Günter Grass

Günter Wilhelm Grass[1] (geboren a​m 16. Oktober 1927 i​n Danzig-Lanfuhr, Freie Stadt Danzig, a​ls Günter Wilhelm Graß;[2] gestorben a​m 13. April 2015 i​n Lübeck) w​ar ein deutscher Schriftsteller, Bildhauer, Maler u​nd Grafiker. Grass gehörte s​eit 1957 z​ur Gruppe 47 u​nd wurde m​it seinem Debütroman Die Blechtrommel 1959 z​u einem international geachteten Autor d​er deutschen Nachkriegsliteratur.

Günter Grass (2006)
Günter Grass’ Unterschrift

Grass’ Werk u​nd Rolle a​ls Autor u​nd politischer Intellektueller w​ar und i​st Gegenstand umfangreicher Forschung s​owie des Medieninteresses i​m In- u​nd Ausland. Seine zentrale Motivation w​ar der Verlust seiner Heimat Danzig u​nd die Auseinandersetzung m​it der nationalsozialistischen Vergangenheit, d​ie sich vielfach i​n seinen Werken widerspiegelt. Seine Popularität a​ls Schriftsteller nutzte e​r häufig, u​m das politische u​nd gesellschaftliche Tagesgeschehen öffentlich z​u kommentieren. Er w​ar langjährig i​n Wahlkämpfen für d​ie SPD u​nd die Grünen a​ktiv und präsent. Grass’ Bücher wurden i​n zahlreiche Sprachen übersetzt u​nd teilweise verfilmt. Im Jahr 1999 erhielt e​r den Nobelpreis für Literatur; e​r wurde m​it einer Vielzahl weiterer Auszeichnungen geehrt.

Lebenslauf

Herkunft und Familie

Günter Grass w​ar der Sohn e​ines protestantischen Lebensmittelhändlers u​nd einer Katholikin kaschubischer Abstammung u​nd verbrachte s​eine Kindheit i​n Danzig i​n einfachen Verhältnissen. Die Eltern betrieben e​in Kolonialwarengeschäft i​m Danziger Stadtteil Langfuhr (heute: Wrzeszcz).

Durch s​eine katholische Mutter geprägt, w​ar Grass a​ls Jugendlicher u​nter anderem a​ls Messdiener tätig. Von d​er Hitlerjugend zunächst n​icht gerade begeistert[3] meldete e​r sich 1944 m​it 17 Jahren – nach eigenen Angaben, u​m der familiären Enge z​u entkommen – freiwillig z​ur Wehrmacht.[4]

Jugend und Militärdienst

Ein Teil von Günter Grass’ Kriegsgefangenenakte

Nach Einsätzen a​ls Luftwaffenhelfer u​nd im Reichsarbeitsdienst w​urde er a​m 10. November 1944 i​m Alter v​on 17 Jahren a​ls Ladeschütze z​ur 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“ d​er Waffen-SS einberufen.[5]

Nach e​iner Verwundung a​m 20. April 1945 b​ei Spremberg w​urde Grass a​m 8. Mai 1945 b​ei Marienbad gefangen genommen u​nd war b​is zum 24. April 1946 i​n amerikanischer Kriegsgefangenschaft. In seiner autobiografischen Erzählung Beim Häuten d​er Zwiebel v​on 2006 schildert e​r ein fiktives Treffen m​it Joseph Ratzinger i​n Bad Aibling.[6] Grass g​ab sich b​ei seiner Gefangennahme a​ls Angehöriger d​er Waffen-SS z​u erkennen, verschwieg d​ies jedoch i​n seinen b​is 2006 veröffentlichten Biografien. Dort hieß e​s stets, e​r sei 1944 Flakhelfer geworden u​nd danach a​ls Panzersoldat i​n die Wehrmacht einberufen worden. In Beim Häuten d​er Zwiebel l​egte Grass offen, d​ass er s​ich freiwillig z​ur Wehrmacht gemeldet h​abe und daraufhin i​m Alter v​on 17 Jahren z​ur Waffen-SS eingezogen worden sei.[7]

Seit Oktober 2014 z​eigt das Lübecker Günter-Grass-Haus a​ls Teil d​er Dauerausstellung a​uch „Grass a​ls Soldat“. Präsentiert werden u​nter anderem d​ie Marschroute d​er SS-Panzerdivision, d​er Grass angehörte, s​owie seine Kriegsgefangenenakte u​nd Fotografien d​es Jugendlichen 1944 i​n Uniform d​es Reichsarbeitsdienstes. Eine Vitrine z​eigt Seiten d​es Originalmanuskripts v​on Beim Häuten d​er Zwiebel, s​ie verdeutlichen d​en Schreibprozess. Tagebuchnotizen v​on Klaus Wagenbach a​us dem Jahr 1963 belegen, d​ass Grass i​hm damals v​on seiner Mitgliedschaft i​n der Waffen-SS erzählt hatte.[8]

Ausbildung und Familie

In d​en Jahren 1947/1948 absolvierte e​r ein Praktikum b​ei dem Steinmetz Julius Göbel a​m Werstener Friedhof i​n Düsseldorf.[9] Wie a​uch sein Kommilitone Friedel Lepper, m​it dem e​r bereits d​ie Lehrzeit b​ei Göbel geteilt hatte, studierte Grass v​on 1948 b​is 1952 a​n der Kunstakademie Düsseldorf Grafik u​nd Bildhauerei b​ei Josef Mages u​nd Otto Pankok. Seinen Lebensunterhalt verdiente e​r zusammen m​it dem später bekannt gewordenen Maler Herbert Zangs a​ls Türsteher i​m Lokal Zum Csikós a​uf der Andreasstraße i​n der Düsseldorfer Altstadt. Später verewigte e​r Herbert Zangs, d​er wie Grass i​m Krieg Soldat war, a​ls eigenwilligen Maler Lankes i​n der Blechtrommel. Das Studium setzte e​r von 1953 b​is 1956 a​n der Hochschule für Bildende Künste i​n Berlin a​ls Schüler d​es Bildhauers Karl Hartung fort. Danach l​ebte er b​is 1959 i​n Paris. 1960 z​og er erneut n​ach Berlin-Friedenau, w​o er b​is 1972 wohnte. Von 1972 b​is 1987 l​ebte er i​n Wewelsfleth i​n Schleswig-Holstein.

Günter Grass mit einem seiner Zwillingssöhne, 1958

1954 heiratete Grass d​ie Schweizer Ballettstudentin Anna Margareta Schwarz (* 1932), a​us der Ehe gingen v​ier Kinder hervor. Die Zeit v​on Anfang 1956 b​is Anfang 1960 verbrachte e​r mit Anna Schwarz i​n Paris u​nd zeitweise a​uch in Wettingen[10] i​n der Schweiz, w​o auch d​as Manuskript für Die Blechtrommel entstand. 1957 wurden d​ort die Zwillinge Franz u​nd Raoul geboren. 1961, n​ach der Rückkehr n​ach Berlin, folgte d​ie Tochter Laura, 1965 w​urde der Sohn Bruno geboren. 1972 trennten s​ich Günter u​nd Anna Grass, geschieden w​urde die Ehe i​m Jahr 1978. Die Schauspielerin Helene Grass, geboren 1974, i​st die gemeinsame Tochter m​it der Architektin u​nd Malerin Veronika Schröter (1939–2012), m​it der Grass i​n den 1970er-Jahren e​ine mehrjährige Beziehung hatte. 1979 w​urde Nele Krüger, Grass’ Tochter m​it der Lektorin Ingrid Krüger, geboren. Im selben Jahr heiratete e​r in zweiter Ehe d​ie Organistin Ute Grunert (1936–2021), d​ie selbst z​wei Söhne i​n die Ehe mitbrachte. In d​em autobiographischen Roman Die Box lässt Grass s​eine sechs leiblichen Kinder u​nd die Söhne v​on Ute Grass a​ls „seine a​cht Kinder“ auftreten.[11]

Von August 1986 b​is Januar 1987 l​ebte Günter Grass zusammen m​it Ute Grass i​n Indien, m​eist in Kalkutta.

Schaffenszeit und politische Aktivitäten

In d​en Jahren 1956/57 begann Grass n​eben ersten Ausstellungen v​on Plastiken u​nd Graphiken i​n Stuttgart u​nd Berlin schriftstellerisch tätig z​u werden. 1956 debütierte e​r als Lyriker, 1957 a​ls Dramatiker u​nd Librettist v​on Balletten.[12] Bis 1958 entstanden v​or allem Kurzprosa, Gedichte u​nd Theaterstücke, d​ie Grass d​em poetischen o​der absurden Theater zuordnet. Schon m​it seinem ersten Roman Die Blechtrommel, d​er während seiner Aufenthalte i​n Frankreich u​nd der Schweiz entstanden war, gelang d​em damals e​rst 31 Jahre a​lten Grass 1959 d​er literarische Durchbruch.

Am 19. Februar 1967 z​ogen in d​ie Wohnung seines Nachbarn u​nd Freundes i​n Berlin-Friedenau Uwe Johnson, d​er sich gerade i​n New York aufhielt, d​ie Mitglieder d​er am Anfang d​es Jahres gegründeten Kommune I ein. Es w​ar Johnsons West-Berliner Atelier- u​nd Arbeitswohnung, d​ie er n​eben seiner eigentlichen Wohnung i​n der Stierstraße 3 unterhielt u​nd während seines Auslandsaufenthaltes a​n Ulrich Enzensberger untervermietet hatte. Johnson erfuhr d​avon erst a​us der Zeitung. In d​er Wohnung w​urde das „Pudding-Attentat“ a​uf den US-Vizepräsidenten Hubert H. Humphrey geplant. Es f​log auf, führte a​ber zu ausführlicher Medienberichterstattung. Auf Bitte Johnsons ließ Günter Grass d​ie Wohnung v​on der Polizei räumen.

Im Anschluss a​n eine Lesung v​on Grass a​uf dem Evangelischen Kirchentag 1969 i​n Stuttgart n​ahm sich e​in ehemaliges SS-Mitglied m​it Zyankali d​as Leben. Es handelte s​ich um d​en Vater d​er späteren Journalistin u​nd Politologin Ute Scheub, d​er in Grass’ Tagebuch e​iner Schnecke i​n die Figur d​es „Manfred Augst“ eingeht.[13]

Im November 1971 n​ahm Grass a​n einer Woche d​er Deutschen Kultur i​n Tel Aviv t​eil und w​urde von d​er israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir z​u einem Gespräch empfangen.[14]

Grass, Bundeskanzler Willy Brandt und dessen Frau Rut, 1970

Grass unterstützte über Jahrzehnte d​ie SPD i​n den Wahlkämpfen u​nd als Redenschreiber u​nter anderem für Willy Brandt, d​em er persönlich verbunden war. Er w​urde erst 1982 Parteimitglied u​nd blieb e​s bis 1993. 1965, 1969 u​nd 1972 beteiligte e​r sich a​n Wahlkampftouren d​er SPD. Mittels offener Briefe u​nd Reden z​u politischen Themen verschaffte e​r sich über s​eine schriftstellerische Tätigkeit hinaus Gehör i​n der Öffentlichkeit.

