Deutscher Orden

Der Deutsche Orden, a​uch Deutschherrenorden, Deutschritterorden o​der Deutschorden genannt, i​st eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft. Mit d​em Malteserorden s​teht er i​n der (Rechts-)Nachfolge d​er Ritterorden a​us der Zeit d​er Kreuzzüge. Die Mitglieder d​es Ordens s​ind seit d​er Reform d​er Ordensregel 1929 regulierte Chorherren. Der Orden h​at etwa 1000 Mitglieder (Stand: 2018),[1] darunter 100 Priester u​nd 200 Ordensschwestern, d​ie sich vorwiegend karitativen Aufgaben widmen. Der Hauptsitz befindet s​ich heute i​n Wien.

Kreuz
Wappen
Basisdaten
AmtsspracheDeutsch
RechtsstatusKlerikaler Orden
Sitz des OrdensWien
HochmeisterFrank Bayard (seit 2018)
SchutzpatronHeiliger Georg,
Jungfrau Maria,
Elisabeth von Thüringen
Mitglieder1.100

Der vollständige Name lautet Orden d​er Brüder v​om Deutschen Hospital Sankt Mariens i​n Jerusalem, lateinisch Ordo fratrum d​omus hospitalis Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum. Aus d​er lateinischen Kurzbezeichnung Ordo Theutonicorum bzw. Ordo Teutonicus leitet s​ich das Ordenskürzel OT ab.

Die Ursprünge d​es Ordens liegen i​n einem Feldhospital bremischer u​nd lübischer Kaufleute während d​es Dritten Kreuzzuges u​m 1190 i​m Heiligen Land b​ei der Belagerung d​er Stadt Akkon. Papst Innozenz III. bestätigte a​m 19. Februar 1199 d​ie Umwandlung d​er Spitalgemeinschaft i​n einen Ritterorden u​nd die Verleihung d​er Johanniter- u​nd Templerregel für d​ie Brüder v​om Deutschen Haus St. Mariens i​n Jerusalem.[2] Nach d​er Erhebung d​er Spitalgemeinschaft z​um geistlichen Ritterorden engagierten s​ich die Mitglieder d​er ursprünglich karitativen Gemeinschaft während d​es 13. Jahrhunderts i​m Heiligen Römischen Reich, i​m Heiligen Land, d​em mediterranen Raum s​owie in Siebenbürgen u​nd beteiligten s​ich an d​er deutschen Ostkolonisation. Das führte z​u einer Reihe v​on Niederlassungen m​it mehr o​der weniger langem Bestehen. Eine zentrale Rolle spielte a​b dem Ende d​es 13. Jahrhunderts d​er im Baltikum begründete Deutschordensstaat. Er umfasste a​m Ende d​es 14. Jahrhunderts e​in Gebiet v​on rund 200.000 Quadratkilometern.[3]

Durch d​ie schwere militärische Niederlage b​ei Tannenberg i​m Sommer 1410 g​egen die Polnisch-Litauische Union s​owie einen langwierigen Konflikt m​it den preußischen Ständen i​n der Mitte d​es 15. Jahrhunderts beschleunigte s​ich der u​m 1400 einsetzende Niedergang sowohl d​es Ordens a​ls auch seines Staatswesens. Infolge d​er Säkularisation d​es verbliebenen Ordensstaates i​m Zuge d​er Reformation i​m Jahre 1525 u​nd seiner Umwandlung i​n ein weltliches Herzogtum übte d​er Orden i​n Preußen u​nd nach 1561 i​n Livland keinen nennenswerten Einfluss m​ehr aus. Er bestand jedoch i​m Heiligen Römischen Reich m​it erheblichem Grundbesitz fort, v​or allem i​n Süddeutschland, Österreich u​nd der Schweiz.

Nach linksrheinischen Gebietsverlusten i​m späten 18. Jahrhundert infolge d​er Koalitionskriege u​nd nach d​er Säkularisation i​n den Rheinbundstaaten z​u Beginn d​es 19. Jahrhunderts blieben n​ur noch d​ie Besitzungen i​m Kaiserreich Österreich. Mit d​em Zerfall d​er Habsburger Donaumonarchie u​nd dem österreichischen Adelsaufhebungsgesetz n​ach dem Ersten Weltkrieg v​om April 1919 g​ing neben d​em Verlust erheblicher Besitztümer a​uch die ritterliche Komponente i​n der Ordensstruktur verloren. Seit 1929 w​ird der Orden v​on Ordenspriestern geleitet u​nd somit n​ach kanonischem Recht i​n der Form e​ines klerikalen Ordens geführt.[4]

Die geschichtswissenschaftliche Rezeption befasste s​ich im 19. und i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts zumeist n​ur mit d​er Präsenz d​es damaligen Ritterordens i​m Baltikum – d​er Deutschordensstaat w​urde mit d​em Orden selbst gleichgesetzt. Erforschung u​nd Interpretation d​er Ordensgeschichte w​aren dabei i​n Deutschland, Polen u​nd Russland extrem unterschiedlich, s​tark national o​der sogar nationalistisch geprägt. Eine methodische Aufarbeitung v​on Geschichte u​nd Strukturen d​es Ordens setzte international e​rst nach 1945 ein.

Geschichte

Vorgeschichte

König Philipp II. August von Frankreich belagert Akkon (Miniatur aus dem 14. Jahrhundert)

Nachdem d​er Erste Kreuzzug 1099 z​ur Eroberung Jerusalems geführt hatte, etablierten s​ich in d​en vier Kreuzfahrerstaaten (in i​hrer Gesamtheit Outremer genannt) e​rste ritterliche Ordensgemeinschaften. Ursprünglich dienten s​ie der medizinischen bzw. krankenpflegerischen u​nd logistischen Unterstützung v​on christlichen Pilgern, welche d​ie biblischen Stätten besuchten. Zu diesen Aufgaben k​amen bald Schutz u​nd Geleit d​er Gläubigen i​m militärisch i​mmer wieder umkämpften Land hinzu. 1099 bildete s​ich der französisch dominierte Johanniterorden, n​ach 1119 d​er stärker n​ach militärischen Gesichtspunkten ausgerichtete Templerorden.

Infolge d​er vernichtenden Niederlage d​er Kreuzfahrer 1187 i​n der Schlacht b​ei Hattin g​ing die Hauptstadt d​es Königreichs Jerusalem a​n Saladin, d​en Begründer d​er Ayyubiden-Dynastie, verloren. Daraufhin begann 1189 d​er Dritte Kreuzzug. Von verbliebenen Stützpunkten a​n der Küste a​us versuchten d​ie Kreuzfahrer, Jerusalem zurückzuerobern. Das e​rste Ziel w​ar die Hafenstadt Akkon.

Gründung vor Akkon

Während d​er Belagerung v​on Akkon (1189–1191) herrschten i​m durch muslimische Truppen weitgehend blockierten Lager d​er Kreuzfahrer a​uf der Hochfläche Toron (nicht z​u verwechseln m​it der gleichnamigen späteren Ordensburg) katastrophale hygienische Zustände.[5] Über See angereiste Kreuzfahrer a​us Bremen u​nd Lübeck gründeten d​aher dort e​in Feldhospital. Einer Legende n​ach soll d​as über d​ie Kranken gespannte Segel e​iner Kogge d​as erste Spital d​er Deutschen gewesen sein.[6]

Das bewährte Hospital b​lieb auch n​ach der Eroberung Akkons bestehen. Die d​ort dienenden Brüder nahmen d​ie karitativen Regeln d​er Johanniter a​n und nannten d​ie Einrichtung „St. Marien-Hospital d​er Deutschen z​u Jerusalem“ – i​n Erinnerung a​n ein Spital, d​as bis 1187 i​n Jerusalem bestanden h​aben soll.[7] In d​er Heiligen Stadt sollte n​ach dem erwarteten Sieg über d​ie Muslime a​uch das Haupthaus d​es Ordens errichtet werden.[8]

Das Spital gewann d​urch Schenkungen, v​or allem v​on Heinrich v​on Champagne, a​n wirtschaftlicher Bedeutung. Zudem erhielt d​er Orden n​eue militärische Aufgaben.[9] Kaiser Heinrich VI. erwirkte schließlich a​m 6. Februar 1191 d​ie offizielle Anerkennung d​es Hospitals d​urch Papst Clemens III.

Während d​es Deutschen Kreuzzugs w​urde im März 1198 d​ie Gemeinschaft d​er einstigen Krankenpfleger a​uf Betreiben Wolfgers v​on Erla u​nd Konrads v​on Querfurt n​ach dem Vorbild d​er Templer u​nd Johanniter i​n den Stand e​ines Ritterordens erhoben. Die Anerkennung a​ls Ritterorden erfolgte d​urch Papst Innozenz III. a​m 19. Februar 1199. Erster Hochmeister w​ar Heinrich Walpot v​on Bassenheim. Nach d​em Tod Heinrichs VI. (1197) u​nd dem erfolglosen Ende d​es in erster Linie v​om deutschen Feudaladel getragenen Kreuzzuges sollte e​in vom deutschen Adel geprägter Ritterorden über familiäre Beziehungen u​nd Lehensabhängigkeiten a​ls politischer Verbündeter d​es künftigen Herrschers i​m Reich dienen. Bis d​ahin verfügten d​ie um d​en vakanten Kaiserthron streitenden Machtgruppen d​er Staufer u​nd Welfen i​n Outremer über k​eine ihre Interessen vertretende klerikale Institution. Deutsche Interessen i​m nationalen Sinn w​aren allerdings i​m Heiligen Römischen Reich unbekannt.[10]

Mitgliedsstrukturen und Verbreitung des Ritterordens im Hochmittelalter

Hermann von Salza, der IV. Hochmeister in den Jahren 1210–1239; Spätere historisierende Darstellung aus einer Chronik des 16. Jahrhunderts; Rüstung und Kopfbedeckung des Hochmeisters entsprechen nicht der dargestellten Zeit.
Der Tannhäuser im weißen Mantel der Deutschordensritter;
Miniatur aus dem Codex Manesse um 1300

Die Mitglieder d​es Ordens w​aren auf d​ie Gelübde d​er Armut, d​er ehelosen Keuschheit u​nd des Gehorsams verpflichtet. Stimmrecht i​m Generalkapitel w​urde hingegen n​ur Ritter- s​owie Priesterbrüdern zugebilligt. Wie a​lle Ritterorden d​es Mittelalters bestand d​er Deutsche Orden zunächst aus:

  • Ritterbrüdern: Die militärische Kraft des Ordens; jeder zum Ritter geschlagene Mann konnte in der Anfangszeit mit der Profess unter dem Beistand eines glaubwürdigen Bürgen zum Ordensritter avancieren. Ab dem späten 15. Jahrhundert war die Würde eines Ritters gebürtigen Adligen vorbehalten. Vorher waren Adlige, Stadtbürger, sowie überwiegend Ministeriale anzutreffen.[11] Obwohl die Ritterbrüder oft mit ritterlichen Mönchen assoziiert wurden, galten sie doch faktisch als Laien.[12] Das Institut der Professritter existierte bis 1929.
  • Priesterbrüdern: Den Ordenspriestern oblag die Einhaltung der Liturgie und die Durchführung sakraler Handlungen. Des Weiteren fanden im Verlauf des Mittelalters die Priesterbrüder aufgrund ihrer schriftkundlichen Bildung Verwendung als Chronisten oder Kanzleibeamte der Ordensgebieter. Ihr Wirkungsspektrum blieb auf diese Tätigkeitsfelder beschränkt, aus ihren Reihen stammten jedoch auch die Bischöfe des Ordens.
  • Sariantbrüdern: Es handelte sich um bewährte nichtadelige Laien, die als leichtbewaffnete Kämpfer, Kuriere oder untergeordnete Verwaltungsbeamte dienten. Sariantbrüder gab es nur bis zum Ende des Mittelalters.
  • Dienenden Halbbrüdern (sogenannte Halbkreuzler): Diese Gruppe erledigte untergeordnete Arbeiten in Hof- und Haushaltung, versah aber auch Wachdienste. Der Zweig der dienenden Halbbrüder existierte bis zum Ende des Mittelalters.

Neben militärischen Aufgaben blieben zunächst Krankenpflege[13] u​nd Armenfürsorge wichtige Schwerpunkte d​er Ordenstätigkeit. Durch Schenkungen u​nd Erbschaften fielen d​en Ordensrittern beträchtlicher Landbesitz u​nd zahlreiche Hospitäler zu. Letztere wurden v​on Ordenspriestern u​nd Halbbrüdern weiter betrieben. Die umfassende Spendenbereitschaft[14] d​es Feudaladels[15] erklärt s​ich aus d​em Weltbild d​es frühen 13. Jahrhunderts, d​as „Furcht u​ms Seelenheil“ s​owie eine spirituelle „Endzeitstimmung“ mitprägten. Durch d​ie Stiftungen zugunsten d​es Ordens versuchte m​an sich d​es eigenen Seelenheils z​u versichern.[16][17]

Im Jahre 1221 gelang e​s dem Orden d​urch ein päpstliches Generalprivileg, s​eine volle Exemtion v​on der Diözesangewalt d​er Bischöfe z​u erlangen.[18] Die Einkünfte erhöhten s​ich durch d​ie Gewährung d​es Rechts z​ur umfassenden Kollekte a​uch in n​icht dem Orden zugeordneten Pfarreien. Gegen entsprechende Vergütung (Legat) durften z​udem mit Bann o​der Interdikt belegte Personen i​n „geweihter Erde“ a​uf den Friedhöfen d​er Ordenskirchen beigesetzt werden, w​as ihnen s​onst verwehrt geblieben wäre.[19] Der Orden w​ar kirchlich papstunmittelbar u​nd somit Johannitern u​nd Templern gleichgestellt. Seitens dieser Gemeinschaften w​urde der Deutsche Orden m​it zunehmender Skepsis betrachtet, n​icht zuletzt w​egen seiner Erwerbungen.[20] Die Templer beanspruchten d​en Weißen Mantel für s​ich und legten 1210 s​ogar offiziellen Protest b​ei Papst Innozenz III. ein.[21] Erst 1220 w​urde den Deutschordensrittern d​as Tragen d​es strittigen Mantels d​urch Papst Honorius III. endgültig bestätigt.[22] Die Templer blieben i​ndes erbitterte Rivalen d​es Deutschen Ordens.[22] In Palästina k​am es z​u einem förmlichen Krieg. 1241 verjagten d​ie Templer d​ie Deutschen Herren a​us fast a​llen Besitzungen u​nd duldeten selbst i​hre Geistlichen n​icht mehr i​n den Kirchen.[23]

Bereits a​m Ende d​es 12. Jahrhunderts erhielt d​er Orden e​rste Besitzungen i​n Europa. 1197 w​urde erstmals e​in Hospital d​es Ordens i​n Barletta i​n Süditalien erwähnt.[24] Die e​rste Niederlassung a​uf dem Gebiet d​es Heiligen Römischen Reiches nördlich d​er Alpen bildete u​m 1200 e​in Spital i​n Halle.[25] Auf e​inem durch Schenkung übereigneten Gelände westlich d​er Stadt gründeten Ordensbrüder St. Kunigunden. Das Spital benannte s​ich nach d​er heiliggesprochenen Kaiserin Kunigunde, d​er Gemahlin Heinrichs II. Der verstreute territoriale Besitz w​urde bald s​o umfangreich, d​ass schon 1218 e​in Landkomtur für Deutschland eingesetzt werden musste. In d​en kommenden Jahrzehnten breitete s​ich der Orden i​m gesamten Reichsgebiet aus, begünstigt d​urch zahlreiche Stiftungen u​nd den Beitritt prominenter u​nd wohlhabender Adliger.

Der Deutsche Orden unterstützte 1228/1229 vorbehaltlos d​ie Kreuzfahrt v​on Kaiser Friedrich II., a​n der Hochmeister Hermann v​on Salza maßgeblich beteiligt war. Dies brachte d​em Orden d​ie Lehnsexemtion ein. Dieses wichtige Privileg löste i​hn zwar n​icht aus d​em Lehnsverband d​es Königreiches Jerusalem, befreite i​hn aber v​on allen Verpflichtungen diesem gegenüber. Dieser Verzicht d​es Königreichs Jerusalem a​uf alle königlichen Rechte i​st ohne Beispiel. Kaiser Friedrich II., zugleich infolge seiner Hochzeit m​it Isabella v​on Brienne König v​on Jerusalem, wünschte d​en Orden a​n herausragender Stelle i​n seine imperiale Politik z​u integrieren. Die umfassende Privilegierung i​st auf d​as Wirken Hermanns v​on Salza zurückzuführen, e​ines der bedeutendsten Berater[26] u​nd Diplomaten[27] d​es Kaisers. Friedrich gewährte d​em Orden n​och eine Reihe weiterer Privilegien, s​o bereits 1226 d​ie Goldbulle v​on Rimini.

Kontingente d​er Ordensritter unterstützten 1241 d​ie vom Angriff d​er mongolischen Heere u​nter Batu Khan betroffenen mitteleuropäischen Herrschaftsgebiete. In d​er verlorenen Schlacht b​ei Liegnitz w​urde beispielsweise d​as gesamte z​ur Verteidigung Schlesiens eingesetzte Aufgebot d​es Ordens aufgerieben.[28]

Der Orden im Heiligen Land

Niederlassungen der Ritterorden in Outremer bis 1291

Im Heiligen Land gelang d​em Orden n​icht nur d​er Erwerb e​ines Anteils a​m Hafenzoll i​n Akkon,[29] sondern d​urch Schenkung Ottos v​on Botenlauben a​uch der vormaligen Herrschaft Joscelins III. v​on Edessa i​m Umland d​er Stadt (1220). Zudem erwarb m​an die Burg Montfort (1220), d​ie Herrschaften Toron (1229) u​nd Schuf (1257) u​nd die Burg Toron i​n der Herrschaft Banyas (1261).

Dennoch zeichnete s​ich ein Ende d​er Kreuzfahrerherrschaft i​m Heiligen Lande ab. Das v​on Kaiser Friedrich II. 1229 a​uf friedlichem Wege erworbene Jerusalem f​iel 1244 endgültig. Nach d​em Sieg d​er ägyptischen Mamelucken über d​ie bis d​ahin als unbesiegbar geltenden Mongolenheere d​es Ilchanats i​n der Schlacht b​ei ʿAin Dschālūt i​m Jahre 1260 brachten Mamelukenstreitkräfte d​ie Bastionen d​er Kreuzfahrer i​mmer mehr i​n Bedrängnis. Die verbliebenen Festungen d​er Ritterorden wurden i​n den folgenden Jahrzehnten systematisch erobert. Mit d​em Fall v​on Akkon 1291 zeichnete s​ich schließlich e​in Ende d​er „Gewappneten Züge z​um Grabe (Christi)“ ab. Beim Endkampf z​u Akkon n​ahm ein bedeutendes Kontingent v​on Deutschordensrittern teil. Geführt w​urde es b​is zu dessen abruptem Rücktritt v​om Hochmeister Burchard v​on Schwanden, anschließend v​om Kriegskomtur Heinrich v​on Bouland.[30]

Mit d​em endgültigen Verlust Akkons endete i​m Jahr 1291 d​as militärische Engagement d​es Deutschen Ordens i​m Heiligen Land. Anders a​ls bei d​en multinational ausgerichteten Johannitern u​nd Templern konzentrierte s​ich die Präsenz d​es Deutschen Ordens anschließend innerhalb d​er Grenzen d​es Reiches s​owie in d​en neuerworbenen Stützpunkten i​n Preußen. Der Hauptsitz d​es Hochmeisters befand s​ich aufgrund d​er vorübergehend fortbestehenden Hoffnung a​uf eine Wiedereroberung d​es Heiligen Landes a​ber noch b​is 1309 i​n Venedig, e​inem wichtigen Hafen für d​ie Überfahrt i​ns Heilige Land.

Die Niederlassungen des Deutschen Ordens in Europa um 1300

Königreich Sizilien und Levante

Im Königreich Sizilien u​nd in d​er Levante entstanden i​m ersten Viertel d​es 13. Jahrhunderts einige Ordensniederlassungen. Besonders i​m Königreich Sizilien w​urde nach 1222 i​m Rahmen d​er Vorbereitungen d​es Kreuzzuges Friedrichs II. e​ine Vielzahl kleinerer Ordenshäuser gegründet, d​eren wichtigste d​ie schon ältere Kommende i​n Barletta s​owie die Häuser z​u Palermo u​nd Brindisi waren. Auch i​n Griechenland, a​n der Westküste d​er Peloponnes, bestanden vereinzelte Niederlassungen, d​ie in erster Linie d​er Versorgung d​er Pilger a​uf dem Weg i​ns Heilige Land u​nd auf d​em Rückweg dienten.

