Metzingen
Metzingen ist eine baden-württembergische Mittelstadt am Fuße der Schwäbischen Alb nahe bei Reutlingen. Sie gehört zur Region Neckar-Alb und zur europäischen Metropolregion Stuttgart. Sie ist nach Reutlingen die zweitgrößte Stadt des Landkreises Reutlingen und bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden innerhalb der Region Neckar-Alb. Metzingen ist überregional vor allem durch die zahlreichen „Outlets“ bekannt. Seit 1. Oktober 1990 ist Metzingen Große Kreisstadt. Metzingen ist mit einem Großteil seiner Gemarkung (80,2 %) Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Reutlingen | |
Höhe: | 350 m ü. NHN | |
Fläche: | 34,55 km2 | |
Einwohner: | 22.117 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 640 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72555 | |
Vorwahl: | 07123 | |
Kfz-Kennzeichen: | RT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 15 050 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt und 2 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Stuttgarter Str. 2–4 72555 Metzingen | |
Website: | ||
Oberbürgermeisterin: | Carmen Haberstroh (Freie Wähler) | |
Lage der Stadt Metzingen im Landkreis Reutlingen | ||
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt Metzingen liegt am Eingang zum Ermstal, umgeben von Weinbergen und für diese Region typischen Streuobstwiesen. Es liegt etwa 30 km südlich von Stuttgart. Die Nachbarstadt im Westen ist Reutlingen. Sie ist 7 km entfernt.
Geologie
Metzingen ist umgeben von Vulkanbergen und dem Trauf der Schwäbischen Alb. Der Untergrund des Juragebirges ist reich an Fossilien aus dem Urmeer. Außerdem befindet sich in etwa 6 km Entfernung die Achalm (706,5 m ü. NHN), ein sog. „Zeugenberg“, der durch den Rückzug des Albtraufes entstanden ist. In Nordostrichtung gibt es mit dem Jusi (672,6 m ü. NHN) beim Nachbarort Kohlberg eine weitere Besonderheit. Bei dem mit Wacholderheiden bewachsenen Aussichtsberg handelt es sich um den größten Vulkanschlot des Schwäbischen Vulkans.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Metzingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Reutlingen bzw. zum Landkreis Esslingen¹:
Riederich, Grafenberg, Kohlberg ¹, Neuffen ¹, Dettingen an der Erms, St. Johann, Eningen unter Achalm und Reutlingen.
Stadtgliederung
Die Stadt Metzingen besteht aus den drei Stadtteilen Metzingen, Metzingen-Glems und Metzingen-Neuhausen, die Stadtteile sind räumlich identisch mit den Gemarkungen der bis in die 1970er Jahre selbstständigen Gemeinden. Die drei Stadtteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung und in den Grenzen der beiden Stadtteile Metzingen-Glems und Metzingen-Neuhausen ist jeweils eine Ortschaft mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet. In den Ortschaften befinden sich jeweils eigene Verwaltungsstellen mit den Aufgaben einer Geschäftsstelle des Bürgermeisteramtes.[2]
Zum Stadtteil Metzingen gehören die Stadt Metzingen, das Gehöft Korrenhof und die Häuser Elektrizitätswerk, Schieferwerk und Weimerstal. Zum Stadtteil Metzingen-Glems gehört das Dorf Glems. Zum Stadtteil Metzingen-Neuhausen gehört das Dorf Neuhausen an der Erms.
Im Stadtgebiet liegen die Wüstungen Brenningen (im Stadtteil Metzingen) ein nicht näher benanntes Gehöft, das im 14. Jahrhundert als Propstei des Klosters Zwiefalten diente und vermutlich im Zeitraum nach 1485 verlassen wurde (im Stadtteil Metzingen-Neuhausen) und die Ortschaften Unterer Hof und Oberer Hof im Stadtteil Metzingen-Glems.[3]
Ferner gibt es auch Wohngebiete mit eigenem Namen, deren Bezeichnungen sich im Laufe der Bebauung ergeben haben und deren Grenzen dann meist nicht genau festgelegt sind. Hierzu gehören die Haugenrainsiedlung und Neugreuth.
Raumplanung
Metzingen bildet ein Mittelzentrum innerhalb der Region Neckar-Alb, zu dessen Mittelbereich neben Metzingen selbst die Städte und Gemeinden Bad Urach, Dettingen an der Erms, Grabenstetten, Grafenberg, Hülben, Riederich und Römerstein des Landkreises Reutlingen gehören.
Schutzgebiete
Der Nordosten der Stadtfläche um den Floriansberg, die Kuppen von Weinberg und Hofbühl sowie der Albtrauf um Glems gehören zum Landschaftsschutzgebiet Reutlinger und Uracher Alb. Zudem hat die Stadt Anteile an den FFH-Gebieten Albvorland bei Mössingen und Reutlingen und Uracher Talspinne sowie am Vogelschutzgebiet Mittlere Schwäbische Alb.
Etwa drei Viertel der Stadtfläche gehören zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Eine Kernzone ist am Albtrauf östlich von Glems ausgewiesen.[4]
Geschichte
Metzingen
Auf dem Gebiet des heutigen Metzingen befand sich ein römischer Vicus, dessen Reste am Ermsufer in den Fluren Auf Mauren, Roih und Baumgartenwasen gefunden wurden. Der Name dieser Siedlung kann durch einen Inschriftenfund als Vicus Armis(s)ium erschlossen werden. Die Inschrift erwähnt Tempelgenossen von der Erms (confanesses armisses[5], zu lesen als confanenses armis(s)enses).[6] Der Vicus ging mit dem sog. Limesfall unter, die Besiedlung Metzingens in der Völkerwanderungszeit ist unklar.
