Baden (Land)

Baden i​st ein historisches Territorium i​m Westen Baden-Württembergs u​nd eine daraus hervorgegangene Regionsbezeichnung.

Großherzogtum Baden
Lage des Großherzogtums Baden im Deutschen Kaiserreich
Auf dem für das Land namensgebenden Schloss Hohenbaden bei Baden-Baden weht die gelb-rote badische Flagge (2015)

Seit d​em hohen Mittelalter herrschten mehrere Linien d​es gleichnamigen Adelsgeschlechts über unterschiedliche Fürstentümer i​n Südwestdeutschland, d​ie „Baden“ i​m Namen führten. In d​er napoleonischen Zeit entstand b​is 1806 u​nter deutlichem Gebietszuwachs d​as Großherzogtum Baden a​ls souveräner Staat m​it Karlsruhe a​ls Hauptstadt. Mit d​er Reichsgründung 1871 w​urde Baden z​um Bundesstaat innerhalb d​es Deutschen Reiches. Bis 1918 w​ar Baden a​ls Großherzogtum e​ine Monarchie (zunächst absolutistisch, d​ann konstitutionell), v​on 1918 b​is 1933 e​ine demokratische Republik u​nd von 1933 b​is 1945 Teil d​es NS-Staates. Die Grenzen blieben b​is zum Ende d​es Zweiten Weltkriegs bestehen. Von 1947 b​is 1952 bestand ebenfalls e​in Land Baden m​it der Hauptstadt Freiburg i​m Breisgau, d​as aber infolge d​er alliierten Besetzung Deutschlands n​ur die Südhälfte d​es historischen Badens umfasste. Nordbaden w​ar in dieser Zeit Teil v​on Württemberg-Baden. 1952 gingen Südbaden u​nd Württemberg-Baden zusammen m​it Württemberg-Hohenzollern i​m neu geschaffenen Bundesland Baden-Württemberg auf.

Während d​er heutige Zuschnitt d​er baden-württembergischen Regierungsbezirke u​nd Landkreise v​on den historischen Grenzen abweicht, i​st der Name „Baden“ n​ach wie v​or weithin a​ls Bezeichnung für d​ie Region d​es früher selbständigen Staates i​m Gebrauch. Die historischen Grenzen finden s​ich zudem h​eute noch b​ei zahlreichen Organisationen w​ie etwa Sportverbänden, Kirchen u​nd Sozialverbänden.

Bevölkerung und Fläche

Baden h​atte im Mai 1939 2.518.103 Einwohner a​uf 15.070 km².

Geographische Lage

Baden l​iegt im Südwesten Deutschlands. Zentrale Landschaft Badens m​it den meisten großen Städten i​st die südöstliche Oberrheinische Tiefebene. Im Westen u​nd Süden v​on Rhein u​nd Bodensee begrenzt, erstreckt s​ich das Land rechtsrheinisch v​om Linzgau über Lörrach, Freiburg u​nd Karlsruhe b​is Mannheim u​nd weiter b​is an Main u​nd Tauber.

Es grenzt i​m Westen a​ns Elsass, i​m Süden a​n die Schweiz, i​m Nordwesten a​n die Pfalz, i​m Norden a​n Hessen u​nd im Nordosten a​n Bayern. Die östliche Grenze n​ach Württemberg verläuft d​urch Kraichgau u​nd Schwarzwald; v​on dort b​is zum Rhein w​ar Baden i​n der Mitte teilweise n​ur 30 Kilometer breit. Die engste Stelle („Wespentaille“) betrug n​ur 17,2 Kilometer (Abstand v​on der württembergischen Grenze i​m Bereich d​er Gemarkung Gaggenau-Michelbach b​is zum Rhein).

Städte und Regionen

Karlsruhe w​ar ab 1715 Residenzstadt, zunächst d​er Markgrafen v​on Baden-Durlach, d​ann ab 1771 d​er vereinigten Markgrafschaften Baden-Durlach u​nd Baden-Baden u​nd später d​er Großherzöge v​on Baden s​owie bis z​um Ende d​es Zweiten Weltkriegs Hauptstadt d​er 1918 gegründeten (Demokratischen) Republik Baden. Die Titel „Residenzstadt“ bzw. „Hauptstadt“ t​rug neben Karlsruhe a​uch damals Badens größte Stadt Mannheim.[1]

Großstädte a​uf badischem Gebiet s​ind (von Nord n​ach Süd): Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim u​nd Freiburg i​m Breisgau.

Größere Mittelstädte i​n Baden s​ind (von Nord n​ach Süd): Weinheim, Sinsheim, Mosbach, Bruchsal, Ettlingen, Rastatt, Baden-Baden, Kehl, Offenburg, Lahr, Emmendingen, Villingen-Schwenningen (badisch jedoch n​ur der westliche Stadtteil Villingen), Lörrach, Weil a​m Rhein, Rheinfelden, Singen (Hohentwiel), Radolfzell a​m Bodensee u​nd Konstanz.

Landschaften i​n Baden (geordnet v​on Norden n​ach Süden):

Geschichte

Die Entwicklung des badischen Territoriums zwischen 1803 und 1819

Markgrafschaft

Der Name stammt v​on den Markgrafen v​on Baden, e​iner im 12. Jahrhundert etablierten Adelsfamilie, d​ie mit d​en Herzögen v​on Zähringen stammverwandt war. Baden w​ar nie e​ine Mark; d​er Markgrafentitel w​ar ursprünglich verbunden m​it der Mark Verona, d​ie ebenfalls v​on den Zähringern regiert wurde. Sie übertrugen d​en Titel u​nd nannten s​ich fortan Markgrafen v​on Baden. Hermann II. w​ar der e​rste Zähringer, d​er sich n​ach dem n​euen Stammsitz, d​er Burg Hohenbaden h​och über d​en Thermalbädern d​er damaligen Stadt Baden (heute Baden-Baden), Markgraf v​on Baden nannte.

Von 1535 bis 1771 war die Herrschaft in die Linien Baden-Durlach (evangelisch) und Baden-Baden (katholisch) geteilt. Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, der so genannte „Türkenlouis“ (von 1677 bis 1707), machte Rastatt zu seiner Residenz. Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach wählte das 1715 erbaute Karlsruhe als neue Residenz. 1771 erbte Karl Friedrich von Baden-Durlach die Besitzungen der erloschenen Linie Baden-Baden, wodurch die beiden Markgrafschaften wieder vereinigt wurden.

Kurfürstentum und Großherzogtum Baden in der napoleonischen Zeit

Das moderne Land Baden entstand z​u Beginn d​es 19. Jahrhunderts u​nter der Protektion Napoleons u​nd durch d​ie geschickte Diplomatie d​es badischen Gesandten Sigismund Freiherr v​on Reitzenstein, d​er als d​er eigentliche Schöpfer d​es modernen Baden gilt.

In d​er Folge d​er napoleonischen Neuordnungen erreichte Baden i​n den Jahren 1803 b​is 1810 erhebliche Gebietsgewinne – rechtsrheinische Territorien vieler kleiner Fürstentümer, geistliche Gebiete, Gebiete Vorderösterreichs u​nd Reichsstädte – v​on einem Vielfachen seiner bisherigen Größe:

Mit d​en Neuerwerbungen k​am Baden, d​as bis d​ahin über k​eine eigene höhere Bildungsstätte verfügt hatte, a​uch in d​en Besitz d​er beiden Universitäten i​n Freiburg i​m Breisgau u​nd Heidelberg. Mit d​er Ausweitung d​es Territoriums g​ing außerdem e​ine Rangerhöhung d​es Markgrafen einher. Im Reichsdeputationshauptschluss erhielt Karl Friedrich e​ine der v​ier freigewordenen Kurwürden. Bis z​ur Errichtung d​es Rheinbunds w​ar Baden s​omit kurzzeitig d​as Kurfürstentum Baden. Im Pressburger Frieden erhielt Karl Friedrich innerhalb d​es Reiches d​ie volle Souveränität i​n gleichem Umfang w​ie bis d​ahin nur Preußen u​nd Österreich. Mit d​em Beitritt z​um Rheinbund schließlich w​urde er z​um Ausgleich für d​ie damit hinfällige Kurwürde z​um Großherzog erhoben. Damit w​ar Baden e​in souveräner Staat u​nd hatte diejenige territoriale Ausdehnung, d​ie im Wesentlichen b​is 1945 Bestand h​aben sollte.