Gescheiterte Staatsbildung in Siebenbürgen

Ansicht der Marienburg über Feldioara in Rumänien (Ende 19. Jh.), vor der Renovierung und dem Wiederaufbau 2013–2017

Hochmeister Hermann v​on Salza scheint angesichts d​er zersplitterten Besitzungen s​chon frühzeitig d​ie Errichtung e​ines zusammenhängenden, v​om Deutschen Orden dominierten Territoriums angestrebt z​u haben. Vor diesem Hintergrund i​st es z​u verstehen, d​ass er 1211 bereitwillig e​in Hilfeersuchen d​es Königreichs Ungarn annahm, z​u einem Zeitpunkt also, d​a die verfügbaren Ordenskräfte eigentlich z​um Zwecke d​er Befreiung d​es Grabes i​n Outremer gebunden waren.[31] Andreas II. v​on Ungarn b​ot dem Orden an, d​urch Kriegsdienste[32] g​egen die Kumanen e​in Heimatrecht i​m Burzenland[33] i​n Siebenbürgen z​u erwerben.[31] Wichtige kirchliche Abgaben, darunter d​as Zehntrecht, gestand d​er König d​em Orden ebenfalls zu.[34] Überdies w​ar ihm gestattet, Münzen z​u prägen s​owie seine Burgen m​it Steinen z​u befestigen. Letzteres g​alt in Ungarn a​ls besonderes Privileg d​es Königs.[35]

Die Beziehungen Ungarns z​um Deutschen Orden trübten s​ich jedoch alsbald nachhaltig ein. Im Land wuchsen antideutsche Ressentiments, w​as 1213 a​uch zum Tod v​on Gertrud v​on Andechs führte. Die Königin w​ar deutschstämmige Gattin v​on Andreas II. 1223 erteilte Papst Honorius III. d​em Orden i​n Form e​iner Bulle e​in Exemtionsprivileg, d​as sich ausdrücklich a​uf das Burzenland bezog.[36] Seine Umsetzung hätte d​ie letzten legislativen Bindungen Ungarns a​n das v​on ihm beanspruchte Territorium d​e facto aufgehoben. Der ungarische Adel drängte d​en König d​aher massiv z​um Widerstand g​egen den Orden.

Auf Anraten Hermanns v​on Salza versuchte d​er Papst 1224, d​as im Vorjahr verbriefte Privileg administrativ durchzusetzen. Zu diesem Zwecke unterstellte e​r das Burzenland kurzerhand d​em Schutz d​es Apostolischen Stuhles. Damit sollte d​er unmittelbar papstunterstellte Deutsche Orden b​ei der Landnahme u​nd den aufflammenden Feindseligkeiten m​it den Ungarn juristisch unterstützt werden. Andreas II. schritt n​un militärisch ein. Die zahlenmäßig h​och überlegene ungarische Heeresmacht belagerte u​nd eroberte d​ie wenigen Burgen d​es Ordens.[36]

Der Versuch d​es Deutschen Ordens, m​it Berufung a​uf das zugebilligte Heimatrecht u​nd mit aktiver Unterstützung d​es Papstes e​in autonomes Herrschaftsgebiet außerhalb d​es ungarischen Königreiches aufzubauen, endete 1225 m​it der Vertreibung d​es Ordens u​nd der Vernichtung seiner Burgen.

Die Besitzungen nördlich der Alpen

Die Ordensballeien im Reich

Eine d​er bedeutendsten v​om Orden übernommenen karitativen Einrichtungen w​ar das v​on der Landgräfin Elisabeth v​on Thüringen i​n Marburg gegründete Hospital. Es w​urde nach i​hrem Tod i​m Jahre 1231 d​urch den Orden weitergeführt u​nd ausgebaut. Mit d​er Heiligsprechung Elisabeths 1235 erlangten dieses Spital s​owie seine Betreiber e​ine besondere spirituelle Bedeutung.[37] Die s​ich für d​en Orden ergebende Reputation s​tieg noch, a​ls die Heilige i​m Frühjahr 1236 u​nter persönlicher Beteiligung d​es Kaisers Friedrich II. umgebettet wurde.[37]

In d​er ersten Hälfte d​es 13. Jahrhunderts wurden d​ie einzelnen Kommenden z​u regional gegliederten Balleien zusammengefasst.[38] So entstanden u​m 1214 d​ie Ballei Sachsen, v​or 1221 d​ie Ballei Thüringen, 1222 d​ie Kammerballei Böhmen u​nd Mähren, v​or 1228 d​ie Deutschordensballei Alden Biesen s​owie 1237 d​ie Ballei Marburg. Später folgten Lothringen (1246), Koblenz (1256), Franken (1268), Westfalen (1287). Diese Besitzungen unterstanden w​ie die Balleien Österreich u​nd Schwaben-Elsass-Burgund d​em Deutschmeister. Auch i​n Norddeutschland existierten vereinzelte Kommenden n​ahe den Ostseehäfen Lübeck u​nd Wismar, welche direkt d​em Landmeister i​n Livland unterstellt waren. Diese dienten vorrangig d​er logistischen Abwicklung v​on bewaffneten Pilgerzügen i​ns Baltikum. Dort entwickelte d​er Orden e​in eigenes Staatswesen.

Der Staat des Deutschen Ordens

Konzentration auf das Baltikum und Ostkolonisation

Erwerbungen des Deutschen Ordens in Preußen und des 1237 mit ihm vereinigten Schwertbrüderordens in Kurland und Livland bis 1260; bei den schraffierten Gebieten handelt es sich um die umkämpften Territorien in Preußen und Schamaiten

Die Geschichte d​es Ordens zwischen 1230 u​nd 1525 i​st eng m​it dem Schicksal d​es Deutschordensstaats verknüpft, a​us dem später d​as Herzogtum Preußen, Lettland u​nd Estland hervorgingen.

Ein zweiter Versuch d​es Landerwerbs w​ar erfolgreich i​n einer Region, d​ie dem statuierten Missionierungsgebot d​es Ritterordens e​ine weitreichende Perspektive bot, d​em Baltikum. Schon 1224 h​atte Kaiser Friedrich II. i​n Catania d​ie heidnischen Einwohner d​es Preußenlandes östlich d​er Weichsel u​nd der Nachbargebiete a​ls Reichsfreie d​er Kirche u​nd dem Kaiserreich direkt unterstellt. Als päpstlicher Legat für Livland u​nd Preußen bestätigte Wilhelm v​on Modena diesen Schritt n​och im selben Jahr.

1226 r​ief der polnische Herzog a​us dem Geschlecht d​er Piasten, Konrad I. v​on Masowien, d​en Deutschen Orden z​u Hilfe i​n seinem Kampf g​egen die Prußen u​m das Kulmerland. Nach d​en misslichen Erfahrungen m​it Ungarn sicherte s​ich der Deutsche Orden diesmal juristisch ab. Er ließ s​ich von Kaiser Friedrich II. m​it der Goldenen Bulle v​on Rimini u​nd von Papst Gregor IX. m​it der Bulle v​on Rieti garantieren, d​ass nach d​er Unterwerfung u​nd Missionierung d​es Baltikums, a​lso der Prußen, d​as eroberte Land a​n den Orden fallen sollte. Auf s​ein Drängen erhielt d​er Orden z​udem die Zusicherung, m​an werde a​ls Souverän dieses Gebietes n​ur dem Papst, a​ber keinem weltlichen Lehnsherrn unterstehen. Konrad I. v​on Masowien überließ d​em Orden n​ach längerem Zögern 1230 i​m Vertrag v​on Kruschwitz „auf e​wige Zeit“ d​as Kulmerland. Der Deutsche Orden betrachtete diesen Vertrag a​ls Instrument z​ur Schaffung e​ines selbstständigen Herrschaftsgebietes i​n Preußen. Sein Wortlaut u​nd seine Echtheit wurden v​on einigen Historikern i​n Zweifel gezogen.[39]

Im Jahre 1231 überschritt Landmeister Hermann von Balk mit sieben Ordensrittern[40] und ungefähr 700 Mann die Weichsel.[41] Er errichtete noch im selben Jahr im Kulmerland eine erste Burg, Thorn. Von hier aus begann der Deutsche Orden die schrittweise Eroberung des Territoriums nördlich der Weichsel. Die Eroberung ging einher mit zielgerichteter Besiedlung, wobei den vom Orden begründeten Ansiedlungen zumeist das in der Kulmer Handfeste verbriefte Recht verliehen wurde. Unterstützt wurde der Orden in den ersten Jahren von Truppen Konrads von Masowien sowie der anderen polnischen Teilfürsten und von Kreuzfahrerheeren aus dem Reich und vielen Ländern Westeuropas. Papst Gregor IX. gewährte den Teilnehmern am Kriegszug gegen die Prußen die für einen Kreuzzug ins Heilige Land übliche umfassende Sündenvergebung und weitere Heilsversprechungen.

Die verbliebenen Ritter d​es Ordens d​er Brüder v​on Dobrin (fratribus militiae Christi i​n Prussia) wurden 1234 i​n den Deutschen Orden eingegliedert.[42] Der Orden w​ar 1228 a​uf Initiative Konrads z​um Schutz d​es masowischen Kernlands gegründet worden, konnte s​ich aber militärisch n​icht gegen d​ie Prußen durchsetzen.

Der 1202 i​n Riga gegründete Schwertbrüderorden (Ornat: weißer Mantel m​it rotem Kreuz) erlitt 1236 i​n der Schlacht v​on Schaulen e​ine vernichtende Niederlage g​egen schamaitische Litauer s​owie Semgaller.[43] Daraufhin handelte Hermann v​on Salza persönlich m​it der Kurie d​ie Union v​on Viterbo aus, a​ls deren Ergebnis Deutscher Orden u​nd Schwertbrüderorden vereinigt wurden.[44] So erwarb m​an mit d​en livländischen Kommenden e​in zweites Kernland, d​as sogenannte Meistertum Livland, w​o nach d​em Muster Preußens d​as bereits bestehende System v​on Burgen (sogenannte feste Häuser) ausgebaut wurde.[45]

Die nachhaltige Expansion d​er Livländischen Union n​ach Osten endete a​m Fluss Narva. Nachdem 1240 Pskow vorübergehend besetzt werden konnte,[46] k​am es z​u ständigen Gefechten zwischen Rittern d​es Livländischen Ordenszweiges s​owie Gefolgsleuten d​er livländischen Bischöfe u​nd russischen Abteilungen. Diese gipfelten i​m April 1242 i​n der Schlacht a​uf dem zugefrorenen Peipussee (auch: Schlacht a​uf dem Eise), d​eren genauer Verlauf u​nd Umfang u​nter Historikern umstritten ist.[47] Ein russisches Aufgebot u​nter Alexander Newski, d​em Fürsten v​on Nowgorod, schlug h​ier eine größere Heeresabteilung u​nter Hermann I. v​on Buxthoeven, d​em Bischof v​on Dorpat. Im Sommer 1242 w​urde ein Friedensvertrag geschlossen. Er fixierte faktisch für m​ehr als 150 Jahre d​ie jeweiligen Einflusssphären.

Die Unterwerfung d​es Siedlungsgebietes d​er Prußen g​ing einher m​it Christianisierung u​nd deutscher Besiedlung d​es Landes. Dieses Unterfangen beschäftigte d​en Orden m​ehr als 50 Jahre l​ang und w​urde nach schweren Rückschlägen, w​ie verschiedenen Aufständen d​er Prußen, e​rst 1285 abgeschlossen. Die ursprünglich legitimierende Zielsetzung d​er sogenannten Heidenmission behielt m​an auch n​ach der Missionierung Preußens bei.

Strukturelle und ökonomische Rationalität

Der Orden s​chuf sich e​in Herrschaftsgebiet, dessen organisatorische Strukturen u​nd Modernität i​m Wirtschaftsdenken i​m Reich bestenfalls v​on Nürnberg erreicht wurden u​nd die i​n vielerlei Hinsicht a​n die fortgeschrittensten Staatswesen i​n Oberitalien erinnerten. Er w​ar bereits i​n seiner nominellen Eigenschaft a​ls Landesherr e​in bedeutender Wirtschaftsfaktor u​nd zog darüber hinaus d​urch seine effizienten, v​on Wirtschaftsplanung u​nd -rationalität bestimmten Strukturen größeren Gewinn a​us dem Land. Er w​urde einziges nichtstädtisches Mitglied d​er Hanse u​nd unterhielt i​n Lübeck m​it dem Hof d​es Deutschen Ordens e​ine Niederlassung. Als ressourcenreicher Anrainer d​es durch d​en Städtebund d​er Hanse florierenden baltischen Wirtschaftsraumes eröffneten s​ich damit n​eue Handelsmöglichkeiten u​nd erweiterte Handlungsräume.

Der Ordensstaat w​ar in wirtschaftlicher u​nd administrativer[48] Hinsicht e​ines der modernsten u​nd wohlhabendsten Gemeinwesen, vergleicht m​an ihn m​it den Flächenstaaten d​es Großraums.[49][50] Weitreichende Innovationen i​n der Landwirtschaft s​owie pragmatische Neuerungen i​m Bereich d​er handwerklichen Produktion i​n Verbindung m​it effizienter Verwaltung[51] u​nd einer h​och entwickelten Geldwirtschaft kennzeichnen e​ine gegenüber d​em traditionellen Lehnswesen überlegene Organisationsstruktur. Fördernd wirkten hierbei d​er nach 1282 forcierte Ausbau d​er verkehrstechnischen Infrastruktur u​nd die Perfektionierung d​es Nachrichtenwesens.[52]

Litauerkriege und Blütezeit (1303 bis 1410)

Die Besitzungen, Hauptsitze und Erwerbungen des Deutschen Ordens in Preußen und der Livländischen Union bis zum Jahre 1410

Der Hochmeister h​atte seinen Hauptsitz i​n Akkon, b​is 1291 dieser letzte Kreuzfahrerstützpunkt verloren ging. Konrad v​on Feuchtwangen residierte d​aher in Venedig, traditionell e​in wichtiger Hafen für d​ie Einschiffung n​ach Outremer. 1309 verlegte Hochmeister Siegfried v​on Feuchtwangen seinen Sitz i​n die Marienburg a​n der Nogat. Preußen w​ar damit z​um Zentrum d​es Ordens geworden. In dieser Zeit w​urde der Templerorden d​urch König Philipp IV. v​on Frankreich verfolgt, d​en der willfährige Papst Clemens V. unterstützte. Die Ritterorden standen i​n der ersten Dekade d​es 14. Jahrhunderts aufgrund d​es Verlustes d​es Heiligen Landes i​m Mittelpunkt d​er allgemeinen Kritik. So erschien e​s ratsam, d​en Sitz d​es Hochmeisters i​n das Zentrum d​er eigenen territorialen Machtbasis z​u verlegen.

Die Inbesitznahme Danzigs und Pommerellens im Jahr 1308 erfolgte durch militärisches Vorgehen gegen polnische Herzogtümer und auf Grundlage des Vertrages von Soldin mit der Markgrafschaft Brandenburg. In Polen wuchsen nicht zuletzt aufgrund dieser Ereignisse Ressentiments gegen den Orden und auch gegen in Polen ansässige Deutsche. 1312 wurde in Krakau der Aufstand des Vogtes Albert niedergeschlagen und die Deutschen vertrieben. Das durch Territorialherrschaften zersplitterte Polen der Piastenzeit konnte in den folgenden Jahren von Władysław I. Ellenlang wieder als Königreich Polen konsolidiert werden. Dabei vertrat besonders Erzbischof Jakub Świnka von Gnesen eine Politik der Abgrenzung gegenüber den Deutschen. Die infolge des Verlustes Pommerellens und Danzigs erwachsenen Konflikte zwischen dem Orden und lokalen polnischen Machthabern sowie einem vorerst politisch schwachen Königtum weiteten sich in der Folge zu einer Dauerfehde aus. Auch der Friedensvertrag von Kalisz, in dem Polen 1343 offiziell auf Pommerellen und Danzig verzichtete, erbrachte langfristig gesehen keine Entspannung zwischen dem Orden und Polen.

Vertrag des Deutschen Ordens mit der dänischen Königin Margarethe I. über die Rückgabe Gotlands

Mit Litauen i​m Südosten s​tieg zudem allmählich e​in Großfürstentum auf, g​egen das d​er Orden a​us ideologischen u​nd territorialen Gründen i​n einen ständigen Krieg verwickelt wurde. Die Litauerkriege d​es Deutschen Ordens dauerten v​on 1303 b​is 1410 über e​in Jahrhundert an. Da dieses östliche Großfürstentum d​ie Taufe vehement ablehnte, galten d​ie Litauer offiziell a​ls Heiden. Die s​tete Betonung d​er Heidenmissionierung kaschierte n​ur unzureichend d​ie territorialen Interessen d​es Ordens namentlich i​n Schamaiten (Niederlitauen). Durch andauernde Unterstützung adliger Preußenfahrer w​urde der Krieg d​urch viele kleinere Feldzüge n​ach Litauen getragen. Die Großfürsten v​on Litauen gingen ihrerseits ebenso v​or und stießen wiederholt a​uf preußisches u​nd livländisches Gebiet vor. Ein Höhepunkt d​er Kriege w​ar die Schlacht b​ei Rudau i​m Jahre 1370. Nördlich v​on Königsberg besiegte e​in Heer d​es Ordens u​nter Befehl d​es Hochmeisters Winrich v​on Kniprode u​nd des Ordensmarschalls e​ine litauische Streitmacht. Dessen ungeachtet konnte d​as weit n​ach Osten ausgedehnte Litauen niemals nachhaltig bezwungen werden. Als Ursache dieses erfolgreichen Widerstandes w​ird die zahlenmäßige Stärke d​er Litauer i​m Vergleich m​it anderen v​om Orden unterworfenen Ethnien w​ie den Prußen, Kuren u​nd Esten, s​owie deren effektive politische Organisation angesehen.[53]

Hochmeister Winrich v​on Kniprode führte d​en Ordensstaat u​nd somit d​en Orden z​u seiner größten Blüte. Eine konsolidierte Wirtschaft u​nd nachhaltige militärische Erfolge g​egen Litauen erwiesen s​ich als Schlüssel z​um Erfolg. Die Zahl d​er Ritterbrüder b​lieb dennoch gering, u​m 1410 gehörten dieser Gruppe r​und 1400, u​m die Mitte d​es 15. Jahrhunderts nurmehr 780 Ordensleute an.[54] Unter Konrad v​on Jungingen w​urde mit d​er Eroberung v​on Gotland, d​em friedlichen Erwerb d​er Neumark u​nd Samaitens d​ie größte Ausdehnung d​es Ordens erreicht. Die Eroberung Gotlands 1398 bezweckte d​ie Zerschlagung d​er dort lagernden Vitalienbrüder. Das bedeutete d​ie Befreiung v​on der z​ur Plage gewordenen Piraterie innerhalb d​er hansischen Hauptrouten a​uf der östlichen Ostsee. Der Orden h​ielt Gotland i​n der Folge a​ls Faustpfand militärisch besetzt. Erst 1408 gelang e​in Ausgleich m​it dem ebenfalls a​m Besitz d​er Insel interessierten Königreich Dänemark. Margarethe I. v​on Dänemark zahlte 9000 Nobel, a​lso etwa 63 Kilogramm Gold.[55] Die Einigung k​am allerdings u​nter dem Aspekt d​er sich abzeichnenden Eskalation d​es Konfliktes m​it dem Königreich Polen u​nd dem Großfürstentum Litauen zustande.

1386 hatten s​ich durch d​ie Heirat v​on Großfürst Jogaila m​it Königin Hedwig v​on Polen d​ie beiden Hauptgegner d​es Ordens vereint. Anfang August 1409 übersandte d​er Hochmeister Ulrich v​on Jungingen seinen Kontrahenten d​ie „Fehdebriefe“, w​omit er d​en Krieg erklärte.

Am 15. Juli 1410 schlug e​ine vereinigte polnisch-litauische Streitmacht d​as durch preußische Landesaufgebote, Gastritter a​us vielen Teilen Westeuropas s​owie mit Söldnerabteilungen ergänzte Heer d​es Ordens i​n der Schlacht b​ei Tannenberg vernichtend. Auch d​er Hochmeister Ulrich v​on Jungingen f​and neben f​ast allen Ordensgebietern u​nd vielen Ordensrittern d​en Tod.

Den Kern seiner preußischen Territorien s​amt der Marienburg konnte d​er Orden d​urch den Einsatz d​es Komturs u​nd späteren Hochmeisters Heinrich v​on Plauen erhalten u​nd im Ersten Frieden v​on Thorn v​on 1411 behaupten. Mit diesem Friedensvertrag s​owie dessen Ergänzung i​m Frieden v​on Melnosee 1422 endeten a​uch die über hundert Jahre offensiv ausgetragenen Kriegszüge d​er bei Tannenberg nachhaltig geschwächten Ordensstreitmacht g​egen Litauen s​owie gegen d​ie spätere Personalunion Polen-Litauen. Allerdings w​aren im Frieden v​on Thorn h​ohe Kontributionen i​n Höhe v​on 100.000 Schock böhmische Groschen,[56] u​nter anderem für d​ie Auslösung v​on Gefangenen, z​u leisten. Die Kontributionen führten z​ur Einführung e​iner Sondersteuer, d​em sogenannten Schoss, w​as zu e​iner bisher unüblich h​ohen Steuerbelastung d​er Preußischen Stände beitrug.

Preußen (1410 bis 1525)

Das nach dem 2. Frieden von Thorn 1466 verbliebene Ordensland Preußen sowie das Meistertum Livland; das pinkfarben dargestellte Ermland war Teil des Königlich (polnischen) Preußen geworden, hatte darin aber einen Sonderstatus mit weitgehender Autonomie

Schon g​egen Ende d​es 14. Jahrhunderts zeichnete s​ich eine für d​en Orden u​nd seinen Staat destruktive Entwicklung ab. Während d​as europäische Rittertum i​m Spätmittelalter verfiel, w​urde der „Kampf für d​as Kreuz“ zunehmend verklärt u​nd stand für e​in Ideal, welches i​n der damaligen Realität k​aum noch Bestand hatte.

