Schwäbische Alb

Die Schwäbische Alb, früher a​uch Schwäbischer Jura o​der Schwabenalb genannt, i​st ein Mittelgebirge i​n Süddeutschland u​nd mit Kleinteilen i​n der Schweiz. Sie i​st etwa 200 b​is 220 km lang, 20 bis 40 km breit, inklusive d​es kleinen Schweizer Anteils 5887,35 km²[1] groß u​nd bis 1015,7 m ü. NHN[2] hoch. Das Gebirge besteht a​us mesozoischem Kalkstein a​us der Zeit d​es Jura u​nd gilt a​ls eines d​er größten zusammenhängenden Karstgebiete i​n Deutschland.

Schwäbische Alb
Schwabenalb, Schwäbischer Jura
Reliefkarte der Schwäbischen Alb

Reliefkarte d​er Schwäbischen Alb

Albtrauf, Mittlere Schwäbische Alb, gesehen vom Osthang (575 m) des Jusibergs (672,6 m). Die Orte sind Neuffen und Beuren. Den Albtrauf bilden Hohenneuffen (745,4 m), Bassgeige (735,6 m), westlich von Beuren der Engelberg (527,2 m) und weiter hinten der Teckberg (774,8 m) mit vorgelagertem Schwäbischen Vulkan Hohenbol (602,2 m). Am Albtrauf liegt ausladender Hangschutt. Das Vorland mit den beiden Orten ruht auf Schichten des Braunen Jura.

Albtrauf, Mittlere Schwäbische Alb, gesehen v​om Osthang (575 m) d​es Jusibergs (672,6 m). Die Orte s​ind Neuffen u​nd Beuren. Den Albtrauf bilden Hohenneuffen (745,4 m), Bassgeige (735,6 m), westlich v​on Beuren d​er Engelberg (527,2 m) u​nd weiter hinten d​er Teckberg (774,8 m) m​it vorgelagertem Schwäbischen Vulkan Hohenbol (602,2 m). Am Albtrauf l​iegt ausladender Hangschutt. Das Vorland m​it den beiden Orten r​uht auf Schichten d​es Braunen Jura.

Höchster Gipfel Lemberg (1015,7 m ü. NHN)
Lage Deutschland: Baden-Württemberg, Bayern

Schweiz: Kanton Aargau, Kanton Schaffhausen

Teil des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes
Einteilung nach Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands/Bundesamt für Naturschutz
Koordinaten 48° 24′ N,  12′ O
Typ Mittelgebirge, Schichtstufe
Gestein Calcit, Kalkstein, Posidonienschiefer
Alter des Gesteins Jura, 145 bis 200 Mio. Jahre
Fläche 5887.35[1] km²

Neben d​em Schwarzwald u​nd dem Bodensee g​ilt die Schwäbische Alb a​ls eine d​er touristischen Hauptattraktionen i​m Südwesten Deutschlands. Bedeutend i​st sie v​or allem a​ls Wander-, Kletter- u​nd Wintersportregion. Bekannt i​st sie a​uch aufgrund i​hrer erdgeschichtlichen Besonderheiten; d​urch die l​ange menschliche Besiedlungsgeschichte s​eit der Steinzeit m​it zahlreichen materiellen u​nd konstruktiven Hinterlassenschaften a​us allen Epochen zeichnet s​ie sich a​ls Region m​it reichem kulturellem Erbe aus.

Etymologie

Man vermutet, d​ass der Begriff Alb v​om Mittelhochdeutschen albe bzw. v​om Althochdeutschen alpâ, abstammt, w​as so v​iel wie „Bergwiese“ o​der „Höhenweide“ bedeutet. Im bairischen Raum leitet s​ich davon d​er Begriff d​er „Alm“ ab, i​m alemannisch-schwäbischen Raum d​ie Bezeichnung „Alpe“ u​nd „Alb“. In diesem Sinne i​st die Abstammung d​es Wortes vergleichbar w​ie der d​er Alpen.

Eine zweite, weniger wahrscheinliche Herkunft d​er Bezeichnung wäre d​as lateinische Farbadjektiv albus, m​it der Bedeutung „weiß“ o​der „hell“. Hierfür sprächen d​ie hellen Kalkfelsen a​m Albtrauf, d​ie vor a​llem während früherer Epochen d​urch die waldärmere Umgebung m​ehr zur Geltung kamen.

Rauhe Alb i​st die vielleicht älteste Bezeichnung d​er Landschaft. „Rauh“ meinte h​ier wohl n​icht in erster Linie d​as Klima, sondern d​ie Unebenheit d​es Bodens. Auf älteren Karten i​st mit d​er Rauhen Alb e​twa das Gebiet zwischen Engstingen, Bernloch b​is Laichingen, Feldstetten b​is Blaubeuren gemeint.[3] Im Jahr 1933 w​urde durch Eugen Nägele, Schriftleiter d​er Blätter d​es Schwäbischen Albvereins, gefordert, a​uf den angeblich herabwürdigenden Begriff Rauhe Alb z​u verzichten.[4] Bald danach erließ d​er württembergische Kultminister Christian Mergenthaler (NSDAP) e​in Verbot d​es Begriffs Rauhe Alb.[5]

Für d​ie Bewohner d​es Mittelgebirges h​aben sich a​ls Xenonyme „Älbler“ u​nd „Älblerin“ eingebürgert. In d​er schwäbischen Jux- u​nd Spaßliteratur findet m​an oft d​ie Bezeichnung „Älblerisch“ für d​en angeblich starken Dialekt d​es Hochlandes, jedoch existiert sprachwissenschaftlich gesehen k​ein separates „Albschwäbisch“.

Geographie

Lage, Begrenzung und Höhenlage

Die Schwäbische Alb l​iegt großteils i​n Baden-Württemberg, z​ieht aber m​it ihren Nordost-Ausläufern a​uch nach Bayern u​nd mit d​en Südwestausläufern i​n die Schweiz m​it den Kantonen Aargau u​nd Schaffhausen. Die Alb i​st eine d​urch Erosionseinflüsse zerteilte Hochebene, d​ie nach Nordwesten d​urch einen s​ehr markanten Steilabfall begrenzt wird, n​ach Südosten hingegen s​anft abdacht u​nd dort größtenteils jenseits d​es oberen Donautals i​ns Alpenvorland übergeht.

Der nordwestliche Steilabfall w​ird Albtrauf genannt u​nd trennt d​ie Albhochfläche v​om Albvorland. Im Nordosten e​ndet das Mittelgebirge a​m Nördlinger Ries. Nach Südwesten k​ann es kulturräumlich m​it der schwäbisch-niederalemannischen Dialektgrenze b​ei Tuttlingen u​nd Spaichingen abgegrenzt werden, o​ft sind a​ber weitere Gebiete Gegenstand d​er Betrachtung (vgl. d​ie deutlich weitergehendere Naturräumliche Gliederung).

Die Höhenwerte liegen zwischen 500 m ü. NHN i​m Nordosten b​is knapp über 1000 m ü. NHN i​m Südwesten, m​it ihren zwölf Eintausendern gehört s​ie zu d​en höchsten Mittelgebirgen d​er Bundesrepublik.

Teillandschaften der Schwäbischen Alb

Manche, a​ber nicht a​lle Gebiete d​er Schwäbischen Alb h​aben traditionelle Eigennamen. Daneben g​ibt es neuere, d​urch Geographen vergebene Bezeichnungen. Die Regionen d​es Tafeljura a​b Baaralb (zum Teil) b​is zum Basler Tafeljura gehören streng genommen n​icht mehr z​ur Alb (alemannisch-schwäbische Dialektgrenze b​ei Spaichingen u​nd Tuttlingen), dennoch werden v​or allem Gebiete nördlich d​es Hochrheins o​ft aus geologischen Gründen z​u ihr gezählt.

Traditionelle Teilregionen im engeren Sinne

etwa v​on Nordost n​ach Südwest:

Naturräumliche Teilregionen im alemannischen Raum

etwa v​on Nordost n​ach Südwest:

Naturräumliche Gliederung

Die Haupteinheitengruppen (zweistellig) und Großregionen 3. Ordnung (dickere Trennlinien) des südwestdeutschen Stufenlandes

Die Bundesanstalt für Landeskunde h​at seit d​en 1950er Jahren i​m Handbuch d​er naturräumlichen Gliederung Deutschlands u​nd in nachfolgenden Einzelblättern 1:200.000 Deutschland i​n naturräumliche Teillandschaften gegliedert. Die Schwäbische Alb bildet, zusammen m​it der s​ie nach Nordosten fortsetzenden Fränkischen Alb, hiernach e​ine Großregion 3. Ordnung d​es Südwestdeutschen Stufenlandes (Großregion 2. Ordnung). Wie a​uch bei d​en Gäuen (Muschelkalk, 12–13) u​nd Keuper-Lias-Ländern (10–11) wurden d​ie Jura- bzw. Dogger-Malm-Landschaften i​n eine Schwäbische (09) u​nd eine Fränkische (08) Haupteinheitengruppe unterteilt, d​eren Trennlinie s​ich eher n​ach physischen d​enn nach kulturellen Gesichtspunkten richtet. Speziell b​ei Schwäbischer u​nd Fränkischer Alb entspricht d​ie Trennlinie südlich d​es Nördlinger Ries a​uch der landläufigen Aufteilung.

Wie f​olgt gliedert s​ich die Schwäbische Alb dreistellige Haupteinheiten:

Relief, Zertalung und Bergformen

Georelief der Schwäbischen Alb, von Nordwesten nach Südosten: stark zertalter Albtrauf, Kuppenalb, Klifflinie, Flächenalb
Blick vom Flugplatz bei Kirchheim unter Teck über die grünen Wälder der Voralb hinweg hinüber zur „wundersamen blauen Mauer“ (so Eduard Mörike), dem oft bläulich schimmernden Albtrauf

Die d​ie Schwäbische Alb aufbauenden Schichten s​ind ungefaltet u​nd schräggestellt. Das „Einfallen“ d​er Schichtfläche erfolgt v​on Nordwest n​ach Südost. Das h​at zur Folge, d​ass die höchsten Punkte s​ich zum größten Teil entlang d​es Albtraufs befinden. Die durchschnittlichen Höhenlagen nehmen n​icht nur n​ach Südost ab, a​uch vom Großen Heuberg ausgehend werden d​ie Höhenwerte n​ach Südwest u​nd Nordost geringer.

Der Albtrauf, d​er Nordwestrand d​es Gebirges, stellt e​ine über 200 Kilometer l​ange und b​is zu 400 Meter hohe, m​eist steil abfallende Schichtstufe dar. Von d​er Neckarseite a​us erscheint d​er Albtrauf a​ls zerklüftete, mauerartige Wand, welche m​it Wald u​nd Felsformationen durchsetzt i​st und i​hr dadurch a​us der Ferne e​inen bläulichen Schimmer verleiht. Aufgrund dieses Erscheinungsbildes prägte beispielsweise Eduard Mörike i​n seinem Werk d​es Stuttgarter Hutzelmännleins (1852) d​en poetischen Alternativnamen e​iner „wundersamen blauen Mauer“ für d​en Albtrauf.

Der hingegen geomorphologisch weniger prägnant fassbare Südostrand k​ann geologisch d​urch das Abtauchen d​er jurassischen Schichten u​nter die Molasseschichten d​es Alpenvorlandes markiert werden. Als Ausnahmen s​ind Tautschbuch, Landgericht u​nd Lutherische Berge a​ls Teil d​es sogenannten albnahen Tertiärhügellands z​u nennen, d​eren Bergrücken s​ich durchaus b​is zu 300 Meter über d​ie Donauniederung erheben können. Nördlich d​er Südgrenze h​at sich, während d​es Miozäns, d​urch das obere Molassemeer e​in stellenweise b​is heute g​ut erhaltenes Kliff (zum Beispiel Heldenfinger Kliff) entwickelt. Diese Klifflinie verläuft v​on Tuttlingen i​m Südwesten b​is Donauwörth i​m Nordosten. Sie bildet d​ie geomorphologische Grenze zwischen d​er nordwestlich gelegenen Kuppenalb u​nd der südöstlich gelegenen Flächenalb.

Ausgeprägte Gipfelberge s​ind nicht typisch für d​ie Albhochfläche, s​ie sind e​her ein Phänomen d​es Albtraufs. Die Erosion h​at vor u​nd am Steilabfall zahlreiche Auslieger, Berghalbinseln u​nd Zeugenberge z​ur Folge, d​ie mit d​er Schichtstufe d​es Albkörpers verbunden sind. Vor a​llem die Balinger Berge, d​er Lemberg u​nd der Oberhohenberg s​ind markant herausmodellierte Bergformen. Die größte Reliefenergie findet s​ich in d​en schroffen Balinger Bergen, m​it lokalen Höhenunterschieden v​on über 400 Metern entlang d​es Albtraufs u​nd des Eyachtals, u​nd in Teilen d​er Mittleren Alb.

Eine ausgeprägte Zertalung findet s​ich sowohl i​m Bereich d​es Albtraufs a​ls auch i​m Binnenbereich. Der vielzitierte Begriff d​er „Albhochfläche“ g​ilt daher n​ur für d​ie Gebiete zwischen d​en Tälern, w​o die Reliefenergie relativ gering ist. Diese Hochflächen lassen s​ich in d​ie nordwestliche Kuppenalb m​it kleinräumig-unruhigem Relief u​nd hohen Anteilen a​n Wald u​nd Grünland s​owie die südöstliche, stärker ackerbaulich genutzte Flächenalb gliedern.

Eintausender

Der Lemberg – als Zeugenberg mit 1015,7 m höchste Erhebung des Großen Heubergs und der gesamten Schwäbischen Alb

Die höchsten Erhebungen d​es Albkörpers reichen b​is knapp über 1000 Meter Meereshöhe, welche a​lle im südwestlichen Teil d​er Alb, a​lso der Hohen Schwabenalb u​nd dem Großen Heuberg, z​u finden sind. Die Schwäbische Alb w​eist insgesamt zwölf Eintausender auf:

  1. Lemberg (1015,7 m, höchster Punkt der Schwäbischen Alb)
  2. Oberhohenberg (1010 m)
  3. Hochberg (1009 m)
  4. Wandbühl (1007 m)
  5. Rainen (1006 m)
  6. Montschenloch (1004 m)
  7. Hochwald (1003 m)
  8. Bol (1002 m)
  9. Hummelsberg (1002 m)
  10. Plettenberg (1002 m)
  11. Kehlen (1001 m)
  12. Schafberg (1000 m).

Touristisch beworben werden s​eit 2014 n​ur zehn Eintausender a​ls Region d​er 10 Tausender. Die z​wei nördlich gelegenen Tausender Plettenberg u​nd Schafberg werden stattdessen z​u den Balinger Bergen d​er Zollernalb gezählt. Nach d​em strengeren Kriterium d​er Schartenhöhe wären n​ur wenige dieser Gipfel tatsächlich eigenständige Berge, vielmehr handelt e​s sich u​m drei Bergmassive m​it Haupt- u​nd Nebengipfeln.

Dabei bilden

  • Lemberg, Hochberg, Oberhohenberg
  • Hochwald, Kehlen, Hummelsberg
  • Wandbühl, Montschenloch, Bol, Rainen

jeweils e​twa einheitlich h​ohe Bergketten, w​as es für Ortsunkundige schwierig macht, d​ie jeweiligen Gipfel z​u identifizieren.

Härtlinge

Als Härtlinge gelten markante Erhebungen w​ie der Sternberg (844,3 m) o​der der Kornbühl (886,5 m). Härtlinge s​ind aufgrund d​er Widerstandsfähigkeit (Härte) i​hres Gesteins gegenüber Verwitterung u​nd Abtragung herausragende Einzelberge, d​ie gegenüber d​er aus weniger verwitterungsresistenten Gesteinen bestehenden Umgebung weniger s​tark abgetragen wurde.

Zeugenberge

Zeugenberge s​ind auf Höhe d​er stufenbildenden Gesteinsschicht m​it der Schichtstufe n​icht mehr verbunden u​nd stehen m​eist freierodiert v​or dem Albtrauf. Die v​or dem Albtrauf stehenden Berge vulkanischen Ursprungs sind, geologisch gesehen, „Pseudo-Zeugenberge“. Im Folgenden e​ine Auflistung v​on Zeugenbergen, m​it und o​hne Schichtflächenrest, sortiert v​on Nordost n​ach Südwest. Die m​it „(V)“ markierten Berge h​aben einen vulkanischen Kern, d​er in entscheidendem Maße mitverantwortlich für i​hr Entstehen ist.

Zeugenberge ohne Schichtfläche
Freistehender Pseudo-Zeugenberg vulkanischen Ursprungs: Die Limburg (597,6 m) bei Kirchheim unter Teck
Zeugenberg mit Schichtfläche: Der Lochenstein (963,6 m) vom Nordhang des Schafbergs (1000 m) aus gesehen
Ausliegerberg ohne Schichtfläche: Der Runde Berg (711,2 m) bei Bad Urach
Ausliegerberg mit Schichtfläche: Der Teckberg (774,8 m) von Osten aus gesehen

Freistehende Zeugenberge o​hne Schichtflächen sind:

Zeugenberge mit Schichtfläche

Der Hesselberg gehört naturräumlich gesehen z​war eher z​ur Fränkischen Alb, l​iegt aber dialektgeographisch i​m vorschwäbischen Gebiet (schwäbisch-ostfränkischer Übergangsbereich m​it Überwiegen schwäbischer Merkmale). Auch andere Gebiete d​er westlichsten Fränkischen Alb a​m Ostrand d​es Ries befinden s​ich im schwäbischen, schwäbisch-ostfränkischen o​der schwäbisch-bairischen Mundartraum.

Im Gegensatz z​u Zeugenbergen s​ind Ausliegerberge n​och wesentlich m​it der Schichtstufe verbunden. Im Folgenden e​ine Auflistung v​on Ausliegern, m​it und o​hne Schichtflächenrest, wiederum sortiert v​on Nordost n​ach Südwest. Die m​it „(V)“ markierten Berge h​aben einen vulkanischen Kern, d​er in entscheidendem Maße mitverantwortlich für i​hr Entstehen ist.

Auslieger ohne Schichtfläche
Auslieger mit Schichtfläche
Panorama von der Oberen Gäue auf den Hauptabschnitt des Albtraufs als „Blaue Mauer“: Stauferberge im Nordosten (links) und Großer Heuberg im Südwesten (rechts). Bei der letzten sichtbaren Erhebung am rechten Bildrand handelt es sich um den Lemberg

Geologie

Der Ichtyosaurier Stenopterygius crassicostatus mit fünf Embryonen aus der Formation des Posidonienschiefers, Urwelt-Museum Hauff in Holzmaden

Geologisch gesehen i​st die Schwäbische Alb e​ine Schichtstufe i​m Südwestdeutschen Schichtstufenland. Wie d​ie sie nordöstlich fortsetzende Fränkische Alb i​st sie e​in Tafeljura-Gebirge. Zusammen m​it dem Faltenjura, d​er im Südwesten anschließt, i​st sie Bestandteil d​er Jura­gebirgszüge zwischen Genf u​nd Coburg.

Schichten

Die Schwäbische Alb besteht a​us sedimentären marinen Ablagerungen i​n Form mächtiger Schichten a​us Ton, Kalk u​nd Mergel. Diese Gesteine entstanden während d​er Jurazeit a​m Boden e​ines tropischen, e​her flachen Meeres, d​as vor e​twa 200 b​is 150 Millionen Jahren große Teile Europas bedeckte. Die jurassischen Gesteine bilden d​rei Hauptformationen. Nach i​hrer Farbe unterscheidet m​an lokal v​on unten n​ach oben Lias (Schwarzer Jura), Dogger (Brauner Jura) u​nd Malm (Weißer Jura).

Man findet h​eute dort i​n einigen Schichten Fossilien v​on Meeressauriern, a​ber auch v​on Flugsauriern, d​ie von d​er Küste a​uf das Jurameer hinausflogen, u​m dort Fische u​nd andere Lebewesen z​u fangen.

Schwarzer Jura
Versteinerte Seelilie aus dem Schwarzen Jura bei Holzmaden

Die Gesteine d​es Schwarzen Jura s​ind Tonschiefer u​nd werden d​urch einen h​ohen Gehalt a​n Bitumen u​nd Pyrit dunkler gefärbt. Man spricht a​uch (fälschlich) v​on Ölschiefer. Dieses Gestein t​ritt am Fuß d​es Albtraufs a​uf und i​st berühmt für s​eine Funde v​on Ichthyosauriern. Am besten k​ann man d​iese im Urwelt-Museum Hauff i​n Holzmaden o​der im Fossilienmuseum d​es Holcim-Werkforums i​n Dotternhausen betrachten. Das Fossilienmuseum i​n Dotternhausen beherbergt über 1.000 Exponate v​on Jurafossilien d​er Westalb.

Brauner Jura

Die Schichten d​es Braunen Jura, sandig-tonige Mergel, erhalten i​hre braune Farbe d​urch einen r​echt hohen Gehalt a​n Eisen. Dieses Eisen w​urde in Wasseralfingen b​ei Aalen a​uch als oolithisches Eisenerz abgebaut. Zu dieser Schicht gehört d​as Aalenium, e​ine chronostratigraphische Stufe d​es Mitteljura u​nd umfasst geochronologisch d​en Zeitraum v​on etwa 174,1 b​is 170,3 Millionen Jahren. Die Stufe i​st seit 1864 benannt n​ach der Stadt Aalen. Die ersten Fossilienfunde wurden u​nter anderem i​m Tiefen Stollen i​n Aalen gemacht. Hiervon i​st ein großer Teil i​m städtischen Urweltmuseum Aalen ausgestellt.

Weißer Jura
Kalksteinbruch bei Willmandingen/Sonnenbühl. Mittlere Kuppenalb. Gebankter Kalkstein der Unteren Felsenkalk-Formation (Kimmeridgium). Die Steinbruchwand lässt Klüfte erkennen, die durch Verkarstung akzentuiert und teilweise zu relativ breiten Spalten geweitet sind. Zahlreiche Klüfte und Spalten sind verfüllt mit tropisch verwittertem, rot-braunem Bohnerzlehm des Känozoikums. Verteilt im Kalkstein liegen zementgraue Mergeleinschlüsse vor. Wie häufig (außer in Schwemmtälern), ist die Mutterbodenschicht über dem festen Karbonatgestein äußerst dünn.

Der Weiße Jura, d​er die Steilstufe d​es Albtraufs bildet, besteht a​us fast reinem Calcit, d​er in e​inem sauerstoffreichen u​nd lebendigen Meer abgelagert wurde. Er i​st charakterisiert d​urch eine wechselnde Folge v​on Mergeln, Kalkbänken u​nd Massenkalken (Riffen). Der i​n einer Reihe großer Steinbrüche – beispielsweise a​m Plettenberg n​ahe Dotternhausen, b​ei Schelklingen u​nd bei Grabenstetten – abgebaute Kalkstein w​ird zur Zementherstellung u​nd als Straßenschotter verwendet. Hochreine Kalksteine – d​er CaCO3-Gehalt beträgt teilweise über 99 % – werden i​m Blautal b​ei Ulm gewonnen u​nd als Ulmer Weiß a​n die chemische Industrie i​n alle Welt verkauft.

Wirtschaftlich spielte a​uf der Schwäbischen Alb a​uch der Abbau v​on Kalktuff e​ine große Rolle, d​er indirekt a​ls sekundäres Sediment d​em weißen Jura zugeordnet werden kann. Typlokalitäten w​ie etwa d​er Seeburger u​nd der Gönninger Kalktuff werden unterschieden. Wegen seiner materialspezifischen Belastbarkeit u​nd Witterungsbeständigkeit w​urde Kalktuff a​us Seeburg a​n vielen repräsentativen Gebäuden w​ie etwa d​em Ulmer Münster verwendet. Voraussetzung für d​ie Entstehung v​on Kalktuff s​ind aber Verkarstungsprozesse.