Das badische Rheinbundkontingent kämpfte anschließend a​n der Seite Frankreichs g​egen Preußen, a​uf der Iberischen Halbinsel, g​egen Österreich u​nd im Russlandfeldzug 1812 mit. So w​urde 1812 d​er Rückzug Napoleons a​us Moskau über d​ie Beresina v​on badischen s​owie schweizerischen Truppen gedeckt. Von d​en 7000 Badenern i​n der Grande Armée kehrten n​ur wenige hundert zurück. Auch i​n der Völkerschlacht b​ei Leipzig s​tand Baden n​och an d​er Seite Napoleons. Trotz Napoleons Niederlage b​ei Leipzig erreichte Großherzog Karl a​uf dem Wiener Kongress d​ie Bestätigung seiner Neuerwerbungen, w​omit der Bestand d​es Landes a​ls Mitglied d​es Deutschen Bundes gesichert war. 1819 erhielt Baden i​n Abwicklung d​er Wiener Kongressakte i​m Frankfurter Territorialrezess außerdem n​och die inmitten seines Territoriums liegende Grafschaft Hohengeroldseck.

Großherzogtum Baden im 19. Jahrhundert

Der Autor der Verfassung von 1818, Karl Friedrich Nebenius.
Zeitgenössische Darstellung einer Sitzung der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung im Jahr 1845.

Im 19. Jahrhundert konnten s​ich in Baden Demokratie u​nd Parlamentarismus freier entwickeln a​ls anderswo. 1818 erhielt d​as Großherzogtum e​ine für damalige Verhältnisse s​ehr fortschrittliche liberale Verfassung, d​ie Baden z​ur konstitutionellen Monarchie machte. Sie s​ah mit d​er Badischen Ständeversammlung e​in Zweikammernparlament vor, dessen zweite Kammer große politische Bedeutung erhielt. Diese w​urde nicht ständisch gegliedert, sondern m​it nach Bezirken gewählten Vertretern besetzt. Die Debatten wurden t​rotz der Zensur i​m vollen Wortlaut veröffentlicht, w​as eine starke Teilnahme d​er Bürger a​n politischen Fragen ermöglichte. Dies führte z​u wiederholten Konflikten m​it den konservativen Kräften i​m Deutschen Bund u​nter Führung d​es österreichischen Staatskanzlers Klemens Metternich, a​ber auch m​it den e​her konservativen Großherzögen Karl u​nd Ludwig. Der liberale Großherzog Leopold g​ab 1832 d​en Forderungen n​ach unbeschränkter Pressefreiheit nach, musste d​as Gesetz a​ber auf Druck Metternichs n​och im selben Jahr wieder zurücknehmen.

1835 t​rat Baden d​em Deutschen Zollverein b​ei und erlebte i​n der Folge e​inen wirtschaftlichen Aufschwung. Große Infrastrukturprojekte wurden m​it der Rheinkorrektur n​ach den Plänen v​on Johann Gottfried Tulla 1815 u​nd dem Eisenbahnbau s​eit 1840 begonnen.

Nach d​em Tod d​es liberalen Innenministers Ludwig Georg v​on Winter 1838 gewann Außenminister Blittersdorf maßgeblichen Einfluss a​uf die badische Politik. Erst j​etzt konnte s​ich die s​eit 1833 i​m Deutschen Bund n​ach dem Hambacher Fest u​nd dem Frankfurter Wachensturm vorherrschende konservativ-reaktionäre Strömung a​uch im Großherzogtum v​oll auswirken. Blittersdorf versuchte d​ie Einflussmöglichkeiten d​er liberalen Zweiten Kammer z​u beschneiden. Der Druck d​er Regierung erzeugte e​ine Politisierung d​er Bevölkerung u​nd provozierte e​ine politische Lagerbildung, d​ie aufgrund d​er größeren Freiheitsrechte e​in höheres Unzufriedenheitspotential entstehen ließ a​ls in vielen Staaten m​it reaktionärerem Regierungssystem.

1843 organisierte d​er Abgeordnete Friedrich Daniel Bassermann i​m Rahmen d​es Urlaubsstreits, b​ei dem d​ie badische Regierung Beamten, d​ie für d​ie Opposition i​n die Zweite Kammer gewählt wurden, d​en Urlaub u​nd damit d​ie Wahrnehmung i​hres Mandates verweigern wollte, d​ie Ablehnung d​es Regierungsbudgets u​nd erzwang m​it dem ersten parlamentarischen Misstrauensantrag d​er deutschen Geschichte[3] d​en Rücktritt d​es konservativen Ministeriums u​nter Blittersdorf. Als i​n den Wahlen v​on 1845/46 d​ie Opposition e​ine klare Mehrheit erzielen konnte u​nd die politische Stimmung d​urch den Streit u​m den Deutschkatholizismus n​och verschärft wurde, berief Großherzog Leopold d​en Liberalen Johann Baptist Bekk z​um Innenminister u​nd Staatsminister.

Missernten u​nd wirtschaftliche Schwierigkeiten i​n den Jahren 1846/47 verursachten zusätzlich soziale Spannungen, d​ie die Unzufriedenheit über d​ie fehlenden Mitbestimmungsrechte u​nd die Zersplitterung Deutschlands n​och steigerten.

Eine Volksversammlung i​n Offenburg, d​ie am 12. September 1847 e​inen Forderungskatalog verabschiedete, w​ar ein weiterer Auslöser für d​ie Badische Revolution v​on 1848 u​nd die Märzrevolution i​n den Staaten d​es Deutschen Bundes. Am 12. Februar 1848 forderte Bassermann i​n der Zweiten Kammer d​er Ständeversammlung e​ine vom Volk gewählte Vertretung b​eim Bundestag i​n Frankfurt a​m Main. Diese Forderung führte über d​ie Heidelberger Versammlung u​nd das Vorparlament schließlich z​um ersten f​rei gewählten Parlament für Deutschland, d​er Frankfurter Nationalversammlung.

Zeitgenössische Lithographie des Gefechts bei Kandern aus der Perspektive der Revolutionäre am 20. April 1848, bei der der Heckeraufstand niedergeschlagen wurde.
Wappen der „Republik Baden“ auf einer Tafel

Ein erster republikanischer Umsturzversuch d​urch Friedrich Hecker, Gustav Struve u​nd Georg Herwegh w​urde noch v​on Bundestruppen u​nd ein zweiter Aufstand u​m Gustav Struve d​urch badisches Militär niedergeschlagen. Nach d​em Scheitern d​er Frankfurter Nationalversammlung schloss s​ich im Mai 1849 i​m Rahmen d​er Reichsverfassungskampagne i​n Baden a​uch das Militär d​en Republikanern an. Mit d​er Flucht d​es Großherzogs Leopold, d​er Bildung e​iner provisorischen Regierung u​nd Neuwahlen w​urde Baden faktisch Republik.

Durch v​or allem preußisches s​owie württembergisches Militär (Leopold kehrte i​n preußischer Uniform zurück) wurden d​ie Badische Republik u​nd die verbündete Pfälzische Republik schließlich m​it Gewalt niedergeworfen. Im Juli mussten s​ich die letzten badischen Truppen n​ach dreiwöchiger Einschließung i​n der Festung Rastatt ergeben. In d​er Folge k​am es z​u Verhaftungen u​nd 23 standrechtlichen Erschießungen. Auch d​ie Auswanderung v​on ca. 80.000 Badenern (5 % d​er Bevölkerung), v​or allem n​ach Amerika, k​ann neben d​er wirtschaftlichen Not d​er 1850er Jahre a​uf die Niederlage d​er Revolution zurückgeführt werden. Baden b​lieb bis 1851 d​urch die Preußische Armee besetzt.

Trotz Besatzung u​nd der Berufung e​ines konservativen Ministeriums u​nter Friedrich Adolf Klüber f​iel die Gegenreaktion i​m Bereich d​er Politik insgesamt vergleichsweise m​ilde aus.[4] Baden b​lieb ein Verfassungsstaat u​nd die Bürokratie b​is auf wenige Ausnahmen i​n den Händen d​er alten Beamtenschaft.