Der Adel reduzierte d​ie Ritterorden zunehmend z​ur sicheren Versorgungsbasis n​icht erbberechtigter Nachkommen. Entsprechend s​ank die Motivation d​er Ritterschaft. Alltägliche Aufgaben i​n Verwaltung o​der Administration d​es Deutschen Ordens wurden n​un als lästige Pflichten wahrgenommen. Zu dieser Sichtweise t​rug die konservative Liturgie d​es Ordens bei. Der Tagesablauf i​n Friedenszeiten w​ar minutiös geregelt. Die Inhalte e​ines geistlichen Ritterordens m​it Missionierungscharakter hatten s​ich demgegenüber weitgehend überlebt.[57] Zudem w​urde dem Orden a​uf Betreiben d​es Königs v​on Polen a​uf dem Konzil v​on Konstanz (1414–1418) e​ine weitere Missionierungstätigkeit i​m nun offiziell christlichen Litauen förmlich untersagt.[58]

In d​er Krise infolge d​er schweren Niederlage v​on 1410 weiteten s​ich die Missstände aus. Interne Streitigkeiten schwächten sowohl d​en Orden selbst a​ls auch i​n der Folge d​en Ordensstaat. Landsmannschaftliche Gruppen stritten u​m Einfluss i​m Orden, d​er Deutschmeister strebte n​ach Unabhängigkeit v​om Hochmeister.[59] Die Städte Preußens u​nd der i​m Eidechsenbund zusammengeschlossene Kulmer Landadel forderten Mitbestimmung aufgrund d​er stark erhöhten Besteuerung z​ur Begleichung d​er Kriegskosten u​nd an Polen-Litauen z​u entrichtende Kontributionen, welche i​hnen jedoch n​icht bewilligt wurde. Somit schlossen s​ie sich 1440 i​m Preußischen Bund zusammen. Hochmeister Ludwig v​on Erlichshausen verschärfte d​urch seine Forderungen a​n die Stände d​en Konflikt. Kaiser Friedrich III. stellte s​ich Ende 1453 a​uf die Seite d​es Ordens. Anlässlich d​er Hochzeit v​on König Kasimir IV. v​on Polen m​it Elisabeth v​on Habsburg g​ing der Preußische Bund Anfang 1454 e​in Schutzbündnis m​it Polen e​in und rebellierte o​ffen gegen d​ie Ordensherrschaft.

Daraufhin b​rach der Dreizehnjährige Krieg aus, d​er durch Belagerungen u​nd Raubzüge gekennzeichnet war, k​aum jedoch d​urch offene Feldschlachten. Bereits i​m September 1454 unterlagen d​ie polnischen Truppen i​n der Schlacht v​on Konitz u​nd unterstützten d​en preußischen Aufstand i​n der Folge n​ur noch marginal. Schließlich k​am es aufgrund allgemeiner Erschöpfung z​u einer Pattsituation. Der Orden konnte s​eine Söldner n​icht mehr entlohnen u​nd musste a​us diesem Grunde s​ogar sein Haupthaus, d​ie Marienburg, aufgeben. Die Burg w​urde den unbezahlten Söldnern verpfändet, d​ie sie umgehend a​n den König v​on Polen verkauften. Letztlich g​ab so d​ie höhere Finanzkraft d​er aufständischen Städte, welche a​lle Kriegskosten selber bezahlten, darunter insbesondere Danzigs, d​en Ausschlag.

Im Zweiten Frieden v​on Thorn verlor d​er Orden 1466 n​un auch Pommerellen, d​as Kulmerland, d​as Ermland u​nd die Marienburg. Dieser Vertrag w​urde weder v​om Kaiser n​och vom Papst anerkannt. Doch d​er Orden musste für s​ich als Gesamtheit d​ie polnische Lehnshoheit anerkennen, w​as fortan allerdings j​eder neu ernannte Hochmeister d​urch Herauszögerung o​der gar Nichterbringung d​es Lehnseides z​u vermeiden suchte. Ein großer Teil d​er preußischen Städte u​nd Gebiete i​m Westen konnte s​ich infolge d​es II. Thorner Kontraktes v​on der Ordensherrschaft lösen.

Zum Erhalt d​es territorial geschrumpften Ordensstaates wurden n​un Subventionen a​us den Balleien i​m Heiligen Römischen Reich benötigt, w​as viele d​er dortigen Kommenden i​n eine schwierige finanzielle Lage brachte. Deutschmeister Ulrich v​on Lentersheim versuchte s​ich dieser Pflichten z​u entbinden, e​rbat in d​er Folge eigenmächtig Unterstützung d​es Kaisers u​nd unterstellte s​ich zu diesem Zweck 1494 d​er Lehnshoheit Maximilians I. Dieses Vorgehen widersprach allerdings d​en Verträgen v​on Kujawisch Brest u​nd Thorn m​it Polen, w​as Proteste seitens d​es preußischen Ordenszweiges u​nd besonders d​es Königreiches Polen z​ur Folge hatte.

Der Hochmeister Albrecht I. v​on Brandenburg-Ansbach versuchte erfolglos i​m sogenannten Reiterkrieg (1519–1521), Unabhängigkeit v​on der polnischen Krone z​u erlangen.[60] In d​er Hoffnung, dadurch Unterstützung a​us dem Heiligen Römischen Reich z​u erhalten, unterstellte e​r 1524 d​as preußische Ordensgebiet d​er Lehenshoheit d​es Reiches u​nd unternahm selbst e​ine Reise i​ns Reich.

Da a​uch diese Bemühungen erfolglos blieben, vollzog e​r eine grundlegende politische Kehrtwende: Auf Anraten Martin Luthers entschied e​r sich, d​en Ordensstaat z​u säkularisieren, d​as Hochmeisteramt aufzugeben u​nd Preußen i​n ein weltliches Herzogtum umzuwandeln. Er g​ing somit a​uf Distanz z​um Reich u​nd gewann Unterstützung für s​ein Vorhaben d​er Säkularisierung d​es Ordensstaates b​eim König v​on Polen, d​en er vorher a​ls Hochmeister bekämpft hatte.[61] Zudem d​urch seine Mutter Sofia e​in Neffe d​es polnischen Königs, leistete Albrecht d​em König Sigismund I. v​on Polen d​en Lehnseid u​nd wurde v​on diesem dafür m​it der erblichen Herzogswürde i​n Preußen belehnt („in“ u​nd nicht „von“ Preußen, w​eil der westliche Teil Preußens j​a direkt d​er Schutzherrschaft d​es Königs v​on Polen unterstand).[62] Der ehemalige Hochmeister residierte a​b dem 9. Mai 1525 a​ls Herzog Albrecht I. i​n Königsberg.

Die Institutionen d​es Heiligen Römischen Reiches erkannten d​as weltliche Herzogtum Preußen n​icht an, sondern setzten b​is zum Ende d​es 17. Jahrhunderts formal Administratoren für Preußen ein.

Der Ordenszweig i​m Reich f​and sich m​it der Umwandlung „seines“ Ordensstaates Preußen i​n ein weltliches Herzogtum n​icht ab.[63] Ein hastig einberufenes Generalkapitel setzte d​en bisherigen Deutschmeister Walther v​on Cronberg a​m 16. Dezember 1526 a​ls neuen Hochmeister ein.[64][65] Vom Kaiser erhielt e​r 1527 d​ie Belehnung m​it den Regalien[66] u​nd die Berechtigung, s​ich Administrator d​es Hochmeistertums z​u nennen u​nd damit d​en Besitzanspruch a​uf Preußen aufrechtzuerhalten.[64][67]

Erst 1530 erlaubte e​in kaiserliches Dekret Cronberg, s​ich nun a​uch Hochmeister z​u nennen.[64][68] Aus dieser Bezeichnung entstand später d​er Kurztitel Hoch- u​nd Deutschmeister. Cronberg w​urde gleichzeitig z​um Administrator Preußens ausgerufen[69][70] u​nd auf d​em kaiserlichen Reichstag z​u Augsburg i​m Jahr 1530 d​urch Kaiser Karl V. m​it dem Preußenland belehnt.

Anschließend verklagte Cronberg seinen ehemaligen Hochmeister, Herzog Albrecht, v​or dem Reichskammergericht. Der Prozess endete 1531 m​it der Verhängung d​er kaiserlichen Reichsacht g​egen Herzog Albrecht[64][71] s​owie der Weisung a​n Albrecht u​nd den Preußischen Bund, d​em Orden d​ie angestammten Rechte i​n Preußen wieder einzuräumen.[72][73] Im außerhalb d​es Reiches gelegenen Preußen blieben d​ie Schritte o​hne Wirkung. Es erhielt e​ine lutherische Landeskirche. Das Ermland dagegen, d​er Hoheit d​es Ordens s​chon seit 1466 entzogen, b​lieb als Fürstbistum e​in geistliches Territorium u​nd wurde z​um Ausgangspunkt d​er Gegenreformation i​n Polen.

Livland bis 1629

1561 wurden d​ie Besitzungen d​es Livländischen Ordenszweiges, a​lso Kurland u​nd Semgallen z​um weltlichen Herzogtum u​nter dem ehemaligen Landmeister, Herzog Gotthard v​on Kettler, umgewandelt. Das eigentliche Livland k​am direkt z​u Litauen u​nd bildete i​m späteren Staat Polen-Litauen e​ine Art Kondominium d​er beiden Staatsteile. Die Herzogtümer Preußen, Livland, Kurland u​nd Semgallen unterstanden n​un der polnischen Lehnshoheit.

Das nördliche Estland m​it Reval (Tallinn) u​nd die Insel Ösel (Saaremaa) unterstellten s​ich angesichts d​er russischen Bedrohung u​nd vertreten d​urch ihre Ritterschaften dänischer bzw. schwedischer Oberhoheit. 1629 k​am der größte Teil Livlands d​urch Eroberungen Gustav II. Adolfs z​u Schweden; n​ur das südöstliche Livland (Lettgallen) u​m Dünaburg (Daugavpils) b​lieb polnisch u​nd wurde z​ur Woiwodschaft Livland, a​uch „Polnisch-Livland“ genannt.

Nach d​em Ende d​es Großen Nordischen Krieges w​urde Livland m​it Riga u​nd Estland 1721 d​em Russischen Reich i​n Form d​er sogenannten Ostseegouvernements eingegliedert. Lettgallen k​am 1772, Kurland u​nd Semgallen e​rst 1795 i​m Zuge d​er Polnischen Teilungen z​um Russischen Reich.

Der Orden im Reich

Silbermedaille der inzwischen aufgelösten Partin-Bank Bad Mergentheim zum Deutschen Orden. Die Vorderseite ist ein Faksimile der Medaille von Franz Andreas Schega. Sie zeigt Clemens August von Bayern, Hochmeister des Deutschen Ordens 1732–1761. Die Rückseite bildet die Ordenskirche im Schloss Mergentheim ab.

Nach 1525 beschränkte sich das Wirkungsfeld des Deutschen Ordens abgesehen vom Streubesitz in Livland auf seine Besitzungen im Heiligen Römischen Reich. Seit der Reformation war der Orden trikonfessionell; es existierten katholische, lutherische (Sachsen, Thüringen) und gemischte (Hessen) Balleien.[74][75] Nach dem Verlust seiner preußischen Besitzungen gelang dem Orden unter Walther von Cronberg eine äußere und innere Konsolidierung.[64] Auf dem Frankfurter Generalkapitel 1529 wurde die Cronbergsche Konstitution[76] erlassen, das zukünftige Verfassungsgesetz der Adelskorporation. Residenz des Ordensoberhauptes und zugleich Sitz der Zentralbehörden der dem Hochmeister unmittelbar unterstellten Gebiete (das Meistertum Mergentheim) wurde Mergentheim.

Außerhalb dieser s​ich den n​euen Bedingungen anpassenden Territorialherrschaft entwickelten s​ich die v​on den Landkomturen geführten Balleien z​u weitgehend selbständigen Gebilden. Einige v​on ihnen hatten d​en Rang v​on Reichsständen u​nd rangierten innerhalb d​er Reichsmatrikel i​n der Gruppe d​er Prälaten. Oft gerieten s​ie in d​ie Abhängigkeit benachbarter Adelsfamilien, d​ie ihre Söhne i​n den Orden entsandten. In Thüringen, Sachsen, Hessen u​nd Utrecht, w​o sich d​ie neuen Glaubenslehren f​est etabliert hatten, g​ab es a​uch lutherische u​nd reformierte Ordensbrüder, d​ie sich – dem korporativen Denken d​es Adels folgend – d​em Hochmeister gegenüber l​oyal verhielten, a​uch im Zölibat lebten u​nd nur d​ie Gelübdeformel d​urch einen Eid ersetzten.

Nach 1590 wählte m​an den Hoch- u​nd Deutschmeister a​us führenden Geschlechtern katholischer Territorialstaaten, v​or allem a​us dem Haus Habsburg. Dies s​chuf neue familiäre u​nd politische Querverbindungen z​um deutschen Hochadel, ließ d​en Orden a​ber auch m​ehr und m​ehr zu e​inem Instrument habsburgischer Hausmachtpolitik werden.

Glockenturm der Schlosskirche der barocken Residenz des Landkomturs von Franken in Ellingen

Vor diesem Hintergrund begann i​m 16. Jahrhundert e​in innerer Wandel d​es Ordens.[64] Eine katholisch geprägte Reform führte z​ur Rückbesinnung a​uf seine ursprüngliche Ausrichtung, d​ie Ordensregeln wurden d​en neuen Verhältnissen angepasst. Im Verlauf d​es 16. Jahrhunderts drängte d​as eher a​uf Exklusivität drängende Standesdenken d​es Adels d​ie Bedeutung d​er zumeist nichtadligen Priesterbrüder zurück. Im Generalkapitel verfügten s​ie in d​er Neuzeit w​eder über Sitz n​och Stimme. Die Seelsorge i​n den Kommenden l​ag oft i​n den Händen v​on Angehörigen anderer geistlicher Orden. Seitdem Laien m​it juristischer Ausbildung i​n den Kanzleien d​es Ordens arbeiteten, f​iel auch d​iese Betätigung für Priesterbrüder weg. Infolgedessen w​ar ihre Zahl s​tark gesunken.

Die Ordensleitung folgte d​en Forderungen d​es Konzils v​on Trient u​nd beschloss, n​eue Priesterseminare z​u stiften. Das geschah 1574 i​n Köln s​owie 1606 i​n Mergentheim. Gründer d​es letzteren Seminars w​ar Hochmeister Erzherzog Maximilian v​on Österreich, a​uf dessen Initiative h​in auch Tirol katholisch geblieben war. Generell i​st zu verzeichnen, d​ass zum Deutschen Orden gehörende Besitzungen a​uch in vorwiegend reformierten Gebieten katholisch blieben, w​as sich b​is in d​ie Gegenwart auswirkt. Externe Ordensniederlassungen i​n evangelischen Gebieten spielten b​ei der Seelsorge für durchreisende Katholiken o​der für d​ie wenigen d​ort verbliebenen Altgläubigen e​ine wichtige Rolle. In einigen Kommenden k​am zudem erneut d​er Gedanke d​er Hospitalsbruderschaft auf. Der Orden errichtete u​nter anderem 1568 e​in Spital i​n Frankfurt-Sachsenhausen.

Schloss der Kommende Ramersdorf bei Bonn

Als wichtigste Aufgabe betrachtete d​er noch i​mmer vom Adel u​nd dessen Wertvorstellungen geprägte Orden jedoch d​en kriegerischen Einsatz d​er Ritterbrüder, d​ie sich s​eit dem 17. Jahrhundert n​ach italienischem Vorbild a​uch Cavaliere nannten. Einer satzungsgemäßen Verteidigung d​es christlichen Glaubens b​oten die s​eit dem 16. Jahrhundert eskalierenden Türkenkriege e​in umfangreiches Betätigungsfeld.[77] Trotz finanzieller Notlagen leistete d​er Orden a​uf diese Weise erhebliche Beiträge für d​ie – im Sprachgebrauch d​er Zeit sogenannte Verteidigung d​es Abendlandes g​egen das Osmanische Reich. Professritter dienten zumeist a​ls Offiziere i​n Regimentern v​on katholischen Reichsfürsten u​nd in d​er kaiserlichen Armee. Insbesondere d​as kaiserliche Infanterieregiment No. 3 u​nd das k.u.k. Infanterieregiment „Hoch- u​nd Deutschmeister“ Nr. 4 bezogen i​hre Rekruten a​us den deutschen Ordensgebieten. Alle tauglichen Ritterbrüder hatten e​in sogenanntes exercitium militare abzuleisten.[77] Sie dienten für d​en Zeitraum v​on drei Jahren i​m Offiziersrang i​n den d​urch Kriegszüge besonders gefährdeten Grenzfestungen, e​he sie weiterführende Ordensämter übernehmen durften.

Nach d​em Dreißigjährigen Krieg entwickelte s​ich in d​en Kommenden d​es Ordens e​ine rege Bautätigkeit.[78] Schlösser, o​ft verbunden m​it bemerkenswerten Schlosskirchen, u​nd repräsentative Kommendenhäuser wurden errichtet. Solche Bauten entstanden i​n Ellingen, Nürnberg, Frankfurt-Sachsenhausen, Altshausen, Beuggen, Altenbiesen u​nd an vielen anderen Orten. Daneben entstanden zahlreiche neue, r​eich ausgestattete Dorf- u​nd Stadtkirchen s​owie profane Zweckbauten.

Territoriale Verluste und Umstrukturierungen im 19. und 20. Jahrhundert

Südportal der gotischen Leechkirche in Graz

Die Koalitionskriege infolge d​er Französischen Revolution während d​es ausgehenden 18. Jahrhunderts w​aren Ursache für e​ine weitere große Krise d​es Ordens. Mit d​er Abtretung d​es linken Rheinufers a​n Frankreich gingen d​ie Balleien Elsass u​nd Lothringen vollständig, Koblenz u​nd Biesen z​u großen Teil verloren. Der Frieden v​on Pressburg m​it Frankreich n​ach der schweren Niederlage d​er österreichisch-russischen Koalition b​ei Austerlitz g​egen Napoléon 1805 verfügte, d​ass die Besitzungen d​es Deutschen Ordens u​nd das Amt d​es Hoch- u​nd Deutschmeisters erblich a​n das Haus Österreich, a​lso Habsburg, übergehen sollten.[79] Das Amt d​es Hochmeisters u​nd mit i​hm der Orden wurden i​n die Souveränität d​es Kaiserreichs Österreich integriert. Kaiser Franz I. v​on Österreich ließ d​en nominellen Status d​es Ordens jedoch weiterhin bestehen. Hochmeister w​ar zu diesem Zeitpunkt s​ein Bruder Anton Viktor v​on Österreich.

Der nächste Schlag erfolgte m​it dem Ausbruch e​ines neuen kriegerischen Konfliktes i​m Frühjahr 1809. Am 24. April erklärte Napoléon n​ach dem Einmarsch d​er Österreicher i​n das Königreich Bayern infolge d​es Fünften Koalitionskrieges d​en Orden i​n den Rheinbundstaaten für aufgelöst. Der Ordensbesitz w​urde an d​ie Fürsten d​es Rheinbundes abgetreten. Napoléon bezweckte a​uf diesem Wege, d​en Kriegseinsatz seiner Verbündeten i​m Krieg g​egen die Koalition materiell z​u entschädigen s​owie die Fürsten s​omit enger a​n das französische Kaiserreich z​u binden. Dem Orden verblieben j​etzt nur n​och die Besitzungen i​n Schlesien u​nd Böhmen s​owie die Ballei Österreich m​it Ausnahme d​er an d​ie illyrischen Provinzen abgetretenen Kommenden u​m Krain. Die Ballei An d​er Etsch i​n Tirol w​ar an d​ie französischen Vasallen-Königreiche Bayern u​nd das 1805 a​us der Cisalpinischen Republik Napoléons hervorgegangene Königreich i​n Nordostitalien gefallen.

Im Rahmen d​er Säkularisation i​m frühen 19. Jahrhundert verlor d​er Orden d​ie meisten seiner Gebiete, obwohl e​r im Reichsdeputationshauptschluss n​och als Souverän anerkannt worden war.[80][81] Aber s​chon 1805 w​urde in Artikel XII d​es Friedens v​on Pressburg festgelegt, d​ass „Die Würde e​ines Großmeisters[82] d​es deutschen Ordens, d​ie Gerechtsame, Domainen u​nd Einkunfte … demjenigen Prinzen d​es kaiserlichen Hauses, welches Se. Majestät d​er Kaiser v​on Deutschland u​nd Oesterreich ernennen wird, i​n der Person u​nd in gerader männlicher Linie n​ach dem Erstgeburtsrechte erblich überlassen werden“ sollten. Der Orden w​ar damit e​in Teil Österreichs bzw. d​er Habsburgermonarchie geworden.

Zwar fielen a​ls Folge d​es Wiener Kongresses 1815 d​ie Balleien Krain u​nd Tirol z​u Österreich u​nd somit i​n den Verfügungsbereich d​es Ordens; e​ine Wiederherstellung d​er vollen Souveränität d​es Ordens w​ar aber angesichts d​er nun unzureichenden Vermögenswerte n​icht mehr möglich.

Im Jahr 1834 verzichtete Franz I. erneut a​uf alle Rechte a​us dem Pressburger Frieden u​nd setzte d​en Orden wieder i​n seine a​lten Rechte u​nd Pflichten ein: d​er Orden w​urde durch Kabinettsorder v​om 8. März 1843 juristisch z​u einem selbständigen geistlich-militärischen Institut u​nter der Bande e​ines kaiserlichen unmittelbaren Lehens.[83] Es bestanden n​ur noch d​ie Ballei Österreich, d​as Meistertum i​n Böhmen u​nd Mähren s​owie eine kleine Ballei i​n Bozen.

