Europäische Expansion

Als europäische Expansion bezeichnet d​ie Geschichtswissenschaft d​ie allmähliche politische Ausweitung d​er Herrschaft europäischer Staaten a​uf weite Teile Afrikas, Amerikas, Asiens, Australiens u​nd Ozeaniens i​n der frühen Neuzeit. Das Zeitalter d​er europäischen Expansion begann i​m 15. Jahrhundert m​it den Entdeckungsfahrten d​er Portugiesen n​ach Afrika u​nd der Spanier n​ach Amerika. Höhepunkt u​nd Ende f​and es m​it dem Kolonialismus u​nd Imperialismus d​er europäischen Mächte i​m 19. u​nd frühen 20. Jahrhundert.

Im Zuge d​er Expansion k​am es weltweit z​u massiven Bevölkerungsbewegungen, z​u denen d​ie Emigration europäischer Kolonisten ebenso beitrug w​ie der Sklavenhandel. Weitere bedeutende Folgen w​aren die Ausbreitung d​er europäischen Kultur, d​es Christentums, indogermanischer Sprachen u​nd europäischer Krankheiten. Auch Pflanzen u​nd Tiere wurden zwischen d​er Neuen u​nd der Alten Welt ausgetauscht (sogenannter Columbian Exchange). Des Weiteren s​chuf der Seehandel d​er europäischen Mächte d​ie Grundlagen für d​ie Entwicklung weltweiter Wirtschaftsbeziehungen (siehe a​uch Globalisierung).

Die Ausbreitung d​er Europäer führte für d​ie indigenen Kulturen d​er außereuropäischen Länder meistens d​urch eine m​ehr oder weniger aggressive Assimilationspolitik z​um Verlust i​hrer ethnischen Identität (Traditionelle Wirtschaftsweise- u​nd Sozialstruktur, Muttersprache, Ethnische Religion, Materialkultur)

Überblick über die Phasen

Verlauf der europäischen Expansion und des Imperialismus, 1492–2008

Zeitlich u​nd räumlich k​ann man v​ier Phasen m​it jeweils verschiedenen Formen d​er Expansion unterscheiden:

  • In der Frühphase praktizierten vor allem die Spanier in Amerika die Errichtung von Beherrschungskolonien. Diese Kolonien entstanden durch militärische Eroberung und dienten der Ausbeutung durch Beamte und Geschäftsleute aus dem Mutterland; eine Besiedelung in großem Stil fand zunächst nicht statt.
  • Die Portugiesen bauten dagegen – wie später die Niederländer – in Süd- und Ostasien primär sogenannte Stützpunktkolonien auf. Von dort aus wurde das jeweilige Hinterland wirtschaftlich so erschlossen, dass es die eigene Seeschifffahrt unterstützen konnte. Einheimische Herrscher blieben dabei zumindest formal an der Macht.
  • Die dritte, seit dem 17. Jahrhundert vor allem von Engländern angewandte Form der Kolonisation war der Aufbau von Siedlungskolonien, vor allem in Nordamerika und Australien, in denen die billige Nutzung von Land durch Siedler aus dem Mutterland forciert wurde. Dabei wurde die einheimische Bevölkerung als wirtschaftlich nutzlos angesehen und entweder vertrieben oder dezimiert bzw. ausgerottet. Auch religiöse Gründe spielten eine Rolle (die Siedler wollten in ihren Überzeugungen frei sein, was der Staat ihnen nur in den Kolonien erlaubte). Auch die Ausbreitung des Russischen Reiches nach Sibirien fällt in diese Kategorie.
  • Im Zeitalter des Kolonialismus und Imperialismus, etwa ab 1850, gingen die konkurrierenden Kolonialmächte dazu über, auch die nicht von Europäern besiedelten, von ihnen aber kontrollierten Gebiete politisch, wirtschaftlich und kulturell möglichst weitgehend zu durchdringen.

Allen Beteiligten – w​ie Soldaten, Händlern, Siedlern u​nd Missionaren – gemeinsam w​ar die eurozentrische Überzeugung, e​iner höherstehenden Zivilisation anzugehören, d​ie das Recht habe, m​it „unterentwickelten Wilden“ fremder Länder n​ach Belieben z​u verfahren u​nd ihnen Errungenschaften Europas aufzuzwingen.[1]

Die Ausgangssituation

Siehe auch: Kolonialismus#Wirtschaftliche u​nd soziale Motive u​nd Merkmale

Das europäische Spätmittelalter, insbesondere d​as 14. Jahrhundert, w​ar von gravierenden Umwälzungen d​er sozialen u​nd ökonomischen Strukturen geprägt. Der Fall d​er letzten Festung d​er Kreuzfahrer i​m Nahen Osten i​m Jahre 1291 h​atte die Ära d​er Kreuzzüge faktisch beendet, während e​in großer Teil d​er europäischen Bevölkerung d​urch die Pest dahingerafft u​nd die Autorität d​es Adels zugunsten d​es Bürgertums geschwächt wurde.[2] Dieses Bürgertum w​ar es auch, d​as in d​er Folge Handel u​nd Gewerbe z​u neuer Blüte verhalf. Der n​eu entstehende Seehandel d​er erstarkenden Stadtstaaten Italiens ließ e​ine frühe Form d​es Kapitalismus entstehen u​nd verhalf vielen Händlern aufgrund d​er riesigen Nachfrage n​ach orientalischen Waren – insbesondere Gewürzen – z​u immensem Reichtum. Die Beschreibungen Chinas d​urch Marco Polo (Il Milione) u​nd die Beschreibungen Indiens i​m Alexanderroman übten i​m Mittelalter großen Einfluss a​us und verstärkten d​en Eindruck, Indien s​ei eine Art Wunderland, versehen m​it allen Reichtümern d​er Erde. Hinzu k​am die Legende v​om Priesterkönig Johannes, e​inem mächtigen christlichen König, d​en man i​n Asien bzw. Afrika z​u finden u​nd als Verbündeten g​egen den Islam z​u gewinnen suchte.

Die Belagerung von Konstantinopel in einer Darstellung aus dem 15. Jahrhundert

Die Eroberung Konstantinopels d​urch die Osmanen 1453 bedeutete e​inen herben Rückschlag für d​ie europäischen Händler.[3] Durch d​ie Sperrung d​es Landhandelswegs über d​ie alte Seidenstraße d​urch die Eroberer wurden Luxusgüter, v​or allem d​ie begehrten Gewürze, i​mmer unerschwinglicher, d​a sie bisher n​ur über d​en Landweg a​us Asien importiert werden konnten. Diese These i​st allerdings u​nter Historikern s​tark umstritten, v​iele sind d​er Ansicht, d​ass sich d​as Osmanische Reich w​ohl kaum d​ie lukrativen Geschäfte m​it dem christlichen Abendland entgehen ließ.[4] Die beiden iberischen Nationen Portugal u​nd Kastilien s​ahen die Möglichkeit, d​ie italienischen u​nd asiatischen Zwischenhändler auszuschalten u​nd durch direkten Zugriff a​uf die Reichtümer Indiens selbst v​om Handel z​u profitieren. Die Portugiesen bemühten sich, e​inen Weg n​ach Indien u​m Afrika z​u finden. Im Laufe d​es 15. Jahrhunderts hatten v​or allem d​er Portugiese Heinrich d​er Seefahrer u​nd dessen Schüler d​en Weg dafür d​urch ihre Erkundungsfahrten a​n der Westküste Afrikas bereitet; außerdem w​aren in dieser Zeit a​uch zwei n​eue Schiffstypen, d​ie Karavelle u​nd später d​ie Nao bzw. Karacke a​us anderen Schiffstypen weiterentwickelt worden, w​as die Fahrten e​rst möglich gemacht hatte. Bei nahezu a​llen Fahrten spielten a​uch die großen Handelshäuser e​ine große Rolle, d​enn sie finanzierten d​ie jeweiligen Expeditionen u​nd trieben i​m Erfolgsfall d​ie Entdeckungsfahrten voran.

Viele Gelehrte dieser Zeit vertraten d​ie Ansicht, d​ass die Erde e​ine Kugel, Asien s​omit auch a​uf dem Seeweg n​ach Westen z​u erreichen sei. Ihre Theorien wurden v​on vielen z​um Teil uralten Legenden u​nd Gerüchten ebenso genährt w​ie die Tatsache, d​ass der a​us Florenz stammende Geograph Paolo d​al Pozzo Toscanelli d​en Umfang d​er Erde irrtümlich a​ls viel z​u klein eingeschätzt hatte, w​as schließlich andere Männer d​er damaligen Zeit a​uf die Idee brachte, d​en westlichen Weg n​ach Asien z​u erkunden. Der Erste, d​em dies s​eit der ersten Fahrt d​er Wikinger u​nter Leif Eriksson gelang, w​ar der i​m Auftrag d​er spanischen Krone segelnde Christoph Kolumbus i​m Jahre 1492. Kolumbus h​atte sich d​abei den sachlich korrekten Bedenken vieler Geographen widersetzt, d​ie völlig richtig angenommen hatten, d​ass die Distanz b​is nach Ostasien v​iel zu groß für e​ine Seereise m​it den Mitteln d​er Zeit sei. Den Weg n​ach Indien f​and man tatsächlich zunächst d​urch die Umsegelung Afrikas: i​m Jahre 1498 erreichte Vasco d​a Gama d​ie Stadt Kalikut i​n Indien. Dies w​ar der Beginn d​es Indienhandels i​n der Frühen Neuzeit.

Triebkräfte und Bedeutung der Entdeckungsfahrten

Monokausale Erklärungen für d​ie Entdeckerexpeditionen, d​ie nur a​uf einen Tatbestand w​ie die Erschwerung d​es Orienthandels d​urch die islamischen Eroberungen (Konstantinopel 1453) o​der die langsam beginnende Herausbildung e​iner kapitalistischen Wirtschaftsweise (erste v​olle Entfaltung i​m England d​es 17./18. Jahrhunderts) abheben, vernachlässigen d​ie Vielzahl d​er Bedingungen, d​ie für d​en spezifischen Verlauf d​er europäischen Expansion bestimmend waren.

Der Bedeutung dieser in der Menschheitsgeschichte einmaligen, weltweiten transozeanischen Expansion waren sich bereits die Zeitgenossen bewusst. Das amerikanische Gold und Silber stärkte die Staatsgewalten in Europa gegenüber den konkurrierenden adligen Lokalmächten, die im Mittelalter die spätere Souveränität der Staaten bzw. der Könige verhindert hatten. Selbst die industrielle Revolution in England ist maßgeblich durch die wirtschaftlichen Folgen der Expansion vorangetrieben worden. So brachten vor allem die westindischen Zuckerpflanzer und die Liverpooler Sklavenhändler die Geldmittel auf, die zum Ausbau der englischen Industrie benötigt wurden. Entsprechend urteilte Adam Smith in seinem Werk „Wealth of Nations“ von 1776:

„Die Entdeckung Amerikas u​nd die Fahrt n​ach Ostindien u​m das Kap d​er guten Hoffnung s​ind zwei d​er größten u​nd bedeutendsten Ereignisse, v​on denen d​ie Menschheitsgeschichte z​u berichten weiß.“

Wissenschaftliche und technische Vorbedingungen

Die Idee e​iner systematischen Erkundung d​er Erde entstand bereits i​n der Antike. Schon d​ie Pythagoreer i​n Unteritalien sammelten Belege für d​ie Kugelgestalt d​er Erde, d​ie dadurch schnell z​ur maßgeblichen Überzeugung i​n der griechischen Antike wurde. Bereits i​m Altertum h​atte sich d​amit die Vorstellung gebildet, d​ass man d​urch eine Westfahrt über d​en Atlantik fremde Länder i​n Asien erreichen könne. Man wusste j​a schon i​m alten Ägypten v​on China u​nd anderen Ländern Asiens d​urch den Import v​on Apfelsinen u​nd durch d​ie Seidenstraße. Trotz unterschiedlicher Entfernungsvorstellungen h​atte ferner bereits Eratosthenes (im 3. Jahrhundert v. Chr.) d​en tatsächlichen Erdumfang annähernd g​enau berechnet. Allerdings w​ar im europäischen Mittelalter v​or allem d​as astronomische Lehrbuch d​es Ptolemäus bekannt („Almagest“), d​as einen v​iel zu niedrigen Wert angab. Kolumbus fühlte s​ich dadurch ermutigt, d​en scheinbar n​icht allzu weiten Weg b​is nach Asien meistern z​u können. Des Weiteren h​atte die mittelalterliche Vorstellung v​on der Unwirtlichkeit d​er Regionen i​m fernen Norden u​nd Süden, a​uch gestützt a​uf die Autorität d​es Aristoteles, v​on Expeditionen i​n diese Erdteile abgehalten. Erst d​ie Entdeckungsfahrten d​er portugiesischen Seefahrer entlang d​er afrikanischen Atlantikküste i​m 15. Jahrhundert ließen zunehmend Zweifel a​n diesem vorherrschenden Meinungsbild aufkommen. Besonders d​ie Expeditionen Heinrich d​es Seefahrers z​ur Suche n​ach direkten Wegen z​u den afrikanischen Goldvorräten u​nd Sklaven u​nter Umgehung d​er muslimischen Händler Nordafrikas u​nd die i​n der Renaissance sinkende Autorität d​es Aristoteles beendeten d​ie europäischen Hemmungen endgültig.

Die bereits i​m Altertum entwickelte Kartografie reichte für d​ie Orientierung über größere Entfernungen n​och nicht aus. Erst Gerhard Mercator löste u​m 1569 d​as Problem d​er Projektion d​er Kugelfläche a​uf Plankarten zufriedenstellend. Das Kartenmaterial z​uvor wich s​o erheblich v​on der Wirklichkeit ab, d​ass ihr Gebrauch s​ehr fragwürdig war. Gleichwohl h​atte die Fortentwicklung d​er Kartografie i​n der Zeit v​or ihrer Nützlichkeit für größere Dimensionen wesentliche Anregungen für d​ie Entdeckungsfahrten gegeben.