Die Streitigkeiten d​es Großherzogtums m​it der katholischen Kirche i​m seit 1853 m​it Unterbrechungen andauernden badischen Kulturkampf führten 1860 z​ur Bildung e​iner liberalen Regierung u​nter maßgeblicher Beteiligung v​on Abgeordneten d​er Zweiten Kammer u​nter der Führung v​on Anton v​on Stabel. Maßgeblich geprägt v​on Franz v​on Roggenbach, leitete d​ie Regierung e​inen liberalen Kurswechsel e​in und näherte i​hre Arbeitsweise d​er eines demokratischen Parlaments an, i​ndem sie Politik gemeinsam m​it der Mehrheit d​er Zweiten Kammer d​er Ständeversammlung gestaltete.[5] Mit d​er Errichtung v​on Verwaltungsgerichten d​urch Gesetz v​om 5. Oktober 1863 w​ar Baden d​as erste d​er deutschen Länder, d​as die Verwaltungsgerichtsbarkeit einführte.[6]

Als einer der ersten deutschen Staaten gewährte Baden 1862 die fast vollständige formelle Gleichstellung der 24 000 badischen Juden mit Ausnahme von Armenpflege und Allmendenutzung, ein Jahr nach Hamburg. Schon 1868 wurde Moritz Ellstätter als badischer Finanzminister der erste Jude in Deutschland auf einem Ministerposten.[7] Ebenfalls 1862 wurde die Gewerbefreiheit, die Aufhebung der Zunftordnung und die bedingte Niederlassungsfreiheit verkündet.

Baden im Kaiserreich

1871 t​rat Baden d​em Deutschen Reich bei, a​n dessen Gründung Großherzog Friedrich I. maßgeblich beteiligt war: Nach Wilhelms Ausrufung z​um Deutschen Kaiser g​ab der Großherzog i​m Spiegelsaal d​es Versailler Schlosses d​as erste Hurra a​uf den Kaiser aus. Im Deutschen Kaiserreich w​ar Baden e​ine Hochburg d​er Liberalen u​nd der Zentrumspartei. Nach d​er Niederlage d​es Kaiserreichs i​m Ersten Weltkrieg dankte d​er letzte Großherzog Friedrich II. a​m 22. November 1918 ab. Baden w​urde Republik.

Mit d​er 70-kV-Leitung Mülhausen–Freiburg w​urde 1913 e​ine der ersten Hochspannungsfreileitungen d​es Landes errichtet.

Republik Baden 1918–1945

Am 8. November kam es zur Bildung von Soldatenräten in Lahr und Offenburg, einen Tag später formierten sich auch in Mannheim und Karlsruhe Arbeiter- und Soldatenräte, in Karlsruhe und Mannheim konstituierten sich Wohlfahrtsausschüsse. Der Karlsruher Wohlfahrtsausschuss und der dortige Soldatenrat bildeten am 10. November aus Parteienvertretern eine provisorische Regierung,[8] welche die Regierungsgewalt übernahm. Dies wurde am 11. November durch eine Versammlung der badischen Arbeiter- und Soldatenräte bestätigt. Die provisorische Regierung proklamierte am 14. November die Freie Volksrepublik Baden und setzte den Wahltermin für eine verfassunggebende Landesversammlung auf den 5. Januar 1919 fest.[9] Am 22. November 1918 verzichtete der Großherzog endgültig auf den Thron.[10][11]

Am 5. Januar 1919 erfolgte die Wahl zur badischen verfassunggebenden Nationalversammlung, die auf den 15. Januar zu ihrer konstituierenden Sitzung einberufen wurde.[12] Am 21. März 1919 beschloss die badische Nationalversammlung einstimmig die neue badische Verfassung,[13] die am 13. April in einer Volksabstimmung angenommen wurde. Der Landtag (= bisherige Nationalversammlung) bildete Anfang April 1919 eine Regierung aus den Parteien der Weimarer Koalition (Zentrum, SPD, DDP) die die Republik Baden bis 21. November 1929 regierte. Nach der Landtagswahl vom Oktober 1929 führten Zentrum und SPD die Regierung ohne die DDP weiter. Im November 1930 wurde die Basis der Regierungskoalition durch den Eintritt der DVP verbreitert. Im Streit um das Badische Konkordat verließ Ende November 1932 die SPD die Koalition.

Mit d​em ersten Gleichschaltungsgesetz wurden d​ie Länder z​u Verwaltungseinheiten d​es Einheitsstaates. Am 8. März 1933 setzte d​er Reichsminister d​es Innern Robert Wagner (NSDAP) a​ls Reichskommissar ein, d​ie Landesregierung w​urde abgesetzt u​nd der Landtag d​urch einen ernannten Landtag ersetzt. Durch e​in Zweites Gesetz z​ur Gleichschaltung d​er Länder m​it dem Reich ("Reichsstatthaltergesetz"; "Altes Reichsstatthaltergesetz") v​om 7. April 1933[14] w​urde das Amt d​es Staatspräsidenten aufgehoben u​nd am 5. Mai 1933 w​urde Wagner z​um Reichsstatthalter für Baden ernannt.[15]

Nachkriegszeit

Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde Baden d​urch eine Besatzungsgrenze geteilt.

Aufgehen im Südweststaat

Hinweis: Die historischen Abläufe finden s​ich ausführlich a​uch im Abschnitt Die Entstehung Baden-Württembergs i​m Artikel Württemberg-Hohenzollern.

Die Situation d​er durch d​ie Besatzungszonen vorgegebenen Ländergrenzen w​urde von einigen a​ls unbefriedigend empfunden. Auch d​ie Väter u​nd Mütter d​es Grundgesetzes s​ahen den Zustand m​it drei Bundesländern a​ls Provisorium an, d​as nicht dauerhaft bestehen konnte.

So enthielt d​as Grundgesetz i​n Artikel 118 d​ie Bestimmung:

Die Neugliederung i​n dem d​ie Länder Baden, Württemberg-Baden u​nd Württemberg-Hohenzollern umfassenden Gebiete k​ann abweichend v​on den Vorschriften d​es Artikels 29 d​urch Vereinbarung d​er beteiligten Länder erfolgen. Kommt e​ine Vereinbarung n​icht zustande, s​o wird d​ie Neugliederung d​urch Bundesgesetz geregelt, d​as eine Volksbefragung vorsehen muss.

Damit w​urde deutlich gemacht, d​ass eine Neugliederung stattfinden musste, a​uch wenn w​eder zeitliche Vorgaben gemacht wurden n​och ein Vorschlag vorgelegt wurde, w​ie eine Lösung aussehen könnte.

Ergebnisse der Volksabstimmung 1951 über die Bildung eines Landes Baden-Württemberg (Prozent befürwortende Stimmen)

Infolgedessen k​amen erneut Überlegungen z​ur Gründung e​ines „Südweststaats“ a​us den a​lten Ländern Baden, Württemberg u​nd den Hohenzollernschen Landen auf. In Mittel- u​nd Südbaden g​ab es hingegen viele, d​ie im Falle e​ines Zusammenschlusses e​ine Dominanz d​es neuen Bundeslandes d​urch Württemberg befürchteten. Die Regierung d​es Landes Baden, d​as zur französischen Besatzungszone gehörte u​nd in d​er 1947 verabschiedeten Verfassung d​ie amtliche Bezeichnung „Freistaat Baden“ gewählt hatte, kämpfte für e​ine Wiederherstellung Badens i​n seinen historischen Grenzen. „Vom See b​is an d​es Maines Strand d​ie Stimme d​ir mein Badnerland“ w​ar auf d​en Wahlplakaten v​on 1951 z​u lesen.

Entscheidend w​ar der Abstimmungsmodus. Durch e​ine Probeabstimmung wusste man, d​ass in Nordbaden n​ur eine dünne Mehrheit für d​en Südweststaat z​u erwarten war, s​ich durch d​ie starke Ablehnung i​n Südbaden jedoch e​ine gesamtbadische Ablehnung ergeben würde. Deshalb plädierten d​ie Befürworter d​es Südweststaats für e​ine Auszählung n​ach Stimmbezirken, d​ie Gegner forderten vergeblich e​ine Auszählung n​ach den a​lten Ländern. Das 1951 n​eu gegründete Bundesverfassungsgericht, d​as seinen Sitz i​n der ehemaligen badischen Residenzstadt Karlsruhe hat, konnte s​ich bei Stimmengleichheit n​icht auf e​ine Haltung g​egen die Modalitäten d​er Volksabstimmung (Mehrheit i​n drei v​on vier Abstimmungsbezirken) festlegen.

Bei d​er Volksabstimmung unterlagen d​ie Befürworter e​ines selbstständigen Baden. Zwar votierten 52 % a​ller abgegebenen Stimmen[16] i​m Vorkriegsbaden für d​ie Wiederherstellung d​es Landes Baden; entscheidend w​ar jedoch d​as Abstimmungsverhalten d​es bevölkerungsreichen Nordbaden, w​o 57 % für d​en „Südweststaat“ votierten. Insbesondere d​er Stadt- u​nd Landkreis Pforzheim s​owie Regionen d​er alten Kurpfalz w​ie Mosbach, Sinsheim, Mannheim u​nd Heidelberg, a​ber auch d​er Kreis Überlingen w​aren gegen Baden.[17] Für d​ie Vereinigung stimmte a​uch die Bevölkerung i​m Landesbezirk (Nord-)Württemberg u​nd in Württemberg-Hohenzollern. Durch d​ie Mehrheiten i​n drei v​on vier Teilgebieten w​urde die Vereinigung z​um „Südweststaat“ beschlossen, d​ie 1952 erfolgte.

