Mitteldeutscher Rundfunk
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) ist die Landesrundfunkanstalt für das Land Sachsen-Anhalt sowie für die Freistaaten Sachsen und Thüringen (Hörfunk, Fernsehen und Telemedien). Er ist Mitglied der ARD und hat die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts. Er ersetzte ab 1992 die im Zuge der deutschen Wiedervereinigung aufgelösten Rundfunk- und Fernsehsender der DDR in einem Teil ihres früheren Sendegebietes (Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wurden vom SFB, ORB und NDR übernommen).
Mitteldeutscher Rundfunk | |
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Anstalt des öffentlichen Rechts (Leipzig) | |
Intendant | Karola Wille |
Hörfunk | MDR Sachsen MDR Sachsen-Anhalt MDR Thüringen – Das Radio MDR Jump MDR Kultur MDR Aktuell MDR Sputnik MDR Klassik MDR Schlagerwelt MDR Tweens Sorbischer Rundfunk (gemeinsam mit rbb) MDR Life (ehemalig) DT64 (ehemalig) |
Fernsehen | MDR Fernsehen |
Klangkörper | MDR-Sinfonieorchester MDR-Rundfunkchor MDR-Kinderchor |
Bestehen | 31. Mai 1991– |
Website | |
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Der Sitz der Anstalt wurde gemäß Rundfunkstaatsvertrag in Leipzig (Sachsen) errichtet. Die Fernsehzentrale ist seitdem auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs in Leipzig-Süd am Ende der Kantstraße beheimatet.
Die Hörfunkprogramme wie MDR Jump, MDR Aktuell, MDR Sputnik, MDR Kultur, MDR Klassik und MDR Tweens senden aus der Programmdirektion in Halle (Saale). In den Landeshauptstädten Dresden, Erfurt und Magdeburg befinden sich die Landesfunkhäuser, die eigenständige Radioprogramme sowie täglich regionale Magazine im Fernsehen (Sachsenspiegel, Sachsen-Anhalt heute, MDR Thüringen Journal) für die drei Bundesländer ausstrahlen. MDR Schlagerwelt wird im Landesfunkhaus Thüringen produziert. Ein von MDR Klassik und MDR Kultur genutztes Hörfunkstudio befindet sich zudem am Leipziger Augustusplatz.
Auftrag
Der MDR ist die Landesrundfunkanstalt für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sein Programm soll die Bürgerinnen und Bürger dieser Länder unabhängig informieren, unterhalten und Beiträge zur Kultur anbieten.
Am 30. Mai 1991 unterzeichneten die damaligen Ministerpräsidenten der drei Länder den Staatsvertrag über den Mitteldeutschen Rundfunk.[1]
Geschichte
Der Mitteldeutsche Rundfunk hat seine Ursprünge in der 1924 gegründeten Mitteldeutschen Rundfunk AG (MIRAG). Diese gehörte nach der Einführung des Unterhaltungsrundfunks in Deutschland zu den ersten großen überregionalen Rundfunkgesellschaften. Nach der Gleichschaltung des Rundfunks in der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte am 28. Februar 1933 mit Wirkung zum 1. März 1933 die Umwandlung in eine GmbH unter dem Namen Mitteldeutsche Rundfunk G.m.b.H., Leipzig, welche zum 1. April 1934 in eine Filiale der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mbH. unter dem Namen Reichssender Leipzig umgewandelt wurde. Die GmbH wurde danach liquidiert und dauerte bis 17. August 1935. Der Programmbetrieb des Reichssenders Leipzig endete im März 1945.[2]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lizenzierte die sowjetische Besatzungsmacht 1945 übergangsweise „Radio Leipzig“, das nur wenige Monate bis zur erneuten Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks bestand. Am 4. Juni 1946 startete das neue Programm „Mitteldeutscher Rundfunk, Sender Leipzig“ im neuen Funkhaus Springerstraße. Eigentümer und Rechtsträger war die Zentralverwaltung für Volksbildung, Berlin W 8, Wilhelmstraße 68.[3] Dem Mitteldeutschen Rundfunk wurden bald darauf die Landessender Dresden, Halle und Weimar sowie die Studios Chemnitz und Magdeburg angeschlossen. In dieser zweiten Ära eines eigenständigen Mitteldeutschen Rundfunks konnte die traditionsreiche Leipziger Hörspielproduktion mit Ursendungen wie Der brave Soldat Schwejk von Jaroslav Hašek (Regie: Carl Nagel, mit Karl Hellmer, Wolf Kaiser, Maximilian Larsen, 7. Juni 1950) oder Herhören, hier spricht Jesus Hackenberger von Walter Karl Schweikert (Komposition: Curt Beilschmidt, Regie: Werner Wieland, mit Willy A. Kleinau, Robert Aßmann, 13. Juli 1951) deutschlandweit beachtete Spielplan-Akzente setzen.
Im Jahr 1952 wurde die DDR zentralisiert und die fünf Länder durch Bezirke ersetzt. Im Zuge dessen wurde auch der DDR-Rundfunk vereinheitlicht und in Berlin zentriert. Im neuen Funkhaus Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide wurden seitdem alle Haupt-Hörfunkprogramme der DDR produziert. Fernsehprogramm wurde seitdem nur noch in Berlin-Adlershof produziert.
Im September 1952 wurde das Programm „Sender Leipzig“ schlicht zum Unterhaltungsprogramm „Berlin III“ umgewandelt. Doch wurde bereits im August 1953 die Rundfunkstruktur neu organisiert. Es gab nun die Programme Deutschlandsender, Berliner Rundfunk und Radio DDR. 1956 wurde das Regionalprogramm von Radio DDR, „Sender Leipzig“, eingeführt. In Leipzig sendete man für Radio DDR ein Programmfenster, dessen Sendezeit schrittweise bis zu elf Stunden aufgestockt wurde (zuletzt 1989) und die Radio-DDR-Messewelle, die jeweils zur Frühjahrs- und Herbstmesse in Leipzig von 7 bis 19 Uhr auf Sendung war, später bis 20 Uhr. In den anderen ehemaligen großen Regionalstudios des Mitteldeutschen Rundfunks in Dresden, Halle und Weimar wurden ebenfalls Regionalprogramme hergestellt.
Im Juli 1990 erfolgte eine neue Dezentralisierung. Aus den Landessendern entstanden drei neue regionale Sendeanstalten, in Sachsen „Sachsen Radio“, in Sachsen-Anhalt „Radio Sachsen-Anhalt“ und in Thüringen „Thüringer Rundfunk“, die bis Ende 1991 sendeten. Mit der Novelle des Rundfunkstaatsvertrages für die fünf neuen Länder nach der Wiedervereinigung wurde am 31. Mai 1991 der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) als Dreiländeranstalt für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegründet.[4]
Der MDR nahm am 1. Januar 1992, 0 Uhr – unmittelbar nach Sendeschluss des DFF – den Sendebetrieb auf.[5] Eigentlich durfte der DFF keine Sekunde nach Mitternacht weiter senden – doch bis tatsächlich umgeschaltet wurde, vergingen einige Sekunden. Über einige Sender, die nun das Programm des MDR-Fernsehens ausstrahlten (u. a. Brocken, Dresden), wurde anschließend minutenlang das Bild des MDR mit dem Ton des ORB und seinem Intendanten Hansjürgen Rosenbauer gesendet.[6]
Erster Fernsehdirektor des MDR wurde Henning Röhl, der bisherige Chefredakteur von ARD-aktuell (Tagesschau und Tagesthemen). Das Programm ist seit 27. August 1993 auch über Satellit europaweit zu empfangen und seit 1992 beteiligt sich der MDR auch am ARD-Gemeinschaftsprogramm.
Im Hörfunk starteten am 1. Januar 1992 die drei Landes-Programme MDR 1 Radio Sachsen, MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt und MDR 1 Radio Thüringen, das Popmusik-, Service- und Unterhaltungsprogramm MDR Life, das Informationsprogramm MDR Info, MDR Kultur[7] und das vom DDR-Rundfunk übernommene Jugendprogramm DT64.
Im Februar 1993 bezog der MDR ein erstes rekonstruiertes Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Leipziger Schlachthofgeländes: die Alte Börse. Viele weitere Gebäude wurden restauriert und in ein neues Ensemble eingebettet. Am 14. Mai 2000 wurde erstmals aus der neuen MDR-Zentrale gesendet.
Am 1. Mai 1993 wurde Jugendradio DT 64 in das Programm MDR Sputnik überführt, das seit 1. März 1993 über Satellit ausgestrahlt wurde. Am 1. Januar 2000 wurde das Unterhaltungsprogramm MDR Life wegen Erfolglosigkeit vom neuen Hörfunkprogramm Jump FM, später Jump und jetzt MDR Jump abgelöst. MDR Klassik startete am 6. Mai 2002. Am 1. Januar 2004 wurde das Kulturprogramm MDR Kultur in MDR Figaro umbenannt. Im Zuge dessen erfolgte auch eine Reformierung des Programms von MDR Figaro, das neben Klassik auch viel Wert auf anspruchsvolle Popmusik legt. 2016 wurde die Umbenennung rückgängig gemacht.
Mitte April 2001 geriet der MDR in die Medienkritik, als Berichte über mögliche Millionenverluste bei Finanzgeschäften laut wurden. In einer öffentlichen Stellungnahme des MDR dementierte dieser die Vorwürfe, Rundfunkgebühren in riskante Wertpapiere investiert zu haben.[8] Über Parteigrenzen kritisierten Landespolitiker das Finanzgebaren des Senders.[9]
Im Oktober 2015 wurde in der Presse über Pläne der von den Parteien Die Linke, SPD und Bündnis 90/Die Grünen gebildeten Landesregierung Thüringens berichtet, aus dem MDR-Staatsvertrag auszutreten und dem HR beizutreten.[10]
Die Mitarbeiter der MDR-Standorte Leipzig, Dresden und Halle gingen vom 4. bis 6. September 2017 in einen Warnstreik. Sie forderten Gehaltserhöhungen und den in der ARD üblichen Familienzuschlag. Der Streik sorgte dafür, dass die Fernsehsendungen Brisant, MDR um 4 und MDR aktuell ausfallen mussten bzw. in reduzierter Form gesendet wurden. Auch der Radiobetrieb war am 6. September gestört: So sendete MDR aktuell kurzzeitig das Programm von B5 aktuell.[11]
Organisation und Finanzen
Die rechtliche Vertretung und Leitung der Rundfunkanstalt nimmt die Intendantin wahr, die durch den Rundfunkrat ernannt wird. Karola Wille ist Intendantin des MDR.[12] Sie trat das Amt am 1. November 2011 an.[13]
Ihr Vorgänger war Udo Reiter. Er war von 1991 bis 2011 erster Intendant des MDR.
Wille unterstellt sind acht Direktoren, die für folgende Aufgabengebiete verantwortlich sind:
- Angela Tomschke – kommissarische Programmdirektorin Leipzig[14]
- Katja Wildermuth – Programmdirektorin Halle[15] (seit 1. April 2019, zuvor Nathalie Wappler Hagen)
- Sandro Viroli – Landesfunkhaus Sachsen[16]
- Elke Lüdecke – Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt[17]
- Boris Lochthofen – Landesfunkhaus Thüringen[18]
- Ulrich Liebenow – Betriebsdirektor[19]
- Jens-Ole Schröder – Juristischer Direktor[20]
- Ralf Ludwig – Verwaltungsdirektor[21]
Der MDR beschäftigte im Jahr 2014 durchschnittlich insgesamt 2204 feste, 1388 arbeitnehmerähnliche und zahlreiche weitere freie Mitarbeiter in unterschiedlichen Beschäftigungsformen.[22]
Die Gesamterträge des MDR aus dem Rundfunkbeitrag inklusive der Rückflüsse aus dem Anteil der Landesmedienanstalten am Rundfunkbeitrag beliefen sich 2014 auf 622,068 Millionen Euro.[23]
Programme des MDR
Der MDR veranstaltet heute folgende Fernseh- und Hörfunkprogramme:
Fernsehen
Fernsehsender | Schwerpunkt | |
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Eigenständig produzierte Programme | ||
MDR Fernsehen | Vollprogramm für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in drei regionalen Varianten für die einzelnen Bundesländer (mit entsprechendem regionalem Programmfenster) | |
Gemeinschaftsprogramme unter Federführung des MDR | ||
KiKA | Kinder- und Jugendkanal von ARD und ZDF | |
Zulieferung zu Gemeinschaftsprogrammen | ||
Das Erste | Gemeinschaftsprogramm der ARD-Anstalten | |
One | Digitales ARD-Programm für junge Erwachsene | |
Tagesschau24 | Digitaler Nachrichtenkanal, ehemals EinsExtra | |
Arte | Deutsch-französisches Kulturprogramm | |
3sat | Kulturelles Gemeinschaftsprogramm von ARD, ZDF, ORF und SRG SSR | |
Phoenix | Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF |
Fernsehproduktionen
Der MDR produziert für die ARD unter anderem Kriminalfilme der Sendereihen Tatort und Polizeiruf 110, die erfolgreiche Krankenhausserie In aller Freundschaft, Familie Dr. Kleist sowie die Tierfilm-Reihen Elefant, Tiger & Co., Abenteuer Zoo, Deutschlands wilde Tiere und Europas wilder Osten, außerdem das werktägliche Boulevard-Magazin Brisant.
Die höchsten Einschaltquoten von bis zu 30 Prozent im Sendegebiet erreicht das MDR-Fernsehen mit seinen täglichen Ländermagazinen Sachsenspiegel, Sachsen-Anhalt heute und MDR Thüringen Journal. Die 30-minütigen Nachrichtenmagazine werden zeitgleich in regionaler Splittung live um 19:00 Uhr ausgestrahlt. Danach folgt die Nachrichtensendung MDR aktuell um 19:30 Uhr aus Leipzig.
Beliebt sind auch die wochentäglichen Nachmittagssendungen MDR um 2 von 14:00 bis 15:00 Uhr sowie ab 16:00 Uhr die zum Familien-Tagesprogramm gehörende Live-Sendung MDR um 4. Sonntags um 19:50 Uhr bittet die Polizei bei Kripo live um Mithilfe. Montags werden in der Sendung Mach dich ran um 19:50 Uhr Tagesaufgaben für Zuschauer gelöst, die bei Problemen selbst nicht mehr weiterwissen. Anhaltender Beliebtheit erfreute sich die Dokumentationsreihe Geschichte Mitteldeutschlands sowie das gleichnamige Magazin. Es wurde 14-täglich um 21:15 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt und von Grimme-Preisträger Gunter Schoß moderiert. Seit 2015 moderiert Mirko Drotschmann die Nachfolgesendung MDR Zeitreise.[24] Es ist bislang das einzige Geschichtsmagazin im Bereich der ARD-Sendeanstalten. Regionen des Sendegebietes stellt Axel Bulthaupt seit 2013 in der Reihe Sagenhaft vor.
Die Übertragung der Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 produzierte der MDR als federführender Sender stellvertretend für die ARD.
Im Jahr 2011 erfolgte die Auszeichnung mit der Rudolf-Diesel-Medaille für die „Beste Medienkommunikation“ in der „Hall of Fame“ im Deutschen Museum in München für das Erfindermagazin Einfach genial.[25][26][27]
Hörfunk
Hörfunksender | Schwerpunkt | |
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MDR-Landesprogramme | ||
MDR Sachsen | Oldieorientiert, regionaler Fokus auf Sachsen | |
MDR Sachsen-Anhalt | Oldieorientiert, regionaler Fokus auf Sachsen-Anhalt | |
MDR Thüringen – Das Radio | Oldieorientiert, regionaler Fokus auf Thüringen | |
MDR-Hörfunk | ||
MDR Aktuell | Nachrichten- und Informationsprogramm (zwischen 1992 und 2016 MDR Info) | |
MDR Jump | Pop- und Servicewelle (vormals MDR Life und Jump) | |
MDR Klassik** | klassische Musik, kulturelle Berichterstattung | |
MDR Kultur | kulturelles Unterhaltungsprogramm mit Pop, Rock, Oldies, Jazz und klassischer Musik (zwischen 2004 und 2016 MDR Figaro) | |
MDR Schlagerwelt** | Schlagerprogramm mit regionalem Wortanteil, ab 2. September 2016 | |
MDR Sputnik* | Jugendradio (vormals MDR DT64) | |
MDR Tweens** | Kinderradio für 8- bis 13-Jährige | |
Gemeinschaftsprogramme unter Federführung des MDR | ||
ARD-Hitnacht | Gemeinsames Nachtprogramm der Oldie- und Landes-Hörfunkprogramme der ARD, im wöchentlichen Wechsel von den drei MDR-Landeswellen | |
Sonderprogramme | ||
Sorbischer Rundfunk | Programm in den sorbischen Sprachen, in Zusammenarbeit mit dem rbb | |
MDR Sachsen Extra*** | Eventkanal mit Live-Übertragungen aus dem sächsischen Landtag sowie Fußballvollreportagen (Mantelprogramm ist MDR Sachsen) |
* nur digital, im Kabel und im Internet, via UKW nur in Leipzig und Sachsen-Anhalt, ** nur digital und im Internet, *** nur digital via DAB+, **** nur im Internet
Webchannels[28]
- MDR JUMP In The Mix Channel
- MDR JUMP Rock Channel
- MDR JUMP Trend Channel
- MDR KULTUR Klassik im Konzert
- MDR SPUTNIK Black
- MDR SPUTNIK Club
- MDR SPUTNIK Firstplay
- MDR SPUTNIK Popkult
- MDR SPUTNIK Roboton
- MDR SPUTNIK Rock
- MDR SPUTNIK Soundcheck
Orchester und Chöre des MDR
MDR-Sinfonieorchester
Das MDR-Sinfonieorchester wurde 1915 gegründet und 1924 in das Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig überführt; von 2012 bis 2018 war Kristjan Järvi Chefdirigent.
MDR-Rundfunkchor Leipzig
Gegründet 1946 als Rundfunkchor Leipzig, ist der MDR-Rundfunkchor heute der größte professionelle Konzertchor Deutschlands. Im Januar 2020 hat Philipp Ahmann die künstlerische Leitung des Chors für vier Jahre übernommen.[29]
MDR-Kinderchor
Der MDR-Kinderchor ist der einzige Kinderchor der ARD. Er wurde 1948 von Hans Sandig gegründet. Ab 1990 lag die künstlerische Verantwortung für die rund 120 Chorkinder zwischen sechs und 19 Jahren in den Händen des Dirigenten Gunter Berger. 2011 bis 2017 übernahm Ulrich Kaiser sein Amt. Seit dem 1. Januar 2018 ist Alexander Schmitt der künstlerische Leiter des Kinderchores.[30]
Konzerte
Der Sender richtet jährlich den MDR-Musiksommer aus und zeichnet für eine gesamte Spielzeit mit regelmäßigen Konzerten in Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Suhl und Weimar verantwortlich.
Fernsehballett
Der MDR hatte die Federführung beim früheren MDR Fernsehballett, dem damals einzigen Fernsehballett Europas. Es ging 1992 aus dem 1962 gebildeten DFF-Fernsehballett hervor und hatte zuletzt 18 Mitglieder.[31]
MDR-Sendeanlagen
Der MDR besitzt kaum eigene Sendeanlagen; es werden zur Verbreitung der Programme überwiegend von Media Broadcast betriebene Anlagen genutzt. Ausnahmen sind UKW-Kleinsender der Studios in Halle und Leipzig. Das DVB-T-Netz wurde seit 2008 im gesamten Sendegebiet des MDR ausgebaut.
Seit 17. März 2017 wird das Ballungsgebiet Leipzig/Halle mit dem neuen terrestrischen Standard DVB-T2 durch den 2015 errichteten Funkturm an der Zwickauer Straße, mit 192 Metern das höchste innerstädtische Bauwerk Leipzigs, versorgt.
MDR Media GmbH
Die MDR Media GmbH (MDRM) ist eine 100-prozentige Tochter des MDR. Ihr Zuständigkeitsbereich liegt in der Vermarktung der Werbezeit der Fernseh- und Hörfunkprogramme des MDR. Sie wurde am 23. August 1991 als MDR-Werbung GmbH in Erfurt gegründet.[32]
Skandale
- 2000: Der MDR verlor 2,6 Millionen DM im Rahmen von Hochrisiko-Anleihen in Ecuador.
- 2001: Es wurde bekannt, dass mehrere z. T. meinungsbildende MDR-Moderatoren für die Staatssicherheit der DDR gearbeitet hatten, so u. a. Sabine Hingst, Ingo Dubinski, Frank Liehr oder Horst Mempel.
- 2001: Der ungewöhnliche Vertrag mit Stephan Sulke, der 1992 ein Wohnungsbauprojekt für MDR-Mitarbeiter vermittelt hatte, wurde bekannt.[33] Aufgrund des zwischenzeitlichen Wertverlusts durch die Immobilienkrise und nicht benötigte Überkapazitäten erlitt der MDR durch dieses Projekt einen Verlust von rund 7,3 Millionen DM.[34]
- 2002: Der MDR verliert bilanziell 9,35 Millionen Euro durch den Wertverlust eines Investments in argentinische Staatsanleihen.[35]
- 2005: Im Sommer 2005 wurde dem Sportchef Wilfried Mohren wegen Schleichwerbung zu Ungunsten des MDR fristlos gekündigt.
- 2009: Der Rechnungshof kritisierte den MDR für Wertpapiere, die im Zuge der Finanzkrise an Wert verloren hatten.[36]
- 2010: Bei dem vom MDR federführend betriebenen und beaufsichtigten Kinderkanal (KiKa) hat der KiKa-Herstellungsleiter Marco Kirchhof mehr als 6,7 Millionen Euro veruntreut. Kirchhof wird 2011 wegen Bestechlichkeit und Untreue zu einer Haftstrafe von 5 Jahren und 3 Monaten verurteilt. Im Zuge der Affäre wird letztendlich gegen mehr als 20 Mitarbeiter und Partner des MDR ermittelt, die ungenügende Kontrollmechanismen im MDR ausgenutzt haben sollen. Der MDR geht von einer Gesamtschadenssumme von 9,66 Millionen Euro aus.[37][38]
- 2011: MDR-Unterhaltungschef Udo Foht soll mehrfach Vorschüsse im mittleren sechsstelligen Bereich für MDR-Programme von TV-Produktionsfirmen eingefordert haben – die Ermittlungsergebnisse blieben unter Verschluss, jedoch wurde Foth entlassen.[39]
Literatur
- Angelika Gummelt: Von der Pleiße an die Saale – Ein kleiner Streifzug durch die Geschichte und Vorgeschichte der MDR-Hörfunkzentrale. Leipzig 2007. Eine Veröffentlichung der MDR-Kommunikation.
- Hagen Pfau: Mitteldeutscher Rundfunk – Radio-Geschichte(n). Altenburg 2000, ISBN 3-930550-10-5.
- Jörg Clemen: Mitteldeutscher Rundfunk – die Geschichte des Sinfonieorchesters. Altenburg 1999, ISBN 3-930550-09-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- mdr.de: MDR-Staatsvertrag | MDR.DE. Abgerufen am 27. Januar 2021.
- Historischer Überblick des Deutschen Rundfunkarchivs DRA
- Deutsches Bühnenjahrbuch, 56. Jahrgang 1945/1948, S. 444
- Von der Gründung bis zum Sendestart. Mitteldeutscher Rundfunk, 1. Juni 2011, abgerufen am 13. November 2018.
- Chronik der ARD – ORB und MDR starten ihre Programme. In: web.ard.de. 1. Januar 1992, abgerufen am 13. November 2018.
- Sendestart des MDR Fernsehen 01.01.1992 auf YouTube, abgerufen am 13. November 2018.
- MDR KULTUR Der Sendestart Januar 1992 auf YouTube, abgerufen am 13. November 2018.
- Der MDR „zockt“ nicht mit Gebührengeldern (Memento vom 19. April 2009 im Internet Archive), Stellungnahme des MDR, 16. April 2001.
- Christian Teevs: Rundfunk: Landespolitiker rügen Finanzgeschäfte des MDR. In: Spiegel Online. 16. April 2009, abgerufen am 13. November 2018.
- Michael Hanfeld: Ramelow will Zugriff auf den Rundfunk – möglicher Austritt Thüringens aus dem MDR. In: FAZ.net. 16. Oktober 2015, abgerufen am 13. November 2018.
- Alexander Krei: Streik beim MDR sorgt für diverse Programmausfälle, dwdl.de, 5. September 2017.
- Prof. Dr. Karola Wille - Intendantin. Mitteldeutscher Rundfunk, 26. Oktober 2018, abgerufen am 13. November 2018.
- Karola Wille wird neue Intendantin des MDR (Memento vom 24. Oktober 2011 im Internet Archive)
- Abschied von Programm Direktor Jacobi. In: mdr. Abgerufen am 3. Juli 2020.
- Dr. Katja Wildermuth – Programmdirektorin. Mitteldeutscher Rundfunk, 1. April 2019, abgerufen am 25. April 2019.
- Sandro Viroli - Direktor Landesfunkhaus Sachsen. Mitteldeutscher Rundfunk, 28. Oktober 2016, abgerufen am 13. November 2018.
- Elke Lüdecke - Direktorin Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt. Mitteldeutscher Rundfunk, 28. Oktober 2016, abgerufen am 13. November 2018.
- Boris Lochthofen - Direktor Landesfunkhaus Thüringen. Mitteldeutscher Rundfunk, 28. Oktober 2016, abgerufen am 13. November 2018.
- Dr. Ulrich Liebenow - Betriebsdirektor –. Mitteldeutscher Rundfunk, 28. Februar 2018, abgerufen am 13. November 2018.
- Prof. Dr. Jens-Ole Schröder - Juristischer Direktor. Mitteldeutscher Rundfunk, 28. Februar 2018, abgerufen am 13. November 2018.
- Ralf Ludwig - Verwaltungsdirektor. Mitteldeutscher Rundfunk, 28. Februar 2018, abgerufen am 13. November 2018.
- MDR-Geschäftsbericht 2014 (Memento vom 25. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF; 9,1 MB, Seite 62 ff. und Seite 80), abgerufen am 25. Januar 2016.
- Ertrags- und Aufwandsrechnung des MDR 2014 (PDF; 51 kB), abgerufen am 25. Januar 2016.
- „Geschichte Mitteldeutschlands“ ist jetzt MDR ZEITREISE – das Gesicht von MDR Zeitreise: Mirko Drotschmann. Mitteldeutscher Rundfunk, 2. November 2016, abgerufen am 13. November 2018.
- Bericht von messelive.tv (Memento vom 2. Oktober 2013 im Internet Archive), 30. November 2011.
- Nominierung für Dieselmedaille. Mitteldeutscher Rundfunk, 30. September 2011, archiviert vom Original am 14. Oktober 2011; abgerufen am 28. September 2012.
- Preisverleihung an die MDR-Moderatorin und Autorin Ulrike Nitzschke (Memento vom 6. Juni 2013 im Internet Archive), 30. November 2011.
- Radio-Livestreams und Webchannel des MDR
- Biographie Philipp Ahmann. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Biographie Alexander Schmitt. Abgerufen am 18. September 2019.
- MDR verkauft das Fernsehballett. Thüringer Allgemeine, 7. Februar 2012, abgerufen am 13. November 2018.
- Willkommen bei MDR WERBUNG. 6. April 2001, abgerufen am 30. April 2021.
- Hans-Jürgen Jakobs und Andreas Wassermann: Immobilien: „Der große Reibach“. In: Der Spiegel. Nr. 5, 2001 (online – 29. Januar 2001).
- MDR: „Absoluter Hammer“. In: Der Spiegel. Nr. 28, 2001 (online – 9. Juli 2001).
- manager magazin: MDR: Don't cry for me Argentina. Abgerufen am 20. Juli 2021.
- MDR bestreitet Zockerei mit Rundfunkgebühren. In: handelsblatt.com. 16. April 2009, abgerufen am 13. November 2018.
- KiKA-Skandal: MDR-Chefin Wille stellt Oberkontrolleur Gehler kalt. In: SZ-Online. 21. Dezember 2012, archiviert vom Original am 13. November 2018; abgerufen am 13. November 2018.
- Michael Hanfeld: Korruption beim Kika: Die Millionen sind verschwunden. In: faz.net. Abgerufen am 20. Juli 2021.
- Steffen Grimberg: Öffentlich-rechtliches Fernsehen: Immer Ärger mit dem Schunkelsender. In: taz.de. 9. August 2011, abgerufen am 13. November 2018.