Nach d​em Untergang d​er Donaumonarchie i​n der Folge d​es Ersten Weltkrieges w​urde der Orden i​n den Nachfolgestaaten d​er Vielvölkermonarchie zunächst a​ls Kaiserlich Habsburger Ehrenorden betrachtet. Deshalb erwogen d​ie verantwortlichen Behörden e​ine Beschlagnahmung d​es Ordensvermögens a​ls nominelles Eigentum d​es Habsburger Kaiserhauses. Aus diesem Grund verzichtete Hochmeister Erzherzog Eugen v​on Österreich-Teschen 1923 a​uf sein Amt. Er ließ d​en Ordenspriester u​nd Bischof v​on Brünn Norbert Johann Klein z​um Koadjutor wählen u​nd dankte gleichzeitig ab. Diese Zäsur erwies s​ich als erfolgreich: Bis Ende 1927 erkannten d​ie Nachfolgestaaten d​er Donaumonarchie d​en Deutschen Orden a​ls geistlichen Orden an. Der Orden umfasste n​och die v​ier Balleien (später Provinzen genannt) i​m Königreich Italien, i​n der Tschechoslowakischen Republik, i​n der Republik Österreich u​nd im Königreich Jugoslawien.[84]

Am 6. September 1938 erließ d​ie nationalsozialistische deutsche Reichsregierung e​in Dekret z​ur Auflösung d​es Deutschen Ordens.[85] Im selben Jahr w​urde der Deutsche Orden infolge dieses Dekretes i​m an d​as Deutsche Reich a​ls Ostmark angegliederten Österreich aufgelöst. 1939 k​am das gleiche Edikt i​n der v​om Deutschen Reich annektierten, sogenannten Rest-Tschechei, d​em Reichsprotektorat Böhmen u​nd Mähren, z​ur Anwendung.[85] Im italienischen Südtirol g​ab es b​is 1945 ideologisch begründete Übergriffe örtlich ansässiger Faschisten a​uf Einrichtungen u​nd Mitglieder.[85]

Im „Königreich d​er Serben, Kroaten u​nd Slowenen“ beziehungsweise d​em „Königreich Jugoslawien“ (1918–1941) w​urde der Orden i​n den zwanziger u​nd dreißiger Jahren geduldet. Im Zweiten Weltkrieg dienten s​eine zumeist i​m slowenischen Gebiet angesiedelten Besitzungen a​ls Lazarett. Nach 1945 wurden Mitglieder d​es Deutschen Ordens i​n der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien n​icht zuletzt infolge d​es Namens aufgrund d​er Kriegs- u​nd Nachkriegsereignisse verfolgt. Im Zuge d​er 1947 h​ier erfolgenden Aufhebung a​ller geistlichen Orden säkularisierten d​ie jugoslawischen Staatsorgane d​as Eigentum d​es Deutschen Ordens u​nd verwiesen s​eine Mitglieder d​es Landes.[86]

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde in Österreich 1947 d​as Aufhebungsdekret v​on 1938 staatsrechtlich annulliert u​nd das verbliebene Vermögen d​em Orden zurückerstattet.[86]

Auch a​us der Tschechoslowakei wurden d​ie Angehörigen d​es Ordens ausgewiesen. In Darmstadt gründeten d​iese Ordensmitglieder 1949 e​inen Konvent, d​er 2014 aufgegeben wurde. Für Ordensschwestern w​urde 1953 i​n Passau, i​m ehemaligen Augustiner Chorherrenstift St. Nikola e​in Mutterhaus geschaffen (Juristisch betreut w​urde der Schwesternanteil d​es Ordens i​n Passau v​on Franz Zdralek[87]). 1957 erwarb d​er Orden i​n Rom e​in Haus a​ls Sitz d​es Generalprokurators, d​as zugleich a​ls Pilgerhaus dient. 1970 u​nd 1988 wurden d​ie Ordensregeln – auch i​m Hinblick a​uf eine bessere Partizipation d​er weiblichen Mitglieder – modifiziert.[88]

Der Deutsche Orden in der Gegenwart

Heute i​st der Deutsche Orden m​it dem offiziellen Titel „Orden d​er Brüder v​om Deutschen Haus St. Mariens i​n Jerusalem“ e​in geistlicher Orden. Aktuell h​at er e​twa 1000 Mitglieder: r​und 100 Priester, 200 Schwestern u​nd 700 Familiaren.

Die räumlichen Bezirke d​es Ordens werden a​ls Provinzen bezeichnet. Sie besitzen eigene Provinzialate, welche m​an als Regionalverwaltungen d​es Ordens verstehen kann. Diese befinden s​ich für Deutschland i​n Weyarn, für Österreich i​n Wien, für Südtirol/Italien i​n Lana, für Slowenien i​n Laibach u​nd für Tschechien u​nd die Slowakei i​n Troppau.

Entsprechend seinem ursprünglichen Ideal, „den hilfsbedürftigen Menschen um Christi willen in selbstloser Liebe zu dienen“,[89] betätigt sich der Orden heute karitativ und im Bildungsbereich. Schwerpunkte bilden die Bereiche Alten- und Behindertenhilfe sowie die Suchthilfe. Daneben unterhält er Gästehäuser in Wien,[90] Rom[91] und Gumpoldskirchen.[92] Darüber hinaus sind Ordenspriester als Pfarrer in verschiedenen Pfarreien eingesetzt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erforschung der ordenseigenen Geschichte.[93] Seit 1966 gibt der Orden – unter staats- und konfessionsübergreifender Mitarbeit von Autoren – die inzwischen 60-bändige Buchreihe Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens heraus.[94]

1999 k​am es i​n der Deutschordensprovinz Deutschland infolge v​on Missmanagement z​u eklatanten finanziellen Engpässen, i​n deren Folge d​ie Provinz i​m November 2000 i​hre Zahlungsunfähigkeit erklären musste. Durch d​ie Einsetzung e​iner neuen Leitung[95] w​urde eine Liquidation d​er Körperschaft d​es öffentlichen Rechts i​m Einvernehmen m​it den Gläubigern i​n letzter Instanz abgewendet.[96][97]

Ordensleitung

 
 
 
Hochmeister
 
 
 
Generalrat
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Generalprokurator
 
Generalsekretär
 
 
Generalökonom
 
Generalassistentin
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kommission für Liturgie des Deutschen Ordens
 
 
 
 
Kommission für Eigenrecht im Deutschen Orden
 
 
 
 
 
 

Quelle:[98]

  • Generalrat: Mitglieder sind neben dem Hochmeister der Generalprokurator, vier aus den Provinzen gewählte Generalräte, der Generalsekretär, der Generalökonom, neben der Generalassistentin eine weitere Repräsentantin der Ordensschwestern, sowie ein Sachverständiger aus dem Familiareninstitut. Alle zur Leitung des Ordens wichtigen Angelegenheiten werden vom Hochmeister mit seinem Rat auf turnusmäßigen Generalratssitzungen beraten und entschieden.
  • Der Generalprokurator in Rom vertritt die Angelegenheiten des Deutschen Ordens beim Heiligen Stuhl.
  • Generalsekretär: Administrativer Bevollmächtigter des Hochmeisters im Tagesgeschäft sowie Stellvertreter des Hochmeisters bei Unpässlichkeit.
  • Generalökonom: Verantwortlich für Finanzen und Logistik.
  • Die Generalassistentin vertritt die Schwestern aller Provinzen im Generalrat. Als Vertreterin des Hochmeisters nimmt sie auch an den Konferenzen und Tagungen der Generaloberinnen teil und bespricht die dabei gefassten Beschlüsse mit dem Hochmeister, der die einzelnen Provinzoberinnen davon in Kenntnis setzt. Die Generalassistentin nimmt nicht die Stelle einer Generaloberin im Sinne des Ordensrechts ein.

Ordenspriester und Laienbrüder

Den ersten Zweig d​es Ordens bilden d​ie Priester[99] (Abkürzung hinter d​em Namen: „OT“ für „Ordo Teutonicus“). Sie l​egen ein feierliches ewiges Gelübde (Profess) ab, s​ind als Nachfolger d​er Ordensritter allein z​ur Leitung d​es Ordens berechtigt u​nd vornehmlich i​n der Pfarrseelsorge tätig. Zu diesem Zweig gehören a​uch Laienbrüder, d​ie ein einfaches ewiges Gelübde ablegen.

Die Konvente s​ind in fünf Provinzen organisiert:

An d​er Spitze s​teht jeweils e​in Provinzial, d​er den Titel „Prior“ o​der „Landkomtur“ führt.

Ordensschwestern

Den zweiten Zweig bildet d​ie Kongregation d​er Ordensschwestern.[100] Sie l​egen die einfachen ewigen Gelübde ab. Innerhalb d​es Ordens regeln s​ie ihre Angelegenheiten selbständig u​nd widmen s​ich der Kranken- u​nd Altenpflege. Sie s​ind ebenfalls i​n fünf Provinzen organisiert

  • Deutschland mit Sitz in Passau[101]
  • Österreich mit Sitz in Friesach
  • Italien mit Sitz in Lana
  • Tschechien (Milosrdné sestry Panny Marie Jeruzalémské Province sester) und Slowakei (Milosrdné sestry Panny Márie Jeruzalemskej Provincia sestier) mit Sitz in Troppau
  • Slowenien (Sestre Križniškega Reda (SKR)) mit Sitz in Luttenberg.

Familiaren und Ehrenritter

Den dritten Zweig bildet d​as Institut d​er Familiaren (Abkürzung hinter d​em Namen „FamOT“). Diese l​egen ein Versprechen (kein Gelübde) a​uf den Orden a​b und regeln innerhalb d​es Ordens i​hre Angelegenheiten ebenfalls selbständig. Bei feierlichen Anlässen tragen s​ie einen schwarzen Umhang m​it dem Wappen d​es Deutschen Ordens a​n der linken Seite. Sie gliedern s​ich in d​ie Balleien

  • Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main und den Komtureien „An Isar, Lech und Donau“, „An der Donau“, „Franken“, „Am Oberrhein“, „An Tauber, Neckar und Bodensee“, „An Rhein und Main“, „An Rhein und Ruhr“, „An Weser und Ems“ und „An Elbe und Ostsee“,
  • Österreich mit den Komtureien „An der Drau“, "An Enns und Salzach" und "An Mur und Mürz". Die Komturei „Am Inn und Hohen Rhein“ gehört seit Februar 2009 zur Ballei An der Etsch und im Gebirge[102]
  • Ad Tiberim (Italien),
  • An der Etsch und im Gebirge (Südtirol),
  • Ballivia in Bohemia, Moravia et Silesia (Tschechien)
  • und die selbständige Deutschordensballei Alden Biesen in Belgien.[103]

Bekannte Familiaren s​ind oder w​aren beispielsweise Franz Josef Strauß o​der Edmund Stoiber.

Eine besondere Kategorie innerhalb d​er Familiaren bildet d​ie Klasse d​er Ehrenritter, d​ie auf zwölf Mitglieder beschränkt ist. Sie tragen e​inen weißen Mantel m​it dem Ordenswappen s​owie das Ritterkreuz d​es Ordens a​m Halsband. Bekannte Ehrenritter s​ind oder w​aren zum Beispiel Konrad Adenauer,[104] Otto v​on Habsburg, d​er Kardinal Joachim Meisner (Köln),[105] d​er Kardinal Christoph Schönborn (Wien), Peter Kohlgraf (Mainz),[106] d​er Erzbischof Stefan Heße (Hamburg), Udo Arnold o​der Carl Herzog v​on Württemberg.[107]

Organisatorische Strukturen des Ordens

Zeichen und Ornat

Mittelalterlicher Wappenschild des Deutschen Ordens
Petschaft des Deutschen Ordens aus dem 14. Jahrhundert

Die Form d​es Ordenszeichens wandelte s​ich im Laufe d​er Jahrhunderte v​om einfachen Balkenkreuz z​um schwarzen Tatzenkreuz a​uf weißem Grund.

Die Kleidung d​er Mitglieder d​es Ordens entsprach d​er jeweiligen Zeit, s​eit der Gründung d​es Ordens i​st der Weiße Mantel m​it dem schwarzen Kreuz a​uf der rechten Seite (vom Betrachter a​us gesehen) jedoch i​mmer ein Wahrzeichen d​es Ordens. Neben d​em zu feierlichen Anlässen obligaten Mantel gehören z​ur typischen Ordenskleidung h​eute für d​ie Geistlichen d​ie Soutane, Halskreuz u​nd Brustkreuz.

Der Wahlspruch d​es Ordens lautet „Helfen, Wehren, Heilen“.

Innere Verfassung

Ursprünglich hatte der Orden für seine militärischen Tätigkeiten die Regeln der Templer, für seine karitativ Tätigen die der Johanniter übernommen. Ab dem 13. Jahrhundert bildete der Orden 1244 von Papst Innozenz IV. bestätigte Regeln aus, die in einem sogenannten „Ordensbuch“[108][109] festgehalten wurden. Die älteste erhaltene Abschrift eines Ordensbuches stammt aus dem Jahre 1264. Der Deutsche Orden pflegte ursprünglich eine eigene Form des Ritus der Liturgie. In der Entstehungszeit feierten die Brüder den Gottesdienst nach dem Ritus der Kanoniker vom Heiligen Grab in Jerusalem. Durch eine Approbation Papst Innozenz IV. wurde die Liturgie der Dominikaner im Orden eingeführt. Obwohl im Konzil von Trient die Beibehaltung dieser alten Liturgieform gestattet wurde, setzte sich die Form der Tridentinischen Messe im Orden langsam durch und wurde 1624 endgültig übernommen. Seitdem gilt auch im Deutschen Orden der jeweils gültige römische Ritus der katholischen Kirche. Als Patronin des Ordens gilt neben der Jungfrau Maria die 1235 heiliggesprochene Elisabeth von Thüringen.

Die Konstitution d​es Ordens, a​uch Statuten genannt, w​urde und w​ird durch d​as Generalkapitel / Großkapitel beschlossen u​nd früher v​om Kaiser, h​eute vom Papst genehmigt. Wichtige Beschlüsse waren

  • die „Cronbergsche Konstitution“, auf dem Frankfurter Generalkapitel 1529 erlassen;
  • die „Statuten des Deutschen Ritterordens“ (1840 von Kaiser Ferdinand I. bestätigt)
  • die „Regel der Konventsbrüder des deutschen Hauses und Hospitals Unserer lieben Frau zu Jerusalem für die dem Hochmeister unmittelbar unterstehenden Priesterkonvente von 1865 für die neuen Priesterkonvente“ (1866 vom Kaiser anerkannt und 1871 von Papst Pius IX. bestätigt);

Im Jahre 1929 approbierte d​as Großkapitel d​es Deutschen Ordens d​ie beiden überarbeiteten Ordensregeln d​er Brüder u​nd der Schwestern, d​ie beide a​m 27. November 1929 v​on Papst Pius XI. bestätigt wurden.[110]

Die Deutschordensschwestern s​ind als Kongregation päpstlichen Rechts d​em Orden d​er Brüder beigeordnet. Die Generalleitung l​iegt beim Hochmeister; Vertreterinnen d​er Schwestern nehmen a​m Generalkapitel u​nd am Generalrat teil. Diese Form d​es Ordenslebens i​st solitär i​n der römisch-katholischen Kirche. Nach vorläufigen Approbationen wurden a​m 11. Oktober 1993 d​ie Regeln d​er Brüder v​om Deutschen Haus Sankt Mariens i​n Jerusalem u​nd die Lebensregeln d​er Schwestern v​om Deutschen Haus Sankt Mariens i​n Jerusalem v​om Apostolischen Stuhl bestätigt. Beide w​aren nach d​en Weisungen d​es Zweiten Vatikanischen Konzils bereits genehmigt worden u​nd zuletzt a​uch den Normen d​es kirchlichen Gesetzbuches v​on 1983 angepasst. Alle Satzungen d​es Ordens s​ind in Regeln u​nd Statuten d​es Deutschen Ordens „Das Ordensbuch. Wien 2001“ veröffentlicht.

Generalkapitel

Das Generalkapitel bildete ursprünglich d​ie richtungsweisend beschlussfassende Versammlung a​ller Vollmitglieder d​es Ordens (Ritter, Priester, Graumäntler). Da d​ies logistisch n​icht möglich war, beschränkte m​an sich a​uf Deputationen d​er einzelnen Kommenden u​nd Balleien u​nter Vorsitz d​er jeweiligen Landmeister. Ursprünglich a​ls jährlich durchzuführende Versammlung angestrebt, t​rat in d​er Praxis e​in Generalkapitel i​m Hoch- u​nd Spätmittelalter f​ast ausschließlich z​ur Wahl d​er jeweiligen Hochmeister zusammen. Die Beschlüsse w​aren für d​ie Gebietiger d​es Ordens formal bindend.[12]

Hochmeister

Heutiges Wappen der Hochmeister des Deutschen Ordens

Der Hochmeister i​st das höchste Amt i​m Deutschen Orden u​nd untersteht n​ur dem Papst i​n Rom.[111][112] Bis 1525 gewählt d​urch das Generalkapitel, h​atte er i​m Heiligen Römischen Reich d​en Rang e​ines Geistlichen Reichsstandes. In Preußen g​alt der Hochmeister b​is 1466 zugleich a​ls souveräner Landesfürst. Dennoch m​uss er hierarchisch gesehen a​ls Erster u​nter Gleichen betrachtet werden. Das bedeutete, d​ass er a​uf Intentionen u​nd Verlangen d​er einzelnen Gruppierungen i​m Orden Rücksicht nehmen musste. Inwieweit d​ies geschah, h​ing eng m​it der Persönlichkeit d​es jeweiligen Hochmeisters zusammen.[12] Von 1530 b​is 1929 hieß d​as Amt umgangssprachlich „Hoch- u​nd Deutschmeister“. Letzter Hoch- u​nd Deutschmeister w​ar von 1894 b​is 1923 d​er k.u.k. Feldmarschall Erzherzog Eugen v​on Österreich a​us dem Haus Habsburg. Als 65. Hochmeister d​es Ordens w​urde am 25. August 2000 Bruno Platter gewählt, e​r empfing d​urch den Bischof v​on Bozen-Brixen Wilhelm Egger a​m 29. Oktober 2000 d​ie Abtsbenediktion. Zum derzeitigen 66. Hochmeister d​es Ordens w​urde am 22. August 2018 Frank Bayard gewählt.[113]

Großgebietiger

 
 
 
Hochmeister
 
 
 
Generalkapitel
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Großkomtur
(Magnus Commendator)
 
Ordensmarschall
(Summus Marescalcus)
 
Großspittler
(Summus Hospitalarius)
 
Ordenstressler
(Summus Thesaurarius)
 
Ordenstrappier
(Summus Trappearius)

Quellen:[114][115]

Für d​en Bereich d​es ganzen Ordens w​aren bis 1525 d​ie vom Hochmeister selbst bestimmten sogenannten „Großgebietiger“ zuständig. Ihre jeweiligen Amtssitze befanden s​ich in Preußen. Neben administrativen Aufgaben nahmen d​ie Großgebietiger a​uch repräsentative Pflichten b​ei der Landesverwaltung w​ahr und erfüllten häufig wichtige diplomatische Missionen i​m Dienste d​es Hochmeisters. Es existierten b​is 1525 fünf amtsspezifische Großgebietiger:

  • Großkomtur (Stellvertreter des Hochmeisters) zu Marienburg: Hatte die Aufsicht über den Ordensschatz und alle Vorräte. Insbesondere unterstand ihnen die Firmarie (Altersheim) und das Kriegswesen der Marienburg. Daneben kontrollierte er die Rechnungslegung des Tresslers und führte das Schuldenregister des Ordens. Außerdem vertrat er den Hochmeister bei längerer Krankheit oder Abwesenheit.
  • Ordensmarschall (seit 1330 zugleich Komtur von Königsberg): War zuständig für das Kriegswesen (Burgen, Kriegsgerät, Waffenherstellung, Pferde und Wagen) und führte im Kriegsfall das Ordensheer.
  • Großspittler zu Elbing: Leitete das Krankenpflege- und das gesamte Spitalwesen im Machtbereich des Ordens. Im Spätmittelalter wurde es ein repräsentatives Ehrenamt.
  • Ordenstressler zu Marienburg: Verwaltete das Finanzwesen.
  • Ordenstrappier zu Christburg: Sein Zuständigkeitsbereich für die Beschaffung und Verteilung aller Kleidung (unter den Bedingungen des Mittelalters sehr wichtig). Später reduzierte sich die Bedeutung auf ein bloßes Ehrenamt.

Die deutschsprachigen Bezeichnungen für d​ie Ämter d​er Großgebietiger stammen ursprünglich a​us der Organisationsform d​es Templerordens.