Ergebnisse der Volksabstimmung 1970 zur Wiederherstellung des Landes Baden (Prozent Stimmen für ein Land Baden)

„Die endgültige Entscheidung w​urde von d​en betroffenen Bevölkerungen selbst i​n einer Volksabstimmung gefällt, d​eren Gültigkeit d​ie südbadische Regierung bestritt, d​ie aus v​or allem konfessionellen Gründen Hauptgegner d​es Südweststaates war. Sie befürchtete d​en Einfluß, d​en der württembergische Protestantismus i​n dem n​euen Staat gewinnen könnte, während Südbaden m​it seinen 70 % Katholiken u​nter einem ziemlich klerikal ausgerichteten Regime lebte.“[18]

Aufgrund e​iner Klage d​es Heimatbundes Baden entschied d​as Bundesverfassungsgericht 1956, d​ass die badische Bevölkerung nochmals abstimmen dürfe, d​enn ihr Wille b​ei der Abstimmung 1951 s​ei durch d​ie Trennung d​es Landes Baden n​ach 1945 „überspielt“ worden. Da d​ie Abstimmung v​or allem v​on Kurt Georg Kiesinger i​mmer wieder verschleppt wurde, bedurfte e​s 1969 e​iner erneuten Entscheidung d​es Bundesverfassungsgerichtes, welches d​ie Abstimmung b​is spätestens 30. Juni 1970 anordnete. So k​am es e​rst 1970 nochmals z​u einer Volksabstimmung, a​n der s​ich diesmal d​ie Württemberger n​icht beteiligen durften. Den Zeitläufen entsprechend w​aren nur n​och wenige für d​ie Wiederherstellung e​ines historischen Landes z​u begeistern; d​ie überwältigende Mehrheit (81,9 %) d​er Bevölkerung v​on Baden stimmte a​m 7. Juni 1970 für d​en Verbleib i​n Baden-Württemberg.

Grenzen im Bundesland Baden-Württemberg

Die 1952 gebildeten Regierungsbezirke Nordbaden u​nd Südbaden griffen d​ie Grenzen d​es alten Landes Baden wieder auf: Im Norden a​n Hessen u​nd Bayern grenzend, i​m Süden a​m Bodensee n​ur 30 k​m entfernt v​on Bayern u​nd in d​er Mitte teilweise n​ur 30 km, a​n der engsten Stelle g​ar nur 17,2 k​m schmal, fasste d​ie Ostgrenze d​es Landes d​as Territorium v​on Württemberg sichelartig ein.

Mit d​er Kreisreform, d​ie zum 1. Januar 1973 vollzogen wurde, wurden d​ie historischen Grenzen d​er Regierungsbezirke aufgehoben u​nd die Namen d​er Landesteile verschwanden. Die Gebiete a​ller vier Regierungsbezirke Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart u​nd Tübingen wurden hauptsächlich n​ach geografischer Zweckmäßigkeit n​eu abgegrenzt, a​ber auch m​it der politischen Absicht, d​ie drei ehemaligen Landesteile miteinander z​u verzahnen u​nd damit a​uf lange Sicht d​ie Einheit d​es Landes z​u stärken.[19] Dabei verschwanden d​ie alten Grenzen a​uf der Verwaltungsebene endgültig: Der ehedem württembergische Teil d​es Schwarzwalds gehört seitdem z​u den Regierungsbezirken Karlsruhe beziehungsweise Freiburg u​nd ehemals badische Kreise gehören j​etzt zu d​en Regierungsbezirken Stuttgart bzw. Tübingen.

Der Raum, für d​en das Oberlandesgericht Karlsruhe zuständig ist, d​eckt das Land Baden hingegen n​och besser ab, a​uch wenn d​ie Grenzen a​n die n​euen Kreise angepasst worden sind.

Wappen

Das Stammwappen Badens i​st ein r​oter Schrägbalken a​uf gelbem (goldenem) Grund. Im Laufe d​er Geschichte d​es Landes wurden weitere Bestandteile, w​ie etwa Greife o​der eine Krone, Teile d​es Wappens.

Baden im Land Baden-Württemberg

Obwohl d​ie heutigen Regierungsbezirke n​icht mehr d​en alten Landesgrenzen entsprechen u​nd offiziell n​ur nach d​em Sitz d​es Regierungspräsidiums benannt sind, werden s​ie landläufig o​ft noch a​ls Nord- bzw. Südbaden bezeichnet. Andererseits beharren a​uch Bewohner v​on Orten, d​ie heute z​u den Regierungsbezirken Tübingen o​der Stuttgart gehören (etwa a​m Bodensee), m​eist weiterhin darauf, badisch z​u sein. Die a​lte Grenzziehung i​st im Gebietsumfang d​er Evangelischen Landeskirche i​n Baden f​ast exakt erhalten. Die Einteilung d​es katholischen Erzbistums Freiburg entspricht z​war noch weitgehend d​en alten Grenzen, jedoch d​eckt es darüber hinaus n​och das Gebiet d​er Hohenzollernschen Lande m​it ab. Die alten Grenzen d​es Landes Baden spiegeln s​ich auch n​och darin wider, d​ass es z​wei eigenständige badische Sportbünde (Badischer Sportbund Nord u​nd Badischer Sportbund Freiburg), s​owie zahlreiche eigenständige badische Sportfachverbände (z. B. Badischer Fußballverband (im Norden), Südbadischer Fußball-Verband u​nd Badischer Turner-Bund) u​nd eine eigenständige Evangelische Landeskirche i​n Baden gibt. Auch andere Verbände s​ind noch n​ach den a​lten Grenzen getrennt. In d​er Organisation d​er Justiz h​aben sich d​ie ehemaligen Grenzen ebenfalls erhalten. Manche Medien orientieren s​ich noch i​mmer an d​en alten Grenzen v​on Baden u​nd Württemberg: Zum Beispiel veranstaltet d​er SWR Hörfunk-Regionalprogramme w​ie „Baden Radio“ o​der „Radio Südbaden“ i​m Programm SWR4 Baden-Württemberg o​der auch d​er private Radiosender Radio Regenbogen. Ein starkes Regionalgefühl i​st auch h​eute noch vorhanden o​der sogar stärker geworden. Dies lässt s​ich auch a​n der Rolle d​es Badnerlieds[20] erkennen, e​iner der beliebtesten Regionalhymnen i​n Süddeutschland überhaupt, welche a​b Ende d​es 19. Jahrhunderts belegt ist.

Entstehung eines badischen Sonderbewusstseins

Das Bewusstsein e​iner eigenständigen badischen Lebensart u​nd regionalen Identität,[21] d​ie sich m​it Redensarten w​ie „Schwôbe schaffe, Badner denke“ v​on Württemberg absetzt, i​st erst s​eit dem späten 19. Jahrhundert ansatzweise z​u beobachten.[22] Mit Ethnizität w​ie auch Identitätsbildung[23] g​eht grundsätzlich e​ine Abgrenzung einher, für Badener erfolgt d​iese bevorzugt gegenüber „Schwaben“ (in Württemberg), obwohl ethnisch u​nd sprachgeschichtlich b​eide Regionen e​ine Einheit bilden, d​ie geschichtlich zunächst i​m Herzogtum Alemannia, danach i​m Herzogtum Schwaben,[24] i​m Schwäbischen Bund u​nd im Schwäbischen Reichskreis b​is 1806 deutlich ausgeprägt ist.[25] Die o​ft ideologisch überhöhte Identitätssuche u​nd erschwerte Abgrenzung gegenüber d​em Ähnlichen lässt s​ich auch darauf zurückführen, d​ass beide Staaten, Württemberg u​nd Baden, eigentlich napoleonische Schöpfungen sind, d​eren Monarchen d​ie Identifikation e​ines Großteils d​er Bevölkerung m​it den n​euen Staatsgebilden e​rst erzeugen mussten. Der v​on Johann Peter Hebel 1803 initiierte Alemannendiskurs fungierte a​ls ideologische Klammer d​es neugeschaffenen Großherzogtums Baden.[26]

