Wildschwein
Das Wildschwein (Sus scrofa) ist ein Paarhufer in der Familie der Echten Schweine und die Stammform des Hausschweins.[1] Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet reicht von Westeuropa bis Südostasien, durch Aussetzen in Nord- und Südamerika, Australien sowie auf zahlreichen Inseln ist es heute nahezu weltweit verbreitet.
Wildschwein | ||||||||||||
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Wildschwein (Sus scrofa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sus scrofa | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Wildschweine sind Allesfresser und sehr anpassungsfähig; in Mitteleuropa nimmt die Population vor allem durch den vermehrten Anbau von Mais stark zu und die Tiere wandern verstärkt in besiedelte Bereiche ein.
Etymologie
Der Name Sus scrofa kommt vom Lateinischen sus „Schwein“ und scrofa „das Mutterschwein“.
Im Französischen stammt der Name sanglier vom Lateinischen singularis (porcus), was so viel wie einzeln lebendes (Schweine-)Männchen bedeutet.[2]
Für das Wildschwein und seine Körperteile haben sich in der Jägersprache und im jagdlichen Brauchtum eigene Namen und Bezeichnungen herausgebildet. Die Art wird hier als „Schwarzwild“, „Schwarzkittel“ oder „Sauen“ bezeichnet. Männliche Wildschweine werden „Keiler“ genannt, ein starker, älterer Keiler ab dem fünften oder sechsten Lebensjahr wird als „Basse“ oder „Hauptschwein“ bezeichnet. Das weibliche Tier heißt „Bache“, das Jungtier beiderlei Geschlechtes nennt man von seiner Geburt bis zum zwölften Lebensmonat „Frischling“. Ab dem 13. bis zum 24. Lebensmonat werden junge Wildschweine als „Überläufer“, genauer als „Überläuferbache“ bzw. „Überläuferkeiler“, bezeichnet. Die Eckzähne im „Gebrech“[3] werden beim Keiler auch als „Gewaff“ bezeichnet. Die Eckzähne im Oberkiefer heißen „Haderer“, die im Unterkiefer nennt man „Gewehre“.
Aussehen
Körperbau
Der Körper des Wildschweins wirkt von der Seite betrachtet gedrungen und massiv. Dieser Eindruck wird durch die im Vergleich zur großen Körpermasse kurzen und nicht sehr kräftig wirkenden Beine verstärkt. Im Verhältnis zum Körper wirkt auch der Kopf fast überdimensioniert. Er läuft nach vorn keilförmig aus. Die Augen liegen weit oben im Kopf und sind nach schräg-vorn gerichtet. Die Ohren sind klein und von einem Rand zottiger Borsten umgeben. Der kurze, gedrungene und wenig bewegliche Hals ist nur erkennbar, wenn Wildschweine ihr Sommerfell tragen. Im Winterfell scheint der Kopf direkt in den Rumpf überzugehen. Von der Stirn bis über den Rücken verläuft ein Kamm langer Borsten, der aufgestellt werden kann.
Die Körperhöhe nimmt zu den Hinterbeinen ab. Der Körper endet in einem bis zu den Fersengelenken hinabreichenden Schwanz, der sehr beweglich ist. Mit ihm signalisiert das Wildschwein durch Pendelbewegungen oder durch Anheben seine Stimmung. Von vorn betrachtet wirkt der Körper schmal.
Das adulte, männliche Tier lässt sich von dem weiblichen – bei seitlicher Betrachtung – an der Form der Schnauze unterscheiden. Während sie beim Weibchen lang und gerade verläuft, wirkt sie beim Männchen kürzer.
Gebiss
Das Wildschwein hat ein kräftiges Gebiss mit 44 Zähnen, in jeder Kieferhälfte drei Schneidezähne (Incisivi, Abk. „I“), einen Eckzahn (Caninus, Abk. „C“), vier Prämolaren (Abk. „P“) und drei Molaren (Abk. „M“).
Die oberen und unteren Eckzähne des Männchens krümmen sich aufwärts, bei Weibchen tritt dies nur in geringem Umfang bei älteren Tieren auf. Die Eckzähne dienen als Imponierorgane.
Die unteren Eckzähne des Männchens können in Ausnahmefällen eine Länge von bis zu 30 cm erreichen. Bei normalen ausgewachsenen Männchen haben sie in der Regel eine Länge von 20 cm, von denen aber selten mehr als 10 cm aus dem Kiefer ragen. Die beim Männchen nach oben gekrümmten Eckzähne des Oberkiefers sind wesentlich kürzer.
Fell von ausgewachsenen und einjährigen Tieren
Das Fell des Wildschweins ist im Winter dunkelgrau bis braun-schwarz mit langen borstigen Deckhaaren und kurzen feinen Wollhaaren. Es dient vor allem der Wärmeregulation, da der zwischen den Haaren eingeschlossene Luftraum eine zu starke Abgabe der Körperwärme verhindert. Die glatten Deckhaare verhindern, dass die Haut beim Durchstreifen von Gestrüpp verletzt wird. Das Wollhaar bedeckt den gesamten Körper mit Ausnahme einiger Kopfpartien und des unteren Teils der Beine.
Im Frühjahr verliert das Wildschwein das lange, dichte Winterfell und hat ein kurzes, wollhaarfreies Sommerfell mit hell gefärbten Haarspitzen. Der Fellwechsel findet in einem Zeitraum von etwa drei Monaten statt und beginnt in Mitteleuropa in den Monaten April bis Mai. Wildschweine wirken im Sommerfell wesentlich schlanker. Vorjährige Wildschweine beginnen bereits ab Ende Juli oder Anfang August mit dem Wechsel zum Winterfell. Bei ausgewachsenen Wildschweinen beginnt der Wechsel zum Winterfell erst im September. Im November ist der Fellwechsel abgeschlossen.
Allerdings bestehen in der Fellfärbung sowohl regional als auch im selben Gebiet große Unterschiede. So sind Wildschweine der Balchaschsee-Region hell sandfarben oder sogar weißlich, in Belarus findet man rötlichbraune, hellere oder sogar tiefschwarze Tiere und am Ussuri trifft man auf hellbraune und schwarze Wildschweine.
Gefleckte Wildschweine
In freilebenden Wildschweinpopulationen treten immer wieder Individuen auf, die schwarzbraune bis schwarze Flecken unterschiedlicher Größe auf hellerem Grund aufweisen. Gelegentlich werden sogar schwarz-weiß und schwarz-braun-weiß gefleckte Wildschweine beobachtet. Bei Untersuchungen von Heinz Meynhardt in der DDR in den 1970er Jahren traten Fleckungen bei etwa drei von hundert Wildschweinen auf. Die Fleckung wird rezessiv vererbt. Diese Färbungen werden darauf zurückgeführt, dass Hausschweine lange Zeit als Weideschweine gehalten wurden und es dabei zu Kreuzungen zwischen Wild- und Hausschweinen kam.
Polnische Untersuchungen aus demselben Zeitraum haben gezeigt, dass stark schwarzweiß gefärbte Wildschweine im Vergleich zu ihren normal gefärbten Artgenossen eine höhere Sterblichkeitsrate haben, da bei ihnen die Wärmeregulation weniger gut funktioniert.
Fell der Jungtiere
Frisch geborene Wildschweine (Frischling) haben ein mittelbraunes Fell, das in der Regel vier bis fünf gelbliche, von den Schulterblättern bis zu den Hinterbeinen reichende Längsstreifen aufweist. Auf der Schulterpartie sowie auf den Hinterbeinen sind die Tiere gefleckt. Die Streifenform und die Fleckung ist so individuell, dass Jungtiere eindeutig identifiziert werden können. Ihr Deckhaar ist noch wesentlich weicher und wolliger als bei älteren Tieren und schützt die Tiere gegenüber Feuchtigkeit weniger gut, sodass bei feuchter Witterung eine hohe Sterblichkeit vorkommen kann. Dieses Jungtierfell wird etwa drei bis vier Monate getragen, bevor die Tiere allmählich das einfarbig bräunliche Jugendfell bekommen. Es ist grobhaariger als das Jungtierfell, jedoch immer noch weicher als jenes ausgewachsener Tiere und hat auch weniger gut entwickelte Wollhaare. In Mitteleuropa entwickeln die Jungtiere im Oktober und November ihr erstes Winterkleid, das dann auch vermehrt die graue bis schwarze Färbung ausgewachsener Tiere zeigt.
Körpergewicht und Körpergröße
Gewicht und Größe sind je nach geographischer Verbreitung sehr unterschiedlich, das Gewicht variiert außerdem je nach Jahreszeit. Als grobe Regel kann gelten, dass Körpermasse und Körpergröße von Südwesten nach Nordosten zunehmen. Vollkommen ausgewachsen sind Wildschweine ab ihrem fünften Lebensjahr; in Mitteleuropa haben Bachen dann eine Kopf-Rumpf-Länge von 130 bis 170 cm, Keiler erreichen eine Länge von 140 bis 180 cm.[4] Das maximale Lebendgewicht von ausgewachsenen Bachen in Mitteleuropa liegt bei rund 150 kg und das von ausgewachsenen Keilern bei rund 200 kg.[5] Mindestens fünf Jahre alte Bachen im Osten Deutschlands wogen ohne innere Organe („aufgebrochen“) zwischen 43 und 95 kg, Keiler ohne innere Organe zwischen 54 und 157 kg. Die höchsten Gewichte erreichten Bachen dort von Oktober bis März, Keiler von August bis Dezember.[6] Ein Schlachtgewicht oder Schlachtalter kann nicht definiert werden, da die Jagd auf wilde Tiere dem Zufallsprinzip unterliegt.
