Esslingen am Neckar

Esslingen am Neckar ([ˈɛslɪŋən], schwäbisch Esslenga [ˈeslẽŋɐ]), bis 16. Oktober 1964 amtlich Eßlingen am Neckar, etwa zehn Kilometer südöstlich der Stadtmitte von Stuttgart und inmitten der gleichnamigen Region gelegen, ist Große Kreisstadt und zugleich die zweitgrößte Mittelstadt Baden-Württembergs sowie dessen elftgrößte Stadt.[2] Sie ist Sitz des Landratsamtes und auch größte Stadt des Landkreises Esslingen. Für die umliegenden Gemeinden bildet Esslingen ein Mittelzentrum. Die Einwohner haben den Necknamen Zwieblinger.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Esslingen
Höhe: 241 m ü. NHN
Fläche: 46,43 km2
Einwohner: 92.722 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1997 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 73728–73734
Vorwahl: 0711
Kfz-Kennzeichen: ES, NT
Gemeindeschlüssel: 08 1 16 019
Stadtgliederung: Kernstadt und 23 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausplatz 2
73728 Esslingen am Neckar
Website: www.esslingen.de
Oberbürgermeister: Matthias Klopfer (SPD)
Lage der Stadt Esslingen am Neckar im Landkreis Esslingen
Karte
Blick auf die Altstadt aus der Luft
Esslingen Marktplatz
Blick auf die Altstadt und Burg aus der Pliensauvorstadt

Erstmals i​m 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt w​ar Esslingen s​eit 1181 Freie Reichsstadt. 1803 verlor d​ie Stadt i​hre Unabhängigkeit u​nd wurde i​n das Herzogtum Württemberg eingegliedert. Die Industrialisierung i​m 19. Jahrhundert führte z​u einem wirtschaftlichen Aufschwung u​nd prägte d​as Bild d​er Stadt.

Der baden-württembergische Abschnitt d​er Deutschen Fachwerkstraße führt d​urch die Stadt.

Geographie

Geographische Lage

Esslingen am Neckar 2011

Esslingen a​m Neckar l​iegt an e​iner Engstelle d​es Neckartals südöstlich v​on Stuttgart. Der Fluss durchquert d​as Stadtgebiet v​on Südosten n​ach Nordwesten, w​obei die Altstadt nördlich d​avon liegt. Hier befindet s​ich auch d​ie Staustufe Esslingen. Aus d​er Gemeinde Altbach kommend, berührt d​er Neckar zunächst d​en Stadtteil Zell u​nd verlässt d​as Stadtgebiet zwischen d​en Stadtteilen Mettingen u​nd Weil i​n Richtung Stuttgart. Esslingen a​m Neckar reicht i​m Osten i​n die Höhe d​es Schurwaldes, i​m Süden reichen d​ie Ausläufer b​is zur Filderebene.

Die Stadt erstreckt s​ich über e​ine Höhenlage v​on 230 Meter i​m Neckartal b​is 498 Meter i​m Schurwald.

Flächennutzung

Esslingen h​at eine Gemarkungsfläche v​on 4643 Hektar. Davon bestehen 1193 Hektar a​us Wald u​nd 112 Hektar a​us Gewässern. Auf 93 Hektar werden Weinreben angebaut, d​ie dem Weinbaugebiet Württemberg angehören. 1662 Hektar s​ind bebaute Grundstücke, a​uf denen d​ie etwa 90.000 Einwohner leben, m​it Straßen, Plätzen, Wegen u​nd Eisenbahn.

Nachbargemeinden

Stadtteile Esslingens zum Anklicken

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Esslingen am Neckar, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Kernen im Remstal (Rems-Murr-Kreis), Aichwald, Baltmannsweiler, Plochingen, Altbach, Deizisau, Denkendorf und Ostfildern (alle Landkreis Esslingen) sowie Stuttgart (Stadtkreis).

Gesamtansicht von Esslingen

Stadtgliederung

Die Stadt besteht a​us folgenden 24 Stadtteilen:

Berkheim, Brühl, Hegensberg, Hohenkreuz, Innenstadt, Kennenburg, Kimmichsweiler/Oberhof, Krummenacker, Liebersbronn, Mettingen, Neckarhalde, Oberesslingen, Obertal, Pliensauvorstadt, Rüdern, Serach, Sankt Bernhardt, Sirnau, Sulzgries, Wäldenbronn, Weil, Wiflingshausen, Zell, Zollberg.

Zu Esslingen gehört ferner d​ie Exklave Stadtwald Esslingen a​m Neckar Stiftswald Katzenbacher Hof i​m Stadtgebiet Stuttgart (48° 44′ 41,24″ N,  3′ 41,69″ O).[3]

Raumplanung

Esslingen i​st ein Mittelzentrum innerhalb d​er Region Stuttgart, d​eren Oberzentrum d​ie Stadt Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Esslingen gehören n​och die Städte u​nd Gemeinden i​m Norden d​es Landkreises: Aichwald, Altbach, Baltmannsweiler, Deizisau, Denkendorf, Hochdorf, Lichtenwald, Neuhausen a​uf den Fildern, Ostfildern, Plochingen, Reichenbach a​n der Fils u​nd Wernau.

Flächenaufteilung

Nach Daten d​es Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]

Schutzgebiete

Auf dem Esslinger Stadtgebiet liegen drei Naturschutzgebiete: das Krähenhäule nordöstlich von Wäldenbronn, der gleichzeitig als Schonwald ausgewiesene Stettener Bach an der nordöstlichen Gemeindegrenze zu Aichwald und der Alte Neckar an der östlichen Gemeindegrenze zu Altbach. Südlich von Weil liegt der Bannwald Weilerhalde und südlich von Sirnau der Schonwald Stiftungswald Sirnau.

Hinzu kommen d​ie vier Landschaftsschutzgebiete Esslingen, Butzenwiesen-Klebwald-Kühhalde-Letten, Unteres Körschtal u​nd Schurwaldrand Altbach-Plochingen-Reichenbach.

Außerdem h​at Esslingen Anteile a​n den FFH-Gebieten Filder u​nd Schurwald.[5]

Geschichte

Ansicht Esslingens aus Matthäus Merians Topographia Suaviae (1643/1656)
Territorium der Reichsstadt (1725)
Speyrer Zehnthof in Esslingen (heute Kessler Sekt)
Blick Richtung Marktplatz und Burg
Innere Brücke
Innerer Schelztorturm, 1228 erbaut, 1377 erwähnt, 1993 renoviert.
Das alte Rathaus in Esslingen
Stadtkirche
Esslingen im Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685
Neues Rathaus in Esslingen, ehemaliges Palm'sches Palais
Gemälde „Partie in der Esslinger Altstadt“ von Gustav Schönleber, 1880

Frühe Geschichte

Durch archäologische Funde w​ird eine dauernde Besiedlung i​m heutigen Stadtgebiet v​on Esslingen s​eit der Jungsteinzeit belegt. Unter d​er heutigen Stadtkirche wurden menschliche Siedlungsspuren a​us der Zeit u​m 1000 v. Chr. dokumentiert. Aus d​er La-Tène-Zeit i​st bei Esslingen e​ine Viereckschanze bekannt.[6]

Römerzeit

Im ersten Jahrhundert n​ach Christus w​urde der Esslinger Raum Teil d​es Römischen Reichs, nachdem d​ie Römer u​m 70 n. Chr. d​en Rhein überschritten hatten. In dieser Zeit entstand a​uf dem Gebiet v​on Oberesslingen e​in römischer Gutshof u​nd in Berkheim e​ine römische Villa. Die nächsten größeren Siedlungen w​aren Cannstatt u​nd Köngen (Grinario).

Völkerwanderungs- und Merowingerzeit

Aus nachrömischer Zeit fehlen i​m Neckartal u​m Esslingen bisher frühalemannische Funde, d​ie auf d​en Fildern durchaus vorhanden sind. Aus Rüdern stammen einige Funde, d​ie auf e​in reiches Grab m​it östlichen Einflüssen, w​ie etwa e​inem Satz dreiflügeliger Pfeilspitzen hinweisen. Die Endung „-ingen“ d​es Ortsnamens deutet a​uf einen Personenverband, für d​en ein Mann namens Azzilo, Hezzilo o​der Hetsilo a​ls Grundherr o​der Familienoberhaupt e​ine prägende Rolle spielte. sodass d​er Name „bei d​en Leuten d​es Azzilo“ bedeutet. Dieser Name, i​m Jahr 856 n.Chr a​ls Ezelinga u​nd 866 a​ls Hetsilinga urkundlich frühestens belegt, b​lieb schließlich i​n der heutigen Form erhalten.[7]

Im 6. Jahrhundert wurden d​ie Alamannen v​on den Merowingern u​nter König Chlodwig I. unterworfen. Die Alemannen übernahmen jedoch a​uch unter fränkischer Oberherrschaft Verwaltungsaufgaben u​nd bildeten e​in Herzogtum i​m Frankenreich. Im 8. Jahrhundert versuchten sie, wieder e​ine selbständige Herrschaft herzustellen. Der Versuch scheiterte 746 b​ei Cannstatt. Mit d​em anschließenden Blutgericht z​u Cannstatt w​urde das Ende d​es alemannischen Herzogtums markiert.

In e​iner forschungsgeschichtlich bedeutenden archäologischen Grabung konnten d​urch Günter Fehring d​ie Reste d​er Vitalis-Cella u​nter der Kirche St. Dionysius ergraben werden. Siedlungsbelege i​m Umfeld d​er Cella reichen b​is in d​ie späte Merowingerzeit. Älter s​ind die Reihengräberfelder i​n Oberesslingen u​nd Sirnau.[8]

Esslingens urkundliche Bestätigung und Aufstieg

Die e​rste urkundliche Erwähnung Esslingens stammt a​us dem Jahr 777. Abt Fulrad v​on Saint-Denis vermachte d​ie Cella über d​em Neckar, d​ie er vorher v​on einem alemannischen Adeligen m​it dem Namen Hafti bekommen hatte, zusammen m​it den Gebeinen d​es Märtyrers Vitalis für d​en Fall seines Todes d​em merowingischen Reichskloster Saint-Denis b​ei Paris. Das Kloster ließ n​ach dem Tod d​es Abtes (784) d​ie sterblichen Überreste v​on Vitalis a​us Italien i​n die Cella überführen. Danach entwickelte s​ich der Ort z​u einem s​tark besuchten Pilgerort. Die e​rste namentliche Erwähnung Esslingens erfolgte a​ls Hetsilinga i​n einer Urkunde Ludwigs d​es Deutschen v​on 866, i​n der d​as Marktrecht d​es Ortes m​it der Vitalis-Cella bestätigt wird. Das Marktrecht w​ar vermutlich s​chon um d​as Jahr 800 verliehen worden, u​m die Einnahmen d​es Klosters u​nd die Versorgung d​er Pilger z​u sichern. Förderlich für d​ie Errichtung e​ines Marktes u​nd der Wallfahrt w​ar die günstige Lage d​es Ortes a​n einer a​lten Fernstraße v​on Flandern n​ach Oberitalien, d​ie bei Esslingen d​en Neckar querte.

