Gerrit Zitterbart
Leben
Seine Ausbildung erhielt Zitterbart in Hannover, Salzburg, Freiburg und Bonn bei Hans Leygraf, Erika Haase, Karl Engel, Lajos Rovatkay, Carl Seemann und Stefan Askenase. Am Beginn der pianistischen Laufbahn standen Wettbewerbserfolge in der Schweiz, Belgien, Italien und Deutschland.
1976 gründete er gemeinsam mit Ulrich Beetz (Violine) und Birgit Erichson (Violoncello) das Abegg Trio, dieses spielte seitdem über 40 Jahre in der Ursprungsbesetzung zusammen und gab ca. 1.250 Konzerte.
Seit 1999 spielt Zitterbart im Duo mit Matthias Metzger (Violine), im Duo mit Denise Wambsganß führt er in der seltenen Besetzung Mandoline und Hammerflügel Originalwerke von u. a. Beethoven und Hummel auf. Zitterbart ist Mitglied des Arte Ensembles Hannover und trat im Klavier-Quartett u. a. mit dem Kandinsky Trio auf.
Gerrit Zitterbart erhielt in Frankreich den Choc für seine Einspielung mit frühen Mozart-Klavierkonzerten, mit dem Abegg Trio wurde er fünfmal beim Preis der deutschen Schallplattenkritik (Vierteljahresliste) ausgezeichnet.
Seit 2000 liegt einer seiner Schwerpunkte in Konzerten auf historischen Hammerflügeln. Es entstanden CD-Aufnahmen mit Werken der Bachsöhne, von Wolfgang Amadé Mozart, Muzio Clementi, Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Johann Nepomuk Hummel, Franz Schubert, Johannes Brahms. Im Mai 2008 gab Gerrit Zitterbart als erster Pianist Klavierabende mit dem Hammerflügel in Peking.
Ein weiterer Teil seines Wirkens sind Kinderkonzerte, zu diesem Thema liegen die CDs „Die Familie Bach“, „Musik, die Geschichten erzählt“ und „Robert & Peter“ vor.
Dozent und Musikförderer
Seit 1981 lehrt Zitterbart an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, 1983 wurde er zum Professor ernannt. 2007 bis 2010 war er Vizepräsident der Hochschule und war über viele Jahre Sprecher der Fachgruppe Klavier und Studiengangssprecher der Bachelor- und Master-Studiengänge Tasteninstrumente.
Um jungen Musikern den Zugang zu historischen Spielweisen (HIP = historically informed performance) zu vermitteln, gründete Zitterbart an der Hochschule den Verein Clavier e.V., der die Finanzierung einer Instrumentensammlung als Überblick über die wichtigsten Stationen des Klavierbaus ermöglicht.
Im März 2012 eröffnete Gerrit Zitterbart in Göttingen in der Altstadt einen Clavier-Salon.