Wildschweine in Astrachan, im Schutzgebiet der Beresina und im Kaukasus werden deutlich größer und schwerer. Männchen können hier eine Körperlänge bis zu 200 cm und ein Gewicht bis zu 200 kg erreichen. In den 1930er Jahren wurden im Wolgadelta und am Syrdarja Wildschweine von bis zu 260 kg erlegt, und einige Jahre vorher sind sogar Tiere von 270 kg und 320 kg Gesamtgewicht belegt. Auch aus dem fernen Osten Russlands sind Keiler mit über 300 kg Körpergewicht bekannt. Im gesamten Verbreitungsgebiet verringerte sich die Körpergröße des Wildschweins durch Bejagung und heute gelten Tiere mit 200 kg Körpergewicht als sehr groß. Aus den Karpaten wird von Wildschweinen mit 110 cm Schulterhöhe und 350 kg berichtet.
Verbreitung und Lebensraum
Das Wildschwein ist ein in ganz Eurasien sowie in Japan und in Teilen der südasiatischen Inselwelt in etwa 20 Unterarten verbreitetes Wildtier. Das Verbreitungsareal hat sich im Laufe der Jahrtausende mehrmals verändert. Während der Kaltzeiten hat sich das Verbreitungsgebiet mehrfach in östlicher und südlicher Richtung verschoben und während Wärmeperioden wieder in westlicher und nördlicher Richtung ausgedehnt. Die Art kam nach der letzten Eiszeit ursprünglich von den Britischen Inseln, Südskandinavien und Marokko im Westen über ganz Mittel- und Südeuropa, Vorder- und Zentralasien, Nordafrika, Vorder- und Hinterindien bis Ostsibirien, Japan und Vietnam im Osten vor und erreicht über Sumatra und Java sogar die Kleinen Sundainseln Bali, Lombok, Sumbawa und Komodo. Außerdem findet man es auf Ceylon, Hainan und Taiwan, auf Borneo scheint die Art dagegen zu fehlen. Die Vorkommen auf Sardinien, Korsika und den Andamanen sind vermutlich durch den Menschen dort angesiedelt worden.[7]
In Nordafrika war es bis vor wenigen Jahrhunderten entlang des Niltals bis südlich von Khartum sowie nördlich der Sahara verbreitet. Mittlerweile gilt das Wildschwein in Nordafrika als selten. Die früher von der Südtürkei bis nach Palästina vorkommende Unterart Sus scrofa libycus sowie die früher in Ägypten und Sudan beheimatete Unterart Sus scrofa barbarus gelten als ausgestorben. Auf der Arabischen Halbinsel kommen Wildschweine nur im äußersten Norden vor.
Die ursprüngliche Nordgrenze der Verbreitung erstreckte sich vom Ladogasee (auf 60° N) im Nordwesten südwärts über Nowgorod bis Moskau und dann in west-östlicher Richtung über die Wolga bis zum südlichen Ural (wo sie 52° N erreichten). Von da aus schob sich die Grenze wieder leicht nach Norden, um beinahe Ischim und weiter östlich den Irtysch auf 56° N zu erreichen. In der östlichen Barabasteppe (westlich Nowosibirsk) bog die Linie scharf nach Süden ab und erreichte beinahe die Ausläufer des Altaigebirges, das sie umkreiste und sich von dort aus über das Tannu-ola-Gebirge bis zum Baikalsee zog. Von hier verlief die Grenze nördlich des Amur bis zu seinem Unterlauf am Chinesischen Meer. Auf Sachalin ist das Wildschwein nur fossil nachgewiesen. In trockenen Wüsten, Hochgebirgen und im Tibetischen Hochland fehlt das Wildschwein naturgemäß auch südlich der beschriebenen Linie. So fehlt es in den Trockengebieten der Mongolei ab 44–46° N südwärts, in der Volksrepublik China westlich von Sichuan und in Indien nördlich des Himalaya. In den hohen Bergen des Pamir und im Tianshan findet man keine Wildschweine, im Tarimbecken und an den unteren Hängen des Tianshan kommen die Tiere dagegen vor.
In den letzten Jahrhunderten hat sich die Verbreitung des Wildschweins vor allem aufgrund menschlicher Eingriffe verändert. Mit der Ausdehnung und Intensivierung der Landwirtschaft nahm auch die Bejagung des Wildschweins zu, so dass beispielsweise die Art in England bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts ausgerottet war. In Dänemark erlegte man die letzten Wildschweine Anfang des 19. Jahrhunderts, bis 1900 gab es auch in Tunesien und dem Sudan keine Wildschweine mehr, und auch in Deutschland sowie in Österreich, Italien und der Schweiz waren weite Teile wildschweinfrei. Zu den deutschen Regionen, in denen bis in die 1940er Jahre Wildschweine nicht mehr vertreten waren, zählen beispielsweise Thüringen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.
Rückgewinnung des Verbreitungsgebiets
Im 20. Jahrhundert haben sich Wildschweine weite Teile ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets wieder zurückerobert. So sind beispielsweise in die italienische Toskana, die lange Zeit aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Bewirtschaftung wildschweinfrei war, in den 1990er Jahren wieder Wildschweine eingewandert.
Auch in Russland war das Wildschwein in den 1930er Jahren in weiten Teilen ausgerottet und die Nordgrenze der Verbreitung war besonders im Westen weit nach Süden verschoben. Bis 1950 hatten sich die Tiere jedoch wieder ausgebreitet und an vielen Stellen fast wieder die alte Nordgrenze des Verbreitungsgebietes erreicht. Besonders gut dokumentiert ist die Arealerweiterung in Osteuropa. Um 1930 gab es beispielsweise in den Sumpfwaldgebieten von Belarus, der Ukraine, Litauens und Lettlands noch Wildschweinbestände. Von dort aus verbreitete sich die Art anfangs entlang der Flussniederungen von Daugava (deutsch: Düna), Dnepr und Desna sowie später auch entlang der Oka, Wolga und dem Don. Um 1960 waren Wildschweine bereits von Sankt Petersburg bis Moskau wieder verbreitet; um 1975 erreichten sie Archangelsk bis Astrachan. Auch in Finnland wanderten Wildschweine wieder ein.
Ähnliches vollzog sich auch in westlicher Richtung. In den 1970er Jahren gab es in Dänemark und Schweden wieder Wildschweinvorkommen, wobei diese jedoch auf aus Wildgehegen ausgebrochene Tiere zurückgingen. In Dänemark und Schweden hat sich das Wildschwein mittlerweile wieder fest etabliert, da es von den dortigen Forstbehörden als Wildbestand akzeptiert wird. Von Südschweden aus hat das Wildschwein 2006 auch Norwegen erreicht. Man nimmt an, dass es sich dort wieder dauerhaft ansiedelt, nachdem es seit 500 v. Chr. ausgestorben war.[8] Zur Zeit gilt das Wildschwein in Norwegen allerdings als unerwünschte Art.[9]
Die Populationsentwicklung der letzten Jahrzehnte wird auch an den Jagdstrecken deutlich. So wurden in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2003 erstmals jeweils mehr als 500.000 Wildschweine erlegt. In den 1960er Jahren lag die jährliche Jagdstrecke noch bei unter 30.000 Tieren.
Vordringen in den städtischen Lebensraum
Die Anpassungsfähigkeit der Wildschweine zeigt sich besonders deutlich in Berlin. Wildschweine haben sich dort die stadtnahen Wälder als Lebensraum erobert und dringen heute auch in die Vorstädte ein. Gelegentlich führt sie ihr Weg bis in die Innenstadt. So mussten im Mai 2003 zwei Wildschweine erschossen werden, die auf dem Alexanderplatz auftauchten.[10]
Der Bestand an Wildschweinen rund um Berlin wird mittlerweile (Stand 2010) auf 10.000 Tiere geschätzt. Im unmittelbaren Stadtgebiet fühlen sich nach Schätzungen der Berliner Forstverwaltung rund 4.000 Tiere wohl. Sie dringen in die Gärten und Parks ein und richten dort zum Teil beträchtliche Schäden an. Sie durchstöbern auch Mülltonnen nach Essensresten. Die intelligenten Tiere registrieren sehr schnell, dass ihnen in Wohngebieten keine Bejagung droht, und werden gelegentlich sogar tagaktiv. So sind in einigen Berliner Stadtparks am helllichten Tag spielende Jungtiere zu beobachten. Der Berliner Senat hat ein strenges Fütterungsverbot erlassen, um zu verhindern, dass noch mehr Wildschweine in die Stadt gelockt werden.[11]
In Wien dringen Wildschweine von der Lobau in Wohngegenden des Bezirks Donaustadt im Osten der Stadt vor. Sie kommen in Privatgärten und suchen Essbares am Komposthaufen, für Katzen und Hunde bereitgestelltes Futter, sonstiges weggeworfenes Essbares. Die Forstbetriebe der Gemeinde Wien (MA 49) stellten im März 2018 Lebendfallen auf, um Tiere zu fangen, die dann insbesondere im Wienerwald westlich der Stadt ausgesetzt werden. Die klugen Tiere merken, dass Artgenossen weggefangen werden und meiden solche Gebiete.[12]
Eingebürgerte Wildschweinbestände
Zu den verwilderten Schweinen Nordamerikas: siehe Hauptartikel Razorback.
Das Wildschwein wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zu Jagdzwecken in den Vereinigten Staaten eingebürgert, wo es sich zum Teil mit verwilderten Hausschweinen vermischt hat, die seit Anfang des 16. Jahrhunderts im Südwesten der Vereinigten Staaten (vor allem in Texas) lebten. Durch diese Vermischung gibt es in Nordamerika heute keine klare Abgrenzung zwischen Hausschwein und Wildschwein. Dabei scheinen sich aber Tiere, die einen relativ hohen Wildschwein-Anteil haben, gegenüber Schweinen mit hohem Hausschwein-Anteil durchzusetzen, obwohl die Bestände oft scharf bejagt werden. Zu den US-Staaten mit einem hohen Wildschweinbestand zählen Texas, Kalifornien, Florida, South Carolina, Georgia, Alabama, Arkansas, Oklahoma, Arizona und Louisiana.