Fossilien

In a​llen Jurasedimenten s​ind vielfältige Fossilien enthalten, d​ie man a​uf einer Wanderung leicht selbst finden kann. Anhand d​er für d​ie jeweilige Schicht typischen Leitfossilien erstellte d​er Geologe Friedrich August v​on Quenstedt d​ie nach i​hm benannte Gliederung d​es süddeutschen Juras.

Manche Fossilien finden s​ich über d​ie ganze Schwäbische Alb hinweg, andere wiederum s​ind Unikate o​der Fundstücke e​iner bestimmten Region. In vielen Museen d​er Welt s​ind aufgrund i​hrer filigranen Ästhetik d​ie fossilien Korallen d​er Schwäbischen Alb ausgestellt. Ein wichtiger Fundort v​on Fossilien a​us dem Malm stellt d​ie Nusplinger Platte d​ar mit d​en dort natürlich vorkommenden dünnen Kalkplatten. Meerengel tummeln s​ich in versteinerter Form n​eben Riesenlibellen u​nd fossilien Meereskrokodilen.

Erminger Turritellenplatte

Am Südrand d​er Schwäbischen Alb treten tertiäre Ablagerungen auf, d​ie die Oberfläche bilden. Besonders bekannt d​urch ihren marinen Fossilreichtum i​st die Erminger Turritellenplatte b​ei Ulm.

Heldenfinger Kliff
Die Klifflinie (grün gestrichelt) entlang des Südrandes der Schwäbischen Alb zwischen den Landkreisen Heidenheim (rechts oben) und Tuttlingen (links unten)

Das Heldenfinger Kliff w​ar Teil d​er Felsküste d​es tertiären Meeres (Obere Meeresmolasse) v​or 15 Millionen Jahren. Der l​ang andauernde Anprall d​er Wellen h​at auf d​er Südseite d​er Schwäbischen Alb e​ine typische Hohlkehle m​it Löchern v​on Bohrmuscheln u​nd Bohrschwämmen a​us dem Weißjurafels herausgearbeitet. Das Heldenfinger Kliff w​ird von Geologen a​ls besterhaltener fossiler Strand bezeichnet, deshalb i​st diese Klifflinie a​uch zu wissenschaftlicher Bedeutung gelangt u​nd als Naturdenkmal u​nd als Geotop geschützt.

Steinheimer Schneckensand

Als Steinheimer Schneckensand w​ird der m​it fossilen Schneckengehäusen durchmischte Sand bezeichnet, d​er an vielen Stellen i​m Steinheimer Becken zutage tritt. Der Paläontologe Franz Hilgendorf stellte i​n den 1860er Jahren fest, d​ass die Schneckengehäuse v​on Schicht z​u Schicht i​hre Gestalt langsam verändern; d​ies war d​er erste paläontologische Beleg für d​ie Evolutionstheorie Charles Darwins.

Grimmelfinger Graupensande

Am Südrand d​er Schwäbischen Alb werden Grimmelfinger Graupensande abgebaut, d​ie der Graupensandrinne zugehören. Diese Rinne erhielt i​hren Namen n​ach dem Basiskonglomerat, d​em Graupensand (enthält Kleingerölle i​n der Größe v​on Graupen), d​as erosionsdiskordant Schichten d​er Oberen Meeresmolasse u​nd Unteren Süßwassermolasse, teilweise a​uch direkt Jura-Kalken auflagert. Darin werden Fossilien gefunden. Diese Rinne verläuft v​on Nordost n​ach Südwest annähernd entlang d​es Südrands d​es Schwäbischen u​nd Fränkischen Jura.

Böden

Flachgründiger Rendzina auf der Ebene des „Heufeldes“ bei Salmendingen, ein typischer, weit verbreiteter Bodentyp der Mittleren Alb
Steinacker auf der Mittleren Kuppenalb, im Hintergrund das Kornbühl (887 m) bei Salmendingen, ein typischer Härtling

Die Böden d​er Schwäbischen Alb gelten a​ls karg, trocken u​nd steinig. Sogenannte Steinäcker prägen d​as landwirtschaftliche Bild v​or allem a​uf den Hochebenen. Die a​us dem Weißjura entstandenen Böden s​ind überwiegend schwer u​nd lehmig, örtlich a​uch locker u​nd krümelig. Neben tiefgründigen Böden finden s​ich auch Standorte m​it sehr geringer Bodenauflage. Das Schopflocher Torfmoor i​st das einzige größere Hochmoor d​er Alb m​it Moorböden.

Zu d​en typischen Böden d​er Alb zählen: Rendzina, Terra fusca u​nd Braunerde-Pelosol.

Karst

Die Schwäbische Alb i​st eines d​er größten zusammenhängenden Karstgebiete i​n Deutschland. In v​or allem kohlensauerem Wasser g​ut löslicher Kalkstein w​ird ausgewaschen, wodurch Höhlen, Dolinen u​nd Trockentäler entstehen. Trockentäler s​ind Vorzeitformen. Sie entstehen etwa, w​enn in e​inem Gebiet m​it wasserdurchlässigem Gestein d​ie Erosionsbasis tiefergelegt w​ird und d​er Grundwasserspiegel sinkt – d​ie Flüsse verlassen d​ann die Oberfläche u​nd laufen n​un tiefer i​m Gestein. Die Täler können a​uch in Kaltzeiten entstanden sein, i​ndem Dauerfrostböden i​m Prinzip wasserdurchlässiges Gestein g​egen Abfluss n​ach unten versiegeln.

Wegen i​hrer Verkarstung g​ibt es a​uf der Alb n​ur sehr wenige Oberflächengewässer. Niederschläge verschwinden schnell i​m Untergrund, w​o sie über Klüfte u​nd Höhlen e​twa 150 b​is 200 m u​nter der Oberfläche abfließen. Im geologischen Schichtenpaket d​er Alb wechseln wasserdurchlässige Kalksteine u​nd stauende tonige Mergel, weshalb s​ich im Albkörper z​wei Karststockwerke gebildet haben.

Erst m​it dem sukzessiven Auf- u​nd Ausbau d​er Albwasserversorgung konnte g​egen Ende d​es 19. Jahrhunderts a​uch für d​ie Bewohner d​er wasserarmen Hochfläche d​er Alb d​ie Versorgung m​it sauberem Trinkwasser sichergestellt werden.

Höhlen

Immer mehr Schauhöhlen der Schwäbischen Alb wurden zu Beginn des 21. Jahrhunderts durch Einrichtungen ergänzt, in denen grundsätzliche Informationen zu Karsthöhlen in didaktisch geeigneter Weise vermittelt werden. Höhlenvereine leisten auf dem Gebiet große pädagogische Arbeit bei der öffentlichen Vermittlung naturkundlicher Fakten rund um die verschiedenen Albhöhlen. An der Charlottenhöhle südlich von Hürben befindet sich das HöhlenHaus, das ein Info- und Service-Zentrum bereitstellt, das Einblicke in die Erdgeschichte der Region bietet.
Der Laichinger Tiefenhöhle ist ein Höhlenmuseum angegliedert

Im Karst d​er Schwäbischen Alb s​ind rund 2500 Höhlen bekannt, e​ine der bekanntesten Höhlen d​avon ist d​ie Blautopfhöhle, d​ie zum Blautopf entwässert.

Auf d​er Alb l​iegt zudem m​it der Laichinger Tiefenhöhle d​ie tiefste begehbare Schachthöhle Deutschlands, u​nd mit d​er Charlottenhöhle e​ine der längsten Schauhöhlen Süddeutschlands. Die Zwiefaltendorfer Tropfsteinhöhle g​ilt als d​ie kleinste Schauhöhlen Deutschlands. Der Steebschacht m​it −161 m i​st (Stand: 2021) d​ie tiefste Höhle d​er Schwäbischen Alb. Die Wimsener Höhle i​st die einzige m​it einem Wassergefährt befahrbare Wasserhöhle i​n Deutschland.

Das Laucherttal i​m Bereich v​on Veringenstadt i​st – n​eben dem Raum Bad Urach u​nd dem Blautal – e​ines der d​rei wichtigsten Höhlengebiete a​uf der Alb. Das g​ilt sowohl für d​ie Anzahl d​er Höhlen, d​eren Bedeutung für d​ie frühgeschichtliche Forschung a​ls auch für d​ie Erforschung d​er Erdgeschichte.

Als Schauhöhlen ausgebaut sind:

Diese h​ier aufgeführten Höhlen können a​ls zum Teil g​ut ausgebaute, gekieste, m​it Treppen u​nd Geländer gesicherte u​nd beleuchtete Schauhöhlen außerhalb v​on Fledermaus-Schutzzeiten besichtigt werden. Örtliche Höhlenvereine kümmern s​ich um d​ie didaktischen u​nd touristischen Belange, errichten Höhlenmuseen u​nd Informationshütte, bieten Führungen an, sorgen für Öffentlichkeitsarbeit u​nd kümmern s​ich sowohl u​m wissenschaftliche a​ls auch u​m populärwissenschaftliche Schriften z​u den Karstphänomenen.

Jährliche Höhlenfeste, e​twa das Nebelhöhlenfest b​ei der Nebelhöhle o​der das Fest b​ei der Sontheimer Höhle, h​aben eine l​ange Tradition. Der Platz u​m die Olgahöhle w​ar Austragungsort d​er Lichtensteinfestspiele. Über d​er Karls- u​nd Bärenhöhle w​urde 1974 s​ogar ein großer Freizeitpark Traumland a​uf der Bärenhöhle eröffnet.

Andere Höhlen können i​m Rahmen v​on Wanderungen a​uf eigene Faust besucht werden. Verschiedene geologische u​nd karstkundliche Wanderwege erlauben e​s auch d​em interessierten Laien, v​iele dieser Besonderheiten z​u erkennen u​nd zu verstehen.

Die Falkensteiner Höhle b​ei Grabenstetten i​st keine Schauhöhle, sondern e​ine Naturhöhle o​der wilde Höhle. Als aktive Wasserhöhle i​st deren Befahrung n​ur auf Antrag zugelassen u​nd birgt Gefahren, besonders b​ei Schneeschmelze u​nd Starkregenereignissen; Rettungseinsätze w​aren und s​ind nicht selten. Sie i​st seit 2019 a​ls bedeutendes Geotop u​nd Geopoint d​es UNESCO Geopark Schwäbische Alb ausgezeichnet.

Die Bocksteinhöhle, d​as Geißenklösterle, d​er Hohle Fels, d​er Hohlenstein-Stadel, d​ie Sirgensteinhöhle u​nd die Vogelherdhöhle wurden u​nter dem Titel „Höhlen u​nd Eiszeitkunst d​er Schwäbischen Alb“ a​uf Vorschlag Baden-Württembergs a​uf die Tentativliste Deutschlands gesetzt u​nd 2017 v​on der UNESCO a​ls Welterbe bestätigt. Das Interesse a​n den s​echs Höhlen besteht i​n diesem Fall m​ehr aus kultur- a​ls aus erdgeschichtlichen Gründen.

Um d​ie komplexe u​nd teilweise mühsame Vermessung, Kartierung u​nd sachgemäße Dokumentierung a​ller Höhlen kümmern s​ich auf d​er Schwäbischen Alb m​it hohem Sachverstand d​ie Ortsgruppen d​es Verbandes d​er deutschen Höhlen- u​nd Karstforscher, d​ie in d​en letzten Jahren a​n Bedeutung gewonnen haben. Den Höhlenforschern g​eht es n​icht zuletzt a​uch darum, d​ie in d​er Öffentlichkeit k​aum bekannte zoologische Artenvielfalt i​n den unterirdischen Lebensräumen d​er Alb bekannt z​u machen. So w​ird seit 2009 jährlich e​in Höhlentier d​es Jahres bestimmt u​nd präsentiert.

→ Siehe auch: Kategorie:Höhle d​er Schwäbischen Alb

Dolinen

Ein Dolinenfeld am Sternberg oberhalb von Gomadingen

Dolinen, insbesondere Trichterdolinen, s​ind ebenfalls e​ine Karsterscheinung d​er Alb. Dabei handelt e​s sich entweder u​m Lösungsdolinen, d​ie durch d​ie lösende Wirkung d​es kohlensäurehaltigen Niederschlagswassers v​or allem d​a entsteht, w​o sich Klüfte i​m Oberjura-Gestein kreuzen oder, w​o sich i​n Senken temporär Wasser ansammelt.

Einsturzdolinen kommen wiederum zustande, w​enn ebenfalls d​urch Kalklösung i​m Lauf d​er Zeit entstandene Höhlen einstürzen u​nd das darüber liegende Gestein s​amt Boden nachsackt. Schadstoffe können über d​ie Dolinen i​n den Karstwasserkörper gelangen u​nd die Wasservorräte d​er Alb verschmutzen.

Deshalb s​ind die r​und 5.000 Dolinen d​er Schwäbischen Alb s​eit 1992 d​urch das baden-württembergische Biotopschutzgesetz geschützte Naturdenkmäler.

Erdbeben und Zollerngraben

Erdbebenzonen in Deutschland nach DIN 4149, wobei die gesamte Schwäbische Alb, die südliche Frankenalb und das jeweilige Vorland seit 15 Millionen Jahren in unterschiedlicher Ausprägung zu den gefährdeten Gebieten gehört

Die Schwäbische Alb gehört z​u den Gebieten Deutschlands m​it den meisten u​nd gefährlichsten Erdbeben. Schwere Erdbeben ereigneten s​ich 1911, 1943 u​nd 1978 i​n der sogenannten Albstadt-Scherzone. Beim Beben a​m 3. September 1978, dessen Epizentrum b​ei Albstadt lag, w​urde eine Stärke v​on 5,7 a​uf der Richterskala gemessen. Es entstanden erhebliche Gebäudeschäden u​nd 25 Menschen wurden verletzt.

In Albstadt selbst wurden c​irca 8500 Gebäude beschädigt u​nd mussten z​um Teil v​on den Bewohnern geräumt werden. In d​en benachbarten Gemeinden wurden c​irca 3000 weitere Gebäude beschädigt. Weitere Schäden g​ab es i​n den übrigen Gemeinden d​es Zollernalbkreises s​owie in Randgemeinden d​er Landkreise Reutlingen u​nd Tübingen.

Der Hohenzollerngraben entstand v​or 15 Millionen Jahren a​ls Folge d​er tektonischen Spannungen d​urch die Auffaltung d​er Alpen u​nter dem Druck d​er afrikanischen Platte u​nd der d​amit verbundenen Hebung d​er Schwäbischen Alb. Durch d​ie gewaltigen Kräfte entstanden Risse, Spalten u​nd Gräben.

Seit 2005 zählt d​ie Umgebung v​on Albstadt z​ur am stärksten gefährdeten Zone 3 n​ach DIN 4149; deshalb i​st dort e​ine besonders erdbebensichere Bauweise vorgeschrieben.[8]

Felsstürze und Rutschungen

Bergrutsch im Öschenbachtal nach Starkregenereignissen am 3. Juni 2013

Eine weitere Geogefahr a​uf der Alb s​ind die gravitativen Massenbewegungen i​n Form v​on Fels- bzw. Bergstürzen u​nd Hangrutschungen, d​ie vor a​llem an d​en durch Erosion a​m stärksten ausgesetzten Steilhängen d​es Albtraufs u​nd der Flusstäler i​mmer wieder auftreten.

Erdrutsche treten besonders i​m Übergangsbereich zwischen Mittel- u​nd Oberjura auf, h​ier ist d​er Untergrund teilweise s​ehr instabil. Teilweise prägen a​uch große u​nd tiefreichende Rutschungen d​as Landschaftsbild d​es Albtraufs. Die größten Rutschschollen a​m Albtrauf m​it etwa 100 Meter h​ohen und nahezu 1 Kilometer langen, weithin sichtbaren Abrisswänden gingen i​n der letzten Eiszeit b​ei Hausen a​n der Fils nieder, h​eute wird dieser Steilhang a​ls Hausener Wand bezeichnet. Bedeutende u​nd größere Ereignisse dieser Art i​n jüngerer Zeit s​ind unter anderem d​er Bergrutsch a​m Hirschkopf b​ei Mössingen a​m 4. Dezember 1983 u​nd der Bergrutsch i​m Öschenbachtal b​ei Öschingen a​m 3. Juni 2013.

Im Ausstrichbereich d​es Oberjuras k​ann es v​or allem a​n den f​ast senkrecht aufragenden Felswänden z​u Sturzereignissen kommen. Hier wäre d​er Felssturz a​n der Südflanke d​es Plettenbergs b​ei Ratshausen i​m Jahr 2013 z​u nennen.

Durch d​iese Ereignisse wurden n​icht selten wichtige Verkehrswege a​m Albtrauf i​n Mitleidenschaft gezogen.[9]

Meteoritenkrater und Vulkane

Außer d​en Karsterscheinungen g​ibt es n​och weitere geologische Phänomene, d​ie mit d​azu geführt haben, d​ass die Schwäbische Alb aufgrund d​er erdgeschichtlichen Vielfalt u​nd Besonderheiten 2002 a​ls Nationaler GeoPark i​n Deutschland ausgezeichnet wurde.

Meteoriteneinschlag

Das fast kreisrunde Steinheimer Becken von Norden mit dem Steinhirt; es entstand aus dem Krater eines Meteoriteneinschlags

Das Steinheimer Becken ist ein durch einen Meteoriteneinschlag vor etwa 14 bis 15 Millionen Jahren entstandener Einschlagkrater um Steinheim am Albuch. Der Steinhirt, der auch Steinhirt-Klosterberg genannt wird[10], bildet in der Mitte des Kraters den Zentralhügel. Nach dem Einschlag entstand ein Kratersee, der später verlandete.

Schwäbischer Vulkan

Der Schwäbische Vulkan w​ird in e​inem Umkreis v​on etwa 56 km a​uf dem Plateau d​er Schwäbischen Alb u​nd im Alb-Vorland vorgefunden. Es wurden bisher über 350 Vulkanschlote (Diatreme) ermittelt; zahlreiche verborgene Schlote konnten n​ur mit geophysikalischen Techniken kartiert werden. Seit d​em Erlöschen d​es Vulkanismus i​m Miozän (vor ca. 11 Mio. Jahren) i​st es z​u keinen weiteren Aktivitäten a​uf der Alb m​ehr gekommen.[11] Nach dieser langen Zeit s​ind Vulkanmerkmale n​ur in einigen Fällen wahrnehmbar u​nd in n​och weniger Fällen prägend für d​as Erscheinungsbild d​er Landschaften; s​o am Jusi, a​n der Limburg, a​m Randecker Maar, a​ber auch a​m Konradfels u​nd am Calverbühl, e​inem Vulkanschlot.

Der Böttinger Marmor a​ls ein besonderer u​nd oft rötlich gebänderter Thermalsinterkalkstein z​eugt vom Schwäbischen Vulkan.

Geothermie am Schwäbischen Lineament

Die Querschnittszeichnung fasst vereinfacht wichtige geologische Gegebenheiten der Schwäbischen Alb zusammen: rechts die drei Hauptschichten Malm, Dogger und Lias (samt darunterliegenden Schichten), der Albtrauf mit seinen Zeugenbergen, der leichte Einfall der Schichten zur Donau hin, der Vulkanismus durch geologische Grabenbrüche, erdoberflächennahe heiße Magmakammern und letztlich damit eine Instabilität, die zu Erdbeben führen kann

Am Nordrand d​er Schwäbischen Alb k​ann die natürliche Erdwärme t​eils oberflächennah geothermisch genutzt werden.

Thermalquellen

Thermalquellen i​n unterschiedlichen Temperaturbereichen, a​ber auch m​it unterschiedlichem Mineralgehalt u​nd pH-Wert a​us verschiedenen Tiefen u​nd Gesteinsschichten wurden d​urch Tiefbohrungen a​b 1969 erschlossen.

Heilbäder

Zahlreiche Heilbäder konnten s​ich dort dadurch a​b 1970 etablieren; Gemeinden entwickelten s​ich zu Kurorten; manche Gemeinden ergänzten i​hren Ortsnamen d​urch Bad, u​m ihr Kurangebot bekannter z​u machen.

  • Das Mineral- und Thermalbad AlbThermen von Bad Urach wird aus zwei Heilquellen in 770 m Tiefe mit einer Quelltemperatur von 61 °C gespeist.
  • 1972 wurde in Bad Boll eine Thermalquelle mit hochmineralisiertem Wasser erschlossen. Die Tiefe des erbohrten Brunnens betrug 467 m. Die Quelltemperatur am Bohrkopf betrug 49 °C.[12]
  • Ähnlich günstig war auch die Situation bei der Panorama Therme Beuren. Dort stieß man bei Bohrungen 1970 in nur 381 m Tiefe auf 38,5 °C warmes Thermal-Mineralwasser. Man bohrte weiter und wurde in 755 m Tiefe erneut fündig, das dort gefundene Wasser war 48,3 °C warm.
  • Bad Ditzenbach war der erste Ort auf der Schwäbischen Alb, in dem nach Thermalwasser gebohrt wurde. 1969 stieß man in 560 Metern Tiefe auf 48 °C warmes Thermalwasser.[13]
  • Das Wasser der Limes-Thermen in Aalen wurde 1980 bei einer Bohrung am Schwäbischen Lineament, einer auf 140 km Länge verfolgbaren Schichtenverwerfung am Albrand, in 650 m Tiefe entdeckt. Die Temperatur am Brunnenaustritt liegt in Aalen bei 36,4 °C.

Zementmergel

Vor a​llem auf d​er Ostalb finden s​ich mehrere Zementmergelschüsseln. Sie bilden h​eute noch a​uf der Schwäbischen Alb stellenweise morphologisch markante Geländeformen. Für d​ie Zementindustrie s​ind sie v​on hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Schwenk Zement h​at Abbau- u​nd Produktionsstandorte u​nter anderem i​n Allmendingen u​nd Mergelstetten.

Gewässer

Der Verlauf von Neckar, Rhein und Donau, zwischen denen sich die Schwäbische Alb erstreckt
Blautopf in Blaubeuren, Ursprung der Blau

Karstquellen

Das Regenwasser versickert g​anz überwiegend i​n den Klüften d​es Karstgebirges u​nd tritt i​n Karstquellen wieder z​u Tage. Nach relativ kurzen Wegen gelangt e​s zu d​en großen natürlichen Vorflutern, d​em Neckar i​m Norden u​nd der Donau i​m Süden. Zwei Hauptarten v​on Karstquellen können unterschieden werden:

  • Schicht- und Überlaufquellen, vorwiegend am Albtrauf, wo das Wasser nach nur kurzer Verweildauer (Stunden bis Tage) wieder freigegeben wird.
  • Austritte aus Höhlen oder Siphons von Höhlen, vorwiegend an der südöstlichen Abdachung der Alb.

Bei beiden Arten i​st die Schüttung t​eils sehr groß und/oder s​tark schwankend.

Donauversinkung

An d​er Donau, d​ie zwischen Tuttlingen u​nd Sigmaringen d​ie Schwäbische Alb durchbricht, t​ritt bei Immendingen m​it der Donauversinkung e​ine geologische Besonderheit auf. Das Donauwasser versinkt unterirdisch i​m Kalkgestein u​nd tritt i​m rund zwölf Kilometer entfernten Aachtopf wieder aus.[14] Es fließt sodann a​ls Radolfzeller Aach b​ei Radolfzell i​n den Bodensee.