Das mittelalterliche Metzingen wurde 1075 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und ging 1089 zur Hälfte an die Grafen von Grüningen. 1317 ging Metzingen an die Grafen von Württemberg. 1489 machte Graf Eberhard im Bart Metzingen zum Sitz eines Unteramts innerhalb des Amts Urach. 1562 wurde das Rathaus gebaut. Begünstigt durch das milde Klima wurde in Metzingen Wein angebaut, was um 1600 zu einer raschen Vermehrung des Wohlstands führte. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Metzingen nach der Schlacht bei Nordlingen 1634 zur Hälfte abgebrannt; auch das Rathaus und Teile der Keltern wurden dabei zerstört.[7] Kurze Zeit später kam es zum Ausbruch der Pest, bei dem zwei Drittel der Bevölkerung starben. Von 1635 bis 1648 war das Dorf – mit kurzen Unterbrechungen – Teil der Pfandschaft Achalm und damit vorderösterreichisch. Erst mit dem Westfälischen Frieden kam Metzingen an Württemberg zurück.[8]
Nach 1700 siedelten sich die ersten Textil- und Gerberbetriebe in Metzingen an. Durch die Industrialisierung kam es um 1800 zu einem raschen Bevölkerungswachstum. 1820/1824 wurden die ersten Textilfabriken in Metzingen gebaut.
Bei der Neugliederung des jungen Königreichs Württemberg am Anfang des 19. Jahrhunderts überstand das Oberamt Urach die Verwaltungsreform und Metzingen blieb bis 1938 Bestandteil dieses Oberamts. Erst 1831 verlieh König Wilhelm I. auf Bitten der Zunftvorsteher die Stadtrechte an Metzingen.
Missernten und eine schlechte Ernährungslage hemmten die Entwicklung in den Dreißiger- und Vierziergerjahren des 19. Jahrhunderts. Im selben Zeitraum wanderten zahlreiche Einwohner nach Amerika aus.[7] 1859 wurde Metzingen durch die Eröffnung des ersten Abschnitts der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen an das Netz der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen angeschlossen, was zu einem Aufschwung der lokalen Wirtschaft führte.
Nach dem Ersten Weltkrieg beklagte die Stadt 192 Vermisste und Gefallene. Durch die Weltwirtschaftskrise mussten viele ortsansässige Betriebe schließen.
Während der NS-Zeit in Württemberg wurde 1933 unter anderem die in Metzingen stark vertretende KPD aufgelöst und der NSDAP fiel im Gemeinderat die Mehrzahlt der Amtsmandate zu. Bei der Verwaltungsreform wurde das Oberamt Urach, welches seit 1934 Kreis Urach hieß, aufgelöst. Metzingen kam zum Landkreis Reutlingen. Außerdem wurde auf dem Säbühl eine Gaubeamtenschule eingerichtet und zumindest eine jüdische Familie deportiert.[7]
Am 19. April 1945 fiel Metzingen kampflos den Amerikanern zu; wenige Tage später trafen die Franzosen ein. Insgesamt fielen im Zweiten Weltkrieg über 500 Einwohner Metzingens.[7] 1945 wurde Metzingen Teil der französischen Besatzungszone. Ab 1947 gehörte die Stadt zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern und ab 1952 zum Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern im neu gegründeten Land Baden-Württemberg.
Bei der Gebietsreform der 1970er Jahre wurden die Nachbarorte Neuhausen an der Erms am 1. April 1971 und Glems am 1. Januar 1975 eingemeindet.[9] Damit erhielt das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung. Die Einwohnerzahl Metzingens überschritt 1990 die Grenze von 20.000. Danach stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg dann mit Wirkung vom 1. Oktober 1990 beschloss.
Glems
Das am Albtrauf gelegene Dorf Glems wurde 1254 als „villa Glems“ erstmals urkundlich erwähnt. Vermutlich war es eine Tochtersiedlung des benachbarten Dettingen an der Erms und gehörte zunächst zur Grafschaft Urach. Kurze Zeit später kam es an die Grafen von Württemberg und gehörte zum Unteramt Dettingen innerhalb des Amtes bzw. Oberamtes Urach. 1938 kam der Ort zum Landkreis Reutlingen.
Neuhausen
Neuhausen wurde 1089 als „Niuwinhusin“ erstmals erwähnt. Damals schenkten die Brüder Graf Kuno und Liutold von Achalm Teile des Ortes als Gründungsausstattung an das Kloster Zwiefalten. 1431 verkaufte auch Heinrich Truchseß zu Neuhausen seinen Besitz dem Kloster, das somit das Gericht und die Vogtei über das Dorf innehatte. Im 15. Jahrhundert fasste allmählich Württemberg Fuß im Ort, doch blieben Vogtei und Obrigkeit weiterhin beim Kloster. Erst 1750 ging die Herrschaft auf Württemberg über, als das Kloster Zwiefalten zum Erwerb der Reichsunmittelbarkeit das Dorf neben anderen Besitzungen an Herzog Karl Eugen von Württemberg verkaufte. Danach gehörte Neuhausen zum Oberamt Urach. 1938 kam der Ort zum Landkreis Reutlingen.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
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¹ Volkszählungsergebnis
Religionen
Evangelische Kirche
Metzingen gehörte anfangs zum Bistum Konstanz und war dem Archidiakonat „circa Alpes“, Landkapitel Urach-Reutlingen unterstellt. Infolge der Zugehörigkeit zu Württemberg wurde im Ort 1537 die Reformation eingeführt. Danach war Metzingen über viele Jahrhunderte überwiegend protestantisch.
