, 1887).
Hindi-Literatur
Hindi-Literatur entstand vor allem in Rajputana (dem heutigen Rajasthan) und Avadh (einem Teil des heutige Uttar Pradesh). Hier trug Suryamal Misran (1815–1868) mit seiner Verherrlichung der Hindu-Heroen zur Entwicklung des modernen Hindu-Nationalismus bei und unterstützte den Aufstand von 1857. Bharatendu Harishchandra gilt als der Vater der modernen Hindi-Prosa und des Hindi-Theaters, der bei Wahrung der religiösen Traditionen die sozialen Fragen thematisierte und sich neuer Formen und Medien bediente. Die Ansätze zu einer realistischen Literatur wurden jedoch gegen Ende des Jahrhunderts durch eine starke neuromantische Strömung abgelöst.
Urdu-Literatur
Während des Mogulreichs, das bis 1857 bestand, gelangte die traditionelle Dichtung in Urdu (in persisch-arabischer Schrift), vor allem die Liebesdichtung, zur späten Blüte. Das erste Buch in Urdu wurde jedoch 1803 am Fort William College in Kalkutta gedruckt, wo britische Beamte in den Landessprachen geschult und zahlreiche Übersetzungen angefertigt wurden. Zu den bedeutenden Urdu-Poeten gehörten Nazeer Akbarabadi (1735–1830), der „Vater des nazm“, eines nicht an Formen gebundenen, aber gereimten Gedichts, Mirza Ghalib (1797–1869), der im Alter von 11 Jahren begann, Gedichte in Urdu und in persischer Sprache zu verfassen und am Hof des letzten Moguls in Delhi mystisch-metaphysisch inspirierte Ghaselen mit einem weiteren Themenspektrum schrieb, die bis heute in Indien und Pakistan populär sind, sowie Suroor Jahanabadi (1873–1910) aus Uttar Pradesh, ein Meister des nazm, der patriotische Gedichte verfasste und die Sprache von Hindi-Vokabeln reinigte.[22]
Gujarati-Literatur
Seit etwa 1850 kam die Gujarati-Literatur, die zuvor auf einer der unteren Stufen der literarischen Hierarchie Indiens stand, unter europäischen Einfluss. Dieser wurde von vielen Kritikern der sozialen und religiösen Hindu-Tradition, unter denen sich viele Anhänger das Jainismus befanden, durchaus begrüßt. Es entstanden zwei Bewegungen, die entweder die Notwendigkeit religiöser oder aber sozialer Reformen fokussierten. Der Kolonialbeamte und Poet Bholanath Sarabhai Divetia (1822–1886) stammte aus einer alten Brahmanengemeinschaft; er wirkte als religiöser Autor und Mitbegründer einer deistischen und monotheistischen Reformbewegung. Dalpatram Dahyabhai Travadi (1820–1898), der schon als Jugendlicher die poetischen Konventionen des Sanskrit beherrschte, war ein Vertreter der eher sozial orientierten Bewegung. Er wurde von dem britischen Administrator Alexander Kinloch Forbes ermutigt, in seiner Heimatsprache zu dichten und Stücke in Gujarati zu schreiben, wobei er erstmals Alltagsthemen wie die Zwangsverheiratung von Witwen einschloss.
Ein weiterer wichtiger Begründer der modernen Gujarati-Dichtung und -Prosa, Narmada Shankar (Narmad, 1833–1886), setzte sich in seiner Prosa und seinen Theaterstücken für die Bildung von Frauen ein und bekämpfte das Kastenwesen und die Hindu-Orthodoxie, akzeptierte anders als Dalpatram die Kolonialherren jedoch nicht als Modernisierer. Er gab den Lehrerberuf auf und wurde einer der ersten indischen Autoren, die von ihren Einkünften leben konnten. Seine Essaysammlung Narma Gadya wurde in stark editierter oder zensierter Form als Schulbuch verwendet, sein Gedicht Jai Jai Garavi Gujarat (1873) wird als Staatshymne von Gujarat verwendet.[23]
Andere Sprachen
Auch andere indische Regionalliteraturen erlebten Ende des 19. Jahrhunderts eine Renaissance, so die Literatur in Kannada, die aus westlichen Einflüssen schöpfte und neue Genres wie den Roman und die Kurzgeschichte einführte, und die Literatur in Tamil und Panjabi. Fakir Mohan Senapati (1843–1918) gilt als der Vater der Oriya-Prosa. Sein Roman Six Acres and a Third (1902), der erst 2005 in einer englischsprachigen Ausgabe erschien, verfasste er den ersten Roman in Oriya über die Ausbeutung der kleinen Pächter durch die LAndlord. 1898 erschien seine Kurzgeschichte Rebati über die Bildungshemmnisse, vor denen Mädchen in den rückständigen Dörfern Orishas stehen.
Der Aufschwung dieser Regionalsprachen war auch Ausdruck der wachsenden literarischen Aktivitäten von Angehörigen der unteren Kasten und Autoren ohne klassische Bildung, die sich nicht mehr auf die Dichterikonen des Sanskrit beriefen.