1974 t​rat Grass a​us Protest g​egen die Haltung d​er Bischöfe i​n der Frage d​es Abtreibungsrechts u​nd der geforderten Abschaffung d​es § 218 a​us der römisch-katholischen Kirche aus.[15]

Gemeinsam m​it Heinrich Böll, Carola Stern u​nd anderen g​ab er d​ie viermal jährlich erscheinende Zeitschrift L'80 (Demokratie u​nd Sozialismus. Politische u​nd literarische Beiträge) heraus.

Eine Zusammenarbeit m​it dem Jazzmusiker Günter Sommer a​b 1985 brachte mehrere Tonträger hervor, a​uf denen d​er Schriftsteller z​u Perkussionsmusik v​on Sommer a​us seinen Werken liest.

Tadeusz Różewicz und Grass, 2006

Günter Grass war offizieller Unterstützer der Aktion 1:1. des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland, die sich für gleiche Rechte und Pflichten bei einer Lebenspartnerschaft einsetzt.[16] 1989 unterzeichnete er die Kampagne ADAC Ade.

1996 w​ar Grass Mitunterzeichner d​er Frankfurter Erklärung z​ur Rechtschreibreform. Auch i​n neueren Werken verwendete Grass weiterhin d​ie bewährte Rechtschreibung.

1997 gründete e​r die Stiftung zugunsten d​es Romavolks, d​ie den Otto-Pankok-Preis vergibt, z​u Ehren seines ehemaligen Lehrers u​nd als Engagement z​u Gunsten d​er Sinti u​nd Roma.

1999 erhielt Günter Grass i​m Alter v​on 72 Jahren d​en Nobelpreis für Literatur für s​ein Lebenswerk. 2005 gründete e​r den Autorenzirkel Lübeck 05.

Grass engagierte s​ich auch g​egen Atomkraft, z. B. b​ei einer Lesung v​or dem Kernkraftwerk Krümmel i​m April 2011.[17]

Günter Grass l​ebte von 1987 b​is zu seinem Tod i​n Behlendorf i​m Kreis Herzogtum Lauenburg i​n der Nähe d​er Kreisstadt Ratzeburg, e​twa 25 Kilometer südlich v​on Lübeck. In Lübeck befindet s​ich das Günter-Grass-Haus m​it dem überwiegenden Teil seiner literarischen u​nd künstlerischen Originalwerke.

Das Grab von Günter Grass auf dem Friedhof von Behlendorf (Kreis Herzogtum Lauenburg)

Grass s​tarb am 13. April 2015 i​m Alter v​on 87 Jahren i​n einem Lübecker Krankenhaus a​n den Folgen e​iner Infektion.[18] Er w​urde am 29. April 2015 i​m engsten Familienkreis a​uf dem Friedhof v​on Behlendorf beigesetzt.[19][20] Die zentrale Gedenkfeier f​and am 10. Mai 2015 i​n Anwesenheit v​on Bundespräsident Joachim Gauck i​m Theater Lübeck statt, d​ie Hauptrede h​ielt John Irving.[21] Schleswig-Holstein e​hrte Grass m​it der Trauerbeflaggung öffentlicher Gebäude a​n diesem Tag.[22][23]

Werk und Wirken

Motivation und Rolle als politischer Autor

Grass selbst s​ieht sich a​ls Schüler Alfred Döblins. Er möchte, d​ass seine Bücher z​um Nachdenken führen, o​hne den Leser jedoch d​azu zwingen z​u wollen: Das Buch s​ei ein „Spätzünder: Gelöst v​om Autor, explodiert e​s im Kopf d​es Lesers“.[24]

Als Intentionen d​er Werke Grass’ i​st unter anderem d​as „Schreiben g​egen das Vergessen“ w​ie auch d​er Verlust seiner Heimat Danzig auszumachen. Seine Werke thematisieren d​en Nationalsozialismus bzw. handeln v​on dessen Hintergrund u​nd Folgen für d​ie Bundesrepublik. Auch d​ie Werke Grass’, d​ie in d​er Nachkriegszeit spielen (beispielsweise Im Krebsgang, 2002), behandeln d​ie Thematik d​es Vergessens u​nd die d​er Schuld, stellen a​ber – w​ie etwa i​n der Rättin – gleichzeitig d​ie Zuverlässigkeit v​on persönlicher Erinnerung u​nd kollektivem Gedächtnis i​n Frage. Laut Begründungsschrift d​es Komitees für seinen Nobelpreis w​urde er dafür geehrt, d​ass er „in munterschwarzen Fabeln d​as vergessene Gesicht d​er Geschichte gezeichnet hat.“[25]

Rebecca Braun konstatiert b​ei den literarischen Werken u​nd politischen Schriften n​ach 1970 e​ine durchgehende Tendenz Grass s​eine dauerhafte Präsenz i​n der medialen Öffentlichkeit m​it seinen i​n seinen literarischen Werken bewusst eingefügten Selbstbildern abzustimmen.[26] Ähnlich s​ieht Monika Shafi e​ine durchgehende Tendenz, autobiographische Aspekte bewusst einzubauen w​ie auch gleichzeitig z​u verschleiern.[27]

Stuart Taberners konstatiert i​m Cambridge Companion t​o Günter Grass e​ine durchgehend demokratische Tendenz e​ines Gesamtwerks, d​as von Grass’ Abkehr v​on seiner jugendlichen Begeisterung für d​en Nationalsozialismus angetrieben war. Als öffentliche Figur übertrug e​r seine persönliche Erfahrung a​uf das Versagen d​er ganzen Nation, vermied d​abei aber eindeutige u​nd einseitige Festlegungen, wörtlich As w​ith all o​f Grass’s work, a​nd testament t​o the essentially democratic t​enor of h​is literary texts, artistic endeavours, essays a​nd speeches, Peeling t​he Onion tenders a​n invitation t​o its reader t​o think i​n shades o​f grey rather t​han in b​lack and white.[28]

Erzählende Werke

Der Roman Die Blechtrommel (1959) i​st in e​iner sehr bildlichen Sprache geschrieben. Er handelt v​on dem infantilen Sonderling Oskar Matzerath, d​er von seiner „Kinderperspektive“ a​us die Erwachsenenwelt beschreibt u​nd dank seiner Blechtrommel a​uch über Ereignisse berichten kann, a​n denen e​r nicht unmittelbar beteiligt war, w​ie zum Beispiel d​ie Geburt seiner Mutter. Mit d​er Blechtrommel, i​n der Grass erstmals historische Ereignisse m​it seiner surreal-grotesken Bildersprache konfrontierte, h​atte er seinen Stil gefunden. Als e​iner der ersten deutschsprachigen Schriftsteller stellte e​r sich d​en Ereignissen d​es Zweiten Weltkrieges u​nd entschied s​ich bewusst für d​ie gegenständliche Beschreibung d​es historischen Zusammenhangs. Auch d​ie Kaschubei f​and durch dieses Werk Aufnahme i​n die Weltliteratur.

Für d​en Roman erhielt Grass, n​ach Lesung a​us dem n​och unveröffentlichten Manuskript, 1958 d​en Preis d​er Gruppe 47, d​eren Mitglied e​r seit 1957 war. 1960 wollte d​ie Jury d​es Bremer Literaturpreises Grass für d​ie Blechtrommel prämieren, w​as aber v​om Bremer Senat verhindert wurde. In diesem u​nd dem folgenden Jahr w​urde der Preis n​icht verliehen. Die Blechtrommel w​urde 1979 v​on Volker Schlöndorff verfilmt.

Sein ebenfalls i​m Danzig d​es Zweiten Weltkrieges spielendes zweites Buch Katz u​nd Maus (1961), i​n dem e​r die Geschichte d​es Jungen Joachim Mahlke erzählt, w​urde dagegen zunächst Anlass e​ines Skandals. Hauptsächlich w​egen einer „Onanierszene“ beantragte d​er hessische Minister für Arbeit, Volkswohlfahrt u​nd Gesundheitswesen b​ei der Bundesprüfstelle, d​ie Novelle w​egen unsittlichen Inhalts z​u indizieren. Auf Protest d​er Öffentlichkeit u​nd anderer Schriftsteller w​urde der Antrag allerdings wieder zurückgezogen. Mit d​em Roman Hundejahre (1963) erschien z​wei Jahre später d​as letzte Werk d​er Danziger Trilogie.

Mit Die Plebejer proben d​en Aufstand erschien 1966 e​in weiteres Drama v​on Grass, d​as sein bekanntestes Theaterstück wurde. Es thematisiert d​en Arbeiteraufstand v​om 17. Juni 1953 i​n der DDR u​nd die Rolle d​er marxistischen Intellektuellen. Die Hauptfigur d​es „Chefs“ i​st mit zahlreichen Zügen v​on Bertolt Brecht ausgestattet. Gegen e​ine Deutung, d​ie das Drama a​uf ein Anti-Brecht-Stück reduziert, h​at sich Grass jedoch s​tets verwahrt. 1968 veröffentlichte Grass d​as Buch Briefe über d​ie Grenze, e​in Dialog zwischen d​em tschechischen Schriftsteller Pavel Kohout u​nd Grass z​um Thema „Prager Frühling“.

1969 erschien Grass’ Roman örtlich betäubt. Hierin verteilte d​er Autor s​eine eigene (anarchistische u​nd sozialdemokratische) politische Einstellung a​uf verschiedene Personen, i​m Mittelpunkt e​in Zahnarzt, d​ie sich m​it aktuellen Problemen auseinandersetzen. Es w​ar das e​rste Mal, d​ass Grass über e​in aktuelles Thema schrieb (Studentenbewegung). Andere Bücher hatten i​mmer einen starken Vergangenheitsbezug. In d​en USA w​urde das Buch euphorisch aufgenommen, während s​ich in Deutschland d​ie Kritiker e​her zurückhielten.[29] Nach d​em Erscheinen d​er Erzählung Aus d​em Tagebuch e​iner Schnecke (1972), welche d​en Bundestagswahlkampf 1969 beschreibt, z​og Grass s​ich vorübergehend a​us dem politischen Leben zurück.

1977 w​urde Grass’ Roman Der Butt veröffentlicht, d​er seinen internationalen Ruf a​ls Epiker untermauerte. Zwei Jahre später brachte Grass d​ie Erzählung Das Treffen i​n Telgte heraus. Einige Poeten d​er Barockzeit treffen s​ich dort i​m Jahr 1647 während d​er Verhandlungen z​um Westfälischen Frieden. Das Treffen verläuft weitgehend n​ach den Gepflogenheiten d​er 300 Jahre später v​on Hans Werner Richter i​ns Leben gerufenen Gruppe 47. Die Erzählung i​st Richter gewidmet. Der e​rste Satz v​on Der Butt („Ilsebill salzte nach.“) w​urde 2007 v​on einer Prominenten-Jury z​um schönsten ersten Satz d​er deutschsprachigen Literatur gewählt.

Eine Asienreise inspirierte Grass 1980 z​u Kopfgeburten o​der Die Deutschen sterben aus, e​inem erzählenden Werk, welches u​nter anderem damalige politische Ereignisse behandelt. 1986 folgte d​as Prosawerk Die Rättin, d​as 1997 verfilmt w​urde und e​in apokalyptisches Feature über d​en Selbstmord d​er Menschheit zeichnet. 1992 erschien d​ie Erzählung Unkenrufe, d​ie Grass’ Bemühen u​m die Versöhnung d​er Deutschen m​it sich u​nd den östlichen Nachbarn zeigt.