Auch in Südamerika gibt es eingebürgerte Wildschweinbestände. In Argentinien wurden Wildschweine um 1900 eingebürgert und leben dort zwischen dem 40. und 44. Breitengrad.
Wildschweinbestände, die sich zum Teil ebenfalls mit dem Hausschwein vermischt haben, gibt es außerdem auch auf Neuguinea, Neuseeland und in Australien sowie auf Hawaii, Trinidad und Puerto Rico. Teilweise wurden die Tiere hier bereits vor hunderten von Jahren eingeführt. Nach Hawaii etwa gelangten die ersten Schweine vor rund 1000 Jahren mit polynesischen Seefahrern. In Australien wurden Wildschweine zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingeführt, um dort unter anderem Schlangen zu bekämpfen. Heute gelten sie dort als Plage – sie töten beispielsweise regelmäßig neugeborene Lämmer und gelten daher als landwirtschaftliche Schädlinge. Auch auf zahlreichen südostasiatischen Inseln (Bismarck- und Louisiade-Archipel, Salomon- und Admiralitätsinseln und anderen im dortigen Bereich) wurden Wildschweine ebenfalls durch den Menschen eingeführt.
Lebensraum
Wildschweine passen sich unterschiedlichsten Lebensräumen an. Dazu trägt bei, dass sie ausgesprochene Allesfresser sind, die sich schnell neue Nahrungsnischen erschließen. Wildschweine haben durch ihre Fähigkeit, den Boden aufzubrechen, Zugang zu Nahrung, die anderen Großsäugern nicht zur Verfügung steht. Ihr kräftiges Gebiss kann sogar hartschalige Früchte wie Kokosnüsse aufbrechen. Sie sind außerdem ausgezeichnete Schwimmer und verfügen über eine gute Wärmeisolation, so dass sie sich auch an Feuchtgebiete anpassen können. Auf Grund dieser Fähigkeiten zählen sowohl borealer Nadelwald, schilfbewachsene Sumpfgebiete als auch immergrüner Regenwald zu den Lebensräumen, die vom Wildschwein besiedelt werden können.
Ihre nördliche Verbreitung wird dadurch begrenzt, dass über längere Zeit gefrorener Boden es ihnen unmöglich macht, an unterirdische Nahrungsreserven zu gelangen. Hoher Schnee behindert außerdem ihre Fortbewegung und damit ihre Nahrungssuche. Daher fehlen Wildschweine auch in Hochgebirgslagen.
Im klimatisch gemäßigten Mitteleuropa entwickeln Wildschweine die höchste Bestandsdichte in Laub- und Mischwäldern, die einen hohen Anteil an Eichen und Buchen haben und in denen es sumpfige Regionen sowie wiesenähnliche Lichtungen gibt.
Den subtropischen und tropischen Klimabedingungen passen sich Wildschweine durch eine Reduktion des Haarkleides an; sie bilden dort außerdem kein Unterhautfett, das ihnen im nördlichen Verbreitungsgebiet als Wärmeisolation dient. In heißen Regionen sind Wildschweine auf Wasserquellen angewiesen, Wüsten werden daher von ihnen nicht besiedelt.
Ernährung
Das Wildschwein durchwühlt bei der Nahrungssuche den Boden nach essbaren Wurzeln, Würmern, Engerlingen, Mäusen, Schnecken und Pilzen. Wildschweine fressen neben Wasserpflanzen wie beispielsweise dem Kalmus auch Blätter, Triebe und Früchte zahlreicher Holzgewächse, Kräuter und Gräser. Als Allesfresser nehmen sie auch Aas und Abfälle an. Es wurde beobachtet, dass Wildschweine Kaninchenbaue aufbrechen, um die Jungkaninchen zu fressen. Gelegentlich fallen ihnen auch Eier und Jungvögel bodenbrütender Vögel zum Opfer. An trockengefallenen Gewässern fressen sie sogar Muscheln.
Eine besondere Rolle im europäischen Verbreitungsgebiet spielen in der Nahrung von Wildschweinen die Früchte von Eichen und Buchen. In Jahren, in denen diese Bäume besonders gut tragen, sogenannte Mastjahre, leben Wildschweine monatelang überwiegend von diesen Früchten. Wenn diese Mast fehlt, wird diese oft mit Mais kompensiert, der durch Jäger eingebracht wird.[13] Im asiatischen Raum gilt ähnliches für die Samen verschiedener Zirbelkieferarten.
Zur bevorzugten pflanzlichen Nahrung gehören in Mitteleuropa auch die Wurzeln von Adlerfarn und Weidenröschen. Je nach Jahreszeit haben auch die Wurzeln von Buschwindröschen, Schlangen-Knöterich, Wegerich und Sumpfdotterblumen einen größeren Anteil an ihrer Nahrung. Wildschweine weiden außerdem gerne an Klee und fressen die oberirdischen Pflanzenteile von Süßgräsern, Ampfer, Giersch, Adlerfarn und Wiesen-Bärenklau sowie Eichenlaub.
Wildschweine können erhebliche Wildschäden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verursachen. Sie fressen alle Feldfrüchte, die in Mitteleuropa in der Landwirtschaft angebaut werden. Bei Kartoffeln unterscheiden sie dabei sogar zwischen einzelnen Sorten und fressen besonders gerne Frühkartoffeln. Wildschweine durchwühlen auch Getreidefelder und richten mit ihrer Wühlerei regelmäßig einen größeren Schaden als durch das Fressen an. Auch die Schäden, die sie beispielsweise in Landschaftsparks anrichten, sind vor allem Wühlschäden. Sie graben dabei ganze Wiesen und Rabatten auf der Suche nach Blumenzwiebeln um.
Große landwirtschaftliche Schäden treten vor allem dann auf, wenn Eichen und Buchen nicht ausreichend Frucht angesetzt haben und die Wildschweine daher bevorzugt auf den landwirtschaftlichen Feldfluren auf Nahrungssuche gehen. Dies ist der Hauptgrund, warum Wildschweine so stark bejagt wurden, dass sie in Teilen Europas über Jahrhunderte hinweg fehlten. Es wird vermutet, dass die schon in der Bronzezeit nachweisbaren Einzäunungen von Feldern den Versuch darstellten, Wildschweine aus den Feldern fernzuhalten.
Wildschweine fressen allerdings auch Insekten, die einen Teil ihrer Entwicklungszeit im Boden verbringen, und andere Kleintiere. Die starke Wühltätigkeit dabei kann auch unter der Bodenfauna erhebliche Schäden verursachen, so etwa bei Eigelegen und Überwinterungsplätzen von Eidechsen. Das Durchwühlen des Bodens durch die Wildschweine im Rahmen der Nahrungssuche führt zu einer Erhöhung der Artenvielfalt mit Verschiebung des Spektrums zu kurzlebigeren Arten und leistet so einen Beitrag zum botanischen Artenschutz.[14] Dies wird auf eine erhöhte Dichte von keimfähigen Pflanzensamen in von Wildschweinen genutzten Böden zurückgeführt. Wegen der veränderten Eigenschaften der von den Tieren durchwühlten Böden erhöht sich außerdem die Keimfähigkeit der Pflanzen, und die Durchbrechung der Vegetationsruhe führt zu einem verstärkten Wachstum.[15]
Für die Verbreitung von Pflanzensamen nach dem Fressen durch Endochorie ist das Wildschwein mit 76 von 123 untersuchten Pflanzenarten für die heimische Flora einer der wichtigsten Vektoren.[16]
Fortbewegung und Ruheverhalten
Gangarten, Schwimmen
Ruhende Wildschweine belasten in der Regel alle vier Beine gleichermaßen. Im Schritttempo ist die normale Fortbewegungsform der Kreuzgang, bei dem die jeweils diagonal gegenüber befindlichen Vorder- und Hinterläufe nahezu gleichzeitig vorwärts gesetzt werden. Vorder- und Hinterbein verlassen erst dann den Boden, wenn das jeweilige andere Bein bereits aufgesetzt hat. Die Tiere können dabei 3 bis 6 km in der Stunde zurücklegen.
Im Trab verlassen Hinter- oder Vorderbein bereits den Boden, bevor das jeweilige andere Bein aufgesetzt hat: Diese Gangart können Wildschweine über eine sehr lange Zeit halten und legen damit sechs bis zehn Kilometer pro Stunde zurück. Im Galopp flüchten Wildschweine, wenn sie aufgeschreckt werden: ausgewachsene Tiere legen mit jedem Galoppsprung bis zu zwei Meter zurück, sie erreichen dabei Geschwindigkeiten von etwa 40 km/h und können zudem rund 140–150 cm hoch springen.[17][18] Allerdings halten sie diesen schnellen Lauf nicht lange aufrecht und fallen auch bei einer Flucht schnell in den Trab zurück.
Wildschweine können außerdem sehr gut schwimmen und vermögen dabei längere Strecken zurückzulegen; so durchschwimmen sie zum Beispiel nachgewiesenermaßen (Fotofallen) den Hochrhein zwischen den Landkreisen Lörrach und Waldshut, auch abwärts vom Rheinknie bei Basel.[19] Sie bewegen dabei ihre Beine ähnlich wie beim Trab und nur Teile des Vorder- und Oberkopfes ragen aus dem Wasser.