Englischsprachige Literatur
Unter dem Einfluss der Briten entstand auch eine englischsprachige Literatur indischer Autoren. Die ersten Autoren des frühen 19. Jahrhunderts waren vom Geist der europäischen Romantik inspiriert. Vertreter dieser reformerischen Strömung waren unter anderem der vom Christentum und indischen Islam beeinflusste Brahmane Ram Mohan Roy, der neben aufgeklärt-religionskritischen Texten auch auf Bengali und Persisch schrieb, sowie Henry Louis Vivian Derozio (1809–1831), der portugiesische und bengalische Vorfahren hatte. Toru Dutt, die Europa bereiste, aber schon im Alter von 21 Jahren verstarb, veröffentlichte in den 1870er Jahren einige Gedichte und Prosa in englischer (und französischer) Sprache. Krupabai Satthianadhan, Tochter von zum Christentum konvertierten Hindus, verfasste seit den 1880er Jahren englischsprachige Romane, wobei sie eine reformerische Perspektive zu Fragen der Frauenbildung einnahm.
Seit dem späten 19. Jahrhundert etablierte sich das Englische, ursprünglich nur Kolonialsprache in Britisch-Indien, als wichtige Literatursprache Indiens. Zum einen begannen in Indien ansässige britische Journalisten und Autoren, englischsprachige Artikel, Essays, Kurzgeschichten und Fortsetzungsromane für indisches Publikum zu verfassen. Populäre Texte wurden später auch im britischen Heimatland veröffentlicht. Zu dieser anglo-indischen Literatur,[24] die zwischen Exotik und kolonialem Alltag angesiedelt ist, zählen unter anderem Rudyard Kiplings Romane wie Kim (1901) oder Edward Morgan Fosters A Passage to India (1924). Mit dem Rückzug der britischen Kolonialmacht aus Indien lief diese Literatur aus.[25]
1900–1947: Konflikte zwischen Tradition und Moderne
Seit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre dominierte eine nationalistische Tendenz in der indischen Prosa, und zwar in allen Hauptsprachen, in denen sich zu dieser Zeit eine publizistischen und literarische Öffentlichkeit gebildet hatte. In der Lyrik dominierte hingegen seit den 1920er Jahren eine romantische, eher private Tonlage. In den 1940er Jahren wuchs der Einfluss westlicher, vor allem britischer Autoren wie T. S. Eliot. Die indischen Modernisten, die sich an ihnen orientierten wie der in Bengali schreibende Bishnu Dey (1909–1982), wandten sich gegen patriarchale Symbolfiguren und literarische „Überväter“ wie Tagore, obwohl sich auch dieser nach anfänglichem Widerstand dem Modernismus angeschlossen hatte.[26] Demgegenüber nahm der Einfluss der angepassten Hofdichtung an der lokalen Fürstenhöfen in dem Maße stark ab, in dem sich ein städtischer Buchmarkt entwickelte.
Urdu und Hindi
Wichtige Autoren der ersten Jahrhunderthälfte waren zwar vom Westen beeinflusst, schrieben aber in ihren regionalen Sprachen bzw. in der klassischen Bildungssprache Urdu. Dazu zählt der Romancier Munshi Premchand (1880–1936), der zunächst in Urdu schrieb, aber zu einem der bedeutendsten Vertreter der modernen sozialrealistischen Hindi-Literatur wurde. Er verfasste 300 Kurzgeschichten und zwölf Romane, darunter sein mit 70 Jahren Verspätung ins Deutsche übersetztes Hauptwerk Godaan (1936). In leichter und lebendiger Prosa erzählt der von Gandhi, Tolstoi und Marx beeinflusste Premchand Geschichten aus dem Leben der städtischen Mittelschichten und dem ländlichen Indien. Seine kritische Haltung gegenüber den britischen Kolonialherren musste er in seinen Texten wegen drohender Zensur teilweise verschleiern. Mit Gandhi kämpfte er gegen die Ausbeutung der Bauern durch die lokalen, von den Briten geförderten oder geduldeten Herrscher, die muslimischen Nawabs und nicht-muslimischen Maharadschas. Der sozialkritische Film Mazdoor, für den er das Drehbuch schrieb, wurde 1934 nach Arbeiteraufständen verboten, löste jedoch weitere Streikaktionen aus.[27]
Zu erwähnen sind ferner der politische Aktivist Kanaiyalal Maneklal Munshi (1887–1971, Gujarati und Hindi) sowie Muhammad Iqbal (1870–1931), der in Urdu und Persisch schrieb und heute als pakistanischer Dichter gilt.[28] Die Urdu-Literatur hatte nach der Teilung Britisch-Indiens insgesamt einen schweren Stand. Josh Malihabadi (1898–1982) emigrierte 1956 nach Pakistan, weil er um die Zukunft seiner Sprache fürchtete.
Andere Regionalsprachen
Auch einige Autoren, die nicht in Urdu schrieben, wandten sich traditionellen literarischen Formen zu und bemühten sich um deren Renaissance, was oft verbunden war mit dem Engagement für nationalistische Bewegungen. Dazu zählt der in Malayalam schreibende Vallathol Narayana Menon (1878–1958), der den traditionellen Tanz in Kerala wiederbelebte. Der populäre nationalistische Dichter Subramanya Bharati (1882–1921) kritisierte die traditionelle angepasste Hofdichtung und entwickelte einen neuen Stil in Tamil. Wegen seiner Schriften musste er 1908 in das französische Pondicherry fliehen.
Assamesisch (Assami) hatte Probleme, als Literatursprache neben dem Bengali Anerkennung zu finden. In Assam existierte eine romantische Theatertradition, die 1906 durch die Gründung des Baan Theatre in Tezpur gefördert wurde. Zu den dort wirkenden Autoren, die in Assami schrieben, gehörte Jyoti Prasad Agarwala (1903–1951), der auch als Schauspieler, Sänger und Filmemacher bekannt wurde. Bishnu Prasad Rabha (1909–1969) war als revolutionärer Marxist ein Vorkämpfer für die Unabhängigkeit Indiens und eine Leitfigur der Kulturbewegung Assams. Er wirkte als Dichter, Dramatiker, Tänzer und Musiker. Die Regierung Assams ehrte ihn durch die Vergabe des Kalaguru Bishnu Rabha Award.