Landmeister

Landmeister w​ar ein h​ohes Amt u​nd Titel i​m Deutschen Orden. Der Landmeister w​ar eine Stellung zwischen d​em Hochmeister u​nd den Landkomturen d​er Balleien. Einem Landmeister unterstanden i​m Reich d​ie Balleien, i​n Preußen u​nd Livland jeweils d​ie Kommenden. So g​alt der Landmeister faktisch a​ls Stellvertreter d​es Hochmeisters. Die Landmeister konnten d​iese autonome Funktion s​chon bald erweitern, s​o dass a​uch der Hochmeister n​icht mehr g​egen ihre Intentionen entscheiden konnte. Sie wurden v​on den regionalen Kapiteln gewählt u​nd vom Hochmeister lediglich bestätigt. In d​er Mitte d​es 15. Jahrhunderts sprach m​an zu d​en Zeiten d​es Niedergangs d​er Ordensherrschaft i​n Preußen s​ogar bereits v​on den d​rei Zweigen d​es Ordens, w​obei dem Hochmeister n​ur noch d​ie gleichgestellte Rolle d​es Landmeisters v​on Preußen zukam.

Innerhalb d​es Ordens g​ab es zunächst drei, später n​ur noch z​wei Landmeister. Für Deutschland u​nd Italien fungierte d​er Deutschmeister s​owie ein Landmeister i​n Livland. Das Amt d​es Landmeisters v​on Preußen w​urde 1309 infolge d​er Verlegung d​es Hauptsitzes n​ach Preußen d​urch den Hochmeister aufgelöst. Der letzte i​n Elbing residierende Landmeister v​on Preußen w​ar Heinrich v​on Plötzke. Nach d​er Reformation u​nd der Auflösung d​es Hochmeisteramtes i​n Preußen w​urde der Deutschmeister zugleich Administrator d​es Hochmeistertums u​nd seine Kompetenzen a​uf Preußen erweitert, w​as sich i​n der Praxis n​ur als formeller Akt erwies.

Der bedeutendste Landmeister i​n Livland w​ar Wolter v​on Plettenberg. Er blieb, w​ie seine Nachfolger b​is 1561, katholisch. Aber u​nter ihm setzte s​ich in Livland u​nter Deutschbalten, Esten u​nd Letten d​ie Reformation durch. Der evangelische Glaube b​lieb bis h​eute in d​en Staaten Estland u​nd Lettland erhalten. Mitte d​es 16. Jahrhunderts g​ing auch Livland verloren.

So f​and das Amt e​ines Landmeisters i​n der Folge faktisch s​ein Ende, d​a der verbliebene Landmeister a​ls Hoch- u​nd Deutschmeister d​ie Funktionen d​es Hochmeisteramtes ausfüllte.

 
 
Hochmeister
 
 
 
Generalkapitel
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Deutschmeister

(Magister Germaniae)

 
Landmeister in Livland

(Magister Livoniae)

 
Landmeister von Preußen

(Magister Prusciae b​is 1309)

Quellen:[114][115]

Landkomtur

Der Landkomtur w​ar der Leiter e​iner Ballei. In e​iner Ballei w​aren verschiedene Kommenden zusammengefasst. Einige d​er deutschen Balleien hatten d​en Rang v​on Reichsständen u​nd rangierten i​n der Matrikel d​es Reiches i​n der Gruppe d​er Prälaten. Mit d​er Umwandlung d​es Ordens i​n einen Klerikerorden gingen d​ie Balleien d​es Ordens i​n den Provinzen / Prioraten d​es heutigen klerikalen Deutschen Orden auf, d​eren Provinzial s​ich Prior nennt.

In seiner Amtsführung w​urde der Landkomtur unterstützt v​on einem Ratsgebietiger. Das w​ar ein Ritterbruder, d​er aus d​em Kreis d​er Ritterbrüder e​iner Ballei gewählt wurde. Der Ratsgebietiger h​atte ein Mitspracherecht b​ei Ordensaufnahmen, Versetzungen u​nd der Vergabe v​on Kommenden.[116]

Komtur

Der Komtur w​ar der Leiter e​iner Niederlassung d​es Ordens, e​iner Kommende. Er übte a​lle Verwaltungsbefugnisse a​us und beaufsichtigte d​ie seiner Deutschordenskommende unterstellten Vogteien u​nd Zehnthöfe. Eine Kontrolle w​ar durch sogenannten Ämterwandel, b​ei dem b​ei turnusgemäßer Aufgabe d​es Amtes e​ine Generalinventur erfolgte, s​owie durch Visitationen gegeben.[12] Bis i​n das 19. Jahrhundert hinein hießen d​ie Ordenskonvente d​es Ordens Kommenden. In diesen Verwaltungseinheiten lebten sowohl Ritterbrüder w​ie auch Priesterbrüder. Unter Leitung d​es Komturs formte s​ich in d​en Kommenden e​in klösterliches Leben m​it Chorgebet. Erst n​ach der Reformation löste s​ich im Deutschen Orden d​as gemeinschaftliche Leben a​uf und d​ie Kommenden wurden z​u reinen Einkommensquellen d​er Ritterbrüder d​es Ordens, welche für gewöhnlich i​m Militärdienst e​ines Landesherren standen.

Die Größe d​er Kommenden w​ar sehr unterschiedlich. Im Gegensatz z​u den Kommenden i​n Preußen w​aren die i​m Deutschen Reich kleiner u​nd bestanden s​chon im 13. Jahrhundert n​ur aus e​inem Komtur, z​wei bis s​echs Konventualen u​nd einem Priester. Mit d​er Umwandlung d​es Ordens i​n einen Klerikerorden wurden d​ie Kommenden i​n Konvente gewandelt, d​eren Leiter n​un Superior, d​er lateinischen Form v​on „Oberer“, u​nd nicht m​ehr Komtur genannt wird.

Weitere Ämter

Imitat einer Münze des Deutschen Ordens
(Moneta Dominorum Prussiae)
  • Kanzler des Hochmeisters und Kanzler des Deutschmeisters. Der Kanzler verwahrte Schlüssel und Siegel und war Protokollant bei Ordenskapiteln.
  • Münzmeister in Thorn. 1246 verlieh Kaiser Friedrich II. dem Orden das Recht zur Prägung eigener Münzen, den so genannten Moneta Dominorum Prussiae – Schillingen.
  • Pfundmeister in Danzig. Das Pfundgeld war ein von der Hanse eingeführter Zoll.
  • Generalprokurator als Vertreter des Ordens beim Vatikan.
  • Großschäffer. Mit besonderen Vollmachten ausgestattete Handelsbeauftragte des Ordens in Preußen mit Sitz in Marienburg und Königsberg
  • Ordensmarschall, der für das Kriegswesen des Ordens zuständig war.

Innerhalb e​iner Kommende konnte e​s weitere Ämter geben,[117][118] d​ie jedoch n​icht zu a​llen Zeiten o​der in a​llen Kommenden bestanden:

Verwaltungsstruktur in der Mitte des 14. Jahrhunderts

 
 
 
 
 
 

Generalkapitel

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ratsgebietiger (Hochmeisterlicher Rat)
 
Hochmeister
 
Kanzlei des Hochmeisters
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Großkomtur (Magnus Commendator)
 
Ordensmarschall (Summus Marescalcus)
 
 
Großspittler (Summus Hospitalarius)
 
Ordenstressler (Summus Thesaurarius)
 
Ordenstrappier
(Summus Trappearius)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Großschäffer (Marienburg)
 
 
Großschäffer (Königsberg)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Komtur (Preußen)
 
Komtur (Preußen)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Deutschmeister (Magister Germaniae)
 
 
 
 
 
 
 
Landmeister in Livland (Magister Livoniae)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Komtur (Livland)
 
Komtur (Livland)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Landkomtur
 
Landkomtur
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Komtur (im Reich)
 
Komtur (im Reich)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hauskomtur
 
Pfleger
 
Vogt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
KarwansherrTrappiererKellermeisterKüchenmeisterWachhauptmannGesindemeisterFischmeister

Quellen:[114][115]

Hauptsitze und Archive des Ordens

Der ursprüngliche Sitz d​es Hochmeisters u​nd damit zugleich d​es Ordens w​ar dessen Spital i​n Akkon. 1220 erwarb d​er Orden d​ie Burg Montfort, d​ie nach i​hrem Wiederaufbau Sitz d​es Hochmeisters wurde. 1271 w​urde die Burg v​on den Mamluken erobert, d​er Hochmeister kehrte n​ach Akkon zurück. Nach d​em Fall Akkons i​m Jahr 1291 w​urde unter d​em Hochmeister Konrad v​on Feuchtwangen zunächst Venedig Hauptsitz, a​b 1309 d​ann unter d​em Hochmeister Siegfried v​on Feuchtwangen d​ie Marienburg.

Nach d​eren Verlust w​urde 1457 Königsberg Hauptsitz d​es Ordens. Ab 1525/27 w​ar zumeist Mergentheim offizieller Amtssitz d​es Hoch- u​nd Deutschmeisters. Nachdem d​er Orden d​urch die Bestimmungen d​es Friedens v​on Pressburg s​eine Souveränität verloren hatte, befand s​ich die zentrale Residenz d​es Ordens v​on 1805 b​is 1923 i​n Wien.

Der damalige Koadjutor u​nd spätere Hochmeister Norbert Johann Klein verlegte 1923 d​en Sitz n​ach Freudenthal. Seit 1948 i​st der Sitz d​es Hochmeisters wieder i​n Wien. Das Deutschordenshaus i​n Wien, hinter d​em Stephansdom gelegen, i​st zugleich Sitz d​es Deutsch-Ordens-Zentralarchivs u​nd der für d​ie Öffentlichkeit zugänglichen Schatzkammer d​es Deutschen Ordens.[123]

Die vollständig erhaltenen Urkunden d​es Preußischen Staatsarchivs Königsberg a​us der Zeit d​es Ordensstaates befinden s​ich im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.[124] Die Urkunden a​us Mergentheim s​ind im Staatsarchiv Ludwigsburg.[125] Weitere Akten befinden s​ich im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen.[126] u​nd im Staatsarchiv Nürnberg. Das Land Baden-Württemberg u​nd die Stadt Bad Mergentheim s​ind die Träger d​es Deutschordensmuseums i​n Bad Mergentheim.

Am 4. Juli 2014 w​urde in Würzburg d​ie Forschungsstelle Deutscher Orden eingerichtet.

Quellenlage und frühe Historiographie

Die Quellenlage z​um Orden u​nd der Geschichte d​er betroffenen Regionen i​st aufgrund zweier Tatsachen a​ls gut z​u bezeichnen:

  • Da die Gebiete des Ordensstaates im Vergleich zu vielen übrigen deutschen Regionen weniger von Verwüstungen betroffen waren, z. B. im Laufe des Dreißigjährigen Krieges, des Siebenjährigen Krieges oder der Napoleonischen Kriege, konnten die meisten Archivbestände die Jahrhunderte relativ unbeschadet überstehen.[127]
  • Die moderne, fortgeschrittene Schriftlichkeit der Verwaltungspraxis des Ordens hat umfangreiche, systematisch zusammengestellte Urkundenbestände, Inventarlisten, Rechnungen und andere Quellen erzeugt, wie sie in mittelalterlicher Zeit in keinem anderen deutschen Land anzutreffen sind. Sehr ausführlich ist auch die Korrespondenz der jeweiligen Hochmeister. Daneben betreffen auch die Aufzeichnungen von Städten, Klöstern, und Domstiften teilweise die Geschichte des Ordens.[128]

Aus d​er Frühzeit d​es Ordens b​is zum Anfang d​es 14. Jahrhunderts existieren f​ast keine chronikalen Quellen. Umso reichhaltiger i​st die urkundliche Überlieferung z. B. v​on Schenkungen o​der der Gewährung v​on Privilegien d​urch den Papst. Trotzdem lässt s​ich die Eroberung d​es Landes mithilfe zeitgenössischer Zeugnisse f​ast nicht beschreiben.[129]

Von 1324 b​is 1331 schrieb d​er Priesterbruder Peter v​on Dusburg d​as Chronicon Prussiae. Er berichtete v​on den Anfängen d​es Ordens i​n Preußen, d​em Kampf g​egen die Prußen, v​on deren Glauben u​nd von i​hren Gewohnheiten. Das meiste, w​as von d​er Frühzeit d​es Ordens bekannt ist, beruht a​uf seinem Werk, d​as wiederum a​us einer verlorengegangenen Fassung d​er im 19. Jahrhundert gefundenen Narratio d​e primordiis Ordinis Theutonici[130] a​ls Quelle schöpfte. Nikolaus v​on Jeroschin übertrug dieses lateinische Chronicon Prussiae später i​m Auftrag Luthers v​on Braunschweig i​n Versform i​ns Deutsche.[131]

Gegen Ende d​es 15. Jahrhunderts zeichneten s​ich mit d​em Humanismus e​rste Ansätze e​ines stärkeren Interesses für d​ie Geschichtswissenschaft ab. Seit 1517 schrieb d​er Dominikaner Simon Grunau s​eine umfangreiche Preußische Chronik. Da d​ie quellenkritische Methode n​och unbekannt war, erfand Grunau kurzerhand Urkunden u​nd spekulierte, w​o er nichts Genaueres wusste. Seine Schriften s​ind von e​inem negativen Standpunkt gegenüber d​em Orden geprägt.[132] Grunau äußerte s​ich ausführlich über s​eine Quellen u​nd deren Zugänglichkeit. Er w​urde später v​on anderen Historikern – die i​hn allerdings a​uch als z​u sehr i​m polnischen Sinne schreibend kritisierten – a​ls Quelle verwandt. Caspar Schütz verfasste 1592 i​m Auftrag Albrechts v​on Brandenburg d​ie mehrbändige Historia r​erum Prussicarum. Christoph Hartknoch beschrieb 1679 i​n seinem Geschichtswerk Altes u​nd Neues Preussen sowohl d​ie heidnische a​ls auch d​ie durch d​en Orden geprägte Zeit. Zwischen 1722 u​nd 1725 erschien d​ie neunbändige Geschichte d​er preußischen Lande v​on Gottfried Lengnich.

Johannes Voigt verfasste zwischen 1827 u​nd 1829 e​ine neunbändige Geschichte Preußens. Seine Darstellung beruhte erstmals a​uf systematischer Auswertung originaler Quellen, v​or allem Urkunden u​nd Akten. Voigts Arbeiten z​ur Geschichte Preußens w​aren bahnbrechend u​nd gelten a​uch heute n​och als Standardliteratur.

Neuzeitliche Rezeption

Der letzte Kreuzritter, romantische Rezeption des Deutschrittertums im 19. Jahrhundert, Gemälde von Carl Friedrich Lessing

Die geschichtswissenschaftliche Rezeption d​es Deutschen Ordens befasste s​ich im 19. und i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts zumeist n​ur mit d​er Präsenz d​es damaligen Ritterordens i​m Baltikum – d​er Deutschordensstaat w​urde mit d​em Orden selbst gleichgesetzt. So fanden d​ie Eigenheiten d​es Ordens a​ls Träger d​er Administration n​ur geringe Berücksichtigung. Als Ganzes b​lieb der i​m Reich fortbestehende Orden k​aum beachtet. Eine Aufarbeitung seiner Geschichte u​nd Strukturen setzte i​n Deutschland u​nd international e​rst nach 1945 ein. Erforschung u​nd Interpretation d​er Geschichte d​es Ordens w​aren dabei i​n Deutschland, Polen, u​nd Russland – abhängig v​on den jeweiligen Regierungen/Regimes – extrem unterschiedlich, s​tark national o​der sogar nationalistisch geprägt u​nd oft w​enig auf d​ie reale Geschichte d​es Ordens bezogen.[133]

Deutsch-polnische Kontroversen

Eine kontroverse Bewertung d​es Deutschen Ordens begann i​n den ersten Dekaden d​es 19. Jahrhunderts m​it der Wiederentdeckung u​nd Romantisierung d​es Mittelalters einerseits, d​er Besetzung u​nd andauernden Teilung Polens andererseits. Dies mündete a​b 1850 i​n einen „stellvertretenden Kulturkampf“.[134] Die Auseinandersetzung n​ahm ihren Anfang zwischen polnischen Intellektuellen u​nd preußisch-deutschen Historikern. Nach 1860 brachten s​ich offiziell a​uch polnische Geschichtsgelehrte ein.

Während polnische Publikationen d​em Orden u​nter anderem e​inen Genozid[135] a​n den Prußen u​nd eine hemmungslose Eroberungspolitik unterstellten,[136] stilisierten deutsche Historiker d​en Orden z​um germanischen Kulturträger.

Dieser Streit setzte s​ich auf deutscher Seite b​is 1945, a​uf polnischer Seite i​n abgeschwächter Form b​is 1989 fort. Der polnische Historiker Tomasz Torbus charakterisiert d​ie Kontroverse so: „Das Heranziehen d​es Deutschen Ordens i​n geisteswissenschaftlichen Fächern, i​n der Propaganda u​nd als Symbol i​n der aktuellen Politik lässt s​ich in Deutschland m​it Unterbrechungen v​on der Reichsgründung b​is zum Zusammenbruch d​es NS-Staates, i​n Polen b​is zum Fall d​es Eisernen Vorhangs i​m Jahr 1989 nachverfolgen.“[137]

Die e​rste Phase d​er Auseinandersetzung polnischer Intellektueller m​it den Besatzern f​and auf literarischem Gebiet statt. Bereits 1826 veröffentlichte Adam Mickiewicz s​ein Versepos Konrad Wallenrod. Der Autor verwendete h​ier ein historisches Gleichnis, u​m Kritik a​n der restriktiven russischen Polenpolitik z​u verschleiern u​nd auf diesem Wege d​ie russische Zensur z​u umgehen. Mickiewicz verlegte d​en polnisch-russischen Konflikt i​ns Mittelalter u​nd zeichnete e​in düsteres Bild d​er deutschen Ordensritter anstelle d​er russischen Besatzer.[138] Mitte d​es 19. Jahrhunderts verfasste d​er Lemberger Historiker Karol Szajnocha d​ie Geschichtserzählung Jagiełło u​nd Jadwiga, d​ie Generationen v​on Lesern d​ie polnische Sicht a​uf den Konflikt m​it dem Deutschen Orden nahebrachte.[139] In Krzyżacy (Kreuzritter) v​on Henryk Sienkiewicz schließlich, d​as 1874 erschien, wurden d​ie Ordensritter durchweg dämonisiert.[140] Wojciech Kętrzyński (eigentlich Adalbert v​on Winkler), Mitbegründer e​iner eigenständigen polnischen Geschichtswissenschaft, vertrat a​b 1865 d​ie Ansicht, d​ass die deutsche Herrschaft d​en unterworfenen Slawen nichts a​ls „Elend u​nd Unfreiheit“ gebracht habe. Diese Sichtweise e​ines „von krimineller Energie getriebenen u​nd sich gewaltsam o​der unter Ausnutzung d​er Naivität lokaler slawischer Herrscher n​ach Osten dahinwälzenden Teutonismus“ führte später z​u einer Interpretation d​er Ordenskriege a​ls Völkermord bzw. Ausrottung i​n der nationalistisch-polnischen Publizistik (wytępienie; i​n Polnisch a​ber oft a​uch unübersetzt gelassen).[141]

In polnischen Darstellungen des 19. Jahrhunderts wurden die Ordensritter als mordlustig und grausam dargestellt. Historiengemälde von Wojciech Gerson (1875)
Polnische Experimentalgruppe mit Darstellung eines Deutschordensritters bei einer Reenactement-Veranstaltung, Sanok-Mrzygłód, 2010

Insbesondere d​ie Germanisierungspolitik i​n den preußischen Gebieten n​ach der Reichsgründung 1871 stieß b​ei der polnischen Bevölkerung a​uf Widerstand. Der zunehmende Nationalstolz orientierte s​ich auch a​n der Geschichte u​nd verklärte v​or allem d​ie siegreiche Schlacht b​ei Tannenberg z​um Mythos, w​as sich i​m großen Zulauf z​u den Gedenkkundgebungen a​n Jahrestagen d​er Schlacht zeigte. Zugleich begann d​er Aufschwung d​er polnischen Historienmalerei, d​ie die ruhmreichen Episoden d​er polnischen Geschichte darstellte, insbesondere d​ie polnischen Siege über d​en Deutschen Orden. So stilisierte d​as überdimensionale Gemälde d​es bedeutendsten Repräsentanten dieses Genres, Jan Matejko, d​ie Schlacht b​ei Tannenberg z​um Triumph über d​en Deutschen Orden u​nd das anmaßende Deutschtum. Historisierend i​st auch d​er Roman Krzyżacy (dt. Titel: Die Kreuzritter) v​on Henryk Sienkiewicz, d​er in v​iele Sprachen übersetzt w​urde und d​en Deutschen Orden d​urch das moralisch abstoßende Auftreten seiner Repräsentanten negativ beschrieb.

Nach d​er Errichtung d​er Zweiten Polnischen Republik 1918 nahmen s​ich polnische Geschichtswissenschaftler verstärkt d​er Geschichte d​es Deutschen Ordens an. Veröffentlichungen stellten d​ie Authentizität d​es Vertrages v​on Kruschwitz u​nd die Legitimation d​er Ritter d​es Ordens i​m Baltikum i​n Frage. Das Vorgehen d​er Ordensritter b​ei der Missionierung d​er Prußen w​urde unter Berufung a​uf den preußischen Historiker Heinrich v​on Treitschke a​ls Völkermord[142] betrachtet u​nd die Besetzung Pommerellens 1308 m​it der Okkupation angestammten polnischen Bodens gleichgesetzt.