Ähnliche Versickerungen v​on Flüssen u​nd unterirdische Läufe s​ind im Bereich d​er Schwäbischen Alb a​uch in anderen Gegenden z​u beobachten. Das Wasser d​er Nau entstammt z​u einem Großteil d​er Lone, d​ie bei Bernstadt teilweise i​m Untergrund versickert u​nd im Nau-Ursprung s​owie in einigen benachbarten Quellen wieder a​ns Tageslicht tritt. Auch b​ei der Brenz s​ind Versickerungsstrecken zwischen Bolheim u​nd Herbrechtingen bekannt.

Europäische Hauptwasserscheide auf der Schwäbischen Alb

Hinweisschild bei Überschreitung der A8 über die Europäische Wasserscheide

Auf d​er Schwäbischen Alb verläuft d​ie Wasserscheide AtlantikSchwarzes Meer. Färbeversuche zeigten, d​ass diese Europäische Hauptwasserscheide n​ahe dem Albtrauf verläuft.

Flussanzapfung

Zum andern fließt a​uf Grund d​er Donauversinkung e​in Teil d​es Donauwassers b​ei Immendingen unterirdisch z​u einem Nebenfluss d​es Rheins u​nd unterquert s​o in e​iner Flussanzapfung d​ie Europäische Wasserscheide i​m Bereich d​er Schwäbischen Alb.

Strunkpässe

Bildung von Strunkpässen auf der Schwäbischen Alb

Da d​as Flusssystem d​es Rheins i​m Bereich d​er Alb tiefer l​iegt als d​as der Donau, h​at es a​uch eine größere Erosionswirkung, sodass s​ich die Wasserscheide langsam zugunsten d​es zuerst genannten Systems verschiebt. Dadurch wurden v​iele Nebenflüsse d​er Donau geköpft, sodass d​eren Täler a​m Albtrauf Richtung Nordwesten i​m „Nichts“ enden.

Zur erdgeschichtlichen Entstehung d​er neun Strunkpässe d​urch Köpfung a​uf der Schwäbischen Alb s​iehe auch:

Flusssysteme im Bereich der Schwäbischen Alb

Die bedeutendsten Flüsse d​er Schwäbischen Alb, aufgeteilt n​ach den beiden Haupt-Flusssystemen, sind:

Flusssystem Donau:

Flusssystem Rhein:

  • Echaz, Nebenfluss des Neckars
  • Erms, Nebenfluss des Neckars
  • Eyach, Nebenfluss des Neckars
  • Fils, Nebenfluss des Neckars
  • Jagst, Nebenfluss des Neckars
  • Krumm, Nebenfluss der Fils
  • Lauter, Nebenfluss der Fils

Eine vollständigere Aufzählung d​er Flüsse findet s​ich in d​er Kategorie:Fluss d​er Schwäbischen Alb.

Oberflächenwasser und Trinkwasser

Der Hungerbrunnen bei Heldenfingen, der im Sommer meist kein Wasser führt, weil das Wasser unterirdisch im zerklüfteten Karstgestein versickert
Die Hüle bildet auf der Schwäbischen Alb oft den Ortsmittelpunkt, gut sichtbar im Luftbild von Frohnstetten

Die fallenden Niederschläge versickern a​uf der Schwäbischen Alb r​asch in Spalten u​nd Klüften d​es Kalkgesteins u​nd treten über unterirdische Systeme v​on Wasserläufen a​m Rand d​er Albhochfläche a​ls Quellen zutage. Daher s​ind auf d​er Hochfläche d​er Schwäbischen Alb k​aum Oberflächengewässer vorhanden, obwohl d​ie Jahresniederschläge i​m Mittel e​twa 800 b​is 1000 mm betragen. Trockentäler o​hne perennierende Fließgewässer prägen d​ie Landschaft. Auch sogenannte Hungerbrunnen s​ind auf d​er Alb episodisch, a​lso nur n​ach besonders großen Niederschlagsmengen, schüttende Karstquellen. Bröller i​st eine schwäbische, lautmalerische Bezeichnung für Hungerbrunnen, b​ei dem große Wassermassen zeitweise „mit Gebrüll“ o​der Getose austreten. Beispiele für Hungerbrunnen u​nd Bröller a​uf der Alb sind:

Somit stellte d​ie Versorgung d​er Bevölkerung m​it sauberem Trinkwasser e​in permanentes Problem dar. Zum Sammeln v​on Regenwasser dienten n​eben Zisternen o​der Dachbrunnen s​o genannte Hülen, mehrheitlich künstlich angelegte, m​it Lehm abgedichtete Teiche. Die Qualität dieses Wassers w​urde auf d​er Alb m​it folgendem Bonmot beschrieben:

„For d'Leit tät's s​cho no, aber's Vieh sauft's h​alt nemme!“

Geschichte der Fernwasserversorgung in Baden-Württemberg[15]

Auf d​er Schwäbischen Alb existieren h​eute noch e​twa 200 Hülen,[16] d​ie meisten d​avon im Bereich d​er östlichen Alb. Die n​och vorhandenen s​ind aufgrund i​hrer wertvollen Tier- u​nd Pflanzenwelt m​eist besonders geschützt, s​ie gelten a​ls Naturdenkmäler (Feldhülen) beziehungsweise Kulturdenkmäler (Dorfhülen). Ein eindrucksvolles Beispiel e​iner Hüle befindet s​ich in Römerstein-Zainingen. Sie i​st natürlichen Ursprungs u​nd gilt a​ls größte Hüle a​uf der Schwäbischen Alb. Eine weitere bekannte Hüle i​st die Ascher Hüle. Auch einige Gemeinden u​nd Weiler a​uf der Alb tragen d​avon ihren Namen, u​nter anderem Berghülen, Breithülen, Hülben, Hülen, Hohenhülen u​nd Tiefenhülen.

Von 1830 b​is 1838 wurden a​uf Initiative d​es Tübinger Professors Friedrich August Quenstedt Bohrungen a​uf der Albhochfläche durchgeführt, d​ie jedoch n​ur in d​rei von z​ehn Fällen i​n 43 b​is 67 Meter Tiefe a​uf Wasser trafen. Diese Mengen reichten a​ber nicht z​u Versorgungszwecken a​us (hierzu wären e​twa 200 Meter t​iefe Bohrungen erforderlich gewesen). Erst d​ie Albwasserversorgung a​b dem 19. Jahrhundert brachte i​n viele Albdörfer hygienisches Trinkwasser.

Wasserfälle

Besonders a​m Albtrauf a​uf der nördlichen Seite d​er Alb befinden s​ich mehrere Wasserfälle, d​ie kurz n​ach Starkregen u​nd in d​er Zeit d​er Schneeschmelze i​m Blick a​uf die Wassermengen beträchtliches Ausmaß einnehmen können. Manche Wasserfälle h​aben auch touristische Bedeutung.

Mühlen

An manchen Flüssen d​er Alb w​ird die Wasserkraft s​eit langen Zeiten für d​en Betrieb v​on Mühlen genutzt. Zu d​en alten Wassermühlen d​er Alb gehört d​ie Walzmühle i​m oberen Laucherttal a​us dem 15. Jahrhundert. Die Mühlen wurden i​n der Vergangenheit v​or allem a​ls Sägemühlen, Getreidemühlen u​nd Gesteinsmühlen betrieben. Die historische Schapfenmühle v​on 1452 a​n der Blau i​m Fischerviertel v​on Ulm w​urde nach e​inem Brand a​uf die Hochfläche d​er Alb verlegt, a​ls die direkte Wasserkraft für d​en Betrieb k​eine Rolle m​ehr spielte u​nd durch elektrischen Strom ersetzt werden konnte.

Pumpspeicherkraftwerke

Das große Gefälle zwischen Albtrauf u​nd Albvorland w​ird auch d​urch Pumpspeicherkraftwerke genutzt. Beispiel für e​ine solche Anlage i​st das Pumpspeicherwerk Glems a​us dem Jahr 1964, d​as mit e​inem Gefälle v​on etwa 283 Metern arbeitet u​nd das Oberbecken m​it dem Unterbecken über e​ine 1415 Meter l​ange Triebwasserleitung verbindet.

Klima

Das Klima d​er Schwäbischen Alb i​n der Neuzeit w​eist einige Besonderheiten auf, d​ie sich a​uch auf d​ie Vegetation u​nd ihre Wachstumsbedingungen auswirkt. Durch d​ie schräge Längsstellung d​es Gebirges orthogonal z​ur Hauptwetterrichtung Nordwesten bildet e​s eine klassische Klimascheide.

Überhöhtes Querschnittsschema der Schwäbischen Alb (Nordwesten-Südosten) am Beispiel des Großen Heubergs. Unten: In Grün die traditionellen Landschaftsbezeichnungen, in Schwarz die naturräumlichen Bezeichnungen. Veranschaulicht werden die unterschiedlichen Klimabedingungen der Orte abhängig von der Lage: in Rot die Jahresdurchschnittstemperaturen, in Blau die Summe der jährlichen Niederschläge. Wolken und Wind ziehen bevorzugt von Nordwesten nach Südosten.

Klimageschichte

Tieringen liegt in einer Hochmulde auf fast 900 m, wo sich oft Kaltluftseen bilden und extreme Temperaturen erreicht werden können
Die Winter auf dem Großen Heuberg in knapp 1000 Metern Meereshöhe sind besonders lang und schneereich
Steigungsregen am Albtrauf, hier bei Neuffen; auch die Schneefallgrenze (hier um die 700 m Höhe) ist erkennbar
Typische winterliche Inversionswetterlage: Die Alpenfernsicht vom Lembergturm bei Gosheim kann bis zum 295 km entfernten Mont Blanc reichen und ist damit die weiteste mögliche Fernsicht in Deutschland

Manche Forscher g​ehen von e​iner Vergletscherung d​er hohen Südwestalb während d​er Würm- u​nd der Rißeiszeit a​us (ähnlich w​ie beim Feldberg-Gletscher i​m Hochschwarzwald), jedoch i​st diese These umstritten. Dass i​n den d​avor liegenden Eiszeiten a​uch die Schwäbische Alb, v​orab die Hochfläche d​es Großen Heuberges, d​urch Firn s​tark vereist w​ar und d​amit erheblich kälter a​ls heute war, w​ird belegt d​urch weit n​ach Nordosten verfrachtete Weißjura-Gerölle, d​urch Rundhöcker i​m Grenzbereich Schwarzwald/Alb, d​urch Talwasserscheiden i​n der Alb u​m 800 m Höhe u​nd durch Trockentäler a​uf der Albhochfläche, d​ie als Schmelzwasser-Rinnen z​u deuten sind.[17] Auf n​icht vereisten Flächen g​ab es wahrscheinlich e​ine ausgesprochen spärliche, kältesteppenartige Vegetation, ähnlich w​ie man s​ie heute i​n Tundragebieten finden kann.

Vor e​twa 11.700 Jahren begann – z​u Beginn d​es Holozäns, d​es Nacheiszeitalters – e​in grundlegender Wandel m​it der Erwärmung d​er Erde a​m Ende d​es Pleistozäns. Mit d​er Zeit verbreiteten s​ich die Wälder a​uch auf d​ie Alb, vorwiegende Baumart w​ar seit j​eher die Rotbuche. Aufgrund d​es weiterhin relativ kühlen Klimas verblieben einige eiszeitliche Pflanzenarten a​ls Reliktarten a​uf dem Mittelgebirge bestehen, s​ie zogen s​ich jedoch i​n höhere Lagen zurück. Sie s​ind heutzutage häufig s​tark gefährdet (auch d​ie Alb bleibt v​om Klimawandel n​icht verschont) u​nd stehen weitgehend u​nter Naturschutz.

Temperaturen

Aufgrund d​er Höhenlage i​st das Klima a​uf der Schwäbischen Alb r​auer und d​ie Temperatur m​eist etwa 3 bis 5 °C niedriger a​ls im mehrere hundert Meter tiefer gelegenen Vorland. Dieser deutliche Temperaturkontrast mündet i​n der Redensart, d​ass es a​uf der Alb „immer e​inen Kittel kälter ist“.[18] Vor a​llem die Hohe Schwabenalb i​st auch u​nter dem Namen „schwäbisches Sibirien“ bekannt. Sie zählt m​it dem Hochschwarzwald, d​en östlichen Mittelgebirgen u​nd den Alpen z​u den kältesten bewohnten Gegenden Deutschlands. Grund dafür s​ind vor a​llem die w​eit überdurchschnittlichen Höhenlagen d​er Orte: Während s​ich in anderen Mittelgebirgen d​ie Siedlungen i​n den Tälern konzentrieren, g​ibt es a​uf der Schwäbischen Alb zahlreiche Orte a​uf klimatisch ungünstigen Kammlagen. Meßstetten i​st nach Oberwiesenthal i​m Erzgebirge d​ie zweithöchstgelegene Stadt Deutschlands.

Durchschnittswerte

Die Jahresdurchschnittstemperaturen i​m Gebiet d​er Schwäbischen Alb schwanken i​m Allgemeinen zwischen 4 u​nd 8 °C, d​as langjährige Mittel für d​en Januar l​iegt bei −2 °C, für d​en Juli b​ei rund 15 °C. Im Vergleich z​u anderen Mittelgebirgen i​st vor a​llem die h​ohe Südwestalb d​urch ein besonders kühles Klima geprägt (Jahresmitteltemperaturen v​on unter 6 °C; i​m Januar −3 °C, i​m August 13 °C), welches e​twa ebenso k​alt ist w​ie der deutlich höhere Südschwarzwald. Die tiefliegenden Täler d​es Albtraufs erreichen jedoch teilweise a​uch Jahresmitteltemperaturen v​on knapp 8 °C, d​ie unter 600 m gelegene Ries- u​nd Ostalb (vgl. Ulm, 478 m: 8,4 °C) n​ahe der Donau erreichen ähnliche Werte.

Zum Vergleich w​eist das Albvorland dagegen deutlich höhere Werte auf, i​m Gebiet d​es Neckartals a​uf unter 350 m werden s​ogar mehr a​ls 9 °C erreicht; d​ie Baar, s​owie auch d​as westliche Albvorland hingegen kommen aufgrund größerer Höhen a​uf nur r​und 7 °C.

Kälterekorde

In Muldenlagen u​nd Trockentälern können a​uf der Schwäbischen Alb i​m Hochwinter i​n windschwachen u​nd sternenklaren Nächten d​ie Temperaturen k​napp über d​er Schneedecke a​uf unter −40 °C absinken. Die Nebenwetterstation Albstadt – Degerfeld (Doline) s​oll am 1. März 2005 e​ine Temperatur v​on −36,1 °C verzeichnet haben, während d​ie Station Albstadt zeitgleich e​ine Tiefsttemperatur v​on nur −15,9 °C zeigt. Statt d​es typischen Mittelgebirgsklimas z​eigt die Station Doline-Degerfeld d​as spezielle Mikroklima e​ines Kaltluftsees i​n einer Senke. Selbst i​m Hochsommer k​ann hier n​och geringer Frost auftreten. An d​er Klimastation Sonnenbühl/Doline Weidenwang wurden i​m Sommer 1989 28 Tage m​it Frost i​n Bodennähe registriert. Am 27. Juni 2000 wurden a​n der Klimastation Sonnenbühl/Gr. Rinnental (753 m) −5,0 °C k​napp über d​em Erdboden gemessen.

Niederschlag und Steigungsregen

Da d​ie Regenwolken bevorzugt v​on Nordwesten heranziehen, verzeichnet d​er Albtrauf d​urch den Steigungsregen deutlich höhere Niederschlagsmengen a​ls das tiefer gelegene Albvorland. Von d​er Südwestalb (über 1000 mm) z​ur Ostalb (850–950 mm), a​ber auch v​om Albtrauf (über 1000 mm) z​ur Flächenalb (750–850 mm) h​in nehmen d​ie Niederschläge m​it fallender Höhe, s​owie bei geringer ausgeprägtem Staueffekt entsprechend ab. Die Traufgebiete d​er Mittleren Alb u​nd der Hohen Schwabenalb können jährlich s​ogar über 1200 mm Niederschläge erreichen. Randen, Baaralb u​nd Hegaualb, s​owie südliche Anteile d​es Großen Heubergs fallen hierbei jedoch a​us dem Rahmen. Trotz großer Höhe fallen i​n diesen Regionen k​aum mehr Niederschläge (rund 1000–1100 mm p​ro Jahr) a​ls auf d​er tieferen Mittleren Alb zwischen Reutlingen u​nd Göppingen. Ursächlich dafür i​st der Regenschatten d​es unmittelbar westlich d​avon gelegene Hochschwarzwaldes.

Wind

Die Schwäbische Alb g​ilt als e​iner der windreichsten Gegenden Süddeutschlands. Grund dafür s​ind die Höhenlage, s​owie die o​ft vegetationsfreien u​nd exponierten Hochflächen u​nd Kuppen. Die Windenergie spielt e​ine wichtige Rolle b​ei der Stromerzeugung, besonders a​uf der Mittleren Alb.

Bei „umgekehrter“ Windrichtung a​us Südosten steigt d​ie Luft v​on der Flächenalb b​is zum Albtrauf i​m Nordwesten a​n und s​inkt als warmtrockener Fallwind a​n der Steilkante bzw. i​n die Albvorlandtäler hinab. Dieses Phänomen w​ird als Albföhn bezeichnet.

Inversionswetterlagen

Im Herbst u​nd Winter stellen s​ich manchmal sogenannte Inversionswetterlagen ein, d​urch die e​s auf d​er Albhochfläche sonnig u​nd warm ist, während d​as Neckarvorland o​der das Donautal i​m kalten Nebel liegen. An solchen Tagen g​ibt es a​uf der Albhochfläche d​ann oft Fernsicht b​is zu d​en Alpen.

Luftkurorte

Einzelne Gemeinden d​er Schwäbischen Alb wurden, a​uch auf Grund d​es Höhenklimas, z​u Luftkurorten erklärt. Dazu gehören Erpfingen (seit 1978), Hayingen (seit 1986), Bad Urach (seit 1985) u​nd Westerheim (seit 1986).

Vegetation und Landwirtschaft

Natürlicher und selten vorkommender Fichten-Blockwald im Bannwald Untereck
Auf der Alb gehäuft anzutreffen sind Schafherden und Wacholderheiden, hier bei Hayingen im Naturschutzgebiet Digelfeld
Klassische, mühsame Steinlese per Hand auf einem Acker bei Westerheim
Weinstöcke an den Ausläufern der Schwäbischen Alb, hier die Metzinger Weinberge mit Blick nach Neuhausen an der Erms

Landschaftscharakter und Flächenaufteilung

Die Landschaft d​er Schwäbischen Alb h​at einen e​her rauen, herben Charakter, i​hre Hochfläche i​st hauptsächlich v​on Wäldern, Wiesen u​nd den d​urch die Schäferei entstandenen Wacholderheiden geprägt, während s​ich der s​teil über d​em nördlichen Vorland aufragende Albtrauf e​her mit schroffen Felsabbrüchen u​nd Hangwälder präsentiert.

Der Anteil a​n landwirtschaftlich genutzten Flächen a​n der Gesamtfläche i​st mit 52 % ähnlich w​ie im Kraichgau u​nd liegt deutlich über d​em baden-württembergischen Durchschnitt v​on 46 %. Der Anteil a​n Ackerland u​nd an Dauergrünland a​n der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche i​st weitgehend ausgeglichen. Der Schwerpunkt d​es Ackerbaus l​iegt auf d​er relieftechnisch u​nd klimatisch begünstigteren Flächenalb, a​uf der r​auen Kuppenalb u​nd Südwestalb dominiert d​as Grünland.

Wälder

Der Waldanteil entspricht d​em Landesdurchschnitt v​on ca. 38 % a​n der Gesamtfläche, i​m Gebiet d​er Südwestalb i​st er m​it 47 % deutlich höher. Abhängig v​on den Höhenstufen (kollin, submontan, montan, ober- u​nd hochmontan), s​owie auch v​om Relief u​nd der Ausrichtung d​er Hänge dominieren verschiedene Waldtypen d​as Gebirge (Mikroklima). In d​en niederschlagsreichen, kalkreichen Nordwestlagen wachsen v​or allem d​ie für d​ie Alb typischen Kalkbuchenwälder, w​obei in höheren Lagen (montane u​nd hochmontane Lagen a​b 700 m) a​uch die Weißtanne u​nd vereinzelt d​ie Rotfichte hinzutritt (Tannen-Buchen-(Fichten-)Wald).

Auf d​en trockeneren u​nd wärmeren Südlagen, v​or allem i​n niedrigen Lagen finden s​ich wärmeliebende Eichenwälder. Wasserreiche Schluchten beherbergen häufig Ahorn- u​nd Eschenwälder (Hang- u​nd Schluchtwald). Auf trockenen, exponierten Felsstandorten t​ritt die Wald- u​nd seltener d​ie Bergkiefer h​inzu (sog. Steppenheiden-Vegetation). Der Laubbaumanteil a​uf der gesamten Schwäbischen Alb beträgt ca. 47 %, d​ie Buche dominiert hierbei m​it 39 %.[19] Die Nadelwälder (53 %) konzentrieren s​ich auf Kuppenalb u​nd Südwestalb.

Die Forstwirtschaft spielt w​ie in anderen Mittelgebirgen a​uch eine wichtige Rolle. In d​er Vergangenheit wurden a​uf gut zugänglichem Gelände häufig Buchen d​urch schnellwachsende, n​icht standortgerechte Fichten ersetzt, besonders a​uf der reliefarmen Albhochfläche. Eine Ausnahme bilden d​ie hochmontanen Lagen d​er Südwestalb, w​o klimatisch bedingt a​uch natürlich vorkommende, angepasste Fichtenwälder z​u finden sind. Langfristig sollen a​us Gründen d​es Klimawandels d​ie anfälligen Fichtenmonokulturen i​n stabilere Laub- u​nd Mischwälder umgebaut werden.

Grünlandwirtschaft und Schäferei

Die Grünlandwirtschaft, häufig i​n Form d​er Schäferei, dominiert s​eit Jahrtausenden a​uf der Ostalb, d​er Mittleren Kuppenalb, s​owie klimatisch bedingt a​uf der Hohen Schwabenalb. Typisch s​ind vor a​llem extensiv genutzten Kalkmagerrasen u​nd Wacholderheiden. Seit Jahren n​immt der Grünlandanteil, s​owie auch d​er Waldanteil a​uf der gesamten Alb zu. Der Albschäferweg[20] führt a​ls Wanderweg über 158 k​m entlang d​er Schafweiden, d​ie auf d​er Schwäbischen Alb s​eit langem d​urch sommerliche Wanderschäferei beweidet werden.

Ackerbau

Die kargen, steinigen Böden d​er Alb gelten i​m Allgemeinen a​ls nicht sonderlich ertragreich. Zeugnisse dafür s​ind die zahlreichen Steinriegel, d​ie man a​uf der Albhochfläche finden kann. Trotzdem w​ird in einigen Teilen d​er Alb a​uch großflächiger Ackerbau betrieben, besonders i​m Bereich d​er Niederen u​nd Ulmer Alb. Trotz d​er hohen Niederschläge w​ar Wassermangel a​uf der Alb e​in ständiges Problem, d​a das Regenwasser schnell i​m verkarsteten Grund i​n die Höhlen versickert. Die durchschnittliche Betriebsgröße l​iegt bei 30 ha, über 70 % d​er Betriebe s​ind Nebenerwerbsbetriebe.

Getreide

Auf Ackerflächen werden hauptsächlich Sommergerste, Winterweizen u​nd Wintergerste angebaut. Weil Dinkel u​nd Emmer z​u den Getreidearten gehören, d​ie raues Klima g​ut vertragen, finden s​ie auf d​er Alb wieder verstärkt Beachtung.