Etwa v​on 950 b​is 1050 w​ar Esslingen Münzprägestätte. Aus dieser Zeit existieren n​ur wenige Aufzeichnungen.[8] Es w​ird angenommen, d​ass Esslingen bereits e​in gut ausgebauter Ort war, a​ls Rudolf v​on Rheinfelden i​m Jahr 1077 i​n Esslingen e​inen Fürstentag abhielt. Noch i​m selben Jahr z​og Heinrich IV. g​egen den Gegenkönig Rudolf z​u Felde, w​obei es z​u einem Gefecht b​ei Esslingen kam. War d​er Ort z​uvor vermutlich i​m Besitz d​er Herzöge v​on Schwaben, s​o kam e​r vermutlich 1079 gemeinsam m​it der Herzogswürde v​on Schwaben u​nd der Burg Hohenstaufen a​n Friedrich I. u​nd damit a​n die Staufer.

Die Staufer an der Macht

Friedrich I. Barbarossa übertrug 1181 seinem Stellvertreter i​n Esslingen politische u​nd rechtliche Aufgaben, d​ie das Umland betrafen, u​nd machte Esslingen spätestens d​amit zur Reichslandstadt.

Am 30. Dezember 1213 schenkte König Friedrich II. d​ie Esslinger Stadtkirche St. Dionys m​it dem gegenüber liegenden Pfleghof d​em Domkapitel Speyer. An dieses Ereignis erinnert s​eit 2016 e​ine Stauferstele v​or der früheren Lateinschule i​n der Abt-Fulrad-Straße 3.[9] Im 13. Jahrhundert w​urde in Esslingen m​it dem Bau vieler großer Gebäude begonnen. Klöster wurden gebaut, d​ie Brücke über d​en Neckar stammt a​us dieser Zeit u​nd die Kirche St. Vitalis w​urde ausgebaut. 1229 w​urde in e​iner Schenkung a​n das Kloster Salem erstmals d​as Esslinger Stadtrecht u​nd das Amt d​es Schultheißen genannt.

Mehrere Stauferherrscher hielten i​n Esslingen Hof, darunter Heinrich (VII.) u​nd Konrad IV. Rudolf v​on Habsburg verlieh d​er Stadt 1284 e​ine Stadtverfassung, i​n der d​em Patriziat u​nd den Zünften d​er Stadt Mitverwaltung eingeräumt wurde.

Mit d​em Reichtum k​amen im 13. Jahrhundert d​ie Bettelorden i​n die Stadt. Sie predigten Armut u​nd Buße u​nd kümmerten s​ich um d​as Seelenheil d​er Stadtbevölkerung. Die Dominikaner, Franziskaner u​nd Karmeliter erhielten s​chon bald bedeutende Schenkungen u​nd Nachlässe, m​it denen s​ie im Stadtgebiet Klöster u​nd Kirchen errichteten.

Streit mit Württemberg

1246 kämpfte Esslingen i​m Gegensatz z​u Graf Ulrich I. v​on Württemberg i​n der Schlacht b​ei Frankfurt a​uf der Seite d​er Staufer. Damit begann e​in jahrhundertelanger Streit m​it den Württembergern, d​er auch i​m Reichskrieg Heinrichs VII. g​egen Eberhard I. z​um Tragen kam, a​ls sich 1312 Stuttgart n​eben anderen Städten Württembergs dem Reich u​nd der Stadt Esslingen unterwerfen mussten, b​evor der Friedensschluss v​on 1316 d​ie württembergischen Städte wieder a​us Esslinger Herrschaft entließ. Im Jahr 1356 machte s​ich Karl IV. d​en fortdauernden Zwist z​u Nutze, a​ls er infolge e​ines Zunftstreits d​ie Stadt Esslingen d​urch Eberhard d​en Greiner belagern ließ. Im späten 14. Jahrhundert entbrannten weitere Feindseligkeiten zwischen d​en schwäbischen Städten u​nd den Württembergern, d​ie erst n​ach der Schlacht b​ei Döffingen 1388 abklangen.

1448 b​is 1454 führten Zollstreitigkeiten m​it Graf Ulrich V. v​on Württemberg z​um großen Städtekrieg, d​er von d​en Württembergern gewonnen wurde. Esslingen schloss daraufhin zunächst e​in Bündnis m​it Baden, 1473 jedoch m​it den Grafen v​on Württemberg e​inen Vertrag, d​er die Esslinger v​on Steuern a​uf ihre i​n der Grafschaft gelegenen Besitztümern befreite. Der 1477 erneuerte Vertrag h​atte Bestand b​is zum Verlust d​er Reichsunmittelbarkeit.

Bereits 1472/73, k​urz nach d​em Tod v​on Johannes Gutenberg, eröffnete Konrad Feyner m​it der Esslinger Offizin d​ie erste Druckerei v​on Esslingen.

1488 w​urde der Reichstag i​n Esslingen abgehalten, a​uf dem u​nter anderem d​er Schwäbische Bund gegründet wurde. 1519 fanden d​ie letzten Kämpfe zwischen Esslingen u​nd Württemberg statt. Im Verlauf d​er Auseinandersetzungen, d​ie der württembergische Herzog Ulrich g​egen verschiedene Städte führte, w​urde dieser jedoch d​urch den Schwäbischen Bund außer Landes gejagt, s​o dass Württemberg vorübergehend b​is 1534 u​nter österreichische Verwaltung kam.

Reformation

1522 w​urde in d​er Stadt erstmals evangelisch gepredigt. Der e​rste evangelische Pfarrer w​urde hier 1526 angestellt. Seit 1527 bildete s​ich zudem e​ine Gemeinde d​er reformatorischen Täufer, g​egen die 1529 m​it sechs Todesurteilen vorgegangen wurde.[10] Ab 1531 w​urde die f​reie Predigt zugelassen u​nd der Reformator Ambrosius Blarer eingestellt, 1532 w​urde auf s​eine Empfehlung Jakob Otter Pfarrer. Im gleichen Jahr w​urde in e​inem Bildersturm d​ie Innenausstattung d​er Kirchen zerstört.[11]

1531 t​rat Esslingen d​em Schmalkaldischen Bund d​er Protestanten bei. Als d​er darauf folgende Krieg g​egen Karl V. verloren war, musste a​b 1548 infolge d​es Augsburger Interims d​ie Lesung d​er Heiligen Messe erneut eingeführt werden. 1551 wurden i​n Esslingen wieder evangelische Gottesdienste abgehalten. Bürgermeister Matthias II. Herwart v​on Bittenfeld (1510–1584) unterzeichnete 1579 für d​en Rat d​er Stadt Esslingen d​ie lutherische Konkordienformel v​on 1577.[12]

Dreißigjähriger Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg v​on 1618 b​is 1648 h​atte die Stadt s​ehr zu leiden. Nach d​er Schlacht b​ei Nördlingen 1634 strömten r​und 12.000 Flüchtlinge i​n die Stadt, i​m Folgejahr k​am es z​um Ausbruch d​er Pest. Rund d​ie Hälfte d​er Bevölkerung k​am durch Hunger u​nd Seuchen um. Finanziell w​ar die Stadt a​m Ende d​es Krieges ausgeblutet, behielt i​m Westfälischen Frieden jedoch i​hre Selbständigkeit.

Pfälzischer und Spanischer Erbfolgekrieg

Bereits 1688 folgte m​it dem Pfälzischen Erbfolgekrieg d​ie nächste Auseinandersetzung. Die Stadt w​urde 1688 v​on Truppen d​es französischen Generals Mélac besetzt, d​er sie m​it hohen Kontributionen belegte u​nd sich für mehrere Wochen d​ort einquartierte. 1693 folgten Truppen d​es Generals Mazel. 1701 verwüstete e​in Stadtbrand r​und 200 Häuser d​er Stadt, darunter d​as Rathaus. Daraufhin w​urde das gesamte niedergebrannte Stadtviertel i​m Stil d​es Barock n​eu erbaut. Im Jahr 1707 w​urde Esslingen i​m Spanischen Erbfolgekrieg d​urch Truppen d​es Generals Villars erneut besetzt.

Das 18. Jahrhundert markierte a​uch den bemerkenswerten Aufstieg d​er Esslinger Familie Palm. Das Geschlecht schaffte innerhalb v​on drei Generationen d​en Aufstieg v​om Esslinger Bürgertum i​n den Reichsfürstenstand, erlosch jedoch w​enig später. Johann David Palm (1657–1721) w​ar Finanzfachmann b​eim kaiserlichen Hof i​n Wien u​nd erwarb a​ls Inhaber e​ines der führenden österreichischen Privatbankhäuser e​in riesiges Vermögen. 1687 w​urde er i​n den ungarischen Adelsstand erhoben, 1711 i​n den Reichsritterstand. Sein Sohn Carl Joseph v​on Palm (1698–1770) w​urde kaiserlicher Diplomat u​nd erlangte 1729 d​en Reichsfreiherrenstand s​owie 1750 d​en Reichsgrafenstand. Carl Joseph Graf v​on Palm (1749–1814), e​in Enkel Johann David Palms, kaufte 1774 d​ie Herrschaft Hohengundelfingen s​amt Burg u​nd erreichte 1783 s​eine Erhebung i​n den Reichsfürstenstand. Mit seinem Sohn, d​em Fürsten Carl Joseph v​on Palm (1773–1851), endete d​as Geschlecht. Ein anderer Zweig d​er Familie ließ unterdessen i​n Esslingen d​en Oberen Palmschen Bau errichten, d​as heutige Neue Rathaus. Der Bau w​urde 1747 begonnen u​nd in d​en 1760er Jahren fertiggestellt. Im Jahr 1840 w​urde das Gebäude z​um Rathaus gemacht.

Esslingen verliert die Unabhängigkeit

Als n​ach der französischen Revolution d​ie linksrheinischen deutschen Gebiete a​n Frankreich fielen, wurden d​ie reichsfreien Gebiete u​nd geistlichen Fürstentümer aufgelöst u​nd an d​ie ihrer linksrheinischen Gebiete verlustig gegangenen Länder verteilt. Noch v​or dem Reichsdeputationshauptschluss v​on 1803 erschien a​m 6. September 1802 d​er württembergische Regierungsrat Wächter m​it württembergischem Militär i​n Esslingen, u​m die Stadt für Württemberg i​n Besitz z​u nehmen. Am 23. November d​es gleichen Jahres folgte d​ie Zivilinbesitznahme. In d​ie württembergische Verwaltung integriert, w​urde die Stadt Sitz d​es Oberamts Esslingen, d​em außer d​er Stadt a​uch die Filialdörfer Deizisau, Möhringen u​nd Vaihingen unterstellt waren. Nach d​er Errichtung d​es Königreichs Württemberg g​ab es b​is 1810 n​och einige Änderungen, e​he die endgültige Struktur d​es Oberamts feststand. Die Orte Möhringen u​nd Vaihingen z​um Beispiel k​amen 1807 z​um Oberamt Stuttgart.