Die Kirchengemeinde Metzingen wuchs durch Zuzug nach dem Zweiten Weltkrieg stark an. So wurde 1960 die Friedenskirche erbaut, die 1965 zur Pfarrei erhoben wurde. Eine weitere Pfarrei entstand in Neugreuth 1971 für einige Jahrzehnte bis zu ihrer Auflösung Anfang der 2000er Jahre. Die zunächst drei, nunmehr zwei Kirchengemeinden Martinskirche und Friedenskirche-Neugreuth bilden heute die evangelische Gesamtkirchengemeinde Metzingen.
Auch in Glems wurde infolge der Zugehörigkeit des Ortes zu Württemberg die Reformation eingeführt. Bis 1518 hatte der Ort kirchlich noch zu Dettingen gehört, dann wurde er vorübergehend eigene Pfarrei, die jedoch kurz nach der Reformation wieder aufgehoben wurde. Danach wurde der Ort der neu eingerichteten Pfarrei Neuhausen zugeteilt.
In Neuhausen an der Erms wurde ebenfalls die Reformation eingeführt. Kirchlich gehörte der Ort zu Dettingen. Eine Kapelle Zu Unserer Lieben Frau wird jedoch bereits im 14. Jahrhundert erwähnt. Nach der Reformation wurde Neuhausen Sitz einer eigenen Pfarrei, die auch den Nachbarort Glems betreute.
Die heutigen Metzinger evangelischen Kirchengemeinden (Gesamtkirchengemeinde,[10] Glems[11] und Neuhausen[12]) gehören zum Kirchenbezirk Bad Urach-Münsingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Römisch-katholische Kirche
Im 19. Jahrhundert zogen vermehrt Katholiken nach Metzingen. Im Jahr 1860 gab es in Metzingen 100 Katholiken. Die Gemeinde konnte 1881 ihr eigenes Kirchlein St. Bonifatius bauen. 1909 wurde die Gemeinde zur Pfarrei erhoben. Das kleine Kirchlein, das dort stand, wo heute das Outletviertel ist, war inzwischen viel zu klein und wurde 1959 durch einen Neubau im Neubaugebiet Ösch ersetzt. Das alte Kirchlein musste einer Straße weichen und wurde 1964 abgerissen. Es ist davon nur noch das alte Turmkreuz übrig und zwei Kirchenfenster der Heiligen Petrus und Paulus, die im katholischen Gemeindehaus Peter und Paul in Grafenberg eingebaut wurden. Zur Kirchengemeinde St. Bonifatius mit ihren ca. 6.200 Gemeindemitgliedern gehören auch die Katholiken der Metzinger Ortsteile Glems und Neuhausen sowie die in den beiden Kommunen Riederich und Grafenberg. Sie gehört zum Dekanat Reutlingen-Zwiefalten des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
Evangelische Freikirchen
Auch verschiedene Freikirchen sind in Metzingen mit eigenen Gemeinden vertreten. Hierzu gehören eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), eine Evangelisch-methodistische Kirche, eine Freie Evangelische Versammlung sowie eine Unabhängige Baptistengemeinde.
Neuapostolische Kirche
Eine Gemeinde der „Neuapostolischen Kirche“, KdöR, gibt es in der Chr.-Völter-Str. 25.
Weitere Religionsgemeinschaften
Darüber hinaus sind auch die Zeugen Jehovas mit zwei Versammlungen vertreten.
Politik
Verwaltungsgemeinschaft
Zwischen der Stadt Metzingen und den Gemeinden Riederich und Grafenberg besteht seit 1. Juli 1975 eine Verwaltungsgemeinschaft.
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Metzingen hat 24 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Oberbürgermeister als Vorsitzendem. Der Oberbürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
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FW | Freie Wählervereinigung | 31,1 | 8 | 29,1 | 7 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 25,2 | 6 | 29,5 | 7 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 24,5 | 6 | 15,8 | 4 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 11,3 | 3 | 12,1 | 3 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 7,9 | 2 | 13,5 | 3 | |
gesamt | 100,0 | 25 | 100,0 | 24 | ||
Wahlbeteiligung | 51,3 % | 43,5 % |
Seit 2000 hat Metzingen einen Jugendgemeinderat mit aktuell 18 Mitgliedern.
Bürgermeister
An der Spitze der Gemeinde Metzingen stand zunächst der von der Herrschaft eingesetzte Schultheiß. Im 15. Jahrhundert wurde der Schultheiß mehr und mehr vom Beamten des Amtes Urach verdrängt. Im 19. Jahrhundert gab es dann einen Schultheiß. Ab 1934 wurde das Stadtoberhaupt als Bürgermeister bezeichnet und seit der Erhebung zur Großen Kreisstadt 1990 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird heute für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt.
Dieter Hauswirth wurde 1999 gewählt, seine zweite Amtszeit hätte regulär am 30. Juni 2015 geendet. Am 31. August 2008 kündigte jedoch Hauswirth nach einem Bürgerentscheid, der einen weiteren Logistikbau der in Metzingen ansässigen Firma Hugo Boss AG untersagte, seinen Rücktritt zum Jahresende an.[13] Als Nachfolger wurde Ulrich Fiedler am 8. Februar 2009 mit 93 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 40,9 Prozent im zweiten Wahlgang gewählt.[14] 2017 wurde er wiedergewählt. Nachdem Fiedler am 1. Februar 2021 zum neuen Landrat des Landkreises Reutlingen gewählt worden war, wurde Carmen Haberstroh im ersten Wahlgang am 2. Mai 2021 mit 77,7 Prozent der Stimmen zu seiner Nachfolgerin gewählt.