Englischsprachige Literatur
Einer der Begründer der englischsprachigen Literatur auf indischem Boden war der Mystiker und Yoga-Theoretiker Aurobindo Ghose. Seine Werke erschienen zunächst in einer von ihm seit 1914 herausgegebenen Monatszeitschrift und wurden später in viele Sprachen wie Hindi, Bengali, Oriya, Gujarati, Marathi, Sanskrit, Tamil, Telugu, Kannada und Malayalam, aber auch in Französisch, Deutsch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch, Chinesisch, Portugiesisch, Slowenisch und Russisch übersetzt. Auch Ghose floh wegen der politischen Verfolgung durch die Engländer in das französische Pondicherry.
In den 1930er Jahren war Mulk Raj Anand der erste Romanautor, der die sozialen Verhältnisse und die Gedankenwelt des Pandschab in Romanen in englischer Sprache für eine europäische Leserschaft verfügbar machte, die er von seinem Philosophiestudium in London gut kannte. Sein erster Roman Untouchable (1935) über einen Tag im Leben eines Toilettenreinigers basiert auf traumatischen Erfahrungen von Familienangehörigen mit dem Kastensystem. Auch die zahlreichen anderen realistischen Romane des Sozialisten und Anhängers der Unabhängigkeitsbewegungen wie Coolie (1936) oder Two Leaves and a Bud (1937) behandeln das Schicksal von Marginalisierten und Unterdrückten, die nicht nur der Ausbeutung durch die Grundbesitzer, sondern auch der Willkür der britischen Offiziere ausgesetzt sind. Er war Mitglied sowohl der britischen Labour Party als auch der Indian National Congress. Raja Rao, ein weiterer Begründer des indischen Romans in englischer Sprache und Anhänger Gandhis, der in Frankreich studiert hatte, stellt in Kanthapura (1938) den Unabhängigkeitskampf gegen die Briten in einem Zentrum des Gewürzhandels im ländlichen Südindien dar.
1947–1990: Von der Unabhängigkeit zur Postmoderne
Charakteristisch waren für die 1950er und 1960er Jahre nach K. Satchidanandan, einem traditionskritischen Dichter, der in Malayalam schreibt, eine sprachliche und thematische Modernisierungsbewegung, verbunden mit einem verstärkten literarischen Engagement für die Volkskultur, das er auf den Kulturschock nach den Wirren der Unabhängigkeit zurückführt. Landflucht und Verstädterung, Entwurzelung und Verunsicherung der Massen, Arbeitslosigkeit und Hunger, Kritik am Kastensystem sowie das Verschwinden traditioneller religiöser Werte, aber auch der Werte Gandhis förderten eine realistisch-demokratische Literatur, die in den stärker industrialisierten Bundesstaaten wie Kerala oder in Teilen West-Bengalens unter marxistischen Einfluss geriet.[29] Darin spiegeln sich die Suche nach einer neuen Identität als Reaktion auf den vorübergehenden kollektiven Identitätsverlust nach 1947 oder sogar ein Clash of Civilizations, der bis in die kleinsten lokalen Milieus der Gesellschaft hineinwirkte.[30] Die in dieser Phase entstandene realistische Literatur wurde oft als oberflächlich kritisiert, ihre unzureichende psychologische Vertiefung wurde bemängelt.
Erst in den 1980er Jahren kam es zu einem internationalen Durchbruch der indischen Literatur, vor allem durch den Erfolg von Salman Rushdies Roman Midnight's Children (1981), der zum Modell der magisch-realistischen Verklärung eines mythisch-bunten Indiens wurde; zugleich war er der erste erfolgreiche englischsprachige postmoderne Roman eines Non-Residents, der seine Popularität nicht zuletzt seinen phantasievollen anglo-indischen Wortschöpfungen (Hinglish) verdankte.
Hindi
Nach der Unabhängigkeit verlor die nationalromantische und metaphysische Strömung angesichts drängender neuer Themen und aktueller sozialer Konflikte an Bedeutung. Die für viele Hindi-Autoren dieser Zeit charakteristische Hinwendung zum Subjekt schlug sich in entsprechenden Erzähltechniken wie dem inneren Monolog nieder. Nirmal Verma (1929–2005) begründete eine psychologisch-realistische Erzähltradition in Hindi (Nayi Kahani, dt. „neue Erzählung“), indem er individuelle Seelenlandschaften und melancholische Vereinsamung in sensibler Weise nachzeichnete. Weitere wichtige Vertreter der Nayi-Kahani-Bewegung von Hindi-Autoren in den 1950er und 1960er Jahren waren Mohan Rakesh (1925–1972) und Rajendra Yadav (1929–2013). Die Kurzgeschichten der traditionskritischen, generell skeptischen Nayi-Kahani-Bewegung handelten oft von Problemen zwischen den Geschlechtern, die mit der Emanzipation und zunehmender Berufstätigkeit der Frauen eskalierten, aber auch mit den Problemen der Urbanisierung und Industrialisierung. Die Enttäuschung darüber, dass die Unabhängigkeit das Problem der Arbeitslosigkeit in keiner Weise gelöst hatte und dass auch die (zahlenmäßig immer noch recht kleinen) Mittelschichten immer mehr Schwierigkeiten mit der Wohnraumversorgung und der Korruption der Beamten hatten, schlug sich in Themen und Stil des Nayi Kahani nieder. Die Kurzgeschichten schildern oft das ermüdende Aushandeln und Schachern in Alltags- und Arbeitssituationen, das nicht mehr nur die Arbeiter und Bauern betraf, sondern auch die Mittelschichten, die von den Linksparteien vernachlässigt worden waren, während sie von konservativer Seite für die Vernachlässigung der Traditionen gescholten wurden.[31] Eine der ersten Hindi-Autorinnen, die Fragen der weiblichen Identität und Sexualität aufgriff, war Krishna Sobti (1925–2019). Ihre Texte erregten in den 1960er und 1970er Jahren Aufsehen; ihren Schreibstil und Wortschatz passte sie regionalen Gegebenheiten und Idiomen an.