CD-Aufnahmen (Auswahl)
- Johann Christian Bach: Klaviersonaten op.5, 1-3, D-Dur op.5,2 (historisch)
- Johann Christoph Friedrich Bach: Klaviersonate D-Dur (historisch)
- Joseph Haydn: Klavierkonzerte F-Dur, G-Dur, D-Dur, Variationen f-Moll (historisch), Klaviertrios (modern und historisch), Lieder (mit Heidrun Blase)(historisch)
- Wolfgang Amadé Mozart: Klavierkonzerte KV 37, 39, 40, 41, 107, 1-3, 238, 246, 271, 595, Klaviersonaten (historisch und modern), Fantasien (historisch), sämtliche Klaviertrios (historisch und modern)
- Muzio Clementi: Klaviersonate g-Moll op.7,3 (historisch)
- Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten op.10,3, op.13 (historisch), op.31,2, op.49 (historisch), op.53, op.81a, Variationen (historisch), Rondos op.51, op.129 (historisch), diverse Klavierstücke (historisch), sämtliche Klaviertrios, Violinsonaten op.12, 1-3, op.23, op.24, op.47 (mit Matthias Metzger, historisch und modern), Werke für Mandoline & Hammerflügel (historisch, mit Denise Wambsganß)
- Johann Nepomuk Hummel: Klaviersonate f-Moll op.20 (historisch), Sonate für Mandoline & Hammerflügel op.37 (historisch, mit Denise Wambsganß)
- Adam Valentin Volckmar:[2] Klaviertrios
- Franz Schubert: Klaviersonaten D 959, D 960 (historisch und modern), Scherzi, Tänze (historisch), sämtliche Klaviertrios
- Felix Mendelssohn Bartholdy: sämtliche Klaviertrios
- Fanny Hensel: Klaviertrio
- Robert Schumann: Abegg-Variationen op.1, Carnaval op.9, Kindersonate op.118a, sämtliche Klaviertrios
- Clara Schumann: Klaviertrio
- Frédéric Chopin: Sonate h-Moll op.58, vier Balladen, Fantaisie op.49, Polonaise-Fantaisie op.61, Nocturnes, Impromptus, Mazurken, Walzer, Klaviertrio
- Hermann Goetz: Klaviertrio
- Franz Berwald: Klaviertrio
- Friedrich Kiel: Klaviertrio
- Louise Farrenc: Klaviertrio
- Niels Wilhelm Gade: sämtliche Klaviertrios
- Bedřich Smetana: Klaviertrio
- Johannes Brahms: Fantasien op.116, Intermezzi op.117, sämtliche Klaviertrios, Lieder (mit Maya Boog und Hans Peter Blochwitz)
- Antonín Dvořák: sämtliche Klaviertrios
- Schubert, Mendelssohn, Schumann. Brahms, Wagner, Liszt, Grieg, Wolf, Strauss: Wiegenlieder (mit Heidrun Blase) (historisch)
- Leoš Janáček: Klaviertrio
- Pjotr Tschaikowski: Klaviertrio
- Sergei Rachmaninoff: Klaviertrio
- Claude Debussy: L'isle joyeuse, Klaviertrio
- Maurice Ravel: Sonatine, Klaviertrio
- Alban Berg: Klaviersonate op.1
- Alexander Skrjabin: 4. Klaviersonate op.30
- Igor Strawinsky: Tango, Piano Rag Music, Circuspolka
- Dmitri Schostakowitsch: sämtliche Klaviertrios
- Kurt Weill: Zaubernacht
- Hans Werner Henze: Kammersonate (Klaviertrio)
- Karlheinz Stockhausen: Klavierstück IX
- Wolfgang Rihm: Fremde Szene (Klaviertrio)
- Michael Obst: Klaviertrio Nr. 2
Hörbücher
- Nachhall einer Liebe George Sand und Frédéric Chopin (NDR: Hörbücher des Jahres 2006)
- Was machst du mit dem Knie, lieber Brahms Parodien großer Meister von Ochs, Pillney, Priegnitz und Volkmann (Klaus Geitel in der Berliner Morgenpost: Die besten Platten des Jahres 2005)
- Musik, die Geschichten erzählt Kinder-CD mit Werken von Rameau bis Bartók, gespielt auf Hammerflügel und modernem Flügel
- Die Familie Bach Kinder-CD mit Werken von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen, gespielt auf Clavichord, Cembalo, Hammerflügel und modernem Flügel
- Robert & Peter Kinder-CD mit Werken von Schumann (op.68) und Tschaikowsky (op.39)
Literatur
- Ingo Harden, Gregor Willmes: PianistenProfile. 600 Pianisten: Ihre Biografie, ihr Stil, ihre Aufnahmen. Gerrit Zitterbart. 1. Auflage. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-1616-5, S. 796–798.
Weblinks
Einzelnachweise
- Biographische Daten von Gerrit Zitterbart in: Wer ist Wer – Das deutsche Who's Who 2000/2001. 39. Ausgabe, Schmidt-Römhild, Verlagsgruppe Beleke, Lübeck 2000, S. 1581, ISBN 978-3-7950-2029-3.
- Adam Valentin Volckmar (1770–1851), ein vergessener Rintelner Komponist