Bombenanschläge in Mumbai 2006
Bei den Bombenanschlägen in Mumbai 2006 detonierten am 11. Juli 2006 in der indischen Metropole Mumbai in dichter Abfolge sieben Bomben, die die Terroristen in Personenwagen von voll besetzten Vorortzügen im abendlichen Berufsverkehr gelegt hatten. Indische Sicherheitskräfte entschärften darüber hinaus einen achten Sprengsatz. Nach offiziellen Angaben kosteten die Anschläge 209 Menschen das Leben und verletzten mindestens 714 weitere.
Die Anschläge
Die Bomben detonierten in den Nahverkehrszügen der Hauptlinie (Western Line) im Westen Mumbais. Die erste Explosion ereignete sich um 18:24 IST und die folgenden sechs innerhalb von elf Minuten, bis 18:35 Uhr, also während einer der Stoßzeiten im Nahverkehr der Stadt, in der viele Menschen auf dem Heimweg von der Arbeit waren. Die Bomben waren in Erste-Klasse-Abteilen der Züge platziert worden, einmal im südlichen Teil Mumbais, dem Viertel Churchgate, im Zentrum der Stadt und am Ende der Western Line. Die Explosionen ereigneten sich nahe der Regionalbahnstationen Matunga Road, Khar Road, Santacruz, Jogeshwari, Mahim, Borivali und Bhayandar, wo zwei Bomben explodierten.
Hintergründe
Die Bombenanschläge ereigneten sich wenige Stunden nach einer Serie von Granatenangriffen in Srinagar, der größten Stadt im indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir, bei der acht Personen, darunter sechs indische Touristen, getötet und 35 verletzt wurden. Sicherheitsbehörden vermuteten einen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen und gehen davon aus, dass die islamistische Terrorgruppe Laschkar e-Taiba, die von Pakistan aus operiert, für den Anschlag verantwortlich ist. Das indische Innenministerium prüft, ob es einen Zusammenhang mit dem Kaschmir-Konflikt gibt.[1]
Auch aufgrund des Datums wurde in Betracht gezogen, Verbindung zum Terrornetz Al-Qaida herzustellen. Wie diese Anschläge in Mumbai wurden auch die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA und die Madrider Zuganschläge (11. März 2004) jeweils am elften Tag des Monats verübt.
Am 21. Juli gab die Polizei die ersten Festnahmen im Zusammenhang mit den Bombenanschlägen bekannt. Die drei Festgenommenen gehören einer islamistischen Studentengruppe an. Insgesamt wurden in den ersten Tagen nach dem Anschlag über 300 Verdächtige vernommen.[2]
Im Jahre 2013 wurde Abdul Karim Tunda als mutmaßlicher Drahtzieher festgenommen.
Verletzte und Tote
S-Bahn-Station | Zeit (IST) | Tote | Verletzte | Quellen |
---|---|---|---|---|
Mahim | 18:26 | ? | ? | |
Borivali1 | 18:35 | ? | ? | |
Jogeshwari | 18:25 | ? | ? | |
Khar Road | 18:24 | ? | ? | |
Matunga Road | 18:30 | ? | ? | |
Mira Road | 18:29 | ? | ? | |
Santacruz2 | 18:37 | ? | ||
Insgesamt | 209 | >700 | [3] |
- 1 Zwei Bomben explodierten an diesem Ort, eine dritte Bombe konnte hier entschärft werden
- 2 Diese Bombe explodierte zwischen der Station Santacruz und Khar Road
Starker Monsunregen behinderte die Bergungsmannschaften, Verkehrsstaus erschwerten den Transport der Überlebenden.
Reaktionen
Aus Angst vor weiteren Anschlägen und möglichen Unruhen rief die indische Regierung höchste Alarmstufe für weite Teile des Landes aus. In Mumbai verbreitete sich zunächst Panik und Unsicherheit. Die Telefonnetze waren überlastet. Vilasrao Deshmukh, der Chief Minister von Maharashtra, rief zur Ruhe auf. Deshmukh sagte den Angehörigen jedes Getöteten 100.000 Rupien (ca. 2000 Euro) als Entschädigung zu, Verletzte sollten bis zu 50.000 Rupien erhalten.
Frühere Anschläge auf Züge in Mumbai
- 9. November 1991: Bei einem Anschlag auf einen Vorortzug sterben mindestens zehn Fahrgäste. Etwa 60 Menschen werden verletzt.
- 29. Oktober 1993: Ein Sprengsatz in einem Vorortzug verletzt rund 40 Menschen, mehrere von ihnen lebensgefährlich.
- 13. März 2003: Bei einer Bombenexplosion in einem Vorortzug sterben elf Menschen. Dutzende werden verletzt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Times of India: Srinagar blasts: Centre promises all help (11. Juli 2006)
- BBC News: First arrests in Mumbai bombings (21. Juli 2006)
- Death Toll at 209, CNN. 30. September 2006. Abgerufen im 15. August 2013.
Weblinks
- Stellungnahme des indischen Premierministers Manmohan Singh (engl.)
- Bilder vom Desaster
- Bilder von Mumbai nach den Explosionen
- Tagesschau-Online (tagesschau.de-Archiv)