Der populäre Bhisham Sahni (1915–2003), Dramatiker, Schriftsteller, Übersetzer, Gewerkschaftler und Kommunist, beschreibt in seinem Roman Tamas („Dunkelheit“, 1974) die Gewalt- und Hassausbrüche bei der Teilung Indiens, die er selbst erlebt hatte. Das Buch wurde aus dem Hindi in viele Sprachen übersetzt. Die berühmte Kurzgeschichte Amritsar Aa Gaya Hai (engl.: The Train Has Reached Amritsar) schildert die Ankunft einer Gruppe von Flüchtlingen aus Pakistan in der indischen Grenzstadt Amritsar; die Zugreise ist eine Metapher des Lebens. Sein historischer Roman Mayyadas ki Marhi (engl. Ausgabe The Mansion 1998, dt.: „Mayyadas' Schloss“) schildert die britische Machtübernahme im Pandschab und den damit verbundenen Austausch der lokalen Eliten, verbunden mit dem Aufstieg neuer Gruppen, die sich den Briten als Dienstleister anbieten und dadurch neue Privilegien erwerben. Sahni schrieb realistisch und leidenschaftlich zugleich auf Basis seiner eigenen Erfahrungen, ohne dass sein Stil je simpel oder banal wirkt.[32]
In den späten 1970er Jahren verstummten viele Vertreter der skeptischen Generation der Hindi-Autoren; immer häufiger lebten sie vom Schreiben von teils banalen Drehbüchern für den Film (so z. B. Kamleshwar, 1932–2007).[33]
Gujarati
Ein Leben in Armut führte lange Zeit der Gujarati-Poet Mareez (Abbas Abdul Ali Vasi, 1917–1983), dessen Ghazelen zum Teil erst nach seinem Tod populär wurden. Zu den modernistischen Autoren, die in Gujarati schrieben, gehörte Suresh Joshi (1921–1986), der mit acht Jahren sein erstes Gedicht publizierte. Er gilt als Begründer der modernen Prosa und experimentellen Lyrik der 1960er Jahre in Gujarati und trat auch als Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer hervor. Auch Anil R. Joshi (* 1940) schrieb Gedichte und Essays in Gujarati. Er pflegte jedoch die traditionelle Form der Ghaselendichtung. Volkstümliche Kurzerzählungen in Rajasthani, einem vom Gujarati beeinflussten Hindi-Dialekt mit langer literarischer Tradition, verfasste Vijaydan Detha (1926–2013).
Andere Regionalsprachen
Die bedeutende Lyrikerin Amrita Pritam (1919–2005) schrieb ihre Gedichte in Panjabi, der Sprache einer von religiösen Konflikten zerrissenen Region. Baburao Bagul (1930–2008), ein durch Marx beeinflusster Buddhist, der das Leben der Armen in Maharashtra beschrieb, gilt als Pionier der Marathi-Literatur in den 1960er Jahren. Auch Vishram Bedekar, Shantaram Athavale und Kiran Nagarkar schrieben Bücher und Drehbücher in Marathi. Nagarkar, der das Leben im Moloch Mumbai beschreibt, wechselte später von Marathi zum Englischen. Jagadish Mohanty (1951–2013) verfasste Romane und Kurzgeschichten in Oriya, die vom Existenzialismus beeinflusst sind.
Thinakkal Padmanabhan (* 1931) schreibt in der süddrawidischen Sprache Malayalam. Er lehnte die Annahme mehrerer Literaturpreise ab, u. a. weil die Form der Kurzgeschichte von den Verleihern des Preises unzureichend gefördert werde. Zu den bekanntesten in assamesischer Sprache schreibenden Autoren gehört heute die aus einer begüterten Familie stammende Indira Goswami, die 16 Romane und drei Erzählbände veröffentlichte, die den Blick auf Menschen am Rande der Gesellschaft richten und die Folgen unmenschlicher religiöser Gebote und des Kastensystems aufzeigen. Mahasweta Devi befasste sich mit der Situation benachteiligter Menschen im postkolonialen Westbengalen; sie schrieb Kurzgeschichten und journalistisch recherchierte Romane aus beinahe ethnographischer Perspektive in bengalischer Sprache mit Dialektfärbung. Ihre Werke wurden in viele Sprachen übersetzt.
Die Bedeutung der neueren Literatur in Kannada wird daran deutlich, dass seit 1965 kannadasprachige Autoren achtmal den Jnanpith Award, den wichtigsten indischen Literaturpreis, gewannen, zuletzt der Drehbuchautor und Regisseur Girish Karnad (1998), U. R. Ananthamurthy (1994) und Chandrashekhara Kambara (2010). Malayalam-Autoren erzielten sechsmal den Jnanpith Award. Im Vergleich dazu ging der Preis bis 2017 nur an 12 Autoren der ungleich größeren Hindi-Sprachgemeinschaft.