Ruheverhalten
Wildschweine verbringen einen großen Teil ihres Tages ruhend. Zu welcher Tageszeit sie dies tun, ist abhängig von den jeweiligen Umweltbedingungen. Zum Ruhen benutzen sie gerne spezielle Ruheplätze, genannt Kessel, die sie sowohl einzeln als auch gemeinsam nutzen. Dösende Wildschweine liegen meist mit gestreckten Beinen, indem sie entweder auf dem Bauch ruhen und die Vorder- und Hinterbeine nach vorne oder hinten ausstrecken. Typisch ist auch die Seitenlage, bei denen die Beine im rechten Winkel abgestreckt sind. Die Kauerlage, bei der die Beine eingeknickt werden, kommt bei Wildschweinen nur für kurze Zeit vor.
Das Suhlen in Schlammlachen gehört zum typischen Verhaltensrepertoire von Wildschweinen. Besonders im Sommer dient es der Wärmeregulation. Durch den Schlamm werden Hautparasiten eingekapselt; die trocknende Schlammschicht erschwert außerdem stechenden Insekten den Zugang zur Haut und wird am Malbaum abgescheuert, der sich in der Nähe der Suhlen befindet. Dazu lehnen sie sich an den Stamm und reiben ihren Körper daran entlang. Als Malbäume werden Bäume mit grober Rinde und/oder harzende Bäume bevorzugt, in Mitteleuropa vor allem Eichen, Kiefern und Fichten. Diese Bäume weisen bei längerer Nutzung deutliche Spuren auf. Durch den abgeriebenen Schlamm ist der Baum an den Scheuerstellen weißgrau, die Rinde ist in Teilbereichen abgetragen. Zum Scheuern ihres Unterkörpers stellen sich Wildschweine über Baumstümpfe und reiben sich daran. Keiler markieren mit ihrem Gewaff an Malbäumen.
Das Scheuern des Körpers an Bäumen ist notwendig, da Wildschweine aufgrund ihres kurzen und unbeweglichen Halses nicht in der Lage sind, sich mit Hilfe ihres Gebisses zu putzen und von Schadinsekten zu befreien.
Fortpflanzung
Paarungszeit
Die Paarungszeit, von Jägern auch Rauschzeit genannt, ist von den jeweiligen klimatischen Bedingungen abhängig; in Mitteleuropa beginnt sie meistens im November und endet im Januar oder Februar – der Höhepunkt ist im Dezember. Der Beginn der Paarungszeit wird dabei von den Bachen bestimmt. Zu Verpaarungen kann es auch außerhalb dieser Zeit kommen. Keiler sind ganzjährig begattungs- und besamungsfähig.[20] Weibliche Jungtiere können – sofern ihnen ausreichend Nahrung zur Verfügung steht – bereits nach 8 bis 10 Monaten geschlechtsreif werden. Männliche Tiere sind in der Regel erst im zweiten Lebensjahr fortpflanzungsfähig. Ausnahmen von dieser Regel hat man bisher nur in den Vereinigten Staaten beobachtet, wo Wildschweinpopulationen stark mit Hausschweinen durchmischt sind. Bachen können das ganze Jahr über empfängnisbereit sein.
Nach Untersuchungen in mehreren deutschen Regionen pflanzen sich 60 Prozent, regional bis 80 Prozent des weiblichen Nachwuchses (Frischlingsbachen) im ersten Lebensjahr bereits fort, teilweise im Alter von 8 Monaten bei einem Gewicht von 18 Kilogramm,[21] bei anderen Untersuchungen 14,5 Kilogramm. Diese tragen damit regelmäßig etwa dreißig Prozent zur Gesamtfortpflanzung der Population bei. Die hohe Fortpflanzungsrate bereits bei Jungtieren ist bei Huftieren vergleichbarer Größe ungewöhnlich und eher typisch für die Verhältnisse bei Gruppen geringerer Körpermasse wie Nagetieren und Hasenartigen.[22]
Wildschweine leben in Familienverbänden aus erwachsenen Weibchen und Jungtieren. Entgegen früherer Vorstellungen können sich auch nicht-verwandte Tiere in erheblichem Ausmaß diesen Rotten anschließen, möglicherweise vor allem bei schärferer Bejagung.[23] Während die Mehrzahl der weiblichen Nachkommen im Sozialverband mit dem Muttertier verbleibt, verlässt ein gewisser Anteil (etwa 20 Prozent bei einer Detailuntersuchung) diesen bereits im ersten Jahr, meist gemeinsam, d. h. entweder alle Nachkommen bleiben oder alle verlassen. Die Trennung gelingt dabei nur früh im Jahr geborenen Jungtieren, die selbst immer ein älteres Muttertier hatten. Da junge Frischlinge von mehr Tieren gewärmt und gegen Feinde verteidigt werden können, steigt die Nachkommensrate im Verband möglicherweise insgesamt an.[24] Sie profitieren vermutlich auch von dem besseren Zugang der Alttiere zu ergiebigen Nahrungsquellen.[25] Innerhalb dieses Sozialverbands synchronisieren die Weibchen ihre Fortpflanzung, so dass alle Tiere zur gleichen Zeit Junge bekommen,[26] diese Koordination wirkt aber nicht über die Gruppe selbst hinaus. Da auch Weibchen, die den Verband verlassen, sich in räumlicher Nähe zu etablieren versuchen, resultiert, zumindest ohne anthropogene Faktoren wie Bejagung, eine räumliche Populationsstruktur aus zahlreichen verwandten Individuen, allerdings nur bei den Weibchen.[27]
Insbesondere in der jagdlichen Presse rezipierte, ältere Hypothesen (basierend auf Verhaltensstudien von Heinz Meynhardt), dass die Rotte vor allem durch das älteste, fortpflanzungsfähige Weibchen, die sogenannte Leitbache, zusammengehalten werde, und insbesondere, dass diese die Fortpflanzungsrate der anderen Bachen und den Zuwachs der Population als Ganzes in irgendeiner Weise begrenze, haben keinerlei empirische Basis.[28]
Werbung und Paarung
Trifft ein Männchen in der Paarungszeit auf Weibchen, beriecht es diese in deren Genitalregion. Ist das Weibchen empfängnisbereit, stößt er es leicht in die Bauchseite, gegen die Flanken oder an die Halsunterseite und umkreist sie. Wenn das Weibchen sich dem entzieht, folgt das Männchen ihm und versucht, den Körperkontakt aufrechtzuerhalten, indem es seinen Schädel auf den Rücken des Weibchens legt oder an ihre Flanken presst. Dieses so genannte Treiben kann sich über längere Zeit hinziehen. Wenn das Weibchen noch nicht paarungsbereit ist, attackiert es das Männchen gelegentlich. Das Männchen versucht dann, das Weibchen durch Nasonasal-Kontakt und Anhauchen zu beruhigen. Will das Weibchen nicht kopulieren, kann es quiekende Abwehrlaute ausstoßen. Wenn es nicht anders möglich ist, entzieht es seine Genitalregion durch Hinsetzen oder -legen.
Zur Paarung spreizt das Weibchen die Hinterläufe steif-schräg nach hinten und dreht den Schwanz seitlich weg. Das Männchen reitet auf, wobei es den Kopf auf ihren Rücken legt. In dieser Stellung verbleiben beide Tiere gewöhnlich fünf Minuten regungslos, bevor sie sich wieder trennen. Ein Weibchen kopuliert während der Paarungszeit etwa sechs- bis siebenmal.
Männchenkämpfe
Treffen während der Paarungszeit Männchen aufeinander, die um Weibchen konkurrieren, kommt es in der Regel zu Hierarchiekämpfen, die stark ritualisiert ablaufen.
Zum Imponiergehabe von aufeinandertreffenden Männchen gehört unter anderem ein Scharren mit den Hinterbeinen, das Verspritzen von Urin sowie das Wetzen der Kiefer. Beim Wetzen wird der Unterkiefer rasch seitlich hin und her geschoben. Die Eckzähne des Ober- und des Unterkiefers schleifen dabei aneinander. Mit zunehmender Erregung geht dies in Kaubewegungen oder Kieferschlagen über, bei denen Ober- und Unterkiefer laut auf- und zugeklappt werden. Häufig bildet sich dabei Speichelschaum am Maul der Männchen. Gleichzeitig sind die langen Borsten des Kamms aufgestellt, der Kopf ist gesenkt. Im Imponierlauf umkreisen sich die beiden Männchen, was häufig in Schulterkämpfe übergeht.
Hat bis dahin keines der Tiere die Flucht ergriffen, kommt es zum echten Kampf, bei dem die Tiere ihre Unterkiefereckzähne einsetzen, um mit seitwärts-aufwärts gerichteten Hieben gegen Bauch und Körperseite zu schlagen. Dabei können sich die Tiere heftig blutende Verletzungen zufügen. Zum Ende des Kampfes kommt es erst, wenn eines der Tiere flieht.
Geburt der Jungtiere
Die Tragezeit der Weibchen beträgt etwa 114 bis 118 Tage (Eselsbrücke: „drei Monate, drei Wochen und drei Tage“). Die Jungtiere kommen in Mitteleuropa meist in der Zeit von März bis Mai zur Welt. Die Frischlinge kommen sehend und behaart (Borsten) zur Welt (Nestflüchter). Ihr Geburtsgewicht beträgt zwischen 740 und 1100 Gramm. Die Säugezeit der meist zahlreichen Frischlinge dauert 2,5 bis 3,5 Monate.[29] Falls das Weibchen zu einer Rotte gehört, trennt es sich von dieser und geht seinen eigenen Weg, bis die Jungen groß genug sind, um mit der Rotte mitzuhalten. Die Bindung zwischen Bache und Frischlingen dauert i. d. R. 1,5 Jahre.