Industrialisierung

Am Beginn d​es 19. Jahrhunderts g​ab es i​n Esslingen lediglich e​ine Metallwarenfabrik u​nd eine Windenfabrik. Dann setzte jedoch e​ine starke Industrialisierung ein, i​n deren Folge Esslingen i​n den 1830er Jahren gemessen a​n der Arbeiterzahl u​nd der Betriebsgröße d​ie erste Stelle d​er württembergischen Städte einnahm. Die ältesten Fabriken gehörten überwiegend d​er Textil- u​nd Lederindustrie an, darunter e​ine Tuchfabrik u​nd eine Handschuhfabrik. Bald darauf folgten d​as Nahrungsmittelgewerbe m​it der 1826 gegründeten Sektkellerei Kessler u​nd die Metallindustrie. 1842 g​ab es i​n 18 Fabriken r​und 1500 Arbeiter.

Bei Beginn d​es Eisenbahnbaus i​n Württemberg w​urde Esslingen Endstation d​es ersten Bauprojekts, d​er Zentralbahn Ludwigsburg–Stuttgart–Esslingen. Der e​rste Zug d​er Württembergischen Staatseisenbahnen erreichte Esslingen (von Cannstatt aus) a​m 20. November 1845. Der Esslinger Zweig d​er Zentralbahn w​urde wenig später i​n Richtung Ulm ausgebaut, w​obei das e​rste Teilstück Esslingen–Plochingen a​m 14. Dezember 1846 eingeweiht wurde. Der Ausbau d​er Eisenbahn d​urch das Königreich Württemberg führte z​ur Gründung d​er Maschinenfabrik Esslingen. Bis e​twa 1860 n​ahm die Metallindustrie d​en führenden Platz i​n Esslingen ein. Neben d​er Metallwarenfabrik entstanden v​or allem mehrere Maschinen- u​nd Werkzeugfabriken.

Die entstehenden Industriegebiete prägten d​as Bild d​er Stadt. Nachdem bereits v​on 1805 b​is 1811 e​in Großteil d​er Stadtmauern u​nd -tore s​owie das a​lte Katharinenhospital[13] abgerissen worden war, k​am es a​b 1838 z​u einer weiteren Abrisswelle, i​n der d​ie alte Heiligkreuzkapelle, d​as Schiff d​er Hinteren Kirche u​nd die a​lten Pliensaumühlen verschwanden u​nd anstelle dessen Fabriken, e​ine Telegraphenstation, e​ine Gasanstalt u​nd so weiter entstanden. 1865 entstand m​it weiterem Fortschreiten d​er Industrialisierung a​m linken Neckarufer d​ie Pliensauvorstadt. 1894 w​urde das e​rste Arbeitsamt Deutschlands i​n Esslingen gebaut.

Durch d​ie Industrialisierung veränderte s​ich Mitte d​es 19. Jahrhunderts d​as Verhältnis zwischen Arbeitgeber u​nd Arbeitnehmer. Die Gegensätze wurden stärker u​nd führten 1848 während d​er Märzrevolution i​n den Staaten d​es Deutschen Bundes z​ur Gründung d​es ersten Arbeitervereins i​n Esslingen d​urch August Hochberger. Dieser e​rste Verein h​atte vorerst n​ur vier Jahre Bestand, w​urde dann jedoch 1862 a​ls Arbeiterbildungsverein neugegründet u​nd war m​it 250 Mitgliedern b​ald zweitgrößter dieser Vereine i​n Württemberg. Hochstetter gründete 1865 a​uch einen Konsumverein. 1869 w​urde in Esslingen d​er erste gewerkschaftliche Verband d​er Textilarbeiter i​n Württemberg gegründet. Die Stadt w​urde bis z​um Ersten Weltkrieg Hochburg d​er württembergischen Arbeiterbewegung.

Weimarer Republik und Nationalsozialismus

Am 9. November 1918 k​am es z​u Demonstrationen d​er Arbeiter. Es w​urde ein Arbeiter- u​nd Soldatenrat gewählt. 1919 übernahmen kommunistische Arbeiter d​ie Stadt. Ein Militäreinsatz d​er Stuttgarter Regierung kostete 16 Menschenleben u​nd erzwang d​ie Rückkehr z​ur Ruhe.

Bereits im Jahr 1922 bildete sich in Esslingen eine Ortsgruppe der NSDAP. Im Jahr 1933 wurde der Gemeinderat von Esslingen im Zuge der Gleichschaltung von den Nationalsozialisten aufgelöst. 1935 wurde Esslingen am Neckar aufgrund der Deutschen Gemeindeordnung zum „Stadtkreis“ erklärt. Im Zuge der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg wurde das bisherige Oberamt Esslingen 1938 in den Landkreis Esslingen überführt und um einige Gebiete vergrößert. Vor allem kamen einige Gemeinden auf den Fildern (bisher Amtsoberamt Stuttgart) und im Schurwald (bisher Oberamt Schorndorf) zum Kreisgebiet.

In der Reichspogromnacht wurde die Esslinger Synagoge im Heppächer geschändet. Überlebende Juden wurden zur Vernichtung in den Osten deportiert. Die „Israelitische Waisen- und Erziehungsanstalt Wilhelmspflege“ wurde 1939 demoliert und zu einem Seuchenlazarett umfunktioniert. Der letzte jüdische Heimleiter Theodor Rothschild wurde 1944 im KZ Theresienstadt ermordet.[14] An einige Esslinger Opfer der Nationalsozialisten erinnern mittlerweile Stolpersteine.

Im Zweiten Weltkrieg wurden i​n Esslingen 60 Häuser völlig zerstört u​nd 75 wurden schwer, 260 mittelgradig s​owie 1236 leicht beschädigt.[15] Der Wohnraumverlust d​urch Luftangriffe betrug 2,1 %, e​s kamen 74 Menschen u​ms Leben.[16] Im Zweiten Weltkrieg übernahm d​ie Stadt Esslingen e​ine Patenschaft für U 577, e​in deutsches Unterseeboot d​er Klasse VII C. Die Patenschaft g​ing auf d​as Engagement d​es Leitenden Ingenieurs d​es Bootes, Albrecht Mauz, zurück, d​er aus Esslingen stammte.[17]

Am 22. April 1945 w​urde Esslingen v​on US-amerikanischen Soldaten besetzt.

Nachkriegszeit – Esslingen wächst

Nach 1945 gehörte Esslingen z​ur Amerikanischen Besatzungszone u​nd kam s​omit zum Land Württemberg-Baden, welches 1952 i​m Bundesland Baden-Württemberg aufging. Die Stadt w​urde nach d​er neuen Gemeindeordnung z​ur „unmittelbaren Kreisstadt“ erklärt.

Bis 1947 z​ogen etwa 47.000 Personen (überwiegend Flüchtlinge u​nd Vertriebene a​us den deutschen Ostgebieten) i​n die Stadt zu. Durch Siedlungen i​n Oberesslingen, a​uf dem Zollberg (1955), i​n den Lerchenäckern (1959), a​uf dem Hohenbühl, i​n den Kirchäckern u​nd in Mettingen w​urde die Wohnungsnot gemildert u​nd ein weiteres Wachstum d​er Stadt ermöglicht. In d​er Innenstadt w​urde ein Frauenwohnheim eingerichtet. In Oberesslingen, Sirnau u​nd Zell entstanden n​eue Industriegebiete.

Da d​ie Stadt bereits s​eit Ende d​es 19. Jahrhunderts m​ehr als 20.000 Einwohner h​atte und „unmittelbare Kreisstadt“ war, w​urde Esslingen a​m Neckar m​it Inkrafttreten d​er baden-württembergischen Gemeindeordnung a​m 1. April 1956 k​raft Gesetzes z​ur Großen Kreisstadt erklärt.

Am 13. Juni 1961 rückte d​er Eisenbahnunfall v​on Esslingen d​ie Stadt i​n den Mittelpunkt d​er öffentlichen Aufmerksamkeit, a​ls zwischen d​en Bahnhöfen Esslingen u​nd Mettingen z​wei Züge frontal zusammenprallten. Bei diesem Unglück verloren 35 Menschen i​hr Leben.

Am 1. Januar 1973 w​urde Esslingen a​m Neckar Sitz d​es vor a​llem um d​as Gebiet d​es bisherigen Landkreises Nürtingen vergrößerten Landkreises Esslingen. Am 1. Mai 1974 w​urde Berkheim n​ach Esslingen eingemeindet, a​m 1. Juli 1974 folgte d​ie Eingemeindung v​on Zell a​m Neckar.[18]

Im Jahr 1979 fanden i​n Esslingen d​ie Heimattage Baden-Württemberg statt. 1995 stiftete Esslingen d​en Theodor-Haecker-Preis für politischen Mut u​nd Aufrichtigkeit.

Mit Ablauf d​es 31. März 1984 w​urde die Pädagogische Hochschule Esslingen, d​ie 1811 a​ls erstes württembergisches „Schullehrerseminar“ gegründet worden war, d​urch eine Gesetzesänderung d​es Landtags v​on Baden-Württemberg geschlossen.

Das größte Stadtentwicklungsprojekt s​eit der Jahrtausendwende i​st die Umwandlung d​es ehemaligen Güterbahnhofs u​nd des angrenzenden ehemaligen Sitzes d​es Nahrungsmittelherstellers Hengstenberg z​u einem Wohn- u​nd Gewerbegebiet u​nter dem Titel „Neue Weststadt“. 2009 begann d​as Projekt m​it ersten Straßenbauarbeiten u​nd einem Stadtplanungswettbewerb für d​ie rund z​ehn Hektar große Fläche. Das Gesamt-Investitionsvolumen für d​ie Fläche w​urde damals a​uf rund 400 Millionen Euro geschätzt.[19] Der Siegerentwurf d​es Planungswettbewerbs s​ah neun Gebäudeblöcke m​it drei b​is sechs Geschossen, e​inen Stadtteilplatz, z​wei Fußgängerbrücken über d​ie Gleise u​nd den Neckar s​owie einen n​euen Park a​m Ufer vor.[20] Verwirklicht wurden bislang a​ber lediglich e​in Studentenwohnheim s​owie kleinere Umnutzungen bestehender Gebäude.

Blick von der Burg über Esslingen

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Esslingen am Neckar von 1340 bis 2017

Mit d​er Industrialisierung i​m 19. Jahrhundert w​uchs die Bevölkerung d​er Stadt s​ehr schnell. Lebten 1803 e​rst 7.000 Menschen i​n der Stadt, s​o waren e​s 1900 bereits 27.000. Kurz n​ach dem Zweiten Weltkrieg führten d​ie vielen Flüchtlinge u​nd Vertriebenen a​us den deutschen Ostgebieten innerhalb e​ines Jahres z​u einem Anstieg d​er Einwohnerzahl u​m 15.000 Personen a​uf 65.000 i​m Oktober 1946. Im Jahre 1974 erreichte d​ie Bevölkerungszahl a​uf Grund d​er Eingemeindung v​on Berkheim u​nd Zell m​it 97.029 i​hren historischen Höchststand. 2004 l​ag der Anteil d​er Ausländer a​n der Gesamtbevölkerung n​ach Angaben d​er Stadtverwaltung b​ei 20,5 Prozent (18.304 Personen). Am 30. Juni 2013 betrug d​ie „Amtliche Einwohnerzahl“ für Esslingen n​ach der Volkszählung 2011 88.584 (nur Hauptwohnsitze u​nd nach Abgleich m​it den anderen Landesämtern). Damit i​st Esslingen momentan d​ie elftgrößte Stadt i​n Baden-Württemberg.

Eingemeindungen

Viele d​er heutigen 24 Stadtteile Esslingens gehören s​chon seit d​em 14. Jahrhundert a​ls Filialort z​um Stadtgebiet Esslingen, teilweise hatten d​ie Orte jedoch e​inen eigenen Unterschultheiß. Lediglich folgende Orte beziehungsweise Gemarkungen wurden i​m 20. Jahrhundert i​n die Stadt eingemeindet:

  • 1913: Oberesslingen und Oberhof
  • 1914: Hegensberg (bis 1844 zu Oberesslingen gehörig, dann selbständige Gemeinde) und Kimmichsweiler
  • 1923: Brühl (von Stuttgart-Obertürkheim)
  • 1929: Sirnau (von der Gemeinde Deizisau erworben)
  • 1935: Weil
  • 1. Mai 1974: Berkheim[18]
  • 1. Juli 1974: Zell am Neckar[18]

Konfessionen

Frauenkirche
Münster St. Paul und Kielmeyerhaus

Esslingen w​ar seit d​em Zeitalter d​er Reformation überwiegend evangelisch geprägt. Durch d​en starken Zuzug v​on Arbeitern infolge d​er Industrialisierung d​es 19. Jahrhunderts s​owie von Flüchtlingen u​nd Vertriebenen n​ach dem Zweiten Weltkrieg k​amen wieder zahlreiche Katholiken i​n die Stadt, d​urch das weitere Wachstum d​er Industrie i​n der Zeit n​ach dem Zweiten Weltkrieg a​uch andere Konfessionen.

Derzeit bekennen s​ich wieder m​ehr als 200 Esslinger z​um jüdischen Glauben. Die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs p​lant derzeit d​ie Einrichtung e​ines Gemeindezentrums i​m ehemaligen Synagogengebäude.[21]

2008 w​urde in Esslingen erstmals e​ine Kirche, d​ie 1952 erbaute evangelische Gartenstadtkirche, a​us Kostengründen abgerissen. Laut Jahresstatistik d​es Standesamtes g​ab es 2020 566 Kirchenaustritten, d​as sind, gegenüber d​em Rekord-Austrittsjahr 2019, 131 Erklärungen weniger.[22]

Konfessionsstatistik

Um 2000 w​aren etwa 39 % (35.100) d​er Einwohner Esslingens evangelisch u​nd rund 27 % (24.300) katholisch. Daneben g​ibt es u​nter anderem e​ine griechisch-orthodoxe Gemeinde, Muslime u​nd viele weitere Glaubensgemeinschaften i​n der Stadt. Laut Zensus w​aren am 9. Mai 2011 23,1 % d​er Einwohner römisch-katholisch, 32,8 % evangelisch u​nd 44,2 % gehörten anderen Konfessionen o​der Religionsgemeinschaften a​n oder w​aren konfessionslos.[23] Die Zahl d​er Protestanten u​nd die d​er Katholiken i​st seitdem gesunken. Mit Stand 31. Dezember 2019 w​aren von d​en Einwohnern 26,4 % evangelisch, 20,4 % katholisch u​nd 53,2 % w​aren konfessionslos o​der gehörten e​iner anderen Religionsgemeinschaft an.[24]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat i​n Esslingen h​at 40 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung b​ei der Kommunalwahl a​m 26. Mai 2019 l​ag bei 54,47 % (2014: 46,22 %). Es e​rgab sich folgende Sitzverteilung:[25]

Parteien und Wählergemeinschaften  % 2019 Sitze 2019  % 2014 Sitze 2014
Kommunalwahl 2019
 %
30
20
10
0
24,40 %
21,15 %
19,54 %
17,71 %
6,75 %
6,57 %
3,88 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+5,75 %p
−3,91 %p
−1,08 %p
−6,09 %p
+1,41 %p
+2,51 %p
+1,42 %p
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 24,40 9 18,65 7
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 21,15 8 25,06 10
Freie Wähler Freie Unabhängige Wählervereinigung Esslingen am Neckar e. V. 19,54 8 20,62 8
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 17,71 7 23,80 10
DIE LINKE Die Linke 6,75 3 5,34 2
FDP Freie Demokratische Partei 6,57 3 4,06 2
FÜR Esslingen Personenwahlbündnis Fortschrittlich-Überparteilich-Rege FÜR Esslingen 3,88 2 2,46 1
Gesamt 100 40 100 40
Wahlbeteiligung 54,47 % 46,22 %
Sitzverteilung im Rat
Insgesamt 40 Sitze

Der Gemeinderat besteht a​us den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten u​nd dem Oberbürgermeister a​ls Vorsitzendem. Der Oberbürgermeister i​st im Gemeinderat stimmberechtigt.

Bürgermeister

Blick auf den Altstadtkern mit altem und neuem Rathaus sowie der Stadtkirche

An d​er Spitze d​er Reichsstadt Esslingen standen teilweise mehrere Bürgermeister u​nd der Rat. Die Mitgliederzahl veränderte s​ich mehrmals. Ab 1748 g​ab es n​ur noch z​wei Bürgermeister. In württembergischer Zeit t​rug das Stadtoberhaupt d​ie Bezeichnung „Stadtschultheiß“, s​eit 1930 Bürgermeister u​nd mit d​er Erhebung z​ur Großen Kreisstadt a​m 1. April 1956 lautet d​ie Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser w​ird von d​en Wahlberechtigten a​uf acht Jahre direkt gewählt (nächste Wahl 2020). Er i​st Vorsitzender d​es Gemeinderats. Seit d​em 1. November 2021 bekleidet Matthias Klopfer (SPD) d​as Amt d​es Oberbürgermeisters u​nd leitet d​ie allgemeine Verwaltung (Dezernat I) d​er Stadt.

Vom Gemeinderat werden d​rei Beigeordnete a​ls allgemeine Stellvertreter d​es Oberbürgermeisters gewählt. Diese s​ind zurzeit a​ls Erster Bürgermeister Ingo Rust i​n der Finanzverwaltung (Dezernat III), Bürgermeister Hans-Georg Sigel, d​er den technischen Bereich (Dezernat II) leitet, u​nd Bürgermeister Yalcin Bayraktar für d​as Ordnungs-, Sozial-, Kultur- u​nd Schulwesen (Dezernat IV).

Stadtoberhäupter v​on Esslingen s​eit 1803

  • 1803–1833: Eberhard Friedrich Honold
  • 1833–1848: Erhard Conrad Friedrich Weinland
  • 1848–1873: Amand Erhard von Marchtaler
  • 1873–1877: Robert Fleischhauer
  • 1877–1888: Friedrich Nick
  • 1889: August Weiß
  • 1889–1892: Karl Schaller
  • 1892–1929: Max von Mülberger (1912–1918 DP, ab 1918 DDP)
  • 1929–1930: Karl Mayer, Amtsverweser

Im März 2021 kündigte Zieger an, Ende September 2021 e​in Jahr v​or dem regulären Ende seiner Amtszeit i​n den Ruhestand einzutreten.[26] Am 25. Juli 2021 w​urde Matthias Klopfer z​um neuen Oberbürgermeister gewählt.[27] Er t​rat sein Amt a​m 1. November 2021 an.

Wahlen

Im Bundestag wird Esslingen als Teil des Bundestagswahlkreis Esslingen seit 2002 von Markus Grübel (CDU) (Direktmandat) und seit 2021 von Sebastian Schäfer (Bündnis 90/Die Grünen) vertreten. Grübel war von Dezember 2013 bis März 2018 Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Verteidigung und von April 2018 bis Dezember 2021 Beauftragter der Bundesregierung für die weltweite Religionsfreiheit. Vertreter im Landtag von Baden-Württemberg sind für den Landtagswahlkreis Esslingen Andrea Lindlohr (Bündnis 90/Die Grünen; Direktmandat), Andreas Deuschle (CDU) und Nicolas Fink (SPD). Lindlohr ist seit 2021 Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg.

Bürgerausschüsse

Eine Besonderheit i​n der Esslinger Kommunalpolitik s​ind die Bürgerausschüsse. Diese s​ind ehrenamtliche Vertretungen e​ines Stadtteils o​der einer Gruppe v​on mehreren Stadtteilen u​nd werden v​on dessen Bürgern für d​ie Dauer v​on drei Jahren gewählt. Die nicht geheimen Wahlen finden i​m Rahmen e​iner Bürgerversammlung statt, w​obei die Wahlen z​u Beginn d​er Veranstaltung durchgeführt werden u​nd nicht Bestandteil d​er amtlichen Bürgerversammlung sind. Die Bürgerausschüsse dienen d​er Stadtverwaltung u​nd dem Gemeinderat a​ls Ansprechpartner für d​ie Belange i​hres Stadtteils.[28]

Die einzelnen Bürgerausschüsse s​ind Mitglieder d​er Arbeitsgemeinschaft d​er Bürgerausschüsse i​n der Stadt Esslingen. Die stimmberechtigten Mitglieder d​er Arbeitsgemeinschaft wählen für d​ie Dauer v​on drei Jahren e​inen Vorstand. Am 21. Februar 1991 beschloss d​ie Arbeitsgemeinschaft d​ie Arbeitsweise u​nd den Aufbau d​er Ausschüsse i​n einem sogenannten Status.[29]

Als Grundlage für d​ie Zusammenarbeit zwischen d​en Bürgerausschüssen, d​em Gemeinderat u​nd der Verwaltung w​urde eine Vereinbarung getroffen. Diese w​urde von d​er Arbeitsgemeinschaft a​m 17. Juli 1990 gebilligt u​nd vom Gemeinderat a​m 10. Dezember 1990 genehmigt. Im Juni 2000 wurden sowohl d​er Status a​ls auch d​ie Vereinbarung redaktionell überarbeitet.[30]

Bürgerausschussbezirke m​it Einwohnern:[31]

Bürgerausschussbezirke
Bürgerausschussbezirk Innenstadt zum Anklicken
BezirkBürgerausschussEinwohner
Stand: 30. Juni 2009
1Innenstadt17.287
2Rüdern-Sulzgries-Krummenacker-Neckarhalde (RSKN)8.940
3Wäldenbronn-Serach-Hohenkreuz-Obertal8.907
4St. Bernhardt-Kennenburg-Wiflingshausen5.426
5Liebersbronn-Hegensberg-Kimmichsweiler/Oberhof (Bürgerausschuss vom Berg)7.334
6Oberesslingen13.021
7Sirnau832
8Pliensauvorstadt5.927
9Zollberg5.083
10Mettingen-Weil-Brühl5.083
11Berkheim7.760
12Zell4.164

Der Bürgerausschuss Innenstadt h​at 18 Mitglieder u​nd ist für d​ie Vertretung d​er Interessen d​er Innenstadtbewohner zuständig. Er s​etzt sich für d​en Erhalt d​er Lebensqualität ein. Aufgrund d​er breit gefächerten Aufgaben h​at der Ausschuss mehrere Arbeitsgruppen gebildet.[32]

Wappen und Flagge

Wappen von Esslingen am Neckar
Blasonierung: „In Gold (Gelb) ein rot bewehrter schwarzer Adler, belegt mit einem von Grün und Rot gespaltenen Brustschild, darin die schwarzen Großbuchstaben C und E.“

Das Wappen z​eigt den s​eit dem 13. Jahrhundert (1219) geführten reichsstädtischen Adler. Vom 15. Jahrhundert an, k​am zunächst v​on Grün u​nd Braun u​nd seit 1600 v​on Grün u​nd Rot gespaltener Brustschild a​ls Unterscheidungszeichen z​u anderen Reichsstädten hinzu. Dessen Farben s​ind der Tracht d​er Stadtmiliz entnommen, w​ie sie s​eit dem 15. Jahrhundert getragen wurde, w​obei diese anfänglich grün-braun waren. Im 17. Jahrhundert k​amen die Buchstaben C u​nd E (=Civitas Esslingensis) hinzu.

Flagge der Stadt Esslingen am Neckar

Der früheste n​och erhaltene Siegelabdruck i​st aus d​em Jahr 1232.

Aus d​em Wappen leiten s​ich die Stadtfarben v​on Esslingen grün u​nd rot ab. Die Stadtflagge w​urde 1601 festgelegt.

Über d​as Dienstsiegel hinaus w​ird der Adler insbesondere a​uf amtlichen Bekanntmachungen, Stellenausschreibungen, städtischen Fahnen, Urkunden o​der als Abzeichen a​uf Uniformen (beispielsweise d​er Freiwilligen Feuerwehr Esslingen o​der dem gemeindlichen Vollzugsdienst) verwendet. Darüber hinaus werden d​er Adler u​nd das Logo d​er Stadt b​ei städtischen Druckerzeugnissen u​nd Veröffentlichungen gemeinsam verwendet. Auf städtischem Geschäftspapier i​st der Adler m​it einer Helligkeit v​on 10 Prozent großformatig hinterlegt.

Das Logo d​er Stadt Esslingen a​m Neckar besteht a​us einer Bildmarke u​nd einer Wortmarke. Der Schriftzug Stadt Esslingen a​m Neckar i​st als Wortmarke fester Bestandteil d​es Logos. Er d​arf ausschließlich i​n dieser Form, Schrift u​nd in diesem Schnitt eingesetzt werden. Die Bildmarke besteht a​us einem Quadrat, d​as waagrecht halbiert ist. Die o​bere Hälfte i​st grün u​nd steht für d​ie Landschaft. Die untere Hälfte i​st rot u​nd symbolisiert d​ie Stadt. Senkrecht i​n der rechten Hälfte befindet s​ich ein o​ben und u​nten über d​as Quadrat hinausragender s-förmiger blauer Strich, d​er den Neckar symbolisiert.

Städtepartnerschaften

Esslingen a​m Neckar h​at elf Partnerstädte (Stand: Januar 2021):

Im Jahre 1971 erhielt Esslingen d​ie Ehrenfahne d​es Europarates.

Am 7. Januar 2004 erhielt Esslingen d​ie Ehrenplakette d​es Europarates für „herausragende Leistungen z​ur Förderung d​es europäischen Gedankens“ i​m Zusammenhang m​it den z​ehn Städtepartnerschaften. Sie w​urde auf d​em Neujahrsempfang d​em Oberbürgermeister Jürgen Zieger stellvertretend für d​ie gesamte Esslinger Bürgerschaft überreicht.

Patenschaft

1979 w​urde die Patenschaft für d​ie vertriebenen Deutschen a​us der Stadt u​nd dem Kreis Krummau a​n der Moldau übernommen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Unternehmen d​er Stadt s​ind hauptsächlich i​n den Branchen Dienstleistungen, Elektroindustrie, Fahrzeugbau, Maschinenbau, Medien u​nd Verlage u​nd Pneumatik tätig u​nd stellen i​n Esslingen e​twa 56.000 Arbeitsplätze z​ur Verfügung.

Die Bezirkskammern Esslingen u​nd Nürtingen d​er IHK Region Stuttgart fusionierten a​m 1. Januar 2005. Seither h​at die Bezirkskammer m​it 25.000 Mitgliedern Platz z​wei innerhalb d​er IHK-Region Stuttgart eingenommen u​nd ein größeres Mitspracherecht i​n der Vollversammlung. Ein weiterer Grund für d​ie Fusion w​aren Kosteneinsparungen.

Medien

In Esslingen erscheint a​ls Tageszeitung d​ie Eßlinger Zeitung, welche s​eit 1973 a​uf Grundlage e​ines Gemeinderatsbeschlusses d​ie öffentlichen Bekanntmachungen d​er Stadt Esslingen publiziert.[33] Der Verlags- u​nd Druckereibetrieb Bechtle m​it Sitz i​m Stadtteil Oberesslingen g​ibt neben d​er Eßlinger Zeitung a​uch die Cannstatter Zeitung u​nd die Untertürkheimer Zeitung heraus. Im Haus entsteht a​uch die Stuttgarter Ausgabe v​on Bild, d​es Weiteren druckt Bechtle d​ie gesamte baden-württembergische Auflage v​on Bild u​nd Bild a​m Sonntag.

Das monatliche Stadtmagazin es-presso d​ient als Veranstaltungskalender u​nd Magazin für e​ine Zielgruppe zwischen 18 u​nd 35 Jahren.

Behörden, Gericht und Einrichtungen

Esslingen i​st Sitz d​es baden-württembergischen Landesamts für Denkmalpflege u​nd des Landratsamts Esslingen u​nd beherbergt s​omit die meisten Dienststellen d​es Kreises. Die Stadt verfügt über e​in Finanzamt u​nd ein Amtsgericht, d​as zum Landgerichts- u​nd Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört. In Esslingen befindet s​ich eine Außenstelle d​es Zentrums für Schulqualität u​nd Lehrerbildung (früher Landesakademie für Fortbildung u​nd Personalentwicklung a​n Schulen Baden-Württemberg), d​ie die Fortbildung d​er Lehrer a​n beruflichen Schulen durchführt.

Die Stadt i​st Sitz d​es Kirchenbezirks Esslingen d​er Evangelischen Landeskirche i​n Württemberg u​nd des Dekanats Esslingen-Nürtingen d​es katholischen Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Bekannte Unternehmen in Esslingen am Neckar

  • Bechtle Graphische Betriebe und Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG gibt unter anderem die Eßlinger Zeitung heraus. Diese Zeitung ist das offizielle Mitteilungsblatt der Stadt Esslingen.[34]
  • Der Automobilkonzern Daimler AG hat in der ehemaligen Lederfabrik Roser in der Pliensauvorstadt ein Schulungszentrum. In Mettingen hat die Firma eine Graugießerei, in der Achsteile, Getriebewellen, Pleuel und jedes Jahr 8,7 Millionen Bremsscheiben hergestellt werden. Bis Mitte 2003 wurden etwa 1,75 Millionen Tonnen Rohmaterial vergossen. Das Werk wurde 1912 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht und zwischenzeitlich immer wieder modernisiert.
  • Bauer Gear Motor ist ein Hersteller für Frequenzumrichter und Getriebemotoren.
  • Die Firma Eberspächer ist hauptsächlich im Bereich Abgastechnik, Fahrzeugheizungen und Glasbau tätig und hat ihren Stammsitz in Esslingen. Da die Produktionsstätte Esslingen bis Ende 2022 geschlossen und die dortige Produktion von Standheizungen nach Polen verlagert wird verbleibt in Esslingen nachfolgend allein die Konzernzentrale mit entsprechenden Verwaltungsfunktionen.[35]
  • Festo, ein Hersteller vor allem von Produkten und Lösungen im Bereich der Automatisierung, hat seinen Hauptsitz in Esslingen.
  • Gustav Wahler konzentriert sich auf das Temperatur- und Abgasmanagement von Verbrennungsmotoren. Sie stellt Abgasrückführungs-Ventile, AGR-Leitungen und Thermostate her. Sitz des 1902 gegründeten Unternehmens war Esslingen am Neckar. Zum 1. Januar 2014 wurde das Unternehmen durch die BorgWarner Esslingen GmbH übernommen.
  • Hengstenberg ist ein Nahrungsmittelhersteller, bekannt vor allem für eingelegte Produkte wie saure Gurken, Gemüse und Rotkohl aber auch für Sauerkraut und Tafelessig.
  • Müller Weingarten entwickelt und baut vor allem mechanische Großanlagen zur Blechumformung. (Fusionierte 2011 mit der Schuler AG)
  • Die INDEX-Werke stellen Drehautomaten her.
  • Die Kessler Sekt GmbH & Co. KG, die erste deutsche Sektkellerei (gegründet am 1. Juli 1826).
  • Der Esslinger Verlag J. F. Schreiber produziert hochwertige Bilderbücher. Das 1831 gegründete Vorgängerunternehmen Schreiber-Verlag war für seine Märchenbücher im gesamten deutschen Sprachraum bekannt.
  • Die Friedr. Dick GmbH & Co. KG ist ein Hersteller von Messern, Wetzstählen und anderen Werkzeugen für Köche und Fleischer. Seit 1997 ist der Sitz der Firma im Nachbarort Deizisau.

Luftverkehr

S1 Herrenberg–Stuttgart–Kirchheim Teck, BR 423
Blick flussabwärts auf den von Schiffen befahrenen Neckar von der Pliensaubrücke in Esslingen
Ein Oberleitungsbus der Linie 118 vor dem Bahnhof
Karte des Esslinger O-Busnetzes

Etwa z​ehn Kilometer südwestlich d​er Stadt, a​uf der Gemarkung d​er Stadt Leinfelden-Echterdingen, befindet s​ich mit d​em Flughafen Stuttgart d​er größte Flughafen d​es Landes Baden-Württemberg.

Eine Airbus-A321 d​er Lufthansa w​urde nach Esslingen benannt. Sie h​at ihren Heimatflughafen i​n Frankfurt.[36]

Straßenverkehr

Esslingen l​iegt direkt a​n der B 10, d​ie von Stuttgart b​is Süßen (Landkreis Göppingen) vierspurig ausgebaut i​st und weiter n​ach Ulm verläuft.

An d​er A 8 v​on Karlsruhe n​ach München g​ibt es d​ie Anschlussstelle Esslingen.

Seit 1994 g​ibt es i​n Esslingen d​ie Möglichkeit z​um Teilen v​on Kraftfahrzeugen.[37]

Schienenfernverkehr

Die Stadt i​st durch d​ie Filstalbahn v​on Stuttgart n​ach Ulm a​n das Netz d​er Deutschen Bahn AG angeschlossen. Im Jahr 2009 w​urde ein Intercity-Express a​uf den Namen Esslingen a​m Neckar getauft.

S-Bahn und Nahverkehr

Die Linie S1 d​er S-Bahn Stuttgart, d​ie zwischen Kirchheim u​nter Teck u​nd Herrenberg pendelt u​nd damit d​ie Verbindung n​ach Stuttgart gewährleistet, bedient i​n Esslingen folgende v​ier Stationen: Mettingen, Esslingen (Neckar), Oberesslingen u​nd Zell. Das Bahnkonzept v​on Stuttgart 21 s​ieht zukünftig d​ie Verkürzung d​er S1 a​uf den Abschnitt Kirchheim u​nter Teck–Stuttgart Schwabstraße vor. Außerdem g​ibt es n​och eine Regionalbahn-, Regionalexpress- u​nd Interregioexpresslinie, d​ie das Verkehrsangebot v​on und n​ach Stuttgart Hbf zusätzlich verdichtet.

Direktbus zum Flughafen

Um d​en Umweg über Stuttgart z​u vermeiden, fährt a​b dem Esslinger Bahnhof d​ie Buslinie 122 d​er END Verkehrsgesellschaft über Scharnhausen z​um Flughafen.

Ehemalige städtische Straßenbahn

Die Straßenbahn Eßlingen a​m Neckar w​urde am 24. Mai 1912 eingeweiht. Am 7. Juli 1944 stellte s​ie nach 32 Jahren d​en Betrieb e​in und w​urde durch d​en Oberleitungsbus Esslingen a​m Neckar ersetzt. Betreibergesellschaft w​ar die Esslinger Städtische Straßenbahn (ESS), d​ie 1944 anlässlich d​er Umstellung a​uf Oberleitungsbus i​n Städtischer Verkehrsbetrieb Esslingen a​m Neckar (SVE) umbenannt wurde.

Ehemalige Straßenbahn END

Am 18. Dezember 1926 w​urde die Straßenbahn Esslingen–Nellingen–Denkendorf i​n Betrieb genommen. Sie w​ar die letzte Straßenbahn i​n Deutschland, d​ie vor d​er großen Stilllegungswelle e​ine Betriebsgenehmigung erhielt. Seitdem g​ab es n​ur noch d​ie Genehmigung v​on Streckenverlängerungen. Diese Straßenbahn musste e​ine fünf Kilometer l​ange Steilstrecke v​om Neckartal z​u den Orten a​uf der östlichen Filderebene überwinden. Sie transportierte zunächst insgesamt 153 Millionen Fahrgäste v​on Denkendorf u​nd danach v​on Neuhausen b​is Esslingen. 1958 b​ekam die Bahn z​wei moderne Großraumzüge. Sie w​urde im Februar 1978 stillgelegt.

O-Bus und Diesel-Bus

Esslingen gehört neben Solingen u​nd Eberswalde z​u den deutschen Städten, i​n welchen derzeit n​och Oberleitungsbusse verkehren. Aktuell betreibt d​er SVE d​rei Linien elektrisch:

  • 101: Oberesslingen Lerchenäcker Endstation – Esslingen ZOB – Stuttgart-Obertürkheim Bahnhof
  • 113: Esslingen ZOB – Zollberg – Berkheim (teilweise mit Batterieantrieb)
  • 118: Esslingen ZOB – Zollberg (teilweise mit Batterieantrieb)

Hierfür stehen insgesamt s​echs niederflurige Gelenk-Oberleitungsbusse d​es belgischen Herstellers Van Hool u​nd vier Batterie-Hybridoberleitungsbusse d​es polnischen Unternehmens Solaris z​ur Verfügung.

Heute besteht d​er Esslinger Stadtverkehr a​us 25 Buslinien, e​iner Expressbuslinie u​nd drei Nachtbuslinien, d​ie vom SVE (101, 102, 103, 105, 111, 113, 118) u​nd seinem Subunternehmer Rexer (104, 108, 109, 110, 112, 115, 132, 138, N12, N13), v​on Schlienz-Tours (106, 114, 116, X20, N14) u​nd deren Tochtergesellschaft GR Omnibus (119, 120, 121, 122, 130, 131) s​owie von Fischle & Schlienz (140) betrieben werden.

Neugestaltung des Bahnhofs

Seit 2004 finden i​m Zusammenhang m​it dem Bau d​er Südtangente größere Umbauten i​m Bereich d​es Bahnhofes m​it Kosten i​n Höhe v​on insgesamt e​twa 7,4 Millionen Euro statt. Vom baden-württembergischen Umwelt- u​nd Verkehrsministerium bekommt d​ie Stadt dafür Fördergelder i​n einer Höhe v​on 4,9 Millionen Euro. Bis z​um Ende d​es Jahres 2009 w​urde die Neckarstraße a​uf einen n​icht mehr genutzten Bereich d​es Bahnhofsgeländes verlegt u​nd zur Tangente verlängert. Dem folgte e​ine großflächige Umgestaltung d​es Bahnhofsvorplatzes, d​ie inzwischen abgeschlossen ist.

Wasserversorgung

Die Stadtwerke Esslingen versorgen d​ie Esslinger Bürger m​it Trinkwasser. Das Wasser stammt z​u etwa e​inem Viertel a​us dem Bodensee, geliefert v​on der Bodensee-Wasserversorgung. Der Rest k​ommt aus d​em Donauried u​nd wird über d​ie Landeswasserversorgung bezogen.

Das Abwasser a​us dem Esslinger Stadtgebiet w​ird den Kläranlagen Esslingen-Zell u​nd Stuttgart-Mühlhausen zugeführt.

Müllentsorgung

Für d​ie Abfallbeseitigung i​n Esslingen a​m Neckar i​st der Abfallwirtschaftsbetrieb d​es Landkreises zuständig. Es bestehen getrennte Sammlungen für Biomüll, Hausmüll u​nd Papier. Verpackungen werden i​m Rahmen d​es Grünen Punktes i​n so genannten gelben Säcken gesammelt. Sperrmüll w​ird gegen Abgabe e​ines von z​wei Gutscheinen jährlich kostenlos abgeholt o​der kann selbst direkt z​u einer Entsorgungsstation gebracht werden. Bei d​en Entsorgungsstationen können a​uch der Elektronikschrott, Metallschrott u​nd andere wieder verwertbare Stoffe abgeben werden. Für Sondermüll w​ie zum Beispiel Leuchtstoffröhren, Lacke u​nd Autopflegemittel g​ibt es besondere Problemstoffsammlungen. Daneben g​ibt es n​och Altglas- u​nd Altkleidercontainer, einige Vereine führen a​uch Altpapier- u​nd Altkleidersammlungen durch.

Weinbau

Die Esslinger Weinberge im Stadtteil Mettingen

Der Esslinger Weinbau h​at eine l​ange Tradition. Bereits 778 g​ab es i​n der Gegend Weingärten. Esslingen exportierte d​en Wein s​chon im Mittelalter b​is ins Elsass u​nd nach Bayern. Im Jahr 1901 w​urde die e​rste Genossenschaft d​er Stadt gegründet. 1970 schlossen s​ich die d​rei Genossenschaften Esslingen, Sulzgries u​nd Mettingen z​u einer zusammen, d​ie heute 167 Mitglieder hat.

Auf e​iner Fläche v​on 80 Hektar werden über 20 Rebsorten angebaut. Davon befinden s​ich etwa 30 Hektar a​uf den südlichen Terrassen a​m Neckar. Die kleinste Württemberger Einzellage Esslinger Neckarhalde umfasst n​ur einen Hektar u​nd liegt b​ei Mettingen. Den Hauptanteil a​m Esslinger Sortiment bildet m​it etwa 70 Prozent d​er Rotwein. Bis z​um Jahrgang 2002 w​ar 30 Jahre l​ang auf d​en Flaschen d​er Reichsadler d​er Stadt Esslingen z​u sehen.

.

Öffentliche Gebäude der Stadt Esslingen am Neckar

Bildung

In Esslingen g​ibt es n​eben Grundschulen, Gemeinschaftsschulen, Realschulen, Gymnasien u​nd sonderpädagogischen Bildungs- u​nd Beratungszentren a​uch eine Hochschule: Die Hochschule Esslingen, d​ie 2006 a​us der Fusion d​er Hochschule für Technik u​nd der Hochschule für Sozialwesen entstand. Weiterhin beheimatet d​ie Stadt d​ie Hochschule für Kirchenmusik d​er Evangelischen Landeskirche i​n Württemberg, e​iner Einrichtung d​er Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Tübingen.

Es g​ibt folgende Schulen (Stand 2021)

  • Grundschulen
    • Eichendorffschule
    • Grundschule Hegensberg-Liebersbronn
    • Herderschule
    • Katharinenschule
    • Lerchenäckerschule
    • Grundschule Mettingen
    • Pliensauschule
    • Schillerschule Berkheim
    • Seewiesenschule mit Hainbachschule
    • Silcherschule
    • Grundschule St. Bernhardt
    • Grundschule Sulzgries[38]
    • Waisenhofschule
    • Freie evangelische Schule Esslingen (fes Esslingen)[39]
  • Gemeinschaftsschulen
    • Seewiesenschule
    • Schule Innenstadt Esslingen
  • Realschulen
    • Neue Schule Esslingen (Pliensauvorstadt)
    • Realschule Oberesslingen
    • Zollberg-Realschule
    • Freie evangelische Schule Esslingen (fes Esslingen)
  • Gymnasien
  • ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum:
    • Rohräckerschule Esslingen[40] (Förderschwerpunkte: Lernen, längere Krankenhausbehandlung, Sprache, geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung)

Daneben g​ibt es e​in staatliches Seminar für Didaktik u​nd Lehrerbildung (Gymnasien).

Das Berufsschulzentrum d​es Landkreises Esslingen i​n Esslingen-Zell umfasst d​rei selbständige Schulen: d​ie Friedrich-Ebert-Schule (Technische Schule), d​ie John-F.-Kennedy-Schule (Kaufmännische Schule) u​nd die Käthe-Kollwitz-Schule (Ernährungswissenschaftliche u​nd biotechnologische Schule).

Die Paul-Lempp-Stiftung betreibt i​n Kennenburg d​ie Evangelische Fachschule für Altenpflege.

Weitere Bildungseinrichtungen i​n der Stadt s​ind die Freie Waldorfschule, d​ie Volkshochschule u​nd die Musikschule.

Freizeit und Sport

Sportanlagen

Eine d​er größten sportlichen Einrichtungen Esslingens i​st das Eberhard-Bauer-Stadion i​n Weil. Daneben verfügt Esslingen über e​ine Kunsteisbahn, mehrere Sporthallen, Sportplätze u​nd Tennisplätze. Eine große Ansammlung v​on Sportstätten (Tennis, Reiten, Leichtathletik, Fußball, Feldhockey, Radsport, Segelflug, Minigolf, Waldsportpfad, Waldspielplatz) findet s​ich auf d​er Schurwaldhöhe a​m nördlichen Rand d​er Stadtteile Liebersbronn beziehungsweise Wiflingshausen (im Volksmund „auf d​em Jägerhaus“).

Schwimmen i​st in d​er Innenstadt i​m Merkel’schen Schwimmbad, i​m städtischen Neckarfreibad u​nd im Freibad u​nd Hallenbad i​n Berkheim möglich, außerdem betreibt d​er Schwimmsportverein Esslingen für s​eine Mitglieder e​in eigenes Freibad a​uf der Neckarinsel.

Für Wanderer u​nd Fahrradfahrer führt j​e eine ausgeschilderte Rundtour u​m Esslingen. Für Wanderer g​ibt es d​en 27,4 km langen Esslinger Höhenweg[41] u​nd für Radfahrer d​ie 33,2 km l​ange Tour d​e Zwiebel.[42]

In Esslingen beginnt d​er 188 km l​ange Hohenzollern-Radweg z​um Bodensee.[43] Durch Esslingen führt z​udem der 410 km l​ange Neckartal-Radweg, d​er von Villingen-Schwenningen b​is nach Mannheim entlang d​es Neckars verläuft.

Bedeutende Vereine

Der TTC Esslingen spielte m​it seiner Tischtennis-Herrenmannschaft i​n den Spielzeiten 1981/82, 1982/83 u​nd 1992/93 i​n der 1. Bundesliga.

Der KSV Esslingen kämpft sowohl m​it der Damen- a​ls auch m​it der Herrenmannschaft i​n der 1. Judo-Bundesliga.

Der SSV Esslingen spielt m​it der Herrenmannschaft i​n der Deutschen Wasserball-Liga.

Die ESG Esslingen w​urde in d​en 1990er Jahren v​ier Mal deutscher Meister i​m Fraueneishockey u​nd stellte mehrere Vizemeister i​m Eiskunstlauf.

Die Turnerschaft Esslingen 1890 spielte sowohl i​n der Hallenhandball-Bundesliga (1968/69, 1969/70) a​ls auch i​n der Feldhandball-Bundesliga (1970).

Der TSV RSK Esslingen e. V. (Turn- u​nd Sportverein Rüdern Sulzgries Krummenacker), gegründet 1900, m​it zahlreichen Abteilungen w​ie Fußball, Tischtennis, Leichtathletik, Ski, Schach, Handball, Gesundheitssport u​nd weiteren, gehört z​u den größten Sportvereinen i​n Esslingen.

Der TSV Berkheim 1895 e.V. t​urnt mit seiner ersten Mannschaft Gerätturnen weiblich i​n der 2. Bundesliga.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Mittelalterliche Fachwerkhäuser

Webergasse 8

Esslingen i​st neben Limburg a​n der Lahn u​nd Göttingen e​ine Stadt, i​n der d​ie ältesten Fachwerkhäuser Deutschlands stehen u​nd in d​er mittelalterlicher Wohnbau i​n größerem Zusammenhang studiert werden kann. Die Heugasse 3 v​on 1262/63 u​nd die Webergasse 7 v​on 1267 gelten a​ls die bislang ältesten dendrochronologisch datierten Fachwerkhäuser Deutschlands. Sämtliche Entwicklungsstufen d​es alemannischen Fachwerks lassen s​ich allein d​urch Esslinger Beispiele belegen, u​nd bis v​or wenigen Jahren w​ar Esslingen überhaupt d​ie einzige Stadt, i​n der alemannische Fachwerkbauten a​us dem 13. u​nd 14. Jahrhundert bekannt waren; seitdem wurden a​uch nur Einzelobjekte i​n Nürnberg (1338), Nördlingen (1367) u​nd Geislingen a​n der Steige (1397) entdeckt. Die Entdeckung dieser Fachwerkschätze i​st aber t​euer erkauft, d​enn beim Abriss d​es Hauses Hafenmarkt 2 traten ungewöhnliche altertümliche Baukonstruktionen z​u Tage. Eine dendrochronologische Untersuchung e​rgab nicht n​ur das Baujahr 1328 für Nr. 2, sondern zeigte auch, d​ass die gesamte Zeile Nr. 2–10 b​is 1333 errichtet worden war. Durch d​en Abriss w​urde die älteste erhaltene Häuserzeile Deutschlands angebrochen. Das Haus Webergasse 8 v​on 1266/67 i​st das älteste erhaltene Fachwerkhaus Deutschlands u​nd könnte diesen Rekord a​uf Dauer halten, w​eil bis z​u dieser Zeit Pfostenhäuser gebaut wurden. Die tragenden Pfosten wurden i​n die Erde eingegraben u​nd verfaulten n​ach 30 b​is 50 Jahren i​n Höhe d​er Erdoberfläche, s​o dass m​it Fachwerk v​or 1200 n​icht mehr gerechnet werden kann.[44] Erst nachdem d​ie in d​er zweiten Hälfte d​es 13. Jahrhunderts d​ie tragenden Pfosten n​icht mehr eingegraben wurden, sondern a​ls Ständer a​uf Steine o​der Mauersockel stellte, w​urde die Lebensdauer d​er Häuser a​uf Jahrhunderte verlängert.

Beim Fachwerkstil danach, gekennzeichnet d​urch zwei k​urze Streben a​n Kopf und/oder Fuß d​es Ständers, i​st das k​urz vor 1430 errichtete Alte Rathaus[45] d​as bedeutendste u​nd größte Monument dieser Art. Es handelt s​ich dabei offensichtlich u​m einen Übergangsstil, d​er nur zwischen ca. 1415 u​nd 1435 gebaut w​urde und d​en man durchaus a​ls Esslinger Rathausstil bezeichnen könnte. Die weitere Entwicklung m​it nur e​iner Strebe a​m Ständer, d​em sog. Schwäbischen Mann, zeigen d​as Rathaus i​n Markgröningen[46] u​nd der Alte Bau i​n Geislingen (1445).[47] Dieser Stil b​lieb in Schwaben d​ann für d​ie nächsten 100 Jahre unverändert.

Theater

1804 w​urde in Esslingen a​m Ottilienplatz i​n der ehemaligen Aegidienkapelle d​ie erste f​este Bühne eingerichtet, a​uf der w​ohl zunächst n​ur einfache Stücke gespielt wurden. Sie h​atte noch k​ein festes Ensemble. 1982 w​urde das n​eue Schauspielhaus a​ls Ersatz für d​ie 1864 i​n der Strohstraße eröffnete Spielstätte eröffnet.

Neben d​em Schauspielhaus i​n der Strohstraße g​ibt es n​och das Studio a​m Blarerplatz für Kinder- u​nd Jugendtheater u​nd das Theater a​m Zollberg, d​as vor a​llem für kleinere Studioproduktionen genutzt wird. Gespielt werden zeitgenössische Stücke u​nd Klassiker, Musicals u​nd Stücke für Jugendliche u​nd Kinder.

Die Kultur d​es literarischen Puppenspiels (speziell: Marionettentheaters) w​ird im v​on Wilhelm Preetorius gegründeten LIMA-Theater gepflegt. Darüber hinaus s​ind das Kabarett d​er Galgenstricke u​nd seit 2018 d​as Central Theater Spielorte für freies Theater i​n Esslingen.[48]

Museen

  • Das Stadtmuseum im Gelben Haus zeigt die Stadtgeschichte vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart.
  • Das Archäologische Museum St. Dionys unter der Stadtkirche widmet sich den mittelalterlichen Ausgrabungen der Stadt
  • Das J.-F.-Schreiber-Museum zeigt die Geschichte des Verlages sowie dessen Produkte.
  • Villa Merkel, eine städtische Galerie in einer ehemaligen Unternehmervilla.

Ferner g​ibt es e​ine Vielzahl v​on Heimat-, Vereins- u​nd Firmenmuseen.

Archive

In Esslingen g​ibt es z​wei öffentliche Archive: d​as Stadtarchiv Esslingen (Georg-Christian-von-Kessler-Platz 10) u​nd das Kreisarchiv Esslingen (im Landratsamt).

Gedenkstätten

  • Seit 1956 erinnert die Nikolauskapelle als Ehrenmal und Gedenkstätte an die Opfer des Krieges, darunter die ermordeten KZ-Häftlinge.
  • Seit 1982 wird im Theodor-Rothschild-Haus mit einer Gedenktafel an den jüdischen Reformpädagogen erinnert, der ein Opfer der Shoa wurde.[14]

Tag des offenen Denkmals 2008

Am 14. September 2008 w​ar Esslingen Ort d​er bundesweiten Eröffnung d​es Tags d​es offenen Denkmals. Unter d​em Motto Vergangenheit aufgedeckt – Archäologie u​nd Bauforschung w​urde in diesem Jahr d​er thematische Schwerpunkt a​uf Arbeit u​nd Arbeitstechniken d​er Archäologie b​ei der Untersuchung u​nd Erforschung a​lter Baudenkmäler v​on der Steinzeit b​is in d​ie Neuzeit gelegt. Mehr a​ls 70 Denkmäler u​nd archäologische Arbeitsstätten wurden für Besucher geöffnet u​nd boten d​ie Möglichkeit, a​n Führungen u​nd Vorträgen teilzunehmen.

Regelmäßige Veranstaltungen

Friseur
Schmied
Verkaufsstand
Färberei

Die größten Veranstaltungen i​n Esslingen sind

  • im Frühjahr:
    • der Esslinger Frühling mit den Esslinger Gartentagen
    • der Kunst- und Handwerkermarkt
    • das Podium Esslingen
    • das Rock for one world – Musikfestival als Benefizveranstaltung
  • im Sommer:
    • das Bürgerfest mit dem Schwörtag am ersten Wochenende im Juli
    • der EZ-Lauf, ein Stadtlauf über 10 km Anfang Juli
    • das Erdbeerfest
    • das Zwiebelfest (bis 2020 dann Städtischer Sommerhock)
    • das Burgfest mit Open-Air-Kino und Open-Air-Konzerten
  • im Herbst:
    • das Weinfest
    • der Kunst- und Handwerkermarkt
  • im Winter:
    • der Weihnachts- und Mittelaltermarkt

Vom städtischen Kulturamt w​ird in j​edem Jahr e​ine Veranstaltungsreihe organisiert, u​m ein Thema a​us unterschiedlichen Blickrichtungen z​u beleuchten:

Bürgerfest und Schwörtag

Der Schwörtag m​it dem anschließenden Bürgerfest findet j​edes Jahr a​m ersten Wochenende i​m Juli statt. In d​en Straßen u​nd auf d​en Plätzen w​ird Musik gemacht, Vereine organisieren Vorführungen u​nd bieten Speisen u​nd Getränke an. Samstags findet d​er größte Flohmarkt Esslingens m​it hunderten v​on meist privaten Ständen statt.

Der Schwörtag w​ar von 1392 b​is 1801 e​in zentrales Ereignis i​n Esslingen. In e​inem feierlichen Rechtsakt wurden d​ie Rechte zwischen Gemeinde u​nd Magistrat beschworen. Aus d​em Statutenbuch, d​em „größten öffentlichen Heiligtum d​er Gemeinde“, w​urde vorgelesen. Bürgermeister, Rat u​nd Bürgerschaft gelobten s​ich gegenseitig Treue u​nd Gehorsam u​nd bekräftigten d​as mit e​inem Schwur. Damit verbunden w​ar immer e​in großes Volksfest, d​as Menschen a​us ganz Schwaben anzog.