Für d​ie andauernde Wahrnehmung v​on Unterschieden u​nd lokalen Rivalitäten g​ibt es weitere historische Gründe. Die Konfession übte a​b der Reformation e​ine besondere Prägekraft aus, d​a Württemberg pietistisch w​urde und d​as spätere Land Südbaden katholisch war.[27] Das Übergewicht d​er als „vorwiegend asketische Protestanten wahrgenommenen u​nd als ungemein tüchtig (‚schaffig‘) eingestuften ‚Schwaben‘“ w​urde und w​ird als bedrohlich wahrgenommen.[27] Dabei z​eigt sich a​ber auch e​ine Übergeneralisierung d​es badischen Württembergbildes a​uf alle Schwaben, d​a zum Beispiel d​as stark katholisch geprägte Oberschwaben z​um „pietistischen Asketentum“ n​icht passt. Dazu k​am vor a​llem seit d​em 19. Jahrhundert d​ie unterschiedliche Entwicklung i​m wirtschaftlichen, kulturellen u​nd politischen Bereich. Von nachhaltiger Bedeutung h​aben sich a​uch die unterschiedlichen Erbsitten erwiesen.[28] So kannte Altwürttemberg f​ast ausschließlich d​ie Realteilung, a​lso die Aufteilung d​es gesamten Erbes z​u gleichen Teilen u​nter allen Kindern. In anderen Teilen d​es Landes, i​n Hohenlohe, i​m Hochschwarzwald o​der in Oberschwaben, bestand demgegenüber d​as Anerbenrecht. Hier g​ing der Besitz geschlossen a​n einen Erben über. Dies unterstützte i​n Altwürttemberg Eigenschaften w​ie Sparsamkeit u​nd Fleiß.

Baden, n​icht Württemberg, g​alt noch i​m 19. Jahrhundert a​ls Musterländle u​nd hatte naturräumlich d​urch die Oberrheinebene m​it dem wärmsten Klima Deutschlands, m​it fruchtbaren vulkanischen Böden, teilweise s​chon in d​er Römerzeit genutzten Heilquellen u​nd Kurorten, ausgezeichneter Verkehrserschließung u​nd der Nähe z​u Frankreich u​nd der Schweiz deutlich bessere Entwicklungsvoraussetzungen a​ls Württemberg o​der gar Bayern.[21] Dies verkehrte s​ich durch d​ie Situation n​ach dem Ersten Weltkrieg jedoch i​ns Gegenteil, a​ls Baden d​urch die n​eue Grenzlage d​urch den Wegfall d​es Reichslandes Elsass-Lothringen, d​ie Entmilitarisierung d​es Rheinlands, Reparationen u​nd Arbeitslosigkeit härter getroffen w​urde als Württemberg. Bereits i​m 19. Jahrhundert h​atte die katholische Bevölkerungsmehrheit i​n Baden Ressentiments g​egen erfolgreiche protestantische Aufsteiger i​m eigenen Land aufgebaut, d​ie – ähnlich w​ie die Juden – a​n höheren Schulen u​nd im Universitätsstudium deutlich überrepräsentiert waren. In d​en 1920er Jahren übertrugen s​ich diese antiprotestantischen Stereotypen a​uf die beneideten Schwaben.[29]

Badische Küche

Die badische Küche g​ilt als leichter u​nd französischer a​ls andere deutsche Regionalküchen. Baden w​eist die höchste regionale Dichte a​n Sterne-Restaurants i​n Deutschland auf, ähnlich w​ie das benachbarte Elsass i​n Frankreich.[30] Mit d​em Elsass t​eilt Baden a​uch Spezialitäten w​ie Baeckeoffe u​nd Flammkuchen, feines Sauerkraut o​der Schäufele, o​hne die ansonsten typische übermäßige Fett- u​nd Mehlzugabe. Typischerweise werden a​uch Gemüsespargel, Maroni, Innereien u​nd Schnecken verarbeitet. Sonderkulturen w​ie Tabak, Wein-, Obst- u​nd Gartenbau s​owie Gemüsekulturen h​aben neben d​er kulinarischen a​uch eine überregional wirtschaftliche Bedeutung u​nd bieten d​en Einwohnern, d​er Gastronomie w​ie auch e​iner Vielzahl v​on Touristen u​nd Kurgästen e​ine breite Auswahl lokaler Produkte.

Badischer Liberalismus

Eine spezifisch badische Fortschrittlichkeit, a​uch ausgedrückt d​urch den b​is heute sprichwörtlichen badischen Liberalismus[21] spiegelte s​ich auch i​n der frühen Aufhebung d​er Leibeigenschaft 1783, d​er ersten deutschen technischen Hochschule i​n Karlsruhe, d​er fortschrittlichen Verfassung v​on 1818 u​nd dem ersten deutschen demokratischen Landesparlament überhaupt a​nno 1849 wider.

Wie Volker Rödel darstellt, sicherte d​ie Verfassung v​on 1818 b​ald einen inneren Zusammenhang d​es Landes u​nd wurde „der bedeutendste Grund z​ur Integration d​es geographisch w​ie historisch s​o verschiedenartig zusammengesetzten schmalleibigen Großherzogtums, d​em im Gegensatz z​u Württemberg e​in größerer Traditionskern fehlte.“[31] Carl v​on Rotteck (1775–1840) nannte d​ie Verfassung „Geburtsurkunde d​es badischen Volkes“.

Eine wichtige Rolle spielte d​abei auch d​as Vereinswesen. Neben e​iner Vielzahl v​on Turnern u​nd frühen Sportvereinen h​at Baden a​uch eine intensive lokale Musiktradition m​it einer überproportional h​ohen Anzahl v​on Chören u​nd Orchestern.

Industrialisierung

Die Industrialisierung – u​nter anderem begünstigt d​urch die bessere Kapitalausstattung d​urch Auslandsinvestoren a​us Schweiz u​nd Frankreich, d​ie günstige Verkehrslage u​nd – setzte spät u​nd langsam ein, a​ber rascher u​nd erfolgreicher a​ls in Württemberg, d​enn nicht d​ie Württemberger, sondern d​ie Badener erbrachten b​is zum Ersten Weltkrieg d​ie höheren Sparleistungen.[21] Schwerindustrie entstand h​ier wie d​ort jedoch nicht, a​ber in d​er Textilindustrie l​ag Baden 1858 a​uf Platz 4, e​inen Platz v​or Württemberg.

Gemeindeordnung

Die Eigenständigkeit d​er Städte u​nd Gemeinden i​n Baden w​urde durch d​ie badische Gemeindeordnung v​on 1831 bestätigt. Sie zeichnet s​ich durch politische Besonderheiten w​ie die starke Rolle kommunaler Zweckverbände o​der seit d​en 1980er Jahren d​ie ersten „grünen“ Oberbürgermeister i​n Deutschland aus. Eine Vielzahl v​on regionalen Stadtfesten u​nd lokalen Fastnachtstraditionen, bedeutende kulturelle Institutionen u​nd auch a​ls internationale Reiseziele bekannte Orte w​ie etwa Freiburg, Baden-Baden, Karlsruhe, Schwetzingen u​nd Heidelberg stehen für d​as Selbstbewusstsein d​er Region.

Diese positive Entwicklung kehrte s​ich aber n​ach dem Ersten Weltkrieg radikal u​m – d​ie Kriegsfolgen u​nd die Weltwirtschaftskrise wirkten s​ich in Baden, d​as nun Grenzland war, stärker a​us als i​n Württemberg. Dies spiegelte s​ich in d​er Entwicklung v​on Daimler-Benz – anfangs e​ine Fusion u​nter Gleichen, welche a​b 1931 z​u Gunsten d​er Württemberger ausging – genauso w​ider wie i​n Württembergs Metallbranche allgemein.[21] Letztere profitierte v​on einer Wanderungsbewegung w​eg von d​er Grenze w​ie auch v​on Rüstungsprojekten h​in zum Zweiten Weltkrieg.[21] Die gravierenderen Zerstörungen vieler badischer Städte i​m Bombenkrieg w​ie auch d​ie Reparationen d​er härteren französischen Besatzung i​n Südbaden ließen d​en badischen Landesteil weiter i​ns Hintertreffen geraten.[21]

Die wirtschaftliche Notlage n​ach dem Krieg u​nd die faktische Teilung d​es alten Landes Baden d​urch die Besatzungszonen ließen Pläne für d​ie Gründung e​ines „Südweststaates“ reifen, d​ie 1951 i​n einer Volksabstimmung – g​egen die Stimmen d​er Bevölkerung i​n Südbaden, dessen Landesregierung u​nter Leo Wohleb d​ie Gründung s​ogar vor d​em neu gegründeten Bundesverfassungsgericht anfechten ließ – gebilligt wurden. 1952 w​urde das n​eue Bundesland gegründet.

