Ruine Hohengerhausen
Die Ruine Hohengerhausen, auch Rusenschloss genannt, ist Ruine einer Höhenburg auf einer Höhe über dem Stadtteil Gerhausen der Stadt Blaubeuren im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.
Ruine Hohengerhausen | ||
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Ruine Hohengerhausen | ||
Alternativname(n) | Rusenschloss | |
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Blaubeuren-Gerhausen | |
Entstehungszeit | um 1080 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Ständische Stellung | Adlige, Grafen | |
Geographische Lage | 48° 24′ N, 9° 48′ O | |
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Geschichte
Die Burg wurde um 1080 von Graf Hartmann II. von Dillingen erbaut, im 12. und 13. Jahrhundert ausgebaut, nach 1282 erneuert und ab 1768 abgebrochen. Als weitere Besitzer werden die Grafen von Helfenstein, sowie Österreich und Württemberg genannt. Von 1974 bis 1977 wurde die Ruine instand gesetzt. Die ehemalige Burganlage zeigt noch gut erhaltene Reste eines Torturms an der Nordseite, Turmreste und Reste eines Donjons.
Archäologie
Unter der Anlage öffnet sich im Fels die Große Grotte. Der Höhleneingang misst 17 auf 15 Meter und erreicht eine Tiefe von 28 Meter. Gustav Riek hat diesen Platz zwischen 1958 und 1964 archäologisch untersucht. Der archäologische Grabungsplatz lieferte allerdings – im Gegensatz zu vielen anderen Höhlen im Blautal – ausschließlich mittelpaläolithische Funde. Damit legt der Ort nur Zeugnis von der Zeit der Neandertaler ab. Jungpaläolithische Schichten wurden nicht ausgegraben. Sie gingen vielleicht bereits im Mittelalter beim Bau der Burganlage verloren. Insgesamt unterschied Riek elf mittelpaläolithische Schichten, die insgesamt eine Mächtigkeit von etwa 2,5 Metern besessen haben. Die Schicht XI gab Levallois-Spitzen frei, Schicht IX wiederum zwei Faustkeile.[1]
Fauna in der Steinzeit
An Tierresten wurden in der Großen Grotte Knochenmaterial von Höhlenbären und Steinböcken gefunden. Auch Rentiere, Wildpferde, Rothirsche und Wildschafe gehören zu den Funden. Einzelfunde sind das Mammut, das Wollnashorn, das Wisent und der Höhlenhyäne. Bei den Kleintieren sind Eisfuchs, Rotfuchs, Hase, Wildkatze sowie weitere Kleinsäuger belegt. Die Biologen schließen daraus, dass am Ende des Moustériens im Ach- und Blautal kein hocharktisches Klima vorgeherrscht hat.[2]
Literatur
- Max Miller (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). Kröner, Stuttgart 1965, DNB 456882928.
- Günter Schmitt: Hohengerhausen (Rusenschloß). In: Ders.: Burgenführer Schwäbische Alb. Band 2 · Alb Mitte-Süd. Wandern und entdecken zwischen Ulm und Sigmaringen. Biberacher Verlagsdruckerei. Biberach an der Riß 1989. ISBN 3-924489-45-9. S. 49–58
- Karl Weil: Die Burgruine Hohengerhausen (Rusenschloß) bei Blaubeuren. Blaubeuren 1904.
Einzelnachweise
- Eiszeitarchäologie auf der Schwäbischen Alb. Die Fundstellen im Ach- und Lonetal und in ihrer Umgebung, hrsg. von Nicholas J. Conard, Michael Bolus, Ewa Dutkiewicz und Sibylle Wolf, Kerns Verlag Tübingen, 2015, S. 35 und S. 157–159, ISBN 978 3 935751 24 7.
- Eiszeitarchäologie auf der Schwäbischen Alb. Die Fundstellen im Ach- und Lonetal und in ihrer Umgebung, hrsg. von Nicholas J. Conard, Michael Bolus, Ewa Dutkiewicz und Sibylle Wolf, Kerns Verlag Tübingen, 2015, S. 158, ISBN 978 3 935751 24 7.