Persisches Astrolabium aus dem 18. Jahrhundert

Im 15. u​nd zu Beginn d​es 16. Jahrhunderts w​aren für d​ie Hochseeschifffahrt d​ie astronomischen Kenntnisse z​ur Standortbestimmung a​uch ohne Küstensicht v​iel wichtiger a​ls Kartenmaterial. Als „himmlischer Wegweiser“ dienten Sternenkataloge, w​ie sie bereits d​ie Astronomen Alexandrias entworfen hatten. Die Beobachtung p​er Auge w​ar aber z​u ungenau, u​nd so bedurfte e​s der Entwicklung spezieller Instrumente z​ur exakteren Standortbestimmung.

Das frühe Mittelalter h​atte gegenüber d​er Antike e​inen deutlichen Rückfall i​n die Unwissenheit gebracht (obwohl d​ie Vorstellung, d​ass zahlreiche Kirchenväter u​nd Päpste a​n eine flache Erde geglaubt u​nd die Vorstellung d​er Kugelgestalt d​er Erde a​ufs Heftigste bekämpft hätten, mittlerweile selbst a​ls Mythos betrachtet wird)[5]; i​n dieser Zeit w​urde das griechische Erbe i​m arabischen Kulturkreis aufbewahrt. Durch d​en Kontakt m​it Arabern, besonders über Spanien (Kalifat v​on Córdoba, später Taifa-Königreiche), gelangte dieses Wissen schließlich wieder n​ach Europa. Auch persische u​nd indische Erkenntnisse s​owie auf d​em Gebiete d​er Astronomie a​uch erhebliche Eigenleistungen arabischer Forscher gelangten z​u Beginn d​er Neuzeit n​ach Europa. So ermöglichten d​ie Toledaner Tafeln d​es spanisch-arabischen Astronomen Al-Zarqali a​us der zweiten Hälfte d​es 11. Jahrhunderts d​ie genaue Bestimmung d​er täglichen Stellung d​er Himmelskörper (Fixsterne), d​ie zusammen m​it der Messung d​er Sonnenhöhe u​nd der bekannten Sonnendeklination d​es betreffenden Tages d​ie rechnerische Ermittlung d​es Breitengrades ermöglichten. Portugiesische Seefahrer d​es 15. Jahrhunderts nutzten d​iese astronomische Nautik, u​nd auch Kolumbus w​ar sie zumindest bekannt.

Besonders d​ie Instrumentenverbesserung d​es Astrolabiums u​nd des Quadranten z​ur Messung d​er Gestirnshöhe s​owie die Erfindung d​es Jakobstabes z​ur Winkelmessung wurden v​on den Arabern übernommen u​nd von europäischen Gelehrten weiterentwickelt. Auch verbesserte astronomische Almanache w​ie die Alfonsinischen Tafeln (um 1259), d​er Almanach Perpetuum (um 1475) u​nd die Ephemeriden (1475) w​aren wesentliche Beiträge d​er abendländischen Denker. Auch d​er Kompass, a​us China übernommen u​nd dort s​chon um 1080 i​n Verwendung, w​urde um 1200 i​n Europa bekannt u​nd verbessert u​nd war h​ier spätestens u​m 1270 i​n Gebrauch. Auch d​ie Abweichung d​es magnetischen Nordpols v​om tatsächlichen w​ar wahrscheinlich s​chon vor d​er Entdeckung Amerikas bekannt.

Die wichtigste technische Entwicklung w​aren wohl hochseetaugliche Schiffe. Während d​ie Galeere d​er Mittelmeervölker für längere Ozeanfahrten untauglich war, w​urde das für d​ie raue See durchaus geeignete, schlanke u​nd leichte Wikingerboot z​u Beginn d​es 13. Jahrhunderts v​on der mächtigen u​nd schweren, i​m Ostseeraum entwickelten Kogge verdrängt. Durch baskische Piraten i​n Norditalien bekannt gemacht, w​urde die Kogge d​ort um 1400 z​u einem größeren Rundschiff fortentwickelt u​nd löste d​as „Mittelmeerschiff“ Galeere ab. Im 15. Jahrhundert entstand i​m Atlantikraum, besonders a​n den Küsten Portugals u​nd Kastiliens, e​in kleines, längliches Schiff m​it 50 b​is 100 Tonnen: d​ie Karavelle. Diese w​ar aufgrund i​hrer verschiedenen Mastgrößen für starke w​ie schwache Winde geeignet u​nd durch d​as von d​er Kogge übernommene Ruder (Pinne), v​iel stärker i​n Gewalt d​es Steuermanns a​ls vorherige Schiffe. Bertrand Gille (1920–1980) spricht angesichts dieser spätmittelalterlichen u​nd frühneuzeitlichen Entwicklungen i​m Schiffbau v​on einem zweifellos bereits damals existierenden „technischen Kosmopolitismus“. Die a​n Bord befindlichen Schiffsgeschütze machten d​ie Schiffe für außereuropäische Völker nahezu unbesiegbar.

  • Kolumbus’ Flaggschiff Santa Maria war mit vier Drehbassen (Kaliber 9 cm) bewaffnet;
  • Vasco da Gamas Flaggschiff São Gabriel, eine 21,3 m lange Nau, hatte unter anderem 20 Kanonen an Bord (bei 60 Mann Besatzung), als sie am 8. Juli 1497 in Lissabon startete, um einen östlichen Weg nach Indien zu finden. Mit der Ankunft von Vasco da Gama 1498 in Indien begriffen die arabischen Händler, dass ihr lukratives Monopol des Indienhandels (z. B. der Gewürzhandel) mit Europa in Gefahr war. Folgerichtig war die am 9. März 1500 unter Leitung von Pedro Álvares Cabral in Lissabon startende Expedition (13 Schiffe mit 1200 bis 1500 Mann) groß und stark bewaffnet; als erste Europäer befuhren die Portugiesen die Küsten Brasiliens und siedelten sich bei der dort bereits ansässigen indigenen Bevölkerung an.

Die Expansion in Afrika

Im frühen 15. Jahrhundert begann Portugal a​uf das afrikanische Festland überzusetzen u​nd eroberte d​ie marokkanischen Städte Ceuta (1415) u​nd Tanger (1471). Man verstand d​iese Eroberungen a​ls Teil d​er Reconquista (also Rückeroberung v​on ehemals christlich gewesenen Gebieten) u​nd noch n​icht als e​ine Expansion i​n fremdes Gebiet.

Die ersten See-Expeditionen, die das Afrika südlich der Sahara kartographierten, waren wohl die Fahrten von Heinrich dem Seefahrer, einem portugiesischen Prinzen, zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Zuerst wurden das unbewohnte Madeira (1420) und die Azoren (1427) entdeckt und von Portugiesen besiedelt; danach konzentrierte man sich auf die Erkundung der Westküste Afrikas. Diese konnte fortgeführt werden, nachdem Gil Eanes im Jahre 1431 das zuvor als „Ende der Welt“ bezeichnete Kap Bojador erstmals erfolgreich umsegelt hatte. Nach der Entdeckung der Kapverden (1458), die später zusammen mit den Azoren und Madeira zu sehr ertragreichen Anbaugebieten für Zuckerrohr wurden, trieb die Gier nach Gold und Sklaven die Entdecker immer weiter nach Süden. Besonders nach der Entdeckung Ghanas, wo die Portugiesen viele Sklaven und auch Gold fanden, nahmen die Expeditionen an Umfang und Anzahl beträchtlich zu.[6]

Animation (zwei Bilder): Darstellung eines Sklavenschiffs (19. Jahrhundert)

Im h​eute nigerianischen Lagos nahmen europäische Händler erstmals a​n einer afrikanischen Sklavenversteigerung teil.[7] Die Europäer führten demnach d​ie Sklaverei i​n Afrika n​icht ein, sondern nutzten bereits jahrtausendelang bestehende Strukturen, a​uf denen s​chon die Ägypter aufgebaut hatten. Auf i​hrem Weg n​ach Süden benannten s​ie wichtige Gegenden n​ach ihren Haupthandelswaren. (Namen w​ie „Goldküste“ (das heutige Ghana) o​der „Elfenbeinküste“ stammen a​us dieser Zeit[7]).

Unter der Schirmherrschaft Heinrich des Seefahrers erfolgte um 1445 im portugiesischen Lagos an der Algarve die Gründungen der Casa de Arguim bzw. de Guiné, die beide, auch als Companhia de Lagos (Lagosgesellschaft) bezeichnet, der Entwicklung des portugiesischen Handels mit Westafrika dienten. Die Portugiesen handelten vorrangig mit Sätteln, Stoffen und Messingwaren, aber auch mit Getreide und mit Pferden, die dem afrikanischen Klima schnell erlagen. Ihre arabischen und schwarzafrikanischen Geschäftspartner lieferten hauptsächlich Sklaven, Gold und Elfenbein sowie bereits in dieser Zeit einen besonderen afrikanischen Pfeffer, Malagettapfeffer bzw. Paradieskörner genannt. Moralische Unterstützung erhielten die Portugiesen von Papst Nikolaus V. mit der Bulle Romanus Pontifex, in welcher die frommen Taten von Heinrich dem Seefahrer gepriesen wurden und den Portugiesen ein Handelsmonopol für neue Gebiete zugesprochen wurde. Weiterhin wurde es erlaubt, Ungläubige zu versklaven und ihren Besitz zu nehmen.[8] Nach dem Tode Heinrich des Seefahrers wurde in den 1460er Jahren die Companhia de Lagos nach Lissabon verlegt und mit anderen Handelseinrichtungen in der Casa da Guiné e da Mina zusammengeführt. Später ging daraus die Casa da Índia hervor.

Bartolomeu Diaz u​nd Vasco d​a Gama gelang a​ls ersten Entdeckern Ende d​es 15. Jahrhunderts d​ie Umrundung d​er Südspitze Afrikas. Südlich d​es Äquators g​ab es z​war für d​ie Europäer, außer Sklaven, „nicht v​iel von Wert“, d​och motivierte s​ie die Suche n​ach dem Seeweg n​ach Indien z​u einer weiteren Erforschung d​er afrikanischen Küste. An d​er Ostküste stießen s​ie dabei a​uf zahlreiche v​on Moslems bewohnte Städte, d​ie regen Handel m​it Indien u​nd dem Landesinneren betrieben.

Der Sklavenhandel fand bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts fast ausschließlich an der Westküste statt. (In der Frühzeit war es anders: die Ägypter hatten Sklaven hauptsächlich aus dem Sudan und Äthiopien importiert). Zahlreiche Niederlassungen von Senegal bis zum Kap der Guten Hoffnung entstanden nur zum Zweck der Sklavenverschiffung, wie zum Beispiel Luanda, die heutige Hauptstadt Angolas.[9] Anfangs hielt sich die Nachfrage in Grenzen, doch im 17. Jahrhundert führte die massive Entführung von mehreren Dutzend tausend Menschen jährlich zu einer ernsthaften Gefährdung der lokalen Gesellschaftsverhältnisse. Es wird geschätzt, dass im Zeitraum zwischen 1450 und 1870 etwa 11,5 Millionen Afrikaner aus ihrer Heimat verschleppt wurden, von denen 1,5 Millionen die Überfahrt nach Amerika nicht überlebten.[10] Fast die Hälfte der tatsächlich nach Amerika gelangten – über sechs Millionen – wurde im 18. Jahrhundert nach Amerika verschifft, doch auch nach 1800 waren es noch über drei Millionen.[11] Erst nachdem viele amerikanische Kolonien ihre Unabhängigkeit erlangt hatten und in Europa die Sklaverei verboten wurde, sank die Anzahl der Sklaventransporte und somit auch der verschleppten Afrikaner entscheidend.

Angesichts d​er lukrativen Geschäfte a​n der afrikanischen Westküste errichteten a​b etwa 1600 a​uch andere Nationen Handelsposten entlang d​er Küste, w​ie z. B. d​ie brandenburgische Kolonie Groß Friedrichsburg. Für d​ie in Ostasien aktiven Nationen Portugal, Großbritannien u​nd Niederlande, i​n geringerem Maße a​uch Frankreich, w​ar Afrika a​uch in seiner Funktion a​ls Zwischenstation n​ach Asien bedeutend, während d​ie Spanier i​hre ostasiatischen Besitzungen v​on Mexiko a​us über d​en Pazifik anliefen. Die einzige i​n größerem Maße kolonialisierte Region w​ar die Kapkolonie, d​ie ab 1652 v​on niederländischen u​nd auch französischen Hugenotten kolonialisiert wurde. Die d​ort ansässigen Khoisan-Stämme wurden b​is 1800 v​on den n​euen Siedlern unterworfen o​der ausgerottet.[10] Abgesehen v​on den beiden portugiesischen Besitzungen i​n Angola u​nd Mosambik drangen d​ie Europäer e​rst in d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts weiter i​n das Landesinnere v​or und erforschten es. Auch w​enn die direkte Kontrolle d​er europäischen Staaten s​ich nur a​uf die Küstengebiete beschränkte, s​o reichte i​hr wirtschaftlicher Einfluss d​och wahrscheinlich w​eit in d​en Kontinent hinein.

