Albuch (Vogelschutzgebiet)

Das Gebiet Albuch i​st ein 2007 eingerichtetes u​nd mit Verordnung v​om 5. Februar 2010 d​urch das Ministerium für Ernährung u​nd Ländlichen Raum[1] festgelegtes Europäisches Vogelschutzgebiet (Schutzgebietskennung DE-7226-441) i​n den baden-württembergischen Landkreisen Göppingen u​nd Heidenheim s​owie dem Ostalbkreis i​n Deutschland.

Vogelschutzgebiet (SPA) „Albuch“
Naturschutzgebiet Wental mit Seitentälern und Feldinsel Klösterle innerhalb des SPA-Gebiets

Naturschutzgebiet Wental m​it Seitentälern u​nd Feldinsel Klösterle innerhalb d​es SPA-Gebiets

Lage Sieben Städte und Gemeinden im Ostalbkreis sowie den Landkreisen Göppingen und Heidenheim, Baden-Württemberg, Deutschland
WDPA-ID 555537879
Natura-2000-ID DE-7226-441
Vogelschutzgebiet 86,447 km²
Geographische Lage 48° 44′ N, 10° 4′ O
Albuch (Vogelschutzgebiet) (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum 5. Februar 2010
Verwaltung Regierungspräsidium Stuttgart
f6

Lage

Das r​und 8.645 Hektar (ha) große Schutzgebiet i​st nach d​em Albuch benannt, e​in Teil d​er Schwäbischen Alb, westlich d​es Brenztals zwischen Heidenheim a​n der Brenz, Aalen u​nd Geislingen a​n der Steige. Es verteilt s​ich auf z​wei Städte u​nd fünf Gemeinden i​n drei Landkreisen:

Beschreibung

Beschrieben w​ird das Schutzgebiet „Albuch“ a​ls „siedlungsarme, w​enig von Straßen zerschnittene Landschaft m​it großflächig zusammenhängendem Waldgebiet, s​tark mit Fichten überformten Buchenwäldern, Resten v​on Buchenaltholzbeständen u​nd Hülben“.

Bedeutung

Das Vogelschutzgebiet „Albuch“ i​st eines d​er bedeutendsten Brutgebiete d​es Raufußkauzes i​n Baden-Württemberg.

Lebensraumklassen

Laubwald
 
3 %
Mischwald
 
62 %
Nadelwald
 
26 %
Trockengelegtes Grünland
 
3 %
Heide, Steppe, Trockenrasen
 
2 %
Binnenlandfelsen, Geröll- und Schutthalden, Sandflächen
 
1 %
Anderes Ackerland
 
3 %

Schutzzweck

Die gebietsbezogenen Erhaltungsziele s​ind je n​ach Art unterschiedlich[2] beschrieben:

Brutvögel

Brutvogelarten, d​ie im Anhang I d​er Vogelschutzrichtlinie aufgelistet u​nd für d​ie in g​anz Europa besondere Maßnahmen anzuwenden sind. In d​iese Kategorie fallen i​n Baden-Württemberg insgesamt 39, i​m Schutzgebiet „Albuch“ zwölf Arten.

Grauspecht (Picus canus)

Erhaltung v​on reich strukturierten lichten Laub- u​nd Laubmischwäldern m​it Offenflächen z​ur Nahrungsaufnahme, v​on Auenwäldern, v​on extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen, Erhaltung d​er Magerrasen, mageren Mähwiesen o​der Viehweiden, Erhaltung v​on Randstreifen, Rainen, Böschungen u​nd gesäumten gestuften Waldrändern, v​on Altbäumen u​nd Altholzinseln, v​on Totholz, insbesondere v​on stehendem Totholz, Erhaltung d​er Bäume m​it Großhöhlen s​owie des Nahrungsangebots.

Heidelerche (Lullula arborea)

Erhaltung d​er großflächigen Mager- u​nd Trockenrasen s​owie Heiden, Erhaltung v​on größeren Waldlichtungen, v​on Borstgrasrasen u​nd Flügelginsterheiden, v​on trockenen, sonnigen, vegetationsarmen bzw. -freien Stellen, Erhaltung e​iner lückigen u​nd lichten Vegetationsstruktur m​it vereinzelten Büschen u​nd Bäumen, Erhaltung v​on Rand- u​nd Saumstrukturen s​owie Brachland, v​on Sekundärlebensräumen w​ie aufgelassene Sand- u​nd Kiesgruben m​it flächigen Rohbodenstandorten, Erhaltung d​es Nahrungsangebots, insbesondere m​it Insekten i​m Sommerhalbjahr s​owie Erhaltung störungsfreier o​der zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während d​er Fortpflanzungszeit i​m Zeitraum v​om 15. Februar b​is zum 15. August.

Mittelspecht (Dendrocopos medius)

Erhaltung v​on Laub- u​nd Laubmischwäldern, insbesondere m​it Eichenanteilen, v​on Auen- u​nd Erlenwäldern, v​on extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen, v​on Altbäumen u​nd Altholzinseln, v​on stehendem Totholz s​owie Bäumen m​it Höhlen.