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Wappen
Das Wappen der Stadt Metzingen zeigt unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze liegende Hirschstange, in Silber einen grünen Kohlkopf, von den Metzingern gut schwäbisch als Krauthäuptle bezeichnet. Die Stadtflagge ist blau-weiß.
Das Wappen wurde der Gemeinde durch Herzog Johann Friedrich von Württemberg 1616 verliehen. Die Hirschstangen symbolisieren die Zugehörigkeit zu Württemberg. Der Kohlkopf wurde schon zuvor in einem Signet des Gerichts und der Heimbürgen geführt. Die Herkunft ist jedoch nicht bekannt. Die Flagge wurde im 19. Jahrhundert eingeführt.
Wappen der eingemeindeten Gemeinden
Datum der Eingemeindung
Glems |
Neuhausen an der Erms |
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1. Januar 1975 | 1. April 1971 |
Städtepartnerschaften
Metzingen unterhält folgende Städtepartnerschaften:
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Einen Überblick über die denkmalpflegerisch relevanten Bauten bietet die Liste der Kulturdenkmale in Metzingen.
Der Kelternplatz mit den sieben Keltern gilt als Wahrzeichen der Stadt. Alle Keltern wurden aufwändig restauriert und dienen heute unterschiedlichen Zwecken. In der Inneren Heiligenkelter befindet sich die Vinothek, eine Verkaufsstelle der Weingärtnergenossenschaft, die Herrschaftskelter beherbergt das Weinbaumuseum, die Äußere Stadtkelter wird als Festkelter für verschiedenste Veranstaltungen genutzt. In der Inneren Heiligenkelter befinden sich mehrere Gastronomiebetriebe und in der Kalebskelter ist die Stadtbibliothek untergebracht. Die Ochsenkelter und die Äußere Heiligenkelter werden als offene Marktkeltern genutzt.
In Neuhausen stehen weitere drei Keltern in einer Reihe. Die Äußere Kelter wird von der Weingärtnergenossenschaft genutzt, die Mittlere Kelter beherbergt einen historischen Kelterbaum aus dem 17. Jahrhundert und die Innere Kelter dient den verschiedenen Neuhäuser Vereinen als Veranstaltungsraum.
Das älteste erhaltene Wohngebäude Metzingens wurde dendrochronologisch ins Jahr 1452 datiert. Es ist als Pfleghof des Klosters Zwiefalten errichtet worden und mit einem Gewölbekeller ausgestattet. Das als Schlössle bezeichnete Gebäude ist das Stammhaus der Familie Völter, denn der langjährige Mädchenschulmeister Christoph Erhard Michael Völter lebte dort. In seiner Sitzung am 15. März 2007 hatte der Gemeinderat beschlossen, eine Abbruchgenehmigung für dieses stadtgeschichtlich interessante, aber vom Denkmalamt im Jahr 2006 aus dem Denkmalschutz genommene Haus zu erteilen. In der Folge führten zahlreiche Verhandlungen zwischen den Eigentümern, der Stadt und Angehörigen der Familien Völter zur Gründung der Völter-Stiftung, die das Grundstück erwarb und mittels der Vergabe eines Erbbaurechts zu gemeinnützigen Zwecken der Stadt Metzingen überließ, die im Jahr 2018 nach vollendeter Sanierung das „Familienzentrum Pfleghof“ einweihte.
Das Alte Rathaus Metzingen wurde 1668 erbaut. Der Marktbrunnen stammt von 1758. Die evangelische Martinskirche wurde 1613 fertiggestellt. Zu weiteren Kirchen siehe den Abschnitt Religionen.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Eduard-Kahl-Bad und das Pumpspeicherwerk Glems.
Das Fabrikverkaufs-Gebiet am Rande der Innenstadt wird seit Beginn des 21. Jahrhunderts intensiv ergänzt und umgeordnet. Es stellt mittlerweile eine Mischung aus (teilweise renovierten) alten Industriegebäuden und modernen, sorgfältig gestalteten Neubauten mit puristischem „Fabrik-Charakter“ dar. Die Neugestaltung des historischen Lindenplatzes als Verbindung zwischen Fabrikverkäufen und Innenstadt wurde im September 2005 abgeschlossen. Im Gewerbegebiet Längenfeld wurde 2008 ein Distributionszentrum der Hugo Boss AG mit Sondergenehmigung in Bezug auf die Gebäudehöhe errichtet; die Planungen für ein zweites, als überdimensioniert angesehenes, Distributionszentrum im Gewerbegebiet Braike-Wangen wurden am 31. August 2008 per Bürgerentscheid gestoppt.