Das Weibchen wählt dabei vor der Geburt sorgfältig den Ort für ein Geburtsnest aus. Diese Wurfkessel sind häufig in Richtung Süden exponiert,[30] so dass sie von der Sonne erwärmt werden. In sumpfigen Regionen sucht das Weibchen nach Bodenerhebungen, damit das Nest trocken ist. Sie polstert das Nest mit Gras aus und baut anschließend eine Art Dach. Im Durchschnitt bringen Weibchen etwa sieben Jungtiere zur Welt. Während der Geburt liegt das Weibchen gewöhnlich in der Seitenlage.
Während der ersten Lebenstage der kälte- und nässeempfindlichen Jungtiere bleibt das Weibchen meist im Geburtsnest. Je nach Witterungsbedingungen verlässt das Weibchen das Nest mit seinen Jungtieren nach ein bis drei Wochen. Weibchen verteidigen ihre Jungtiere energisch. Dabei kann es auch zu Angriffen auf Menschen kommen.
Sterblichkeit
Bei den Wildschweinen Mitteleuropas ist die Jagd der entscheidende Mortalitätsfaktor. Aufgrund der günstigen Umweltbedingungen ist allerdings die derzeitige hohe natürliche Wachstumsrate der Populationen so hoch, dass auch bei der derzeit praktizierten Jagdpraxis jahrzehntelang ein rasanter Populationsanstieg zu beobachten war. Bei einer natürlichen Jugendmortalität der Frischlinge von etwa 20 Prozent müssten nach Modellberechnungen mindestens etwa 65 Prozent der jährlichen Sommerpopulation geschossen werden, damit diese absinkt.[31] Die Mortalität von Wildschweinen, insbesondere Frischlingen, durch Prädatoren wie den Wolf erreichte auch in Regionen mit stabilen Wolfspopulationen nie mehr als 6 Prozent. Natürliche Sterblichkeit, etwa durch harte, frostreiche Winter, Dürren und andere Perioden mit Nahrungsmangel wurde in Langzeituntersuchungen auf etwa 15 Prozent abgeschätzt. In den Populationen erreichte nur ein geringer Teil 10 Lebensjahre (hier: 22 von 1783, 3 das maximale Alter von 13 Jahren).[32][33] Wie in solchen Fällen oft zu beobachten, führt hoher Jagddruck zu einer beschleunigten Reproduktion und einem früheren Beginn der Reproduktionsphase.[34]
Sozialverhalten
Wildschweine leben in Mutterfamilien, im Harem oder in Gruppen vorjähriger Tiere zusammen. Einzelgängerisch leben insbesondere männliche Tiere. Die typischste Form des Zusammenlebens ist die Mutterfamilie, die aus einem Weibchen mit ihrem letzten Nachwuchs besteht. Gelegentlich bleibt der weibliche Nachwuchs des Vorjahres bei der Mutter und führt dann mitunter auch schon eigenen Nachwuchs. Die ursprüngliche Mutter ist in einem solchen Sippenverband das Leittier. Fremde Wildschweine werden in der Regel nicht in eine solche Gruppe aufgenommen. Treffen verschiedene Mutterfamilien aufeinander, wahren sie voneinander Abstand. Diese Gruppen brechen auseinander, wenn das Nahrungsangebot nicht ausreichend ist, wenn sie durch Jagd oder sonstige Störungen auseinandergesprengt werden, oder wenn das Leittier stirbt. Aufgrund der hohen Sterblichkeit der Jungtiere schwanken die Gruppenstärken sehr stark. Gruppen von mehr als 20 Tieren sind in Mitteleuropa Ausnahmen.
Die vorjährigen Männchen werden vom Weibchen aus der Gruppe vertrieben und leben dann in der Regel für mindestens ein Jahr in einem eigenen Verband. Auch hier kommt es nicht zu Zusammenschlüssen mit vorjährigen Tieren aus anderen Gruppen. Die Hierarchie zwischen den einzelnen Tieren einer solchen Gruppe ist seit der Jungtierzeit ausgekämpft.
Ab dem zweiten Lebensjahr ziehen Männchen meist als Einzelgänger durchs Revier. Während der Paarungszeit von November bis Januar schließen sie sich einzeln Mutterfamilien an. Der Kontakt zwischen dem Männchen und der Mutterfamilie bleibt jedoch lose – er ruht nicht im gemeinsamen Lager und das Leitweibchen führt die Gruppe.
Gelegentlich lassen sich auch Gruppen vorjähriger Tiere beobachten, in denen männliche und weibliche Tiere zusammenleben. Sie treten dann auf, wenn das Mutterweibchen entweder abgeschossen wurde oder eines natürlichen Todes starb. Solche untypischen Gruppen lösen sich in der nächsten Paarungszeit auf.
Mortalität
Lebenserwartung
Physisch ausgewachsen sind Wildschweine im Alter von fünf bis sieben Jahren; allerdings erreichen nur wenige Individuen dieses Lebensalter.
In schwach bejagten Populationen beträgt die Lebenserwartung zwischen 3–6 Jahren, während sie in stärker bejagten Populationen auf 2–3 Jahre sinkt.[35] Die jährliche Sterblichkeitsrate beträgt 50 %. Besonders bei Frischlingen ist dies ein niedriger Wert. Dabei ist Jagd die Haupttodesursache in Europa, Krankheiten spielen nur eine geringe Rolle.[36] Physisch ausgereifte Wildschweine machen nur einen geringen Teil der Wildschweinpopulation aus. Nur wenige Tiere werden noch älter. In Gefangenschaft dagegen erreichen Wildschweine ein wesentlich höheres Lebensalter. Belegt sind Wildschweine, die das 21. Lebensjahr erreicht haben.
Fressfeinde
Zu den natürlichen Feinden des Wildschweins zählen Tiger, Wolf und Braunbär. Sowohl Luchs, Fuchs, Wildkatze als auch der Uhu schlagen außerdem gelegentlich Jungtiere.
Für Wölfe stellen Wildschweine eine Hauptbeute dar, wobei der Anteil je nach Lebensraum schwankt. Bei einer zu Beginn der 1980er Jahre im nordeuropäischen Russland durchgeführten Untersuchung enthielten 47 % der Wolfsexkremente Wildschweinreste. In anderen Regionen Russlands kamen ähnliche Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass Wildschweine im Frühjahr und Sommer bis zu 80 % und im Herbst 40 % der Beute ausmachen. Bei der Jagd hetzen Wölfe die Wildschweingruppe über eine längere Strecke und versuchen dabei, ein Tier von der Gruppe abzutrennen. Vor allem Jungtiere und vorjährige Tiere fallen ihnen zum Opfer. Ausgewachsene Wildschweine können sich – in die Enge getrieben – gegen Wölfe durchaus verteidigen.
Nach Untersuchungen in Osteuropa jagen Braunbären dann Wildschweine, wenn ihnen andere Nahrungsreserven nicht zur Verfügung stehen oder wenn sie aufgrund unzureichender Fettreserven nicht in den Winterschlaf verfallen. Sie beschleichen dann die nachts im Nest ruhenden Wildschweine oder überfallen sie in ihrer Suhle. Im Winter verfolgen sie aber auch kranke und geschwächte Tiere über weite Strecken.
Luchs, Fuchs, Wildkatze und Uhu haben im Vergleich zu Wolf, Sibirischem Tiger und Braunbär nur eine untergeordnete Rolle als Beutegreifer. Sie jagen vor allem frisch geborene oder geschwächte Jungtiere. Vom Fuchs wird berichtet, dass er Weibchen mit Jungtieren gelegentlich nachfolgt, um eventuell zurückbleibende Jungtiere zu erjagen.
Krankheiten
Wildschweine gelten als ständiges Erregerreservoir und als Hauptüberträger der Klassischen Schweinepest auf Hausschweinbestände. 2002 wurden noch 451 Fälle bei Wildschweinen in Deutschland gemeldet, was auch zu einem erhöhten Jagddruck führte. In den letzten Jahren ist die Befallssituation jedoch zurückgegangen. Seit 2014 sind Fälle der Afrikanischen Schweinepest im Osten der Europäischen Union bekannt.[37] Anfang 2019 wurde mit dem Bau eines Wildschweinzauns an der deutsch-dänischen Grenze begonnen. Nach Angaben der zuständigen dänischen Naturbehörde soll so einer Übertragung der Afrikanischen Schweinepest vorgebeugt werden.[38]
Wildschweine sind Wirte für Trichinen. Aus diesem Grund muss Wildschweinfleisch vor der Verwertung einer Trichinenuntersuchung unterzogen werden. Positive Befunde sind sehr selten; die Untersuchung ist jedoch notwendig, da eine Erkrankung für den Menschen im Extremfall tödlich enden kann.
15 % der in Deutschland erlegten Wildschweine sind Träger des Hepatitis-E-Virus. Inwieweit eine Übertragung auf den Menschen erfolgt, ist noch ungeklärt.[39] Wildschweine auf der iberischen Halbinsel wurden als Träger des Tuberkulosebakteriums identifiziert.[40] In einem im Jahr 2012 durchgeführten Versuch übertrugen Wildschweine – ohne direkten Kontakt – Ebolaviren an Primaten, ohne dabei selbst tödlich zu erkranken.[41]
Systematik
Entwicklungsgeschichte
Die ältesten bekannten Fossilfunde, die eindeutig dem Wildschwein zugeordnet werden können, stammen in Europa aus dem späten Miozän (vor etwa 6 Millionen Jahren) und in Nordamerika aus dem frühen und mittleren Pleistozän (vor etwa 1,8 Millionen Jahren). Im Jahr 2021 wurden Fossilien aus Zypern beschrieben, die belegen, dass Wildschweine zu Beginn des Holozäns auf dieser Insel vorkamen.[42]
Innerhalb der Gattung Sus ist die dem Wildschwein am nächsten verwandte Art mit sehr großer Wahrscheinlichkeit das Zwergwildschwein (Sus salvanius). Diesen beiden Arten stehen alle weiteren Sus-Arten als Bart- und Pustelschweine gegenüber. Deren innere Verwandtschaftsbeziehungen sind allerdings noch ungeklärt.