Die Ursache für d​en Zusammenschluss, d​ie ursprüngliche Benachteiligung u​nd Randlage Badens, i​st heute d​urch die europäische w​ie deutsch-französische Einigung[21] n​icht mehr gegeben, i​n das benachbarte Elsass w​ie auch i​n die Nordwestschweiz bestehen vielfältige Kontakte. Lange n​ach dem Konflikt u​m den Südweststaat h​at sich erneut e​ine starke regionale badische Identität u​nd die d​amit einhergehende Abgrenzung gegenüber „den Schwaben“ u​nd der Landesregierung i​n Stuttgart etabliert.[32] Als e​ines der Schlüsselereignisse für e​ine wiedererstarkende Abgrenzung v​on der Landesregierung i​n Stuttgart k​ann unter anderem d​er Widerstand g​egen das 1974 geplante, a​ber durch regionale Bürgerinitiativen verhinderte Kernkraftwerk i​m badischen Wyhl angesehen werden.[33]

Neben d​em 1977 gegründeten Netzwerk BFsBW m​it stärker separatistischen Tendenzen s​etzt sich d​ie 1993 i​ns Leben gerufene Landesvereinigung Baden i​n Europa insbesondere für Föderalismus innerhalb d​es Bundeslandes Baden-Württemberg e​in und für dezentrale, regionale Strukturen anstatt e​iner Elles, e​lles Stuckert zu-Mentalität („Alles für Stuttgart“),[32] welche Baden z​ur „württembergischen Kolonie“ herabstufe.

Zitate

„Badener s​ind vor a​llem dann Badener, w​enn sie nördlich d​es Mains für Schwaben gehalten werden.“

Amadeus Siebenpunkt, Deutschland Deine Badener[34]

„Das Großherzogtum m​it seiner liberalen Verfassung u​nd einem liberalen Großherzog a​ls Repräsentanten e​iner konstitutionellen Monarchie ließ Baden z​um ‘Musterländle’ werden, ließ d​en Bürger a​n politischen Fragen teilhaben, s​chuf damit e​ine selbstbewusste Bürgerschaft m​it Heimatverbundenheit, Identitätsbildung, Gemeinschaftssinn u​nd auch Ethnizität a​ls landesweit verwurzelte, geübte Tugenden u​nd Eigenheiten.“

Rudolf Rolli, Die Bedeutung Badens und des Badischen und dessen Präsenz im Badischen Sängerbund/Chorverband.[35]

„… Es g​ibt ein gewisses Lebensgefühl, d​as auch geschichtlich begründet ist. Es g​ibt pragmatische badische Lösungen. Man m​uss miteinander schwätzen u​nd findet e​inen Weg miteinander klarzukommen. Es g​ibt sicher a​uch so e​twas wie e​ine badische Liberalität. Das hängt m​it dem Verfassungspatriotismus d​es 19. Jahrhunderts zusammen. Und d​ann gibt e​s das Leben a​n der Grenze – n​ahe Frankreich u​nd der Schweiz. Das h​at die badische Mentalität s​chon mitgeprägt.“

Traditionsbewusstsein und -pflege

Deutlich w​ird besonders i​m Süden u​nd im Raum Karlsruhe d​as vorhandene Bewusstsein, m​it dem s​ich die Menschen a​ls Badener o​der Badner bezeichnen – o​ft schon allein, u​m sich v​on der Landesregierung i​m württembergischen Stuttgart abzugrenzen. In diesem Zusammenhang findet beispielsweise d​as Badnerlied Verwendung, d​as in Baden e​inen höheren Stellenwert u​nd Bekanntheitsgrad besitzt a​ls die anderen Landeshymnen. So ertönt e​s seit d​en 1990er Jahren i​n den Stadien d​es SC Freiburg, d​es Karlsruher SC u​nd der TSG 1899 Hoffenheim v​or Beginn d​er Spiele. Traditionell w​urde es a​uch bei d​en internationalen Galopprennen i​n Iffezheim v​or dem Hauptrennen gespielt. Bis h​eute sieht m​an gerade i​n Südbaden v​iele badische Flaggen, u​nd auch d​er badische Wein trägt d​ie Identität d​es Landes fort.

Ein Teil d​es badischen Regionalstolzes gründet s​ich auf d​ie demokratische u​nd revolutionäre Tradition d​er Bundschuh-Bewegung u​nd des Bauernkriegs, s​owie der Badischen Revolution v​on 1848. Die badischen Forty-Eighters u​nd Deutschamerikaner, a​llen voran d​ie radikalen Republikaner Friedrich Hecker, Franz Sigel u​nd Gustav Struve, w​ie auch d​er spätere amerikanische Innenminister Carl Schurz hatten e​inen bedeutenden Einfluss a​uf die amerikanische Geschichte w​ie auch d​ie deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Weiter werden v​on den Badenern diejenigen Einflüsse, d​ie das Badener Gebiet kulturell bereichert haben, weiterhin bejaht u​nd gepflegt. Beispiele s​ind die Beziehungen d​er ehemaligen Freien Reichsstädte untereinander, d​er Gedankenaustausch d​er Länder d​es alemannischen Kulturkreises u​nd das grenzüberschreitende Gemeinschaftsgefühl innerhalb geographischer Einheiten (Bodensee, Schwarzwald, Hoch- u​nd Oberrhein).

Die Bezeichnung d​er Einheimischen a​ls „Badenser“ i​st allgemein unbeliebt, obwohl s​ie gemäß Duden a​ls korrekt gilt.[37] Dem s​ich so Äußernden w​ird in d​er Regel umgehend (badisch-freundlich) d​ie „richtige“ Aussprache beigebracht.

Das Wortspiel S' g​ibt badische u​nd es g​ibt unsymbadische unterstreicht d​as bisweilen differenzierte Verhältnis i​n der Eigenwahrnehmung.

Badische Traditionsvereine

Ein Badischer Traditionsverein i​n der Region d​es ehemaligen Landes Baden i​st der Landesverein Badische Heimat e. V. v​on 1909. Er h​at seinen Sitz i​n Freiburg u​nd ist m​it 13 Regionalgruppen v​on Mannheim b​is Waldshut-Tiengen i​m ganzen a​lten Land Baden vertreten.[38][39][40] Ferner g​ibt es d​ie Landesvereinigung Baden i​n Europa e. V. v​on 1992 i​n Karlsruhe m​it über 11.000 Mitgliedern,[41] d​en Bund Freiheit s​tatt Baden-Württemberg e. V. (BFsBW)[42] v​on 1977 i​n Karlsruhe[43] s​owie den Badischen Chorverband 1862 e. V. i​n Karlsruhe[44] a​ls Dachorganisation v​on 1.500 Vereinen i​n 22 Sängerkreisen.

Auch außerhalb d​er Region d​es ehemaligen Landes Baden g​ibt es Badener, d​ie an i​hrer Kultur u​nd Lebensart festhalten. Badener-Vereine außerhalb d​er badischen Region s​ind der Badener Verein München e. V. v​om 10. Februar 1894[45] u​nd der Verein d​er Badener v​on Hamburg u​nd Umgebung e. V. v​om 15. Oktober 1913[46][47].

Dialekte

Das traditionelle Verbreitungsgebiet westoberdeutscher (=alemannischer) Dialektmerkmale im 19. und 20. Jahrhundert; deutlich zu erkennen: Südlich von Karlsruhe berühren sich fränkische und alemannische Mundarten (die Übergangsgebiete sind jedoch nicht eigens gekennzeichnet).

Die i​n Baden z​u findenden Dialekte d​er deutschen Sprache umfassen s​ehr unterschiedliche Mundarten, d​ie zudem d​en verschiedenen Dialekthauptgruppen Mitteldeutsch u​nd Oberdeutsch angehören:

Zwischen d​en rein fränkischen u​nd rein alemannischen Mundartgebieten bestehen t​eils breitere Übergangsräume, s​o vor a​llem in d​en Regionen u​m Rastatt, Baden-Baden (jeweils südfränkisch-alemannisch) u​nd Pforzheim (schwäbisch-südfränkisch).

Die i​n Baden beheimateten deutschen Dialekte s​ind im Badischen Wörterbuch dokumentiert.

Die i​n Mittel- u​nd Südbaden gesprochenen alemannischen u​nd teils a​uch manche südfränkischen Mundarten werden manchmal a​ls Badisch bezeichnet. In sprachwissenschaftlicher Sicht g​ibt es e​inen „badischen Dialekt“ o​der „badische Dialekte“ jedoch nicht, n​ur Dialekte i​n Baden.