Martinskirche Metzingen
Die evangelische Martinskirche wurde um 1500 anstelle eines romanischen Vorgängerbaus errichtet. Im 15. Jahrhundert gab es ferner zwei Kapellen Zu Unserer Lieben Frau zu der Ruh und St. Bernhard. Eine Pfarrkirche St. Florinus stand auf dem gleichnamigen Berg, die jedoch bald nach 1482, als die Pfarrei mit der Schlosskapelle Tübingen vereinigt worden war, abgetragen wurde. Die heutige Martinskirche wurde als dreischiffige, flach gedeckte Hallenkirche mit netzgewölbtem Chor erbaut.[15] Heinrich Schickhardt erhöhte den Turm 1613 auf 57 Meter. Oberbaurat Christian Friedrich von Leins wandte 1873 für die Einwölbung der Langhaus- und Seitenschiffe eine neuartige, von ihm zuvor bei der Einwölbung der Tübinger Stiftskirche erprobte Bautechnik an:[16] weder ein unbezahlbarer Stein-Massivbau noch ein preiswertes Holzgewölbe, sondern ein Gewölbe mit Zementguss-Rippen und leichten Tuffstein-Gewölbefeldern. Der Reutlinger Architekt Manfred Wizgall behielt bei der umfassenden Renovierung und Neugestaltung 1962–64 diese Einwölbung bei, entfernte aber sonst die neugotischen Einbauten, Seitenemporen und Ausstattung auch der Prinzipalien. 1981 folgte eine Außenrenovierung, 1993 die Renovierung des Chores und 2004 des Schiffs. Der Bildhauer Hermann Bach schuf 1883 das Luther-Steinrelief über der Sakristeitür, Jakob Brüllmann 1938 den hölzernen Altarkruzifixus. Die Chor- und Sakristeifenster von Rudolf Yelin d. J. von 1946[17] wurden bereits 1953 ersetzt durch die Chorfenster (Stiftungen) des Reutlinger Kunsterziehers am Isolde-Kurz-Gymnasium, Adolf Huber (1910 bis nach 1992) mit den Motiven Geburt, Passion und Auferstehung Christi. Die Farbverglasung des Maßwerks im Westportal-Tympanon mit der Mantelteilung des Kirchenpatrons schuf 1964 Adolf Valentin Saile, und die Kanzel-Holzreliefs (Fußwaschung, Blindenheilung, ungläubiger Thomas, Emmausjünger) schnitzte Karl Hemmeter. 1979 erhielt die Kirche eine neue Orgel, die erste Orgel ist 1700 nachgewiesen.
Friedenskirche Metzingen
Vom Backnanger Architekt Otto Nußbaum wurde 1960 der Kirchenneubau samt rechtwinklig anschließendem Gemeindesaal sowie Wohn- und Kindergartenbau errichtet.[18] Die künstlerische Gesamtkonzeption und deren Einzelkunstwerke stammen von Helmuth Uhrig: die Glasgestaltung der drei Fenster mit dem Erzengel-Zyklus in Grisailletechnik (Raphael mit Tobias, Gabriel mit Maria, Michael mit dem Drachen) und der vier Farbfenster des Paulus-Zyklus: vor dem Hohen Rat (Apg 23 ); Traum vom behütenden Engel (Apg 27,23 ); Dank und Brotbrechen (Apg 27,35 ); Paulus übersteht Schlangenbiss (Apg 28,2f ). Exklusiv hierfür wurde das so genannte Bernhardt-Glas verwendet, „das die Leuchtkraft von mittelalterlichen Glasmalereien erreicht und genauso undurchsichtig ist“.[19] Weitere Uhrig-Kunstwerke sind das Altarwand-Sgraffito, die Holzbildhauerarbeiten an der Kanzel und am Altarkreuz sowie die Paramente.
Kirche Glems
Der Ort erhielt nach einer baufälligen und zu kleinen Kapelle im Jahr 1762 einen Neubau, der später zur Kirche erweitert wurde. Trotz sparsamster Bauweise ohne richtiges Fundament steht sie heute noch, 1966/67 umfangreich renoviert und über dem Altar mit einem Farbglasfenster von Wolf-Dieter Kohler ausgestattet, das in kräftigen Farben ein „Erlöserbild“ (nach Jes 9,1 und Jes 60,1-2 ) darstellt: der Zug der Jammernden und Elenden, beginnend mit der Vertreibung aus dem Paradies, über den Brudermord hin zu Krippe und Kreuz. Über allem thront dann der Auferstandene als Pantokrator.
Zwölf-Apostel-Kirche Neuhausen
Die alte Marienkapelle wurde um 1570 zur Pfarrkirche ausgebaut und war den 12 Aposteln geweiht.[20] Der Umbau in Rokokoformen zur Querkirche wurde 1750/1754 „fast identisch mit der Kirche in Stetten [im Remstal]“ vorgenommen.[21] 1969 wurde die Kirche abgerissen und 1972 ein neues Gemeindezentrum mit der Zwölf-Apostel-Kirche erbaut. Der Turm der alten Kirche blieb als Campanile erhalten.
Kino
Das kulturelle Angebot wird bereichert durch das Luna Filmtheater, seit April 2004 betrieben vom Stadtjugendring Urach e. V., der 1988 das Kino- und Kulturzentrum „forum 22“ in Bad Urach eröffnet hatte. Allerdings steht das Luna seit Anfang 2018 auf der Roten Liste der bedrohten Kultureinrichtungen des Deutschen Kulturrates. Der Mietvertrag mit der Eigentümerin, einer örtlichen Bank, lief Ende 2019 aus und sollte nur noch kurzfristig verlängert werden.
Museen
In der Herrschaftskelter befindet sich seit 1979 das Weinbaumuseum Metzingen, welches im Jahr 2009 aufwendig saniert und umgestaltet wurde.
Im Stadtteil Glems gibt es seit 2004 ein Obstbaumuseum, dieses wurde zum 750-jährigen Bestehen des Ortsteils in der Kelter eingerichtet. Im Museum werden verschiedenste Themen des Obstbaus und der Kelterei dargestellt. Es ist auch möglich, im Herbst den Mostereibetrieb live zu erleben.[22]
Regelmäßige Veranstaltungen
- FIVE LIVE Kabarett (jährlich am 5. Januar)
- Osteraktion (Samstag vor Ostern)
- Kunstmarkt in Metzingen (Pfingsten)
- Metzinger Stadt- und Heimatfest (alle 3 Jahre; zuletzt 13.–15. Juli 2018)
- Weinkulturtag (erster Sonntag im September)
- Open Air Kino (letztes Sommerferienwochenende)
- Sieben-Keltern-Fest (dritte Woche im Oktober)
- Verkaufsoffener Sonntag (Sonntag zum Abschluss des Sieben-Keltern-Festes)
- Neuhäuser Weinfest (Anfang November)
- Glemser Kirbe (am Wochenende nach dem 11. November)
- Weihnachtsmarkt (zweites Adventswochenende, samstags auch Stände von Schulen, Vereinen u. Ä.)