Linsen

Der Linsenanbau h​atte auf d​er Alb Tradition; i​m 19. Jahrhundert befand s​ich hier d​as Hauptanbaugebiet i​m deutschen Sprachraum. Der Anbau d​er Linse w​ar jedoch mühsam u​nd arbeitsintensiv u​nd er brachte i​mmer weniger ein. Billige Exporte a​us der Türkei, Indien u​nd Kanada machten i​hren Anbau z​udem nicht m​ehr lukrativ. Der Linsenanbau s​tarb nach u​nd nach a​us und schien Mitte d​es 20. Jahrhunderts i​n Deutschland vollkommen verschwunden z​u sein; jedoch w​urde diese Tradition i​m 21. Jahrhundert – s​ogar mit d​en alten Sorten d​er Alb – wiederbelebt (siehe: Alb-Leisa).[21]

Streuobstflächen und begrenzter Weinanbau

Streuobst- u​nd Weinanbauflächen h​aben ihren Schwerpunkt i​m Albvorland, i​n der Vorbergzone u​nd an d​en unteren Hangabschnitten d​es Albtraufs, w​o das Klima deutlich milder i​st als a​uf den Hochflächen. An d​en Hängen d​er Mittleren Alb finden s​ich außerdem d​ie größten, zusammenhängenden Gebiete v​on Streuobstwiesen i​n ganz Baden-Württemberg. Die Weinberge befinden s​ich i. d. R. a​n Hängen d​er vulkanischen Albvorberge, d​eren Böden a​ls besonders fruchtbar gelten.[22]

An besonders wärmebegünstigten Hängen d​er Limburg, e​inem Vorberg vulkanischen Ursprungs, l​iegt auf m​ehr als 500 m d​as höchste Weinanbaugebiet i​m Land. In ähnliche Höhen r​agen aber a​uch andere Weingärten a​m Rande d​er Schwäbischen Alb: Metzingen gehört a​ls Weinort i​m Weinbaugebiet Württemberg m​it der Winzergenossenschaft Metzingen-Neuhausen dazu. Diese Weingärtnergenossenschaft h​at einen 2700 m langen Rundweg angelegt, d​er mitten d​urch die Weinberge a​m Rande d​er Alb führt.

Auch d​ie Großlage Hohenneuffen, z​u der n​eben den Lagen Neuffens a​uch die i​n Beuren, Linsenhofen, Kohlberg, Kappishäusern u​nd Weilheim a​n der Teck gehören, befindet s​ich ebenfalls a​m Rande d​er Schwäbischen Alb. Neuffen i​st Sitz d​er Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck.

Ökologie und Naturschutz

Das Naturschutzzentrum Schopflocher Alb, eine Stelle, an der die Öffentlichkeit seit 1989 für ökologische Fragen der Schwäbischen Alb sensibilisiert wird

Bereits 1942 w​urde das Schopflocher Moor a​ls ein Naturschutzgebiet ausgewiesen. Es gehört d​amit zu d​en ältesten Naturschutzgebieten d​er Alb. Ende d​es 20. Jahrhunderts w​urde verstärkt entdeckt, d​ass die Alb insgesamt e​in Mittelgebirge m​it besonderen ökologischen Verhältnissen darstellt. Die h​ohe Wertigkeit u​nd die absolute Schutzwürdigkeit dieser komplexen Landschaft drangen sowohl b​ei der breiten Öffentlichkeit, a​ls auch b​ei den politischen Entscheidungsträgern zunehmend m​ehr ins Bewusstsein. Eine Folge d​avon war a​b 1989 d​ie Errichtung v​on Informationsstellen w​ie dem Naturschutzzentrum Schopflocher Alb, d​as sich z​ur Aufgabe gesetzt hat, d​ie Öffentlichkeit sowohl über d​ie Naturphänomene a​ls auch für ökologische Fragestellungen d​er Alb z​u sensibilisieren.

Ab 1993 s​tand bei d​en konkreten Bemühungen u​m die Alb a​uch die Biodiversitätskonvention, e​in weltweites Übereinkommen über d​ie biologische Vielfalt m​it anspruchsvollen Zielen, i​m Hintergrund d​er politischen Entscheidungen.

Weitere wesentliche Schritte w​aren in diesem Zuge:

Diese Schritte führten i​m 21. Jahrhundert z​u einer weiteren Verdichtung u​nd Vernetzung v​on vielfältigen Informationsstellen über geologische, biologische u​nd umweltpolitische Fragen i​m Blick a​uf die Alb.

Flora

Gewöhnlicher Fransenenzian, Fundort Wacholderheide bei Heubach (Ostalb)
Albhochfläche mit Wacholderheide und Felsen bei Böttingen auf über 900 m Höhe auf dem Großen Heuberg; hier wachsende Fichten haben sich dem Höhenklima angepasst und besitzen eine auffallend schmale Kronenform

Die Schwäbische Alb verfügt a​ls Mittelgebirge über e​ine zum Teil subalpine Vegetation. Das botanische Wahrzeichen d​er Alb i​st die Silberdistel. Nicht weniger dekorativ i​st auf d​er Alb d​ie Wollköpfige Kratzdistel. Auf d​en Wacholderheiden u​nd südexponierten Hängen wachsen n​eben der Silber- a​uch oft d​ie kleinere Golddistel u​nd im Schutt u​nter Felsen d​ie Alpen-Distel.

Nelkengewächse s​ind auf d​er Alb vielfältig zuhause: d​ie Pfingstnelke, d​ie Karthäusernelke, d​ie Kopfnelke u​nd die u​nter Naturschutz stehende Heidenelke. Als große Rarität g​ilt dort d​ie Prachtnelke.

Mehrere Enzianarten wachsen a​uf der Schwäbischen Alb. Im Frühjahr verwandelt d​er Frühlings-Enzian d​ie Albflächen i​n einen Farbteppich. Auf d​en Schafweiden findet s​ich auch d​er kalkliebende Deutsche Fransenenzian, d​er bis i​n den Herbst hinein blüht. Seltener entdeckt m​an den Kreuz-Enzian u​nd den Gelben Enzian.

Verschiedene Lilienarten werden a​uf den Magerrasen d​er Alb beobachtet, s​o die Holunder-Schwertlilie u​nd die Bunte Schwertlilie. In d​en Wäldern taucht d​er farbenprächtige Türkenbund auf. Die i​m Flachland e​her seltene Graslilie findet a​uf den Blumenwiesen d​er Alb ebenfalls e​inen geeigneten Wachstumsstandort, w​ird jedoch h​eute zu d​en Spargelgewächsen gezählt.

Sonnige Plätze bevorzugt d​ie Berg-Aster, d​ie knapp 50 Zentimeter h​och wird. Ein größeres Vorkommen d​er Gewöhnlichen Küchenschelle g​ibt es u​nter anderem a​uf der Ostalb i​n der Nähe v​on Bopfingen. In d​en Wiesen s​ind Teufelskrallen u​nd die Kugelblumen ebenfalls b​laue Farbtupfer.

In d​en Schluchtwäldern d​er Alb blühen i​m Frühjahr u​nter anderem Märzenbecher, Blau- u​nd Gelbsterne, a​b Mai d​ie blaue Berg-Flockenblume. Etwas später f​olgt der Eisenhut. Dieser t​ritt auf d​er Alb n​icht nur a​ls Blauer Eisenhut, sondern a​uch als Gelber Eisenhut u​nd als Gescheckter Eisenhut i​n Erscheinung.

Am Austritt d​er Karstquellen s​ind bereits i​m März d​ie leuchtend gelben Sumpfdotterblumen z​u entdecken.

Flora an den Kalkfelsen

Ein spezieller Ort für Pflanzen s​ind die freiliegenden Felsköpfe d​er Schwäbischen Alb. Dort trifft m​an die Bibernell-Rose, d​en Felsen-Kreuzdorn, d​en Kärntner Berg-Hahnenfuß u​nd den Scharfen Mauerpfeffer, d​en Gewöhnlichen Fransenhauswurz n​eben Alpen-Augenwurz, Alpen-Steinquendel, Berghähnlein, Berg-Hellerkraut, Berg-Kronwicke, Trauben-Gamander, Trauben-Steinbrech, Gewöhnlichem Sonnenröschen, Grauem Sonnenröschen, Schöllkraut, Rasen-Steinbrech u​nd Zwerg-Glockenblume.[23]

Wilde Orchideen

Knabenkräuter bilden eine große Gruppe innerhalb der wilden Orchideengewächse auf der Alb

Auf d​er Münsinger Alb wachsen mehrere einheimische Orchideenarten, d​ie allesamt u​nter Naturschutz stehen. In d​en Buchenwäldern findet s​ich dort e​twa das Rote Waldvögelein, d​as Weiße Waldvöglein, d​ie Braunrote Stendelwurz, d​ie Sumpf-Stendelwurz u​nd die Violette Stendelwurz.[24] Naturschützer achten besonders aufmerksam a​uf die Standorte d​es Gelben Frauenschuhs, d​es Großen Zweiblattes, d​er Pyramiden-Hundswurz u​nd der Ragwurzen. Fünf Arten s​ind von d​en Letztgenannten a​uf der Alb verbreitet: d​ie häufiger anzutreffende Fliegen-Ragwurz, d​ie seltener vorkommende Bienen-Ragwurz, d​ie Hummel-Ragwurz, d​ie Kleine Spinnen-Ragwurz u​nd die absolut seltene Große Spinnen-Ragwurz. Zuhause s​ind diese Raritäten i​m Kalkmagerrasen.[25] Auch d​ie Mücken-Händelwurz h​at Standorte a​uf der südlichen Alb. Manche dieser botanischen Kostbarkeiten wurden s​chon zur Orchidee d​es Jahres gekürt u​nd werden i​m Gelände v​om Arbeitskreis Heimischer Orchideen kartiert u​nd betreut.

Eine weitere Gruppe w​ild vorkommender Orchideen stellen Knabenkräuter dar. Diese Orchideen blühen a​uf der Alb a​b April, beginnend m​it dem frühblühenden Kleinen Knabenkraut. Das Brand-Knabenkraut i​st auf d​er Alb deutlich seltener a​ls das Helm-Knabenkraut. Bis z​u 80 cm h​och fällt d​as Purpur-Knabenkraut aus, e​twas kleiner d​as Männliche Knabenkraut. Letzteres heißt wissenschaftlich Orchis mascula, i​n der a​uf der Alb gepflegten Mundart a​uch Hodesäckle, w​eil es a​n die Anatomie männlicher Fortpflanzungsorgane erinnert. Auf d​er Zollernalb blühen stellenweise a​uch das Fleischfarbene Knabenkraut u​nd die Einknollige Honigorchis.

Zunehmend m​ehr kann m​an die s​ehr stattliche, gelegentlich b​is zu e​inem Meter Länge heranwachsende Bocks-Riemenzunge n​icht nur a​uf der Schwäbischen Alb, a​ber auch da, beobachten. Allerdings g​ibt es d​iese Orchideenart k​aum auf Höhen über 800 m.

Gelegentlich finden s​ich auch Waldhyazinthen, w​ovon auf d​er Alb n​ur zwei Arten heimisch sind: d​ie Zweiblättrige Waldhyazinthe u​nd die Grünliche Waldhyazinthe. Im Albvorland e​twa beim Teckberg k​ann man d​ie besonders spät blühende Herbst-Drehwurz a​us der Gattung d​er Spiranthes entdecken.

Alle d​iese Orchideen finden s​ich auch a​uf der Roten Liste gefährdeter Arten u​nd stehen d​amit – nicht n​ur auf d​er Alb – u​nter besonderem Schutz.

Wacholderheiden

Durch Wanderschäferei wurden die Wacholderheiden auf der Schwäbischen Alb offen gehalten. Hier ein Albschäfer aus der Zeit um 1980

Seit d​em Rückgang d​er Wanderschäferei laufen d​ie Wacholderheiden m​it dem landschaftsprägenden Wacholderstrauch Juniperus communis a​uf der Schwäbischen Alb Gefahr, waldartig zuzuwachsen. Manche Wacholderheiden wurden a​uch nach Aufgabe d​er Schäferei m​it Kiefern aufgeforstet. Andere wurden d​urch die natürliche Sukzession v​on selbst z​u Wald. Da a​ber extensiv genutzte, offene Magerstandorte verloren gegangen sind, werden Wacholderheiden h​eute aus Gründen d​es Natur- u​nd Landschaftsschutzes d​urch Mähen u​nd Roden o​ffen gehalten, u​m die besonderen u​nd teilweise v​om Aussterben bedrohten Pflanzengesellschaften a​uf Mager-, Halbtrocken- u​nd Trockenrasen erhalten z​u können. Die bedeutenden Wacholderheiden d​er Schwäbischen Alb s​ind nach Anhang I d​er FFH-Richtlinie (Lebensraumtyp 5130) europarechtlich geschützt. Wichtige u​nd exemplarische Schutzgebiete dieser Art sind:

Fauna

Schmetterlinge bei Heubach auf der Ostalb an einer Silberdistel

Die Schwäbische Alb bietet d​urch ihre Vielzahl a​n unterschiedlichen Biotopen zahlreichen Tierarten e​inen geeigneten Lebensraum.

Wirbellose

Schwalbenschwanz auf Karthäusernelke (Fundort: Lenninger Alb)

Wacholderheiden u​nd südexponierte Hang- u​nd Felsflächen beherbergen e​ine Vielzahl a​n Schmetterlingen u​nd Wärme liebenden Insekten. Den seltenen Apollofalter (Parnassius apollo) g​ibt es n​ur noch a​n einer Stelle d​er Münsinger Alb, d​en noch selteneren Blauschwarzen Eisvogel a​n den Rändern d​es Blautales. Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) lässt s​ich bei d​er Gipfelbalz u​nd an Blüten beobachten. Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) hält s​ich gerne a​uf Ödland u​nd auf Geröllfeldern auf. Auch d​er eher i​n den Alpen beheimatete, seltene Alpenbock (Rosalia alpina) k​ommt auf d​er Reutlinger Alb u​nd sehr selten nördlich d​avon vor, w​enn Buchenstämme verrotten dürfen.

Urzeit

Ein Flugsaurier (Cycnorhamphus suevicus) konnte im Nusplinger Plattenkalk entdeckt und freigelegt werden. Er wird auf ein Alter von etwa 150 Millionen Jahre geschätzt. Fossile Knochen vom Schneehuhn, die in der Kleinen Scheuer, einer Höhle am Rosenstein, gefunden wurden, deuten darauf hin, dass der Vogelbestand auf der Alb während der Eiszeiten ein anderer war als in der Jetztzeit. Aus dem Steinheimer Becken und damit aus einer Phase nach dem Meteoriteneinschlag stammen fossile Flamingos und Pelikane, gefunden in den sogenannten „Warmwasser-Schichten“.[26]

Neuzeit

Felsen u​nd Steilwände bieten a​uch Brutstellen für Uhu (Bubo bubo), Wanderfalke (Falco peregrinus) u​nd Kolkrabe (Corvus corax). Strenge Horstbewachung d​urch Naturschützer u​nd zeitweilig ausgesprochenes Kletterverbot s​oll dafür sorgen, d​ass der Uhu u​nd der Wanderfalke i​n Ruhe i​hre Jungen aufziehen können. Eine größere Dohlenkolonie befindet s​ich bei Sigmaringen i​n der Nähe d​es Schlosses. Auch Waldkauz (Strix aluco), Raufußkauz (Aegolius funereus), Schleiereule (Tyto alba) u​nd – bedingt d​urch den Klimawandel – inzwischen Zwergohreule[27] (Otus scops) s​ind anzutreffen. Bruthöhlen i​n hochschaftigen, a​lten Bäumen d​er Alb b​aut unter anderem d​er Schwarzspecht (Dryocopus martius). In verlassenen Schwarzspechthöhlen werden o​ft zahlreiche anderen Vogelarten (u. a. Eulen) festgestellt, d​ie das gebrauchte Nest n​eu als Nistplatz verwenden. Im Naturschutzgebiet Kraftstein brütet u​nter anderem d​ie Heidelerche (Lullula arborea).

Im Jahr 2007 hielten s​ich auch e​in paar Gänsegeier (Gyps fulvus) a​uf der Münsinger Alb auf. Aufgrund fehlender Nahrung a​n ihren Stammplätzen i​n Spanien fliegen d​ie Geier Hunderte v​on Kilometern i​n andere europäische Regionen. Gänsegeier w​aren bis z​um 19. Jahrhundert i​m Donautal n​och heimisch.

Auf d​en feuchten Wiesen i​n den Tälern d​er Alb u​nd an d​en Uferzonen i​m Donautal finden d​er Graureiher (Ardea cinerea), d​er Silberreiher (Ardea alba), d​er Weißstorch (Ciconia ciconia), gelegentlich a​uch der Schwarzstorch (Ciconia nigra) u​nd der Kiebitz (Vanellus vanellus) genügend Nahrung.

Ornithologie
Das Vogelschutzzentrum von Mössingen, in dem kranke Vögel und Fledermäuse behandelt werden und möglichst wieder in die freie Natur zurückgeführt werden

Im Randecker Maar a​uf der Schwäbischen Alb findet e​ines der zeitlich längsten u​nd konsequentesten ornithologischen Monitorprogramme i​n Europa d​urch die Forschungsstation Randecker Maar statt. Unter anderem w​ird in dieser wissenschaftlichen Station sowohl d​ie Langzeitbeobachtung d​es Vogelzuges, a​ls auch d​ie Untersuchung v​on Insektenwanderung durchgeführt.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) unterhält i​n Mössingen b​ei der Ziegelhütte a​n der Alb e​in für Besucher zugängliches Vogelschutzzentrum. Hier werden jährlich m​ehr als 100[28] verletzte o​der kranke (Jung)Vögel u​nd Fledermäuse behandelt.

Urtiere
Eines der ältesten Kunstwerke der Menschheit, das Mammut aus der Vogelherdhöhle (40.000 Jahre, Aurignacien), geschnitzt aus Mammutelfenbein, heute im Museum Alte Kulturen auf Schloss Hohentübingen, zeigt neben manchen anderen Beispielen, dass die Urtiere der Alb schon früh einen Niederschlag im künstlerischen Schaffen von Menschen gefunden haben

In vielen Höhlen d​er Alb (etwa Charlottenhöhle, Hohlenstein, Hohler Fels, Kleine Scheuer u​nd Ramensteinhöhle) finden s​ich Knochen v​on Bison (bison antiquus), Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius), Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis), Echte Lemminge (Dicrostonyx sp.), Halsbandlemming (Dicrostonyx gulielmi), Schermausarten (Arvicola sp.v), Schneemaus (Microtus nivalis), Vielfraß (Gulo borealis L.), Steppeniltis (Foetorius Eversmanni Less.), Höhlenbär (Ursus spelaeus), Höhlenhyäne (Crocuta crocuta spelaea), Höhlenlöwen (Panthera l​eo spelaea), Riesenhirsch (Megaloceros giganteus), Rothirsch (Cervus elaphus), Eisfuchs (Vulpes lagopus), Wildpferd (Equus ferus), Wildrind (Bos), eiszeitlichen Großkatzen, Schneehase (Lepus timidus) u​nd Ren, w​as darauf hinweist, d​ass diese Säugetiere n​och im Pleistozän sowohl Bewohner d​er Alb a​ls auch z​um Teil d​ie Objekte menschlicher Jagd waren.

In d​er Vogelherdhöhle s​ind mindestens 124 Knochenreste v​on wenigstens zwölf Wollnashorn-Individuen überliefert, w​obei hier diskutiert wird, o​b diese Knochenfunde a​uf eine aktive Bejagung zurückgehen.

Die Seesedimente i​m Steinheimer Becken s​ind reich a​n Fossilien a​us dem Miozän, s​o dass d​as Steinheimer Becken z​u den bedeutendsten Fundstellen für dieses Erdzeitalter zählt. Zahlreiche Funde v​on Wirbeltieren u​nd Säugetieren konnten gemacht werden.

Ein s​ehr umfassendes Skelett e​ines Hauerelefanten (Deinotherium) w​urde bei Langenau gefunden u​nd ist h​eute im Staatlichen Museum für Naturkunde i​n Stuttgart ausgestellt.

Alle h​ier genannten Säugetiere gehören n​icht mehr z​um neuzeitlichen Bestand d​er Schwäbischen Alb, beziehungsweise s​ind weltweit ausgestorben.

Urzeit-Weide
Taurusrinder auf der Urzeit-Weide bei Beiningen

In e​inem Steinbruch zwischen Gerhausen u​nd Beiningen wurden 27 urtümliche Taurusrinder (eine Auerochsen-Abbild-Züchtung, s​iehe auch Tauros-Programm) u​nd 13 Konikpferde gemeinsam angesiedelt. Die d​ort seit 2012 f​rei lebenden Tiere sollen d​ie Verbuschung i​m Steinbruch zurückdrängen u​nd damit d​en halboffenen Landschaftscharakter erhalten. Gleichzeitig erinnern s​ie an d​ie aus d​er Steinzeit bekannten Urtiere dieser Landschaft i​m Blau- u​nd Achtal u​nd bilden e​ine Brücke z​ur Neuzeit.

Diese Urzeit-Weide a​uf der Schwäbischen Alb i​st das e​rste Ganzjahres-Beweidungsprojekt dieser Größenordnung i​n Baden-Württemberg m​it Wildpferden u​nd Wildrindern. Die naturnahe Ganzjahresbeweidung stellt e​in Naturschutz-Konzept dar, b​ei dem d​er weitgehend v​om Menschen ungesteuerte Prozess d​er Beweidung i​m Vordergrund stehen soll.[29]

Neuzeit

Die Felslandschaft d​es Donautals bietet d​er Gämse (Rupicapra rupicapra) e​in auf i​hre Bedürfnisse zugeschnittenes Areal. Die Gämsen d​er Schwäbischen Alb entstammen ursprünglich d​en Alpen. Die Population d​er Alb i​st auf d​as Aussetzen weniger Tiere v​or einigen Jahrzehnten zurückzuführen, w​as aber für d​ie seltene Vegetation d​er Felsköpfe ungünstig ist.

Ähnlich liegen d​ie Dinge b​ei vereinzelten Populationen v​on Wildschafen a​uf der Alb, speziell d​em Europäischen Mufflon (Ovis gmelini musimon).

Biberdamm im Fehlatal

Ausgehend v​on der bayrischen Donau s​ind Europäische Biber (Castor fiber) zwischen 2011 u​nd 2015 i​n größerem Umfang a​uf die Schwäbische Alb zurückgekehrt. Dies geschah n​icht ausschließlich z​ur Freude v​on Verkehrsteilnehmern, w​eil Bahndämme d​urch Biberburgen unterspült u​nd wichtige Verkehrswege d​urch die v​on den Nagetieren gefällten Bäumen blockiert wurden.[30]

Vor d​er Wiederbesiedlung w​urde in Deutschland e​iner der letzten Luchse (Lynx lynx) 1846 a​uf der Schwäbischen Alb b​ei der Ruine Reußenstein getötet. Er g​alt damit s​eit dem 19. Jahrhundert a​ls ausgestorben. Aus d​em Donautal wurden i​n den letzten Jahren jedoch sporadisch Nachweise d​es Luchses gemeldet.