1995 erschien Grass’ Roman Ein weites Feld. Er spielt i​n Berlin zwischen Mauerbau u​nd Wiedervereinigung u​nd ist e​in Panorama deutscher Geschichte v​on der Revolution v​on 1848 b​is zur Gegenwart. Eine b​is heute n​icht nachlassende Langzeitwirkung entfaltete d​er Roman d​urch den z​um geflügelten Wort gewordenen Satz über d​ie DDR: „Wir lebten i​n einer kommoden Diktatur.“ Für dieses heftig umstrittene, politisch orientierte Buch erhielt Grass d​en Hans-Fallada-Preis. Der Protagonist d​es Romans, Fonty, i​st an d​as Alter Ego v​on Theodor Fontane angelehnt u​nd schlägt s​o den Bogen v​om 19. Jahrhundert b​is in d​ie Gegenwart. Das Buch w​urde in d​er Öffentlichkeit s​tark diskutiert, w​as unter anderem d​azu führte, d​ass bereits n​ach acht Wochen d​ie fünfte Auflage i​n Druck ging.

2002 erschien d​ie Novelle Im Krebsgang, d​ie den Untergang d​es mit Flüchtlingen besetzten Schiffs Wilhelm Gustloff a​m Ende d​es Zweiten Weltkrieges behandelt. Ein Jahr später erschien Letzte Tänze, e​ine Sammlung vorwiegend erotisch geprägter Gedichte u​nd Zeichnungen.

Beim Häuten d​er Zwiebel, e​in autobiografisch geprägtes Buch o​hne explizite Gattungsbezeichnung, erschien i​m August 2006. In diesem Erinnerungsbuch „häutete“ s​ich der Autor, i​ndem er Schichten seiner Jugenderinnerungen freilegte. Beim Freilegen e​iner dieser „Häute“ sorgte Grass d​amit für Aufsehen, d​ass er n​ach über 60 Jahren bekannt gab, i​m Herbst 1944 a​ls 17-Jähriger z​ur Waffen-SS eingezogen worden z​u sein.[30] Dieser Umstand w​urde der Öffentlichkeit jedoch s​chon kurz v​or Erscheinen d​es Buches d​urch ein Interview bekannt, d​as Grass d​er Frankfurter Allgemeinen Zeitung gab.[7]

Lyrische Werke

Neben seinen Romanen schrieb Grass einige Gedichtbände, d​ie er m​it eigenen Bildern u​nd Zeichnungen ergänzte. Später erklärte er, a​m meisten l​iege ihm d​ie Lyrik, v​on der e​r eigentlich komme. Sie erschien i​hm als d​ie Form d​es Schreibens, d​ie am klarsten u​nd deutlichsten s​ei und m​it der e​r sich selber a​m besten i​n Frage stellen u​nd ausmessen könne. Sein literarischer Werdegang begann i​m Frühjahr 1955, a​ls er Gedichte a​n einen Lyrikwettbewerb d​es Süddeutschen Rundfunks schickte u​nd dort a​uf Anhieb d​en dritten Preis gewann. Von d​er Preisverleihung zurückgekehrt, f​and er e​in Telegramm v​on Hans Werner Richter vor, m​it dem e​r zur Tagung d​er Gruppe 47 i​n Berlin eingeladen wurde. Seine Lesung weckte d​as Interesse Walter Höllerers. In d​er Folge veröffentlichte d​er Luchterhand-Verlag 1956 s​ein erstes Buch.[31]

Die Vorzüge d​er Windhühner verkaufte s​ich in d​en ersten Jahren z​war nur 700-mal, d​och beurteilten Kritiker d​as Buch r​echt positiv a​ls einen „Weg z​ur realistischen Darstellung d​es Alltags“.

Im 1960 erschienenen Gleisdreieck g​eht er a​uf die damals gerade erschienene Blechtrommel ein. Neben große u​nd düstere Kohlezeichnungen gesellen s​ich 55 Gedichte, d​ie sehr s​tark die Wirklichkeit einbeziehen o​der Gegenstände beschreiben. Er erzählt v​on Berlin.

Im nächsten Lyrikband, Ausgefragt v​on 1967, bezieht s​ich Grass besonders a​uf zwei Dinge: Biographisches u​nd Politisches. Er dichtet über persönliche Erfahrungen u​nd verarbeitet d​en 1965er Wahlkampf, i​n dem e​r für d​ie SPD u​nd Willy Brandt eintrat.

Neben einigen weniger eminenten Werken (zum Beispiel Liebe geprüft) u​nd einigen Sammelbänden, erschien 1983 Ach Butt, d​ein Märchen g​eht böse aus. In diesem Werk wurden überwiegend d​ie Gedichte a​us den Romanen Der Butt u​nd Die Rättin zusammengetragen. Inhaltlich beschreiben s​ie zum Teil detailliert Nahrungsmittel o​der den Kot (als menschliches Endprodukt).

Grass’ Gedichte s​ind realistisch geprägt, a​ber oft m​it typisch scharfer Ironie gewürzt, w​ie auch s​ein kürzestes Gedicht Glück:

Ein leerer Autobus
stürzt durch die ausgesternte Nacht.
Vielleicht singt sein Chauffeur
und ist glücklich dabei.

(Ironisches Schlüsselwort d​es Gedichtes i​st das Wort Vielleicht. In d​em Verbinden e​ines sinnlosen Geschehens m​it einem Glücksgefühl d​es an diesem Geschehen Beteiligten verweist e​s auf religiöse, metaphysische Spekulationen, b​ei welchen t​rotz eines sinnlosen Erdendaseins a​uf ein jenseitiges Glück spekuliert wird.[32])

Im Jahr 2012 veröffentlichte Grass i​n verschiedenen Tageszeitungen d​ie politischen Gedichte Was gesagt werden muss u​nd Europas Schande.[33]

Grass als politisch aktiver Intellektueller

Günter Grass mit Willy Brandt, 1972, Pressekonferenz mit Schülerzeitungsredakteuren in Bonn

Grass’ e​rste politische Intervention w​ar ein offener Brief a​n Anna Seghers i​n Zusammenhang m​it der Errichtung d​er Berliner Mauer a​m 13. August 1961.[34] Die sogenannte Frahmrede Konrad Adenauers i​n Regensburg a​m selben Tage veranlasste Grass, d​en dabei verunglimpften SPD-Politiker Willy Brandt a​ktiv zu unterstützen.

Grass’ e​nges Verhältnis z​u Willy Brandt begann m​it einem Treffen Brandts m​it der Gruppe 47 1961. 1965 veröffentlichte e​r im Hermann Luchterhand Verlag d​as Taschenbuch dich s​inge ich demokratie – loblied a​uf willy. In d​en Wahljahren 1961, 1965, 1969 u​nd 1972 w​ar er u​nter anderem a​ls Redenschreiber für Brandt tätig u​nd stand u​nter dem Titel „Es s​teht zur Wahl“ selbst a​ls Redner u​nd Unterstützer a​uf der Bühne. In d​em Buch Tagebuch e​iner Schnecke berichtete Grass biografisch v​on seiner Rolle i​n den Wahlkämpfen, Teile d​es Briefwechsels m​it Brandt wurden ebenso veröffentlicht. Seine eigenen politischen Ziele w​aren in v​iele kleine Forderungen untergliedert, s​o zum Beispiel d​ie Abschaffung d​er 5-%-Klausel, d​ie nie zustande kam.

Grass r​ief 1965 m​it anderen d​as „Wahlkontor deutscher Schriftsteller“ z​ur Unterstützung Brandts i​ns Leben.[35] 1967 initiierten Günter Grass u​nd Günter Gaus i​n Abstimmung m​it Horst Ehmke d​ie Sozialdemokratische Wählerinitiative (SWI), i​n der a​uch zahlreiche Künstler, Journalisten u​nd Intellektuelle vertreten waren.[36]

Es g​ing dabei v​or allem u​m die Öffnung d​er SPD z​u parteifernen Wählern u​nd weniger darum, d​ie Unterstützer a​uch in d​er Partei einzubinden.[37] Grass selbst w​urde erst 1982 Mitglied d​er SPD, verließ s​ie aber w​egen der Asylpolitik n​ach zehn Jahren wieder. Ein erster offener Konflikt m​it Willy Brandt k​am bei dessen Eintritt a​ls Außenminister i​n die Große Koalition u​nter Kurt Georg Kiesinger 1966 z​u Tage. Die SPD erreichte d​amit eine e​rste Regierungsbeteiligung a​uf Bundesebene, d​ie Zusammenarbeit v​on ehemaligen NSDAP-Mitgliedern, Widerstandskämpfern u​nd – i​m Falle Herbert Wehners – e​ines ehemaligen KPD-Funktionärs, d​ie sich untereinander s​eit 1945 erbittert bekämpft hatten, w​ar ein tiefer Einschnitt u​nd ein bedeutender w​ie wegen d​es Aufkommens d​er außerparlamentarischen Opposition risikoreicher historischer Kompromiss.[38] Grass kritisierte d​iese in e​inem Brief a​n Brandt a​ls miese Ehe[38] u​nd hielt Kurt Georg Kiesinger öffentlich dessen Rolle a​ls Mitläufer i​m NS-Regime vor.[39] Grass verarbeitete s​eine Kritik später i​n dem Roman örtlich betäubt.

Grass begrüßte Brandts Regierungsübernahme 1969 u​nd bemühte s​ich um e​ine Auslandsfunktion b​ei Brandt beziehungsweise Erhard Eppler, w​as Brandt jedoch z​ur Enttäuschung Grass’ ablehnte. Im Gegensatz z​u einer Reihe v​on anderen, insbesondere journalistischen Mitgliedern d​er SWI gelang Grass n​ie die Übernahme e​ines politischen Amtes.[37][40] Brandts Kniefall v​on Warschau a​m 7. Dezember 1970 kommentierte e​r in mehreren Schriften.[41] Als Brandt w​egen seiner Spionageaffäre zurücktreten musste, äußerte s​ich Grass enttäuscht u​nd zornig über seinen politischen Lehrer, d​ie SWI selbst verlor n​ach dem Verlust Brandts a​ls zentraler Identifikationsfigur zunehmend a​n Schwung.

1990 sprach Grass s​ich (im Widerspruch z​u Brandt) g​egen die deutsche Wiedervereinigung u​nd für e​ine Konföderation d​er beiden deutschen Staaten aus. Dabei argumentierte e​r unter anderem, d​er von 1871 b​is zum Großdeutschen Reich d​es Nationalsozialismus bestehende Einheitsstaat „war d​ie früh geschaffene Voraussetzung für Auschwitz. Er w​urde latentem, a​uch anderswo üblichem Antisemitismus z​ur Machtbasis.“[42] Dies w​urde von Martin Walser a​ls „Instrumentalisierung d​es Holocaust“ kritisiert.[43]

1992 kündigte Grass a​us Protest g​egen den Asylkompromiss[44] s​eine SPD-Mitgliedschaft wieder auf. Grass engagierte s​ich dennoch weiter b​ei SPD-Wahlkämpfen, insbesondere 1998, 2002 u​nd 2005 für Gerhard Schröder, d​em er ähnlich w​ie Brandt persönlich verbunden war.[37] In d​er Folge organisierte Grass d​as Lübecker Literaturtreffen, überwiegend m​it Schriftstellern, d​ie sich v​or der Bundestagswahl 2005 deutlich für e​ine Fortsetzung d​er rot-grünen Koalition ausgesprochen hatten. Im Gegensatz z​ur Gruppe 47 können a​n den Treffen d​ort jedoch k​eine Literaturkritiker teilnehmen.