- Krämermärkte Metzingen (Mai, September, November)
- Krämermärkte Neuhausen (Mai, Oktober)
Sport
In Metzingen gibt es mehrere Sportvereine, die verschiedene Sportarten anbieten. Dazu gehören die TuS Metzingen, der TB Metzingen, der TV Neuhausen, der FC Neuhausen und der TSV Glems. Daneben gibt es noch einen Tennisverein und einen Tauchsportverein. Am erfolgreichsten sind derzeit die Handball-Erstligisten TuS Metzingen bei den Frauen (TuSsies) und der TV Neuhausen bei den Männern.
Vereine
In Metzingen gibt es eine Reihe von Vereinen, darunter den Arbeitskreis Stadtgeschichte (AKS), den CVJM Metzingen, die Pfadfinder Metzingen (Teil der Christliche Pfadfinderschaft Deutschlands (1976)), eine Freiwillige Feuerwehr mit einer Jugendfeuerwehr und den 1837 gegründeten Liederkranz.
Seit 1974 gibt es in Metzingen den Club Thing, ein Treffpunkt für viele Jugendliche in Metzingen und einer der wenigen Veranstaltungshäuser/Club in Metzingen und dem Ermstal. Üblicherweise finden hier jeden Freitag- und Samstagabend Partys, Konzerte und weitere Musikveranstaltungen statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Metzingen liegt verkehrsgünstig am Fuße der Schwäbischen Alb. Die Stadt ist ein starker Wirtschaftsstandort mit über 10.000 Arbeitsplätzen bei rund 22.000 Einwohnern. Hauptzweige in der Industrie bilden der Maschinenbau und die Textilbranche, zunehmend auch der Bereich Feinmechanik und Elektronik. Ebenso wie die Storopack GmbH & Co. KG, einem Hersteller von Transport- und Schutzverpackungen.
Outlet-Stores
Metzingen ist Sitz einiger Textilbetriebe, die hier jedoch meist nur noch ihre Design- und Verwaltungszentralen haben, da die tatsächliche Produktion außerhalb Deutschlands stattfindet. Das bekannteste Metzinger Unternehmen ist die Hugo Boss AG. In Metzingen gibt es über 90 Fabrikverkäufe, bei denen vorwiegend bestimmte Marken-Kleidungsstücke (z. B. Reebok, Pepe Jeans London, Adidas, S.Oliver, Esprit, Puma, Nike, Schiesser, Möve, Hugo Boss, Joop, Strenesse, Escada, Bally, Armani, Timberland, Dockers usw.) zu reduzierten Preisen verkauft werden. Daneben gibt es aber auch Outlet-Stores mit Ledermoden, Spielzeug und anderen Artikeln. Metzingen ist einer der größten Outlet- bzw. Fabrikverkaufsstandorte Deutschlands. Über 60 Geschäfte[23] haben sich unter dem Begriff Outletcity Metzingen zusammengeschlossen und werden von der Holy AG verwaltet. Eugen Holy heiratete Gertrud Boss, die einzige Tochter von Hugo Ferdinand Boss. Mindestens weitere 30 Fabrik-, Werk- und Lagerverkäufe sind, ohne der Werbegemeinschaft anzugehören, ebenfalls präsent.
Laut FAZ gab es 2005 in Metzingen über 60.000 m² so genannte Fabrikverkäufe und 10.000 waren neu geplant.[24]
2014 wurde auf dem G&V-Areal mit dem Neubau des Hugo Boss-Outlets begonnen. Das neue Outlet verfügt über 8000 m² Fläche. Im Jahr 2019 wurde mit dem „Hugo-Boss-Platz“ in dem neuen Outlet ein großflächiger Platz mit repräsentativen Ladengeschäften (darunter das neue der Firma HUGO BOSS), Gastronomie und Freiluftaktivitäten eingeweiht. Die alte Outletfläche mit 5000 m² wird in kleinere Läden aufgeteilt.[25] Inzwischen sind die Enzian-Höfe auf dem Areal der ehemaligen Seifenfabrik Bazlen auf der Südseite der Erms gegenüber der Ulmer Straße nahezu fertiggestellt. Dort entstanden und entstehen neben kleinflächigen Outletgeschäften Mietwohnungen.
Verkehr
Metzingen liegt an den drei Bundesstraßen B 28, B 312 und B 313. Die Autobahn A 8 ist weniger als 30 Autominuten entfernt, der Stuttgarter Flughafen ist rund 20 km entfernt. Wichtigster Verkehrsknotenpunkt für den Individualverkehr ist der Lindenplatz, der allerdings zu einer modernen Fußgängerzone für den Fabrikverkauf umgebaut wurde.
Die Bahnhof Metzingen liegt an der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen und wird unter anderem von Zügen der Relation Stuttgart–Tübingen bedient. Hier zweigt außerdem die Ermstalbahn nach Bad Urach ab. Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Stadt befindet sich in der Wabe 219.
Im Ortsteil Glems befindet sich nahe dem Stauseehotel der Landeplatz „Bockwiese“ mit Flugzeughalle.
Einen zweiten Flugplatz gibt es auf der Albhochfläche, das Segelfluggelände Rossfeld.