In englischer Sprache
In den 1940er Jahren galt vielen Literaten die Verwendung des Englischen noch als unpatriotisch und seine elegante Beherrschung als zu schwierig. Mit der indischen Nationalbewegung und der Unabhängigkeit Indiens gewannen sozialkritische oder aktuelle Themen an Bedeutung: das Leben der Armen und Unberührbaren (in den Romanen von Mulk Raj Anand der 1930er Jahre), später die Alltagsrealität der indischen Mittelschicht wie etwa im Werk von Anita Desai, die als Tochter einer deutschen Mutter einen europäischen Blick auf die indischen Familienstrukturen hat und diese später auch mit US-amerikanischen Familien vergleicht. Ihre Romane (wie Clear Light of Day, 1980) spiegeln autobiographische Erfahrungen ebenso wie die historischen Nachwehen der Teilung Indiens 1947. Dreimal wurden ihre Bücher für den Booker Prize nominiert. Der in Pakistan geborene Khushwant Singh, auch ein Meister er Kurzgeschichte, erinnert in seinen historischen Romanen an die indoislamische Vergangenheit Delhis oder an das dörfliche Leben zur Zeit der Teilung des Subkontinent entlang der Bahnlinie Delhi – Lahore (Train to Pakistan, 1956). Lange wurde er wegen seines Einsatzes für religiöse Toleranz von Fundamentalisten bedroht.
R. K. Narayan, der aus einer Brahmanenfamilie stammte, siedelte seine zahlreichen englischsprachigen Romane, deren erste einen autobiographischen Hintergrund hatten, in der fiktiven südindischen Kleinstadt „Malgudi“ mit ihrer konventionellen Moral an. Sein die Feinheiten der tamilischen Volkssprache reflektierender Stil wurde abwechselnd mit dem von Tschechow, Guy de Maupassant, O. Henry, Frank O'Connor, Nikolai Gogol oder Faulkner verglichen; er verstand es, Charaktere durch ihre Handlungen darzustellen, ohne zu tief in die Psychologie einzudringen.[34]
Mehr als 50 Jahre nach der Teilung Britisch-Indiens im Jahr arbeitete die feministische Autorin, Herausgeberin und Verlegerin Urvashi Butalia in The other side of silence: Voices from the partition of India (2000) präzise die Grausamkeiten der Flucht von 12 Millionen Menschen und die schwerwiegenden sozialen Verwerfungen auf, die sie auch als Folgen der Bevorzugung der muslimischen Partei durch die britische Verwaltung ansieht. Ein Dauerthema der neueren indischen Literatur sind die repressiven Familienstrukturen. In ihrer gemeinsam mit Ritu Menon herausgegebenen Anthologie In Other Words: New Writing by Indian Women (1994), die auch ins Deutsche übersetzt wurde, lässt sie Autorinnen zu Wort kommen, die die Schwierigkeiten des Lebens indischer Frauen von der arrangierten Heirat bis zur ihnen entgegengebrachten offenen Missachtung beschreiben. 2017 wurde Butalia mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive untersucht Leela Gulati die Folgen der männlichen Arbeitsmigration für die zurückbleibenden Frauen und dokumentiert diese in Interviews mit 10 Frauen aus Kerala (In the Absence of their Men: The Impact of Male Migration on Women, 1993). Diese Technik verwendete sie auch in A Space of Her Own: Personal Narratives of Twelve Women (2005).
Mit zunehmender Mobilität in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts pendelten immer mehr Autoren zwischen Indien und westlichen Kulturen. Aus dieser Gruppe haben viele Namen internationale Berühmtheit erlangt und werden zur Weltliteratur gezählt wie z. B. Salman Rushdie.[35] Vikram Seth verfasste das monumentale Epos A suitable boy (dt. „Eine gute Partie“, 1995), das in teils satirischer Form die sozialen Probleme nach der Unabhängigkeit und die Widerstände gegen die Abschaffung der Landrechte der Aristokratie behandelt. Die Globalisierungskritikerin Arundhati Roy wurde international bekannt durch ihren in „chutneyfiziertem“ Englisch verfassten Roman The God of Small Things („Der Gott der kleinen Dinge“), dessen Handlung Ende der 1960er Jahre in Kerala angesiedelt ist. Sie kritisiert darin das Kastensystem und die religiöse Intoleranz, an denen Liebesbeziehungen und Menschenleben zerbrechen. 1997 erhielt sie dafür den Man Booker Prize.
Zeitgenössische Literatur
Die zeitgenössische Literatur Indiens umfasst nicht nur alle großen Schriftsprachen des Landes, sondern hat auch eine breite Palette von Themen zum Gegenstand. Die indische Postmoderne ist tiefer in die Geschichte und Mythologie des Volkes eingebettet als etwa die europäische. Auch heute beherrscht nur eine Minderheit der Inder die englische Sprache. Viele englischsprachige Autoren leben im Ausland und erreichen neben den ausländischen Lesern oft nur eine kleine indische Elite, während anspruchslose Unterhaltungsliteratur meist in den Regionalsprachen publiziert wird. Fraglich ist, ob die ehemalige Kolonialsprache geeignet ist, die vielfältige postkoloniale Wirklichkeit zu repräsentieren.