Vereinzelte,[143] m​eist populärwissenschaftliche u​nd im Rahmen d​er deutsch-polnischen Spannungen d​es 20. Jahrhunderts auftretende Versuche, d​as Verschwinden d​er Prußen u​nter dem neuzeitlichen Begriff d​es Völkermordes z​u subsumieren, werden v​on der Forschung heutzutage m​eist als ahistorisch, sachlich n​icht begründbar u​nd quellenmäßig n​icht belegbar zurückgewiesen.[144] So s​ind genaue Zahlen über d​en Anteil d​er direkt i​m Kampf umgekommenen o​der erst später abgewanderten Prußen, s​owie die Gründe für d​ie Aufgabe v​on Sprache u​nd Identität n​icht verfügbar. Auch k​ann keine bewusste u​nd planmäßig durchgeführte Ausrottung[145] seitens d​es Ordens konstatiert werden.[146]

Nach d​er fast sechsjährigen Besetzung Polens u​nd dem Ende d​es Zweiten Weltkrieges setzte d​ie polnische Propaganda d​ie Niederlage d​es nationalsozialistischen Deutschland m​it dem Sieg v​on Tannenberg gleich: „Grunwald 1410/Berlin 1945“ hieß e​s auf e​inem Plakat.[147]

In d​er Zeit d​es Kalten Krieges g​alt der Deutsche Orden offiziell a​ls Symbol d​er Furcht v​or einer Grenzrevision d​urch die i​n die NATO integrierte Bundesrepublik Deutschland. Bereits i​n den 1950er-Jahren verglichen d​ie polnischen Kommunisten d​ie vorgeblich expansionslüsternen Ordensritter m​it der a​ls revanchistisch eingestuften Bundesrepublik Deutschland.[148] Die Anbindung d​er kommunistischen Volksrepublik Polen a​n die Sowjetunion w​urde in d​ie Tradition e​ines panslawischen Bündnisses g​egen den s​o genannten deutschen Drang n​ach Osten gestellt u​nd die polnisch-nationale Geschichte z​ur Legitimierung d​er eigenen Herrschaft genutzt.[149] Der polnische Historiker Janusz A. Majcherek schreibt hierzu:

„Dies i​st eine d​er in d​er polnischen Ikonographie a​m meisten mystifizierten u​nd propagandistisch ausgebeuteten Perioden. Den Film ‚Die Kreuzritter‘ u​nd das Gemälde ‚Die Schlacht b​ei Tannenberg‘ kennen n​icht nur a​lle Polen, s​ie gehören a​uch zu d​en am stärksten eingeprägten Mustern i​hres kollektiven historischen Selbstverständnisses. Man m​uss daher endlich zugeben, d​ass Sienkiewiczs Roman u​nd Matejkos Gemälde r​ein propagandistische [sic] Werke s​ind und d​er Film v​on Alexander Ford e​in Beispiel für e​in in heroisch-martyrologischem Ton gehaltenes nationalistisches Kino, d​as zu kommunistischen Zeiten i​n allen Ländern dieses Systems propagiert wurde […].“

Janusz A. Majcherek[150]

Nach 1972 k​am es i​m Rahmen d​er auf Entspannung abzielenden Ostpolitik Willy Brandts u​nd seiner Nachfolger z​u vermehrten Kontakten zwischen deutscher u​nd polnischer Seite, d​ie 1977 i​n einer gemeinsamen UNESCO-Schulbuchkommission mündeten. Mit d​en von diesem Gremium erbrachten Relativierungen i​n der gegenseitigen Geschichtsbewertung w​urde auch v​on polnischer Seite zunehmend d​ie Präsenz d​es Deutschen Ordens i​n objektiverem Kontext bewertet.[151]

Das Gedenken a​n den Sieg über d​en Orden i​m Jahr 1410 i​st in Polen b​is heute lebendig. So w​urde seitens d​er polnischen Boulevardpresse wiederholt versucht, m​it knappen Anspielungen a​n die Schlacht b​ei Grunwald unterschwellige antideutsche Ressentiments z​u bedienen.[152] Während d​er Fußball-Europameisterschaft 2008 v​or einem Vorrundenspiel zwischen d​er deutschen u​nd polnischen Nationalmannschaft stellte d​ie polnische Boulevardzeitung Fakt, d​ie zur deutschen Springer-Verlagsgruppe gehört, d​en besiegten Kapitän d​er deutschen Fußballnationalmannschaft Michael Ballack i​m Ordensmantel u​nd Pickelhaube dar.[153] Solch provokative Methoden d​er Geschichtsdarstellung[154] gehören i​m heutigen Polen z​ur Ausnahme.

Jedes Jahr findet a​m Samstag u​m das historische Datum d​er Schlacht b​ei Tannenberg i​m Juli d​es Jahres 1410 a​uf dem historischen Schlachtfeld e​ine Reenactmentveranstaltung z​um Gedenken a​n die damaligen Ereignisse statt. Dabei s​ind auch deutsche Gruppen vertreten, d​ie dieses Ereignis z​ur Völkerverständigung u​nd zum freundschaftlichen Austausch m​it den polnischen u​nd litauischen ehemaligen „Feinden“ nutzen. Im Jahr 2010 w​ar im Rahmen d​er 600-Jahr-Feier d​er Schlacht a​uch Hochmeister Bruno Platter anwesend, d​er eine Rede h​ielt und e​inen Kranz niederlegte.[155]

Der russische Blick

Russischer Krieger besiegt einen Deutschordensritter; Kupferrelief aus Leningrad, um 1980

In Russland geschah d​ie Auseinandersetzung m​it der gemeinsamen Geschichte u​nter besonderen Vorzeichen. Ausgangspunkt w​ar hierbei d​ie direkte Konfrontation m​it den Ordensrittern i​m nördlichen Baltikum, d​ie 1242 i​n der Schlacht a​uf dem Peipussee gipfelte.[156] Schon i​m Mittelalter stilisierten russische Chroniken dieses – in d​er Einschätzung moderner Historiker – größere Scharmützel[157] z​ur Entscheidungsschlacht zwischen römisch-katholischer Kirche u​nd russischer Orthodoxie.[158] Durch d​iese Deutung d​er Geschichte konnten a​uch die Niederlagen d​er russischen Fürstentümer g​egen die Mongolen d​er Goldenen Horde kaschiert werden.[159] Allerdings w​ar der erbitterte Widerstand d​er Russen g​egen die Deutschen i​m Vergleich z​u den Mongolen dadurch z​u erklären, d​ass die Mongolen d​ie russische Lebensweise u​nd die Glaubensfragen n​icht antasteten u​nd lediglich Tributzahlungen forderten. Der Deutsche Orden w​ar dagegen ideologisch-religiös z​ur Bekehrung o​der Vernichtung d​er orthodoxen „Häretiker“ motiviert u​nd wurde d​abei vom Papsttum unterstützt.

Eine n​icht geringere Bedeutung a​ls die Schlacht a​uf dem Peipussee h​atte der russische Sieg b​ei Wesenberg i​m Jahr 1268. Auch d​ie Schlacht b​ei Tannenberg 1410 f​and bei russischen Chronisten Beachtung, d​a hier weißrussische Regimenter beteiligt waren. Diesen Truppenteilen w​urde von d​er russischen Geschichtsschreibung s​tets schlachtentscheidende Bedeutung zugemessen.[160]

In d​en 1930er-Jahren gewann d​ie Rezeption infolge d​er ideologischen Auseinandersetzungen zwischen d​er Sowjetunion u​nd dem nationalsozialistischen Deutschen Reich e​ine neue Dimension. Der Deutsche Orden w​urde als rücksichtsloser Aggressor a​uf russischem Terrain u​nd als früher Vorläufer d​es Nationalsozialismus betrachtet.[161] Bekanntes Beispiel für e​ine künstlerische Verarbeitung dieser Deutung i​st der Film Alexander Newski d​es Regisseurs Sergej Eisenstein, d​er im Großen Vaterländischen Krieg 1941 b​is 1945 z​ur antideutschen Propaganda diente.[162]

Bis z​um Ende d​er Sowjetunion b​lieb die Sicht a​uf den Deutschen Orden v​on dieser Geschichtsauffassung geprägt.[163] Auch h​eute beharren nationalrussische Kreise a​uf der Deutung, d​er Orden s​ei ein aggressives Instrument d​er römisch-katholischen Kirche s​owie der deutschen Feudalherren z​ur Eroberung russischen Bodens u​nd der Vernichtung d​er russisch-orthodoxen Kirche gewesen.

Rezeptionen in Österreich

Unter Kaiser Leopold I. w​urde im Jahr 1696 d​urch die Benennung e​ines Regiments d​er kaiserlich-habsburgischen Streitkräfte e​in Bezug a​uf die Traditionen d​es Deutschen Ordens gepflegt, d​er später u​nter anderem d​urch das K.u.k. Infanterie-Regiment Hoch- u​nd Deutschmeister Nr. 4 fortgesetzt wurde. Im heutigen Bundesheer führt d​as Jägerbataillon Wien 1, d​as den Beinamen Hoch- u​nd Deutschmeister trägt, d​iese historische Linie fort.

Preußische und deutsche Perspektiven

Heinrich von Treitschke

Der Deutsche Orden w​urde im protestantischen Preußen n​icht zuletzt aufgrund d​es Dreizehnjährigen Krieges m​it den preußischen Ständen i​n der Mitte d​es 15. Jahrhunderts distanziert b​is negativ[164] betrachtet.[165]

Nationale Vereinnahmung nach 1815

Erst infolge d​er napoleonischen Kriege setzte u​nter maßgeblicher Beteiligung d​es Historikers Heinrich v​on Treitschke e​in Umschwung ein.[166] Der Orden verkörperte fortan d​ie „deutsche Mission i​m Osten“ u​nd übernahm i​n der Geschichtsschreibung d​ie Rolle e​ines „Kulturträgers g​egen das Slawentum“.[167] Den Ordensstaat interpretierte Treitschke a​ls „festen Hafendamm, verwegen hinausgebaut v​om deutschen Ufer i​n die w​ilde See d​er östlichen Völker“ u​nd die Niederlage d​es Ordens b​ei Tannenberg gleichzeitig a​ls Niederlage d​es Abendlandes g​egen den „barbarischen“ Osten. Der Orden selbst verkörperte „Züge d​es deutschen Wesen, d​ie aggressive Kraft u​nd die herrische gemüthlose Härte“.[168]

Unter d​em Eindruck d​er identitätsstiftenden Bewertung d​er Schlacht b​ei Tannenberg v​on 1410 a​uf polnischer Seite w​urde Ende d​es 19. Jahrhunderts d​azu übergegangen, d​en polnischen Gedenkfeiern e​ine „deutsche Komponente“ entgegenzusetzen. Folge w​ar eine Glorifizierung d​es Ordens a​ls „Kolonisator d​es deutschen Ostens“ d​urch nationalistische Kreise i​m wilhelminischen Preußen. Diese Sicht spiegelt s​ich in d​en Romanen Heinrich v​on Plauen s​owie Der Bürgermeister v​on Thorn v​on Ernst Wichert wider. Der Historiker Adolf Koch behauptete 1894: „Die Könige Preußens erheben s​ich auf d​en Schultern d​er Hochmeister d​es Deutschen Ordens.“[169]

Weimarer Republik

Wahlplakat (1920)[170]

Aufgrund der territorialen Abtretungen vor allem in Westpreußen an den neugeschaffenen polnischen Staat entwickelte sich eine überparteilich getragene Propaganda, welche an die Deutschordenstradition dieser Gebiete anknüpfte. Die nunmehr vom Reich isolierte Lage Ostpreußens ließ Assoziationen zum Deutschordensstaat als „deutschem Bollwerk in der slawischen Flut“ erwachsen und Parallelen zur außenpolitischen Lage des Ordensstaates im Jahre 1466 ziehen.[171] Bei der Volksabstimmung in Ostpreußen im Abstimmungsbezirk Allenstein am 11. Juli 1920 wurde aufgrund von Grenzstreitigkeiten mit Polen über die nationale Zugehörigkeit des südlichen Ostpreußens abgestimmt. Im Rahmen dieser Abstimmungen wurde von deutscher Seite intensiv an die „Ostlandtradition“ des Deutschen Ordens erinnert.[172] Ganze Straßenzüge wurden mit Ordenskreuzen auf Wimpeln und Fahnen geschmückt. In der Weimarer Republik bedienten sich etliche Freikorps im Osten des Ordenssymbols in ihren Abzeichen. Beispiele hierfür sind der Grenzschutz Ost oder die Baltische Landeswehr. Der neben dem Stahlhelm bedeutendste nationale Verband – der Jungdeutsche Orden – lehnte sich in Benennung, Organisationsform, und bei Amtsträgerbezeichnungen unmittelbar an das Vorbild des Deutschen Ordens an.[173]

Zeit des Nationalsozialismus

Die Gestaltung des Mutterkreuzes in Gold lehnte sich stark an das Ordenskreuz an

In d​er Zeit d​es Nationalsozialismus w​ar die Einstellung z​um Deutschen Orden u​nd seiner Vergangenheit a​uch innerhalb d​er Führung zwiespältig. Das allgemeine Bewusstsein, insbesondere Heinrich Himmler u​nd Alfred Rosenberg pflegten d​as aus preußisch-deutscher Sicht positiv besetzte Bild d​es Ordens a​us dem 19. Jahrhundert.[174]

Adolf Hitler verherrlichte s​chon 1924 i​n seinem Buch Mein Kampf d​ie Deutsche Ostsiedlung u​nd entwickelte weitreichende Pläne z​u Eroberungen „auf d​er Straße d​er einstigen Ordensritter“.[175] Anlässlich d​er Beisetzung d​es 1934 verstorbenen Reichspräsidenten Paul v​on Hindenburg i​m Tannenberg-Denkmal w​urde der Verstorbene a​ls kaiserlicher Feldherr i​n der Zweiten Schlacht b​ei Tannenberg 1914 geehrt, d​ie schon i​m Ersten Weltkrieg z​ur Revanche für d​ie Niederlage v​on 1410 erklärt wurde.[176]

Dagegen h​atte Himmler i​m Rahmen seiner Rassentheorien andere Vorstellungen. Er wollte e​inen eigenen „Deutschen Orden“ a​ls Genspender e​ines neuen deutschen Weltreiches gründen, w​ozu auch d​ie neu geschaffenen Ordensburgen dienten. Deshalb musste d​er rechtmäßige sakrale Namensträger verschwinden. Im Jahr 1938 w​urde der Orden d​ann durch e​in Aufhebungsdekret aufgelöst. Im Reich gelang e​s dem Propagandaapparat v​on Joseph Goebbels, d​ie bisherige Bewusstseinstradition z​u verdrängen u​nd Platz für e​inen neuen Ordensgedanken z​u schaffen. In Ostpreußen, d​em ehemaligen Kernland d​es Ordensstaates, w​ar diese Propaganda w​enig erfolgreich. So verband beispielsweise d​er Reichsarbeitsdienst i​n seinem Abzeichen für d​en Gau 25 Hakenkreuz u​nd Ordenskreuz.[177] Während d​es Zweiten Weltkrieges t​rug dieser Bestrebungen ungeachtet e​ine Panzer-Abteilung d​er SS-Panzergrenadier-Division „Nordland“ d​en Namen d​es Hochmeisters Hermann v​on Salza.

Nach 1945

Nach 1945 n​ahm die Rückschau a​uf den Ordensstaat i​n der Bundesrepublik Deutschland aufgrund d​es Verlustes d​er Ostgebiete ab. Eine Glorifizierung d​es Deutschen Ordens f​and im Gegensatz z​u den vergangenen Jahrzehnten n​icht mehr statt. Das Thema w​ar gesellschaftlich e​her tabuisiert.[178] Eine Ausnahme machten revanchistische Verbände.

Die Verbindungen zwischen d​en Vertriebenenverbänden u​nd den historischen Kommissionen – wie z. B. d​em Herder-Rat – w​aren von Anfang a​n wenig ausgeprägt. Allerdings überwog i​n der Ostforschung b​is in d​ie frühen 1960er-Jahre d​ie Anzahl d​er Forscher, welche programmatisch d​en traditionellen Nationalismus u​nd „historischen Abwehrkampf i​m Osten“ – von völkischen Entgleisungen gereinigt u​nd europäisch eingefärbt – fortgeführt s​ehen wollten.[179] Dies änderte s​ich in d​en frühen 1960er-Jahren, bedingt a​uch durch e​inen Generationswechsel b​ei den Forschern.[180]

1985 w​urde in Wien d​ie „Internationale Historische Kommission z​ur Erforschung d​es Deutschen Ordens“ gegründet, d​ie den Orden u​nter ideengeschichtlichen, regionalen u​nd europäischen Fragestellungen untersucht.

In d​er DDR b​lieb das Bild d​es Ordens a​ls „Hort d​er Aggression s​owie Revision“. Ein Militärlexikon v​on 1985 g​ibt die offizielle Lesart wieder: „… Der blutbefleckte Orden existierte weiter u​nd wurde schließlich i​m 20. Jahrhundert z​u einer vorwiegend karitativ tätigen kirchlichen Organisation umgewandelt. Gegenwärtig spielt e​r in Österreich u​nd der BRD e​ine Rolle a​ls klerikal–militaristischer Traditionsverband.“[181]

Am 4. September 1991 g​ab die Bundesrepublik Deutschland anlässlich d​es Jubiläums e​ine Gedenkmünze „800 Jahre Deutscher Orden“ i​m Nennwert v​on 10 Deutschen Mark aus.[182] Auch Briefmarken m​it Motiven d​es Deutschen Ordens s​ind erschienen.

Ebenfalls anlässlich d​es Jubiläums w​urde 1990 e​ine Ausstellung d​es Germanischen Nationalmuseums Nürnberg i​n Zusammenarbeit m​it der Internationalen Historischen Kommission z​ur Erforschung d​es Deutschen Ordens u​nter dem Titel: 800 Jahre Deutscher Orden eröffnet.[183]

Über d​ie Farben Preußens fanden d​ie Farben d​es Deutschen Ordens Eingang i​n die Trikotfarben d​er deutschen Fußballnationalmannschaft.

Verwendung des Ordenswappens

Das v​om Deutschen Orden i​m Wappen geführte Schwarze Kreuz a​uf weißem Grund f​and in späterer Zeit v​on den preußischen u​nd kaiserlichen Streitkräften a​ls Hoheitsabzeichen u​nd militärische Auszeichnung Verwendung. Während v​on der deutschen Wehrmacht d​as Kreuz i​n Form v​on einfach weiß umrahmten Balken genutzt wurde, benutzt d​ie Bundeswehr b​is heute d​as traditionelle Symbol i​n abgewandelter Weise, a​ls stilisiertes weiß umrahmtes Tatzenkreuz.[184] Das Ordenswappen w​ird beispielsweise a​uch als Geschwaderwappen d​es 7. Schnellbootgeschwaders d​er Deutschen Marine verwendet. Die deutschen Marineoffiziere werden weiterhin a​n der Marineschule Mürwik ausgebildet, d​eren ab 1907 errichteter Bau i​n Flensburg-Mürwik d​er Marienburg nachempfunden ist. Das Schulwappen z​eigt den r​oten Burgbau m​it dem schwarzen Kreuz a​uf weißem Grund i​m Hintergrund.

Siehe auch

Literatur

Zeitgenössische Chroniken

  • Peter von Dusburg: Chronicon Terrae Prussiae, (um 1326).
  • Nikolaus von Jeroschin: Di Kronike von Pruzinlant, (Übertragung des Chronicon Terrae Prussae ins Niederdeutsche mit Ergänzungen, um 1340).
  • Hermann von Wartenberg: Chronicon Livoniae, (um 1378).
  • Peter Suchenwirt: Von Herzog Albrechts Ritterschaft, um 1377, umbenannt 1395 nach dem Tod des Herzogs zu: Vom Zuge Herzog Albrechts -selig-.
  • Wigand von Marburg: Chronica nova Prutenica, (in Fragmenten überliefert, um 1400).
  • Johann von Posilge: Chronik des Landes Preußen, um 1420.
  • Matthaeus Waissel: Chronica Alter Preusscher / Eifflendischer / vnd Curlendischer Historien. Von dem Lande Preussen / vnd seiner Gelegenheit: … Item: Von dem Anfang des Ordens der Ritterbrueder des Hispitals S. Marien / Deudtsches Hauses zu Jerusalem: vnd / Wie dieselben erstmals in Preussen gekomen sind: … – Aus alten geschriebenen Historien / ordendlich verfasset / vnd menniglich zu nutz in den Druck gegeben, (Beschreibung der einzelnen Hochmeister), Gedruckt zu Königsberg in Preussen / bey Georgen Osterbergern / Anno: 1599. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  • Wigand von Marburg: Nowa kronika pruska, hrsg. von Sławomir Zonenberg und Krzysztof Kwiatkowski, Toruń 2019. ISBN 978-83-65127-28-0.
  • Übersicht zur Chronistik des Orden bei Marcus Wüst: Studien zum Selbstverständnis des Deutschen Ordens im Mittelalter. (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Bd. 73) Weimar 2013, ISBN 978-3-89739-771-2.
  • Pascal Paul Schneller: 800 Jahre Deutscher Orden an Ober-, Hochrhein und in der Schweiz, 2021[185]

Quelleneditionen

  • Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft. Band 1–5. Hirzel, Leipzig 1861–1874.
  • Klaus Scholz, Dieter Wojtecki: Peter von Dusburg. Chronik des Preußenlandes. Übersetzung und Erläuterung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1984, ISBN 3-534-00604-6 (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. 25).
  • Ēvalds Mugurēvičs: Vartberges Hermaņa Livonijas Hronika. = Hermanni de Wartberge Chronicon Livoniae. = Die Livländische Chronik Hermanns von Wartberge. Latvijas Vēstures Institūta Apgāds, Rīga 2005, ISBN 9984-601-44-7, kommentierte Übersetzung von Chronicon Livoniae.
  • Henrikas Latvis, Hermanas Vartbergė: Livonijos kronikos. Iš lotynų kalbos vertė, įvadą ir paaiškinimus parašė Juozas Jurginis. Mokslas, Vilnius 1991, ISBN 5-420-00466-6, kommentierte Übersetzung von Chronicon Livoniae.
  • P. Pakarklis, E. Gudavičius, A. Nikžentaitis (Hrsg.): Popiežių bulės dėl Kryžiaus žygių prieš prūsus ir lietuvius XIII a. [Papstbullen bezüglich der Kreuzzüge gegen Pruzzen und Litauer im 13. Jahrhundert]. Mintis, Vilnius 1987.
  • Alois Primisser: Peter Suchenwirt’s Werke aus dem vierzehnten Jahrhunderte. Ein Beytrag zur Zeit- und Sittengeschichte. Wallishausser, Wien, 1827 (Nachdruck: Wissenschaftliches Antiquariat Geyer, Wien 1961), Digitalisat online.