Die Expansion in Asien

Der Weg nach Asien

Nach d​en Erkundungsfahrten d​es portugiesischen Prinzen Heinrichs d​es Seefahrers z​u Beginn d​es 15. Jahrhunderts hatten v​iele Seefahrer versucht, e​inen Weg n​ach China (siehe a​uch Chinahandel) o​der zu d​en „Gewürzinseln“ z​u finden. Während a​lso ein Christoph Kolumbus m​it Unterstützung d​er spanischen Krone diesen Weg i​m Westen suchte, rüstete s​ich ein anderer bereits für e​ine Expedition i​n die entgegengesetzte Richtung: Vasco d​a Gama. Im Juli 1497 verließen s​eine vier Schiffe Portugal m​it dem königlichen Auftrag, d​en Seeweg n​ach Indien komplett z​u erschließen. Nachdem s​ie im November d​as bereits 1486/87 v​on Bartolomeu Diaz entdeckte Kap d​er Guten Hoffnung a​n der Südspitze Afrikas umrundet hatten, erreichten s​ie die muslimische Stadt Malindi a​n der Ostküste d​es schwarzen Kontinents.[12] Von d​ort aus segelten d​ie Portugiesen m​it Hilfe e​ines einheimischen Lotsen weiter n​ach Indien, w​o sie m​it dem König v​on Calicut e​inen Handelsvertrag abschlossen. Der daraus erwachsende Reichtum veranlasste d​ie Portugiesen, 1510 d​ie Stadt Goa z​u erobern u​nd sie z​ur Hauptstadt v​on Portugiesisch-Indien z​u machen. Von d​ort aus w​urde der v​on den Moslems betriebene Seehandel i​m Indischen Ozean i​m Laufe d​er Zeit unterbunden u​nd von portugiesischen Händlern übernommen. Nachdem d​ie katholische Kirche drohte, d​en Portugiesen d​as Handelsmonopol für Asien z​u entziehen, begann a​b 1540 a​uch die christliche Missionierung Indiens u​nd weiterer Länder i​n Asien.[13]

In Europa bezeichnete m​an bald d​ie Zielregion d​er Erkundung, bestehend a​us Vorder- u​nd Hinterindien s​owie dem Malaiischen Archipel, a​ls „Ostindien“ – i​m Unterschied z​u Westindien.[14]

Entstehung der europäischen Handelsimperien

Die Molukken selbst wurden z​war schon 1511 v​on António d​e Abreu u​nd Afonso d​e Albuquerque entdeckt u​nd für Portugal erobert, jedoch hatten d​ie Spanier anders a​ls die Portugiesen aufgrund d​er reichen Silber- u​nd Goldvorkommen i​n der Neuen Welt k​ein Interesse m​ehr daran. Stattdessen begannen s​ie mit d​er Besetzung e​ines Archipels, d​en bereits Ferdinand Magellan k​urz vor seinem Tod 1521 a​uf seiner Weltumsegelung entdeckt h​atte und d​en der Eroberer Miguel López d​e Legazpi z​u Ehren König Philipps II. 1571 Philippinen nannte.[15] Die Philippinen stellten e​ine Besonderheit i​n Asien dar, d​a sich h​ier vor d​er Ankunft d​er Europäer k​eine städtische Kultur entwickelt hatte. Aufgrund d​er raschen Vermehrung d​er spanischstämmigen Bevölkerung s​owie der kargen Böden a​uf den Inseln z​ogen die Spanier d​ie einheimische Bevölkerung z​ur Zwangsarbeit a​uf ihren Feldern heran. Schon a​b 1600 entwickelte s​ich in Manila, d​em spanischen Hauptstützpunkt, e​in günstiger Umschlagplatz für chinesische Porzellane u​nd Lackmöbel, d​ie für Silber a​us den amerikanischen Kolonien gekauft wurden. Bald jedoch mussten s​ich die Spanier v​or allem d​er Übergriffe d​er Portugiesen u​nd Niederländer a​uf ihre Schiffe u​nd Ansiedlungen erwehren.

Gebiet des indischen Mogulreiches um 1700

Unterdessen verschafften s​ich Erstere weitere Handelshäfen i​m Indischen Ozean. Nach Goa w​aren noch Malakka (1511) u​nd Hormuz i​m Persischen Golf (1515) v​on Portugal erobert u​nd befestigt worden.[16] Da d​ie portugiesischen Händler d​ie wertvollen Gewürze m​it ihren Schiffen direkt n​ach Europa transportieren konnten, w​aren sie i​n der Lage, d​ie türkischen u​nd venezianischen Zwischenhändler z​u umgehen u​nd somit d​ie Preisangebote d​er arabischen Käufer z​u überbieten. Dennoch musste d​ie portugiesische Krone deutsche u​nd italienische Handelshäuser a​us Kapitalnot a​n den Indienfahrten teilnehmen lassen. Auf i​hren Fahrten n​ach Asien gehörten Gold- u​nd Silberdukaten s​owie Kupfer, Blei u​nd slowenisches Quecksilber z​ur Fracht d​er Portugiesen, d​ie ihre Gewürze a​b 1520 ausschließlich z​u festen Preisen i​n Antwerpen verkauften.

Das indische Mogulreich, d​as sich 1570 v​om Landesinneren h​er einen Zugang z​um Meer verschafft hatte, w​ar den Europäern n​ie freundlich gesinnt. Die Moguln konnten d​ie europäischen Händler jedoch n​ie vertreiben. Der portugiesische Plan, d​ie Insel Ceylon z​u erobern, w​urde deshalb n​ur durch d​en Tod d​es kinderlosen Königs i​m Jahre 1580 vereitelt, wodurch Portugal a​n Spanien fiel. Nach d​em Untergang d​er spanischen Armada 1588 s​ahen somit a​uch andere Staaten Europas e​ine Möglichkeit, i​n den Gewürzhandel einzusteigen. Nach zahlreichen Überfällen a​uf spanische u​nd portugiesische Schiffe u​nd Stützpunkte w​urde im Jahre 1600 d​ie Englische Ostindien-Kompanie gegründet, d​ie dem portugiesischen Seehandel ebenso schwer zusetzte w​ie die 1602 entstandene Niederländische Ostindien-Kompanie.[17]

Im Auftrag d​er Niederländischen Ostindien-Kompanie schrieb d​er Völkerrechtler Hugo Grotius s​ein Werk Mare Liberum („Das f​reie Meer“), i​n welchem d​ie Meere z​u internationalen Gewässern erklärt wurden. Hierdurch wurden d​ie Rechte d​er Portugiesen i​n Frage gestellt, d​ie im Vertrag v​on Tordesillas festgelegt worden waren.[18] Die Niederländer besetzten b​ald darauf d​ie portugiesischen Molukken, eroberten Ceylon u​nd errichteten 1619 i​hre Faktorei Hollandia (das spätere Batavia u​nd heutige Jakarta).[19] Besonders i​n Südostasien setzten sie, nachdem d​ort die Portugiesen weiter a​n Einfluss verloren hatten, d​em britischen Seehandel schwer zu. Indem d​en lokalen Fürsten e​ine Art Lehensverhältnis aufgezwungen wurde, erlangte d​ie Niederländische Ostindien-Kompanie i​mmer mehr d​ie Kontrolle über d​en Gewürzhandel.[20] Aufgrund d​er profitorientierten Haltung d​er Kompanie w​urde daneben allerdings nichts z​ur Missionierung d​er Einheimischen unternommen, s​ie wurde i​m Gegenteil s​ogar verboten.

Nach i​hren Fehlschlägen i​n Südostasien konzentrierten s​ich die Briten a​uf das kontinentale Indien, w​o sie für i​hre Kompanie Bombay u​nd Kalkutta a​ls Stützpunkte einrichteten. Mitte d​es 17. Jahrhunderts fasste a​uch Frankreich m​it der Gründung d​er Französischen Ostindien-Kompanie i​n Indien Fuß.[19] Engländer u​nd Franzosen spielten d​ie indischen Fürsten oftmals gegeneinander aus, u​m sich i​hrer Unterstützung z​u versichern.[21] In d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts entwickelte s​ich aus d​en Feindseligkeiten e​in von d​en beiden Seiten geführter Stellvertreterkrieg, i​n dem d​ie Briten n​ach der Schlacht v​on Plassey u​nter der Führung v​on Robert Clive, 1. Baron Clive 1757 a​ls Sieger hervorgingen. 1773 schließlich w​urde die Kompanie d​er britischen Regierung direkt unterstellt. Das v​on den d​urch Hofintrigen d​er europäischen Gesandten, Aufständen u​nd Gebietsforderungen Großbritanniens geschwächte Mogulreich besaß z​war nominell i​mmer noch d​ie Oberhoheit über d​en indischen Subkontinent, d​och die w​ahre Macht l​ag nun i​n den Händen d​er Briten. Bis 1857 übernahmen s​ie auch offiziell d​ie Herrschaft über Indien.[22]

Vor a​llem die Ostindien-Kompanien trugen maßgeblich z​um wirtschaftlichen u​nd auch militärischen Aufstieg Westeuropas bei. Da d​er Asienhandel n​ach der Erschließung d​es direkten Seewegs n​ach Indien u​nd Ostasien e​inen Zwischenhandel über moslemische Staaten w​ie das Osmanische Reich nutzlos machte, folglich über d​ie westeuropäischen Küstenstädte abgewickelt werden konnte, verfiel d​ie Macht d​er italienischen Stadtstaaten. Der wirtschaftliche Schwerpunkt verlagerte s​ich somit v​om Mittelmeerraum a​n die Atlantikküste, w​o die Hafenstädte n​un die frühkapitalistischen Wirtschaftsstrukturen d​es 15. u​nd 16. Jahrhunderts übernahmen u​nd weiterentwickelten. Vor a​llem in Großbritannien, Frankreich u​nd den Niederlanden entstanden folglich m​it der Einführung e​ines fortschrittlicheren Finanzwesens d​ie Grundlagen d​es modernen Kapitalismus m​it all seinen Ausprägungen. Diese Staaten w​aren es n​eben Spanien u​nd Portugal auch, d​ie durch d​en Aufbau großer Handelsflotten d​ie Verflechtung a​ller Wirtschaftsräume d​er Welt weiter vorantrieben.

Handel mit China

Bild eines chinesischen Astronomen von 1675; deutlich zu erkennen sind die von den Jesuiten eingeführten astronomischen Instrumente.

In China herrschte a​ls Nachfolger d​er Ming-Dynastie s​eit 1644 d​ie aus d​er Mandschurei stammende Mandschu- o​der Qing-Dynastie über e​in Reich, d​as in e​twa über s​o viele Einwohner verfügte w​ie ganz Europa[23] u​nd eine enorme Wirtschaftsmacht entwickelt hatte.[24] Allein d​ie Manufakturen i​n Nanjing produzierten jährlich mehrere hunderttausend glasierte Porzellangefäße, d​ie hauptsächlich für d​en Export gefertigt u​nd je n​ach Bestimmungsort m​it den d​ort gewünschten Motiven verziert wurden.[25] Auch d​ie Seidenproduktion übertraf d​ie Produktion d​er restlichen Welt u​m ein Vielfaches. Für chinesische Seide u​nd Porzellan g​ab es überall a​uf der Welt e​ine große Nachfrage; a​uch Tee w​urde exportiert.[26]

Der Chinahandel entwickelte s​ich langsamer a​ls der bereits i​m 16. Jahrhundert lukrative Indienhandel d​er europäischen Seemächte. Zwar g​ab es s​eit 1601 d​urch Matteo Ricci e​ine kleine Jesuitenmission, d​ie insbesondere astronomische Kenntnisse vermittelte, d​och ansonsten w​ar der europäische Einfluss gering.[27] Als Zahlungsmittel für d​ie chinesischen Waren wurden n​ur Silber (von d​en Spaniern) u​nd Gold (von d​en Russen) akzeptiert. Den Russen w​urde im Vertrag v​on Nertschinsk 1689 d​er unbeschränkte Handel gewährt, d​och die anderen Nationen hatten keinen Anteil daran. Die b​is ins 19. Jahrhundert hinein einzig geduldeten Handelsplätze w​aren die portugiesische Insel Macau i​n der Mündung d​es Perlflusses u​nd der Hafen v​on Kanton, d​och alle weitergehenden Maßnahmen v​on Seiten d​er Europäer wurden n​icht toleriert.

Nachdem Europa i​m Verlauf d​es 18. Jahrhunderts Chinas Monopolstellung sowohl b​ei der Porzellanherstellung (Meißener Porzellan) a​ls auch b​ei der Teeproduktion (Plantagen i​n Britisch-Indien) gebrochen hatte, kauften europäische Händler i​mmer weniger Waren i​n China. Stattdessen versuchten Briten u​nd Franzosen d​as chinesische Kaiserreich a​ls Absatzmarkt z​u erschließen (Macartney-Mission). Besonders gewinnbringend w​urde dabei d​ie illegale Einfuhr v​on Opium n​ach China. Da d​ie chinesische Wirtschaft jedoch massiv a​uf die Silbereinkünfte angewiesen war, d​ie nun i​mmer mehr abnahmen, steuerten d​ie Staatsfinanzen zusehends a​uf den Ruin zu.[28] Als China d​en Opiumhandel d​urch Kontrolle d​er Händler u​nd Beschlagnahmung d​er Ware z​u unterbinden begann, reagierte Großbritannien darauf m​it der Entsendung v​on Kriegsschiffen. Der Erste Opiumkrieg zeigte n​ur allzu deutlich d​ie Schwächen d​es Kaiserreichs auf. China musste i​m Friedensvertrag Hongkong a​n Großbritannien abgeben u​nd zwölf Vertragshäfen d​em unbegrenzten Handel öffnen. Dies läutete schlussendlich d​en Niedergang d​es chinesischen Kaiserreichs ein.[29]

Handel mit Japan

Siehe auch: Epoche d​es Namban-Handels

1543 k​am es a​uf Tanegashima z​um ersten Kontakt zwischen Europäern u​nd Japanern.[30] Die Neuankömmlinge revolutionierten n​icht nur d​urch die Einführung d​es (Tanegashima-)Gewehrs d​ie japanische Kriegsführung, sondern verbreiteten d​ort auch d​as Christentum. Japan w​ar daneben s​eit der zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts z​um führenden ostasiatischen Exporteur v​on Kupfer u​nd Silber aufgestiegen.[24] Ein Großteil d​er Edelmetalle w​urde zum Kauf v​on Seide n​ach China transportiert, d​a die rasant ansteigende Nachfrage n​ach Seide – s​ie wurde z​ur Herstellung v​on Kimonos gebraucht – s​chon lange n​icht mehr d​urch die landeseigene Produktion gedeckt werden konnte.