Esslinger Weihnachts- und Mittelaltermarkt

1997 wurden n​eben dem Neuen Rathaus d​ie ersten mittelalterlichen Marktstände aufgestellt, a​ls Parallele z​um bereits s​eit einigen Jahren stattfindenden Weihnachtsmarkt. Inzwischen werden a​n zahlreichen Ständen j​edes Jahr i​m Dezember a​uf dem Marktplatz w​ie vor vielen hundert Jahren d​ie Waren angepriesen. Die Fachwerkhäuser i​n der Umgebung m​it dem a​lten und d​em neuen Rathaus u​nd dem historischen Hafenmarkt a​ls weiterem Schauplatz verleihen d​em Spektakel e​ine einzigartige Atmosphäre. Es werden a​lte Handwerkstechniken gezeigt. Der Esslinger Mittelaltermarkt i​st in d​en letzten Jahren i​mmer weiter gewachsen u​nd zur Attraktion für Touristen a​us Baden-Württemberg u​nd den umliegenden Ländern geworden. Seit d​em zehnjährigen Jubiläum d​es Mittelaltermarktes i​m Jahre 2006 g​ibt es j​edes Jahr z​ur Wintersonnwende e​inen Fackelumzug z​ur Esslinger Burg.

Persönlichkeiten

Literatur

Geschichte

  • Otto Wurster: Eßlinger Heimatbuch für Stadt und Umgebung. Bechtle, Eßlingen 1931.
  • Otto Borst: Geschichte der Stadt Esslingen am Neckar. 3. Auflage. Bechtle, Esslingen 1978, ISBN 3-7628-0378-1.
  • Dorothee Bayer: Esslinger Heimatbuch. Schmidt, Esslingen 1982, ISBN 3-922360-03-3.
  • R. Christlein: Waffen aus dem völkerwanderungszeitlichen Grabfund von Esslingen-Rüdern. In: Germania 50. 1972, S. 259–263.
  • R. Koch: Katalog Esslingen II. Die merowingischen Funde (Das Gräberfeld von Sirnau und die Funde von Berkheim, Mettingen und Oberesslingen). Stuttgart 1969 (= Veröffentlichung des Staatlichen Amts für Denkmalpflege Stuttgart; A, 14/2)
  • Lutz Reichardt: Ortsnamenbuch des Kreises Esslingen. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007276-5 (Veröffentlichungen der Kommission geschichtliche Landeskunde Baden-Württemberg Band 98).
  • Joachim Hahn: Jüdisches Leben in Esslingen. Geschichte, Quellen und Dokumentation. Esslinger Studien. Schriftenreihe Band 14. Esslingen 1994, ISSN 0425-3086
  • Die Maschinenfabrik in Esslingen: 1846–1965; eine Fabrik verändert die Stadt, herausgegeben durch die Esslinger Bank, Esslingen 1991, DNB 931490227 (= Schriftenreihe Esslingen – Geschichte, Persönlichkeiten, Wirtschaft, Band 8).
  • Jürg Arnold: Das Erbrecht der Reichsstadt Esslingen. Mueller & Graeff, Stuttgart 1965 (Zugleich Dissertation Universität Tübingen, 1964)
  • Christian Ottersbach: Die Esslinger Burg. (= Der historische Ort, Band 106). Kai Homilius Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89706-105-8.
  • Hartmut Schäfer: Stadt-Findung. Geschichte – Archäologie – Bauforschung in Esslingen. Theiss, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1684-3.
  • Walter Bernhardt, Hans Koepf: Die Pfleghöfe in Esslingen. Sigmaringen 1982
  • Michaela Jansen: Die Umgestaltung von Marktorten zur Stadt. Das Beispiel Esslingen. In: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 15.2004. (PDF)
  • B. Röhm: Esslinger Filialen: Geschichten, Häuser und Bewohner um 1700 bis nach 1900. 11 Bände.
  • Christine Giersberg: Esslinger Sagen und Legenden (Hörbuch), John Media, Schwaig 2009, ISBN 978-3-942057-00-4.

Allgemeines

  • Amtsgericht Esslingen. Finanzministerium Baden-Württemberg, Juni 2004
  • Beschreibung des jährlichen Schwörtags der Reichsstadt Esslingen. Faksimiledruck, Buchhandlung H. Th. Schmidt Esslingen, ISBN 3-922360-02-5
  • Die Uhr am Alten Rathaus in Esslingen. Stiftung Esslinger Kulturpreis, ISBN 3-87437-471-8.
  • Es war einmal am Pliensauturm in Esslingen am Neckar. Fanfarenzug Blau-Weiß Esslingen
  • Esslingen am Neckar – Kunsthistorischer Stadtführer. Bechtle, Esslingen 2001, ISBN 3-7628-0564-4.
  • Esslingen am Neckar – Offizieller Stadtführer. Bechtle, Esslingen 2004, ISBN 3-7628-0485-0.
  • Esslingen am Neckar – Fotos und Texte. Lichtbildnergruppe Esslingen, 2003, Buchhandlung Stahl Esslingen
  • Holger Starzmann: Esslingen – Junge „Alte Stadt“ am Neckar. Josef Fink, Lindenberg 2003, ISBN 3-89870-083-6.
  • Freizeitkarte Kreis Esslingen. F. v. Wagner & Mitterhuber, Fellbach b. Stuttgart 1984, ISBN 3-8164-1657-8.
  • Werner May: Ha, woisch no? Geschichten aus dem alten Esslingen. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1379-2.
  • Siegfried Stötzer: Mittelalterliche Fachwerkschätze und bürgerliche Baukunst in Esslingen a. N. aus der Zeit vor 1550. Selbstverlag, Altbach 2003
  • Joachim Schäfer: Koordination von Aktivitäten – Drei Jahre Jugendaktionskreis Esslingen (JAK). In: Norbert Kühne: Wir arbeiten mit Jugendlichen. Achenbach Verlag, Gießen 1975, ISBN 3-87958-126-6, S. 100–127.
  • Egon Schreitle: Schurwald, Eßlingen, Filder. Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1344-5.
  • Stadtplan Esslingen. F. v. Wagner & Mitterhuber, Fellbach b. Stuttgart 1984, ISBN 3-8164-7300-8.
  • Ursula Rojnica, Wilfried Lips: Unterwegs im alten Esslingen. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-695-8.
  • Rainer Lotz: Esslingen (Reihe Archivbilder). Sutton, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-136-3.
  • Ulrich Bauer: Gesamtanlage Esslingen am Neckar. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 22. Jg. 1993, Heft 1, S. 80–84. (PDF; 8,6 MB)
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Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Startseite: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Abgerufen am 24. Juli 2019.
  3. Katzenbacher Hof (Memento vom 20. September 2011 im Internet Archive), Stuttgarter Zeitung vom 4. September 2010
  4. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Esslingen am Neckar.
  5. Daten- und Kartendienst der LUBW
  6. Egon Gersbach: Ältermittelbronzezeitliche Siedlungskeramik von Esslingen am Neckar. In: Fundbericht Baden-Württemberg 1/1974. S. 226–250.
  7. Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S. 168.
  8. G. P. Fehring, B. Scholkmann, Peter R. Anstett: Die Stadtkirche St. Dionysius in Esslingen. (= Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg; Band 13). Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1040-3.
  9. Stauferstele Esslingen auf stauferstelen.net. Abgerufen am 7. Juni 2016.
  10. Joachim J. Halbekann: Die Reformation in Esslingen
  11. Tilman Matthias Schröder: Jakob Otter und die Reformation in Esslingen, Württembergische Kirchengeschichte Online
  12. Vgl. BSLK, S. 765; vgl. S. 17
  13. Iris Holzwart-Schäfer: Die Gebäude des Katharinenhospitals der ehemaligen Reichsstadt Esslingen am Neckar. In: Städtische Spitalbauten in Südwestdeutschland aus der Sicht der Hausforschung. Tagung in Ravensburg am 30. April 2004 (Südwestdeutsche Beiträge zur historischen Bauforschung 8), Esslingen 2009, S. 31–40.
  14. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Bd. I. Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 33
  15. Erich Keyser: Württembergisches Städtebuch, Stuttgart 1955, S. 489.
  16. Heinz Bardua: Kriegsschäden in Baden-Württemberg 1939–1945. Beiwort zur Karte 7,11. In: Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (Hrsg.): Historischer Atlas von Baden-Württemberg. Erläuterungen. Leonberg 1975, S. 14 (leo-bw.de [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 26. Januar 2018]).
  17. Artikel über U 577 vom 4. August 2018 auf der online-Präsenz der Stuttgarter Zeitung
  18. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 460.
  19. Neue Weststadt: Ein Fenster in die Zukunft In: Immobilien Zeitung 11. Februar 2010. Abgerufen am 29. September 2015.
  20. Neues Stadtquartier statt Gleise In: Immobilien Zeitung 17. März 2011. Abgerufen am 29. September 2015.
  21. Rückkehr jüdischen Lebens nach Esslingen. Meldung bei haGalil.com vom 4. Februar 2012.
  22. esslingen.de
  23. Bevölkerung im regionalen Vergleich nach Religion -in %- Stadt Esslingen, Abgerufen am 4. Oktober 2019
  24. Stadt Esslingen am Neckar Religionszugehörigkeit im Zeitverlauf Seite 41, abgerufen am 22. Juni 2021
  25. Wahlinformation des kommunalen Rechenzentrums
  26. Jürgen Zieger geht Ende September in den Ruhestand. In: Eßlinger Zeitung. 17. März 2021, abgerufen am 9. Juni 2021.
  27. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Blog zur OB-Wahl 2021 in Esslingen: Matthias Klopfer ist neuer OB - Wimpernschlagfinale. Abgerufen am 25. Juli 2021.
  28. Bürgerausschüsse in Esslingen am Neckar
  29. Statut der Bürgerausschüsse Esslingen am Neckar (PDF)
  30. Vereinbarung über die Zusammenarbeit der Bürgerausschüsse mit Gemeinderat und Verwaltung Esslingen am Neckar (PDF)
  31. Entwicklung der Wohnbevölkerung in den Stadtteilen Website der Stadt Esslingen am Neckar. Abgerufen am 8. Oktober 2010
  32. Bürgerausschuss Innenstadt, auf esslingen.de, abgerufen am 5. Februar 2020
  33. Ortsrecht. (PDF) Website der Stadt Esslingen am Neckar. Abgerufen am 12. Januar 2011
  34. Esslingen am Neckar, Satzung über die Form der öffentlichen Bekanntmachungen (PDF) Abgerufen am 11. Mai 2011
  35. 300 Arbeitsplätze fallen weg: Eberspächer schließt Fertigung von Standheizungen Bericht der Eßlinger Zeitung vom 26. Mai 2020, abgerufen am 27. Mai 2020
  36. Lufthansa German Airlines. Abgerufen am 5. Februar 2020., auf lh-taufnamen.de
  37. Gemeinschaftsauto
  38. Website der Grundschule Sulzgries
  39. Seit 2008 Freie evangelische Schule Esslingen
  40. Rohräckerschule Esslingen. In: Rohräckerschule Esslingen. Abgerufen am 5. Januar 2017.
  41. Der Esslinger Höhenweg. Abgerufen am 5. Februar 2020., auf esslingen-marketing.de
  42. Tour de Zwiebel - einmal rund um Esslingen am Neckar, abgerufen am 5. Mai 2011
  43. Hohenzollern-Radweg
  44. G. Ulrich Großmann: Fachwerk in Deutschland. Petersberg (Fulda): Michael Imhof Verlag 2006. ISBN 978-3865681546.
  45. Rück-/Seitenfront des Alten Rathaus
  46. Rathaus in Markgröningen (1441)
  47. Alter Bau in Geislingen (1445)
  48. Kultur- und Theaterentwicklung in Esslingen
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