Unterarten
Neben der Nominatform wurden eine Reihe von Unterarten beschrieben. Diese werden anhand der Basilarlänge des Schädels und der Größenverhältnisse des Tränenbeins differenziert. Die Länge des Tränenbeins nimmt von Westen nach Osten ab und seine Höhe nimmt zu. Der gesamte Schädel wird dabei kürzer und höher. Die nördlicheren und nordwestlicheren Arten haben außerdem eine zunehmend dichtere und längere Behaarung. Auf Inseln lebende Wildschweine sind generell kleiner.
Folgende Unterarten werden unterschieden:
- Sus scrofa scrofa – die Nominatform, die in West- und Mitteleuropa bis zu den Pyrenäen und Alpen sowie bis zum Nordwesten der Slowakei verbreitet ist. Die Unterart ist mittelgroß, dunkel mit rostbraunem Fell.
- Sus scrofa castillianus – ist die auf der iberischen Halbinsel verbreitete Unterart.
- Sus scrofa meridionalis – war die auf Korsika und Sardinien beheimatete Unterart. Sie gilt mittlerweile als ausgerottet.
- Sus scrofa majori – die auf der italienischen Halbinsel verbreitete Unterart. Sie ist verhältnismäßig klein und dunkel. Im Norden Italiens ist sie mittlerweile von der Unterart scrofa verdrängt.
- Sus scrofa reiseri – aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens
- Sus scrofa barbarus – die mittlerweile selten gewordene Unterart, die ursprünglich in Marokko, Algerien und Tunesien verbreitet war.
- Sus scrofa sennaarensis – war die mittlerweile ausgerottete Wildschweinunterart, die in Ägypten und im Sudan beheimatet war.
- Sus scrofa libycus – war die von der Südtürkei bis nach Israel und Palästina verbreitete Unterart. Sie ist gleichfalls durch Bejagung ausgerottet.
- Sus scrofa attila – ist die im Kaukasus, in Südosteuropa, Kleinasien, Nordpersien und entlang der Nordküste des Kaspischen Meeres beheimatete Unterart, die größer und schwerer als die mitteleuropäische Unterart wird. Das Fell ist dagegen etwas heller.
- Sus scrofa nigripes – ist die mittelasiatische Unterart, die in Kasachstan, Südsibirien, dem östlichen Tianshan, der Westmongolei und möglicherweise in Afghanistan und dem Südiran verbreitet ist. Die Unterart ist im Durchschnitt recht groß, zeigt aber diesbezüglich eine große Variationsbreite. Die helle Fellfarbe kontrastiert mit den schwarzen Beinen.
- Sus scrofa sibiricus – die im Baikalgebiet sowie der nördlichen Mongolei lebende Unterart. Sie gilt als eine verhältnismäßig kleine Unterart. Die Fellfärbung ist dunkelbraun, beinahe schwarz.
- Sus scrofa ussuricus – das so genannte „Ussurische Wildschwein“, das zu den größten Unterarten zählt. Die Grundfärbung ist variabel, meist aber dunkel, vom Maul zum Ohr zieht sich ein weißes Band. Bewohnt das Amur- und Ussurigebiet.
- Sus scrofa leucomystax – ist das in Japan lebende Wildschwein.
- Sus scrofa riukiuanus – das als gefährdet eingestufte Wildschwein der Ryukyu-Inseln im Südwesten Japans
- Sus scrofa cristatus – das Indische Wildschwein ist die in Indien und Indochina lebende Unterart, die einen verkürzten Gesichtsschädel hat.
- Sus scrofa vittatus – urtümliche Unterart, bewohnt den Bogen von der Halbinsel Malakka über die Sunda-Inseln bis Komodo.
- Sus scrofa timorensis – auf Timor verbreitet.
- Sus scrofa nicobaricus – von den Nicobaren
- Sus scrofa andamanensis – von den Andamanen
- Sus scrofa chirodontus – aus Südchina und Hainan
- Sus scrofa taivanus – aus Taiwan
- Sus scrofa moupinensis – aus Zentral-China
- Sus scrofa papuensis – aus Neuguinea
Genetik
Europäische Wildschweine haben meist 2n = 36 Chromosomen. Hausschweine besitzen dagegen 2n = 38 Chromosomen. Das japanische Wildschwein Sus scrofa leucomystax und Populationen im ehemaligen Jugoslawien haben dieselbe Chromosomenzahl wie das Hausschwein. In niederländischen Wildschweinpopulationen sind Tiere mit 2n = 37 Chromosomen relativ häufig und solche mit 2n = 38 ausgesprochen selten. Die Arme eines submetazentrischen (zwischen Mitte und Ende) Chromosoms der Wildschweine entsprechen dabei zwei telozentrischen Chromosomen (Chromosomen mit einem endständig lokalisiertem Centromer) der Hausschweine. Im Laufe der Domestizierung des Wildschweins kam es vermutlich durch Fission zur Erhöhung der Chromosomenzahl. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass die ursprüngliche Chromosomenzahl der Wildschweine bei 2n = 38 lag und durch zentrische Fusion von zwei Paaren telozentrischer Chromosomen sich ein paar submetazentrischer Chromosomen bildete. Die japanischen und jugoslawischen Unterarten würden dann den ursprünglichen Zustand abbilden.[43]
Kreuzungen zwischen Wild- und Hausschweinen ergeben fruchtbare Nachkommen, auch wenn die Chromosomenzahl der Elterntiere unterschiedlich sind.[44]
Gefährdung
Aus globaler Sicht wird das Wildschwein von der Weltnaturschutzunion IUCN in der Roten Liste gefährdeter Arten als Least Concern (nicht gefährdet) geführt.[45] Lokale Bedrohungen gehen zurück.
Mensch und Wildschwein
Wildschwein und Hausschwein
In dem großen Verbreitungsgebiet des Wildschweins ist es mehrfach unabhängig voneinander zur Domestikation gekommen. Die Domestikation des Wildschweins ist ähnlich wie bei Schafen und Ziegen mit einer Abnahme der Größe einhergegangen. Archäologische Funde von Schweineknochen, die deutlich unterhalb der Variationsbreite von Wildschweinknochen liegen, werden deshalb als Beleg für eine Wildschweindomestikation betrachtet. Die ältesten gesicherten Belege für eine Domestikation hat man im Südosten der Türkei gefunden. In frühneolithischen Siedlungen aus der ersten Hälfte des 8. Jahrtausends v. Chr. haben Ausgrabungen Schweineknochen an den Tag gebracht, die sich in ihren Größenverhältnissen deutlich vom Wildschwein unterscheiden. Im Irak und für Europa datieren sichere Belege auf 7000 v. Chr. Unabhängig davon fand die Domestikation des Wildschweins in China statt, wo die ältesten Knochenfunde auf eine Haustierhaltung des Wildschweins im 6. Jahrtausend v. Chr. hinweisen. In Thailand lassen archäologische Befunde die Domestikation auf das 4. Jahrtausend v. Chr. datieren.
Die Domestikation hat in Mitteleuropa zu Schweinen geführt, die im Mittelalter häufig nur eine Widerrist-Höhe von 75 cm hatten. In ihrem Erscheinungsbild – dichte Körperbehaarung, langgestreckter Kopf, Stehmähne – glichen sie jedoch noch sehr dem Wildschwein:
„Bis zum 18. Jahrhundert wich das Leben der europäischen Hausschweine nicht grundlegend von dem der Wildschweine ab. Durch die Haltungsbedingungen waren sie nicht gegen klimatische Unbilden abgeschirmt. Ihr Futter mussten sie überwiegend in den Wäldern selbst suchen, und sie bekamen nur Abfälle zugefüttert. Zudem dürfte gelegentlich ein Keiler in ihr Gehege eingedrungen sein, um eine Sau zu decken. Die Folge war, dass sich Hausschweine bis zu dieser Zeit im Typ kaum von Wildschweinen unterschieden. Es waren langbeinige schlanke Tiere mit langem gestrecktem Kopf und einem deutlichen Borstenkamm auf dem Rücken. Noch um 1800 betrug das Schlachtalter von Schweinen in Deutschland 1½ Jahre; ihr Gewicht lag damals bei 50 kg.“[46]
Die heutigen Hausschweine, wie etwa das Schwäbisch-Hällische Landschwein oder das Deutsche Edelschwein, sind verhältnismäßig moderne Züchtungen. Sie entstanden, nachdem die Praxis der Eichelmast zunehmend eingestellt wurde. Die erste moderne Schweinerasse entstand um 1770 in England.
Das Wildschwein als Jagdwild
Das Wildschwein gehörte zum wichtigsten Jagdwild der Menschen des Mesolithikums. Aufgrund archäologischer Befunde ist man der Überzeugung, dass Wildschweine in Mitteleuropa etwa 40 bis 50 % der Jagdbeute ausmachten. Unsere Vorfahren verwendeten Fallgruben und jagten mit Pfeil und Bogen die leicht zu erlegenden Jungtiere und vorjährigen Tiere.