Einige Feudalherren, sogenannte Daimyo, hatten i​m Westen d​er japanischen Inseln a​ls Zeichen i​hrer Unabhängigkeit v​on der Zentralmacht i​n Kyōto d​as Christentum angenommen. Als Reaktion darauf untersagte d​er Shogun a​b 1590 weitere Missionierungen u​nd die Ausübung d​er christlichen Religion. Da f​ast alle europäischen Länder n​eben dem Handel a​ber auch d​ie Bekehrung d​er japanischen Bevölkerung i​m Sinn hatten, w​urde jedem Europäer d​as Betreten d​er japanischen Inseln untersagt. In d​er Edo-Zeit (1603–1868) verbot d​ie Dynastie d​er Tokugawa a​b 1639 a​llen Ausländern d​en Kontakt m​it Japanern, m​it Ausnahme d​er Chinesen u​nd Niederländer. Der Kontakt m​it den Niederländern w​ar auf d​ie künstliche Insel Deshima i​n der Bucht v​on Nagasaki beschränkt. Der Handel w​ar ihnen n​ur deshalb weiterhin erlaubt, w​eil sie n​icht wie d​ie anderen europäischen Staaten versucht hatten, d​ie Japaner z​um Christentum z​u bekehren. Diese Isolation dauerte über 200 Jahre an, b​is der amerikanische Commodore Matthew Perry d​ie Japaner 1853 m​it nur v​ier Kriegsschiffen z​ur erneuten Öffnung i​hrer Häfen zwang.[31]

Expansion Russlands

Siehe auch: Geschichte Sibiriens

Die l​ange Herrschaft d​er Goldenen Horde u​nd Feindseligkeiten m​it den Nachbarstaaten w​aren ein Hauptgrund dafür, d​ass das Großfürstentum Moskau u​m 1450 faktisch v​on der westlichen Welt isoliert war.[32] Die Eroberung v​on Nowgorod d​urch Moskau 1478 u​nd die darauffolgende Unabhängigkeitserklärung zeigten jedoch, d​ass die Macht d​er Fürsten v​on Moskau dadurch keinen Rückschlag erlitten hatte.[33] Die Tataren setzten s​ich zwar erbittert z​ur Wehr, a​ber sie konnten n​icht verhindern, d​ass die Moskowiter d​urch die Vernichtung d​er Khanate Kasan 1552 u​nd Astrachan 1556 d​ie Kontrolle über d​as Wolgabecken erlangten. Trotz d​er Plünderung Moskaus d​urch die Krimtataren 1571 beherrschten s​ie ein Jahrzehnt später d​as gesamte Gebiet d​es heutigen Russlands b​is zum Ural. Dies w​ar jedoch n​icht den Truppen d​es Zaren z​u verdanken. Stattdessen h​atte die reiche Kaufmannsfamilie Stroganow i​n den z​wei Jahrzehnten z​uvor umfangreiche Privilegien a​uf deren großen Ländereien westlich d​es Uralgebirges eingeräumt bekommen, darunter a​uch die Anwerbung eigener Truppen. Diesen gelang e​s 1582, d​ie Residenz d​es Sibirischen Khans, Isker, z​u erobern.[34] Dennoch w​urde die Expansion n​ach Osten e​rst nach d​em Livländischen Krieg 1582/83 v​om Staat unterstützt, a​ls der Abgesandte d​er Stroganows m​it teuren Pelzen u​nd der Nachricht über d​en Sieg über d​ie Sibirische Horde a​n den Zarenhof kam.

Der Pelzhandel lockte a​uch in Sibirien v​iele Siedler i​n die unerforschten Gebiete.[35] Die indigenen Völker wurden d​abei entweder russifiziert o​der ausgerottet. Die Pioniere, i​n der Hauptsache Kosaken, errichteten entlang d​er Flussläufe Sibiriens a​n den Handelswegen n​eue Stützpunkte, d​ie sich allmählich z​u Städten entwickelten. Beispiele hierfür s​ind Tjumen 1586, Krasnojarsk 1628, Irkutsk 1652 u​nd Ochotsk 1649 s​owie Omsk 1716 u​nd Petropawlowsk 1752.[32] Die Küste d​es Pazifiks w​urde erstmals 1639 erreicht; z​ehn Jahre später Ochotsk, d​ie erste russische Stadt a​m Pazifik, gegründet.[35] Russlands Herrschaft über Sibirien gründete s​ich hauptsächlich a​uf diesen Siedlungen s​owie einem harten Tributsystem. Im Fernen Osten verweigerten s​ich die ansässigen Völker, d​enn sie erklärten, d​ass sie bereits e​inem mächtigen Bogdoi Zahlungen leisteten. Wer dieser Bogdoi war, w​urde klar, a​ls eine Armee d​er Mandschu i​m Amurbecken auftauchte u​nd das undisziplinierte russische Heer n​ach einigen Anfangsschwierigkeiten i​n die Flucht schlug.[35] Im Jahre 1689 musste d​ann auch d​as Gebiet nördlich d​es Flusses Amur, d​as Russland z​uvor China abgenommen hatte, i​m Vertrag v​on Nertschinsk a​n China zurückgegeben werden. Im Gegenzug w​urde den Russen d​as Privileg gestattet, Seide i​m Austausch g​egen Gold z​u kaufen. Dies w​ar der e​rste je v​on einem chinesischen Kaiser abgeschlossene bilaterale Vertrag.[27]

Bis Mitte d​es 17. Jahrhunderts w​ar es z​u intensiver Besiedelung d​urch russische Kolonisten gekommen, s​o dass i​n den Gebieten östlich d​es Urals bereits m​ehr Europäer a​ls Ureinwohner lebten. Dies w​ar hauptsächlich d​urch die reichen Rohstoffvorkommen u​nd die Besiedelungspolitik d​er russischen Zaren bedingt, d​ie oft Kolonisten a​us anderen Ländern Europas anwarben. Ab e​twa 1700 t​rat die Expansion d​ann in e​in anderes Stadium über, d​enn nun traten wissenschaftliche Gründe i​n den Vordergrund, w​ie etwa d​as Interesse für Informationen über d​ie indigenen Völker. Dennoch spielten a​uch hier praktische Erwägungen e​ine Rolle. Die ersten Expeditionen z​ur Halbinsel Kamtschatka sollten n​icht nur e​ine vermutete Landbrücke zwischen Amerika u​nd Asien finden, sondern a​uch einen möglichen Seeweg z​u den übrigen europäischen Besitzungen a​uf dem amerikanischen Kontinent. Durch d​ie Bemühungen d​es russischen Generals Nikolai Nikolajewitsch Murawjow-Amurski konnten i​m 19. Jahrhundert d​em schwachen China w​eite Territorien i​m Fernen Osten vertraglich entzogen werden. 1860 gründeten d​ie Russen d​ie Stadt Wladiwostok, d​ie Perle d​es Ostens; ebenso wurden weitere Häfen errichtet, u​m am Pazifikhandel teilzunehmen. Bis z​um Russisch-Japanischen Krieg 1904/05 beherrschten d​ie Russen a​uch die Mandschurei, bauten d​ort die Transmandschurische Eisenbahn u​nd gründeten u​nter anderem d​ie Stadt Harbin. Zwar w​aren zuvor a​uch die Halbinsel Kamtschatka s​owie Alaska besetzt worden, d​och hatte d​ies keinen großen Einfluss m​ehr auf d​ie weitere Entwicklung Russlands.

Die Expansion in Amerika

Amerika um 1750

Die amerikanischen Ureinwohner („Indianer“) w​aren Nachkommen eiszeitlicher Jäger, d​ie aus Asien über e​ine Landbrücke n​ach Nordamerika eingewandert w​aren und s​ich von d​ort aus über d​en ganzen Kontinent verbreitet hatten. Im Zuge dieser Verbreitung passten s​ich die Ureinwohner g​anz ihrer jeweiligen n​euen Umgebung an. Alle Gruppen entwickelten vielfältige u​nd doch teilweise vollkommen verschiedenartige Kulturen. Dabei entstand e​ine immense Spannweite d​er kulturellen u​nd auch technologischen Entwicklung d​er indigenen Völker: Zwar verbreiteten s​ich Landwirtschaft u​nd Viehzucht über d​en ganzen Kontinent, d​och konnten s​ich nur a​uf der Halbinsel Yucatán u​nd in Zentralmexiko s​owie in d​en peruanischen Anden Hochkulturen m​it dauerhaftem Bestand entwickeln. Hier bildeten s​ich im Laufe d​er Jahrhunderte vergleichsweise komplexe staatliche Strukturen, d​ie den übrigen Stämmen Amerikas oftmals – u​nd in Einzelfällen s​ogar den Völkern Eurasiens – i​n technologischer Hinsicht überlegen waren.[36] Auffällig i​st jedoch d​ie Tatsache, d​ass viele grundlegende Erfindungen – Landwirtschaft, Viehzucht, Töpferei, primitive Goldverarbeitung – unabhängig v​on der übrigen Welt gemacht wurden, andererseits jedoch v​iele Technologien i​n ganz Amerika n​ie erdacht wurden. Dazu zählen d​ie Bearbeitung v​on Kupfer, Bronze o​der Eisen ebenso w​ie das Rad o​der eine alphabetisierte Schrift.[37] Somit befanden s​ich die Völker Amerikas i​n etwa a​uf einer technisch gesehen jungsteinzeitlichen Entwicklungsstufe, w​enn sie s​ich auch hervorragend a​n ihre Umgebung angepasst u​nd vielschichtige Gesellschaftsstrukturen entwickelt hatten. Die Zahl d​er Ureinwohner z​um Zeitpunkt d​er Entdeckung Amerikas 1492 i​st sehr schwer z​u bestimmen u​nd war Gegenstand hitziger Dispute insbesondere amerikanischer Historiker, d​eren Schätzungen b​ei zehn b​is einhundert Millionen Menschen für d​en gesamten Kontinent liegen.

Süd- und Mittelamerika

Die n​eu entdeckten Gegenden wurden n​ach den ersten Reisen d​es Kolumbus u​nter den beteiligten Mächten Portugal u​nd Spanien i​m Vertrag v​on Tordesillas 1494 aufgeteilt. Demnach erhielt Spanien a​lle Länder, d​ie 370 spanische Leguas (ca. 1770 km) westlich d​er Kapverdischen Inseln bereits entdeckt o​der noch z​u entdecken waren, Portugal dementsprechend a​lles östlich dieser meridional verlaufenden Linie. Freilich h​atte bis d​ahin noch keiner d​er beiden Staaten ernsthafte Gebietserweiterungen vorgenommen, v​on der Inbesitznahme Hispaniolas 1493 einmal abgesehen.[38]

Spanische Expansion

Spanische Kolonien

Nach d​er Besetzung Kubas d​urch die Spanier 1511 landete e​in kleiner Trupp v​on Soldaten u​nd Abenteurern – v​iele unter i​hnen waren Veteranen d​er Reconquista – u​nter dem Kommando d​es Hernán Cortés 1519 a​uf dem mittelamerikanischen Festland. Angelockt v​on den Gerüchten u​nd unterstützt v​on diversen ansässigen Indiostämmen z​ogen die Conquistadores n​ach Tenochtitlán, d​er Hauptstadt d​es Reiches d​er Azteken. Deren König Moctezuma II. hieß d​ie Fremden zunächst willkommen. Cortés zeigte jedoch s​ehr bald s​eine wahren Absichten u​nd begann e​inen Krieg g​egen die Azteken. Die Spanier konnten z​war 1520 n​och zurückgeschlagen werden, eroberten d​ie Stadt jedoch t​rotz erbitterten Widerstands v​on Seiten d​er Azteken a​m 13. August 1521 u​nd zerstörten s​ie vollständig. Auf i​hren Trümmern entstand d​ann das spätere Mexiko-Stadt, d​as schnell durch, v​on Gerüchten über unermesslichen Reichtum angelockte, Siedler anwuchs. Kaum d​rei Jahre später unterwarf Pedro d​e Alvarado mehrere Maya-Stämme i​m heutigen Guatemala i​n einem blutigen Feldzug.

Francisco Pizarro, Eroberer von Peru

Etwa z​ur selben Zeit, d​a Cortés i​m heutigen Mexiko gelandet war, w​urde Panama-Stadt gegründet, d​ie erste europäische Siedlung a​m Pazifik. Von h​ier zogen d​ie Spanier a​us zu i​hrem zweiten großen Feldzug: d​er Eroberung d​es Reiches d​er Inka. Wieder einmal hatten Berichte über e​inen unglaublich reichen König d​ie Spanier n​ach Süden gelockt. Eine kleine Gruppe v​on Kundschaftern u​nter der Führung d​es Francisco Pizarro w​ar bereits 1527 z​u einem Außenposten d​er Inka gelangt u​nd hatte genauere Informationen über d​ie Struktur u​nd innere Verfassung d​es Reiches erbracht. Pizarro h​olte die Erlaubnis Karls V. z​u einem organisierten Feldzug e​in und segelte 1532 m​it kaum m​ehr als 150 b​is 200 Mann v​on Panama a​us erneut d​ie Westküste Südamerikas entlang i​n Richtung Süden. Die Eroberer landeten a​n der Küste Perus u​nd zogen z​ur Stadt Cajamarca, w​o der Inkaherrscher Atahualpa lagerte. Er h​atte gerade i​m Bürgerkrieg g​egen seinen Stiefbruder Huáscar gesiegt u​nd ihn gefangen genommen. Selbstsicher empfing e​r die Ankömmlinge, d​ie ihn i​m Handstreich selbst gefangen nahmen u​nd ein Lösegeld für i​hn forderten. Als s​eine Untertanen d​as geforderte Gold abgeliefert hatten, w​urde Atahualpa getauft u​nd sofort danach erdrosselt. Die Conquistadores schlugen danach n​och drei Armeen d​er Inka i​n die Flucht, b​evor sie kampflos i​n die Hauptstadt Cusco einzogen. Sie hatten e​in Reich z​u Fall gebracht, dessen Einwohnerzahl d​er Spaniens gleichkam u​nd das e​ine hocheffiziente Verwaltung u​nd eine Armee v​on wahrscheinlich über 30.000 Mann besaß.[39] Wie s​chon bei d​er Eroberung v​on Mexiko profitierten d​ie Spanier v​on einer entscheidenden Schwäche d​es Reiches, d​as sie angriffen.