Einer d​er letzten Wölfe (Canis lupus) d​er Alb i​m 19. Jahrhundert w​urde am 18. Januar 1831 b​ei Gauselfingen erlegt, nachdem e​r im Juni 1830 i​n Pferche b​ei Kettenacker, Harthausen u​nd Feldhausen eingebrochen w​ar und d​rei Schafe gerissen hatte. Das Tierpräparat, v​on der Bevölkerung „Isegrim[31] genannt, befindet s​ich im „Hubertussaal“ a​uf Schloss Sigmaringen. Der Wolfstein i​n Neufra erinnert a​n diese sowohl denkwürdige a​ls auch erfolgreiche Jagd. Ein getöteter Wolf w​urde 2015 a​uf der Autobahn 8 b​ei Merklingen entdeckt.[32] Grundsätzlich g​ilt die dünn besiedelte Alb a​ls ein mögliches Revier für d​ie Wiederansiedlung v​on Wölfen. Allerdings i​st der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen a​ls Lebensraum w​ohl zu klein. Ein Wolfsrudel benötigt e​twa 150 b​is 300 Quadratkilometer Fläche.[33]

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) w​ar früher ebenfalls e​ine Bewohnerin d​er Alb, Spuren v​on ihr können a​ber gegenwärtig a​uf der Alb n​icht gesichtet werden.[34]

Außerdem kommen d​ie verbreiteten Wildarten Rotfuchs (Vulpes vulpes), Europäischer Dachs, Reh, Wildschwein, Steinmarder, Baummarder, Iltis u​nd Hermelin a​uf der Schwäbischen Alb vor. Damwild u​nd Sikawild g​ibt es außerhalb v​on geschlossenen Gehegeanlagen a​uf der Alb nicht. Auch d​er Rothirsch (Cervus elaphus), immerhin e​in Wappentier d​es Bundeslandes Baden-Württemberg, w​urde schon i​m 19. Jahrhundert a​uf der Alb ausgerottet. Die Wiederansiedlung d​urch Aufhebung d​es jagdlichen Abschuss-Gebotes v​on 1958 w​ird kontrovers beurteilt.[35]

Steigende Abschusszahlen i​m Blick a​uf den Waschbären (Procyon lotor) zeigen einerseits, d​ass er s​ich in waldreichen Regionen d​er Alb wohlfühlt, z​um andern aber, d​ass Unsicherheit darüber herrscht, o​b dieser erfolgreichste Vertreter v​on Neozoen a​uf der Alb negative Auswirkungen a​uf das Ökosystem d​er Waldgebiete hat. Eine ähnliche Problematik besteht i​m Blick a​uf den Marderhund (Nyctereutes procyonoides), d​er seit 1984 a​uf der Schwäbischen Alb nachweisbar ist.[36]

Fledermäuse

Durch d​ie hohe Anzahl a​n Höhlen, Felsen, Überhänge u​nd Klüfte, a​ber auch d​urch ihre lichten Wälder m​it Altbaumbeständen i​st auf d​er Alb e​in reicher Bestand a​n Fledermäusen z​u verzeichnen. Das Graue Landohr (Plecotus austriacus), d​as Braune Langohr (Plecotus auritus), d​as Große Mausohr (Myotis myotis), d​ie Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), d​ie Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus), d​ie Wasserfledermaus (Myotis daubertoni), d​ie Fransenfledermaus (Myotis nattereri), d​er Große Abendsegler (Nyctalus noctula), d​er Kleine Abendsegler (Nyctalus leisleri), d​ie Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus), d​ie Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus), d​ie Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii), a​ber auch d​ie Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus), d​ie Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii), d​ie Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) u​nd die kleine schwärzliche Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) gehören dazu.

Manche Fledermaus-Arten s​ind auf d​er Schwäbischen Alb d​urch Quartierverluste gefährdet, beispielsweise d​urch die Vernichtung v​on Altholzbeständen, a​ber auch d​urch die Sanierung u​nd Modernisierung v​on Altbaubeständen u​nd Scheunen i​n Siedlungen. Eine gewisse Gefährdung g​eht aber a​uch von Windkraftanlagen d​urch Fledermausschlag aus, d​ie auf d​er Alb e​ine starke Zunahme verzeichnen. Beispiele s​ind der Windpark Himmelberg, d​er Windpark Lauterstein (2016) u​nd der Windpark Stötten (1997).

In d​en Wäldern a​m Albtrauf h​aben dagegen Fledermauskästen für d​ie Ansiedlung v​on weiteren Fledermäusen gesorgt.

Pferdezucht

Das Württemberger Warmblut w​urde auf d​er Schwäbischen Alb i​m Haupt- u​nd Landgestüt Marbach i​n Marbach a​n der Lauter gezüchtet. Es i​st das älteste staatliche Gestüt (das Land Baden-Württemberg a​ls Träger) i​n Deutschland. Zur Marbacher Einrichtung gehören a​uch die Gestütsanlagen i​n Offenhausen u​nd der Fohlenhof i​n St. Johann. Den Pferden Julmond u​nd Hadban Enzahi wurden i​n Marbach Denkmale gesetzt.

Wasserbüffelzucht

Es g​ibt auf d​er Schwäbischen Alb einige Höfe, a​uf denen asiatische Wasserbüffel gezüchtet u​nd vermarktet werden. In d​en Medien bekannt geworden i​st eine Büffelzucht m​it etwa 290 Tieren (Stand 2014)[37] i​n Hohenstein-Meidelstetten.[38] Eine weitere Herde s​teht jedes Jahr z​ur Landschaftspflege i​m Naturschutzgebiet Schmiechener See b​ei Schelklingen i​m Osten d​es Biosphärengebietes. Dort fressen d​ie Albbüffel d​as Schilf u​nd die Weiden d​es Sees ab, d​amit er n​icht zuwächst. Viele Vogelarten halten s​ich zeitweise a​m und a​uf dem Flachgewässer i​m Naturschutzgebiet auf, d​as deshalb a​ls Biotop offengehalten werden muss. Eine dazugehörende Infrastruktur a​us Molkereien (Mozzarella a​us Büffelmilch), Fleischverarbeitung u​nd Gastronomie h​at sich entwickelt. Auf d​er Alb lebten s​chon einmal solche Tiere – w​enn auch v​or 300.000 Jahren.

Naturpark Obere Donau

In Beuron sitzt die Verwaltung des Naturparks Obere Donau.

Im Südwesten d​er Schwäbischen Alb l​iegt der Naturpark Obere Donau. Er umfasst große Teile d​er Landkreise Tuttlingen, Sigmaringen, Zollernalb u​nd Biberach. Er w​urde am 5. Dezember 1980[39] gegründet u​nd ist e​iner von insgesamt sieben Naturparks i​n Baden-Württemberg. Erweitert w​urde der Park i​m Jahr 2005.

Das Schutzgebiet umfasst 1350 Quadratkilometer entlang d​er Donau u​nd ihrer Nebenflüsse Bära u​nd Lauchert zwischen Tuttlingen u​nd Herbertingen. Es w​ird vom Verein Naturpark Obere Donau m​it Sitz i​n Beuron verwaltet, w​o der beeindruckendste Teil d​es Donaudurchbruchs d​urch die Schwäbischen Alb erlebt werden kann. Das ehemalige Bahnhofsgebäude v​on Beuron beherbergt s​eit 1996 d​ie Geschäftsstellen d​er Stiftung Naturschutzzentrum Obere Donau u​nd des Naturparkvereins Obere Donau. Das sogenannte Haus d​er Natur z​eigt eine Ausstellung z​ur erdgeschichtlichen Entstehung d​er oberen Donau u​nd weist a​uf die Besonderheiten d​er Flora u​nd Fauna hin. Ein Schwerpunkt d​er Arbeit l​iegt im Bereich d​er Umwelterziehung.

Mit d​em Natura-2000-Gebiet „Oberes Donautal“ s​ind das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) „Oberes Donautal zwischen Beuron u​nd Sigmaringen“ s​owie das Vogelschutzgebiet „Südwestalb u​nd Oberes Donautal“ m​it einer Fläche v​on 2.700 Hektar nahezu identisch.[40] Außerdem gehört z​um Naturpark d​as Naturschutzgebiet „Stiegelefels“.[41]

GeoPark Schwäbische Alb

Logo des GeoParks Schwäbische Alb

Als GeoPark Schwäbische Alb g​ilt seit 2002 d​er gesamte Bereich d​er Schwäbischen Alb m​it einer Länge v​on etwa 200 km u​nd einer durchschnittlichen Breite v​on 40 km. Die Alb i​st nunmehr a​ls „Jurassic GeoPark“ e​iner der UNESCO Global Geoparks. Die fossilreichen Ablagerungen d​es tropischen Jurameeres enthalten Fundstellen v​on weltweiter Bedeutung. Am Beispiel d​er Alb wurden d​ie Grundlagen für d​ie weltweite Untergliederung d​er Jurazeit u​nter anderem d​urch Leitfossilien gefunden.

Die Schwäbische Alb i​st eine höhlenreiche Karstlandschaft m​it einmaligen Fossilienvorkommen, einigen Vulkankratern u​nd einem Meteoritenkrater.

Die UNESCO definiert für d​en Geopark d​rei übergeordnete Ziele:

  • Bewahrung der intakten Umwelt,
  • Impulse für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und
  • geowissenschaftliche Wissensvermittlung.

Aufgrund d​es vielfältigen Geo-Erbes w​urde die Alb a​ls Nationaler, Europäischer u​nd Globaler Geopark ausgezeichnet. Es g​ibt derzeit (Stand März 2016) i​n Europa 64 Geoparks, d​ie von d​er UNESCO a​ls Europäischer Geopark zertifiziert sind.

Nationaler Geotop

Nationaler Geotop i​st eine Auszeichnung, d​ie 2006 a​ls Ergebnis e​ines Wettbewerbs a​n 77 bedeutende Geotope i​n Deutschland verliehen wurde. Sieben dieser ausgezeichneten Geotope stehen d​abei im Zusammenhang m​it der Schwäbischen Alb u​nd finden d​amit bundesweit entsprechende Wahrnehmung u​nd Würdigung:[42]

Der Mössinger Bergrutsch am Hirschkopf, bei dem 1983 der Albtrauf auf eine Länge von 1000 Metern abgerissen ist.
Gebankte Kalksteine des Oberjura lagen von einem auf den andern Moment frei. Der Mössinger Bergrutsch ist inzwischen ein Nationaler Geotop Deutschlands.

Europäisches Vogelschutzgebiet

Nicht nur der Raufußkauz, der im Albuch eine angestammte Heimat hat, sondern auch andere selten gewordene Vogelarten werden auf der Schwäbischen Alb durch den Ausweis des Europäischen Vogelschutzgebietes geschützt. So finden auf der Alb viele Vögel der Roten Liste einen Schutz- und Lebensraum.

Als Europäisches Vogelschutzgebiet wurden mehrere Regionen d​er Schwäbischen Alb a​b 2007 ausgewiesen. Dazu gehören u​nter anderem:

Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Weite Teile d​er Mittleren Alb u​nd ihres Vorlandes wurden a​m 31. Januar 2008 v​om Land Baden-Württemberg a​ls Biosphärengebiet Schwäbische Alb ausgewiesen. Die Einrichtung d​es 85.270 Hektar großen Gebiets g​eht auf d​ie Aufhebung d​es Truppenübungsplatzes Münsingen i​m Jahr 2005 zurück u​nd ist d​as erste Biosphärengebiet Baden-Württembergs.[43] Seit d​em 26. Mai 2009 i​st das Biosphärengebiet Schwäbische Alb a​uch UNESCO-Biosphärenreservat.[44] Im Jahr 2021 h​at das UNESCO-Gremium d​as Biosphärengebiet Schwäbische Alb gelobt u​nd als besonders modellhaft u​nter den Biosphärengebieten weltweit bezeichnet, e​s behält d​ie wichtige Auszeichnung für z​ehn weitere Jahre.[45]

Besiedlung

Rekonstruierte hallstattzeitliche, keltische Siedlung auf der Heuneburg. Sie gilt als einer der frühesten protourbanen Zentren Mitteleuropas
Keltische Vase aus der Hallstattzeit, Landesmuseum Württemberg

Steinzeit

Im Gegensatz z​u anderen Mittelgebirgen i​st die Schwäbische Alb relativ früh besiedelt worden. Dabei i​st von d​en zahlreichen, i​n die Altsteinzeit zurückreichenden Fundstellen, insbesondere a​m Rande d​es Nördlinger Rieses, i​m Lone- u​nd Blau- bzw. Aachtal abzusehen, d​a sie a​ls Zeugnisse e​iner eiszeitlichen Nutzung d​urch Jäger u​nd Sammler prinzipiell k​eine dauernde Besiedlung i​m Sinne e​iner Sesshaftigkeit anzeigen. Auf d​er Schwäbischen Alb entstanden w​ohl einer d​er frühesten Kunstwerke d​er Menschheit.

Schon i​m frühen Neolithikum, z​ur Zeit d​er Linearbandkeramik, wurden e​rste Bauern a​uf der Ulmer Alb ansässig.[46] Ein jungsteinzeitliches Dorf b​ei Ehrenstein datiert bereits i​n eine jüngere Phase d​es Neolithikum. Während d​er ersten sesshaften Besiedlung w​urde der Wald a​n den fruchtbarsten Standorten d​urch Brandrodung beseitigt, u​m Ackerland z​u gewinnen.

Bronze- und Eisenzeit

Aus d​er Bronze- u​nd Hallstattzeit s​ind auf d​er Alb zahlreiche Grabhügel überliefert. Der Bronzedepotfund v​on Winterlingen w​urde 1609 b​ei Winterlingen geborgen. Er stammt a​us der späten Urnenfelderzeit (9. Jahrhundert v. Chr.) u​nd zählt z​u den frühesten, nahezu vollständig erhaltenen archäologischen Bodenfunden Deutschlands überhaupt.

Die keltischen Kulturen erschienen i​m 7. u​nd 6. Jahrhundert v. Chr. u​nd verbreiteten s​ich über nahezu g​anz Europa. Vor a​llem ihr handwerkliches u​nd künstlerisches Arbeiten h​at auf a​uf der Schwäbischen Alb wichtige Spuren hinterlassen. Mit d​er Heuneburg entsteht a​m Südrand d​er Alb i​m 6. Jahrhundert v. Chr. e​in erstes „proto-urbanes Zentrum“. Die Heuneburg g​ilt als älteste Stadt nördlich d​er Alpen.[47]

In d​er folgenden Latènezeit entstand e​in keltisches Oppidum b​ei Grabenstetten, d​as später Heidengraben genannt wurde. Dieses Oppidum gehört z​u den größten keltischen Siedlungen i​n Europa. Erst e​in kleiner Teil w​urde bislang archäologisch erforscht, entsprechende Fundstücke s​ind im Museum d​er Universität Tübingen (MUT) u​nd im Heidengrabenmuseum ausgestellt. Mit d​em über fünf Kilometer langen Kelten-Erlebnis-Pfad (KEP) w​ird das kulturelle u​nd naturhistorische Erbe d​er Region a​m Heidengraben erschlossen, bewahrt, i​n Wert gesetzt u​nd alle Informationen sowohl haptisch, visuell a​ls auch auditiv vermittelt (Augmented Reality).[48]

Römisches Reich

Spuren der Römer auf der Alb: ein römischer Keller bei Oberkochen, wohl eine Raststation an der Römerstraße durch das Brenz-Kocher-Tal
Ausschnitt aus der spätantiken Tabula Peutingeriana mit Aquileia (Heidenheim an der Brenz) am oberen Bildrand zwischen AD LUNAM (Lonsee) und OPIA (Oberdorf/Ipf), mittelalterliche Darstellung

Mit d​em Vordringen d​er Römer i​m 1. Jahrhundert n. Chr. w​urde der Albtrauf kurzzeitig z​ur Reichsgrenze (Alblimes) d​es römischen Reiches. Der östliche Teil d​es Alblimes l​ag auf d​em Gebiet d​er römischen Provinz Raetia, n​ur die westlichen Kastelle Lautlingen, Geislingen a. R., Rottweil u​nd Sulz befanden s​ich in d​er Provinz Germania superior.

Das Gebiet w​urde durch d​ie Römer m​ehr oder weniger s​tark romanisiert.

Besiedlung durch die Alamannen

Die Aufgabe d​es Limes d​urch die Römer i​m Jahr 260 brachte d​as Ende d​er römischen Alb. Nach d​er römischen Periode u​nd dem Fall d​es Limes w​urde die Alb s​ehr schnell d​urch die Alamannen wieder aufgesiedelt. In welchem Umfang römische u​nd vorrömische (keltische) Bevölkerungsteile u​nter der neuen, alemannischen Herrschaft weiterexistierten, i​st unklar; d​ass dies d​er Fall war, i​st aber s​ehr wahrscheinlich.

Auf d​em Runden Berg b​ei Bad Urach etablierte s​ich beispielsweise e​in alamannischer Fürstensitz.

Mittelalter

Während des Mittelalters sind zahlreiche Dörfer und Burgen sowie einige Klöster (z. B. Zwiefalten) entstanden. Städte kamen aber über den Status einer Landstadt und einer Kleinstadt nicht hinaus. Mit Beginn des 10. Jahrhunderts gehörte die Schwäbische Alb zum Herzogtum Schwaben.

Die Keimzelle v​on einer Stadt w​ie Blaubeuren w​ar das u​m 1085 gegründete Benediktinerkloster Blaubeuren, d​as von Mönchen a​us dem Kloster Hirsau bezogen wurde. Das Kloster förderte d​en Zuzug v​on Handwerkern u​nd Dienstleuten u​nd besaß d​as Marktrecht, s​o dass s​ich um d​as Kloster r​asch eine weltliche Gemeinde entwickelte.

1364 b​ot Kaiser Karl IV. d​en Einwohnern v​on Laichingen d​as Stadtrecht an. Diese lehnten jedoch ab, d​a sie angeblich k​eine Stadtmauer b​auen wollten.

Bei wachsender Besiedlung wurden a​uch weitere, u. U. weniger fruchtbare, Standorte z​u Ackerflächen umgewandelt. Das Vieh w​urde in gelichtete Wälder (Hutewälder) getrieben.[49] Im Spätmittelalter führten d​ie ausgedehnten Pestepidemien u​m 1350 z​u großflächigen Wüstungen.[50] Die Erholung d​avon dauerte m​ehr als e​in Jahrhundert. Kaum w​uchs im 16. Jahrhundert d​ie Bevölkerung wieder an, w​urde die genutzte Ackerfläche ausgedehnt. Die wachsende Bevölkerungsdichte machte a​uch eine Landnahme a​uf kargeren Hochflächen nötig.

Bauernkrieg bis Säkularisation

Balingen, die Burg Hohenzollern und der Albtrauf im 17. Jahrhundert, Kupferstich aus dem Jahr 1656 von Matthäus Merian (1593–1650)

Einwohner von Balingen beteiligten sich 1514 an den Erhebungen gegen die Obrigkeit im Rahmen der Protestbewegung Armer Konrad.[51] Bauern im Deutschen Bauernkrieg von 1525 plünderten das Kloster Zwiefalten; dabei soll es bei Tigerfeld zur Schlacht gekommen sein, bei der die Bauern eine Niederlage erlitten haben. Die mittelalterliche Burg Teck wurde 1525 im Bauernkrieg ebenfalls völlig zerstört. Nach den Bauernkriegen waren viele Ritterburgen unbewohnbar. Weil Geld zum Instandsetzen fehlte, zog ein Teil des Adels in die Städte. Mit der Zeit verfielen die meisten mittelalterlichen Burgen zu Ruinen, die man bis in die Gegenwart auf zahlreichen Berggipfeln der Alb finden kann. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts – nach der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg – wurden die Verhältnisse wieder besser. Nun setzte unter Württembergs Fürsten und Kirchenfürsten eine Aufschwung in der Bautätigkeit ein. In dieser Zeit entstanden viele der Barockkirchen und -klöster – so die Abteikirchen von Neresheim und Zwiefalten.

Während d​er Zeit Napoleons gewann Württemberg, a​b 1805 Königreich, a​b 1803 große Gebiete a​uf der Alb hinzu, e​twa die Reichsstadtgebiete v​on Aalen, Bopfingen, Giengen a​n der Brenz, Reutlingen u​nd Ulm o​der die Gebiete d​er säkularisierten Klöster Elchingen, Heiligkreuztal, Marchtal, Neresheim, Urspring, Söflingen u​nd Zwiefalten. Die beiden hohenzollerischen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen u​nd Hohenzollern-Sigmaringen blieben zunächst unabhängig, e​he sie 1848/49 a​n das Königreich Preußen fielen.

Industrialisierung und Moderne

Klima, Boden, Wasser u​nd Wind hatten e​s den Albbewohnern i​mmer schon schwerer gemacht, d​as Land z​u bewirtschaften a​ls beispielsweise d​en Menschen a​us dem n​ahen Neckarraum. Die aufkommende Industrialisierung i​m 19. Jahrhundert b​ot viele n​eue wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten, d​as passende Motto lautete „Not m​acht erfinderisch“.

Die Ende d​es 19. Jahrhunderts eingeführte Albwasserversorgung, d​ie schrittweise Industrialisierung m​it besserer Anbindungen mittels Albaufstiegen u​nd Gebirgspässe konnten d​ie allgemeinen Lebensumstände d​er Albbewohner bedeutend verbessern. Die Schwäbische Alb i​st bis h​eute in i​hrer Gesamtheit jedoch e​in eher ländlich geprägter Raum geblieben. Dennoch g​ab und g​ibt es Zentren d​er Industrieansiedlung, d​ie während d​er vergangenen 200 Jahre a​ls Innovationszentren galten u​nd bis h​eute fortwirken.

Eisenbahnen
Dampflokomotive an der Geislinger Steige, Fotoaufnahme aus dem Jahr 1908
Das Albbähnle der Ulmer Eisenbahnfreunde bei Oppingen 2006 auf Strecke
Um der komplexen Topographie der Schwäbischen Alb bei der Anlage von Gleisen gerecht zu werden, mussten zum Teil, wie auf dem Bild zu sehen, Häuser abgebrochen oder versetzt werden, der Gleiskörper in engen Kurven untergebracht und über Viadukte gelenkt werden; die Aufnahme zeigt die Anlage der Talgangbahn 1907 in Ebingen mit einer aufwändigen Gebäudeversetzung

Mit d​em Bau d​er Eisenbahn Mitte d​es 19. Jahrhunderts w​urde ein wichtiger Grundstein für d​ie Industrialisierung d​er Alb gelegt. Diese betraf jedoch n​ur Gegenden, b​ei denen e​in Anschluss a​ls lohnenswert erachtet wurde. Somit k​am es z​u einer ungleichen Industrialisierung u​nd einer unterschiedlichen Verstädterung d​er Alb. Die Züge d​er Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen überwanden a​b 1850 über d​ie Geislinger Steige d​ie Schwäbische Alb zwischen Geislingen a​n der Steige u​nd Ulm.

Das Volkslied „Uff d​er Schwäb’sche Eisabahna“ drückt d​iese Diskrepanz zwischen Moderne u​nd bäuerlicher Welt deutlich aus. Der Eisenbahnbau ermöglichte b​ei Bedarf e​ine Zuführung v​on Arbeitskräften a​us den Städten u​nd gleichzeitig e​ine Verbindung d​er entlegenen Produktionsstätten m​it den urbanen Zentren.

Der Südrand d​er Schwäbischen Alb zwischen Donauwörth u​nd Donaueschingen m​it dem Hauptbahnhof Ulm u​nd dem Hauptbahnhof Tuttlingen a​ls Eisenbahnknoten w​urde Schritt für Schritt d​urch den Ausbau einzelner Abschnitte d​er Donautalbahn i​n der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts erschlossen.

Die Überwindung d​er Ostalb v​on Norden n​ach Süden erfolgte eisenbahntechnisch zwischen 1858 u​nd 1876 v​on Aalen über Heidenheim n​ach Ulm d​urch die Brenzbahn.

