Staatsbesuch
Ein Staatsbesuch ist der Besuch eines Staatsoberhauptes in einem anderen Staat in seiner Funktion als Staatsoberhaupt.
Besonderheiten
Bei einem Staatsbesuch werden alle Ehrungen des diplomatischen Protokolls in der Regel voll ausgeschöpft. Dies bedeutet insbesondere den Empfang mit militärischen Ehren sowie ein Staatsbankett.
Besuchern wird bei Fahrten meist aus Sicherheitsgründen freie Fahrt und Begleitschutz durch die Polizei gewährt (Eskorte).
Früher statteten Monarchen anderen Staaten nur einen einzigen Staatsbesuch ab. Heute werden aber auch die Folgebesuche von allen Beteiligten der Staatsführung als Staatsbesuch bezeichnet.
Abgrenzungen
Von Staatsbesuchen abgegrenzt werden offizielle Besuche, Arbeitsbesuche und Terminbesuche, die sich jeweils durch eigene Protokollelemente unterscheiden.[1]
Ebenfalls vom Staatsbesuch abzugrenzen ist der Begriff des Staatsempfangs, der zu Ehren anderer von einem Staat empfangener Personen – beispielsweise auch eigener Bürger – gegeben wird.
Usancen in bestimmten Ländern
Vatikanstadt
Der Papst stattet keine Staatsbesuche ab, jedoch werden diese Besuche (gemäß Sprachgebrauch des Heiligen Apostolischen Stuhls handelt es sich um Pastoralbesuche) vom empfangenden Protokoll so behandelt, denn der Papst ist ein Völkerrechtssubjekt (als Person, definiert als Heiliger Stuhl, und darin auch Oberhaupt des Staates Vatikanstadt).
Schweiz
Die Schweiz kann keine Staatsbesuche abstatten, da sie das Amt eines Staatsoberhauptes nicht kennt. Stattdessen wird im Ausland der Schweizer Bundespräsident, der zugleich Vorsteher eines Fachministeriums (Departements) ist, mit einem solchen empfangen. Diese Angleichung an das ausländische Protokoll entstand erst 1993. Vorher reiste der jeweilige Schweizer Bundespräsident nur in Ausnahmefällen ins Ausland.
Siehe auch
Literatur
- Daniela Rosmus: Die Schweiz als Bühne. Staatsbesuche und politische Kultur 1848–1990. Chronos, Zürich 1994. ISBN 3-905311-47-X
Weblinks
Einzelnachweise
- Enrico Brandt, Christian F. Buck (Hrsg.): Auswärtiges Amt. Diplomatie als Beruf. 4. Auflage. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14723-4, S. 37 (411 S.).