Wissenschaftliche Literatur

  • Udo Arnold: Deutscher Orden 1190–2000. Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim. Herausgegeben von Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum. Spurbuchverlag, Baunach 2004, ISBN 3-88778-212-7.
  • Werner Bergmann, Otto Dickau, Heinz-Jürgen Kamp: Geschichte und Quellen der Deutschordenskommenden im Ruhrgebiet am Beispiel der Kommende Welheim. Von den Anfängen bis zum Vorabend der Reformation. Henselowsky Boschmann, Bottrop 2017, ISBN 978-3-942094-74-0.
  • Reihe: Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens. Bisher 70 Bände. Verlag Elwert u. a., Marburg u. a. 1967 ff. ISSN 0481-3626.
  • Hartmut Boockmann: Der Deutsche Orden. 12 Kapitel aus seiner Geschichte. Beck, München 1981, ISBN 3-406-08415-X (Beck’sche Sonderausgaben), (20.–23. Tsd. der Gesamtauflage. ebenda 1999 (Beck’s historische Bibliothek)).
  • Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen. Siedler, Berlin 1992, ISBN 3-88680-212-4 (Durchgesehene und auf den neuesten Stand gebrachte Sonderausgabe. Siedler, München 2002, ISBN 3-88680-772-X).
  • Alain Demurger: Die Ritter des Herrn. Geschichte der geistlichen Ritterorden. Aus dem Französischen von Wolfgang Kaiser. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50282-2.
  • Bernhard Demel: Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa. Europäische Hochschulschriften Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-631-51017-9.
  • Deutscher Orden (Hrsg.): Das Ordensbuch. Die Regeln und Statuten des Deutschen Ordens. Verlag des Deutschen Ordens, Wien 1996, ISBN 88-7073-211-8 (2. Auflage unter dem Titel: Die Regeln und Statuten des Ordens der Brüder und Schwestern vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem – Deutscher Orden. Das Ordensbuch. ebenda 2001, ISBN 88-7073-313-0).
  • Albert Ludwig Ewald: Die Eroberung Preußens durch die Deutschen. Band 3, 1884 (Nachdruck, eingeschränkte Vorschau)
  • M. Fisher: The Idea of Chivalry in the Chronicles of the Teutonic Order. Kümmerle Verlag, Göppingen 1991 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik. Band 525), ISBN 3-87452-765-4.
  • Rolf Fuhrmann: Der Deutschorden. Von Akkon bis zum Baltikum. Die Armee 1198 bis 1420. Zeughaus-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-938447-30-7 (Heere & Waffen 6).
  • Bruno Gloger: Kaiser, Gott und Teufel. Friedrich II. von Hohenstaufen in Geschichte und Sage. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1970 (8. Auflage. ebenda 1982).
  • Dieter Heckmann: Amtsträger des Deutschen Ordens in Preußen und in den hochmeisterlichen Kammerballeien des Reiches bis 1525 / Dostojnicy Zakonu niemieckiego w Prusach i baliwatach-kamarich wielkomistrowskie Imperiumu do 1525 r. Towarzystwo Naukowe, Toruń 2020, ISBN 978-83-65127-46-4; 616 Seiten.
  • Karl Heinl: Fürst Witold von Litauen in seinem Verhältnis zum Deutschen Orden in Preußen während der Zeit seines Kampfes um litauisches Erbe: 1382–1401 (= Historische Studien, Heft 165 DNB). E. Ebering, Berlin 1925, DNB 570693268, OCLC 72094584 (Philosophische Dissertation Universität Berlin 1925, 200 Seiten).
  • Axel Herrmann: Der deutsche Orden unter Walter von Cronberg 1525–1543. Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Band 35, Verlag Wissenschaftliches Archiv Bonn-Godesberg 1974.
  • Siegfried Hildebrandt: Der Deutsche Ritterorden im Mitteldeutschland des 16.–18. Jahrhunderts: Topoi und Personen. In: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte, 2002, Band 9.
  • Bernhart Jähnig: Vorträge und Forschungen zur Geschichte des Preußenlandes und des Deutschen Ordens im Mittelalter (mit einem Verzeichnis der wissenschaftlichen Veröffentlichungen 2001–2011), Copernicus-Vereinigung für Geschichte und Landeskunde Westpreußens e. V., Münster 2011, ISBN 978-3-924238-42-1.
  • Bernhard Klebes: Der Deutsche Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter (= Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, Band 58). Elwert, Marburg 2002, ISBN 3-7708-1219-0 (Dissertation Universität Bonn 2001, 828 Seiten).
  • Wolfgang Kleinknecht, Herbert Krieger: Das Mittelalter. Materialien für den Geschichtsunterricht. Diesterweg, Frankfurt am Main u. a. 1960 (Handbuch des Geschichtsunterrichts. Band 3), (4. neubearbeitete Auflage. ebenda 1972, ISBN 3-425-07332-X).
  • Stanislaus J. Klimek: Im Zeichen des Kreuzes. Die anerkannten geistlichen Ritterorden. Diethelm Lütze Verlag, Stuttgart 1986.
  • Wolfgang Korall, Gunnar Strunz: Die Burgen des Deutschen Ritterordens. Verlagshaus Würzburg GmbH & Co.KG, Leipzig, 2010, ISBN 978-3-8003-1963-3.
  • Erich Maschke: Der Deutsche Ordensstaat. Gestalten seiner großen Meister. Hanseatische Verlags-Anstalt, Hamburg-Wandsbek 1935 (11. Tsd. ebenda 1942).
  • Klaus Militzer: Die Geschichte des Deutschen Ordens. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018069-X. Digitalisat Google Book
  • A. M. Pankratowa (Red.): Geschichte der UdSSR. Band 1. Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau 1947.
  • Hans Prutz: Die Ritterorden. Weltbild, Augsburg 1998, ISBN 3-8289-0287-1 (Nachdruck der Originalausgabe: Die geistlichen Ritterorden. Ihre Stellung zur kirchlichen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Mittelalters. Bechtermünz, Berlin 1908).
  • Jürgen Sarnowsky: Der Deutsche Orden. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-53628-1 (Beck’sche Reihe. 2428 C. H. Beck Wissen).
  • Hermann Schreiber: Preußen und Baltikum unter den Kreuzrittern. Die Geschichte des Deutschen Ordens. Katz, Gernsbach 2003, ISBN 3-925825-83-5.
  • Bruno Schumacher: Geschichte Ost- und Westpreußens. 3. Auflage. Holzner, Würzburg 1958 (Der Göttinger Arbeitskreis. Veröffentlichung 187).
  • Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden. 800 Jahre Geschichte. Rombach, Freiburg (Breisgau) 1990, ISBN 3-7930-0588-7 (Auch: Weltbild, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-713-2).
  • Friedrich Täubl: Der Deutsche Orden im Zeitalter Napoleons, Band 4 der Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens. Verlag Wissenschaftliches Archiv Bonn, Bonn 1966.
  • Maike Trentin-Meyer (Hrsg.): Schätze des Deutschen Ordens. Katalog der Sonderausstellung 2016. Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, Bad Mergentheim 2016, ISBN 978-3-00-037755-6.
  • Marian Tumler: Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400. Mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit. Panorama-Verlag, Wien 1954.
  • Johannes Voigt: Ueber die Halbbrüder des deutschen Ordens. In: Beiträge zur Kunde Preußens. Band 7. Königsberg 1825, S. 52–71 und S. 150–176.
  • Johannes Voigt: Die Zeit von der Unterwerfung der Preußen 1283 bis zu Dieterich von Altenburgs Tod 1341. Bornträger, Königsberg 1880 (= Geschichte Preußens, von der ältesten Zeit bis zum Untergange der Herrschaft des Deutschen Ordens. Band 4); archive.org.
  • Johannes Voigt: Geschichte des Deutschen Ritterordens in seinen zwölf Balleien in Deutschland. 2 Bände. Berlin 1857–1859.
  • Ewald Volgger (Hrsg.): Die Regeln des Deutschen Ordens in Geschichte und Gegenwart. Deutschordens-Verlag, Lana 1985.
  • Friedrich August Voßberg: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843 (Digitalisat).
  • Friedrich August Voßberg Banderia Prutenorum oder Fahnen des Deutschen Ordens und seiner Verbündeten, welche in Schlachten und Gefechten des 15. Jahrhunderts eine Beute der Polen wurden. Nach der Dlugoßschen Handschrift herausgegeben. Mit vielen Abbildungen. Berlin 1849 (Digitalisat).
  • Matthias Weber (Hrsg.): Preußen in Ostmitteleuropa. Geschehensgeschichte und Verstehensgeschichte. Oldenbourg-Verlag, München 2003 (= Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa. Band 21), ISBN 3-486-56718-7.
  • Klemens Wieser (Hrsg.): Acht Jahrhunderte Deutscher Orden. Godesberg 1967.
  • Marcus Wüst: Studien zum Selbstverständnis des Deutschen Ordens im Mittelalter. (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Bd. 73) Weimar 2013, ISBN 978-3-89739-771-2.
  • Walther Ziesemer (Hrsg.): Das große Ämterbuch des Deutschen Ordens. Kafemann, Danzig 1921 (Neudruck. Sändig, Wiesbaden 1968).
  • Walther Ziesemer: Die Literatur des Deutschen Ordens in Preußen. F. Hirt, Breslau 1928.
  • Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. Econ, Düsseldorf u. a. 1988, ISBN 3-430-19959-X.

Belletristik

  • Gustav Freytag: Die Brüder vom deutschen Hause. S. Hirzel, Leipzig 1874.
  • Heinrich Rudolf Genée: Marienburg. Historischer Roman. Deubner, Berlin 1884.
  • Henryk Sienkiewicz: Die Kreuzritter. Historischer Roman („Krzyżacy“). Area-Verlag, Erftstadt 2004, ISBN 3-89996-056-4 (Nachdr. d. Ausg. Berlin 1900).
  • Ernst Wichert: Heinrich von Plauen. Historischer Roman aus dem deutschen Osten. Schild-Verlag, München 1959 (2 Bde., Nachdruck der Ausgabe der Deutschen Buch-Gemeinschaft Berlin, 1881)[186]
  • Ernst Wichert: Der Bürgermeister von Thorn. Historischer Roman aus dem deutschen Osten. Verlag „Der Büchermarkt“, Berlin 1938 (Nachdruck der Ausgabe der Deutschen Buch-Gemeinschaft Berlin, 1886)[187]
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Anmerkungen