Die Jagd auf einen ausgewachsenen Keiler erforderte Mut und Geschick. Ein verletztes ausgewachsenes Wildschwein greift auch den Menschen an und insbesondere die männlichen Tiere vermögen mit ihren langen Eckzähnen dem Menschen tödliche Verletzungen beizufügen. Es galt daher durchaus als königliche Mutprobe, sich nur mit der so genannten Saufeder – einem Jagdspieß – auf Wildschweinjagd zu begeben. Die erfolgreiche Jagd Karls des Großen auf einen Keiler wird dementsprechend auch in der St. Galler Handschrift Carolus Magnus et Papa Leo aus dem Jahre 799 gewürdigt.
Wie zahllose Gemälde und kunsthandwerkliche Arbeiten zeigen, war die Wildschweinhatz mit Pferd und Jagdhunden die übliche Jagdweise. Am württembergischen Herzogenhof wurden zu Anfang des 17. Jahrhunderts 900 große Jagdhunde gehalten, mit denen man auf Wildschweinjagd ging. Die wertvolleren dieser Hunde, die man auch als „Sauhunde“ oder „Schweinshunde“ bezeichnete, wurden gegen die Angriffe der Wildschweine mit breiten Halsbändern und mitunter sogar Panzerhemden geschützt. Aufgabe der Hunde war es, das Wildschwein so lange zu hetzen, bis es ermüdete, und es dann an einem Ort festzuhalten, bis der Jäger es aus naher Entfernung tötete. Bei diesen Sauhatzen wurden regelmäßig Menschen, Pferde und Hunde durch angreifende Wildschweine schwer und mitunter tödlich verletzt.
Die Entwicklung der Feuerwaffen machte die Jagd auf das Wildschwein einfacher. Es bestand keine Notwendigkeit mehr, sich einem mit seinen Hauern wild schlagenden Keiler direkt zu stellen. Trotzdem war insbesondere im Barock die Jagd auf das Wildschwein fester Bestandteil des höfischen Zeremoniells. Sauhatzen zu Pferd gehörten zwar noch zu den fürstlichen Vergnügungen, häufig wurden die Tiere jedoch auch in so genannten Hetz- oder Saugärten vor die Büchsen der höfischen Gesellschaft getrieben. Die erjagten Tiere spielten dabei durchaus auch eine Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch. 1669 verkaufte beispielsweise das „Proviant- und Rauchhaus des Jägerhofes Dresden“ 616 geschossene Tiere an die Bevölkerung; in Preußen waren die Bürger der Städte gezwungen, dem königlichen Hof erjagte Wildschweine abzukaufen. Demgegenüber stand der massive landwirtschaftliche Schaden, den die Wildschweine auf den Feldern anrichteten. Den Bauern war es in der Regel nicht erlaubt, die in ihre Felder einfallenden Wildschweine zu töten – sie durften lediglich mit Knüppeln ihre Anbauflächen schützen.
Dies änderte sich mit dem Verfall des Absolutismus. Jagdbeschränkungen auf Wildschweine wurden aufgehoben und ab dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts wurden in vielen mitteleuropäischen Ländern Verordnungen erlassen, nach denen Wildschweine nur noch in Tiergärten oder Wildgattern erlaubt waren. Mitte des 19. Jahrhunderts war das Wildschwein deswegen in zahlreichen mitteleuropäischen Regionen nicht mehr vertreten. Dazu trug wesentlich bei, dass infolge der Revolution von 1848 das Jagdrecht an das Grundeigentum gebunden wurde. Der Jagdinhaber hatte den entstehenden Wildschaden zu ersetzen und dies führte zu einer massiven Dezimierung der Wildschweinbestände. Das preußische Wildschadengesetz von 1891 beispielsweise verlangte vom Jagdberechtigten vollen Ausgleich des Wildschweinschadens, wenn ihm Hegeabsichten unterstellt werden konnten. Als Hegeabsicht wurde dabei schon gewertet, wenn der Jagdberechtigte ein Weibchen mit Jungtieren nicht abschoss.
Wie im Abschnitt „Verbreitung und Lebensraum“ beschrieben, waren in den 1940er Jahren viele Regionen Mitteleuropas von Wildschweinen nicht mehr besiedelt. Zur Ausbreitung des Wildschweins hat beigetragen, dass in den ersten Nachkriegsjahren insbesondere in Deutschland die Jagd nur eingeschränkt erlaubt war. Auch der vermehrte Anbau von Mais lässt die Wildschweinstrecken steigen. Im Jagdjahr 2007/08 wurden in Deutschland 447.000 Tiere erlegt, 2010/11 waren es 579.000, was einem Anstieg um 30 % innerhalb von drei Jahren entspricht. Die Tendenz ist ungebrochen, 2015/16 lag die Quote bei 610.600. Allerdings schwankt die jährliche Strecke in den Bundesländern zum Teil erheblich. Allein der Vergleich zwischen den Stadtstaaten Berlin mit über 1.500 Abschüssen, Hamburg mit 128 und Bremen mit nur zwei zeigt dies deutlich.[47] Das Wildschwein ist mittlerweile das zweithäufigste jagdbare Haarwild nach dem Reh in Deutschland, in Österreich steht es noch an fünfter, in der Schweiz an sechster Stelle (2015 auch hier bereits an fünfter Stelle).[48]
Wildschwein als Wildbret
Wildschweine werden, soweit verwertbar, zu Wildbret verarbeitet. Das Fleisch vom Wildschwein ist nach wie vor am begehrtesten. Das Aufkommen 2016/17 in Deutschland lag laut Deutschem Jagdverband bei 13.900 Tonnen.[49] Der errechnete Wert des Wildbrets liegt bei über 92,3 Mio. €.[50] Als Allesfresser unterliegt Wildschwein der Pflicht zur amtlichen Untersuchung (Beschau) auf Trichinen. Seit der Atomkatastrophe von Tschernobyl muss in südlichen Regionen der Bundesrepublik auch auf radioaktive Belastung durch 137Cs untersucht werden, sofern das Fleisch in den Handel verbracht wird.[51] Laut einem Bericht des Telegraph war 2014 die Strahlenbelastung der Wildschweine in Sachsen immer noch so hoch, dass 297 von 752 erlegten Tieren den Grenzwert von 600 Bq/kg überschritten und vernichtet werden mussten.[52] Auch in bestimmten Gebieten Schwedens (Uppsala län, Gävleborgs län und Västmanlands län) wiesen 69 von 229 erlegten Wildschweinen Werte über 1500 Bq/kg auf, der Höchstwert in der 2017/2018 durchgeführten Analyse lag bei etwa 40 000 Bq/kg.[53] Durch ihr Ernährungsverhalten sind Wildschweine deutlich höher belastet als andere Wildtierarten. Die Kontamination geht jedoch zurück. Während das bundesweite Messprogramm IMIS 2014 bis 2016 noch Werte von bis zu rund 2.500 Becquerel pro Kilogramm für Wildschweine feststellte, lagen die Höchstwerte 2016 bis 2018 bei bis zu rund 1.300 Becquerel pro Kilogramm. Der Großteil der Werte war deutlich niedriger.[54]
Im Allgemeinen werden Frischlinge unter 15 kg nur zur Seuchenbekämpfung (zum Beispiel im Fall von Schweinepest) erlegt. Gutes Wildbret liefern Überläufer und nicht zu alte Tiere beiderlei Geschlechtes. Ältere Stücke werden zu Wurst verarbeitet. Keiler in der Rauschzeit sind kaum zu verwerten.
Verhalten gegenüber Menschen
Wildschweine leben überwiegend in ländlichen Regionen, können aber bei geeigneten Bedingungen auch Siedlungen, bis hin zu Großstädten, dauerhaft besiedeln, sie meiden also nicht generell Regionen mit hoher Bevölkerungskonzentration. Kommt es häufiger zu Kontakt mit Menschen, zeigen sie Verhaltensanpassungen.[55] Häufig nimmt die nächtliche Aktivitätsperiode zu[56], es kann aber, vor allem aufgrund fehlender Bejagung in Städten, zu Gewöhnungsvorgängen (Habituation) kommen, wobei die Tiere ihre Scheu vor dem Menschen verlieren.[55] Dies gilt vor allem dann, wenn sie zusätzlich gefüttert werden.
Erfahrungen in Berlin zeigen, dass die Bejagung im urbanen Raum von Teilen der Bevölkerung einerseits häufig aus Sympathie für die Tiere und aus Tierschutzgründen abgelehnt wird, andererseits wegen der verursachten Schäden in Gärten und Grünanlagen massiv gefordert wird. Hier steht daher neben der Bejagung vor allem die Beratung der Bürger zum angemessenen Umgang mit Wildschweinen im Wohnumfeld im Vordergrund.[57] Eine Umfrage in Barcelona (Spanien) zeigte aber, dass massiver Abschuss von Wildschweinen in der Stadt sogar von solchen Bürgern überwiegend abgelehnt wurde, die vorher negative Erfahrungen mit ihnen gemacht hatten.[58] In Berlin zeigte rund ein Viertel der Befragten in stark betroffenen Gebieten Sympathie für eine radikale Bekämpfung.[59]
Direkte Angriffe von Wildschweinen auf Menschen sind selten, zeigen aber in den vergangenen Jahrzehnten eine zunehmende Tendenz.[60] Von 412 analysierten Fällen weltweit erfolgte nur ein Viertel während einer Jagd, dann meist durch angeschossene Tiere. Etwa die Hälfte (49 %) der Angriffe abseits von Jagden erfolgte ohne vorherige Provokation durch eigenes Verhalten wie Bedrohung, ebenfalls zur Hälfte (52 %) Nachts. In den Fällen, bei denen das Geschlecht festgestellt werden konnte, erfolgten die meisten (82 %) der Angriffe durch Keiler. In 69 % der Fälle kam es zu Verletzungen, tödliche Verletzungen kamen vor, blieben aber wenige Einzelfälle. Nur in wenigen Fällen (etwa 10 %) waren die Menschen von Hunden begleitet.[60] Aufgrund der Körpergröße überwiegen, meistens oberflächliche, Verletzungen an den Beinen und im unteren Rumpfbereich.[61] Häufiger als Angriffe auf Menschen sind Wildunfälle mit Autos, meist auf mäßig befahrenen Straßen Nachts.[62] Allein in Berlin kam es 2004/2005 zu 653 Unfällen mit Wildschweinen.[59] Weitere Probleme betrafen Schäden durch Wühltätigkeit in Gärten und Parks und hin und wieder Konflikte mit abfallverwertenden Tieren.[55]
Wildschweine haben einen robusten Umgang miteinander und können selbst ohne aggressive Absichten Menschen versehentlich schwer verletzen. Von der Haltung von Wildschweinen als Haustiere wird daher grundsätzlich abgeraten.[63][64]
Abgerichtete Wildschweine
Im Périgord (Frankreich) werden speziell zur Trüffelsuche trainierte Wildschweine eingesetzt.