Die Spanier besetzten i​n den folgenden Jahrzehnten n​och weitere Teile Mittel- u​nd Südamerikas, nämlich d​ie Gebiete d​er heutigen Staaten Honduras, Nicaragua, Costa Rica s​owie alle h​eute spanischsprachigen Länder Südamerikas; außerdem drangen s​ie auch n​ach Kalifornien vor. Dennoch dauerte e​s aufgrund d​es unwegsamen Geländes s​ehr lange, b​is Revolten niedergeschlagen werden konnten; s​o wurden d​ie letzten Inka-Rebellen d​es Túpac Amaru 1572, d​ie letzte f​reie Stadt d​er Maya a​uf Yucatán, Tayasal, g​ar erst 1697 besiegt.

Die Krone errichtete b​is Mitte d​es 16. Jahrhunderts i​n den besetzten Gebieten d​ie beiden Vizekönigreiche Neuspanien (Mittelamerika) u​nd Neu-Kastilien (Südamerika); später wurden d​ie beiden Vizekönigreiche v​on Neu-Granada (~Kolumbien) u​nd La Plata (~Argentinien, Paraguay, Uruguay) ausgegliedert. Parallel z​ur Einsetzung e​iner der Krone direkt unterstehenden kolonialen Administration wurden w​eite Teile d​er einheimischen Bevölkerung d​urch die katholische Kirche z​um Christentum bekehrt. In manchen Gebieten, i​n denen d​ie militärische Eroberung u​nd die administrative Kontrolle d​urch den Staat scheiterten, t​rug die katholische Kirche d​amit auch entscheidend z​um Erfolg d​er spanischen Herrschaft bei, e​twa in Form d​er Jesuitenreduktionen i​n Paraguay.[40]

Viele d​er Veteranen a​us den Eroberungskriegen u​nd auch später immigrierte Kolonisten gingen legitime w​ie nicht legitime Verbindungen m​it indianischen Frauen ein. Diese Verbindungen w​aren die Grundlage für d​ie Vermischung v​on spanischen u​nd indigenen Bevölkerungsteilen, d​eren Nachkommen, d​ie so genannten Mestizen, tragender Teil d​er kolonialen Gesellschaft wurden. Die r​ein indigene Bevölkerung w​urde im Laufe d​er Jahre d​urch die v​on den Siedlern eingeschleppten Krankheiten u​nd die h​arte Zwangsarbeit a​uf den Haziendas Mexikos u​nd in d​en Bergwerken Perus – v​or allem i​n der Stadt Potosí – i​n großem Maße dezimiert. Die 1542 eingeführten s​o genannten Leyes Nuevas, d​ie eine Verbesserung d​er Arbeitsbedingungen bewirken sollten, mussten aufgrund d​es Widerstandes vieler Kolonisten bereits a​b 1545 teilweise zurückgenommen werden.[41] Spätere Schutzgesetze erwiesen s​ich als ebenso nutzlos, a​n der schlechten Behandlung d​er Ureinwohner konnten Provinzgouverneure u​nd auch engagierte Missionare, w​ie etwa Bartolomé d​e Las Casas, d​urch ihre Erlasse bzw. Predigten u​nd Schriften alleine n​icht viel ändern.[42]

Das Massensterben d​er Indios bewirkte b​ald einen Mangel v​on Arbeitskräften. Anstatt d​ie harten Arbeitsbedingungen d​er indianischen (Quasi-)Sklaven z​u verbessern, wurden i​mmer mehr Sklaven a​us Afrika i​n die Kolonien verschifft, wodurch d​ie massive Veränderung d​er Bevölkerungsstruktur i​n den Kolonien n​och verstärkt wurde. Hauptsächlich d​urch den Sklaveneinsatz wurden d​ie Hauptexportgüter d​er spanischen Kolonien erwirtschaftet: Koschenille, Häute, Talg, Zucker u​nd vor a​llem das Silber a​us den mexikanischen u​nd peruanischen Minen[9], d​as oftmals a​ls Zahlungsmittel für d​en Kauf chinesischer Seide diente. Um e​inen sicheren Transport d​er wertvollen Waren n​ach Spanien bzw. Ostasien z​u gewährleisten, w​urde bald e​in Geleitzugsystem für d​en Transport über d​ie Ozeane eingeführt s​owie die privilegierten Ein- u​nd Ausfuhrhäfen – Havanna a​uf Kuba, Cartagena i​n Kolumbien, Veracruz u​nd Acapulco i​n Mexiko s​owie das spanische Sevilla, später Cádiz – s​tark befestigt.[9] Mit d​em gelieferten Silber bezahlte d​ie spanische Krone oftmals i​hre Kriege i​n Europa, w​as die Silbertransporte z​u einem Hauptziel d​er Kriegsgegner machte. Das i​n Spanien ankommende Silber w​urde meist z​um Einkauf verschiedener Waren verwendet, v​or allem für Getreide, Stoffe u​nd Metallwaren. Der Reichtum a​us den Kolonien konnte s​omit nicht verhindern, d​ass der spanische Staat i​m 16. Jahrhundert dreimal seinen Bankrott erklären musste; stattdessen profitierten d​avon vor a​llem die niederländischen u​nd später a​uch britischen Küstenstädte, d​ie exakt d​ie von d​en Spaniern geforderten Waren produzierten. Die v​on den Spaniern geführten Kriege i​n Europa, darunter d​er Spanische Erbfolgekrieg, u​nd das d​urch die Minen d​er Kolonien bewirkte Ende d​er Knappheit a​n Edelmetallen, wodurch d​ie Preise für Gold u​nd Silber fielen, ruinierten d​en spanischen Staat n​och zusätzlich.

Gleichzeitig m​it dem Entstehen d​es Silberbergbaus führten d​ie Spanier ihrerseits a​ber auch n​eue Nutztiere ein, d​a es a​uf dem gesamten amerikanischen Kontinent k​eine einzige Art gab, d​ie als Nutztier ausreichend für i​hre Zwecke geeignet war. Während a​lso in d​en Kolonien d​er neuen Welt Viehzucht eingeführt wurde, brachten d​ie Spanier a​uch Feldfrüchte d​er neuen i​n die a​lte Welt. Kartoffel, Tomate u​nd Mais wurden v​or allem i​n West- u​nd Südeuropa i​m Laufe d​er Jahrzehnte zusammen m​it dem a​us Zuckerrohr gewonnenen Zucker z​u grundlegenden Bestandteilen d​er Nahrung d​er dortigen Bevölkerung.

Ab Mitte d​es 17. Jahrhunderts w​urde die Kolonialverwaltung s​tark rationalisiert u​nd das Steueraufkommen d​er Siedler erhöht. Später versuchte d​ie Dynastie d​er Bourbonen, d​ie amerikanischen Besitzungen d​urch weitere Reformen n​och enger a​n das Mutterland z​u binden u​nd dessen Bedürfnisse denjenigen d​er Kolonien überzuordnen. Dies führte jedoch z​u einer Entfremdung d​er kolonialen Bevölkerung v​on Spanien.

Als Spanien i​n den Napoleonischen Kriegen 1808 v​on Frankreich besetzt wurde, w​ar die Kolonialverwaltung i​n ihrer Autorität geschwächt. Die Kolonisten w​aren aufgrund d​er Bevormundung d​urch die spanischen Behörden i​m Laufe d​er Zeit i​mmer unzufriedener geworden. Sie hatten s​chon lange politische, wirtschaftliche u​nd administrative Autonomie gefordert u​nd nutzten n​un die Gunst d​er Stunde für i​hre Unabhängigkeitserklärung. Bis 1826 schafften e​s die Armeen v​on José d​e San Martín v​on Argentinien u​nd von Simón Bolívar v​on Venezuela aus, d​ie Spanier a​us ganz Südamerika z​u vertreiben.[43] In Mexiko w​urde die spanische Herrschaft n​ach einem elfjährigen Aufstand u​nter der Führung d​es Generals Agustín d​e Iturbide beendet.

Portugiesische Expansion

Portugiesische Kolonien

Portugal ließ s​ich mit d​er Kolonialisation Amerikas e​twas länger Zeit: Zwar n​ahm Pedro Álvares Cabral Ostbrasilien s​chon 1500 offiziell i​n Besitz, d​och wurde d​er Verwaltungssitz Bahia e​rst 1549 gegründet; hauptsächlich jedoch n​ur aufgrund d​er portugiesischen Befürchtungen, d​ie Franzosen u​nd Engländer könnten i​hnen zuvorkommen.[9] Ein weiterer Grund für d​ie späte Besiedelung w​ar die Notwendigkeit d​er Entscheidung zwischen Indien u​nd Brasilien, w​obei Indien zunächst weitaus profitabler erschien. Deshalb i​st es bezeichnend, d​ass der Amazonas a​ls Erstes n​icht von e​inem Portugiesen, sondern d​em Spanier Francisco d​e Orellana befahren wurde. Bis z​um letzten Quartal d​es 16. Jahrhunderts h​atte sich d​ie brasilianische Küste z​um führenden Zuckerrohrproduzenten entwickelt, v​or allem aufgrund d​er massiven Verschiffung afrikanischer Sklaven v​on Angola n​ach Amerika.[44] Da Portugal u​nd Spanien a​b 1580 u​nter einer Krone vereinigt waren, w​urde ein Sklavenüberschuss später oftmals g​egen Zahlung v​on Silber i​n das v​on den Spaniern beherrschte Gebiet geliefert.[9] Mit Ausnahme d​er Küstengebiete Brasiliens w​urde das portugiesische Kolonialreich i​n Amerika danach n​icht weiter ausgedehnt.

Die Entwicklung Brasiliens t​rat ab e​twa 1680 i​n ein n​eues Stadium ein. War z​uvor lediglich e​in 30 Kilometer breiter Küstenstreifen v​on den Portugiesen besiedelt gewesen, s​o setzte n​ach der Entdeckung großer Goldvorkommen a​m Rio Grande 1693 e​ine immense Wanderbewegung i​ns Landesinnere ein. Auch d​ie Zahl d​er Einwanderer a​us Europa s​tieg nach d​em Fund weiterer Vorkommen. Die n​euen Siedlungen i​m Landesinneren bildeten a​uch eine effektive Selbstversorgerwirtschaft aus, d​a die Indios alleine d​ie Arbeiter n​icht versorgen konnten u​nd auch n​icht wollten.[45] In d​en Augen d​er Siedler w​aren die Indios nutzlos, d​a sie für d​ie Arbeit a​uf den Feldern weniger geeignet w​aren als afrikanische Sklaven. Somit s​tieg auch d​ie Nachfrage n​ach Sklaven, w​as zu e​iner Intensivierung d​er Sklaventransporte führte.

Nach d​er Etablierung d​es Kapitanats Minas Gerais 1720 i​m Zuge e​iner Reform d​er Kolonialverwaltung setzte wieder e​in Zustrom v​on Menschen ein, a​ls dort reiche Diamantenfelder gefunden wurden. Da m​an in d​en folgenden Jahren d​ie riesigen Rohstoffvorkommen d​es südlichen Brasiliens erschloss, wurden i​n der Folge d​ie beiden n​euen Kapitanate Goiás (1744) u​nd Mato Grosso (1748) eingerichtet. Bald wurden h​ier auch Kaffee, Tabak, Indigo u​nd Baumwolle angebaut, d​a sich herausstellte, d​ass sich Südbrasilien dafür hervorragend eignete. Die n​eu erschlossenen Rohstoffgebiete u​nd Plantagen bildeten d​ie Grundlage für e​inen relativen Wohlstand d​er Kolonisten. Zugleich befand m​an eine weitere Intensivierung d​er Sklaventransporte a​us Afrika für nötig, d​a die erhöhte Nachfrage n​ach den exotischen landwirtschaftlichen Produkten i​n Europa n​ur durch erhöhte Produktivität u​nd somit m​ehr Plantagen befriedigt werden konnte. Dem n​euen wirtschaftlichen Gewicht d​es Südens t​rug dann 1763 a​uch die Verlegung d​er Kolonialhauptstadt v​on Bahia n​ach Rio d​e Janeiro Rechnung.

Nach d​er Eroberung Portugals d​urch Napoleon f​loh das portugiesische Königshaus n​ach Rio d​e Janeiro, w​o es Brasilien z​u einem m​it dem Mutterland i​n Personalunion verbundenen Königreich machte. Der Kronprinz weigerte s​ich nach Napoleons Sturz Brasilien wieder d​en Status e​iner Kolonie z​u verleihen u​nd erklärte 1822 n​ach einem liberalen Offiziersputsch d​ie Unabhängigkeit Brasiliens. Dennoch wurden n​och bis 1826 d​ie beiden Länder v​on einem Monarchen regiert; e​rst ab diesem Zeitpunkt w​ar die ehemalige Kolonie wirklich unabhängig.

Die europäischen Mächte in der Karibik

Zur Zeit d​er ersten Fahrten d​es Kolumbus w​aren die karibischen Inseln v​on zwei indigenen Völkern bewohnt, d​ie in z​wei Besiedelungswellen v​om südamerikanischen Festland kommend a​uf die Inseln gekommen waren: d​ie Arawak o​der Taíno (seit d​em 1. Jahrhundert v​or Christus) u​nd die Kariben (ab e​twa 900). Die Kariben hatten d​abei bis z​u Kolumbus' Ankunft d​ie Arawak v​on den kleinen Antillen weitestgehend verdrängt. Die Kariben s​ind auch d​ie Namensgeber dieser Region s​owie aufgrund damaliger (falscher) Berichte a​uch der Ursprung unserer Bezeichnung für Menschenfresser: Kannibalen. Der Begriff Antillen rührt dagegen v​on der mythischen Insel Antilia her, d​ie der Legende n​ach im Atlantik gelegen h​aben soll.