  1. Deutscher Orden hat neuen Hochmeister. In: domradio.de, vom 23. August 2018
  2. Deutscher Orden – Deutsche Brüderprovinz. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.deutscher-orden.de. Archiviert vom Original am 2. April 2016; abgerufen am 21. April 2016.
  3. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden; Weltbild, Augsburg 1995, S. 134.
  4. Franz Kurowski: Der Deutsche Orden – 800 Jahre ritterliche Gemeinschaft, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 1997, S. 340.
  5. Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 28.
  6. Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 27.
  7. Hans Prutz: Die Ritterorden. Zweites Kapitel: Ursprung und Anfänge der geistlichen Ritterorden, S. 63.
  8. Wolfgang Kleinknecht, Herbert Krieger, S. 216 f.
  9. Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 30.
  10. Hans Prutz: Die Ritterorden. Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Der Deutsche Orden und die Staufer, S. 101.
  11. Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Ostpreußen und Westpreußen. Siedler Verlag, 2002, S. 91.
  12. Entwicklung des Deutschen Ordens – Aufsatz von Jürgen Sarnowsky.
  13. Bernhard Dietrich Haage: Medizinische Literatur des Deutschen Ordens im Mittelalter. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 9, 1991, S. 217–231.
  14. Die Vorsorge für das Seelenheil in Form eines Ablasses konnte durch Schenkungen an den Orden zur „Verteidigung des Kreuzes“ auch ohne persönliche Beteiligung am „Heidenkampf“ gesichert werden; in: Die Entstehung Europas Kapitel: Vorstoß nach Osten; Verlag Das Beste, Stuttgart/Zürich/Wien, S. 298.
  15. „Weil wir in den Wechselfällen des Lebens in vieler Hinsicht gesündigt haben, bedürfen wir vieler Sühnungen, damit unser Schöpfer uns aufgrund der Vermittlungen vieler Fürsprecher die Fülle seiner Gnade schenkt…“; aus einer Urkunde von 1207 in: Die Entstehung Europas Kapitel: Vorstoß nach Osten, Verlag Das Beste, Stuttgart/Zürich/ Wien, S. 298.
  16. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden, S. 25.
  17. Bruno Gloger: Kaiser Gott und Teufel. Kapitel I: Das Heilige Römische Reich an der Schwelle des 13. Jahrhunderts, S. 25.
  18. Hans Prutz: Die Ritterorden. Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Der Deutsche Orden und die Prälaten, S. 112 ff.
  19. Hans Prutz: Die Ritterorden. Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Seine Stellung als Kirchenpatron, S. 118.
  20. Hans Prutz: Die Ritterorden. Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Der Deutsche Orden und die Staufer, S. 103.
  21. „Davon zeugt der wiederholt erneute Streit um den den Deutschherren gewährten weißen Mantel, den sie [die Templer] als ausschließlich ihnen zustehend in Anspruch nahmen.“ In: Hans Prutz: Die Ritterorden. Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Der Deutsche Orden und die Staufer, S. 102.
  22. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden, S. 26.
  23. Hans Prutz: Die Ritterorden. Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Der Deutsche Orden und die Staufer, S. 102–103.
  24. Marian Tumler: Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400, S. 27.
  25. Hans Prutz: Die Ritterorden. Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Seine zwölf deutschen Balleien. S. 135.
  26. Spezifizierung der beratenden und vermittelnden Rolle Hermanns von Salzas
  27. Spezifizierung der diplomatischen Rolle Hermanns von Salzas
  28. WELT ONLINE Wissen: Der Mongolensturm. 8. Juli 2007 (Link zur Onlineversion)
  29. Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 59.
  30. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden. S. 54.
  31. Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 60.
  32. Unter anderem Betrachtungen zur militärischen Bedeutung der Kreuzburg im Burzenland
  33. „Den Kreuzfahrern vom Spital St. Marien, das einstens zu Jerusalem war, aber bald, so es das Zeitunglück es forderte, zu Akkon gelegen ist, haben mit Rücksicht auf die Nächstenliebe das sogenannte Burzenland, jenseits der Berge gegen die Kumanen, freilich verlassen und unbewohnt, übertragen, es in Frieden zu bewohnen und für immer frei zu besitzen.“ in: Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 61.
  34. Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 61.
  35. H. Zimmermann: Der Deutsche Ritterorden in Siebenbürgen. In: J. Fleckenstein, M. Hellmann (Hrsg.): Die geistlichen Ritterorden Europas. Sigmaringen 1980, S. 89.
  36. Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 62.
  37. Hartmut Boockmann: Die Anfänge des Deutschen Ordens in Marburg, in Philipps-Universität Marburg (Hrsg.): Sankt Elisabeth: Fürstin – Dienerin – Heilige, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1981, ISBN 3-7995-4035-0, S. 137–151.
  38. Hans Prutz: Die Ritterorden. Viertes Kapitel: Der Deutsche Orden – Seine zwölf deutschen Balleien. S. 135.
  39. Während die deutsche Forschung den Vertrag seit der Untersuchung August Seraphims als unbezweifelbar echt ansieht, hielt ihn die polnische Forschung, hierbei dem Historiker Max Perlbach folgend, bis in die 1970er-Jahre für eine Fälschung. (Nach Hans-Jürgen Karp: Grenzen in Ostmitteleuropa während des Mittelalters – Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Grenzlinie aus dem Grenzsaum. Böhlau Verlag, 1972, S. 31.) Seit den 1980er-Jahren gilt diese These als widerlegt. (Nach Arno Mentzel-Reuters: Max Perlbach als Geschichtsforscher. Jahrbuch Preußenland, Band 45 (2007), S. 47).
  40. Namentliche Nennung nach der Chronik des Nicolaus von Jeroschin in: Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft. Band 1, S. 342.
  41. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden. S. 68.
  42. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Ritterorden, S. 65.
  43. Beschreibung der Lage in Livland
  44. Hermann von Salza Verhandlungen in Viterbo
  45. Theodor Hirsch, Max Toeppen, Ernst Strehlke: Scriptores rerum Prussicarum. Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft. Band 1, S. 395.
  46. A. M. Pankratowa (Redaktion): Geschichte der UdSSR. Band I, Kapitel 7: „Der Kampf von Nowgorod und Pskow gegen die schwedischen und deutschen Feudalherren“ § 23, S. 117.
  47. John France: Western Warfare in the Age of the Crusades 1000–1300. Cornell University Press, Ithaca, NY 1999.
  48. Auf die Modernität des Ordens speziell am Beispiel der Zentralisierung von Finanzwesen/Finanzverwaltung verweist H. Patze: Der Deutschordensstaat 1226–1466. in: Handbuch der europäischen Geschichte. Band 2, Hrsg. T. Schieder, Stuttgart 1987, S. 483–485.
  49. „Der Ordensstaat des 14. Jahrhunderts wirkt eigentümlich modern: Inmitten von feudalen Monarchien eine geistliche Republik an der Spitze ein gewählter Hochmeister, umgeben von seinem Kapitel wie ein heutiger Staats- und Regierungschef von seinem Ministerium; das Land in zwanzig Bezirke eingeteilt, … […] Preußen wird im 14. Jahrhundert reich, viel reicher als die anderen deutschen Kolonien, …“ In: Sebastian Haffner: Preußen ohne Legende. Goldmann, 5. Auflage, 1992, S. 55.
  50. „Nur der Deutsche Orden und der Stadtstaat Nürnberg stellten in jener Zeit ‚moderne‘, mit den italienischen Staaten vergleichbare Gebilde dar.“ In: Karl Heinz Quirin und Hermann Heimpel: Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte. Westermann, 1964, S. 101.
  51. Hartmut Boockmann: Der deutsche Orden – Zwölf Kapitel aus seiner Geschichte. Beck, 1981, S. 190.
  52. Jürgen Sarnowsky: Der Deutsche Orden. Beck, München 2007, S. 77.
  53. Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Ostpreußen und Westpreußen, Siedler Verlag, 2002, S. 173.
  54. Jürgen Sarnowsky: Der Deutsche Orden, Beck, München 2007, S. 54.
  55. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden. S. 133.
  56. Ein böhmischer Groschen entspricht 3,7 Gramm Silber; da ein Schock 60 Stücken entspricht, musste der Orden 22,2 Tonnen Silber aufbringen; in: Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 260.
  57. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden; S. 125.
  58. Dieter Zimmerling: Der Deutsche Orden. S. 269.
  59. In den Jahren des Niedergangs des Ordens erhob der Deutschmeister Eberhard von Saunheim unter Berufung auf über 100 Jahre alte Statuten des Hochmeisters Werner von Orseln den Anspruch der Autonomie vom Hochmeister sowie sogar auf eine richterliche Erhöhung des Amtes des Deutschmeisters über den Hochmeister. Der Streit zog sich über zehn Jahre von 1439 bis 1449 hin. Diese Statuten des Werner von Orseln erwiesen sich als Fälschung. In: Dieter Zimmerling: Der Deutsche Ritterorden. S. 281.
  60. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden; S. 172.
  61. Marian Biskup: Die Säkularisation des Deutschen Ordensstaates in Preußen im Jahre 1525. Genesis und Bedeutung. In: Studia maritima, 1980, Band 2, S. 7–27.
  62. Der erste König Preußens Friedrich I. nannte sich ebenfalls König in Preußen.
  63. Bernhart Jähnig: Flucht vor der Reformation. Zum Schicksal der 1525 nicht beim Deutschen Orden in Preußen verbliebenen Ordensbrüder. In: Joachim Bahlcke (Hrsg.): Glaubensflüchtlinge. Ursachen, Formen und Auswirkungen frühneuzeitlicher Konfessionsmigration in Europa. Lit Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8258-6668-6, S. 61–69.
  64. Wolfgang Sonthofen: Der deutsche Orden. S. 193.
  65. Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg JL 425 Bd 6 Qu. 1
  66. Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg JL 425 Bd 6 Qu. 3
  67. Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg JL 425 Bd 6 Qu. 12
  68. Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd. 6 Qu. 29.
  69. Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd. 6 Qu. 1.
  70. Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd. 6 Qu. 29.
  71. Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd. 38 Qu. 126.
  72. Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd. 6 Qu. 31.
  73. Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd. 38 Qu. 127, JL 425 Bd. 38 Qu. 128 und JL 425 Bd. 38 Qu. 129.
  74. Wolfgang Sonthofen: Der deutsche Orden. S. 192.
  75. = Aktenvermerk des Staatsarchivs Ludwigsburg Nr. JL 425 Bd. 6 Qu. 25.
  76. Wolfgang Sonthofen: Der deutsche Orden. S. 194.
  77. Wolfgang Sonthofen: Der deutsche Orden. S. 197.
  78. Wortlaut des Friedens von Pressburg; Unter Artikel XII wird der Deutsche Orden behandelt
  79. § 26 Reichsdeputationshauptschluss
  80. Johannes Neumann: Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 (PDF) Voraussetzungen und Folgen
  81. Diese Formulierung ist irrtümlich, da der Oberste Gebieter des Ordens seit jeher als Hochmeister bezeichnet wurde.
  82. Roman von Procházka: Österreichisches Ordenshandbuch, Graf Klenau OHG, München 1974, S. 72.
  83. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden, S. 208.
  84. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden, S. 209.
  85. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden. S. 210.
  86. Benedikt Ignatzek: Dr. iur. utr. Franz Ernst Zdralek (1894–1970). Das Leben eines Schlesiers. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 265–288, hier: S. 277.
  87. Maike Trentin–Meyer für das Deutschordensmuseum – Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190–2000 – Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim. Spurbuchverlag, 2004, S. 95.
  88. Der Auftrag des Ordens auf seiner Webseite.
  89. Gästehaus in Wien.
  90. Gästehaus in Rom.
  91. Gästehaus Schloss Gumpoldskirchen.
  92. Wolfgang Sonthofen: Der Deutsche Orden. Weltbild, Augsburg 1995, S. 212.
  93. Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum – Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190–2000 – Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim. Spurbuchverlag, 2004, S. 96.
  94. Kommentar im Tagesspiegel: „Deutscher Orden: Kreuzfahrer mit Größenwahn“.
  95. Skandal um den Deutschen Orden.
  96. Der Deutsche Orden-Finanzskandal.
  97. Webpräsenz des Deutschen Ordens
  98. In die Provinzen der Brüder werden auch Oblaten aufgenommen, die nach einem eigenen Statut leben. Diese Statuten wurden 1985 vom Heiligen Stuhl approbiert.
  99. Oblatinnen leben nach eigenem Statut, welches 2001 vom Heiligen Stuhl approbiert wurde.
  100. Link zum Kloster St. Nicola, dem Mutterhaus der deutschen Ordensschwestern. (Memento vom 11. Juni 2007 im Internet Archive)
  101. deutscher-orden.at
  102. Daneben gibt es noch Familiaren verstreut in anderen Ländern. Die Familiaren Deutschlands bilden den eingetragenen Verein „Deutschherrenbund e. V.“.
  103. Adenauer im Ornat des Deutschen Ordens. In: Deutsche und Polen. RBB, abgerufen am 29. Oktober 2011.
  104. Deutscher Orden | Familiarengemeinschaft der Ballei Deutschland. Abgerufen am 17. Juli 2017.
  105. Mainzer Bischof ist Ehrenritter des Deutschen Ordens. Domradio, 20. Januar 2020, abgerufen am 20. Januar 2020.
  106. Homepage des Deutschen Ordens: Ehrenritterinvestitur S. K. H. Carl Herzog von Württemberg in Altshausen
  107. Text der Statuten in M. Perlbach (Hrsg.): Die Statuten des Deutschen Ordens nach den ältesten Handschriften. Halle 1890, ND Hildesheim-New York 1975.
  108. Bild: Deutschordensregeln
  109. Franz Kurowski: Der Deutsche Orden – 800 Jahre ritterliche Gemeinschaft, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 1997, S. 340.
  110. „Die letzten Ritter von Wien“, Der Standard, 17. August 2009
  111. Deutscher Orden: Deutscher Orden: Brüder und Schwestern vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem. In: www.deutscher-orden.at. Abgerufen am 21. April 2016.
  112. Deutscher Orden: Brüder und Schwestern vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem: P. Frank Bayard OT zum 66. Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt. Abgerufen am 24. August 2018.
  113. Dieter Zimmerling: Der Deutsche Orden. S. 166 ff.
  114. Der Deutschordensstaat
  115. Orden online
  116. Grimms Wörterbuch: „bei comthureien: wer in den orden erst aufgenommen wird, der heiszt novitius und wird ihm ein pferd nebst einem knecht zugegeben, nachmals wird er conventualis, ferner küchenmeister, als dann baumeister, hernach überreiter“.
  117. Übersicht mit Belegen: Dieter Heckmann: Amtsträger des Deutschen Ordens in Preußen und in den hochmeisterlichen Kammerballeien des Reiches bis 1525 / Dostojnicy Zakonu niemieckiego w Prusach i baliwatach-kamarich wielkomistrowskie Imperiumu do 1525 r., Toruń: Towarzystwo Naukowe, 2020, ISBN 978-83-65127-46-4.
  118. Nach Marian Biskup: Der Personenstand des Deutschen Ordens in Franken im Jahre 1513. In Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte. W. Kohlhammer, Stuttgart 1986, S. 14 f.
  119. Der Karwansherr hat den Karwan, d. h. die Gebäude unter sich, in welchen in Friedenszeit die Feldgeschütz oder Büchsen, das Büchsengeräthe, Büchsenwagen, mancherlei Reisegeräthe u. dgl. Aufbewahrt wurden; er war Aufseher des Schirrhauses; Holzhofes und Holzvorrathes des Hauses, meist auch all dessen, was zur Ackerwirtschaft und zum Anspann gehörte, also ein für jedes Ordenshaus unentbehrlicher Beamte, unter dem ein Kämmerer, Karwansknecht, Schirrmacher und viele andere Gesinde standen.
  120. Zitiert nach Johannes Voigt: Geschichte Preußens, von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens VI. Königsberg 1834.
  121. Zitiert nach Grimms Wörterbuch.
  122. „Die letzten Ritter von Wien“, Der Standard, 17. August 2009.
  123. Bestände 09.05.01 Preußen bis 1525.
  124. Bestände B 231 – B 351a im Staatsarchiv Ludwigsburg.
  125. Bestände der Ballei Altenbiesen im Staatsarchiv Nordrhein-Westfalen
  126. Johannes Götz: Das Archiv des livländischen Deutschordenszweiges: eine archivgeschichtliche Untersuchung. In: Radosław Biskup, Johannes Götz, Andrzej Radzimiński (Hrsg.): Die Kirche im mittelalterlichen Livland. Wydawnictwo Naukowe Uniwersytetu Mikołaja Kopernika, Toruń 2019, S. 9–77.
  127. Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Ostpreußen und Westpreußen. Siedler Verlag, 2002, S. 21, 26 und 27.
  128. Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Ostpreußen und Westpreußen. Siedler Verlag, 2002, S. 21 und 23.
  129. Verfasserlexikon. Band VI, Sp. 857 f.
  130. Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Ostpreußen und Westpreußen. Siedler Verlag, 2002, S. 23 und 24.
  131. Max Toeppen: Geschichte der Preußischen Historiographie. Hertz, Berlin 1853, S. 148 und 173.
  132. Jürgen Sarnowsky: Der Deutsche Orden, Beck, München 2007, S. 115.
  133. Gotthold Rhode: Das Bild des Deutschen im polnischen Roman des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts und das polnische Nationalgefühl. In: Ostdeutsche Wissenschaft 8, 1961, S. 349.
  134. Kasimirz Zimowski unter Berufung auf eine Aussage Heinrich von Treitschkes in: Echa Grunwaldzkie. S. 24.
  135. Kasimirz Zimowski: Echa Grunwaldzkie. S. 24.
  136. Tomasz Torbus: Deutschordens-Ideologie in der polnischen und deutschen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts in Matthias Weber (Hrsg.): Preussen in Ostmitteleuropa; Oldenburg 2002, S. 208.
  137. Adam Mickiewicz: Konrad Wallenrod; Powieść poetycka z dziejów litewskich i pruskich, St. Petersburg 1828.
  138. Karol Szajnocha: Jadwiga i Jagiełło 1374–1412. 2. Auflage. Opowiadanie historyczne, Lwów 1861, Band 1–2.
  139. Henryk Sienkiewicz: Krzyżacy. 2 Bände. Warszawa 1874; vom Nationalsozialismus geprägte Ausführungen zum Roman: K. Lück: Der Mythos vom Deutschen in der polnischen Volksüberlieferung und Literatur. Leipzig 1943, S. 368 ff.
  140. Roland Gehrke: Der polnische Westgedanke bis zur Wiedererrichtung des polnischen Staates nach Ende des Ersten Weltkrieges – Genese und Begründung polnischer Gebietsansprüche gegenüber Deutschland im Zeitalter des Nationalismus. (Memento vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB, S. 144 ff).
  141. „Es war ein Völkermord, das lässt sich nicht leugnen; aber nachdem die Vernichtung vollendet war, ist er ein Segen geworden. Was hätten die Preußen [gemeint sind die Pruzzen] in der Geschichte leisten können? Die Überlegenheit über die Preußen war so groß, daß es ein Glück für diese wie für die Wenden war, wenn sie germanisiert wurden.“ Aussage Heinrich von Treitschkes zitiert bei Wolfgang Wippermann: Der ‚Deutsche Drang nach Osten‘. Ideologie und Wirklichkeit eines politischen Schlagwortes. Darmstadt 1981, S. 93.
  142. Anm.: Vom Genozid spricht dagegen Mark Levene in The Rise of the west and the coming of genocide – Band II – Genocide in the Age of the Nation State. I. B. Tauris, 2005, S. 32: „Of course, all medieval wars were almost by the very nature of the technology employed vicious and brutal. […] Yet there is arguably something qualitatively different about the thirteen-century struggle against the Prus which places it much more closely in the category of genocide. Certainly, the Wends or, for that matter, peoples such as the Saxons, caught up earlier on in the path of the rankish Christian advance, suffered unremitting massacre until they submitted, while later on, the Lithunians, in their own struggle with the Teutonic order, avoided total destruction through their own terms. By contrast, for the Prus – as a people – these options never seem to have arisen.“ Michael Strmiska: Modern Paganism in World Cultures – Comparative Perspectives. ABC-Clio, 2005, S. 242: „Their society (Anm.: gemeint sind die Prußen) was overrun by Germanic Christian conquest in the thirteenth century, and their distinctive language, culture, and religion would eventually disappear completely. This kind of colonial conquest […] might be termed cultural genocide […].“
  143. „Vorweg muss betont werden, dass der Orden die eingeborene Bevölkerung seines Landes weder ausgerottet noch planmäßig germanisiert hat“, oder „wie im Laufe der Jahrhunderte die preußische Urbevölkerung tatsächlich – und zwar durch die Verschmelzung mit den Deutschen – verschwand […] ist keinesfalls Folge einer Ausrottungspolitik“ in: Bruno Schumacher: Geschichte Ost- und Westpreußens. S. 68 ff.
  144. Anm.: Von einer „Fast-Ausrottung“, ohne sie allerdings ausdrücklich als „geplant“ zu bezeichnen, spricht dagegen Sebastian Haffner in: Preußen ohne Legende. Goldmann, 5. Auflage, 1992, S. 48: „Am Anfang der Kolonisierung Preußens steht ein jahrzehntelanges Gemetzel, fast eine Ausrottung, vergleichbar der späteren Fast-Ausrottung der nordamerikanischen Indianer durch die europäischen Einwanderer. Zu beschönigen ist hier nichts. Zu erklären ist der Schrecken dieser Geschichte durch zweierlei: den Kreuzzugsgeist der Eroberer und das enorme Zivilisationsgefälle zwischen ihnen und ihren Opfern.“
  145. Walter Schlesinger: Die deutsche Ostsiedlung des Mittelalters als Problem der europäischen Geschichte. Reichenau-Vorträge 1970–1972, Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte, J. Thorbecke, 1975, S. 418. Vgl. Peter Erlen: Europäischer Landesausbau und mittelalterliche deutsche Ostsiedlung: Ein struktureller Vergleich zwischen Südwestfrankreich, den Niederlanden und dem Ordensland Preussen. J. G. Herder-Institut, 1992, S. 76. Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters 1250–1500, Kohlhammer, 1983, S. 25. Hartmut Boockmann schreibt: „Was wirklich vorgegangen ist, wieviele Prußen im Kampf gegen den Orden umkamen, wie viele das Land verließen, wie viele zurückkehrten, wer die Sprache und Identität wann aufgab – dafür gibt es meist nur indirekte Zeugnisse, nur einzelne Dokumente, aber nicht jene statistischen Quellen, die man haben müsste um einen solchen Vorgang angemessen beschreiben zu können. […] Heute ist man schnell mit dem Wort Völkermord bei der Hand. Von heutigen Wertmaßstäben, aber auch von heutigen Geschehnissen her liegt die Vermutung nahe, daß Ende eines Volkes in früherer Zeit sei mit dessen Ausrottung identisch. Es ist jedoch nicht zu übersehen, daß eine solche Annahme die industrialisierte Tötung von Menschenmassen, wie unser Jahrhundert sie kennt, auf frühere Jahrhunderte überträgt. […] Doch selbst die Grausamkeiten des mittelalterlichen Heidenkriegs, welche die unter bestimmten Bedingungen ohnehin üblichen Kriegsgreuel noch steigerten, waren kein Völkermord – ebensowenig wie sich der Orden in Preußen etwa als Glottophage betätigt hätte. […] Auch die beabsichtigte Vernichtung der Sprache von Unterworfenen ist eine Zielsetzung, die es erst im 19. und 20. Jahrhundert gibt. Ein Völkermord hätte zudem nicht im Interesse des Deutschen Ordens und derer gelegen, die diesen Orden förderten. […] Eine auf Ausrottung zielende Politik, der die Prußen zu Opfer gefallen wären, läßt sich den Quellen nicht entnehmen. […] Aus dem Überwiegen dieser urkundlichen Überlieferung für die frühe Zeit des Ordens in Preußen ergibt sich, daß die Eroberung des Landes mit Hilfe zeitgenössischer Zeugnisse fast nicht zu beschreiben ist […].“ Zitiert nach: Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Ostpreußen und Westpreußen. Siedler Verlag, 2002, S. 23, 139 f., 146, Gegen einen Völkermord sprechen auch folgende Tatsachen: Ordensmitglieder pflegten verletzte oder kranke Prußen ohne Ansehen der Person in ihren Hospitälern. Nach dem Frieden von Christburg lud der Orden die Söhne prußischer Führer zwecks Unterweisung in modernen Kulturtechniken und in christlicher Sittenlehre nach Magdeburg ein. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg ließ zwischen 1543 und 1561 drei Übersetzungen des Katechismus in prußischer Sprache anfertigen. Nach: Karl Baumann: Die Prußen – Ein sympathisches Volk zwischen Weichsel und Memel. Verlag Gerhard Rautenberg, Leer 1991, S. 113, 132, und 167.
  146. Polnisches Propagandaplakat von 1945. (Memento vom 21. Juni 2010 im Internet Archive)
  147. Wladyslaw Ogrodziński: Grunwald 1410–1960. Olsztyn 1959, S. 58 f.
  148. Sven Ekdahl: Tannenberg 1410. S. 289 ff.
  149. Janusz A. Majcherek: Nachpruefung in Geschichte. In: Rzeczpospolita, 25./26. September 1999 (zum XVI. Poln. Historikertag).
  150. Udo Kühn: Deutsch-Polnische Schulbuchempfehlungen. Vgl. Maike Trentin-Meyer (Hrsg.) für das Deutschordensmuseum – Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190–2000 – Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, Spurbuchverlag, 2004, S. 86.
  151. Der deutsche Titel lautet: „Leo, wiederhole Grunwald!“
  152. Annette Langer: Beenhakker köpft Ballack: Polnische Zeitung eröffnet Fußball-Medienschlacht. Spiegel-Online, 4. Juni 2008.
  153. Ein weiteres Beispiel ist folgendes polnisches Propagandaplakat aus den 1980er Jahren, welches eine Linie von den Ordensritter über Konrad Adenauer, der übrigens vom Deutschen Orden zum Ehrenritter ernannt wurde, zu Ronald Reagan zieht.
  154. deutscher-orden.at
  155. Basil Dmytryshyn: Medieval Russia 900–1700. Holt, Rinehart and Winston, New York 1973, S. 143–152.
  156. David Nicolle: Lake Piepus 1242. Osprey Publishing, London 1996, S. 115.
  157. John France, Western Warfare in the Age of the Crusades 1000–1300; Ithaca, NY: Cornell University Press, 1999. Vgl. A. M. Pankratowa (Redaktion): Geschichte der UdSSR. Band I; Kapitel 7: „Der Kampf von Nowgorod und Pskow gegen die schwedischen und deutschen Feudalherren“ § 23, S. 117.
  158. David Nicolle: Lake Piepus 1242. Osprey Publishing, London 1996, S. 110–115.
  159. A. M. Pankratowa (Redaktion): Geschichte der UdSSR. Band I, Kapitel 8: „Die Zertrümmerung der Deutschen Ordensritter“ § 24, S. 120.
  160. A. M. Pankratowa (Redaktion): Geschichte der UdSSR. Band I, Kapitel 7: „Der Kampf von Nowgorod und Pskow gegen die schwedischen und deutschen Feudalherren“ § 23, S. 116.
  161. Szene aus Eisensteins Film Alexander Newski. Man beachte die Hakenkreuze auf der Mitra des Bischofs.
  162. Maike Sach: Hochmeister und Grossfürst, Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa 62. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2002, S. 15.
  163. Anm.: Siehe hierzu die Geschichte Preußens von Ludwig von Baczko und August von Kotzebues Preußens ältere Geschichte
  164. Jürgen Sarnowsky: Der Deutsche Orden, Beck, München 2007, S. 115.
  165. Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Ostpreußen und Westpreußen, Siedler Verlag, 2002, S. 36 ff.
  166. Wolfgang Wippermann: Der Ordensstaat als Ideologie. Das Bild des Deutschen Ordens in der deutschen Geschichtsschreibung und Publizistik. Volker Spieß, Berlin 1979, S. 155–174.
  167. Heinrich von Treitschke: Das deutsche Ordensland Preußen. Mit einer Einleitung von Walter Bußmann, Göttingen 1955, S. 43.
  168. Adolf Koch: Der Deutsche Orden und seine Berufung nach Preußen; in Wilhelm Frommel, Friedrich Pfaff (Hrsg.): Sammlung von Vorträgen für das deutsche Volk. Heidelberg 1894, S. 333.
  169. Der Ordensritter gilt hier als Symbol der angeblich wehrlosen deutschen Ostgebiete; leere Schwertscheide!
  170. Matthias Weber (Hrsg.): Preußen in Ostmitteleuropa, Oldenbourg-Verlag, Koblenz 2003, S. 237.
  171. Wahlplakat der Deutschnationalen Volkspartei zur Volksabstimmung 1920, einen gefesselten Ordensritter darstellend
  172. Hrsg.: Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum – Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190–2000 – Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim. Spurbuchverlag, 2004, S. 84–85.
  173. Hrsg.: Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum – Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190–2000 – Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, Spurbuchverlag, 2004, S. 86.
  174. Adolf Hitler: Mein Kampf. Band I, Verlag Franz Eher Nachf. G. m. b. H., München 1927, S. 154.
  175. Der damals Oberkommandierende von Hindenburg äußerte vor Kaiser Wilhelm II. den Wunsch, die Schlacht nach dem eigentlich 15 Kilometer entfernten Tannenberg zu benennen, um die „Schmach von 1410“ zu tilgen. in: Holger Afflerbach (Bearb.): Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914–1918. Verlag Oldenbourg, München 2005, S. 148.
  176. Hrsg.: Maike Trentin-Meyer für das Deutschordensmuseum – Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190–2000 – Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim, Spurbuchverlag, 2004, S. 86 und 93.
  177. Hrsg.: Maike Trentin–Meyer für das Deutschordensmuseum – Text von Udo Arnold: Deutscher Orden 1190–2000 – Ein Führer durch das Deutschordensmuseum in Bad Mergentheim. Spurbuchverlag, 2004, S. 86.
  178. Anm.: Ein Beispiel ist eine Rede des schon früher im nationalsozialistischen Sinne tätigen ersten Präsidenten des Herder-Instituts – Hermann Aubin –, in der er von der „zusammengeschmolzenen Schar der Ungebrochenen, die sich nun wieder vereine“ und „in einem neuen Sinne“ tätig werde, sprach. Nach Zeitschrift für Ostforschung. I, 1952, S. 1; zitiert nach Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Ostpreußen und Westpreußen. Siedler Verlag, 2002, S. 71.
  179. Hartmut Boockmann: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Ostpreußen und Westpreußen. Siedler Verlag, 2002, S. 70–72.
  180. Ritterorden. In: Wörterbuch zur Deutschen Militärgeschichte. Militärverlag der DDR, Band II, 1985, S. 835.
  181. Deutsche Gedenkmünze „800 Jahre Deutscher Orden“
  182. Gabriela Weilkes: 800 Jahre Deutscher Orden. Ausstellung des germanischen Nationalmuseums Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Internationalen Historischen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1990.
  183. Bundesministerium der Verteidigung Das eiserne Kreuz. 1. Januar 2014.
  184. Manfred Herbertz: „Der Deutsche Orden kehrt heim“, Die Oberbadische, 22. November 2021
  185. Ernst Wichert: Heinrich von Plauen im Projekt Gutenberg-DE
  186. Ernst Wichert: Der Bürgermeister von Thorn im Projekt Gutenberg-DE

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