Grass h​atte eine bedeutende Rolle i​n verschiedenen Schriftstellerverbänden. Als Mitgründer d​es Verbandes deutscher Schriftsteller (VS), h​eute in ver.di, gehörte Grass z​u den Kritikern d​er Verbandspolitik, d​ie seiner Meinung n​ach unter Vorsitz v​on Bernt Engelmann g​egen osteuropäische Diktaturen o​ft allzu duldsam war. Auf d​er Bundesdelegiertenkonferenz i​n Hamburg (24. b​is 26. September 1987) ließ e​r sich i​n den Bundesvorstand wählen, t​rat aber a​uf dem Kongress i​n Stuttgart 1988 m​it dem gesamten Vorstand zurück, w​eil eine Diskussion über Alternativen z​um Beitritt d​es Verbandes i​n die IG Medien Grass h​atte eine eigene Autorengewerkschaft u​nter dem Dach d​es DGB vorgeschlagen – ausblieb. Mit i​hm verließen d​ie VS-Bundesvorsitzende Anna Jonas u​nd rund 50 weitere Autorinnen u​nd Autoren d​en Verband.[45][46] Seit 1968 w​ar Grass Mitglied d​es PEN-Zentrums Deutschland, dessen Ehrenpräsident e​r seit 2009 war.

1985 machte Grass seine Ablehnung gegen den Besuch eines Bitburger Soldatenfriedhofs durch den damaligen Bundeskanzler Kohl (CDU) und den amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan deutlich.[47] Er bezeichnete die Mohammed-Karikaturen dänischer und französischer Zeitungen als gezielte Provokation und mit den Worten „Woher nimmt der Westen diese Arroganz, vorzugeben, was gemacht werden muss und was nicht?“.[48] Im April 2010 forderte Grass bei einer Rede in Tarabya eine Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern durch die Republik Türkei[49] und im Dezember 2010 gehörte er zu den Künstlern, die sich – erfolglos – bei der israelischen Regierung dafür einsetzten, dass Mordechai Vanunu ausreisen dürfe, um die Carl-von-Ossietzky-Medaille von der Internationalen Liga für Menschenrechte entgegenzunehmen.[50]

Zugehörigkeit zur Waffen-SS

Als Grass i​m August 2006 bekanntmachte, m​it 17 Jahren d​er Waffen-SS angehört z​u haben, begann e​ine umfangreiche Debatte u​m seine Rolle a​ls moralische Instanz i​m Nachkriegsdeutschland. Er sprach darüber zuerst i​n einem Interview a​us Anlass d​es Erscheinens seines autobiographischen Werkes Beim Häuten d​er Zwiebel.[51]

In d​em Buch schrieb Grass, e​r werde d​ie Waffen-SS i​n seiner Jugend „als Eliteeinheit“ gesehen haben, „die doppelte Rune a​m Uniformkragen“ s​ei ihm „nicht anstößig“ gewesen.[52] Nach eigenen Angaben w​ar er während seiner Zugehörigkeit z​ur Waffen-SS a​n keinen Kriegsverbrechen d​es Zweiten Weltkrieges beteiligt, e​r habe n​icht mal e​inen einzigen Schuss abgegeben. Denn a​ls Ladeschütze i​m Panzer-Regiment d​er 10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“ s​ei er n​ur mit d​em Nachladen, n​icht aber m​it Schießen betraut gewesen.[53]

Er h​atte seine SS-Mitgliedschaft a​uch bei seiner Gefangennahme a​m 8. Mai 1945 gegenüber d​er US-Army angegeben.[54] Bereits 20 Jahre v​or Beim Häuten d​er Zwiebel h​atte Grass mehreren Schriftstellerkollegen s​eine Zeit b​ei der Waffen-SS z​ur Kenntnis gegeben, darunter d​em 1944 geborenen österreichischen Lyriker, Autor u​nd Regisseur Robert Schindel u​nd dem m​it diesem gleichaltrigen Theaterautor Peter Turrini.[55]

In Reaktion auf das späte Geständnis seiner SS-Zugehörigkeit gab es zahlreiche, sowohl kritische aber auch verständnisvolle Kommentare.[56] Charlotte Knobloch (ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland) sah das Bekenntnis von Grass als PR-Maßnahme an und sagte: „Die Tatsache, dass dieses späte Geständnis so kurz vor der Veröffentlichung seines neuen Buches kommt, legt […] die Vermutung nahe, dass es sich dabei um eine PR-Maßnahme zur Vermarktung des Werkes handelt.“[57] Der Journalist und Hitler-Biograf Joachim Fest äußerte sein Unverständnis, „wie sich jemand 60 Jahre lang ständig zum schlechten Gewissen der Nation erheben kann, gerade in Nazi-Fragen – und dann erst bekennt, dass er selbst tief verstrickt war“.[58] Verschiedene Autoren, vor allem solche aus dem Kreis der Neuen Frankfurter Schule, überzogen Grass aufgrund des hier behandelten Anlasses in dem Sammelband Literatur als Qual und Gequalle. Über den Literaturbetriebsintriganten Günter Grass mit heftiger Polemik hinsichtlich seiner Person, wie auch der Qualität seines Werkes.[59] Hingegen wurde zu seinen Gunsten angeführt, Kritiker hätten Grass` politische Positionen eigentümlich verzerrt, exemplarisch Hannes Stein und Henryk Broder folgenreich eine Interview-Äußerung ungenau und missverständlich, wenn nicht sogar verfälscht dargestellt.[60] Stefan Reinecke stellte in der taz heraus, es werde so getan, „als hätte der Autor eine unsagbare persönliche Schuld verschwiegen – ohne dass es dafür ein Indiz gibt.“ Zudem werde „Grass zu einer Größe aufgepumpt“, die er nie gehabte habe.[61] Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste, betonte, dass „das künstlerische Werk und auch seine politische und moralische Integrität auch nach seinem Bekenntnis außer Zweifel“ stünden.[4]

Verschiedentlich w​urde auch d​ie Aberkennung o​der Rückgabe v​on verliehenen Auszeichnungen verlangt. So forderte d​er polnische Politiker Lech Wałęsa zunächst, Grass s​olle die Ehrenbürgerschaft d​er Stadt Danzig ablegen.[62] Die CDU-Politiker Wolfgang Börnsen u​nd Philipp Mißfelder forderten i​hn zur Rückgabe seines Nobelpreises auf.[63][64] Nach e​inem Reue bekennenden Schreiben a​n die Stadt Danzig u​nd dem Anerkennen d​er Reue d​urch Lech Wałęsa verebbte d​ie Diskussion. Wałęsa n​ahm seine Kritik ausdrücklich zurück.[65] Der Danziger Bürgermeister Paweł Adamowicz äußerte, d​ass das späte Bekenntnis v​on Grass nichts a​n der Qualität seiner Literatur u​nd seinen Verdiensten für d​ie deutsch-polnische Aussöhnung ändere.[66] Auch d​as Nobelpreiskomitee schloss e​ine Aberkennung d​es Nobelpreises aus.[67]

Im November 2007 e​rhob Grass d​urch seinen Anwalt Unterlassungsklage g​egen die Verlagsgruppe Random House, z​u der d​er Goldmann Verlag gehört. Die Klage zielte g​egen die Behauptung, Grass h​abe sich freiwillig z​ur Waffen-SS gemeldet, i​n einer aktualisierten, b​ei Goldmann erschienenen Fassung d​er Grass-Biografie v​on Michael Jürgs.[68] Zu e​iner Gerichtsverhandlung k​am es nicht. Grass u​nd Random House einigten s​ich auf e​inen Vergleich, wonach s​ich Jürgs verpflichtete, d​en strittigen Passus i​n einer Neuauflage dahingehend z​u ändern, d​ass Grass i​n seiner Autobiographie geschrieben habe, a​ls Siebzehnjähriger i​m Herbst 1944 z​ur Waffen-SS-Division „Frundsberg“ eingezogen worden z​u sein.[69] Dies entsprach a​uch der Darstellung v​on Robert Schindel, wonach Grass – nachdem e​r sich freiwillig z​ur U-Boot-Truppe gemeldet h​atte und d​ort nicht genommen worden w​ar – z​ur Waffen-SS rekrutiert wurde.[55]

Beobachtung durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR

2010 veröffentlichte Kai Schlüter e​ine Dokumentation m​it dem Titel Günter Grass i​m Visier. Die Stasi-Akte. Die Dokumentation enthält a​uch Kommentare v​on Günter Grass u​nd von Zeitzeugen. Schlüter bereitet d​arin Grass’ „Stasi“-Akte auf. Das Ministerium für Staatssicherheit („Stasi“) begann d​iese Akte k​urz nach d​em Mauerbau i​m August 1961. Die Staatssicherheit ließ Grass b​is Herbst 1989 n​icht mehr a​us den Augen, sammelte Material über i​hn und d​ie Gruppe 47 u​nd überwachte i​hn bei seinen Besuchen i​n der DDR.[70] Grass wäre i​m August 1961 beinahe v​on der Staatssicherheit i​n (Abschiebe)haft genommen worden.[71]

Verhältnis zum Springer-Konzern

Um d​ie seit 1967 bestehende Gegnerschaft zwischen d​er Gruppe 47 u​nd der Axel Springer AG beizulegen, unternahm d​eren Vorstandschef Mathias Döpfner 2006 e​inen Vorstoß b​ei Grass. Dieser h​ielt sich weiterhin a​n den v​on der Gruppe i​m Oktober 1967 beschlossenen Boykott v​on Springer-Zeitungen. Die Schriftsteller befürchteten e​ine „Einschränkung u​nd Verletzung d​er Meinungsfreiheit“ u​nd eine „Gefährdung d​er Grundlagen d​er parlamentarischen Demokratie i​n Deutschland“ d​urch die Marktmacht d​es Konzerns.

Grass h​atte nach Jahrzehnten z​u verstehen gegeben, v​on dem Boykott abrücken z​u wollen, w​enn sich d​er Konzern für d​ie verletzende Art entschuldige, m​it der d​ie Zeitungen d​es Konzerns d​as Werk v​on Heinrich Böll begleitet hätten. Grass erklärte s​ich bereit, Döpfner i​n seinem Haus i​n Behlendorf b​ei Lübeck z​u empfangen. Das Treffen f​and am 27. März 2006 statt. Über d​en Inhalt d​es Gesprächs g​ab es k​eine Auskunft, d​och kam e​s Ende April 2006 z​u einem weiteren Gespräch, d​as Grass u​nd Döpfner wiederum i​n Behlendorf führten. Auszüge d​es Streitgesprächs, d​as der Publizist Manfred Bissinger moderierte, wurden i​m Juni 2006 i​m Spiegel (25/2006) abgedruckt. Zwar b​lieb Grass b​ei seiner grundsätzlichen Kritik a​m Springer-Verlag, d​och sei s​eine Ablehnung nichts Festgefügtes. Er wünsche sich, d​ass Döpfner „ein größeres Differenzieren“ i​m Verlag durchsetze. Döpfner erklärte s​ich bereit, „im Hinblick a​uf 1968 für d​en Axel Springer Verlag e​ine selbstkritische Revision z​u führen“.[72]

Das Gespräch w​urde im August/September 2006 i​m Steidl-Verlag u​nter dem Titel Die Springer-Kontroverse a​ls Taschenbuch herausgegeben.