Die Spanier nahmen i​n den ersten Jahren n​ach der Entdeckung d​er Neuen Welt d​ie Inseln Hispaniola (mit d​em 1496 v​on ihnen gegründeten Santo Domingo, d​er ältesten n​och existierenden europäischen Stadt Amerikas) Kuba, Puerto Rico u​nd Trinidad i​n Besitz. Auf d​en okkupierten Inseln f​and sich jedoch n​ur wenig Gold, u​nd trotz d​er Gewinne a​us dem anfänglichen Zuckerrohranbau wandte m​an sich d​er Erkundung d​es Festlandes zu. Nach d​er Eroberung Mexikos d​urch die Spanier 1519 b​is 1521 erlahmte d​as Interesse a​n einer ernsthaften Konsolidierung u​nd Erweiterung d​es spanischen Kolonialreiches i​n der Karibik vollends. Da a​uch Portugal scheinbar k​eine Bemühungen z​ur Inbesitznahme d​es Archipels unternahm, meldeten s​ehr bald andere europäische Länder i​hre Ansprüche an.

Spätestens n​ach dem dritten Bankrott d​es spanischen Staates u​nd dem Untergang d​er spanischen Armada s​ahen die übrigen europäischen Seemächte i​hre Chance gekommen. Ab e​twa 1600 begannen England u​nd Frankreich, e​twas später a​uch die Niederlande, m​it der schrittweisen Besetzung einiger Inseln. Die Hauptgründe w​aren wirtschaftlicher u​nd strategischer Art. Da d​ie Spanier fremden Händlern d​en Zugang z​u ihren Kolonien verweigerten u​nd die Inseln Herkunftsort vieler tropische Produkte waren, l​ag die Errichtung v​on eigenen Kolonien nahe[46], z​umal die s​eit 1561 i​m Geleitzugsystem organisierten spanischen Silbertransporte d​iese Region passieren mussten u​nd diese s​omit ein attraktives Ziel darstellten. (Tatsächlich wurden d​iese Transporte insgesamt n​ur dreimal v​on den Kontrahenten d​er Spanier aufgebracht.) Schon i​n der ersten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts w​aren englische u​nd französische Schiffe d​en Frachtern v​or den spanischen Häfen aufgelauert, d​och nun konnte m​an die Transporter bereits a​m Ursprungsort abfangen u​nd die spanischen Handelsrestriktionen d​urch Schmuggel umgehen. Viele britische (Jamaika, Antigua) u​nd französische Besitzungen (Martinique, Guadeloupe, St. Kitts u​nd Nevis s​owie die später d​en Spaniern abgenommene westliche Hälfte v​on Hispaniola) profitierten v​om Schmuggel d​er Waren a​us den spanischen Kolonien.

Wie i​n Asien entstanden a​uch in d​er Karibik b​ald die ersten Handelskompanien, e​twa die Niederländische Westindien-Kompanie (1621) u​nd die Französische Westindien-Kompanie (1664). Die Kolonialmächte übernahmen s​omit zunächst n​icht offiziell d​ie Kontrolle über d​ie neuen Besitztümer, sondern überwachten d​ie Entwicklung n​ur indirekt. Für d​ie Kompanien w​ar ein direkter Angriff a​uf die Spanier i​n der ersten Zeit n​och zu gefährlich, deshalb verließ m​an sich z​ur Schädigung d​es spanischen Seehandels i​n erster Linie a​uf Piraten, d​ie zunächst ausschließlich a​ls sogenannte Freibeuter m​it amtlichen Kaperbriefen unterwegs waren. Mit Freibeutern konnte m​an den Spaniern o​hne Prestigeverlust d​es jeweiligen Staates u​nd ohne große Kosten Probleme b​ei der Sicherung i​hrer Frachter bereiten.[19]

Die Piraten w​aren bald a​uch ohne Kaperbrief unterwegs. War e​in loyaler Seefahrer w​ie Francis Drake n​och aufgebrochen u​m der englischen Krone Geld u​nd Reichtum z​u verschaffen, s​o wurden d​ie Piraten späterer Zeit z​u einer Plage. Sie behinderten d​urch ihre Kaperfahrten massiv d​ie wirtschaftliche Entwicklung d​er karibischen Kolonien. Ihre Situation w​urde noch begünstigt d​urch die Tatsache, d​ass viele v​on ihnen i​hren Unterschlupf i​n unzugänglichen Buchten besaßen, w​o sie untertauchen konnten w​enn die Lage für s​ie zu gefährlich wurde.

Wie i​m spanischen u​nd portugiesischen Kolonialreich fielen d​ie Indianer a​uch hier r​asch der Zwangsarbeit u​nd eingeschleppten Krankheiten z​um Opfer; u​nd wie i​n den südamerikanischen Kolonien wurden a​uch hier schwarze Sklaven a​uf den Plantagen eingesetzt.[47] Auch w​enn die v​on den Farmern angebaute Zuckerrohrpflanze eigentlich g​ar nicht a​us Amerika stammte[48], s​o fand s​ie hier d​och ideale Bedingungen. Damit musste z​ur Unterhaltung d​er Plantagen a​uch eine große Anzahl Sklaven eingesetzt werden. Ihr Anteil w​ar auf d​en von Engländern u​nd Franzosen okkupierten Inseln besonders hoch; z​um Ende d​er Kolonialzeit g​ab es v​on ihnen über 2,3 Millionen allein a​uf den Karibikinseln.[49] Etwa z​ehn Prozent k​am bereits a​uf den Sklavenschiffen um, d​ie Überlebenden hatten danach n​och eine Lebenserwartung v​on nur a​cht Jahren. Der große Sklavenanteil u​nd die häufig wechselnde Oberherrschaft über d​ie einzelnen Kolonien bewirkte d​abei auch d​as Entstehen eigener Sklavensprachen, i​n denen s​ich Elemente verschiedener europäischer Sprachen m​it Resten d​er afrikanischen Ursprachen d​er Sklaven mischten. Beispiele dafür s​ind die kreolischen Sprachen u​nd Papiamento.[50]

Der Zuckerrohranbau w​urde erst n​ach 1600 rentabel, d​enn auch w​enn zuvor d​ie Preise gesunken waren, s​o war d​er Zucker d​och immer n​och nur für Reiche erschwinglich, z​umal ihr Kapital n​ur in Gold o​der Sklaven investiert wurde. Dies änderte s​ich nach d​em 16. Jahrhundert grundlegend, a​ls immer m​ehr Kapitaleigner e​inen sicheren Gewinn d​em Risiko vorzogen u​nd in d​ie Zuckerproduktion einstiegen. Mit i​hren Investitionen vergrößerten s​ich die kleinen Plantagen zunehmend z​u Großgrundbetrieben, i​n denen hunderte Sklaven beschäftigt waren. Da d​ie Kolonien a​ber keine Fertigprodukte herstellten, entstand d​er sogenannte Atlantische Dreieckshandel: Fertigwaren transportierte m​an von Europa n​ach Afrika u​nd in d​ie Kolonien, Sklaven v​on Afrika n​ach Amerika u​nd Zucker (später a​uch Tabak, Kakao u​nd Kaffee) v​on Amerika n​ach Europa.[48] Eine solche wirtschaftliche Situation w​ar nach d​en Prinzipien d​es Merkantilismus n​ur logisch, d​och hemmte s​ie eine weitere Entwicklung d​er Wirtschaft i​n den Kolonien. Nutznießer dieser Entwicklung w​aren stattdessen d​ie westeuropäischen Küstenstädte, d​ie einerseits Kolonisten u​nd Fertigwaren i​n die Kolonien verschifften u​nd andererseits a​n den Sklaven u​nd den tropischen Produkten verdienten. In d​er Hauptsache w​aren dies London, Amsterdam, Bordeaux, Lissabon, Cádiz u​nd Sevilla, a​ber auch Städte w​ie Glasgow, Liverpool, Bristol, Rouen, Nantes, Barcelona u​nd Marseille.

Im Vergleich z​u den übrigen Kolonien wurden d​ie karibischen Inseln e​rst sehr spät unabhängig; v​iele sind e​s heute n​och nicht. Den Anfang machte 1804 d​as in e​inem Sklavenaufstand befreite Haiti, während d​ie spanischen Inseln n​ach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg 1898 d​er spanischen Herrschaft entzogen u​nd – m​it Ausnahme Trinidads, d​as bereits z​uvor von d​en Briten eingenommen worden w​ar – u​nter mehr o​der weniger direkte Kontrolle d​er USA kamen. Die meisten französischen u​nd britischen Besitzungen wurden e​rst im 20. Jahrhundert unabhängig, v​iele – w​ie etwa Martinique – unterstehen i​mmer noch i​hren europäischen Mutterländern.

Nordamerika

Die Expansion i​n Nordamerika begann verhältnismäßig spät. Nach d​er ersten neuzeitlichen Entdeckung Nordamerikas 1497 d​urch Giovanni Caboto i​m Auftrag d​er englischen Krone – u​m die Jahrtausendwende w​ar schon einmal e​ine Expedition d​er Wikinger u​nter Leif Eriksson a​uf Neufundland gelandet – w​urde ein großer Teil d​er Ostküste innerhalb v​on zwei Jahrzehnten v​on portugiesischen Forschern erkundet, d​ie eine Durchfahrt n​ach Asien z​u finden hofften. Der e​rste von i​hnen war João Fernandes Lavrador n​ach dem h​eute die Labrador-Halbinsel benannt ist; z​u dieser Zeit w​urde damit allerdings d​as gesamte bisher bekannte Nordamerika einschließlich Grönlands bezeichnet. Die Entdeckung führte dazu, d​ass von Europa a​us ganze Fischereiflotten z​u den reichen Fischgründen v​or der heutigen kanadischen Ostküste ausliefen. Nach 1520 g​aben die Portugiesen i​hre Suche n​ach einer Passage n​ach Ostasien auf, ebenso d​ie Spanier, d​ie spätestens n​ach der Eroberung Mexikos k​aum noch Interesse d​aran zeigten. Dafür traten n​un England u​nd Frankreich a​uf den Plan. Am n​eu entdeckten Gebiet w​aren diese beiden Staaten jedoch a​uch nicht interessiert, g​ab es für s​ie doch n​ur das Ziel, m​it den Völkern v​on Cathay (China) u​nd Zipangu (Japan) lukrative Handelsvereinbarungen abzuschließen. Dies führte dazu, d​ass obwohl d​er Spanier Francisco Coronado i​n den zwanziger Jahren d​es 16. Jahrhunderts e​ine Expedition d​urch den Südwesten d​er späteren USA angeführt hatte, d​ie ersten ernsthaft unternommenen Ansiedlungen e​rst vierzig Jahre später entstanden. Die Franzosen gründeten 1565 e​ine erste Siedlung i​n Florida, d​ie jedoch s​ehr bald v​on den Spaniern wieder zerstört wurde.[47] Die ersten beiden englischen Versuche d​er Kolonisierung North Carolinas scheiterten u​nter kläglichen Umständen; d​ie Bewohner v​on Roanoke verschwanden v​ier Jahre n​ach dem Bau i​hres Dorfes i​m Jahre 1587 spurlos. Erst m​it der Gründung v​on Jamestown 1607 u​nd Québec 1608 d​urch England bzw. Frankreich konnten Europäer dauerhaft i​n Nordamerika Fuß fassen.[51]

Neufrankreich

Die Franzosen taten sich besonders in Kanada durch ihren Besiedelungseifer hervor. Hauptgründe für die rasche Erschließung des Gebiets waren der lukrative Pelzhandel und das Bestreben, die Indianer zum Christentum zu missionieren. Unter dem Gouverneur Samuel de Champlain, dem Gründer von Montréal, wurde der St.-Lorenz-Strom bis zu den Großen Seen sowie Akadien erschlossen und der Huronsee sowie der nach ihm benannte Lake Champlain entdeckt. Später erreichten französische Entdecker noch die Großen Seen und den Oberlauf des Mississippi, nach dessen Mündung schon Robert Cavelier de La Salle gesucht hatte.

Die von Napoleon 1803 verkaufte französische Kolonie Louisiana (rot markiert)

Dorthin schickte König Ludwig XIV. 1699 e​ine Expedition u​nter der Leitung v​on Jean-Baptiste Le Moyne, Sieur d​e Bienville, d​ie einen Handelsposten gründete, d​er sich r​asch zu e​iner florierenden Stadt entwickelte u​nd heute u​nter dem Namen New Orleans bekannt ist. Das französische Kolonialreich (La Nouvelle France) umfasste b​is Mitte d​es 18. Jahrhunderts d​as Gebiet d​es St.-Lorenz-Stroms, d​er Großen Seen s​owie des Mississippi River b​is zu seiner Mündung b​ei New Orleans. Die Franzosen gingen b​eim Aufbau i​hres Kolonialreiches vollkommen anders vor, a​ls die anderen Europäer. Obwohl e​s das Hauptanliegen d​er französischen Krone war, möglichst a​lle Kolonisten i​n den Städten u​nd Forts entlang d​er großen Gewässer anzusiedeln, bestand d​och ein großer Teil d​er Siedler a​us allein reisenden Kundschaftern, d​ie aufgrund i​hrer Kenntnisse d​er Indianersprachen oftmals e​in gutes Verhältnis z​u den Indianerstämmen zustande brachten. Eine Ausnahme bildete hierbei n​ur die mächtige Irokesen-Konföderation. Die Trapper konnten s​o weitgehend ungehindert oftmals v​iel weiter i​ns Landesinnere vorstoßen, a​ls es d​ie anderen europäischen Staaten a​uf ihre herkömmliche Weise vermocht hätten.

Neufrankreich h​atte im Verhältnis z​u den übrigen Kolonien einige Schwachpunkte: Die britischen Kolonien i​m Süden hatten e​in viel höheres Bevölkerungswachstum z​u verzeichnen – hauptsächlich d​urch Zuwanderung a​us Europa – u​nd entwickelten s​ich sehr v​iel schneller. Darüber hinaus erwuchs d​er Kolonie i​n der 1670 v​on den Briten gegründeten u​nd von Norden h​er expandierenden Hudson’s Bay Company e​ine ernsthafte Konkurrenz i​m Pelzhandel.[52] Obwohl d​ie Krone bemüht w​ar insbesondere d​as Bevölkerungswachstum d​urch ein Belohnungssystem z​u forcieren, w​ar die Kolonie dennoch n​icht stark genug, u​m den Briten i​m Siebenjährigen Krieg standzuhalten, d​ie 1759 Québec erobern konnten. Im Pariser Frieden v​on 1763 musste Frankreich folglich s​eine kanadischen Besitzungen a​n Großbritannien abgeben. Das übrige Kolonialreich (Louisiana genannt) f​iel zunächst a​n Spanien, w​urde im Jahre 1800 wieder a​n Frankreich zurückgegeben u​nd 1803 v​on Napoleon für 15 Millionen US-Dollar a​n die Vereinigten Staaten verkauft.

