Kaziranga-Nationalpark
Der Kaziranga-Nationalpark (assamesisch কাজিৰঙা ৰাষ্ট্ৰীয় উদ্যান) ist ein Nationalpark im indischen Bundesstaat Assam. Das Parkgebiet wird im Norden vom Brahmaputra, im Süden von der Nationalstraße 37 begrenzt. Der Park hat eine Fläche von 430 km² und besteht aus Hochgrasfluren, Waldungen und Sumpfgebieten. Der Nationalpark stellt das wichtigste Schutzgebiet für das Panzernashorn dar und beherbergt über 70 % des weltweiten Gesamtbestands. Zudem ist Kaziranga eines der wichtigsten Schutzgebiete für wilde Wasserbüffel, Asiatische Elefanten, Bengaltiger und Barasinghahirsche.
Kaziranga-Nationalpark কাজিৰঙা ৰাষ্ট্ৰীয় উদ্যান | |||
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Lage: | Assam, Indien | ||
Besonderheit: | Tigerreservat | ||
Nächste Stadt: | Jorhat, Tezpur | ||
Fläche: | 430 km² | ||
Gründung: | 1905 | ||
Geschichte
Die Errichtung des Nationalparks im Jahre 1905 geht auf den britischen Staatsmann Lord Curzon, den damaligen Vizekönig von Indien, zurück. Die Nationalparkverwaltung hat ihren Sitz in Bokahat; vier Verwaltungsstationen befinden sich in Agaratoli, Baguri, Burrhpahar und Kohora.
Das Kerngebiet des Kaziranga ist seit dem 3. Januar 1908 unter Schutz gestellt und wurde immer wieder um ein paar Quadratkilometer erweitert. Seit dem Jahr 1985 gehört der Park zum Weltnaturerbe der UNESCO.[1]
Klima und Vegetation
Das Klima ist durch den Monsun geprägt, zwischen November und April fällt kaum Niederschlag, der Regen in den übrigen Monaten beträgt das Mittel des Jahresniederschlags etwa 1.830 mm. Etwa zwei Drittel der Parkfläche werden dann überschwemmt, auch aufgrund des über die Ufer tretenden Brahmaputra, der nährstoffreichen Schlamm ablagert. Diese natürliche Düngung lässt Hochgrashabitate entstehen und ist eine Voraussetzung der Artenvielfalt im Nationalpark. Die Durchschnittstemperatur im Sommer beträgt 32 °C, die im Winter 10 °C.
Tierwelt
Kaziranga beherbergt bedeutende Bestände seltener Großtierarten. Im Park leben etwa 2400 Panzernashörner (Stand 2015),[2] rund 1250 Asiatische Elefanten (Stand 2005) und über 1400 wilde Wasserbüffel (Stand 2001). Die Elefanten bilden bisweilen Herden aus bis zu 200 Tieren. Das Schutzgebiet beherbergt zudem an die hundert Bengaltiger (Stand 2000) und etwa 470 Exemplare (Stand 2000) des seltenen Barasingha-Zackenhirsches, der hier in einer besonderen Unterart vorkommt. Sambarhirsche sind mit etwa 60 (Stand 1999) und Wildschweine mit etwa 430 Tieren (Stand 1999) vertreten. Weitere große Pflanzenfresser sind Indische Muntjakhirsche, Schweinshirsche und Gaure. Großraubtiere sind neben dem Tiger Indische Leoparden, Asiatische Wildhunde, Kragenbären und Lippenbären. Weißbrauengibbon, Kappenlangur, Assam-Makak und Rhesusaffe repräsentieren die Primaten des Reservats. Weitere erwähnenswerte Säugetierarten sind Fischkatze, Rohrkatze, Eurasischer Fischotter, Kleine Indische Zibetkatze, Indische Zibetkatze, Indischer Mungo, Kleiner Mungo, Bengalfuchs, Goldschakal, Chinesischer Sonnendachs, Schweinsdachs, Orangebauch-Himalayahörnchen, Indisches Stachelschwein, Vorderindisches Schuppentier und Gangesdelfin. Unter den Reptilien sind Gangesgavial, Bengalenwaran, Bindenwaran, Kraits, Königskobra, Monokelkobra, Tigerpython und Netzpython zu nennen.[3]
Probleme ergeben sich durch die Besiedlung rund um den Nationalpark. Die Region der Karbi-Anglong-Berge, die ca. 10.500 km² umfasst, wird landwirtschaftlich genutzt, etwa 800.000 Menschen leben hier. Durch die extensive Haltung von Nutztieren kommt es immer wieder vor, dass Weidevieh in den Nationalpark eindringt und Krankheiten (z. B. Milzbrand) einschleppt, die durch direkten Kontakt mit den Wildtieren oder über Kot übertragen werden.
Umgekehrt ziehen viele Wildtiere während der Regenzeit ab Juli/August bis Oktober, wenn der Brahmaputra weite Teile des Parks überschwemmt, in höher gelegene Gebiete, im Süden vor allem die Karbi Hills, im Norden die Himalaya-Ausläufer, und verlassen dabei das Schutzgebiet. Von den Bauern werden gerade die Panzernashörner und Elefanten als "landwirtschaftliche Schädlinge" betrachtet, die die Felder zertrampeln. Die Tiere werden deshalb vertrieben oder getötet. Auch Wilderer nutzen die Überschwemmungszeit und die fehlende Überwachung der Tiere durch Wildhüter aus, um speziell das Horn der Panzernashörner zu erbeuten.
- Wildschweinfamilie im Nationalpark
- Kaziranga ist eine der letzten Hochburgen der wilden Wasserbüffel
- Bindenseeadler
- Asiatische Elefanten
Literatur
- K K Gurung & Raj Singh: Field Guide to the Mammals of the Indian Subcontinent, Academic Press, San Diego, ISBN 0-12-309350-3
Weblinks
- Kaziranga-Nationalpark in der World Database on Protected Areas (englisch)
- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
Einzelnachweise
- UNESCO World Heritage Centre: Kaziranga National Park. Abgerufen am 25. August 2017 (englisch).
- Bibhab Kumar Talukdar: Asian Rhino Specialist Group Report. Pachyderm 56, 2015, S. 40–43 ()
- Wildlife in Kaziranga National Park auf kazirangatoursim.in abgerufen am 23. Juli 2011.