In den 1980er Jahren gelangte ein im Hildesheimer Raum abgerichtetes Wildschwein zu weltweiter Bekanntheit und fand als erstes Schwein im Dienst der Polizei Aufnahme in das Guinness-Buch der Rekorde: Das Spürwildschwein Luise der Polizei Niedersachsen war nach Ausbildung durch einen Diensthundeführer in der Lage, vergrabene Sprengstoffe und Rauschgiftproben ebenso gut wie Suchtmittelspürhunde zu finden. Die Bache stand von 1984 bis zur Pensionierung ihres Ausbilders und Führers 1987 im Dienst der Polizei. Sie kam wegen ihrer aufwändigen Öffentlichkeitsarbeit nur in vier Fällen zu einem Polizeieinsatz, wobei sie zweimal fündig wurde.
Wildschweine in der Literatur
Die Jagd auf das wehrhafte Wildschwein ist immer wieder Thema der Literatur gewesen. Das reicht von den Taten des Herakles, der den Erymanthischen Eber einzufangen hat, über das Nibelungenlied und die griechische Überlieferung der Wildschweinjagd der Atalante und des Meleager (von Peter Paul Rubens auch in Gemälden festgehalten) bis zur Darstellung in der Comic-Serie Asterix.
Schon in den Erzählungen des Homer wird davon berichtet, wie die griechische Göttin der Jagd Artemis aus Rache ein Wildschwein auf die Erde schickt, das die Felder und Weingärten verwüstet. Der römische Dichter Ovid hat beschrieben, welche Schäden wühlende Wildschweine auf den Feldern der Bauern verursachen. In der germanischen Edda jagen die Helden jeden Tag den Keiler Sährimnir, der am nächsten Morgen aufersteht, um erneut gejagt zu werden. Auch in Märchen kommt der Wildschweinkampf als Mutprobe vor. Im Märchen vom Tapferen Schneiderlein fängt das schmächtige Schneiderlein durch einen schlauen Trick den wilden Eber, vor dem sich sogar die Jäger fürchteten (siehe auch Der singende Knochen).
In der Comic-Serie Asterix, deren Handlung im Gallien der Römerzeit um das Jahr 50 v. Chr. unter Julius Caesar spielt, gelten Wildschweine als Leibspeise nicht nur der Hauptfiguren Asterix und Obelix, sondern aller Bewohner des gallischen Dorfes, das den Römern erbittert Widerstand leistet. Fast jedes Heft der Comic-Serie endet damit, dass das gesamte Dorf sich beim gemeinsamen Wildschweinessen versöhnt und feiert.
Im Roman Hannibal von Thomas Harris spielen Wildschweine eine Rolle in den Racheplänen Mason Vergers, eines Opfers von Doktor Lecter. Er lässt eine Wildschweinrasse züchten, die besonders wild und sogar blutrünstig ist, um sie als Mordwaffe gegen Doktor Lecter einzusetzen.
Wildschweine in der Kunst
Wildschwein als Wappentier und Namensgeber für Ortschaften
Das Wildschwein wurde häufig als Wappentier verwendet und stand auch Pate für die Namensgebung von Ortschaften. Bekannte Beispiele sind die Kreisstadt Eberswalde nordöstlich von Berlin, die mehrfach auftretenden Ortsnamen Eberbach oder Ebersbach, Everswinkel im Münsterland oder Eversberg im Sauerland. Einen Keiler mit stattlichen Hauern ziert jeweils das Wappen vom Landkreis Ebersberg und der Kreisstadt Ebersberg in Oberbayern; auch der Ort Ebermannstadt in Oberfranken verwendet eine Abbildung des Tieres.
Das Wappen des Wolfsburger Stadtteils Vorsfelde zeigt auf silbernem Grund einen springenden schwarzen Keiler über grünem Boden. Es ist ein redendes Wappen, denn das Wildschwein vergegenständlicht den Namensteil Vor im Ortsnamen Vorsfelde. Dat Vor ist ein Begriff aus dem Niederdeutschen und steht für ein mageres Schwein. Das Wappenbild in der heutigen Form tauchte erstmals um 1740 auf. Es entstand aus dem Vorsfelder Ortssiegel, auf dem ein springendes Wildschwein bereits 1483 nachweisbar ist. Die Übernahme als Wappentier beruht vermutlich auch auf der Häufigkeit von Schwarzwild in den nahen Drömlingswäldern. Seit 1952 steht ein Keiler als ausgestopftes Wappentier in einem Schaukasten im früheren Vorsfelder Rathaus (heute Verwaltungsstelle der Stadt Wolfsburg), der in Ortsnähe geschossen wurde.
Das in Mecklenburg ansässige alte Adelsgeschlecht Bassewitz leitet seinen Namen von dem Wort „Basse“ ab, einer in der Jägersprache gebräuchlichen Bezeichnung für einen mächtigen Keiler. Auch sie tragen den Keiler im Familienwappen.
Der Keilerkopf ist Markenzeichen der Spirituosenfabrik Hardenberg-Wilthen in Nörten-Hardenberg („Hardenberger“). Sie gab sich dieses Markenzeichen aufgrund des Keilers als Wappentier der Grafen von Hardenberg, die vor Ort ihren Stammsitz haben.
- Keiler als Wappentier für Wolfsburg-Vorsfelde
- Wappen derer von Bassewitz
- Wappen von Schweinspoint
- Wappen derer von Hardenberg
- Wappen von Wörlitz
- Das Wappentier als ausgestopftes Wildschwein in der Verwaltungsstelle Vorsfelde
Literatur
- Norbert Benecke: Der Mensch und seine Haustiere – Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-88059-995-5, S. 248–260.
- Lutz Briedermann: Schwarzwild. 2., bearbeitete Auflage. Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1990, ISBN 3-331-00075-2.
- H. Gossow: Wildökologie. (Reprint der letzten Auflage des BLV.) Verlag Kessel, Remagen-Oberwinter 2005, ISBN 3-935638-03-5.
- Heinz Gundlach: Brutfürsorge, Brutpflege, Verhaltensontogenese und Tagesperiodik beim Europäischen Wildschwein (Sus scrofa L.). In: Zeitschrift für Tierpsychologie. Band 25, Nr. 8, 1968, S. 955–995 (Zusammenfassung auf onlinelibrary.wiley.com. Abgerufen am 27. August 2017).
- Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon. Augsburg 2000, ISBN 3-8289-1579-5.
- Lutz Heck: Die Wildsauen. Verlag Paul Parey, Hamburg 1980/1985, ISBN 3-490-06612-X.
- Rolf Hennig: Schwarzwild. Biologie, Verhalten, Hege und Jagd. 7., überarbeitete Auflage. (Neuausgabe). BLV, München 2007, ISBN 978-3-8354-0155-6.
- V. G. Heptner: Mammals of the Sowjetunion Vol. I Ungulates. Leiden/ New York 1989, ISBN 90-04-08874-1.
- Heinz Meynhardt: Schwarzwild-Report. Mein Leben unter Wildschweinen. 8., überarbeitete Auflage. Neumann, Leipzig/ Radebeul 1990, ISBN 3-7402-0080-4.
- F. Müller, D. G. Müller (Hrsg.): Wildbiologische Informationen für den Jäger. Band 1: Haarwild. (Reprint der früheren Ausgabe aus Jagd+Hege). Verlag Kessel, Remagen-Oberwinter 2004, ISBN 3-935638-51-5.
- Michael Petrak: Schwarzwild. Biologie, Bestandsreduktion, Sozialstrukturen, Wildschadenseindämmung, Schweinepest. (= Wild und Hund. Exklusiv. 22). Parey, Singhofen 2003, ISBN 3-89715-022-0.
- Cord Riechelmann: Wilde Tiere in der Großstadt. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2004, ISBN 3-89479-133-0.
- Hans Hinrich Sambraus: Farbatlas Nutztierrassen. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3219-2.
Filmdokumentationen
- Schwarzwildreport, TV-Dokumentarfilmreihe von Heinz Meynhardt, 1974 bis 1977
- Wildschweingeschichten, zehnteilige Fernsehserie von Heinz Meynhardt
- Die Wildschweine im Teutoburger Wald. 45 Min. (Reihe: Expeditionen ins Tierreich), Erstausstrahlung am 26. März 2008 (NDR); Autor: Tierfilmer Günter Goldmann
Weblinks
Einzelnachweise
- W. Oliver, K. Leus: Sus scrofa. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T41775A10559847. doi:10.2305/IUCN.UK.2008.RLTS.T41775A10559847.en
- Eintrag sanglier. Website des Centre National de Ressources Textuelles et Lexicales. (französisch)
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