In Regionalsprachen
Die wohl meistgelesene zeitgenössische Autorin Indiens ist wohl Mridula Garg (* 1938), die in 45 Jahren über 30 Bücher in Hindi veröffentlicht hat, aber auch in englischer Sprache schreibt und als Kolumnistin wirkt. Ihr Themenspektrum ist breit, sie schreibt über Kinderarbeit, Frauen- und Umweltthemen und Literatur.
Auch muslimische Schriftsteller wie der Marxist Abdul Bismillah (* 1949) schreiben gelegentlich in Hindi, auch um zu zeigen, dass Hindi nicht allein den Hindus „gehört“. Sein Roman Jhini Jhini Bini Chadariya thematisiert in relativ kunstloser Sprache das Leben armer Seidenweber in dem immer wieder von religiösen Konflikten geprägten Varanasi. Die dem Säkularismus verpflichtete Journalistin Nirupama Dutt veröffentlicht Lyrik und sozial engagierte Kurzprosa überwiegend auf Pandjabi. Entschieden trat sie gegen religiösen Fundamentalismus ein. In Bengali verfasst Anita Agnihotri (* 1956) Erzählungen und Essays, in denen sich das ländliche Elend, aber auch die landschaftliche Schönheit der östlichen Bundesstaaten Indiens spiegeln. Zu den modernen Urdu-Autoren gehören Rahman Abbas (* 1972), der Romane und Kurzgeschichten u. a. zu den individuellen Folgen des Dauerkonflikts zwischen Hindus und Moslems verfasst, und der Lyriker Munawwar Rana (* 1952), der statt arabischer und persischer Begriffe oft Hindi-Worte verwendet, um seine Gedichte für Menschen, die Urdu nicht beherrschen, besser lesbar zu machen. Dhwanil Parekh (* 1976) schreibt Dramen in Gujarati und gibt Anthologien mit Gujarati-Dichtung heraus.
Die feministische Wissenschaftlerin C. S. Lakshmi (* 1944) schreibt unter dem Namen Ambai Kurzgeschichten und dokumentiert Lebensgeschichten von Frauen in Tamil und englischer Sprache.[36] Als Förderer des Tulu-Dramas und -Films wurde der Schriftsteller M. K. Seetharam Kulal (1940–2019) bekannt. Tulu, eine dravidische Sprache, verfügt bisher kaum über eine literarische Tradition. Sie fürchtet wie andere drawidische Sprachen den zunehmenden Druck des Kulturmarktes und die Verdrängung durch die englische Sprache.
Daneben gibt es eine „Stammesliteratur“ in über 30 Sprachen, in der die Rebellion der Stammesvölker gegen ihre Marginalisierung zum Ausdruck gebracht wird.
In englischer Sprache
Die zeitgenössische indische Literatur schwankt zwischen dem Nachvollzug der konservativen religiös-politisch-ästhetischen Wende und dem Aufbegehren gegen die verkrusteten sozialen Strukturen. Viele Bücher, die kritisch auf die Traditionen blicken, erscheinen heute zuerst in den USA oder England und zielen auf das Lesepublikum der Non-Residents. Manche Autoren sehen die Globalisierung der indischen Literatur als Gefahr, durch die die Dominanz des Englischen als Bildungs-, Aufstiegs- und Herrschaftssprache weiter gefestigt wird.[37]
Zwei der meistgelesenen zeitgenössischen indischen Autoren in Ausland, die in englischer Sprache schreiben und deren Werke ins Deutsche übersetzt wurden, sind der heute in Kanada lebende Rohinton Mistry (A Fine Balance, 1996, dt.: „Das Gleichgewicht der Welt“, 1998) und der in den USA lebende polyglotte Diplomatensohn, Sozialanthropologe, Sachbuch- und Romanautor Amitav Ghosh.[38] Goshs panoramatische Romane verbinden Historie, Exotik, Politik, Erotik und Familiensaga. Sie spielen in Indien, Bangladesh, Ägypten, Birma, England oder den USA. Seine Protagonisten sind Migranten, Nomaden oder Flüchtlinge.[39] Neel Mukherjees gesellschaftskritisch-pessimistischer Roman The Lives of Others (deutsch: Das Leben in einem Atemzug) setzt sich mit dem politischen Extremismus auseinander. Das Buch und andere Werke Mukherjees wurden mehrfach ausgezeichnet; der Autor lebt heute in London. Die terroristische Bedrohung ist auch ein Thema des Romans „In Gesellschaft kleiner Bomben“ (dt. 2017) von Karan Mahajan (* 1984), der in New York lebt. Preti Tanejas Familiensaga That we are young (2017; dt.: „Wir die wir jung sind“, 2019) stellt das patriarchalische Machtgefüge in Frage und verwendet dabei Motive aus König Lear. Auch Kavita Daswani behandelt aus eigener Erfahrung Themen der arrangierten Heirat und der Emigration („Love happens oder Heirat auf indisch“, dt. 2007); sie lebt in den USA. Kiran Desai verließ Indien mit 14 Jahren und lebt heute ebenfalls in den USA. Für den Roman The Inheritance of Loss (2006, dt.: „Erbin des verlorenen Landes“) erhielt sie 2006 den Booker-Preis.
Indischer Buchmarkt, Buchmessen und Literaturpreise
Der zeitgenössische Buchmarkt Indiens entwickelte sich rasant. Nach Schätzungen gab es 2006 in Indien 16.000 Verlage mit etwa 70.000 Neuerscheinungen pro Jahr, davon entfällt fast die Hälfte auf englische Veröffentlichungen, der Rest auf indische Regionalsprachen. Speziell mit Schulbüchern wird ein großer Umsatz gemacht.[40] Die Rezeption der regionalsprachlichen Literatur außerhalb ihrer Ursprungsregionen bzw. Sprachgemeinschaften wird behindert durch fehlende Übersetzungen.