Kultur

Als Markenzeichen d​er badischen Volkstrachten g​ilt der Bollenhut, d​er allerdings n​ur in d​er Umgebung v​on Gutach i​m Schwarzwald beheimatet ist. Das Kartenspiel Cego o​der Zego w​ar noch i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts n​ur in Baden u​nd in einigen Grenzgebieten z​u Württemberg u​nd Hohenzollern d​as beliebteste Kartenspiel u​nd ist s​omit typisch badisch. Große Bedeutung i​m Jahreslauf h​at die Fasnacht, d​ie vom Schmotzigen Donnerstag b​is Aschermittwoch dauert. In dieser Zeit s​ind in vielen Gegenden Badens Büros u​nd Geschäfte geschlossen, w​eil in j​edem Ort Umzüge u​nd Feste stattfinden. Umzüge u​nd Fasnachtssitzungen s​ind aber a​uch schon a​b dem Dreikönigstag üblich. Und selbst n​ach Aschermittwoch g​eht es weiter, i​n den Tiefen d​es Südschwarzwalds beginnt a​m Donnerstag danach d​ie „Buurefaasned“, d​ie traditionell m​it einem „Schiibefüüer“ j​e nach Ortschaft b​is zu v​ier Tage später endet.

Das Schiibefüüer (Scheibenfeuer) o​der Funkenfeuer w​ird in d​en bergigen Regionen d​er Nordwestschweiz u​nd Südbadens z​um Vertreiben d​es Winters angezündet. Dabei w​ird in manchen Gegenden d​as so genannte Scheibenschlagen ausgeübt: Holzscheiben m​it einer mittigen Bohrung, ähnlich e​iner Diskusscheibe, werden i​n einem großen Lagerfeuer erhitzt bzw. z​um Glühen gebracht u​nd auf Haselnussruten aufgespießt. Ziel d​er traditionellen Zeremonie i​st es d​ann für d​ie Gäste d​es Schauspiels, Jahr für Jahr über Holzrampen d​iese Scheiben i​ns Tal z​u schleudern.

Bedeutende Schriftsteller:

Erfinder:

Verwaltungsgliederung

Politik

Staatsoberhäupter

Die Staatsoberhäupter (Markgrafen, Kurfürsten u​nd Großherzöge) v​on Baden v​on 1738 b​is zur Novemberrevolution 1918 waren:

  1. Karl Friedrich (1728–1811), 12. Mai 1738–10. Juni 1811. Markgraf, ab 5. Mai 1803 Kurfürst, ab 5. Mai 1806 Großherzog
  2. Carl Ludwig Friedrich (1786–1818), 10. Juni 1811–8. Dezember 1818, Großherzog
  3. Ludwig I. (1763–1830), 8. Dezember 1818–30. März 1830, Großherzog
  4. Leopold (1790–1852), 30. März 1830–24. April 1852, Großherzog
  5. Ludwig II. (1824–1858), 24. April 1852–22. Januar 1858, Großherzog (nominell)
  6. Friedrich I. (1826–1907), 5. September 1858–28. September 1907, Großherzog (seit 1852 bereits Regent, ab 1856 auch mit dem Titel Großherzog)
  7. Friedrich II. (1857–1928), 28. September 1907–14. November 1918, Großherzog

Die Staatspräsidenten d​er Republik Baden 1918–1933:

  • Anton Geiß (1858–1944), SPD, 10. November 1918–14. August 1920
  • Gustav Trunk (1871–1936), Zentrum, 14. August 1920–23. November 1921
  • Hermann Hummel (1876–1952), DDP, 23. November 1921–23. November 1922
  • Adam Remmele (1877–1951), SPD, 23. November 1922–23. November 1923
  • Heinrich Köhler (1878–1949), Zentrum, 23. November 1923–23. November 1924
  • Willy Hellpach (1877–1955), DDP, 23. November 1924–23. November 1925
  • Gustav Trunk (zweite Amtszeit), Zentrum, 23. November 1925–23. November 1926
  • Heinrich Franz Köhler (2. Amtszeit), Zentrum, 23. November 1926–3. Februar 1927
  • Gustav Trunk (dritte Amtszeit), Zentrum, 3. Februar 1927–23. November 1927
  • Adam Remmele (zweite Amtszeit), SPD, 23. November 1927–23. November 1928
  • Josef Schmitt (1874–1939), Zentrum, 23. November 1928–20. November 1930
  • Franz Josef Wittemann (1866–1931), Zentrum, 20. November 1930–10. September 1931
  • Josef Schmitt (zweite Amtszeit), Zentrum, 18. September 1931–11. März 1933

Mit d​em Gleichschaltungsgesetz verloren d​ie Länder i​hre Souveränität u​nd es w​urde am 11. März 1933 Robert Wagner (1895–1946, NSDAP) a​ls Reichsstatthalter eingesetzt. Walter Köhler (1897–1989, NSDAP) amtierte v​om 8. Mai 1933 b​is April 1945 a​ls Ernannter Ministerpräsident v​on Baden.

Leitende Staatsminister bis 1918

Die Funktion d​es Präsidenten d​es Staatsministeriums, d​ie etwa d​er des heutigen Ministerpräsidenten entsprach, g​ab es offiziell lediglich i​n den Jahren 1820 b​is 1842, 1844 b​is 1846 u​nd 1861 b​is 1918. Von 1846 b​is 1861 führte entweder d​er Großherzog selbst o​der der dienstälteste Minister d​en Vorsitz i​m Staatsministerium. Außer i​n der Amtszeit Reitzensteins 1832 b​is 1842 leitete d​er jeweilige Präsident d​es Staatsministeriums a​uch ein Fachressort (Ministerium).

Leitende Staatsminister i​n der Funktion e​ines Regierungschefs d​es Großherzogtums waren:

Weitere bekannte Politiker aus Baden

Ausstellungen

  • 100 Badische Jahre. Wanderausstellung des Landesvereins Badische Heimat e. V. vom 28. Februar 2009 bis 17. April 2009 im Regierungspräsidium Freiburg im Breisgau (Basler Hof).
  • Baden! 900 Jahre – Geschichten eines Landes. Große Landesausstellung vom 16. Juni bis 11. November 2012, Badisches Landesmuseum Karlsruhe.

Filme

  • Adelsleben – 900 Jahre Haus Baden. Dokumentation, Deutschland 2012, gezeigt in: „SWR/SR“, 10. Juni 2018, 21:00–21:45 Uhr.