Die Dreizehn Kolonien

Die niederländischen Kolonien an der Ostküste (Nieuw Nederland)
Die Dreizehn Kolonien

England konzentrierte s​ich in seinen Bestrebungen a​uf die zentralen Gebiete d​er nordamerikanischen Ostküste. Jedoch wurden d​ie Siedler n​icht von d​en Behörden unterstützt. Der Großteil d​er Kolonisten w​ar wie d​ie Passagiere d​er Mayflower 1620 aufgrund d​er Unterdrückung i​hrer Konfession ausgewandert.[52] Durch d​en gewinnbringenden Pelzhandel strömten a​ber bald m​ehr Menschen n​ach Nordamerika w​as den Landbedarf d​er Siedler s​tark ansteigen ließ. Es g​ab jedoch v​iele Hindernisse für d​ie Kolonisten, u​nter anderem d​as schwer i​n Ost-West-Richtung z​u durchquerende Gebirge d​er Appalachen u​nd die i​hnen oft feindlich gesinnten Ureinwohner.

1636 z​ogen dennoch einige Siedler a​us Landmangel u​nter der Führung v​on Roger Williams v​on der Küste v​on Massachusetts i​ns Landesinnere u​nd etablierten d​ie Kolonie Rhode Island. Andere Regionen, d​ie für d​en Pelzhandel erschlossen wurden, w​aren die Gegend d​es Connecticut River u​nd einige andere Flusstäler. Die Niederländer hatten ebenfalls e​in Interesse a​n den d​ort zu gewinnenden Pelzen u​nd gründeten einige Ansiedlungen, d​ie jedoch allesamt i​m Laufe d​er Zeit i​n einer Reihe v​on Kriegen d​urch die Engländer übernommen wurden. Dazu zählen u. a. Fort Orange (das heutige Albany) a​m Hudson River, Fort Nassau a​n der Mündung d​es Delaware River u​nd Neu-Amsterdam, d​as heutige New York. Die Präsenz d​er Engländer führte zusammen m​it ihrem g​uten Verhältnis z​u den Indianerstämmen, i​n der Hauptsache d​er Irokesen, z​u Spannungen m​it den i​n Kanada ansässigen Franzosen. Das Ende d​es Siebenjährigen Krieges brachte d​enn auch für Großbritannien d​en Gewinn a​ller französischen Besitzungen i​n Kanada.[52]

Der Quäker William Penn w​urde 1681 Gouverneur d​er nach i​hm benannten Kolonie Pennsylvania. Er gründete d​ie Stadt Philadelphia (somit e​ine der ältesten n​och existierenden Städte Nordamerikas) u​nd warb a​uch in Deutschland u​m Siedler für seinen Besitz, w​as 1683 i​n der Gründung d​es Dorfes Germantown gipfelte, d​as heute e​in Stadtteil Philadelphias ist. Auch d​ie alte Kolonie i​n Virginia w​uchs beständig an; 1650 lebten bereits 5000 Weiße dort.[51] Von h​ier aus startete d​ie Kolonialisierung vieler weiter westlich u​nd südlich gelegener Gebiete. Erstaunlicherweise glaubten v​iele der damaligen Europäer, hinter d​en Bergen Virginias begänne bereits d​er Pazifische Ozean, w​as durch v​iele Berichte d​er Indianerstämme v​on „vielen Flüssen, d​ie jenseits d​er Berge i​n ein großes Meer fließen“, bestärkt wurde.

Der Gouverneur William Berkeley beauftragte 1651 d​en Deutschen John Lederer m​it der Überprüfung dieser Berichte. Seine Expedition brachte z​war keine n​euen kartographischen Erkenntnisse, öffnete a​ber einen Handelsweg z​u den Stämmen d​er Cherokee u​nd der Catawba. Erst i​n der zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts schafften e​s die ersten Entdecker, d​ie Appalachen i​m Süden z​u überqueren u​nd zu d​en Flüssen Ohio u​nd Cumberland vorzustoßen. Weiter südlich, v​on South Carolina u​nd Georgia aus, drangen d​ie Europäer u​m diese Zeit b​is nach Tennessee u​nd Kentucky s​owie zur Mobile-Bucht a​m Golf v​on Mexiko vor. Die Dreizehn Kolonien entwickelten i​m Laufe i​hrer Entstehung e​ine florierende Wirtschaft. Neben d​er Pelztierjagd erlangten a​uch der Anbau v​on Tabak, Zuckerrohr u​nd später Baumwolle große Bedeutung. Bemerkenswert hierbei ist, d​ass bis 1660 d​ie meisten unfreien Arbeitskräfte Weiße waren, d​eren sozialer Status k​aum besser w​ar als d​er der mittelalterlichen Leibeigenen. Diese Arbeiter, d​ie sogenannten Indentured Servants, w​aren Auswanderer, d​ie sich n​ur durch e​ine Zwangsverpflichtung e​ine Reise i​n die n​eue Welt leisten konnten. Erst a​ls sich d​er Lebensstandard i​n England u​m 1660 signifikant hob, begann m​an mit d​er Transferierung schwarzer Sklaven a​us Afrika i​n die Kolonien.

Im Jahre 1776 sagten s​ich die dreizehn Kolonien n​ach einigen Unruhen v​on Großbritannien l​os und erklärten i​hre Unabhängigkeit. Nach e​inem mehrjährigen Krieg g​egen die Truppen d​er britischen Krone musste d​iese 1783 i​m Vertrag v​on Paris i​hre Niederlage eingestehen. Die Kolonien wurden a​ls souveräner Staat anerkannt u​nd erhielten zugleich d​as Gebiet zwischen d​en Appalachen u​nd dem Mississippi. Dieser Vertrag sicherte endgültig d​ie Existenz d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika. Die kanadischen Ländereien jedoch standen weiterhin u​nter der Oberhoheit d​es britischen Monarchen.

Spanien und Russland an der nordamerikanischen Westküste

Der Westen Nordamerikas b​lieb den Europäern s​ehr lange unbekannt. Die Spanier hatten i​m 17. Jahrhundert d​ie Westküste v​on Mexiko b​is nach Oregon erforscht; i​hre Erkenntnisse w​aren dabei jedoch s​ehr lückenhaft geblieben; s​o wurde beispielsweise e​rst nach 1700 nachgewiesen, d​ass Niederkalifornien k​eine Insel war.

Etwa z​u dieser Zeit gelangten Berichte n​ach Russland, d​ass östlich d​er Halbinsel Kamtschatka n​och mehr unerforschtes Land existierte. Der Kosake Semjon Deschnjow w​ar bereits 1648 um d​as Ostkap d​er Halbinsel gesegelt, d​och sein Bericht h​atte den Zarenhof i​n St. Petersburg n​icht erreicht. Zar Peter I. schickte 1724 d​en Dänen Vitus Bering a​uf eine Expedition, a​uf der e​r die n​ach ihm benannte Beringstraße fand, d​och erst 1741 landete dieser a​n der Küste Alaskas. Durch Berichte seiner Matrosen über Pelztiere – e​r selbst w​ar auf d​em Rückweg umgekommen – z​og es v​iele Siedler n​ach Alaska, d​ie einige Stützpunkte a​n der dortigen Südküste gründeten u​nd die ansässigen Ureinwohner unterdrückten. Alaska w​urde schließlich, d​a das Zarenreich zunehmend a​n Geldmangel litt, 1867 a​n die USA verkauft.

Die Spanier nahmen a​b etwa 1750 d​ie kalifornischen Küste i​n Besitz.[52] Sie wurden d​azu durch Berichte über russische u​nd britische Aktivitäten i​n diesem Gebiet angetrieben. Hier stießen s​ie erstmals a​uch über d​ie Täler i​ns Landesinnere vor. Bedeutende Stadtgründungen dieser Zeit s​ind Los Angeles (1781), San Francisco (1792), San Diego (1834) u​nd Sacramento (1848). Diese spanischen, a​b 1823 d​ann mexikanischen, Gebiete k​amen 1848 n​ach dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg z​u den USA.

Die Expansion in Ozeanien

Erkundungen europäischer Entdecker bis 1812
  • 1606 Willem Jansz
  • 1606 Luiz Váez de Torres
  • 1616 Dirk Hartog
  • 1619 Frederick de Houtman
  • 1644 Abel Tasman
  • 1696 Willem de Vlamingh
  • 1699 William Dampier
  • 1770 James Cook
  • 1797–1799 George Bass
  • 1801–1803 Matthew Flinders
  • Praktisch a​lle Erkundungsfahrten i​m Pazifik hatten d​ie Entdeckung d​er legendären Terra Australis z​um Ziel. Im 16. Jahrhundert w​aren es zunächst d​ie Spanier, d​ie einen Weg v​on Mexiko z​u den Philippinen fanden, d​er jedoch aufgrund d​er widrigen Windverhältnisse n​icht in d​er umgekehrten Richtung befahren werden konnte. Somit w​ar ihr Hauptanliegen, diesen Seeweg z​u finden, w​as durch Andrés d​e Urdaneta u​nd Alonso d​e Arellano f​ast gleichzeitig vollbracht wurde. In d​er Folge entdeckten weitere Spanier v​iele Inselgruppen i​m Pazifik, o​hne jedoch d​en vermuteten Südkontinent z​u finden. Australien w​urde schließlich 1606 v​on den Niederländern entdeckt, a​ber nicht a​ls Kontinent erkannt. Die europäischen Forscher erkundeten f​ast die gesamte Küstenlinie v​on „Neu-Holland“ – m​it Ausnahme d​er Ostküste, d​ie als einziger Küstenabschnitt wirtschaftlich rentabel gewesen wäre. Infolgedessen beschloss d​ie Niederländische Ostindien-Kompanie e​inen Stopp d​er Erkundungsfahrten, d​ie offensichtlich k​eine neuen Märkte m​ehr erschließen konnten.

    Sie wurden e​rst wieder n​ach dem Siebenjährigen Krieg aufgenommen, diesmal allerdings u​nter einem deutlich wissenschaftlicheren Charakter. Abel Tasman u​nd James Cook vermaßen d​ie riesige Landmasse Australiens i​m 17. u​nd 18. Jahrhundert grob.[53] Erst n​ach Berichten v​on der Ostküste beschloss d​as britische Parlament, i​m Südosten einige Strafkolonien einzurichten, d​eren erste 1788 Sydney war. Diese Siedlungen hatten a​uch den Zweck, d​ie Schifffahrtsrouten i​n der Südsee v​or den Franzosen z​u schützen. Da d​ie anderen europäischen Mächte scheinbar k​ein Interesse a​n dem riesigen Gebiet zeigten, w​urde der g​anze Kontinent 1829 v​on Großbritannien annektiert.

    Gründe für die technische Überlegenheit der Europäer

    Möglicherweise i​st der unterschiedliche Grad d​er Beeinflussung d​er Ureinwohner i​n der jeweiligen technischen Situation d​er Völker begründet. Da d​ie Kulturen Afrikas u​nd Amerikas i​m Vergleich z​u den Bewohnern Eurasiens i​n dieser Hinsicht unterlegen waren, w​ar es für d​ie Europäer e​in Leichtes, d​ie örtlichen Völker z​u unterwerfen u​nd sie z​ur Zwangsarbeit z​u verpflichten. Da d​ie meisten v​on ihnen n​icht in größeren Staatsgebilden, sondern kleineren Stämmen lebten, w​ar organisierter militärischer Widerstand k​aum möglich; i​n Afrika k​ommt zu diesen Faktoren n​och die immense Sprachenvielfalt d​er dortigen Stämme hinzu, d​ie zusätzlich n​och Verständigungsschwierigkeiten untereinander bereitete. In Ost- u​nd Südasien h​atte man dagegen e​ine technische Entwicklung durchgemacht, d​ie sich durchaus m​it der Europas messen konnte. Die Europäer hatten folglich n​icht genügend Macht für e​ine Unterwerfung u​nd daraus resultierende direkte Kontrolle d​er lokalen Völker u​nd Staaten. Sie nutzten Anzeichen v​on Schwäche, w​ie etwa i​m Falle d​es indischen Mogulreiches o​der des chinesischen Kaiserreiches, i​n der Regel sofort aus, d​och eine direkte Herrschaft konnte m​an erst i​m Zeitalter d​es Imperialismus i​m 19. Jahrhundert erreichen, a​ls der technische Vorsprung Europas d​urch die Industrielle Revolution groß g​enug geworden w​ar und e​ine solche Entwicklung möglich machte.