Der internationale Verlagskonzern Penguin Random House vertritt vor allem die englischsprachige Literatur Indiens, die auch innerhalb des Landes dominiert. Literatur in Regionalsprachen gilt immer noch – häufig zu Unrecht – als provinziell oder gar als „Mundart“ (vernacular); selbst Salman Rushdie behauptete das in Unkenntnis vieler Autoren, die er nicht im Original lesen konnte.[41] Das ist ein Grund, weshalb nur wenig Übersetzungen in westlichen Sprachen vorliegen. Die englischsprachige Literatur dominiert wegen der kulturellen Arroganz der Eliten; sie ist oft für den Weltmarkt bzw. für die von Kanada bis Neuseeland lebenden Indischstämmigen geschrieben und lässt kaum ein Klischee aus, wogegen Hindi-Autoren oft polemisieren. Viele im Ausland lebende Autoren haben sich den Realitäten Indiens weit entfremdet. Allerdings betreiben Autoren wie Rushdie erfolgreich weiter die Hybridisierung („Chutneysierung“) der englischen Sprache und Stilistik.[42] Das Kollegium der Sahitya Akademi Fellows besteht aus maximal 21 Autoren gleichzeitig; hier waren Autoren, die in englischer Sprache schreiben, bei weitem in der Minderzahl. Der erste Fellow war 1968 der indische Philosoph und Präsident Sarvepalli Radhakrishnan. Neu aufgenommen wurde zuletzt (1921) der Bengali-Autor Shirshendu Mukhopadhyay (* 1935), dessen Romane die Grundlage für zahlreiche Filme und Comics bilden.
Zwei der weltgrößten Buchmessen finden jährlich in Indien statt, die Kolkata Book Fair in Kalkutta und die New Delhi World Book Fair in Neu-Delhi. Die Frankfurter Buchmesse lud Indien als Gastland bereits zwei Mal ein: 1986 und 2006.
Der 1954 begründete Sahitya Akademi Award, einst ein wichtiger Literaturpreis für Autoren, die in den offiziellen Regionalsprachen oder Englisch schreiben, wurde seit 1973 von etwa 40 früheren Preisträgern, u. a. von Rahman Abbas, Munawwar Rana und Anil R. Joshi, zurückgegeben. Dies erfolgte teils aus religiösen Gründen oder wegen Auseinandersetzungen um die Urheberrechte, seit 2015 jedoch vor allem aus Protest gegen den intoleranten Hindu-Chauvinismus der Regierung Narendra Modis und wegen der Ermordung des Autors und Gelehrten M. M. Kalburgi im Jahr 2015.
Siehe auch
Literatur
- Urvashi Butalia (Hrsg.): Frauen in Indien. Erzählungen. Anthologie. dtv, München 2006.
- Amit Chaudhuri (Hrsg.): The Vintage Book of Modern Indian Literature. New York 2004, ISBN 0-375-71300-X.
- Peter Gaeffke: Die neuindischen Literaturen. In: Kindlers Neues Literatur-Lexikon, München 1996, Band 20, S. 557–563.
- Helmuth von Glasenapp: Die Literaturen Indiens. Von ihren Anfängen bis zur Gegenwart (= Kröners Taschenausgabe. Band 318). Kröner, Stuttgart 1961, DNB 363784993.
- Jan Gonda (Hrsg.): A History of Indian Literature. 10 Bände. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1973–1987.
- Eberhard Kreutzer, Ansgar Nünning (Hrsg.): Metzler Lexikon Englischsprachiger Autorinnen und Autoren. 631 Porträts – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2002, ISBN 3-476-01746-X.
- Martin Kämpchen (Hrsg.): Indische Literatur der Gegenwart. edition text + Kritik, 2006, ISBN 3-88377-846-X.
- Klaus Mylius: Geschichte der altindischen Literatur. Scherz, Bern 1988, ISBN 3-502-16480-0.
- Francesca Orsini, Katherine Butler Schofield (Hrsg.): Tellings and Texts. Literature and Performance in North India. Open Book Publishers, 2015
- Moriz Winternitz: Geschichte der Indischen Literatur. Band I–III, Leipzig 1905–1922. (Band 1, Band 2, Band 3; Reprint in englischer Übersetzung: Maurice Winternitz: History of Indian Literature. Motilal Barnarsidass, Delhi 1985, Vol I–III.)
- Cornelia Zetzsche (Hrsg.): Zwischen den Welten. Geschichten aus dem modernen Indien. Anthologie. Insel Verlag, Frankfurt, Leipzig 2006. Mit einem Essay von K. Satchidanandan: Signaturen in verschiedenen Schriften: Literaturen im unabhängigen Indien. S. 23–32.
Weblinks
- Kathleen McCaul: Subcontinental shift. In: The Guardian. 13. Februar 2007, Zugriff am 28. Februar 2018.
Einzelnachweise
- Cornelia Zetzsche, Einleitung zu: Zwischen den Welten, 2006, S. 13.
- Martin Kämpchen: Indiens Literaturakademie: Sind so viele Muttersprachen. In: FAZ.NET. 17. Februar 2009, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. Februar 2018]).
- Hanns W. Eppelsheimer: Handbuch der Weltliteratur. 3. Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1960, S. 20–21.