Landwirtschaft, Forstwirtschaft
Die Stadt ist ein bekannter Weinort im Weinbaugebiet Württemberg mit der Winzergenossenschaft Metzingen-Neuhausen. Die Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen hat einen 2700 m langen Rundweg angelegt, der mitten durch die Weinberge führt und zu einem Spaziergang einlädt. Die 17 Schautafeln enthalten Informationen über den Weinanbau, die Rebsorten und die Tradition des Weinbaus in Metzingen. Darüber hinaus enthält der Pfad auch nützliche Informationen über Land und Leute. Vom Weg aus hat der Besucher einen Ausblick über das Ermstal und den Albtrauf. Metzingen ist südlicher Endpunkt der Württemberger Weinstraße.
Ein stadteigener Obstbaubetrieb bewirtschaftet einen ansehnlichen Teil des landschaftsprägenden Streuobstbestandes.
Die Waldflächen auf Metzinger Gemarkung – weit überwiegend Laubwald – umfassen 1.700 ha; davon sind 870 ha in städtischem Besitz. Die Steilhang-Buchenmischwälder am Albtrauf, auf der Gemarkung des Ortsteils Glems gelegen, stellen dabei eine herausragende Besonderheit dar.
Gastronomie
In Metzingen selbst gibt es mit dem Hotel-Restaurant Schwanen ein Viersterne-Hotel. Im Teilort Glems liegt der Gasthof zum Waldhorn, der seit 130 Jahren in Familienbesitz ist und auch über eine Brennerei verfügt.
Medien
In Metzingen erscheint die Tageszeitung Metzinger-Uracher Volksblatt / Der Ermstalbote, die ihren Mantel von der Südwest Presse aus Ulm bezieht. Ebenso erscheint eine Metzinger Ausgabe des Reutlinger General-Anzeigers, der Metzinger-Uracher General-Anzeiger.
Der regionale Fernsehsender RTF.1 berichtet ebenfalls über aktuelle Geschehen aus Metzingen und Umgebung.
Öffentliche Einrichtungen
Metzingen hat ein Notariat und ein Rathaus. Im Rathaus werden teilweise vom Amtsgericht Bad Urach ausgelagerte Fälle verhandelt.
Bildung
Metzingen hat ein Gymnasium (Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium), eine Realschule (Schönbein-Realschule), eine Förderschule (Seyboldschule), eine Grundschule (Sieben-Keltern-Schule, früher Hindenburgschule) und zwei Grund- und Hauptschulen (Neugreuthschule mit Grundschulförderklasse und Uhlandschule). Das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium ist die einzige G9-Modellschule im Landkreis Reutlingen.
Der Landkreis Reutlingen ist Träger der Gewerblichen Schulen Metzingen. Die private Evangelische Berufsfachschule für Altenpflege rundet das Schulangebot Metzingens ab. Ferner gibt es noch eine Musikschule, die als eingetragener Verein organisiert ist.
Weitere Bildungseinrichtungen sind die fba, Familienbildungsarbeit Metzingen, und die Volkshochschule Metzingen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Metzingen hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- 1893: Karl Beck, Stadtpfarrer
- 1908: Christian Völter, Kommerzienrat
- 1910: Friedrich Caspar, Stadtschultheiß
- 1934: Wilhelm Carl, Bürgermeister
- 1955: Hermann Bräuchle (1877–1965), Lederfabrikant, Gemeinderat
- 1955: Julius Wizemann, Fabrikant
- 1970: Otto Schmid, Gemeinderat und Gerbereibesitzer
- 1973: Hans Speidel (1897–1984), General
- 1976: Heinrich Schmid, Werkzeugmacher, Gemeinderat
- 1981: Pierre Dubois, Bürgermeister von Noyon
- 1981: Joseph Duchemin, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees Noyon
- 1983: Eduard Kahl, Bürgermeister
- 2002: Monique Silvert, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Noyon
- 2004: János Fodor, Bürgermeister von Nagykálló
- 2004: Heinz Kipper, Gemeinderat, AWO-Vorsitzender
- 2005: Eva Maria Weiblen[26], Mitbegründerin des Förderkreises Metzinger Keltern
- 2008: Horst Laubner, Theaterregisseur, Vorsitzender des Veranstaltungsrings
- 2010: Frieder Gaenslen, Unternehmer, Gemeinderat
- 2014: Sibylle Küßner, Gemeinderätin
- 2017: Dieter Feucht, Erster Bürgermeister i. R., ehemaliger Vorsitzender des Ev. Gesamtkirchengemeinderats, des Schwäbischen Albvereins Metzingen, des TV Neuhausen
Söhne und Töchter der Stadt
- Philipp Jakob Völter (1757–1840), Knabenschulmeister, Musikdirektor, Volksschulpädagoge und Schriftsteller
- Christian Friedrich Schönbein (1799–1868), Entdecker des Ozons und Erfinder der Nitrozellulose
- Philipp Auer (1831–1912), Lindenwirt, Gemeinderat und Landtagsabgeordneter
- Karl Rath (1833–1903), württembergischer Landtagsabgeordneter
- Reinhold Bräuchle (1861–1932), Landtagsabgeordneter
- Albert Fischer (1883–1952), Abgeordneter des Landtags des Volksstaats Württemberg
- Friedrich Münzinger (1884–1962), Kraftwerksbauer
- Hugo Ferdinand Boss (1885–1948), legte mit seiner Schneiderei den Grundstein für den Bekleidungshersteller Hugo Boss AG
- Hugo Lausterer (1890–unbekannt), SS-Scharführer und Kommandoführer
- Wilhelm Speidel (1895–1970), General der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg
- Hans Speidel (1897–1984), General und von 1957 bis 1963 Oberbefehlshaber der alliierten Landstreitkräfte in Mitteleuropa
- Konrad Hummel (1923–2014), Professor für Blutgruppenserologie an der Universität Freiburg im Breisgau
- Hugo Restle (1928–2011), Volkswirt und Vorstandssprecher der Agrippina Versicherungs AG
- Marianne Koch (1930–2020), Pädagogin, Pfarrerin und Dekanin
- Doris Oswald (1936–2020), Autorin, Humoristin und schwäbische Mundart-Dichterin
- Rosemarie Bauer (* 1936), Kunstmalerin, Grafikerin, Autorin und schwäbische Mundart-Dichterin
- Klaus Kinkel (1936–2019), Politiker (FDP), Jurist, Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Justizminister, Außenminister und Vizekanzler von Deutschland
- Wolfgang Straßer (1941–2015), Informatiker
- Friedrich Volz (1944–1988), Politiker (CDU), Landtagsabgeordneter
- Wolfgang Laib (* 1950), Künstler
- Reinhard Febel (* 1952), Komponist
- Eberhard Fritz (* 1957), Historiker und Archivar
- Thomas Reusch-Frey (* 1959), Politiker, Landtagsabgeordneter
- Peter Kienle (* 1960), Fusion- und Jazzmusiker
- Jochen Mannhart (* 1960), Physiker
- Andreas Schmauder (* 1966), Historiker und Archivar
- Michael Donth (* 1967), Politiker (CDU), Bundestagsabgeordneter
- Barbara Wurster (* 1970), Schauspielerin
- Franziska Brauße (* 1998), Radsportlerin
Persönlichkeiten, die in der Stadt wirken oder gewirkt haben
- Michael Herr (1591–1661), Kunstmaler
- Daniel Völter (1814–1865), Pädagoge
- Friedrich Sprandel (1883–1972), Kunstmaler
- Laura Siegemund (* 1988), Tennisspielerin
Literatur
- Metzingen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Urach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 8). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1831, S. 189–197 (Volltext [Wikisource]).
- Rolf Bidlingmaier: Metzingen. Vom Marktflecken zur Outletstadt, Petersberg 2013, 736 S. ISBN 978-3-86568-965-8.
- Württembergisches Städtebuch. Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus Erich Keyser: Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages. Stuttgart, 1961
- Metzingen. Informationsbroschüre. 12. Auflage, Mering: WEKA-Info-Verlag, 2005, 48 S.
- Andreas Schmauder/Bruno Seitz: Glems – Geschichte eines Dorfes am Fuße der Schwäbischen Alb (Metzinger Heimatblätter, H. 3, Metzingen 1986.)
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Hauptsatzung der Stadt Metzingen vom 18. Mai 2006 (PDF; 104 kB)
- Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 38–41
- Daten- und Kartendienst der LUBW
- CIL XIII 6378 (Metzingen)
- Gerhard Rasch: Antike geographische Namen nördlich der Alpen. S. 19.
- Rolf Bidlingmaier, Eva Focht-Rabel, Frieder Gaenslen, Alfred Lorenz, Heinrich Ostarhild, Karl Schnizer, Walter Veit: Metzingen grünes Zentrum am Fuße der Alb. 1. Auflage. Silberburg-Verlag, Tübingen 1992, ISBN 978-3-87407-142-0.
- Eberhard Fritz: Die „Pfandschaft Achalm“ im Besitz der Tiroler Linie des Hauses Habsburg. Expansionsbestrebungen in Vorderösterreich während des Dreißigjährigen Krieges. In: Reutlinger Geschichtsblätter. 49, 2010, S. 239–348.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 531 und 538.
- Website der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Metzingen
- Website der Evangelischen Kirchengemeinden Glems
- Website der Evangelischen Kirchengemeinde Neuhausen an der Erms
- Südwest Presse zum Rücktritt von Hauswirth am 1. September 2008
- Details der Bauforschung siehe
- Eva-Maria Seng: Der evangelische Kirchenbau im 19. Jahrhundert. Die Eisenacher Bewegung und der Architekt Christian Friedrich von Leins. Tübinger Studien zur Archäologie und Kunstgeschichte Band 15, Dissertation von 1992, veröffentlicht Tübingen 1995, S. 509–511, Anm. 219
- Claudia Lamprecht: Rudolf Yelin (1902–1991): Werkverzeichnis der baugebundenen Arbeiten; o. O. (Stuttgart), o. J. (1991), S. 61
- Adolf Graf: Die Friedenskirche Metzingen; in: Evangelisches Mesnerblatt (38. Jahrgang), 4/1987, Stuttgart, S. 492–499
- Ingrid Helber (Hrsg.): Helmuth Uhrig, 1906–1979. Ein christlicher Künstler aus Württemberg; Horb a.N., 2006, S. 54 und Abb. 103 (mit Werkverzeichnis)
- Ortsporträt auf Landeskunde entdecken online BW siehe
- Günther Memmert: Die Stadtkirche in Aalen und die Stephanuskirche in Alfdorf. Zum Typus der protestantischen Quersaalkirche im schwäbischen Barock. Dissertation, Universität Stuttgart, 2010, S. 98
- http://biosphaerengebiet-alb.de/index.php/reiseziel-biosphaerengebiet/infozentren/48-reiseziel-biosphaerengebiet/infozentren/359-unterartikel-rz-glems
- FAQs, Outletcity Metzingen, abgerufen am 11. Juli 2011.
- FAZ vom 7. Mai 2005, S. 11 (gleiche Zahl im Rheinischen Merkur vom 13. Juni 2006)
- http://textination.de/de/TN_Archiv/dtTN_07.02.12.pdf
- „Nachruf Eva Maria Weiblen Mit 87 Jahren verstorben – Abschied von einer vielfach engagierten Ehrenbürgerin“ auf swp.de vom 14. Juli 2020