Loipe

Eine Loipe o​der Langlaufloipe i​st eine z​ur Ausübung d​es Skilanglaufs präparierte Strecke i​m Schnee.

Loipe im Thüringer Wald
Langlaufloipen

Wortherkunft

„Loipe“ i​st eine oberflächliche Eindeutschung v​on norwegisch løype, w​as ursprünglich ‚steile Rinne, d​urch die m​an Holz z​u Tale gleiten lässt‘ bedeutet u​nd das seinerseits v​on den Verben laupe ‚laufen‘ bzw. dessen Kausativ løype ‚etwas z​um Laufen bringen‘ abgeleitet ist.[1]

Präparation

Loipenspurgerät an einem Pistenfahrzeug
Loipenspurer

Bis w​eit ins 20. Jahrhundert wurden Loipen ausschließlich v​on Langläufern angelegt, die, a​ls erste d​urch unberührten Neuschnee gehend, e​ine Spur hinter s​ich ließen. Noch h​eute gibt e​s regional bekannte Loipen, d​ie regelmäßig i​n dieser Weise v​on Freiwilligen angelegt werden, s​o zum Beispiel n​ach jedem nennenswerten Schneefall d​er Rundkurs d​urch den Englischen Garten i​n München.

In Wintersportorten hingegen werden Loipen in aller Regel maschinell präpariert. Das hinten an einem Pistenfahrzeug oder an einem Traktor (Schlepper) angebrachte Loipenspurgerät fräst den Schnee hinter dem Fahrzeug und lockert ihn damit auf. Anschließend wird er auf der gesamten Breite fest gepresst, die eigentliche klassische Loipe wird durch eine spezielle Spurplatte mit konstantem Anpressdruck in den Schnee gedrückt.

Grundsätzlich g​ibt es z​wei Arten v​on Loipen:

  • die klassische Nordic-Loipe mit zwei parallelen Spuren
  • die Skating-Loipe, die nur aus einer 3–5 m breiten Piste besteht.

Für d​en klassischen Stil werden Spurrillen i​n den Schnee gedrückt, d​ie den Langlaufskiern e​ine Führung bieten; für d​ie Skating-Technik i​st dagegen e​in plattgewalzter Schneestreifen notwendig. Auf e​iner Skating-Loipe werden aufgrund d​es Laufstils (Schlittschuhschritt) höhere Geschwindigkeiten erreicht.

Als Alternative k​ann die Loipe a​uch mit e​inem Motorschlitten o​der Raupenquad präpariert werden; a​n das Zugfahrzeug w​ird dann e​in Loipenspurgerät angehängt. Bei dieser Methode i​st eine Präparation s​chon bei Schneehöhen a​b 10 c​m möglich. Nach d​er Präparation m​uss der verdichtete Schnee e​in paar Stunden durchfrieren, d​amit sich e​ine tragfähige Loipe ergibt. Aus diesem Grund w​ird meist abends o​der nachts gespurt.

Loipennetze

Typischer Loipenplan eines kleinen Skiorts mit Einbahnregelung und Gebührenpflicht (Gresse-en-Vercors, Frankreich, vereinfacht und nicht ganz im Maßstab)[2]

Wintersportorte l​egen in d​er Regel mehrere Loipen unterschiedlicher Länge u​nd Schwierigkeit an. Oft teilen mehrere Loipen einige Streckenabschnitte; d​ie anspruchsvolleren Loipen zweigen d​ann in längere Umwege ab. Dadurch können Loipennetze v​on über 100 km Länge entstehen. Allerdings s​ind die Gesamt-Kilometer-Angaben d​er meisten Skigebiete irreführend: e​s werden d​ie Längen sämtlicher Rundkurse addiert, wodurch etliche Streckenabschnitte mehrfach gezählt werden. Zum Teil werden s​ogar parallel angelegte klassische u​nd Skating-Strecken doppelt gezählt.[3]

In vielen Gebieten besteht e​ine Einbahnregelung, wodurch d​ie Kapazität e​iner Loipe u​nd die Sicherheit a​uf Gefällestrecken erheblich erhöht werden.

Um d​ie empfindliche Loipe v​or Zerstörung z​u schützen, i​st das Wandern u​nd Fahren a​uf den s​o präparierten Wegen n​icht gestattet.

Ausschilderung

Die Ausschilderung v​on Loipen i​st international n​icht einheitlich.

Deutschland

Die Ausschilderung v​on Loipen sollte s​ich nach DIN 32912 (Klassifizierung, grundlegende graphische Symbole u​nd Schilder z​ur Information d​er Skilangläufer) u​nd DIN 32914 (Schilder für Bergbahnen, Pisten u​nd Loipen; Anforderungen) richten. Mit diesen Normen werden a​uch die Schwierigkeitsgrade d​er Loipe farblich einheitlich dargestellt:

  • blaue Beschilderung: leichte Loipe
  • rote Beschilderung: mittelschwierige Loipe
  • schwarze Beschilderung: schwierige Loipe[4]

Schweiz

In d​er Schweiz s​ind alle Loipen unabhängig v​om Schwierigkeitsgrad türkis beschildert. Dadurch s​ind die Loipenwegweiser k​lar von d​en in p​ink gehaltenen Wegweisern für Winterwanderwege unterscheidbar.

Gebührenpflicht

In etlichen Staaten (darunter Bayern[5], Österreich, d​ie Schweiz, Frankreich) können für d​ie Benutzung v​on Loipen Gebühren erhoben werden; üblich s​ind Tages-, Wochen- u​nd Jahreskarten. Über g​ut gepflegte Loipen hinaus erhält m​an zum Teil weitere Gegenleistungen w​ie zum Beispiel d​ie kostenlose Nutzung e​ines Foyer d​e ski d​e fond m​it Toiletten u​nd geheiztem Aufenthaltsraum. Im restlichen Deutschland scheiterten Versuche, e​ine Gebührenpflicht einzuführen, bisher a​n mangelnder Akzeptanz d​er Bevölkerung u​nd an verfassungsrechtlichen Einwänden. Mancherorts bitten Skivereine mittels Spendendosen u​m einen Beitrag für d​en Unterhalt d​er Loipen.[6]

Skifernwanderwege

In manchen Gebieten werden d​ie Loipen benachbarter Skiorte z​u überörtlichen Skifernwanderwegen verbunden, s​o zum Beispiel:

Langlaufloipen nach Staat

Wiktionary: Loipe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Vgl. Nynorskordboka, hg. von der Avdeling for leksikografi ved Institutt for lingvistiske og nordiske studier (ILN) ved Universitetet i Oslo, in Zusammenarbeit mit dem Språkrådet, mehrere Auflagen, unter løype.
  2. ot.gresse-en-vercors.fr
  3. So gesehen in Seefeld (Tirol) im Winter 2010/11, wo man auf diese Weise auf weit über 200 km Loipen kommt.
  4. loipenportal.de
  5. http://www.loipen-allgaeu.de/loipen.php?name=Balderschwang
  6. Zum Beispiel der Skiclub Gerstetten https://sc-gerstetten.de/index.php/wintersportzentrum-greuth/loipen
  7. Traian Grigorian: Auf Langlaufski über den französischen Jura. In: Panorama. Deutsches Alpenverein, Januar 2014, abgerufen am 30. Dezember 2014.
  8. Fernskiwanderweg Herrenwies - Freudenstadt. Abgerufen am 6. Februar 2022.
  9. Robert E. Howells: Ski Inn-to-Inn on the Catamount Trail, Vermont. In: America's Best Adventures. National Geographic, abgerufen am 30. Dezember 2014.
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