- Erwin Laaths: Geschichte der Weltliteratur. Deutscher Bücherbund, Stuttgart/ Hamburg 1953, DNB 1100888187, S. 172.
- Sisi Kumar Das: Die indische Literatur – ein historischer Überblick. In: Martin Kämpchen (Hrsg.): Indische Literatur der Gegenwart. edition text+kritik, München 2006, ISBN 3-88377-846-X, S. 29.
- Hanns W. Eppelsheimer: Handbuch der Weltliteratur. 3. Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1960, S. 22–23.
- Hanns W. Eppelsheimer: Handbuch der Weltliteratur. 3. Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1960, S. 23.
- Sisi Kumar Das: Die indische Literatur – ein historischer Überblick. In: Martin Kämpchen (Hrsg.): Indische Literatur der Gegenwart. edition text+kritik, München 2006, ISBN 3-88377-846-X, S. 36.
- Hanns W. Eppelsheimer: Handbuch der Weltliteratur. 3. Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1960, S. 24–26.
- Hanns W. Eppelsheimer: Handbuch der Weltliteratur. 3. Auflage. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1960, S. 26.
- Erwin Laaths: Geschichte der Weltliteratur. Deutscher Bücherbund, Stuttgart/ Hamburg 1953, S. 181–183.
- Sisi Kumar Das: Die indische Literatur – ein historischer Überblick. In: Martin Kämpchen (Hrsg.): Indische Literatur der Gegenwart. edition text+kritik, München 2006, ISBN 3-88377-846-X, S. 37–38.
- Sisi Kumar Das: Die indische Literatur – ein historischer Überblick. In: Martin Kämpchen (Hrsg.): Indische Literatur der Gegenwart. edition text+kritik, München 2006, ISBN 3-88377-846-X, S. 39–40.
- Romila Thapar, Percival Spear: Indien: Von den Anfängen bis zum Kolonialismus. Magnus Verlag, Essen 1975, S. 427–429.
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- Sisi Kumar Das: Die indische Literatur – ein historischer Überblick. In: Martin Kämpchen (Hrsg.): Indische Literatur der Gegenwart. edition text+kritik, München 2006, ISBN 3-88377-846-X, S. 46–47.
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- Romila Thapar, Percival Spear: Indien: Von den Anfängen bis zum Kolonialismus. Magnus Verlag, Essen 1975, S. 429.
- Gerd Lüpke: Shah Abdul Latif 1689/90 – 1752/53: Ein klassischer Dichter des heute pakistanischen Landes Sind. Wettenberg 2002.
- Gaeffer 1996, S. 560.
- Erwin Laaths: Geschichte der Weltliteratur. Deutscher Bücherbund, Stuttgart/ Hamburg 1953, S. 186.
- Inder Jit Lall: Suroor Jahanabadi: An Urdu Poet of Renaissance. In: Indian Literature, Vol. 10 (1967), No. 1, S. 102–109.
- Kurzbiographie Narmads
- Gerhard Stiltz: Die anglo-indische Short Story: Geschichte einer Kolonialliteratur. Berlin 2017.
- Gerhard Stiltz: Die anglophone Literatur in Indien. In: Rüdiger Ahrens, Wolf-Dietrich Bald, Werner Hüllen (Hrsg.): Handbuch Englisch als Fremdsprache. Erich Schmidt Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-503-03067-0, S. 473.
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- Sigi Rekha: Munshi Premchand. Diamond Pocket Books 2006.
- Sisi Kumar Das: Die indische Literatur – ein historischer Überblick. In: Martin Kämpchen (Hrsg.): Indische Literatur der Gegenwart. edition text+kritik, München 2006, ISBN 3-88377-846-X, S. 56.
- K. Satchidanandan in C. Zetzsche, 2006, S. 23.
- Cornelia Zetzsche, Einleitung zu: Zwischen den Welten, 2006, S. 13.
- Nikhil Govind: Nayi Kahani, in: Routledge Encyclopedia of Modernism, 2016 Online
- The Face's Memory, Memory's Face auf outlookindia.com, Nachruf, 19. Juli 2003.
- Kamleshvar auf imdb.com
- Geoffrey Kain: R. K. Narayan: Contemporary critical perspectives. Michigan State University Press, 1993. ISBN 978-0-87013-330-5.
- Gerhard Stilz: Die anglophone Literatur in Indien. In: Rüdiger Ahrens, Wolf-Dietrich Bald, Werner Hüllen (Hrsg.): Handbuch Englisch als Fremdsprache. Erich Schmidt Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-503-03067-0, S. 473–475.
- C. S. Lakshmi: The Face behind the mask: Women in Tamil literature. Stosius Inc/Advent Books Division. Eliot (Maine) 1984
- So z. B. die Autorin Volga (* 1950), die auf Telugu über die Versuche auch gut gebildeter Mittelschichtsfrauen schreibt, die kämpfen müssen, um patriarchale Strukturen zu überwinden. Vgl. die biographische Notiz in Zetzsche (2006), S. 586.
- Martin Kämpchen: Indische Literatur der Gegenwart. edition text+kritik, München 2006, ISBN 3-88377-846-X.
- Biographische Notiz in Zetzsche (2006), S. 369.
- Martin Kämpchen: Der indische Buchmarkt: Im bunten Chaos des Geistes. In: FAZ.NET. 28. September 2006, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. Februar 2018]).
- Cornelia Zetzsche, Einleitung zu: Zwischen den Welten, 2006, S. 14.
- Iliya Trojanov: Zwischen Bombay und Berlin. In: faz.net, 24. September 2006.