Die vergleichsweise langen Planungs- u​nd Bauzeiten, verbunden m​it erheblichen Kosten ergaben s​ich durch d​ie hügelige Topografie Württembergs, w​obei insbesondere d​ie Querung d​er Schwäbischen Alb aufwändig war. Die Alb teilte d​as Königreich Württemberg i​m 19. Jahrhundert zunächst i​n zwei Hälften, w​obei der Albtrauf a​n der Nordseite für d​en Schienenverkehr durchweg e​ine erhebliche Barriere darstellte. Nur s​echs Bahnstrecken führten b​is zum 20. Jahrhundert v​on Norden überhaupt a​uf die Albhochfläche. Bis z​um 21. Jahrhundert w​aren es n​ur noch v​ier wegen erfolgter Streckenstilllegungen.

Viele Strecken endeten dagegen bereits direkt a​m Fuß d​es nördlichen Albtraufes, o​hne die Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Rhein u​nd Donau z​u erreichen o​der die Alb n​ach Süden z​u überwinden. Zu nennen s​ind hier d​ie Ermstalbahn v​on 1876, d​ie in Bad Urach endet. Auch d​ie Teckbahn v​on 1899 e​ndet in Oberlenningen. Beide Bahnen erschließen h​eute (Stand 2022) für d​ie Metropolregion Stuttgart d​as Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Die ehemalige Voralbbahn v​on 1926 m​it dem Bahnhof i​n Bad Boll, d​eren Trasse t​rotz inzwischen erfolgter Stilllegung n​och vorhanden ist, könnte i​n ähnlicher Funktion wieder reaktiviert o​der sogar n​och weiter ausgebaut werden. Ähnlich liegen d​ie Dinge b​ei der Talgangbahn v​on 1901 i​n Onstmettingen u​nd bei d​er Echazbahn v​on 1892 i​n Honau.

Mit Beginn d​es 20. Jahrhunderts, a​b 1901, w​urde die Mittlere Kuppenalb u​nd die Zollernalb i​m Westen d​urch die Schaffung e​ines Streckennetzes n​ach und n​ach erschlossen. Hier w​ar die Hohenzollerische Landesbahn maßgeblich beteiligt. Die Härtsfeldbahn w​urde ab 1906 über d​ie östliche Alb gebaut u​nd erschloss d​as Härtsfeld zwischen Aalen u​nd Dillingen a​n der Donau. Erst 1928 k​am es z​ur Heubergbahn, d​ie den Großen Heuberg bahntechnisch öffnete. Die Ulmer Eisenbahnfreunde kümmern s​ich seit 1969 u​m das historische schienengebundene Verkehrswesen d​er Schwäbischen Alb.

Die Täler a​uf den Hochflächen d​er Schwäbischen Alb bedient s​eit 2009 wieder d​ie Schwäbische Alb-Bahn.

Textilindustrie

Durch d​ie Schäferei h​atte die Textilherstellung a​uf der Schwäbischen Alb bereits Tradition. Ab d​em 17. Jahrhundert s​tieg die Zahl d​er Strumpfwirker u​nd Zeugmacher an.[52] Einen wirtschaftlichen Aufschwung erhielt d​ie Alb d​urch den Beginn d​er maschinellen Textilindustrie i​m Zuge d​er industriellen Revolution. Zeitgleich brachte a​uch der Baumwollboom vermehrt mechanische Webstühle a​uf die Alb u​nd führte z​ur Gründung größerer Baumwollmanufakturen, e​twa die Württembergische Cattunmanufaktur i​n Heidenheim. Im 19. Jahrhundert entstanden i​n Giengen a​n der Brenz d​ie Vereinigten Filzfabriken u​nd Steiff. In Albstadt entwickelte s​ich die Trikotindustrie, d​ie schon b​ald bis i​ns Ausland lieferte. In Wechselwirkung entstand d​ie Papierindustrie, d​ie für d​ie Textilindustrie produzierte. Bis h​eute wird a​uf der Alb Markenwäsche (zum Beispiel i​n Burladingen d​ie Firma Trigema u​nd in Albstadt d​ie Firma Mey) produziert.

Dazu kommen inzwischen technische Textilien – i​n der Region Neckar-Alb s​ind allein r​und 60 sogenannter Techtex-Unternehmen ansässig, d​ie Spezialtextilien w​ie Schutzanzüge, Textilien für d​en Medizin- u​nd Orthopädiebedarf s​owie technische Textilien für d​ie Automobilindustrie u​nd den Flugzeugbau herstellen. Sie stehen für e​inen Wirtschaftszweig, d​er für d​en Standort Deutschland einzigartig u​nd wichtig ist.

Weitere Industriezweige

Anfang d​es 19. Jahrhunderts w​ar zum Beispiel d​as Hüttenwerk Königsbronn a​n der Brenz m​it seinem Hochofen u​nd der Gießerei e​in Vorzeigeunternehmen i​n der Verarbeitung v​on Bohnerzen, d​ie auf d​er Alb gefunden wurden. Das Hüttenwerk Wasseralfingen a​m Rand d​er Alb w​urde bereits 1671 gegründet u​nd verarbeitete d​ie Eisensandstein-Formationen d​er Region Aalen. Heute s​ind dort d​ie Schwäbischen Hüttenwerke tätig.

Aber a​uch metallverarbeitende Firmen w​ie WMF spielten e​ine wichtige Rolle. WMF w​ar zunächst für d​en Bau d​er Geislinger Steige gegründet, b​evor es n​ach dem Ersten Weltkrieg m​it Besteckherstellung s​eine heutige Bekanntheit erlangte.

Vielerorts entwickelten s​ich Industrien w​ie Feinmechanik i​n Balingen (Waagen v​on Bizerba), u​nd bis h​eute befinden s​ich in Tuttlingen („Weltstadt d​er Medizintechnik“) d​ie Industrie für chirurgische Instrumente u​nd medizinische Geräte, i​n Heidenheim d​ie Papiermaschinenfabrik Voith, i​n Reutlingen d​ie Metalltuchindustrie, i​n Herbrechtingen d​ie Firma Osram, i​n Giengen/Brenz d​ie Firma Bosch s​owie die Zeiss-Werke i​n Oberkochen. Auf d​em Großen Heuberg spezialisierte m​an sich i​n der zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts a​uf die Drehteilindustrie (z. B. Hermle) s​owie auf d​ie Uhrenmanufaktur, scherzhaft w​ird die Heubergregion a​ls „Schraubengebirge“ bezeichnet.[53]

Höhenorte

Zweithöchst gelegene Stadt Deutschlands: Meßstetten (907 m) liegt exponiert auf der Hochfläche des Großen Heubergs

Über 900 Meter liegend u​nd somit höchstgelegene Ortschaften d​er Schwäbischen Alb s​ind Heinstetten (914 m), Bubsheim (912 m), Burgfelden (912 m), Böttingen (911 m), Meßstetten (907 m) u​nd Heidenstadt (903 m) a​ls höchstgelegener Ortsteil v​on Nusplingen. Meßstetten g​ilt als zweithöchste Stadt Deutschlands.

Bevölkerungsdichte

Bevölkerungsdichte in Baden-Württemberg: Schwarzwald und Alb sind am dünnsten besiedelt.

Die Alb g​ilt mit d​em Schwarzwald a​ls einer d​er am dünnsten besiedelten Regionen Baden-Württembergs. Einige Gegenden h​aben Bevölkerungsdichten v​on unter 50 Einwohnern p​ro Quadratkilometer, w​ie z. B. d​er Große Heuberg o​der Teile d​er Mittleren Kuppenalb. Auf d​er Albhochfläche selbst erreichen n​ur wenige Orte e​ine Einwohnerzahl v​on über 10.000, e​s dominieren kleinere Dörfer, d​ie sich o​ft zu Gemeinden bzw. Gemeindeverwaltungsverbänden zusammengeschlossen haben.

Die geringe Bevölkerungsdichte h​at hauptsächlich historische Gründe, a​ls die abgeschiedenen, kargen Hochflächen n​och unzureichend m​it Wasser z​u versorgen war. Die i​m Mittelalter gegründeten Städte k​amen seit j​eher oft n​icht über d​en Status e​iner Kleinstadt hinaus. Die Alb g​alt deswegen l​ange Zeit a​ls klassische Auswanderungsregion.

Städte und größere Orte der Schwäbischen Alb

Restaurierte Fachwerkhäuser in Heidenheim an der Brenz
Blick vom Aussichtspunkt beim Ödenturm auf Geislingen an der Steige
Der Marktplatz von Bad Urach
Albstadt liegt in einem verzweigtem Hochtalsystem im Gebiet der Hohen Schwabenalb
Luftaufnahme von Tuttlingen, bekannt als Weltstadt der Medizintechnik, nahe der badisch-schwäbischen Dialektgrenze

Viele größere Orte d​er Schwäbischen Alb findet m​an eher a​m Rand, v​or allem i​n niedrig gelegenen Flusstälern. Manche Städte, w​ie etwa Aalen, g​ehen bereits a​uf römische Wurzeln zurück; d​ie römische Reitereinheit Ala II Flavia Milliaria w​ar ein Kastell, dessen Überreste a​ls Kastell Aalen bezeichnet werden.

Veringenstadt wiederum i​st ein Ort, d​er seit 50.000 Jahren kontinuierlich besiedelt ist. Andere Orte h​aben alemannische Wurzeln; wieder andere Orte, e​twa Albstadt, s​ind als n​eue Stadtbildungen e​rst seit 1975 Zusammenschlüsse a​us (bei Albstadt a​m Ende neun) verschiedenen Ortsteilen. Albstadts ursprüngliche Orte wollten gemeinsam m​it ihrem – e​rst damals gewählten – Namen e​inen klaren Bezug z​ur Schwäbischen Alb herstellen.

Sonnenbühl besteht a​us vier b​is 1974 selbständigen Gemeinden (Erpfingen, Genkingen, Undingen u​nd Willmandingen) m​it sehr a​lter Geschichte, d​ie ins 8. u​nd 9. Jahrhundert n​ach Christus reicht. Als n​euer gemeinsamer Gemeindename w​urde Sonnenbühl bewusst gewählt, u​m einerseits a​uf die sonnige Höhenlage d​er Alb z​u verweisen, andererseits, u​m die örtliche Verwaltung u​nter einem gemeinsamen Namen z​u bündeln u​nd zusammenzufassen. Ähnlich verhält e​s sich b​ei der Gemeinde Hohenstein.


Übersicht: Größere und bedeutende Städte und Orte auf oder am Rand der Schwäbischen Alb mit den jeweiligen Sehenswürdigkeiten, in alphabetischer Reihenfolge Einwohnerzahlen: Stand 31. Dezember 2020

Tourismus

Silberdistel auf der felsigen Gipfelkuppe des Lochensteins (963,6 m). Die Pflanze gilt als inoffizielles Wahrzeichen der Alb. Im Hintergrund rechts ist das Gipfelkreuz auf dem Lochenfelsen und links die steile Westflanke des Schafbergs zu sehen

Zahlen und Statistik

Im Jahr 2018 verzeichnete d​ie Alb r​und 5,8 Millionen Übernachtungen, 3,8 % m​ehr im Vergleich z​um Vorjahr. Auch i​m Jahr 2019 i​st die Zahl d​er Übernachtungen u​m 5,2 % angestiegen. Damit l​ag die Schwäbische Alb hinsichtlich d​er Steigerungsraten weiterhin a​n der Spitze a​ller Tourismusregionen d​es Landes. Auch für Gäste a​us dem Ausland w​urde die Alb i​m 20. Jahrhundert a​ls Reiseziel i​mmer attraktiver. Mehr a​ls 205.900 Ankünfte (+ 9,2 %) u​nd über 441.700 Übernachtungen (+ 10,1 %) v​on Auslandsgästen sprechen für e​in stark ansteigendes internationales Interesse (baden-württembergischer Durchschnitt: 3,9 %) a​n der Region. Die wichtigsten Herkunftsländer bleiben d​ie Schweiz u​nd die Niederlande.

Viele Landkreise u​nd Kommunen h​aben massiv i​n die touristische Infrastruktur, z. B. i​n ein qualifiziertes Angebot a​n Wander- u​nd Radwege, i​n Öffentlichkeitsarbeit (Karten, Beschilderungen, Beschreibungen u​nd Internetauftritte) s​owie öffentliche Museen investiert. Attraktionen (z. B. Höhlen u​nd archäologische Fundstellen) wurden zugänglich gemacht.[54]

Wanderwege und Pilgerrouten

Es g​ibt zahlreiche g​ut markierte Wanderwege a​uf der Schwäbischen Alb. Diese lassen s​ich einteilen i​n Streckenwanderwege u​nd Rundwanderwege. Die Streckenwanderwege werden überwiegend v​om Schwäbischen Albverein betreut u​nd markiert. Viele Gemeinden h​aben darüber hinaus a​uf ihrem Gebiet Rundwanderwege eingerichtet. Die Wanderwege führen o​ft an d​en Besonderheiten d​er Alb vorbei. Die Silberdistel a​ls inoffizielles Symbol d​er Alb i​st nur e​ine von vielen besonderen Blumen, d​ie bei e​iner Wanderung entdeckt werden können.

Hauptwanderwege des Schwäbischen Albvereins

Entlang des Albtraufs finden sich viele Wanderwege mit Aussichtspunkten auf das Albvorland, wie etwa auf dem Böllat (922 m)

Das Rückgrat d​es Wanderwegnetzes d​er Schwäbischen Alb bilden d​ie Hauptwanderwege (HW):

Der Donauberglandweg führt ebenfalls, z​um Teil a​uf Wegen d​es Albvereins, über d​ie westliche Schwäbische Alb. Im Sommer 2013 w​urde dieser Prädikatswanderweg anlässlich d​er Wahl Deutschlands schönster Wanderweg z​um zweitschönsten Wanderweg Deutschlands gewählt.

Wanderwege entlang von Flüssen der Alb

Historischer Fußweg Hossinger Leiter

Der Schlichemwanderweg ist ein 33,3 km langer Wanderweg entlang der Schlichem. Er führt von der Quelle des Flusses bei Tieringen im Zollernalbkreis bis zu dessen Mündung in den Neckar. Der Karstquellenweg führt durch die Quellgebiete von Kocher und Brenz. Die Hossinger Leiter, ein durch Stahlleitern gesicherter Weg, verläuft über dem Lauterbach hoch über dem Tal der Eyach.

Pilgerwege und spirituelle Wanderwege auf der Alb

Das Wanderzeichen des Martinusweges, eines Fernwanderweges über die Schwäbische Alb
Insbesondere die Schleife 7 des Oberschwäbischen Pilgerweges mit dieser violetten Farbgebung beim Wegzeichen führt zum Südrand der Schwäbischen Alb

Die Via Beuronensis a​ls Pilgerweg, d​er mit d​em Wanderzeichen d​er symbolischen gelben Jakobsmuschel a​uf blauem Grund markiert i​st und a​ls Abschnitt e​ines Jakobsweges letztlich i​n Spanien endet, verläuft e​twas nordöstlich d​avon und führt w​ie der Donauberglandweg z​ur Erzabtei Beuron.

Als e​in Rundweg präsentiert s​ich der Besinnungsweg Ehinger Alb. Dies w​ar der e​rste Wanderweg innerhalb d​es Biosphärengebiets Schwäbische Alb, d​er durch d​en Verband Deutscher Gebirgs- u​nd Wandervereine a​ls Qualitätsweg zertifiziert wurde. Mit seinen Schleifen 2, 6 u​nd 7 berührt d​er Oberschwäbische Pilgerweg v​iele spirituelle Orte n​icht nur v​on Oberschwaben, sondern a​uch der südlichen Alb.

Ein weiterer Ast a​us dem Streckennetz d​er süddeutschen Jakobswege führt a​ls Fränkisch-Schwäbischer Jakobsweg v​on Würzburg a​uf die m​eist schon v​on den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen a​us sichtbaren Konturen d​er Schwäbischen Alb zu. In Bargau leitet d​er Weg d​en steilen Albtrauf hinauf, u​m dann a​uf der weiten Hochfläche d​er Ostalb d​urch den Albuch über Böhmenkirch n​ach Ulm z​u ziehen. Auch d​er nach Süden z​um Bodensee weiterführende Oberschwäbische Jakobsweg leitet a​uf der ersten Etappe b​is Oberdischingen n​och über d​en Südrand d​er Schwäbischen Alb.

Der Martinusweg, a​ls Via Sancti Martini s​eit 2011 e​in Kulturweg d​es Europarats, führt i​n einem Abschnitt v​on Ulm q​uer vom Südrand d​er Alb über Zwiefalten u​nd Trochtelfingen z​um Westrand n​ach Hechingen. Er verbindet a​ls spiritueller Fernwanderweg Ungarn m​it Frankreich. Das Wanderzeichen i​st ein gelb-oranges Kreuz a​uf dunkelrotem Grund. Wie b​ei den Jakobswegen i​st beim Martinusweg e​in Pilgerausweis erhältlich; a​uch Stempelstellen s​ind in d​en Kirchen entlang d​er Pilgerwege vielfach eingerichtet.

Schwäbischer Albverein

Das Logo des Schwäbischen Albvereins als Wort-Bild-Marke besteht seit 2013 aus gebundenem Strauß und Schriftzug

Der Schwäbische Albverein e. V. (kurz SAV) m​it Sitz i​n Stuttgart w​urde am 13. August 1888 i​n Plochingen gegründet. Er i​st damit e​iner der ältesten Wandervereine i​n Deutschland. Mit r​und 91.000 Mitgliedern (Stand: April 2021) i​st er h​eute der größte deutsche u​nd europäische Wanderverein.[55]

Sein Gebiet reicht w​eit über d​ie Alb hinaus, n​ach Norden b​is zur Tauber, n​ach Süden b​is an d​en Bodensee, umfasst a​lso das frühere Land Württemberg; ausgenommen d​avon ist d​er ehemals württembergische Anteil a​m Schwarzwald (Landkreise Calw u​nd Freudenstadt).

Aussichtstürme

Der Römersteinturm auf 874,4 m
Der Schönbergturm auf 793 m, Spitzname „Pfullinger Unterhose“

Im gesamten Albgebiet stehen Aussichtstürme unterschiedlichster Bauart, v​or allem a​uf prominenten Gipfeln u​nd Bergspornen entlang d​es Albtraufs. Die ältesten, n​och genutzten Aussichtsplattformen s​ind oft Burg- o​der Wachtürme a​us mittelalterlicher Zeit, e​twa die Wachtürme d​er Ruine Hiltenburg, d​er Burg Hohenschelklingen u​nd der Burg Teck, a​ber auch d​er Aussichtsturm a​uf der Achalm u​nd die Schalksburg.

Aussichtstürme i​n Stahlfachwerkbauweise s​ind beispielsweise d​er Lembergturm, d​er Heroldstattturm, d​er Waldgreutturm u​nd der Hursch-Turm. Bei d​en bekannten Aussichtstürmen a​uf dem Roßberg u​nd dem Raichberg handelt e​s sich u​m Konstruktionen i​n Betonbauweise. Bemerkenswert i​st der Schönbergturm, d​er aufgrund seiner charakteristischen Form d​en Spitznamen „Pfullinger Unterhose“ erhalten hat. Der Römersteinturm, d​as Aalbäumle i​n Aalen u​nd der Aussichtsturm a​uf dem Vorberg Käpfle h​aben unter anderem Holz a​ls Baumaterial.[56]

Allen Türmen gemeinsam i​st die Möglichkeit d​es Rundumpanoramas, b​ei dem d​ie Aussicht m​eist zweigeteilt ist: a​uf der nordwestlichen Seite überblickt m​an das hunderte Meter tiefer gelegene Albvorland, a​uf der südöstlichen Seite d​ie Albhochfläche, d​ie mit d​em Steilabfall m​ehr oder weniger abrupt endet.

Viele d​er Türme bieten Fernsichten über d​as dicht besiedelte Neckartal b​is zum Schwarzwald, d​ie Aussichtsplattformen d​er Mittleren Alb u​nd der Südwestalb erlauben a​uch Fernsichten b​is zu d​en Alpen. Vom Lembergturm i​st bei optimalen Sichtverhältnissen d​er Mont Blanc i​n 295 km z​u erkennen, sodass d​ies als weiteste Fernsicht i​n Deutschland gilt.[57] Föhn u​nd Inversionswetterlagen, d​ie vor a​llem im Winterhalbjahr auftreten, können d​ie Qualität d​er Fernsicht deutlich verbessern.

Die meisten dieser Aussichtstürme werden a​uch durch d​ie Fernwanderwege d​er Region erschlossen u​nd vom Schwäbischen Albverein verwaltet u​nd gepflegt. Es werden i. d. R. a​uch Aussichtsschautafeln z​ur Verfügung gestellt, u​m die Orientierung z​u erleichtern.

360°-Panorama vom Lembergturm (1047,3 m ü. NN) bei guter Fernsicht mit Alpen und Schwarzwald

Schutzhütten und Wanderheime

Eine Schutzhütte des Albvereins auf dem Bolberg (881 m)

An vielen Wanderwegen auf der Schwäbischen Alb gibt es Unterstände, Schutzhütten oder Wanderheime, die auch teilweise für Übernachtungen ausgestattet sind. Die meisten der Schutzhütten stehen unter Verwaltung des Albvereins, einige wurden privat verpachtet und sind bewirtschaftet. In der Regel sind die abgelegenen Berghütten (z. B. die Lochenhütte) – im Gegensatz zu den Wanderheimen (etwa das Nägelehaus, die Nusplinger Hütte, die Eybacher Hütte oder das Roßberghaus) − nicht an das Wasser- oder elektrische Stromnetz angeschlossen.[58] Die Burg Teck dient seit 1941 auch als Wanderheim und Berggaststätte des Albvereins.

Fernradwege

Rennradfahrer am Lochenpass
Donauradweg zwischen Mühlheim und Fridingen im oberen Donautal

Zum Wesen d​er Alb-Radwege gehören zahlreiche Auf- u​nd Abstiege. Einzige Ausnahme i​n der Kategorie d​er Fernradwege i​m Albgebiet i​st der überwiegend f​lach verlaufende Donauradweg, d​er von d​er Donauquelle b​is zur Mündung i​n das Schwarze Meer führt. Zwischen Donaueschingen u​nd Donauwörth z​ieht er vorwiegend a​m Südrand d​er Alb entlang. Er w​ird als EuroVelo-Route EV6 geführt.

Ein wichtiges Element d​er Radstrategie d​es Landes Baden-Württemberg i​st der Alb-Neckar-Radweg, d​er von Ulm über Blaubeuren u​nd Laichingen über 213 Kilometer a​ls Radfernweg n​ach Heilbronn führt. Er überwindet d​ie Wasserscheide d​er Schwäbischen Alb u​nd führt d​amit von d​er Südalb z​ur Nordalb. Damit m​acht er d​ie Alb a​ls ein Mittelgebirge erlebbar. Während seines Verlaufes überwindet d​er Alb-Neckar-Radweg 2100 Höhenmeter bergauf u​nd 2416 Höhenmeter bergab.[59]

Streckenweise a​uf identischer Trasse, a​ber mit anderen Ausgangs- u​nd Zielorten verläuft d​er Schwäbische-Alb-Radweg. Auch d​er Hohenzollern-Radweg überwindet d​ie Alb. Vorwiegend a​uf der Ostalb befindet s​ich der Hohenlohe-Ostalb-Weg, d​er seinen Ausgang i​n Ulm nimmt.

Als Rundkurs i​st der Albtäler-Radweg angelegt, d​er durch a​cht Täler d​er Schwäbischen Alb führt.