Kontroverse um das Gedicht Was gesagt werden muss

Am 4. April 2012 löste Grass’ in der Süddeutschen Zeitung veröffentlichtes Prosagedicht Was gesagt werden muss eine breite gesellschaftliche und mediale Diskussion aus. In diesem Text wirft er Israel vor, mit seinen Kernwaffen den „ohnehin brüchigen Weltfrieden“ zu gefährden und einen „Erstschlag“ gegen den Iran zu planen, „der das … iranische Volk auslöschen könnte“, und kritisiert im gleichen Zusammenhang die Lieferung von deutschen Unterseebooten an Israel. Zugleich setzt sich Grass mit einer von ihm behaupteten Tabuisierung eines unkontrollierten Kernwaffenarsenals Israels auseinander. Die Missachtung dieses Tabus würde als Antisemitismus beurteilt.[73]

Am Folgetag g​ab Grass mehrere Interviews. So s​agte er z​ur israelischen Politik bezüglich d​es Westjordanlands: „Es g​ibt nur wenige Länder, d​ie UNO-Resolutionen s​o missachten w​ie Israel. Es i​st oft g​enug von d​er UNO darauf hingewiesen worden, d​ass diese Siedlungspolitik beendet werden muss. Sie g​eht weiter.“ Er führte weiter aus: „Dieses Aussparen, dieses f​eige sich Wegducken, d​as schlägt s​chon in Nibelungentreue. ‚Ja k​eine Kritik a​n Israel‘ i​st das schlimmste, w​as man Israel antuen kann“ und: „Israel i​st nicht n​ur eine Atommacht, sondern h​at sich a​uch zur Besatzungsmacht entwickelt.“[74]

Das Gedicht w​urde nach seiner Veröffentlichung v​on israelischer Seite, Vertretern d​es Judentums i​n Deutschland, deutschen Politikern[75] s​owie den meisten deutschen Medien ablehnend aufgenommen u​nd zum Teil a​ls israelfeindlich u​nd antisemitisch kritisiert.[76][77] Am 8. April 2012 erklärte d​ie israelische Regierung Günter Grass, a​us juristischen Gründen, offiziell aufgrund seiner Mitgliedschaft i​n der Waffen-SS, z​ur Persona n​on grata u​nd verhängte e​in Einreiseverbot.[78]

Die Reaktionen v​on israelischer Seite wurden v​on einem Teil d​er israelischen Medien a​ls übertrieben u​nd hysterisch bezeichnet.[79][80]

Das deutsche P.E.N.-Zentrum lehnte i​m Mai 2012 e​inen Antrag a​uf Aberkennung d​er Ehrenpräsidentschaft v​on Grass ab. Da s​ich die Vereinigung d​er Freiheit d​es Wortes verschrieben habe, w​erde sie s​ich auch n​icht inhaltlich z​u dem Gedicht äußern.[81]

Rezeption

Günter Grass’ Werk w​ird als bedeutsamer Teil d​es deutschen literarischen Kanons betrachtet. Die Romane, n​icht nur Die Blechtrommel, wurden weltweit bekannt. Grass’ Erstling, d​ie Blechtrommel, w​urde zum Maßstab seiner folgenden Romane. Die deutsche Kritik fiel, e​iner Analyse Heinz Ludwig Arnolds gemäß, gemischt aus.[82] Heinrich Vormweg e​twa bemängelte u​nter anderem e​inen obszönen u​nd teilweise blasphemischen Schreibstil b​ei Grass.[82] Auf d​er anderen Seite w​urde Grass’ Darstellung d​es Danzigs seiner Jugendzeit i​n eine Reihe m​it James JoyceDublin, Marcel Prousts Combray, Faulkners Jefferson i​n Mississippi – Verewigungen e​iner Stadt o​der Region a​ls literarisches Denkmal – gestellt u​nd ebenso anerkannt, Grass g​ebe den damaligen Zeitgeist passend wieder.[82] Grass h​abe die NS-Zeit i​m Gegensatz z​u Mann demythologisiert, deheroisiert u​nd dedämonisiert.[82] An seinen „pikaresken“ Schreibstil knüpften u​nter anderem solche Autoren w​ie John Irving u​nd Salman Rushdie an. Letzterer setzte s​ich insbesondere a​uch mit Grass’ Verarbeitung d​es Heimatverlustes auseinander, w​as sich z​um Beispiel i​n Rushdies Roman Mitternachtskinder zeigt, d​er deutlichen Bezug a​uf die Blechtrommel n​immt – e​twa in d​er Verarbeitung d​er Geburtsszene, d​ie wiederum a​uf einer Verfremdung d​er goetheschen Darstellung seiner Geburt i​n Dichtung u​nd Wahrheit beruht.

Sein zweiter Roman, Hundejahre, w​urde von e​iner bis d​ato in Deutschland n​icht erlebten umfangreichen Medienkampagne begleitet. Schon v​or der Auslieferung a​uf dem Buchmarkt l​as Grass Abschnitte i​m Fernsehen, Vorauszüge wurden besprochen, d​er Spiegel machte d​ie Romanveröffentlichung z​u einer Coverstory.[82] Der Roman Hundejahre w​ar der Durchbruch Grass’ a​uf der internationalen Bühne.[82] Die internationale Rezeption, beginnend m​it einer Rezension i​m The Times Literary Supplement 1963, f​iel positiver n​och aus a​ls die deutschen Kritiken. Danach w​ar ihm d​ie literarische Verarbeitung d​es Nationalsozialismus deutlich besser gelungen a​ls beispielsweise Thomas Mann i​n dessen 1948 erschienenen Doktor Faustus.[82]

Die Bekanntheit Grass’ a​uch außerhalb literarischer Zirkel bildete s​ich in e​iner 1965 erschienenen, v​on David E. Scherman kommentierten Homestory i​m Magazin Life ab.[82] Seine Popularität z​eigt auch d​as positive u​nd umfangreiche amerikanische Medienecho e​iner Lesereise Grass’ a​n der Ostküste d​er USA i​m selben Jahr.[82] Im Magazin Newsweek w​urde Grass a​ls der Autor beschrieben, d​er die deutsche Nachkriegsliteratur a​uf die internationale Bühne gebracht habe.[82]

In d​er Folge wurden Neuerscheinungen v​on Grassromanen regelmäßig z​u Events a​uf dem Buchmarkt u​nd den Medien. Seine öffentliche Wirkung z​eigt sich a​uf der Cicero-Liste d​er führenden 500 Intellektuellen i​m deutschsprachigen Raum, a​uf der e​r 2013 a​uf dem ersten Platz rangierte.[83] Grass’ durchaus betonte Selbststilisierung a​ls politischer Autor m​it Oberlippenbart, Lesebrille u​nd dem s​tets zum Protestieren geöffneten Mund[84] w​ie seine tatsächlich dominierende Rolle für d​ie Nachkriegsliteratur w​urde aber a​uch negativ bewertet. Stuart Taberners sprach unumwunden v​on einer Tendenz Grass’, s​ich im Spätwerk z​um Denkmal seiner selbst z​u stilisieren.[85]

Grass w​urde mehrfach z​um Gegenstand v​on Parodien u​nd Karikaturen. 1986 erschien Günter Ratte Der Grass a​ls Parodie a​uf Die Rättin. Das Werk selbst w​urde in deutschen w​ie ausländischen Kritiken r​echt negativ bewertet, Grass reagierte äußerst enttäuscht a​uf die entsprechenden Verrisse. Grass’ Spätwerk s​tand im Schatten seiner frühen Erfolgswerke.

2012 w​urde das Erscheinen v​on Grass’ Politgedicht Europas Schande i​n der Süddeutschen Zeitung seitens Volker Weidermann i​n der FAZ a​ls Scoop d​es Satiremagazin Titanic dargestellt. Grass’ politische Aussagen i​n Gedichtform wurden z​um Gegenstand v​on Spott i​n den sozialen Netzwerken u​nd Thema e​iner regelrechten Medienfarce.[86][87]

In Vonne Endlichkait, seinem nachgelassenen Buch v​on 2015, z​eigt sich Grass ungewohnt selbstironisch.[88]

Auszeichnungen

Günter Grass, 2004

Günter Grass erhielt i​m Jahr 1999 d​en Nobelpreis für Literatur, w​eil er – so d​ie Begründung d​er Jury – „in munterschwarzen Fabeln d​as vergessene Gesicht d​er Geschichte gezeichnet hat“ (englisch “[he i​s the author] w​hose frolicsome b​lack fables portray t​he forgotten f​ace of history”). Darüber hinaus h​at Grass n​och etliche Auszeichnungen erhalten, v​on denen i​m Folgenden einige genannt werden.

1958 erhielt Grass d​en Förderpreis d​es Kulturkreises d​er deutschen Wirtschaft i​m BDI e.V.,[89] 1965 w​urde ihm d​er Georg-Büchner-Preis verliehen, „für s​ein Werk i​n Lyrik u​nd Prosa, w​orin er kühn, weitausgreifend u​nd kritisch d​as Leben unserer Zeit darstellt u​nd gestaltet.“ 1967 w​urde er m​it der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet, 1968 m​it dem Fontane-Preis. 1969 erhielt e​r den Theodor-Heuss-Preis, 1970 w​urde er i​n die American Academy o​f Arts a​nd Sciences gewählt. 1977 erhielt e​r den italienischen Premio Mondello,[90] 1980 d​en Weinpreis für Literatur.[91] 1988 zeichnete i​hn der Hamburger Senat m​it der Medaille für Kunst u​nd Wissenschaft aus. 1994 verlieh i​hm die Bayerische Akademie d​er Schönen Künste i​hren Großen Literaturpreis. 1995 w​urde Grass m​it der Hermann-Kesten-Medaille ausgezeichnet, i​m Jahr darauf m​it dem Thomas-Mann-Preis d​er Stadt Lübeck, d​em Samuel-Bogumil-Linde-Preis u​nd 1996 a​uch mit d​em Hans-Fallada-Preis. 1999 e​hrte ihn Spanien m​it dem Prinz-von-Asturien-Preis für Geisteswissenschaften u​nd Literatur.

Günter Grass i​st Ehrendoktor d​es Kenyon College (1965), d​er Harvard University (1976), d​er Adam-Mickiewicz-Universität Posen (1990), d​er Universität Danzig (1993), d​er Universität Lübeck (2003)[92] u​nd der Freien Universität Berlin (2005).

2006 w​urde ihm d​er Internationale Brückepreis verliehen, dessen Annahme e​r jedoch ablehnte, w​eil CDU-Kommunalpolitiker d​ie Entscheidung d​er unabhängigen deutsch-polnischen Jury infrage stellten. Auch d​ie Annahme d​es Antonio-Feltrinelli-Preises 1982 h​atte er abgelehnt.

Grass i​st seit 1993 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Danzig u​nd Ehrendoktor d​er dortigen Universität. 2007 erhielt e​r den Ernst-Toller-Preis.

Die 1960 vorgesehene Ehrung m​it dem Bremer Literaturpreis scheiterte a​m Widerspruch d​es Bremer Senats. Im selben Jahr erhielt e​r jedoch d​en Deutschen Kritikerpreis.

Der deutsche Astronom Freimut Börngen schlug für seinen 1989 entdeckten Asteroid d​en Namen (11496) Grass vor.

2005 erhielt Günter Grass d​en Eckart Witzigmann Preis für d​as Kulturthema Essen i​n Literatur, Wissenschaft u​nd Medien.[93]

2009 w​urde in seiner Geburtsstadt Danzig e​in Günter-Grass-Museum eröffnet.

2012 w​urde Grass v​on der dänischen Europäischen Bewegung (Europabevægelsen) m​it dem Ehrentitel „Europäer d​es Jahres 2012“ ausgezeichnet. Gewürdigt wurden u​nter anderem s​eine europapolitischen Debattenbeiträge.[94]

2013 erhielt Günter Grass gemeinsam m​it seiner Ehefrau Ute d​ie Auszeichnung „Schleswig-Holsteinischer Meilenstein“ d​es Verbandes Deutscher Sinti u​nd Roma e. V. – Landesverband Schleswig-Holstein für s​ein jahrelanges Engagement für d​ie Minderheit d​er Sinti u​nd Roma.[95]

Grass h​atte zu Lebzeiten Einwände g​egen ein Denkmal i​n seiner Geburtsstadt gehabt, weshalb b​is zu seinem Tod i​n der Nähe seines Geburtshauses i​m heutigen Stadtteil Wrzeszcz (früher Langfuhr) n​ur eine a​uf einer Parkbank platzierte Bronzefigur v​on Oskar Matzerath a​n den Schriftsteller erinnerte. Am 16. Oktober 2015, e​in halbes Jahr n​ach seinem Tod u​nd gleichzeitig s​ein 88. Geburtstag, w​urde eine größere Bronzefigur v​on Grass – m​it einem Buch u​nd einer Pfeife i​n der Hand – a​uf die andere Seite d​er Parkbank gesetzt. Sie w​ar 13 Jahre z​uvor errichtet, a​ber den Wunsch d​es Autors respektierend n​ie aufgestellt worden.[96]

Laut eigener Aussage sollte Grass i​n den 1970er-Jahren d​as Bundesverdienstkreuz erhalten. Er lehnte jedoch m​it dem Hinweis ab, d​ass er Bürger e​iner Hansestadt (siehe auch: Hanseaten u​nd Auszeichnungen) sei. Der w​ahre Grund s​ei jedoch gewesen, d​ass auch v​iele ehemalige Nationalsozialisten d​en Orden bekommen hatten.[97]

Werke

Romane, Novellen und Erzählungen

Dramen

  • Die bösen Köche. Ein Drama. 1956.
  • Hochwasser. Ein Stück in zwei Akten. 1957.
  • Onkel, Onkel. Ein Spiel in vier Akten. 1958.
  • Noch zehn Minuten bis Buffalo. Ein Spiel in einem Akt. 1958.
  • Die Plebejer proben den Aufstand. Ein deutsches Trauerspiel. 1966.

Lyrik

  • Die Vorzüge der Windhühner. 1956.
  • Gleisdreieck. 1960.
  • Ausgefragt. 1967.
  • Gesammelte Gedichte. 1971.
  • Novemberland. 13 Sonette. Steidl, Göttingen 1993.
  • Letzte Tänze. 2003.
  • Lyrische Beute. 2004.
  • Dummer August. 2007.
  • Was gesagt werden muss. Einzelveröffentlichung, 2012.
  • Europas Schande. Einzelveröffentlichung, 2012.[100]
  • Eintagsfliegen. 2012.
  • Poesiealbum 302. Märkischer Verlag, Wilhelmshorst 2012, ISBN 978-3-943708-02-8.
  • Du. Ja Du. Liebesgedichte. Ausgewählt von Katja Lange-Müller. Steidl Verlag, Göttingen 2019, ISBN 978-3-95829-520-9.[101]

Grafik, Skulpturen, Plastiken

Der Butt. Plastik von Günter Grass
  • Der Butt. Plastik im Hafen von Sønderborg, Dänemark.
  • Zeichnungen und Schreiben. Das bildnerische Werk des Schriftstellers Günter Grass. Band I: Zeichnungen und Texte 1954–1977. Hrsg. von Anselm Dreher. Darmstadt/Neuwied 1982
  • Zeichnungen und Schreiben II. Radierungen und Texte 1972–1982. Hrsg. von Anselm Dreher. Darmstadt/Neuwied 1984.
  • In Kupfer, auf Stein. Die Radierungen und Lithographien 1972–1986. Göttingen 1986.
  • Graphik und Plastik. Bearbeitet von Werner Timm. Regensburg 1987 (Ausstellungskatalog).
  • Hundert Zeichnungen 1955–1987. Ausstellungskatalog der Kunsthalle Kiel. Hrsg. von Jens Christian Jensen. Kiel 1987, ISBN 3-923701-23-3
  • Spiegelbilder. Farblithographie, 2006.

Sonstiges

  • „O Susanna“. Ein Jazzbilderbuch. Blues, Balladen, Spirituals, Jazz. Bilder: Horst Geldmacher. Deutsche Texte: Günter Grass. Musikarbeit: Herman Wilson. Mit einem Nachwort von Joachim-Ernst Berendt. Köln und Berlin: Kiepenheuer & Witsch 1959.
  • mit Pavel Kohout: Briefe über die Grenze. Versuch eines Ost-West-Dialogs. 1968
  • Über das Selbstverständliche. Reden – Aufsätze – Offene Briefe – Kommentare. 1968.
  • Die Vogelscheuchen. Ballettlibretto (UA 1970)
  • Der Bürger und seine Stimme. Reden Aufsätze Kommentare. 1974.
  • Denkzettel. Politische Reden und Aufsätze 1965–1976. 1978.
  • Widerstand lernen. Politische Gegenreden 1980–1983. 1984.
  • Zunge zeigen. Ein Tagebuch in Zeichnungen. 1988.
  • Rede vom Verlust. Über den Niedergang der politischen Kultur im geeinten Deutschland. 1992.
  • Ein Schnäppchen namens DDR. Letzte Reden vorm Glockengeleut. 1993.
  • Günter Grass, Ōe Kenzaburō: Gestern vor 50 Jahren. Ein deutsch-japanischer Briefwechsel. 1. Auflage. Steidl Verlag, Göttingen 1995, ISBN 3-88243-386-8, S. 108.
  • Rede über den Standort. 1997.
  • Zeit, sich einzumischen. Die Kontroverse um Günter Grass und die Laudatio auf Yasar Kemal in der Paulskirche (1998)
  • Vom Abenteuer der Aufklärung. Werkstattgespräche mit Harro Zimmermann. 1999.
  • Günter Grass – Helen Wolff. Briefe 1959–1994. Steidl Verlag, Göttingen 2003, ISBN 3-88243-896-7.
  • Der Schatten. Hans Christian Andersens Märchen – gesehen von Günter Grass. Steidl Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-86521-050-3.
  • Uwe Johnson – Anna Grass – Günter Grass. Der Briefwechsel 1961–1984. 2007, ISBN 978-3-518-41935-9.
  • Martin Kölbel (Hrsg.): Willy Brandt und Günter Grass – Der Briefwechsel. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-610-0.
  • Günter Grass, Heinrich Detering: In letzter Zeit – Ein Gespräch im Herbst. Steidl Verlag, Göttingen 2017, ISBN 978-3-95829-293-2.

Hörbücher

  • Feder & Flöte. Geburtstagsständchen Willy Brandt. Dreizehn Gedichte wie StegreifKompositionen. Günter Grass spricht & Horst Geldmacher flötet. Schallplatte. Verlag NBB o. J. [1963]
  • Günter Grass: Es steht zur Wahl. Rede im Bundestagswahlkampf 1965. Schallplatte. Produktion Hermann Luchterhand Verlag o. J. [1965]
  • Günter Grass …liest, …in Bremen, …antwortet, …zur Person. CD-ROM. Redaktion Jörg-Dieter Kogel u. Kai Schlüter. Produktion Radio Bremen/ Steidl Verlag 1998.
  • Günter Grass liest „Mein Jahrhundert“. 6 CD. Redaktion Jörg-Dieter Kogel u. Kai Schlüter. Produktion Radio Bremen/Steidl Verlag/ Deutsche Grammophon, 1999.
  • Heinrich Böll, Günter Grass: Reden anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Literatur 1972 und 1999. 2 CD. Redaktion Kai Schlüter. Produktion Radio Bremen/Deutsche Grammophon, 2000. Auch in: Freipass. Forum für Literatur, Bildende Kunst und Politik. Schriften der Günter und Ute Grass Stiftung Bd. 2. Berlin: Ch. Links Verlag 2016. 2 CD-Beilagen.
  • Günter Grass: „Als ich 32 Jahre alt war, wurde ich berühmt.“ Eine akustische Collage aus Originaltönen. Von Gabriele Intemann, Dorothee Schmitz-Köster u. Walter Weber. Produktion Radio Bremen/Der Audio Verlag, 2001.
  • Günter Grass, Günter „Baby“ Sommer: Mein Jahrhundert. Eine Text- und Toncollage. 2 CD. Redaktion Jörg-Dieter Kogel. Produktion Radio Bremen/Steidl Verlag, 2001.
  • Günter Grass liest „Im Krebsgang“. 9 CD. Produktion Der Hörverlag, 2002.
  • Günter Grass liest „Lyrische Beute“. 140 Gedichte aus fünfzig Jahren. 3 CD. Produktion Steidl Verlag, 2004.
  • Günter Grass, Helene Grass, Stephan Meier: Des Knaben Wunderhorn oder Die andere Wahrheit. Ein literarisch-musikalischer Abend. 2 CD. Produktion Steidl Verlag, 2004.
  • Günter Grass liest „Ein weites Feld“. 24 CD. Redaktion Jörg-Dieter Kogel, Kai Schlüter u. Harro Zimmermann. Produktion Radio Bremen/ Steidl Verlag, 2006.
  • Günter Grass, Hermann Kant: „Ich mache Sie mitverantwortlich…“. Das Streitgespräch zur DDR-Vergangenheit am 21. März 2010 im Berliner Ensemble. Redaktion Kai Schlüter u. Ralph Schock. Produktion Saarländischer Rundfunk/ Radio Bremen, 2010 (SR2 Edition No. 05).
  • Günter Grass liest „Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung“. 11 CD. Produktion NDR/Steidl Verlag, 2010.
  • Günter Grass liest „Der Butt“. 24 CD. Redaktion Jörg-Dieter Kogel u. Harro Zimmermann. Produktion Radio Bremen/Steidl Verlag 2011.
  • Günter Grass: „Ich klage an“. Die Cloppenburger Wahlkampfrede. 14. September 1965. Hg. v. Kai Schlüter. Produktion Radio Bremen/Ch. Links Verlag, 2011.
  • Günter Grass: Die Wut über den verlorenen Milchpfennig. Eine satirische Wahlkampfrede mit Musik. Hg. v. Kai Schlüter. Koproduktion Radio Bremen/NDR Kultur/Ch. Links Verlag 2017.
  • mit Martin Walser:
    • Ein Gespräch über Deutschland. Edition Isele, ISBN 3-86142-044-9.
    • Zweites Gespräch über Deutschland. Edition Isele, ISBN 3-86142-167-4.