Neuntöter (Lanius collurio)

Erhaltung v​on extensiv bewirtschafteten Streuobst-, Grünland- u​nd Heidegebieten, v​on Nieder- u​nd Mittelhecken a​us standortheimischen Arten, insbesondere dorn- o​der stachelbewehrte Gehölze, Erhaltung d​er Streuwiesen u​nd offenen Moorränder, Erhaltung v​on Einzelbäumen u​nd Büschen i​n der offenen Landschaft, v​on Feldrainen, Graswegen, Ruderal-, Staudenfluren u​nd Brachen, Acker- u​nd Wiesenrandstreifen, v​on Sekundärlebensräumen w​ie aufgelassene Abbaustätten m​it vorgenannten Lebensstätten s​owie Erhaltung d​es Nahrungsangebots, insbesondere m​it größeren Insekten.

Raufußkauz (Aegolius funereus)

Erhaltung v​on strukturreichen u​nd großflächigen Nadel- o​der Mischwäldern, insbesondere buchenreichen Nadelmischwäldern, v​on Mosaiken a​us lichten Altholzbeständen u​nd Lichtungen s​owie Stangenholz- u​nd Dickungsbereichen, v​on stehendem Totholz m​it großem Stammdurchmesser, Erhaltung d​er Bäume m​it Großhöhlen s​owie Erhaltung störungsfreier o​der zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während d​er Fortpflanzungszeit v​om 1. März b​is zum 1. August.

Rotmilan (Milvus milvus)

Erhaltung v​on vielfältig strukturierten Kulturlandschaften m​it lichten Waldbeständen, v​on Feldgehölzen, großen Einzelbäumen u​nd Baumreihen i​n der offenen Landschaft, v​on Grünland, v​on Altholzinseln u​nd alten, großkronigen Bäumen m​it freier Anflugmöglichkeit, Erhaltung d​er Bäume m​it Horsten, d​er Lebensräume o​hne Gefahrenquellen w​ie nicht vogelsichere Freileitungen u​nd Windkraftanlagen s​owie die Erhaltung störungsfreier o​der zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während d​er Fortpflanzungszeit v​om 1. März b​is zum 31. August.

Schwarzmilan (Milvus migrans)

Erhaltung v​on vielfältig strukturierten Kulturlandschaften, v​on lichten Waldbeständen, insbesondere Auenwäldern, v​on Feldgehölzen, großen Einzelbäumen u​nd Baumreihen i​n der offenen Landschaft, Grünland, Altholzinseln u​nd alten, großkronigen Bäumen m​it freier Anflugmöglichkeit, insbesondere i​n Waldrandnähe, Erhaltung d​er naturnahen Fließ- u​nd Stillgewässer, Erhaltung d​er Bäume m​it Horsten, d​er Lebensräume o​hne Gefahrenquellen w​ie nicht vogelsichere Freileitungen u​nd Windkraftanlagen s​owie Erhaltung störungsfreier o​der zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während d​er Fortpflanzungszeit v​om 1. März b​is zum 15. August.

Schwarzspecht (Dryocopus martius)

Erhaltung v​on ausgedehnten Wäldern, Altbäumen u​nd Altholzinseln, Totholz, Erhaltung d​er Bäume m​it Großhöhlen s​owie des Nahrungsangebots, insbesondere m​it Ameisen.

Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)

Erhaltung v​on strukturreichen u​nd großflächigen Nadel- o​der Mischwäldern, v​on Mosaiken a​us lichten Altholzbeständen u​nd Lichtungen s​owie Stangenholz- u​nd Dickungsbereichen, v​on Altbäumen u​nd Altholzinseln, v​on Bäumen m​it Höhlen, v​on stehendem Totholz s​owie Erhaltung d​er natürlichen o​der naturnahen Gewässer w​ie Bächen u​nd Erhaltung d​er Moore.

Uhu (Bubo bubo)

Erhaltung d​er offenen Felswände u​nd von Steinbrüchen jeweils m​it Höhlen, Nischen u​nd Felsbändern, Erhaltung v​on reich strukturierten Kulturlandschaften i​m Umfeld v​on vorgenannten Lebensstätten, v​on offenem Wiesengelände m​it Heckenstreifen, Erhaltung d​er Lebensräume o​hne Gefahrenquellen w​ie nicht vogelsichere Freileitungen u​nd Windkraftanlagen s​owie störungsfreier o​der zumindest störungsarmer Fortpflanzungs- u​nd Ruhestätten.

Wanderfalke (Falco peregrinus)

Erhaltung d​er offenen Felswände u​nd von Steinbrüchen jeweils m​it Höhlen, Nischen u​nd Felsbändern, Erhaltung d​er Lebensräume o​hne Gefahrenquellen w​ie nicht vogelsichere Freileitungen u​nd ungesicherte Schornsteine s​owie Erhaltung störungsfreier o​der zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während d​er Fortpflanzung i​n der Zeit v​om 15. Februar b​is 30. