Christian Ludwig (Braunschweig-Lüneburg)
Christian Ludwig, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (* 25. Februar 1622 im Schloss in Herzberg am Harz; † 15. März 1665 bei Celle) war von 1641 bis 1648 Fürst des Fürstentums Calenberg und von 1648 bis zu seinem Tode Fürst des Fürstentums Lüneburg.
Leben
Christian Ludwig wurde als ältester Sohn des Herzogs Georg von Braunschweig und Lüneburg-Calenberg (1583–1641) geboren. Nach dem Tode seines Vaters musste er 1641 ziemlich unvorbereitet das Fürstentum Calenberg mit der Residenz in Hannover regieren, wo mit seinem Onkel August die Linie der Lüneburger Welfen die Herrschaft angetreten hatte.
1642 wurde Herzog Christian Ludwig durch Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Der Fürst verlieh ihm den Gesellschaftsnamen der Reinherzige und als Motto labt und stärket. Als Emblem wurde dem Herzog die Zitronenblüt (Citrus medica L.) zugedacht. Im Köthener Gesellschaftsbuch findet sich Herzog Christian Ludwigs Eintrag unter der Nr. 372. Dort ist auch das Reimgesetz verzeichnet, das er anlässlich seiner Aufnahme verfasst hatte:
Citronen blühte wechst rein, labt und stärcke giebt
Dem hertzen: daher mir der nahme Zugekommen
Reinhertzig: Minder nicht reinhertzigkeit beliebt
Mir über alles gut, gleich Zusteht allen frommen
Die reines hertzens seind, wan die schon seind betrübt
Von wegen großer not, eh' die wird weggenommen
Jst dennoch Gott ihr trost, die trübsal endlich wend,
Ergetzung ihnen Zu mit frucht und nutzen send.
Er galt als vergnügungssüchtig und dem „Gesöff“ ergeben und kam mit den Bürgern der Stadt Hannover rasch in Konflikt. Nach dem Tod seines Onkels, des Herzogs Friedrich in Celle, überließ er seinem jüngeren Bruder Georg Wilhelm die Herrschaft im Fürstentum Calenberg und regierte ab 1648 das Fürstentum Lüneburg in Celle. Hier legte er sich mit den Städten Lüneburg und Harburg an. 1650 ernannte er seinen Kammerpräsidenten und ehemaligen Hofmeister Friedrich Schenck von Winterstädt zum Statthalter und betraute ihn mit den Regierungsgeschäften.
Am 9. Oktober 1653 heiratete er Dorothee Prinzessin von Holstein-Glücksburg, die Ehe blieb jedoch kinderlos. 1658 beauftragte er Henrick Ruse mit der Erneuerung des Harburger Schloss.
Im Alter von 43 Jahren starb Herzog Christian Ludwig von Braunschweig-Celle am 15. März 1665 in Celle.
Er wurde in der Fürstengruft in der Stadtkirche St. Marien in Celle beigesetzt.[1]
Seine Witwe heiratete am 14. Juni 1668 den „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm von Brandenburg.
Literatur
- Wilhelm Sauer: Christian Ludwig (Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Celle). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 163 f.
- Waldemar R. Röhrbein, Alheidis von Rohr: Heil unserm König! Herzöge, Kurfürsten, Könige in Hannover. Hannover 1995, S. 10–11 (Schriften des Historischen Museums Hannover. Band 7) ISBN 3-910073-09-3.
- Christine van den Heuvel: Christian Ludwig – Herzog von Braunschweig und Lüneburg (1622–1665). In: Stadt – Land – Schloss. Celle als Residenz. Hrsg.: Brigitte Streich. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2000, S. 87–95 (Celler Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte. 29). ISBN 3-89534-379-X.
- Klaus Mlynek in: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 84–85.
Weblinks
Einzelnachweise
- N.N.: Die Fürstengruft und die Grabplatten der Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg in der Stadtkirche St. Marien Celle. mit Fotos von Dietrich Klatt, Friedrich Kremzow und Ralf Pfeiffer illustriertes Faltblatt, im Format DIN A5 (4 Seiten) von Heide Kremzow gestaltet, nach: Dietrich Klatt: Kleiner Kunstführer Schnell & Steiner Nr. 1986. 2008.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Georg | Herzog zu Braunschweig-Lüneburg Fürst von Calenberg 1641–1648 | Georg Wilhelm |
Friedrich | Herzog zu Braunschweig-Lüneburg Fürst von Lüneburg 1648–1665 | Johann Friedrich |