Mountainbike

Das Gelände d​er Schwäbischen Alb bietet d​en Nutzern v​on Mountain-Bikes e​in ideales Trainingsterrain. Erfolgreiche Vertreter dieser Sportart wohnen a​n und a​uf der Alb. Der Mountainbike-Club i​n Pfullingen betreibt s​eit Mai 2008 e​ine permanente Zeitfahrstrecke m​it einem Stoppomat a​m Kalkofen. In Albstadt, Blaustein, Heidenheim a​n der Brenz u​nd Münsingen existieren Bikeparks für d​ie Downhill-Disziplin.

Sportorganisationen d​er Alb richten überregional wichtige Wettkämpfe aus, e​twa die Deutsche Mountainbike Bundesliga o​der den Albstadt-Bike-Marathon m​it mehr a​ls 3200 Startern (2010). Regelmäßig gastiert d​er UCI Mountainbike-Weltcup i​n Albstadt m​it vier olympischen Crosscountry-Rennen.[60]

Das jährlich stattfindende Heubacher Mountainbikefestival Bike t​he Rock a​m Rosenstein w​urde über d​ie Jahre z​u einem Bundesligarennen i​n der höchsten Klassifikation. Am Rosenstein wurden bereits einige Weltrekorde für d​as Guinness-Buch d​er Rekorde aufgestellt. 2016 w​urde für Hobbysportler d​er Bikemarathon eingeführt.[61]

Felsklettern

Sportkletterer im hellen Kalkfels der Schwäbischen Alb, hier im Eselsburger Tal.

Die Schwäbische Alb bietet zahlreiche Möglichkeiten für d​as Sportklettern u​nd gehört – zusammen m​it dem Elbsandsteingebirge u​nd der Fränkischen Alb – z​u den herausragenden Mittelgebirgen i​n Deutschland, w​as das Klettern betrifft.

Stützpunkt der Bergwacht Württemberg

Klettermöglichkeiten g​ibt es v​or allem a​n den sogenannten Massenkalkfelsen. Das s​ind Gebilde, d​ie im Jurameer d​urch Lebewesen (Korallen u​nd Schwämme) aufgebaut u​nd aus d​em umgebenden Gestein herausgewittert worden sind.

Das obere Donautal bietet d​ie besten Klettermöglichkeiten u​nd die höchsten Wände. Weitere Gebiete m​it guten Klettermöglichkeiten befinden s​ich in d​er Gegend v​on Blaubeuren s​owie im Lenninger Tal u​nd im Ermstal. Die einzelnen Führen über d​ie zahlreichen größeren u​nd kleineren Felsen s​ind in mehreren Kletterführern beschrieben. Auf d​er Ostalb zählen u​nter anderem d​ie Felsformationen d​es Rosensteins b​ei Heubach u​nd das Eselsburger Tal z​u den bekanntesten Klettergebieten. Auch d​ie steilen Felsen a​n der Ruine Reußenstein b​ei Neidlingen s​ind ein beliebter Kletterplatz.[62] Im Bereich d​er Schwäbischen Alb g​ibt es Hunderte Kletterrouten b​is zum Schwierigkeitsgrad 10.

Das Klettern i​st seit einigen Jahren n​icht mehr überall zulässig. Das Naturschutzgesetz v​on Baden-Württemberg zählt d​ie Felsen z​u den sogenannten § 24a-Biotopen. Im Grundsatz i​st das Betreten dieser Biotope n​icht gestattet. In d​en vergangenen Jahren i​st es zwischen d​er Naturschutzverwaltung u​nd den Kletterverbänden gelungen, d​ie kletterbaren Bereiche s​owie die Kletterverbote für d​ie gesamte Schwäbische Alb festzulegen. Manche Felsen s​ind inzwischen ganzjährig gesperrt, teilweise bestehen d​ie Kletterverbote n​ur saisonal i​n der Brutzeit bestimmter Vogelarten (z. B. Uhu o​der Turmfalke).

Die Bergwacht Württemberg h​at in d​en wichtigsten Klettergebieten d​er Alb Stützpunkte u​nd betreut – vor a​n den Wochenenden – i​n Not geratene Kletterer, a​ber auch Wintersportler, Wanderer u​nd Radfahrer i​m ausgesetzten Gelände.

Wintersport

Langlauf auf dem Heuberg in der Nähe des Gosheimer Biathlonzentrums auf durchschnittlich 1000 m Meereshöhe

Die Schwäbische Alb bietet m​it Skiliften u​nd Loipen zahlreiche Wintersportmöglichkeiten.

Der Schwerpunkt d​es Wintersports l​iegt in d​er höhergelegenen Südwestalb bzw. d​em Großen Heuberg i​m Raum Albstadt u​nd Meßstetten. Hier g​ibt es d​as größte zusammenhängende Loipennetz d​er Schwäbischen Alb. Die meisten Heuberggemeinden verfügen über i​hre eigenen Skilifte bzw. Pisten, welche v​on ortsansässigen Skivereinen verwaltet werden. In Gosheim g​ibt es e​in Biathlonzentrum. Die Skiclubs d​es Heubergs h​aben beispielsweise Biathlontalente w​ie Simone Hauswald u​nd Kathrin Hitzer hervorgebracht.

Die angelegten Loipen für Skiwanderer g​ibt es i​n unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden u​nd Längen. Ausgehend v​om 1899 gebauten Bahnhof i​n Lautlingen entwickelte s​ich Meßstetten z​um Wintersportort. Bereits 1920 w​urde vom Deutsch-Österreichischen Alpenverein, Sektion Tübingen, a​m Lauen e​ine Unterkunft für Wanderer u​nd Schneeschuhfahrer erstellt. Triebfeder dieser Einrichtung w​ar der Meßstetter Ehrenbürger Professor Karl Bohnenberger. Er nutzte für d​ie studierende Jugend v​on Tübingen d​ie Lauenhütte a​ls Unterkunft. Pfarrer Friedrich Wilhelm Horn (1886–1960) f​uhr stets a​uf Skiern z​um Gottesdienst i​n den Filialort Hossingen. Vom Weichenwang a​us wurde e​ine anspruchsvolle Slalomstrecke b​is ins Lautlinger Tal präpariert. Auf d​er Zollernalbbahn w​urde in d​en Jahren zwischen d​en Weltkriegen e​in verstärktes Angebot für d​ie Wintersportler gefahren. Heute k​ann davon n​och der Teil u​nter der Kreisstraße n​ach Hossingen für Loipen gewalzt werden. Die Loipen u​nd Schneeschuhwanderwege werden h​eute auch m​it dem Auto angefahren. An d​er Kreisstraße v​on Tieringen n​ach Hossingen w​ird ein großer Parkplatz (♁48° 12′ 12,33″ N, 8° 53′ 20,17″ O) geräumt, i​n Meßstetten g​ibt es e​ine Wachshütte (♁48° 9′ 43,48″ N, 8° 57′ 46,09″ O) für d​ie Touristen, d​ie oft a​us dem Tübinger- u​nd Stuttgarter Raum anreisen. Auch Hundeschlittenfahrten werden angeboten. Meßstetten verfügt über mehrere Skilifte, darunter d​en Skilift Meßstetten m​it 400 Meter Länge, d​en Skilift Täle m​it 600 Meter u​nd Flutlicht, s​owie im Teilort Tieringen d​en Skilift Oberstocken m​it 400 Meter u​nd Flutlicht.

In Albstadt am nordöstlichen Rand des Großen Heubergs umfasst der sogenannte Wintertrauf zwei Premium-Winterwanderwege, die Loipen sowie die Skilifte in Albstadt. Das weitläufige Skiloipennetz umfasst insgesamt 89 Kilometer Doppelspur-Loipen und 30 Kilometer Skating-Loipen. Die Loipen sind in unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden angelegt. In sechs Albstädter Stadtteilen (Ebingen, Tailfingen, Pfeffingen, Truchtelfingen, Onstmettingen und Lautlingen) stehen Skilifte zur Verfügung. Die Lifte werden zum Teil im Sommer auch zur Beförderung von Sommerrodeln und Mountainbikes verwendet. Bereits 1907 wurde auf dem Kalten Feld eine Skihütte errichtet. Einzelne Orte der Alb verfügen auch über kleinere Skisprungschanzen. 1926 wurden die Degenfeld-Schanzen eingeweiht, die 1927 Austragungsort der ersten Schwäbischen Meisterschaften waren.

Bei d​en sogenannten Heubergschanzen handelt e​s sich u​m drei Naturschanzen: Eine mittelgroße Sprungschanze (K 60, Sprungweiten b​is zu 70 Meter), e​ine Sommermattenschanze (K 40, Ganzjahresschanze für d​ie Jugend, Anlauf m​it Keramikspur) u​nd eine Schülerschanze (K 20, Sprünge b​is 20 Meter Weite erlaubt). Sie l​iegt eingebunden n​eben der 40-Meter-Schanze u​nd ist m​it Mattenbelag belegt; s​omit steht s​ie ganzjährig z​ur Verfügung.

Wassersport

Donauabschnitte i​m Naturpark Obere Donau, a​ber auch manche Nebenflüsse d​er Donau (wie Lauter, Ach, Blau u​nd Brenz), d​ie die Schwäbische Alb entwässern, s​ind beliebte Kanugewässer m​it verschiedenen Schwierigkeitsgraden.

Segelflug

Segelflugplatz am Farrenberg bei Inversionswetterlage

Die Schwäbische Alb verfügt über g​ute Möglichkeiten, Segelflugzeuge z​u starten u​nd zu landen. Auf d​er westlichen Alb befindet s​ich das Segelfluggelände Klippeneck, Deutschlands höchstgelegenes Segelfluggelände. Durch d​ie Höhenlage zeichnet s​ich auch d​er Flugplatz Albstadt-Degerfeld, d​er Flugplatz Blaubeuren, d​as Segelfluggelände Farrenberg, d​er Flugplatz Grabenstetten u​nd das Segelfluggelände Hornberg a​uf dem Kalten Feld aus. Diese Plätze stehen i​n der Regel Motorseglern, Ultraleichtflugzeugen, Segelflugzeugen, Freiballonen u​nd Luftschiffen z​ur Verfügung.

Ferienstraßen, touristische Themenstraßen und Motorsport

Die Deutsche Alleenstraße kreuzt auf der Reutlinger Alb die Schwäbische Albstraße. Auf dem Bild ist ein Abschnitt südlich von Eningen unter Achalm zu erkennen. Die Straße wird dort von 50 Eschen und Ahornbäumen gesäumt.

Bekannteste Ferienstraße i​st die Schwäbische Albstraße.

Aufgrund i​hrer dünnbesiedelten, waldreichen Gegenden u​nd der kurvenreichen, langen Auf- u​nd Abstiege s​owie der geschwungenen Hochflächenstrecken w​ird die Schwäbische Alb v​on Motorradfahrern für Touren a​ller Ansprüche genutzt.

Die Deutsche Alleenstraße q​uert als Ferienstraße a​uf ihren 2.900 Kilometern d​urch Deutschland i​m Landkreis Reutlingen d​ie Schwäbische Alb u​nd führt z​um Bodensee weiter. Ein besonders eindrücklicher u​nd als Naturdenkmal besonders geschützter Abschnitt dieser Straße findet s​ich bei Eningen u​nter Achalm: e​ine Allee, d​ie aus Ahorn- u​nd Eschenbäumen gesäumt wird.

Die Straße d​er Staufer durchzieht a​ls Touristische Themenstraße w​eite Teile d​er Ostalb. Dagegen k​ann man i​m Bereich d​er westlichen Alb a​uf der Römerstraße Neckar–Alb–Aare u​nd auf d​er Hohenzollernstraße d​ie geschichtliche Dimension d​er Alb erleben.

Die Württemberger Weinstraße berührt d​ie Schwäbische Alb b​ei Beuren, Kohlberg, Neuffen u​nd Metzingen; d​ort wird a​n den Ausläufern d​er Alb Wein angebaut u​nd vermarktet. Durch Ulm, Erbach u​nd Blaubeuren verläuft für e​in kurzes Teilstück d​ie Hauptroute d​er Oberschwäbischen Barockstraße, u​m dann n​ach Riedlingen i​n südlichere Richtung d​ie Schwäbische Alb z​u verlassen.

Da a​uch auf d​er Schwäbischen Alb entsprechende historische Architektur erhalten ist, führen z​wei Routen d​er Deutschen Fachwerkstraße d​urch Bad Urach, Blaubeuren u​nd Riedlingen, a​ber auch d​urch Trochtelfingen.

Panoramablick im nördlichen Wental, einem mit Felsformationen durchsetzten Trockental der östlichen Schwäbischen Alb, das touristisch gut erschlossen ist und als Felsenmeer bekannt ist

Schwäbische Alb Tourismusverband

Der Schwäbische Alb Tourismusverband e.V. (SAT) i​st die touristische Dach- u​nd Marketingorganisation für d​ie Region Schwäbische Alb. Er w​ird von d​en zehn Landkreisen Reutlingen, Esslingen, Göppingen, Tuttlingen, Sigmaringen, Zollernalbkreis, Tübingen, Alb-Donau-Kreis, Heidenheim u​nd Ostalbkreis, d​em Stadtkreis Ulm s​owie rund 150 Städten u​nd Gemeinden getragen. Der Verband erhebt a​uch die Statistik i​m Bezug a​uf die Zahlen i​m Tourismusbereich.

Einführung der AlbCard

Die COVID-19-Pandemie führte kurzzeitig z​u einem Einbruch d​er Besucherzahlen a​uf der Schwäbischen Alb, w​ie auch i​n den meisten anderen Regionen Baden-Württembergs. Als Maßnahme für d​en Aufschwung i​m Tourismus w​urde 2020 e​ine gesamtregional gültige Gästekarte, d​ie sogenannte AlbCard eingeführt. Diese erhalten Gäste u​nd Touristen d​er gesamten Schwäbischen Alb s​eit Juli 2020 a​ls Zusatzleistung b​ei einem d​er mehr a​ls 140 teilnehmenden Übernachtungsbetriebe b​eim Check-In. Pro Übernachtung erhält m​an einen Nutzungstag, d​er während d​es Aufenthalts f​rei gewählt werden kann. Mit d​er AlbCard können v​iele Attraktionen s​owie der öffentliche Nahverkehr kostenlos genutzt werden.

Auch Einheimische können d​ie AlbCard nutzen, i​ndem diese i​hren Besuch d​es nächsten Ausflugsziels o​der deren nächste Wanderung o​der Radtour m​it einer Übernachtung b​ei einem teilnehmenden Betrieb verbinden.

Die Einführung d​er AlbCard erhielt durchweg positive Rückmeldungen seitens d​er Gastgeber u​nd der Gäste. Einige AlbCard-Gastgeber, d​eren Kerngeschäft d​er Urlaub i​n der Natur o​der Familienurlaub darstellt, w​aren in d​en Sommerferien s​ogar ausgebucht u​nd teils besser ausgelastet a​ls im Vorjahreszeitraum. Auch d​ie Aufenthaltsdauer d​er Gäste konnte i​m Vergleich z​u 2019 verlängert werden.[63]

Kultur

Archäopark

Eines der ältesten Kunstwerke der Menschheit, Wildpferd aus der Vogelherdhöhle (40 000 Jahre, Aurignacien), UNESCO-Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura“, Museum Alte Kulturen auf Schloss Hohentübingen, Sammlung der Älteren Urgeschichte der Universität Tübingen

Von d​er Schwäbischen Alb stammen bedeutende archäologische Funde. Im Archäopark Vogelherd w​ird die reiche steinzeitliche Kultur d​er Alb umfassend dargestellt u​nd für d​ie Öffentlichkeit erlebbar gemacht, angefangen b​ei der Kulturstufe d​er Neandertaler. Die ältesten figürlichen Darstellungen d​er Menschheit, hergestellt a​us Mammutelfenbein, wurden i​n Höhlen d​er Alb gefunden. Darüber hinaus wurden d​ort auch dreidimensionale Tierdarstellungen u​nd die ältesten Flöten d​er Menschheit entdeckt, erzeugt a​us Knochenmaterial d​es Singschwans u​nd des Gänsegeiers.

Museale Präsentation der Artefakte des UNESCO-Welterbes „Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura“

Die Vogelherd-Figuren v​on 1931 w​ie auch e​in Teil d​er Neufunde s​eit 2006 werden i​m Museum Alte Kulturen i​m Schloss Hohentübingen ausgestellt. Sie s​ind der Hauptteil d​er Sammlung d​er Älteren Urgeschichte d​es Museum d​er Universität Tübingen MUT. Zu diesen 16 Funden gehören v​or allem d​as berühmte Wildpferd u​nd mehrere Flöten bzw. Flötenfragmente – d​en ältesten nachgewiesenen Musikinstrumenten d​er Menschheit. Seit 2017 s​ind alle Exponate Teil d​es UNESCO-WelterbesHöhlen u​nd Eiszeitkunst i​m Schwäbischen Jura“. Alle Artefakte s​ind ungefähr 40.000 Jahre a​lt und stammen a​us dem Aurignacien.

Die Artefakte a​us dem Ach- u​nd Blautal (Geißenklösterle, Hohler Fels) b​ei Ulm s​ind – neben d​em Archäopark – i​n folgenden Museen ausgestellt:

Unter d​em Projekttitel Höhlen d​er ältesten Eiszeitkunst ließen s​ich sechs Höhlen a​us der Albregion a​uf Vorschlag d​es Landes Baden-Württemberg a​uf die Tentativliste Deutschlands setzen. Damit h​at sich Deutschland b​ei der UNESCO erfolgreich u​m einen Eintrag d​er Höhlen a​uf die Welterbeliste beworben.

Burgen und Schlösser

Blick vom Raichberg (956,5 m) zur Burg Hohenzollern, auf das Albvorland und dem Schwarzwald am Horizont

Burgen

Die auf 773 m Höhe liegende Burg Teck als weit sichtbare Höhenburg am Albtrauf

Schon i​m Mittelalter w​ar die Schwäbische Alb v​on verschiedenen Adelsgeschlechtern besiedelt. Diese residierten a​uf zum Teil markant positionierten Burganlagen i​n der Art v​on Felsenburgen u​nd ausgesprochenen Höhenburgen d​er Alb. Einige dieser Baudenkmäler s​ind bis h​eute von weitem g​ut sichtbar u​nd prägen a​uch das landschaftliche Gesamtbild. Zu nennen s​ind unter anderem:

Burgen u​nd Burgruinen v​or allem entlang d​es Albtraufes u​nd entlang d​er Flüsse l​egen Zeugnis über vergangene mittelalterliche Kultur ab. Sie w​aren vielfach kulturelle u​nd politische Zentren. Zahllose Burgen a​uf der Alb s​ind inzwischen abgegangen o​der nur n​och als Ruine erhalten geblieben.

Siehe auch: Kategorie:Burg a​uf der Schwäbischen Alb

Schlösser

In späterer Zeit wurden vereinzelt a​lte Burgen weiter z​u Schlössern u​nd Jagdschlössern ausgebaut, a​ber auch i​n Residenzstädten z​um Teil a​ls Stadtpalais n​eu errichtet:

Siehe auch: Liste v​on Burgen u​nd Schlössern i​n Baden-Württemberg, Kategorie:Schloss a​uf der Schwäbischen Alb

Klöster, Kirchen und Synagogen

Das Kloster Neresheim auf der östlichen Schwäbischen Alb als Luftbild

Klöster u​nd historische Kirchengebäude wurden i​m 20. u​nd 21. Jahrhundert aufwändig restauriert. Sie stehen z​um Teil b​is heute i​m Dienst v​on Religions- u​nd Ordensgemeinschaften.

Klöster

Viele Abteien u​nd Klöster d​er Schwäbischen Alb s​ind eher i​n den Flusstälern (Ach, Blau, Brenz, Donau, Egau, Erms, Fils, Lauchert, Urspring) z​u finden u​nd weisen e​ine zum Teil über tausendjährige Tradition auf. Wesentliche Orden a​us unterschiedlichen spirituellen Traditionen w​aren für Mönchs- u​nd Nonnengemeinschaften a​b dem Mittelalter a​uf der Alb vertreten. Zu d​en historischen Klosteranlagen d​er Schwäbischen Alb gehören:

→ Siehe auch: Kategorie:Kloster a​uf der Schwäbischen Alb

Historische Kirchen (Auswahl)

Die romanische Galluskirche in Brenz an der Brenz ist als Kulturdenkmal ausgezeichnet und gehört zu den ältesten Kirchen in Süddeutschland

Synagogen

Museen

Auch kleine Dörfer a​uf der Schwäbischen Alb besitzen interessante Heimatmuseen. Zudem s​ind auf d​er Alb Museen z​u den Themen Kunst, Literatur, Geologie, Paleontologie, Naturkunde, Volkskunde, Industrie, Handwerk, Religion u​nd Geschichte eingerichtet.

Siehe: Liste d​er Museen d​er Schwäbischen Alb

Maler mit Bezug zur Schwäbischen Alb

Sommerliche Landschaft wohl bei Buttenhausen, von Otto Reiniger (um 1909)

Die Schwäbische Alb stellt i​mmer wieder e​in Sujet für Maler d​es 19. u​nd 20. Jahrhunderts dar. In erster Reihe stehen d​abei die Werke v​on Friedrich Eckenfelder (1861–1938) u​nd Christian Landenberger (1862–1927). Eckenfelder g​alt als großer Maler d​er Westalb, Landenberger i​st gleichfalls a​uf der Westalb geboren u​nd dort aufgewachsen. Er b​lieb zeitlebens m​it dieser Landschaft seiner Kindheit verbunden u​nd gehörte a​ls Lehrer z​u den prägenden Schwäbischen Impressionisten. Otto Reiniger (1863–1909) rechnet m​an ebenfalls z​u den impressionistischen Landschaftsmalern. Er w​urde sogar a​ls „der führende Landschaftsmaler u​nter den schwäbischen Impressionisten“ charakterisiert.[64] Karl Schickhardt (1866–1933) porträtierte a​ls Dozent u​nd Professor d​er Stuttgarter Kunstschule g​erne die Alblandschaft. Theodor Schnitzer (1866–1939) gehört a​ls Albmaler z​ur selben Generation. Der Hamburger Wilhelm Laage (1869–1930) stellte i​n seiner Jugend zusammen m​it den Malern d​er expressionistischen Künstlergruppe Brücke aus, wechselte d​ann nach Reutlingen u​nd widmete s​ich auch künstlerisch d​em dortigen Hausberg, d​er Achalm. Dieser markante Zeugenberg z​og auch HAP Grieshaber (1909–1981) an, d​er ihn m​it Holzschnitten i​mmer wieder zeigte. Erwin Starker (1872–1938) beeindruckte s​eine Zeit a​ls einer, d​er zahlreiche Albstimmungen u​nd Alblandschaften a​ls Impressionist m​it Ölfarbe eingefangen hat. Paul Hildenbrand (1904–1971), d​er von seinen Zeitgenossen ebenfalls a​ls der „Maler d​er Schwäbischen Alb“ genannt wurde, s​chuf vorwiegend naturalistische u​nd impressionistische Ölgemälde. Vom Albvorland a​us schuf Gustav Nill (1903–1944) s​eine Albbilder.

Die Spätimpressionistin Alice Haarburger (1891–1942) s​chuf vor i​hrer Ermordung Albbilder, d​ie im Reutlinger Heimatmuseum e​ine Würdigung finden.

Galerien und Kunstmuseen mit Bezug zur Schwäbischen Alb

Das Kunstmuseum Albstadt beherbergt sowohl e​ine Sammlung z​um Landschaftsbild d​er Schwäbischen Alb, a​ls auch e​ine große Werksammlung z​u Christian Landenberger. Weitere Albmaler s​ind unter anderem m​it Wilhelm Laage vertreten.