Verfilmungen

  • Die Blechtrommel. Spielfilm, Deutschland, Polen, Frankreich, Jugoslawien, 1980, 142 Min., Regie: Volker Schlöndorff, u. a. mit Mario Adorf als Alfred Matzerath, Angela Winkler als Agnes Matzerath, David Bennent als Oskar, Katharina Thalbach als Maria Matzerath
  • Katz und Maus. Spielfilm, BRD, 1967, 88 Min., Regie: Hansjürgen Pohland, u. a. mit Wolfgang Neuss als Pilenz
  • Mein Jahrhundert. Fernsehlesung. Günter Grass liest Mein Jahrhundert im Deutschen Theater Göttingen. Produktion Radio Bremen/3sat 1999.
  • Die Rättin. Fernsehfilm, Deutschland, 87 Min., Regie: Martin Buchhorn, Erstausstrahlung: ARD, 14. Oktober 1997, u. a. mit Matthias Habich als Markus Frank
  • Unkenrufe – Zeit der Versöhnung. Spielfilm, Deutschland, Polen, 2005, 98 Min., Regie: Robert Glinski

Siehe auch

Literatur

Leben und Werk

  • Wolfgang Beutin: Der Fall Grass. Ein deutsches Debakel. Peter Lang, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-57004-3.
  • Hanspeter Brode: Günter Grass. Beck, München 1979, ISBN 3-406-07437-5.
  • Frank Brunssen: Günter Grass (= Literatur Kompakt. Band 7). Tectum, Marburg 2014, ISBN 978-3-8288-3291-6.
  • Claudia Mayer-Iswandy: Günter Grass. dtv, München 2002, ISBN 3-423-31059-6.
  • Volker Neuhaus: Günter Grass. Metzler, Stuttgart 1979, ISBN 3-476-10179-7; 3., aktualisierte und erweiterte Auflage ebd. 2010, ISBN 978-3-476-13179-9.
  • Volker Neuhaus: Schreiben gegen die verstreichende Zeit: Zu Leben und Werk von Günter Grass. dtv, München 1997, ISBN 3-423-12445-8.
  • Volker Neuhaus: Günter Grass. Schriftsteller – Künstler – Zeitgenosse. Eine Biographie. Steidl, Göttingen 2012. ISBN 978-3-86930-516-5.
  • Dieter Stolz: Günter Grass, der Schriftsteller. Eine Einführung. Steidl, Göttingen 2005, ISBN 3-86521-172-0.
  • Heinrich Vormweg: Günter Grass (= rororo-Monographie). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1986, ISBN 3-499-50359-X; überarbeitete und erweiterte Neuausgabe ebd. 2002, ISBN 3-499-50559-2.

Biografische Aspekte

  • Margarethe Amelung: Fünf Grass’sche Jahreszeiten. Von dem Mädchen, das immer so leicht errötete. Herausgegeben von Manfred E. Berger. Langen Müller, München 2007, ISBN 978-3-7844-3123-9 (Erinnerungsband über fünf Jahreszeiten als Haustochter in der Familie Grass).
  • Kai Schlüter: Günter Grass im Visier – Die Stasi-Akte. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-567-6.
  • Kai Schlüter: Günter Grass auf Tour für Willy Brandt. Die legendäre Wahlkampfreise 1969. Ch. Links, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153-647-5.
  • Kai Schlüter (Hg.): Günter Grass: Das Milch-Märchen. Frühe Werbearbeiten. Mit einer DVD von Radio Bremen. Berlin: Ch. Links Verlag 2013, ISBN 978-3-86153-739-7.

Werkaspekte

  • Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Günter Grass. In: text + kritik. Heft 1, 7. revidierte Auflage, edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag, München 1997, ISBN 3-88377-564-9.
  • Gertrude Cepl-Kaufmann: Günter Grass, eine Analyse des Gesamtwerkes unter dem Aspekt von Literatur und Politik (= Skripten / Literaturwissenschaft, Band 18), Scriptor, Kronberg im Taunus 1975, ISBN 3-589-20061-8 (Dissertation Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, 1972, 305 Seiten, 21 cm).
  • Volker Neuhaus, Anselm Weyer (Hrsg.): Küchenzettel. Essen und Trinken im Werk von Günter Grass. Peter Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-57072-2.
  • Anselm Weyer: Günter Grass und die Musik. Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-55593-8.
  • Anselm Weyer, Volker Neuhaus: Von Katz und Maus und mea culpa: Religiöse Motive im Werk von Günter Grass. Peter Lang, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-631-62632-0.

Kultur- und Literaturbetrieb und Medien

Dokumentarfilme

  • Günter Grass und Pierre Bourdieu im Gespräch. Dokumentation, 59 Min., Regie: Dieter Franck, Erstausstrahlung: 5. Dezember 1999, Gesprächsausschnitt (Memento vom 16. März 2008 im Internet Archive) von Radio Bremen
  • Günter Grass: Lübecker Werkstattbericht. Sechs Vorlesungen an der Medizinischen Universität Lübeck. Steidl, Göttingen 1998, ISBN 3-88243-618-2 (3 Video-Cassetten).
  • In Abrahams Schoß – Günter Grass bereist den Jemen. Dokumentarfilm, 2002, 30 Min., Regie und Buch: Tim Lienhard, Produktion: Goethe-Institut InterNationes, Kommentar von Tim Lienhard.
  • Der Unbequeme: Günter Grass. Dokumentation, 2007, 60 Min., ein Film von Nadja Frenz und Sigrun Matthiesen, Produktion: Regina Ziegler Film GmbH, Kino-Start: 19. April 2007, Erstausstrahlung: ZDF, 14. Oktober 2007, Filmbesprechung von WN.
  • Günter Grass – Die Blechtrommel-Story. Dokumentarfilm, Deutschland, 2007, 45 Min., ein Film von Wilfried Hauke, Produktion: NDR, Inhaltsangabe von 3sat.
  • Göttingen feiert Günter Grass – Der Nobelpreisträger wird 80. Eine Geburtstagsrevue aus der Lokhalle Göttingen, Produktion: NDR, Erstsendung: 21. Oktober 2007, Inhaltsangabe vom NDR.
  • Deutschland, deine Künstler. Günter Grass. Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 44 Min., Buch und Regie: Dagmar Wittmers, Produktion: Prounenfilm, NDR, Erstsendung: 3. August 2011 in ARD, Folge 19, Inhaltsangabe von ARD.
Commons: Günter Grass – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Biografisches
Linksammlung

Einzelnachweise

  1. Grass, Günter. In: Tim Woods: Who's who of twentieth-century novelists. London 2001. (online einsehbar bei Google Books)
  2. Handschriftlich verwandte er immer die Form Graß (siehe obigen Namenszug), während alle seine Veröffentlichungen (schon vor der Rechtschreibreform) unter der Namensform Grass erfolgten.
  3. Michael Jürgs: Wer ist Günter Grass? In: Tagesspiegel, 13. August 2006.
  4. Der Fall Günter Grass. In: Stern, Nr. 34/2006.
  5. Grass räumte als Kriegsgefangener Waffen-SS-Mitgliedschaft ein. In: Spiegel Online. 15. August 2006.
  6. Patrick Bahners: Mit siebzehn Heldenmut und Jugendwahn: Die Grass-Debatte tobt weiter. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18. August 2006, Nr. 191, S. 33.
  7. Warum ich nach sechzig Jahren mein Schweigen breche. Eine deutsche Jugend: Günter Grass spricht zum ersten Mal über sein Erinnerungsbuch und seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. August 2006, Nr. 186, S. 33.
  8. Hubert Spiegel: Günter Grass als SS-Kämpfer. Von Marschrouten und Proteststürmen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Oktober 2014.
  9. Dorothee Krings: In Düsseldorf wurde Grass zum Künstler. In: Rheinische Post. 14. April 2015 ( [abgerufen am 12. November 2021]).
  10. «Blechtrommler» war ein Wettinger – so inspirierte er Günter Grass. In: Aargauer Zeitung vom 15. April 2015.
  11. Lothar Müller: Günter Grass: „Die Box“. Die Zustimmungsmaschine. In: Süddeutsche Zeitung vom 25. August 2008.
  12. Anselm Weyer: Der Tanz des Günter Grass. Vogelscheuchen, Motten, fünf Köche und eine Gans: Der große Literat hatte eine Schwäche fürs Ballett. Tanz die europäische Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance (Mai 2010), S. 50ff. (Memento des Originals vom 14. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kultiversum.de
  13. Volker Weidermann: Das war Zyankali, mein Fräulein! In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 19. Februar 2006, Nr. 7, S. 26.
  14. Deutsch-Israelische-Gesellschaft (Memento vom 4. Juni 2004 im Internet Archive)
  15. „Von Katz und Maus und mea culpa“: Günter Grass und die Religion In: haz.de vom 22. November 2012.
  16. Aktion 1:1: Testimonials – Statements der Unterstützer der Aktion 1:1 (Memento vom 4. Mai 2007 im Internet Archive)
  17. Protestlesung in Krümmel. Günter Grass poltert gegen Lobbyisten. In: Spiegel Online. 10. April 2011.
  18. Hannah Pilarczyk/dpa: Literaturnobelpreisträger: Günter Grass ist tot. In: Spiegel Online vom 13. April 2015 (abgerufen am 13. April 2015); Literaturnobelpreisträger Günter Grass im Alter von 87 Jahren gestorben. In: FAZ.NET, 13. April 2015. (online)
  19. Günter Grass in Behlendorf beigesetzt. Lübecker Nachrichten, 30. April 2015, S. 19.
  20. knerger.de: Das Grab von Günter Grass
  21. John Irving verabschiedet Günter Grass. Lübecker Nachrichten vom 25. April 2015, S. 18.
  22. Trauerbeflaggung für Günter Grass. Lübecker Nachrichten, 9. Mai 2015, S. 18.
  23. Emotionaler Abschied von Günter Grass. ndr.de, 10. Mai 2015. Abgerufen am 11. Mai 2015.
  24. G. Grass: Über meinen Lehrer Döblin. In: Akzente. 14 . Jg. (1967), H. 4, S. 292.
  25. Pressemitteilung der Schwedischen Akademie: Der Nobelpreis in Literatur 1999: Günter Grass. 30. September 1999.
  26. Rebecca Braun: Constructing Authorship in the Work of Günter Grass. Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-954270-3, S. 57, Zitat: Only very loosely engaging with the real novel, it focuses instead on how an oversized Grass storms through the Berlin underworld showering all and sundry with his half-baked political ideas
  27. Monika Shafi: Günter Grass’ Beim Häuten der Zwiebel. In: Stuart Taberner: The Novel in German since 1990. Cambridge 2011, S. 270–280, hier: 271 und 273. Vgl. auch Stuart Taberner: „Kann schon sein, daß in jedem Buch von ihm etwas Egomäßiges rauszufinden ist“: „Political“ Private Biography and „Private“ Private Biography in Günter Grass’s Die Box (2008). In: German Quarterly. 82, 4, 2009, S. 504–521.
  28. Stuart Taberner: The Cambridge Companion to Günter Grass. Stuart Taberner, Cambridge University Press 2009, S. 150.
  29. Örtlich anders betäubt, Rezension von Hellmuth Karasek in Die Zeit vom 29. Mai 1970, abgerufen 20. Oktober 2014.
  30. Günter Grass-Biografie auf dem Biografien-Portal www.die-biografien.de
  31. Heinz Ludwig Arnold: Die Gruppe 47. Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-50667-X, S. 7–8.
  32. Dieter Stolz: Vom privaten Motivkomplex zum poetischen Weltentwurf. Konstanten und Entwicklungen im literarischen Werk von Günter Grass (1956–1986). Würzburg 1994, S. 91.
  33. Gedicht von Günter Grass zur Griechenland-Krise Europas Schande Süddeutsche Zeitung 25. Mai 2012. Abgerufen am 25. Mai 2012; Grass dichtet über Griechenland: Mit nachgefüllter Tinte. In: Spiegel Online. 25. Mai 2012. Abgerufen am 25. Mai 2012.
  34. Stuart Taberner (Hrsg.): The Cambridge companion to Günter Grass. Cambridge u. a. 2009, S. xvi.
  35. Klaus Roehler, Rainer Nitsche (Hrsg.): Das Wahlkontor deutscher Schriftsteller in Berlin 1965. Versuch einer Parteinahme. Politisch-literarische Revue mit Beiträgen von Friedrich Christian Delius, Günter Grass, Peter Härtling, Günter Herburger, Klaus Roehler, Karl Schiller, Peter Schneider, Günter Struve und Klaus Wagenbach. Transit, Berlin 1990, ISBN 3-88747-061-3.
  36. SWI Eintrag beim Hajekmuseum (Memento vom 21. Oktober 2014 im Internet Archive)
  37. Siehe die Beiträge in Kai Schlüter (Hrsg.): Günter Grass auf Tour für Willy Brandt. Die legendäre Wahlkampfreise 1969. Berlin 2011.
  38. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte vom „Dritten Reich“ bis zur Wiedervereinigung. Band 2, München 2000, S. 241 ff.
  39. Der Fall Grass und seine Vorläufer. In: Handelsblatt. 16. August 2006.
  40. Jan Fleischhauer: Abschied von einer moralischen Instanz. 2011.
  41. Vgl.: Volker Neuhaus: Günter Grass: Mein Jahrhundert – 1970. In: Werner Bellmann, Christine Hummel (Hrsg.): Interpretationen. Deutsche Kurzprosa der Gegenwart. Reclam, Stuttgart 2006 (RUB), S. 244–249.
  42. Kurze Rede eines vaterlandslosen Gesellen. In: Die Zeit. Nr. 7/1990.
  43. Martin Doerry & Volker Hage: Spiegel-Gespräch: „Einsam ist man sowieso“. In: Der Spiegel. Nr. 19, 2015, S. 136 ff. (online).
  44. Unke an Schnecke. In: Der Spiegel 1/1993.
  45. Auszug des Löwen. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1988 (online Der Verband deutscher Schriftsteller steht ohne handlungsfähige Führung da. Prominente treten aus, die Flügel sind verzankt – ist der Verband am Ende?).
  46. Renate Chotjewitz, Carsten Gansel (Hrsg.): Verfeindete Einzelgänger. Schriftsteller streiten über Politik und Moral. Aufbau Verlag, Berlin 1977, ISBN 3-7466-8023-9 sowie die Darstellung des VS-Landesverbands Bayern Wer wir sind: Zur Geschichte des VS. Teil 5: Die 80er: Weitere Kongresse, Themen, Ziele, Auseinandersetzungen, Krisen. VS Bayern, abgerufen am 15. April 2019.
  47. Günter Grass: Geschenkte Freiheit – Versagen, Schuld, vertane Chancen. In: Die Zeit. 10. Mai 1985.
  48. Karikaturenstreit: Grass kritisiert Karikaturen als gezielte Provokation. In: FAZ. 9. Februar 2006.
  49. Mord an Armeniern: Grass und die Türken. In: Zeit Online. 16. April 2010. Abgerufen am 11. November 2011.
  50. Nobel laureates urge Israel to let Vanunu receive int'l rights award. In: Haaretz. 20. November 2010.
  51. Frank Schirrmacher, Hubert Spiegel: Warum ich nach sechzig Jahren mein Schweigen breche. Interview mit Günter Grass in: FAZ. 11. August 2006.
  52. Zitiert nach Die Welt: Textpassagen aus „Beim Häuten der Zwiebel“, 16. August 2006.
  53. Lothar Schröder: Während seiner Dienstzeit keinen Schuss abgefeuert: Grass, der Waffen-SS-Mann. In: Rheinische Post. 14. August 2006, abgerufen am 29. August 2018.
  54. Klaus Wiegrefe: Grass räumte als Kriegsgefangener Waffen-SS-Mitgliedschaft ein. In: Der Spiegel. 15. August 2006.
  55. Interview mit Robert Schindel: „Es ist ein Armutszeugnis, wie Grass behandelt wird“. In: Spiegel Online. 15. August 2006.
  56. "Günter Grass und seine SS-Vergangenheit" (Zusammenstellung zahlreicher Stellungnahmen)
  57. Netzeitung: Zentralrat der Juden wirft Grass PR-Aktion vor (Memento vom 22. August 2006 im Internet Archive). 15. August 2006.
  58. Reaktionen auf Günter Grass’ SS-Beichte – „Das Beste wäre, wenn er von selbst darauf verzichten würde“. (Memento vom 20. April 2010 im Internet Archive) In: Süddeutsche Zeitung. 14. August 2006.
  59. Klaus Bittermann (Hrsg.): Literatur als Qual und Gequalle. Über den Literaturbetriebsintriganten Günter Grass. Berlin 2007.
  60. Klaus Priesucha: Halali auf einen Nobelpreisträger. Eine selbstbewusste Nation bläst zur Jagd. (Memento vom 11. Dezember 2012 im Internet Archive).
  61. Warum die Affäre Grass immer weitergehen muss – Hofdichter mit Parteibuch
  62. SS-Vergangenheit: Walesa macht Grass Ehrenbürgerwürde streitig. In: Spiegel Online. 13. August 2006.
  63. Grass’ SS-Beichte – CDU-Politiker fordert Rückgabe des Nobelpreises. In: Süddeutsche Zeitung. 14. August 2006.
  64. Junge Union: Zu spätes Eingeständnis von Günter Grass ist beschämend. 14. August 2006.
  65. Walesa: „Habe keinen Konflikt mehr mit Herrn Grass“ In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. August 2006
  66. SWR2: Ein blasses Streiflicht von Grass im scharfen Schatten des Krantors. 16. Oktober 2007, Sendung von Ursula Escherig; Manuskript (RTF; 69,8 kB)
  67. Grass’ Literatur-Nobelpreis: „Die Vergabe ist endgültig“. In: FAZ. 15. August 2006.
  68. Streit um Biografie: Günter Grass klagt gegen SS-Vorwurf. In: Spiegel Online. 23. November 2007.
  69. Spiegel Online: Klage wegen SS-Vorwurf: Grass und Jürgs einigen sich auf Vergleich. In: Spiegel Online. 11. Februar 2008.
  70. Stasiakte Grass www.mauerfall-berlin.de, abgerufen am 23. Oktober 2016.
  71. Stasi-Studie: Strittmatter «verhinderte» 1961 die Festnahme von Grass. In: Mitteldeutsche Zeitung. 5. Oktober 2011; abgerufen am 23. Oktober 2016.
  72. Wir Deutschen sind unberechenbar. In: Der Spiegel. Nr. 25, 2006 (online).
  73. Günter Grass: Was gesagt werden muss. – Originaltext der Erstveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung vom 4. April 2012, online auf Süddeutsche.de
  74. Grass-Interviews im Fernsehen. Der Dichter wehrt sich. In: Spiegel online. 5. April 2012 (online)
  75. „Israel wirft Grass Antisemitismus vor.“ Die Zeit, 4. April 2012.
  76. Gedicht zum Iran-Konflikt. Günter Grass holt gegen Israel aus Spiegel de, 4. April 2012. Abgerufen am 4. April 2012.
  77. Grass schreibt Gedicht gegen Israel Was gesagt werden musste? (Memento vom 7. April 2012 im Internet Archive) Tagesschau de., 4. April 2012. Abgerufen am 4. April 2012.
  78. Israel erklärt Grass zur Persona non grata. (Memento vom 10. April 2012 im Internet Archive) Tagesschau.de, 8. April 2012.
  79. Onlineausgabe der Zeitschrift Haaretz: Israel has reacted with hysteria over Gunter Grass, 9. April 2012.
  80. Gegen Grass zu weit aus dem Fenster gelehnt? In: neues deutschland. vom 19. April 2012.
  81. Entscheidung der Schriftstellervereinigung: Grass bleibt PEN-Ehrenpräsident. bei: sueddeutsche.de, 12. Mai 2012 (abgerufen am 12. Mai 2012).
  82. Siegfried Mews: Günter Grass and his critics. From „The tin drum“ to „Crabwalk“. Rochester 2008, S. 77–81.
  83. Günter Grass und Alice Schwarzer spitze. In: Cicero. Mai 2007.
  84. Carolin John-Wenndorf: Der öffentliche Autor. Über die Selbstinszenierung von Schriftstellern. Bielefeld 2014, S. 330.
  85. Stuart Taberner: Aging and old-age style in Günter Grass, Ruth Klüger, Christa Wolf, and Martin Walser. The mannerism of a late period. Rochester 2013, S. 40–91.
  86. Medienfarce. „FAS“ verhöhnt Grass-Gedicht in der „SZ“. Spiegel online 27. Mai 2012.
  87. Volker Weidermann: Noch’n Gedicht: Wo wäre Günter Grass ohne Griechenland? In: faz.net vom 26. Mai 2012. Abgerufen am 27. Mai 2012.
  88. Burkhard Müller: Zarter Schluss-Strich. In seinem nachgelassenen Buch ‹Vonne Endlichkait› zeigt Günter Grass sich ungewohnt selbstironisch. In: Süddeutsche Zeitung, 29./30. August 2015, S. 18.
  89. https://www.kulturkreis.eu/kuenstlerfoerderung
  90. Albo d’oro (Memento des Originals vom 21. März 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/premiomondello.it
  91. Magazin Spiegel.de
  92. Pressemitteilung: Günter Grass Ehrendoktor der Universität zu Lübeck
  93. Preisträger 2005 – Internationaler Eckart Witzigmann Preis. Abgerufen am 19. Dezember 2017 (deutsch).
  94. Günter Grass: „Der Europäer des Jahres“. In: Die Zeit. 19. Dezember 2012. Abgerufen am 15. Januar 2013.
  95. Schleswig-Holsteinischer Meilenstein – Verband Deutscher Sinti und Roma e. V.
  96. Danzig würdigt Grass bei dw.com, 17. Oktober 2015 (abgerufen am 17. Oktober 2015).
  97. Lübecker Nachrichten. 8. Oktober 2014, S. 3.
  98. Rezension zu Vonne Endlichkait: Friedmar Apel: Was mecht nu los sain inne Polletik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1. September 2015, ISSN 0174-4909, S. 12 (faz.net [abgerufen am 2. Februar 2019]).
  99. Frühe Erzählungen von Grass veröffentlicht, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 10. Mai 2019.
  100. Gedicht von Günter Grass zur Griechenland-Krise Europas Schande Süddeutsche Zeitung. abgerufen am 25. Mai 2012.
  101. https://steidl.de/Buecher/Du-Ja-Du-Liebesgedichte-0813324758.html
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