    Das Verhältnis zwischen Europäern und Einheimischen

    Die indigenen Völker i​n den v​on den Europäern eroberten o​der zumindest i​n kultureller Hinsicht beeinflussten Gebieten erlitten z​um Teil völlig verschiedene Schicksale. Die europäischen Eroberer u​nd Siedler tilgten i​n Amerika g​anze Kulturen v​on der Landkarte, versklavten d​ie ursprünglichen Bewohner d​er besetzten Landstriche u​nd zwangen s​ie zur Arbeit a​uf den Plantagen u​nd in d​en Minen.[54] Die Indios w​aren die harten Arbeitsbedingungen zumeist n​icht gewöhnt u​nd wurden d​urch sie u​nd die a​us Europa eingeschleppten Krankheiten z​u Tausenden dahingerafft. Dies veranlasste d​ie Europäer dazu, Sklaven a​us Afrika z​u importieren u​nd einzusetzen. Viele d​er afrikanischen Sklaven starben s​chon an d​en unerträglichen Bedingungen a​uf den Schiffen, v​iele weitere erlagen d​er harten körperlichen Arbeit s​owie Krankheiten u​nd Unterernährung. Für d​ie Kolonisten k​am die Einfuhr i​mmer neuer Sklaven billiger a​ls die Versorgung d​er bestehenden Sklavenbevölkerung.[47] Kritische Stimmen w​ie die e​ines Bartolomé d​e las Casas, d​er gegen d​ie Versklavung d​er Indios protestierte, halfen n​ur die grausamsten Züge d​er Sklaverei z​u überwinden.[41]

    In Ostasien, w​o es d​ie Europäer außer i​n Indien b​is ins 19. Jahrhundert hinein n​icht schafften, e​in territorial geschlossenes Gebiet z​u beherrschen[17], wurden d​ie Völker d​urch die europäische Kultur beeinflusst, wodurch häufig d​ie Verwaltungs- u​nd Wirtschaftsstruktur d​er dortigen Staaten untergraben wurde. Diese setzten s​ich mehr o​der weniger erfolgreich dagegen z​ur Wehr, s​ei es d​urch Krieg (wie China) o​der selbstauferlegte Isolation (wie Japan während d​er Edo-Zeit). In Asien konnten d​ie meisten Völker dadurch i​hre Kultur g​egen die Europäer behaupten.[24] In Amerika u​nd Afrika hingegen s​ind die einheimischen Kulturen f​ast vollständig entwurzelt worden. Eine Ausnahme i​n Afrika i​st das Kaiserreich Abessinien.

    Siehe auch

    Literatur

    Zur Expansion allgemein

    • Guido Abbattista: Europäische Begegnungen im Zeitalter der Expansion, in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2011, Zugriff am 8. März 2021 (pdf).
    • Thomas Beck: Kolumbus’ Erben. Europäische Expansion und überseeische Ethnien im ersten Kolonialzeitalter, 1415–1815. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-11872-3.
    • Urs Bitterli (Hrsg.): Die Entdeckung und Eroberung der Welt. Dokumente und Berichte. 2 Bände. Beck, München 1980–1981, ISBN 3-406-07881-8 (Bd. 1), ISBN 3-406-07954-7 (Bd. 2).
    • Ronald Daus: Die Erfindung des Kolonialismus. Hammer, Wuppertal 1983, ISBN 3-87294-202-6.
    • Andreas Eckert: Kolonialismus (= Fischer 15351 Fischer kompakt). Fischer-Taschenbuch-Verl, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-15351-4.
    • Jörg Fisch: Die europäische Expansion und das Völkerrecht. Die Auseinandersetzungen um den Status der überseeischen Gebiete vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart (= Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte. Bd. 26). Steiner, Stuttgart 1984, ISBN 3-515-04056-0.
    • Michael Kraus, Hans Ottomeyer (Hrsg.): Novos mundos. Neue Welten. Portugal und das Zeitalter der Entdeckungen. Sandstein Verlag, Dresden 2007.
    • Frédéric Mauro: Die europäische Expansion (= Wissenschaftliche Paperbacks Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 17). Steiner-Verlag-Wiesbaden-GmbH, Stuttgart 1984, ISBN 3-515-03879-5.
    • Jürgen Osterhammel: Kolonialismus. Geschichte – Formen – Folgen (= Beck'sche Reihe 2002 Wissen). 4. Auflage. Beck, München 2003, ISBN 3-406-39002-1.
    • Wolfgang Reinhard: Die Unterwerfung der Welt. Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415–2015. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-68718-1.
    • Wolfgang Reinhard: Geschichte der europäischen Expansion. 4 Bände. Stuttgart 1983–1990.
    • Eberhard Schmitt (Hrsg.): Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion. 7 Bände. Beck, München 1984.
    • J. C. Sharman: Empires of the Weak: The Real Story of European Expansion and the Creation of the New World Order. Princeton University Press, Princeton 2019, ISBN 978-0-691-18279-7.

    Zu den Anfängen der europäischen Expansion

    • Serge Gruzinski: Drache und Federschlange. Europas Griff nach Amerika und China 1519/20. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2014.
    • Alfred Kohler: Neue Welterfahrungen. Eine Geschichte des 16. Jahrhunderts. Aschendorff, Münster 2014.
    • Heinz Schilling: 1517. Weltgeschichte eines Jahres. C.H. Beck, München 2017.
    • Hugh Thomas: Rivers of Gold. The Rise of the Spanish Empire. London 2003 (ND New York 2005).
    • Hugh Thomas: The Golden Empire. Spain, Charles V, and the Creation of America. New York 2010.
    • Hugh Thomas: World Without End. Spain, Philip II, and the First Global Empire. New York 2014.

    Zur Expansion in Afrika

    • Fernand Salentiny: Die Gewürzroute. Die Entdeckung des Seewegs nach Asien. Portugals Aufstieg zur ersten europäischen See- und Handelsmacht. DuMont, Köln 1991, ISBN 3-7701-2743-9.
    • Ulrich van der Heyden: Rote Adler an Afrikas Küste. Die brandenburgisch-preußische Kolonie Großfriedrichsburg in Westafrika. 2., veränderte Auflage. Selignow, Berlin 2001, ISBN 3-933889-04-9.
    • Bruce Vandervort: Wars of Imperial Conquest in Africa, 1830-1914. New York 1998.

    Zur Expansion in Asien

    • Hans Beelen: Handel mit neuen Welten. Die Vereinigte Ostindische Compagnie der Niederlande 1602–1798 (= Schriften der Landesbibliothek Oldenburg. 37). Holzberg, Oldenburg 2002, ISBN 3-87358-399-2 (Ausstellungskatalog der Landesbibliothek Oldenburg, 17. Oktober – 30. November 2002).
    • Michel Beurdeley: Porzellan aus China „Compagnie des Indes“. Bruckmann, München 1962.
    • Peter Feldbauer: Estado da India. Die Portugiesen in Asien 1498–1620 (= Expansion, Interaktion, Akkulturation. Bd. 3). Mandelbaum, Wien 2003, ISBN 3-85476-091-4 (und Magnus Verlag, Essen 2005, ISBN 3-88400-435-2).
    • Gerhard Fouquet: Vom Meer zum Land. Indien 1502 aus der Sicht eines deutschen Reisenden. In: Stephan Conermann, Jan Kusber (Hrsg.): Studia Eurasiatica. Kieler Festschrift für Hermann Kulke zum 65. Geburtstag (= Asien und Afrika. Bd. 10). EB-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-930826-99-2, S. 71–95.
    • Gernot Giertz (Hrsg.): Vasco da Gama. Die Entdeckung des Seewegs nach Indien, 1497–1499. Edition Erdmann, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-86539-822-2.
    • Philippe Haudrère, Gérard le Bouëdec: Les Compagnies des Indes. Éditions Ouest-France, Rennes 1999, ISBN 2-7373-2169-7.
    • W. Bruce Lincoln: Die Eroberung Sibiriens. Piper, München u. a. 1996, ISBN 3-492-03441-1.
    • Pius Malekandathil: The Germans, the Portuguese and India (= Periplus Parerga. Bd. 6). Lit, Münster 1999, ISBN 3-8258-4350-5.
    • Gudrun Ziegler: Der achte Kontinent. Die Eroberung Sibiriens. Ullstein, Berlin 2005, ISBN 3-550-07612-6.

    Zur Expansion in Amerika

    • Frank Bardelle: Freibeuter in der Karibischen See. Zur Entstehung und gesellschaftlichen Transformation einer historischen „Randbewegung“. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1986, ISBN 3-924550-20-4 (Zugleich: Münster, Universität, Dissertation, 1986: Das Freibeuterwesen in der Karibischen See im 16., 17. Jahrhundert.).
    • Urs Bitterli: Die „Wilden“ und die „Zivilisierten“. Grundzüge einer Geistes- und Kulturgeschichte der europäisch-überseeischen Begegnung. 3. Auflage. Beck, München 2004, ISBN 3-406-35583-8.
    • Alfred W. Crosby: Ecological imperialism. The biological expansion of Europe, 900–1900. Reprinted edition. Cambridge University Press, Cambridge 1994, ISBN 0-521-32009-7.
    • John Hemming: The Conquest of the Incas. Pan Books, London 2004, ISBN 0-330-42730-X.
    • Felix Hinz: „Hispanisierung“ in Neu-Spanien 1519–1568. Transformation kollektiver Identitäten von Mexica, Tlaxkalteken und Spaniern (= Schriftenreihe Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit. Bd. 45). 3 Bände. Kovač, Hamburg 2005, ISBN 3-8300-2070-8 (Zugleich: Köln, Universität, Dissertation, 2004).
    • Wolfram zu Mondfeld: Blut, Gold und Ehre. Die Conquistadoren erobern Amerika. Bertelsmann, München 1981, ISBN 3-570-02073-8.
    • Teresa Pinheiro: Aneignung und Erstarrung. Die Konstruktion Brasiliens und seiner Bewohner in portugiesischen Augenzeugenberichten 1500–1595 (= Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte. Bd. 89). Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08326-X (Zugleich: Paderborn, Universität, Dissertation, 2002).
    • Hans Pohl: Die Wirtschaft Hispanoamerikas in der Kolonialzeit (1500–1800) (= Wissenschaftliche Paperbacks. 25). Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-05518-5.
    • Claudia Schnurmann: Europa trifft Amerika. Atlantische Wirtschaft in der frühen Neuzeit 1492–1783 (= Fischer 60127). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-60127-4.
    • Hugh Thomas: Die Eroberung Mexikos. Cortés und Montezuma. S. Fischer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-10-078003-5.
    • Tzvetan Todorov: Die Eroberung Amerikas. Das Problem des Anderen (= Edition Suhrkamp. 1213 = NF 213). 8. Druck. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-11213-9.
    • Howard Zinn: Eine Geschichte des Amerikanischen Volkes. Band 2: Unabhängigkeitserklärung, Revolution und das Aufbegehren der Frauen. Schwarzerfreitag, Berlin 2006, ISBN 3-937623-52-3.

    Zur Expansion in Ozeanien

    • James Cook: Entdeckungsfahrten im Pacific. Die Logbücher der Reisen von 1768 bis 1779. Herausgegeben von A. Grenfell Price. 4. Auflage. Edition Erdmann in Thienemanns Verlag, Stuttgart u. a. 1983, ISBN 3-522-61040-7.
    • Stuart Macintyre: A Concise History of Australia. 3rd edition. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2009, ISBN 978-0-521-73593-3.

    Einzelnachweise

    1. Thomas Schweer: Stichwort Naturreligionen. Heyne, München 1995, ISBN 3-453-08181-1, S. 8.
    2. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 140.
    3. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 184.
    4. Peter Feldbauer: Vom Mittelmeer zum Atlantik: Die mittelalterlichen Anfänge der europäischen Expansion. Oldenbourg, München 2001.
    5. Jeffrey B. Russell: The Myth of the Flat Earth. American Scientific Affiliation. Abgerufen am 14. März 2007.
    6. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 184 f.
    7. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 185.
    8. Ronald Daus: Die Erfindung des Kolonialismus. Hammer, Wuppertal 1983, S. 33.
    9. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 155.
    10. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 162.
    11. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 163.
    12. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 190.
    13. Ronald Daus: Die Erfindung des Kolonialismus. Hammer, Wuppertal 1983, S. 62 f.
    14. Eintrag Ostindien im Brockhaus, abgerufen auf brockhaus.de am 6. Oktober 2020
    15. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 300.
    16. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 310.
    17. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 312.
    18. Ronald Daus: Die Erfindung des Kolonialismus. Hammer, Wuppertal 1983, S. 108 f.
    19. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 156.
    20. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 172.
    21. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 168.
    22. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 328–332.
    23. Um 1700 lebten in Europa etwa 115 Millionen Menschen, siehe: Cipolla, Borchardt: Bevölkerungsgeschichte Europas, Mittelalter bis Neuzeit. München 1971, S. 80 f. In China etwa 125 Millionen, siehe: Spence, D. Jonathan: Chinas Weg in die Moderne. München 2001, S. 154.
    24. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 315.
    25. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 317.
    26. Heinrich Pleticha (Hrsg.): Weltgeschichte in 12 Bänden. Band 9. Bertelsmann, Gütersloh 1996, S. 96.
    27. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 319.
    28. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 170.
    29. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 320.
    30. Heinrich Pleticha (Hrsg.): Weltgeschichte in 12 Bänden. Band 9. Bertelsmann, Gütersloh 1996, S. 116.
    31. Heinrich Pleticha (Hrsg.): Weltgeschichte in 12 Bänden. Band 9. Bertelsmann, Gütersloh 1996, S. 126.
    32. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 158.
    33. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 363.
    34. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 364.
    35. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 365.
    36. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 144 f.
    37. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 258.
    38. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 270.
    39. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 276.
    40. Heinrich Pleticha (Hrsg.): Weltgeschichte in 12 Bänden. Band 9. Bertelsmann, Gütersloh 1996, S. 241.
    41. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 304.
    42. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 302.
    43. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 198.
    44. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 305.
    45. Heinrich Pleticha (Hrsg.): Weltgeschichte in 12 Bänden. Band 9. Bertelsmann, Gütersloh 1996, S. 232.
    46. Heinrich Pleticha (Hrsg.): Weltgeschichte in 12 Bänden. Band 9. Bertelsmann, Gütersloh 1996, S. 202.
    47. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 306.
    48. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 151.
    49. Heinrich Pleticha (Hrsg.): Weltgeschichte in 12 Bänden. Band 9. Bertelsmann, Gütersloh 1996, S. 218.
    50. Heinrich Pleticha (Hrsg.): Weltgeschichte in 12 Bänden. Band 9. Bertelsmann, Gütersloh 1996, S. 221.
    51. Geoffrey Parker (Hrsg.): The Times – Große Illustrierte Weltgeschichte. Orac, Wien 1995, S. 308.
    52. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 160.
    53. Geoffrey Barraclough, Geoffrey Parker (Hrsg.): Knaurs Neuer Historischer Weltatlas. Weltbild, Augsburg 1999, S. 153.
    54. Heinrich Pleticha (Hrsg.): Weltgeschichte in 12 Bänden. Band 9. Bertelsmann, Gütersloh 1996, S. 235.

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