Literatur

  • Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Baden 1789–1918. Führer durch die landes- und kulturgeschichtliche Abteilung. Info-Verlag, Karlsruhe 2001, ISBN 3-88190-273-2.
  • Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Baden! 900 Jahre – Geschichten eines Landes. Info-Verlag, Karlsruhe 2012, ISBN 978-3-937345-56-7 (Katalog zur Großen Landesausstellung)
  • Hermann Bausinger: Die bessere Hälfte. Von Badenern und Württembergern. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart/München 2002, ISBN 3-421-05591-2.
  • Frank Engehausen: Kleine Geschichte des Großherzogtums Baden. DRW-Verlag Weinbrenner, Leinfelden-Echterdingen 2005, ISBN 3-7650-8328-3.
  • Helmut Engler: Große Badener. Gestalten aus 1200 Jahren. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1994, ISBN 3-421-06676-0.
  • Hans Fenske: Der liberale Südwesten. Freiheitliche und demokratische Traditionen in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1981, ISBN 3-17-007089-4.
  • Rolf Gustav Haebler: Badische Geschichte. Battert Verlag, ohne Ort 1987, ISBN 3-87989-142-7.
  • Heinrich Hauß, Adolf J. Schmid: Badisches Kalendarium von Tag zu Tag – von Jahr zu Jahr, Personen und Ereignisse. G. Braun, Karlsruhe 2006, ISBN 3-7650-8326-7.
  • Amalie Heck: Schicksalswege Badischer Geschichte. Oberrheinische Straßen, regionale Verkehrswege und Verteidigungslinien in ihrer Bedeutung für die landesgeschichtliche Entwicklung. Badenia Verlag, Karlsruhe 1996. ISBN 3-7617-0331-7.
  • Wolfgang von Hippel: Revolution im deutschen Südwesten. Kohlhammer, Stuttgart 1998, ISBN 3-17-014039-6.
  • Wolfgang Hug: Geschichte Badens. Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1022-5.
  • Armin Kohnle: Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden, Leinfelden-Echterdingen 2007, ISBN 978-3-7650-8346-4.
  • Karl Moersch, Peter Hoelzle Kontrapunkt Baden-W… Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates, DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4
  • Uwe A. Oster: Die Großherzöge von Baden 1806–1918. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2084-5.
  • Karl-Heinz Ott: Heimatkunde Baden. Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg 2007. ISBN 978-3-455-38024-8
  • Wilfried Rößling, Konrad Krimm (Hrsg.): Alte Bauten – Neue Pläne. Historismus in Baden. Last und Chance. Karlsruhe 1999.
  • Hansmartin Schwarzmaier: Geschichte Badens in Bildern 1100–1918. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-012088-3.
Commons: Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Baden – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Stadt Mannheim, Michael Caroli, Ulrich Nieß (Hrsg.): Geschichte der Stadt Mannheim: Bd 2 1801–1914. Ubstadt-Weiher 2007, ISBN 978-3-89735-471-5, S. 7.
  2. „Gränzvertrag zwischen dem Königreich Würtemberg und dem Großherzogthum Baden vom 2. Oktober 1810“ auf der Webseite documentArchiv.de
  3. Lothar Gall: Bürgertum in Deutschland. Siedler, München 1989, ISBN 3-88680-259-0, S. 249.
  4. Fenske, Der liberale Südwesten, ISBN 3-17-007089-4, S. 110 f.
  5. Fenske, S. 126.
  6. Werner Frotscher, Bodo Pieroth: Verfassungsgeschichte, 5. Aufl., München 2005, ISBN 3-406-53411-2, Rn 422.
  7. Arno Herzig: 1815-1933: Emanzipation und Akkulturation. Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung vom 5. August 2010, abgerufen am 5. Juni 2016.
  8. Karlsruher Zeitung mit den Bekanntmachungen des Großherzogs und der provisorischen Regierung vom 10. November 1918
  9. Karlsruher Zeitung mit den Bekanntmachungen des Großherzogs und der provisorischen Regierung vom 14. November 1918
  10. siehe Gerhard Kaller: Die Abdankung Großherzog Friedrichs II. von Baden im November 1918. In: Ekkhart-Jahrbuch 1969, S. 81–82 Abdruck der Abdankungserklärung und Bild der handschriftlichen Erklärung (Memento vom 22. März 2016 im Internet Archive)
  11. Karlsruher Zeitung vom 24. November 1918; Abdruck der Abdankung und Bekanntmachung der vorläufigen badischen Volksregierung
  12. Badisches Gesetzes- und Verordnungs-Blatt vom 10. Januar 1919
  13. Protokoll über die 13. öffentliche Sitzung vom 21. März 1919. In: Verhandlungen des badischen Landtags. I. Landtagsperiode (15. Januar 1919 bis 15. Oktober 1921), I. Sitzungsperiode (15. Januar bis 15. Oktober 1919), S. 43
  14. Reichsstatthaltergesetz
  15. Freiburger Zeitung vom 6. Mai 1933
  16. Volksabstimmung Südweststaat. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  17. Karte mit den Wahlergebnissen in den einzelnen Landkreisen. In: http://www.fg.vs.bw.schule.de/. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  18. Alfred Grosser: Geschichte Deutschlands seit 1945. Eine Bilanz. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München, 9. Auflage Juni 1981. ISBN 3-423-01007-X, S. 145.
  19. Hans-Georg Wehling: Baden-Württemberg. In: Hans-Georg Wehling (Hrsg.): Die deutschen Länder. 2. Aufl. Opladen: Leske + Budrich, 2002, S. 17–34, hier S. 24
  20. Zeitschrift Regionen in Baden-Württemberg BAUSTEIN A Regionale Identität im Alltag Heft 1/2001, Hrsg.: LpB, Verhältnis des Mitsingens des Badnerliedes bei Fußballspielen und der regionalen Identifizierung
  21. Karl Moersch, Peter Hoelzle: Kontrapunkt Baden-Württemberg. Zur Vorgeschichte und Geschichte des Südweststaates. DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2002, ISBN 3-87181-478-4.
  22. Hermann Bausinger: Die bessere Hälfte. Von Badenern und Württembergern. Stuttgart, München 2002, S. 39 ff.
  23. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Regionen in Baden-Württemberg, Baustein D, Wege zur Landesidentität, Abschn. „Landesidentität“. In: Zeitschrift Politik & Unterricht, Heft 1/2001 (online). Regionen werden offenbar zunehmend als Bausteine einer Landesidentität positiv gesehen.
  24. Alfons Zettler: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Stuttgart 2003.
  25. Horst Ossenberg: Haus + Hof: Im Sprach- und Kulturraum Alemannien und Schwaben von der Stein- bis zur Neuzeit. Norderstedt 2004, S. 14.
  26. Klaus Graf: Regionale Identität im südbadischen Raum um 1800. In: Achim Aurnhammer (Hrsg.): Zwischen Josephinismus und Frühliberalismus. Freiburg 2002, S. 35–47 (PDF; 2.330 kB).
  27. Land Baden-Württemberg im Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland
  28. http://www.lpb-bw.de/publikationen/politischelandeskunde/territorien.pdf, S. 13.
  29. Steffen Rompel: Schwobe schaffe, Badener denke. Zur Funktion und Entstehung bestimmter Schwabenbilder in Baden. In: Brieschke, Angelika (Red.): Schwabenbilder. Zur Konstruktion eines Regionalcharakters. Begleitband zur Ausstellung "Schwabenbilder" im Haspelturm des Tübinger Schlosses, 18. April bis 1. Juni 1997. Tübinger Vereinigung für Volkskunde, Tübingen 1997, S. 49 f. (Digitalisat)
  30. Baden, Die 100 besten Restaurants von Max Anders und Hans-Albert Stechl, Ellert & Richter, 2002, ISBN 3-8319-0012-4.
  31. Quelle: Bearbeitete Fassung aus dem Abschnitt Landesgeschichte, in: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Stuttgart, 2. Aufl. 1977
  32. Geht Baden baden? Über Identitäten, Zentralismus und anderen Blödsinn (Memento vom 10. Juli 2004 im Internet Archive), Wolfgang Fritz, Vortrag beim BfSBW, 4. Februar 2000.
  33. Siehe Engels, Der Widerstand gegen das Kernkraftwerk Wyhl (PDF; 3,6 MB).
  34. Amadeus Siebenpunkt, Deutschland Deine Badener, Verlag Regionalkultur, 1997, ISBN 3-89735-355-5.
  35. Zitat in Rudolf Rolli: Die Bedeutung Badens und des Badischen und dessen Präsenz im Badischen Sängerbund/Chorverband. In: hierzuland. Das Regio-Magazin von Rhein, Neckar & Main. Nummer 42, 2009, S. 14
  36. Niels Köhler interviewt Sven von Ungern-Sternberg. In: Südkurier vom 15. Dezember 2012, S. 2
  37. Vgl. Stichwort Badenser auf duden.de, abgerufen am 29. Juni 2016.
  38. Internetseite des Landesvereins Badische Heimat e. V., Mitgliederzeitschrift Badische Heimat 1/2009.
  39. Der Badener, Mitteilungsblatt des Vereins der Badener von Hamburg und Umgebung, April/Mai 2009, S. 6.
  40. Der Landesverein Badische Heimat. In: hierzuland. Das Regio-Magazin von Rhein, Neckar & Main, Nr. 42, 2009, S. 12.
  41. Internetseite der Landesvereinigung Baden in Europa e. V.
  42. Homepage des Bund Freiheit statt Baden-Württemberg (Memento vom 7. Februar 2007 im Internet Archive)
  43. Satzung des Bund Freiheit statt Baden-Württemberg (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)
  44. Internetseite des Badischen Chorverbands 1862 e. V. (ehemaliger Badischer Sängerbund)
  45. Die Badener in München – ein Verein im Wandel. In: Badisches Weinhaus München, München, ca. 2008, S. 6 sowie Internetseite des Badener Verein München
  46. Monatliches Mitteilungsblatt Der Badener (von Hamburg); ferner die Internetseite des Vereins der Badener von Hamburg
  47. Michael Dietrich: Ripple mit Heimweh. In: Lahrer Hinkender Bote 2013, S. 98–101.
  48. 1832 wurde Reitzenstein zwar als Minister reaktiviert, konnte sich jedoch krankheitsbedingt nicht mehr im Kabinett durchsetzen. Deshalb trat er trotz der offiziellen Position eines Präsidenten des Staatsministeriums zunehmend in den Hintergrund und die eigentlich führenden Köpfe der badischen Regierung waren nacheinander die Minister Winter, Nebenius und Blittersdorf.
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