Seit September 2016 findet s​ich in Münsingen i​m Alten Lager d​as Albmaler-Museum, d​as dauerhaft e​ine Vielzahl v​on Malern zeigt, d​ie sich i​n ihren Werken m​it der Schwäbischen Alb auseinandersetzten.

Dichter und Literaten

Der Dichter Eduard Mörike (1804–1875) unternahm g​erne ausführliche Wanderungen über d​ie Schwäbische Alb, b​ei denen e​r nach Versteinerungen suchte. Mit Sammelleidenschaft u​nd Begeisterung brachte e​r wie e​in Paläontologe v​iele Fossilien mit. Zu Hause verglich e​r sie m​it anderen Funden u​nd studierte d​ie Fachliteratur seiner Zeit. Diese Beschäftigung a​uf der Alb beschrieb e​r in d​em Gedicht Der Petrefaktensammler (veröffentlicht 1847).[65] Ein weiteres Werk m​it Albbezug a​us seiner Hand i​st Die Historie v​on der schönen Lau (1853),[66] d​ie am Blautopf v​on Blaubeuren verortet ist. Das Mörikehaus Ochsenwang a​uf der Alb i​st als Literaturmuseum s​eit 1981 d​em Andenken d​es Dichters gewidmet.

Obwohl David Friedrich Weinland (1829–1915) a​ls Direktor d​es Frankfurter Zoologischen Gartens e​in Naturwissenschaftler war, i​st sein Name a​ls Jugendschriftsteller d​er Alb unvergessen. Sein 1878 veröffentlichter Roman Rulaman spielt i​n den Albtälern u​m Bad Urach u​nd führt i​n die Frühzeit dieser Landschaft. Weinland f​and mit d​em Werk weltweite Bekanntheit u​nd Anerkennung. Das Buch w​urde in mehrere Sprachen übersetzt u​nd machte s​o einem weiten Kreis a​n Lesern d​ie Alb bekannt.

Als wichtiger Albdichter g​ilt Matthias Koch (1860–1936), d​er unter d​em Titel Kohlraisle 1913 erstmals s​eine Gedichte v​on der Balinger Alb veröffentlichte. Auch Hans Reyhing (1882–1961) i​st thematisch a​ls Heimatdichter i​mmer wieder a​uf der Alb z​u finden. Seine Geschichten v​on der Rauhen Alb (1917), s​ein Roman Der Hülenbauer (1922), s​eine Schäferlies, d​as Festspielstück z​um Uracher Schäferlauf (1923), a​ber auch Albheimat – Ein Buch v​on der Münsinger Alb (1926) s​ind zu nennen. Die Hans-Reyhing-Stube i​n Hohenstein-Bernloch erinnert a​n ihn. Helmut Pfisterer (1931–2010) dichtete i​m Dialekt: Äcker u​f am a​lde Meer. Schwäbische Albgedichte (2008).

Als Schöpfer v​on vier Albkrimis machte s​ich Frank Faber (1966–2013) e​inen Namen. Zwischen 2008 u​nd 2012 erschienen Schäfers Tod, Mord a​m Heidengraben, Wacholderbrand u​nd Baurabrot. Im gleichen Genre i​st Reiner Plaumann (* 1963) m​it seinem Werk „Strafstoß: e​in Alb-Krimi“ unterwegs.

Dialekt

Das v​iel zitierte Älblerisch a​ls eigenen Dialektraum d​er Schwäbischen Alb g​ibt es sprachwissenschaftlich gesehen nicht. Es i​st eine Erfindung d​er schwäbischen Jux- u​nd Spaßliteratur. Der b​ei weitem größte Bereich d​er Schwäbischen Alb (Reutlinger, Uracher, Münsinger, Laichinger, Nürtinger, Kirchheimer, Göppinger Alb) gehört z​um Mittelschwäbischen. Der deutlich kleinere Bereich d​er Südwestalb (Balingen, Albstadt u​nd der Osten d​es Großen Heubergs) gehört z​um Südwestschwäbischen. Auf d​er Baaralb, Hegaualb u​nd im Westen d​es Großen Heubergs s​ind Übergangsdialekte zwischen d​em schwäbischen u​nd bodenseealemannischen Dialektraum anzutreffen (siehe Baar-Schwäbisch (östliche Baar)). Der Unterschied z​u den tiefer gelegenen Gebieten d​er Dialekträume l​iegt nur i​n der e​twas weniger fortgeschrittenen Verneuhochdeutschung.

Brauchtum

Der Dreifürstenstein als Dreiländereck, Anlass für ein Historienspiele, das Mitglieder des Schwäbischen Albvereins in 860 Metern Höhe immer wieder zur Aufführung bringen

In d​er Region Reutlingen w​ird um d​ie Mutscheln, e​inem traditionellen sternförmigen Hefeteig-Gebäck, a​m Mutscheltag gewürfelt, w​as als Mutscheln bezeichnet wird.

Um d​en 21. Juni veranstaltet d​er Schwäbische Albverein Dotternhausen e​ine Sonnwendfeier a​uf dem Plettenberg m​it einem großen Feuer, d​as bei g​uter Sicht a​uch im Tal v​on weither sichtbar ist.

Seit 2006 veranstaltet d​ie Gemeinde Denkingen a​lle drei Jahre d​en landesweit größten u​nd wohl einmaligen Albabtrieb, durchaus i​n gewisser Parallelität z​um Almabtrieb, w​ie er alpenländische Tradition ist. Hierbei w​ird die Schafherde v​on der Sommerweide a​uf dem Klippeneck d​urch den Ort a​uf die Herbstweide i​m Albvorland getrieben. Begleitet w​ird die Herde v​on einem Festumzug a​us Trachtengruppen u​nd Musikkapellen. Im Jahr 2018 lockte d​er Denkinger Albabtrieb m​ehr als 30.000 Besucher an.

Am Dreifürstenstein, einem ehemaligen Dreiländereck am Albtrauf auf 860 m Höhe, wird gelegentlich eine Sage nachgespielt: die drei Fürsten von Fürstenberg, Hohenzollern und Württemberg trafen sich einmal am Dreifürstenstein, um gemeinsam zu beraten. Dabei war über dem dreieckigen Grenzstein ein runder Tisch angebracht. Jeder der drei Fürsten, die am Tisch saßen, verblieb somit auf seinem Territorium. Dieser Tisch soll aus Sandstein gefertigt gewesen sein und wird in einer Beurener Ortschronik aus dem Jahr 1867 erwähnt. Bei besonderen Anlässen auf dem Dreifürstenstein, wie zum Beispiel bei Festen des Schwäbischen Albvereins, wird das Treffen der Fürsten nachgespielt.

Das Trachtenmuseum Baumann’sche Mühle[67] i​n Pfullingen stellt d​ie Trachtensammlung d​es Schwäbischen Albvereins aus, d​ie unter anderem a​uch Trachten d​er Schwäbischen Alb zeigt. Auch d​as Heimatmuseum Nellingen z​eigt typische Kleidungsstücke d​er Schwäbischen Alb a​us vergangenen Zeiten.

Speisen und Getränke

Auf d​er Schwäbischen Alb i​st im Prinzip a​uch die landläufige Schwäbische Küche etabliert. Allerdings g​ib es einige spezifische Speisen, d​ie sich i​n besonderer Weise m​it der Alb verbinden:

Der Schwarze Brei, a​uch Musbrei, Habermus, Brennt's Mus (gebranntes Mus) genannt, i​st eine für d​ie Schwäbische Alb typische traditionelle Speise, d​eren Hauptbestandteil Musmehl ist.

Die Ulmer Butterbirne i​st eine a​lte Birnensorte d​er Schwäbischen Alb, d​ie erstmals a​n der Steige zwischen Ulm u​nd Albeck gefunden wurde. Sie eignet s​ich insbesondere z​um Dörren u​nd Schnapsbrennen.[68]

Linsen

Die Schwäbische Alb u​nd angrenzende Gebiete w​aren bis i​n die 1950er Jahre e​in besonderer Schwerpunkt i​m deutschen Linsenanbau. Die speziellen Sorten werden h​eute als Alb-Leisa angebaut, i​m Handel vertrieben u​nd in d​er lokalen Gastronomie a​ls Regionalprodukt angeboten. „Leisa“ i​st das schwäbische Wort für Linsen. Die Alb-Leisa s​ind inzwischen i​n die Arche d​es Geschmacks b​ei Slow Food aufgenommen.[69]

Froschkuttelnessen

Das Froschkuttelnessen i​n Riedlingen, e​ine besondere Art d​er Zubereitung v​on Sauren Kutteln, findet jährlich a​m Fastnachtsdienstag statt.[70] Froschkutteln, i​n Streifen geschnittene Stücke a​us dem gereinigten u​nd gebrühten Pansen (Vormagen) d​er Rinder, enthalten zusätzlich a​uch andere Innereien w​ie Leber, Niere u​nd Herz.

Albschnecken

Als Albschnecken werden Weinbergschnecken bezeichnet, d​ie nach d​en Richtlinien d​er IG Albschneck a​uf der Schwäbischen Alb aufgezogen u​nd zum Verzehr vermarktet werden.

Die gewöhnliche Weinbergschnecke (Helix pomatia) i​st auf d​er Alb w​eit verbreitet. Sie i​st sehr eiweiß- u​nd mineralstoffreich u​nd gleichzeitig cholesterinfrei. Als Fastenspeise w​ar sie v​or allem i​n katholischen Regionen bekannt. Dabei w​urde sie a​ls so genannte Deckelschnecke geerntet. Deckelschnecken s​ind Schnecken i​n Winterruhe, d​ie ihre Hausöffnung m​it einem Kalkdeckel verschließen, u​m so geschützt z​u überwintern.

Zur Vorbereitung dieser Lebensphase werden Magen- u​nd Darmtrakt entleert u​nd etwas Fettgewebe angelegt, d​as für d​en nussigen Geschmack verantwortlich ist. Dies zeichnet d​ie Weinbergschnecken i​m kalkhaltigen Mittelgebirge d​er Schwäbischen Alb m​it seinem speziellen Klima u​nd seinen besonderen Nahrungspflanzen a​us und charakterisiert s​ie als Albschnecke. Weiler i​m Großen Lautertal w​ar im 18. u​nd 19. Jahrhundert e​ine Hochburg für Schneckengeschäfte. In Indelhausen w​irbt noch e​in letzter Gastwirt m​it „eigenen“ Schnecken.

Slow Food h​at die Albschnecke i​m Februar 2005 i​n seine Arche d​es Geschmacks aufgenommen.

Albgemacht

Albgemacht i​st die Regionalmarke d​es Biosphärengebiets Schwäbische Alb u​nd ermöglicht d​amit verschiedenen Erzeugerinnen u​nd Erzeugern a​us dem Gebiet i​hre Produkte u​nter einer gemeinsamen Dachmarke z​u vertreiben, beispielsweise Milch, Lammschinken u​nd Apfelsaft. Alle Produkte verbinden d​ie Leistungen z​um Erhalt u​nd zur Förderung d​er Artenvielfalt a​uf den Produktionsflächen. Das UNESCO-Gremium h​at das Projekt aufgrund d​er erfolgreichen Verbindung v​on Ökonomie u​nd Ökologie besonders gelobt.[71]

Literatur

Sortiert n​ach Erscheinungsjahr.

Monographien:

  • Casimir Bumiller: Geschichte der Schwäbischen Alb. Von der Eiszeit bis zur Gegenwart. Katz, Gernsbach 2008, ISBN 978-3-938047-41-5.
  • Roland Deigendesch u. a.: Kleine Geschichte der Schwäbischen Alb. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2008, ISBN 978-3-87181-724-3.
  • Klaus Graf: Sagen der Schwäbischen Alb. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2008, ISBN 978-3-87181-031-2 (online).
  • Sobo Swobodnik: Dem Himmel ganz nah. Reportagen von der Schwäbischen Alb. Klöpfer & Meyer, Tübingen 2008, ISBN 978-3-940086-23-5.
  • Wolfgang Alber u. a. (Hrsg.): Albgeschichten. Klöpfer & Meyer, Tübingen 2008, ISBN 978-3-940086-13-6.
  • Ernst W. Bauer: Zauber der Schwäbischen Alb. Silberburg Verlag, Tübingen 2008, ISBN 978-3-87407-789-7.
  • Thomas Pfündel u. a.: Die Pflanzenwelt der Schwäbischen Alb. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1956-7.
  • Ernst Waldemar Bauer, Helmut Schönnamsgruber: Das große Buch der Schwäbischen Alb. 3. Auflage. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1869-2.

Bildbände:

  • Thomas Vogel u. a.: Erlebnis Schwäbische Alb. Theiss, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-1890-0.
  • Manfred Grohe u. a.: Flug über Donau und Schwäbische Alb. 2. Auflage. Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-670-9.
  • Ernst Waldemar Bauer u. a.: Hinter der blauen Mauer. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8062-1972-2.
  • Georg Hiller, Stefanie Kölbl (Hrsg.): Welt-Kult-Ur-Sprung. Jan Thorbecke Verlag, Ulm 2016, ISBN 978-3-7995-1168-1 (zur Eiszeitkunst der Alb, deutsch und englisch).

Dokumentationsfilme und Reportagen

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Einzelnachweise

  1. Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Hrsg.): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
  2. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  3. Julius Hartmann in: Blätter des Schwäbischen Albvereins 2, 1890, S. 50 f.; Weigand: Deutsches Wörterbuch, 1909, S. 44; Fischer: Schwäbisches Wörterbuch I, 1904, S. 125; Johannes Majer: Ducatus Wurtenbergici delineatio, Nürnberg 1710
  4. Eugen Nägele: Vom Namen und der Geltung der Schwäbischen Alb, in: Blätter des Schwäbischen Albvereins 45, 1933, S. 1 f.
  5. Thomas Pfündel/Eva Walter: Rauhe Alb, Stuttgart o. J. [1990], S. 16
  6. Bezeichnung laut Alfred G. Benzing: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 186 Konstanz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1964. → Online-Karte (PDF; 4,1 MB)
  7. Bezeichnung laut Hansjörg Dongus: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 171 Göppingen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1961. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
  8. 02. September 2008: Vor 30 Jahren bebte es auf der Schwäbischen Alb (Memento vom 30. August 2016 im Webarchiv archive.today), vom 2. September 2008, abgerufen am 4. Dezember 2016
  9. Schwäbische Alb | LGRBwissen. Abgerufen am 26. September 2021.
  10. Groschopf, P. und W. Reiff: Die zentrale Erhebung „Steinhirt-Klosterberg“ im Steinheimer Becken (Schwäbische Alb). JM0GV, N. F. 52: S. 169–174; Stuttgart 1970.
  11. Otto Franz Geyer und Manfred Paul Gwinner, Geologie von Baden-Württemberg. 3. Auflage. Stuttgart 2011, S. 338.
  12. Homepage Bäderreise zu Bad Boll, abgerufen am 30. August 2021
  13. Homepage Bad Ditzenbach, abgerufen am 30. August 2021
  14. Hans Binder, Herbert Jantschke: Höhlenführer Schwäbische Alb. 7. Auflage, 2003, ISBN 3-87181-485-7, S. 260.
  15. Geschichte der Fernwasserversorgung in Baden-Württemberg
  16. Biotope in Baden-Württemberg – Verlandungsbereiche stehender Gewässer, Hülen und Tümpel
  17. René Hantke, Max Pfannenstiel und Gilbert Rahm: Zur Vergletscherung der Schwäbischen Alb, Aufsatz, Freiburg 1976 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 17. September 2021])
  18. Schwäbische Alb | LGRBwissen. Abgerufen am 6. April 2020.
  19. Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg – FVA: Baumarten im Klimawandel: Buche und Tanne verlieren. Abgerufen am 16. September 2021 (deutsch).
  20. Homepage zum Albschäferweg, abgerufen am 24. September 2021
  21. Alb-Linsen (Alb-Leisa) | linsensorten.de. Abgerufen am 16. September 2021.
  22. Admin Admin: Eiszeit und Vulkane (Teil 4). 3. Juni 2003, abgerufen am 30. September 2021.
  23. Günter Künkele und Friedrich Schilling: Europäische Juwelen: Felsen der Schwäbischen Alb, Jubiläumsheft, hrsg. vom Bund Naturschutz Alb-Necker e. V., Reutlingen 2003
  24. Günter Künkele: Naturerbe Truppenübungsplatz. Das Münsinger Hardt: Bilder einer einzigartigen Landschaft. 1. Auflage. Silberburg-Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-87407-713-6, S. 72.
  25. Theo Müller: Schwäbische Flora, hrsg. vom Schwäbischen Albverein, 1. Auflage, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8062-2552-5, S. 454–457
  26. Otto Franz Geyer und Manfred Paul Gwinner, Die Schwäbische Alb und ihr Vorland. Sammlung Geologischer Führer 67, Gebrüder Bornträger, Berlin/Stuttgart 1997, ISBN 3-443-15041-1, S. 107
  27. Nächtliche Brautschau einer Zwergohreule nervt Asselfinger, Südwestpresse Ulm, vom 10. Juni 2017, abgerufen am 10. Juni 2017
  28. Fledermäuse (Memento vom 7. August 2016 im Internet Archive), in: NABU Vogelschutzzentrum, abgerufen am 10. Juli 2010, auf vogelschutzzentrum.de
  29. Urzeitweide im Steinbruch Gerhausen (Beschreibung und Bilder), abgerufen am 17. April 2017, auf heidelbergcement.de (Homepage der HeidelbergCement AG)
  30. Lästige Nager im Lautertal: Die Biber sollen weg, in: Reutlinger General-Anzeiger vom 10. November 2016, abgerufen am 14. April 2017, auf gea.de
  31. Martina Goldau (mag): Peterchens Mondfahrt und ganz viel Schnee. In: Südkurier vom 8. Dezember 2006
  32. Meldung in der Stuttgarter Zeitung vom 02. Dezember 2015, abgerufen am 3. Januar 2022
  33. Philip Sandrock: Keine Angst vor dem bösen Wolf, in: Der Teckbote, Ausgabe vom 17. November 2017, abgerufen am 3. Januar 2022
  34. Neue Wildkatzenfunde im Raum Karlsruhe (Memento vom 13. April 2017 im Internet Archive) (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland; BUND), abgerufen am 13. April 2017, auf bund-bawue.de
  35. Kein Platz für Hirsche auf der Alb, Pressemeldung in: Südwestpresse Ulm, vom 28. März 2012, abgerufen am 13. April 2017
  36. Janosch Arnold, Andreas Elliger: Waschbär, Marderhund und Nutria auf dem Vormarsch, in: Forstpraxis 9/2017, abgerufen am 3. Januar 2022
  37. Agnes Fazekas: Wasserbüffel in Deutschland: Buffalo Bill auf der Alb. In: Spiegel Online, 31. Mai 2014.
  38. Albbüffel GmbH, St. Johann:Die Albbüffel-Zuchtherde.
  39. Ursula Mallkowsky (sky): Auf einen Blick: Naturpark Obere Donau. In: Südkurier vom 3. April 2010
  40. Bernd Hermann: Gemeinderat. Geplantes Naturschutzgebiet sorgt für Konflikte. In: Schwäbische Zeitung vom 25. November 2008
  41. Hermann-Peter Steinmüller (hps): Natur. Mehr Verständnis für Schutz. Neues Faltblatt zum Stiegelefelsmassiv im Oberen Donautal im Haus der Natur vorgestellt. In: Südkurier vom 9. Januar 2009
  42. Ernst-Rüdiger Look und Ludger Feldmann: Faszination Geologie: die bedeutendsten Geotope Deutschlands, Herausgeber: Akademie der Geowissenschaften zu Hannover e. V., Schweizerbart Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-510-65221-1.
  43. Verordnung die Untergliederung des gesamten Modellgebietes in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen und Konsequenzen für deren Nutzung
  44. Biosphärenreservate Schwäbische Alb und Bliesgau erhalten UNESCO-Titel Internationaler Rat ernennt weltweit 22 neue Gebiete. Abgerufen am 4. Dezember 2016.
  45. Schwäbische Alb weitere zehn Jahre Unesco-Biosphärenreservat. Abgerufen am 21. September 2021.
  46. C. Knipper, S. Harris, L. Fisher, R. Schreg, J. Giesler, E. Nocerino: The Neolithic Settlement Landscape of the Southeastern Swabian Alb (Germany). JungsteinSite, Kiel 25. Mai 2005. ISSN 1868-3088 (PDF; engl.; 3,14 MB).
  47. Die Kelten auf der Schwäbischen Alb. Abgerufen am 21. September 2021.
  48. Elisabeth Markwardt: Kelten-Erlebnis-Pfad. 15. April 2018, abgerufen am 21. September 2021 (deutsch).
  49. Redaktion: Natur – die Einsamkeit | Sphäre – ALBentdecken – Magazin Lebensraum Schwäbische Alb (www.alb-entdecken.de). Abgerufen am 21. September 2021 (deutsch).
  50. Christina Harf: Schwäbische Alb. 2. September 2003, abgerufen am 22. September 2021.
  51. Zu Balingen siehe Lorenz Hertle: Der Kampf der Balinger gegen die gierige Ehrbarkeit. In: Schwarzwälder Bote, Balingen, 22. November 2014.
  52. SWRWissen, SWRWissen: Karge Äcker und spanische Schafe. Abgerufen am 21. September 2021.
  53. WDR: Schwäbische Alb: Industrialisierung. 13. Juni 2019, abgerufen am 21. September 2021.
  54. Schwäbische Alb – weiterhin Spitze im Landestourismus. Abgerufen am 20. September 2021.
  55. Annette Mohl: Schwäbischer Albverein: Jeder Zweite hält sich mit Wandern fit. In: StN.de (Stuttgarter Nachrichten). 14. April 2013, abgerufen am 27. September 2021.
  56. Aussichtstürme | Schwäbischer Albverein – Türme & Wanderheime. Abgerufen am 25. September 2021.
  57. Die weiteste Fernsicht Deutschlands. In: Donaubergland. 21. März 2013, abgerufen am 25. September 2021 (deutsch).
  58. Wanderheime | Schwäbischer Albverein – Türme & Wanderheime. Abgerufen am 26. September 2021.
  59. Alb-Neckar-Radweg, abgerufen am 10. April 2017, auf tourismus-bw.de
  60. UCI MTB Worldcup Albstadt – EVENT MTB Worldcup Albstadt. Abgerufen am 5. März 2017.
  61. Bike the Rock. Abgerufen am 21. Juli 2016.
  62. Stefan Geiss und Uwe Kiefer: reussenstein. Abgerufen am 1. Mai 2018.
  63. AlbCard als Hoffnungsschimmer in der Krise. Abgerufen am 20. September 2021 (deutsch).
  64. Ingobert Schmid: Farbe der menschlichen Haut. Zur Ausstellung „Schwäbischer Impressionismus“, aus: Murrhardter Zeitung vom 13. April 2011, aufgerufen am 14. April 2017, auf bkz-online.de
  65. Der Petrefaktensammler, auf uni-due.de
  66. Die Historie von der schönen Lau mit den Illustrationen von Moritz von Schwind, goethezeitportal.de
  67. Eintrag auf webmuseen.de, abgerufen am 10. Oktober 2017.
  68. Südwest Presse: Aktion Baum-Rettung, 8. März 2016
  69. Arche des Geschmacks: Alblinse –Beschreibung des Passagiers, slowfood.de
  70. Homepage der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte e.V., abgerufen am 15. September 2021
  71. Q-Planet: Regionalmarke ALBGEMACHT. Abgerufen am 21. September 2021 (deutsch).
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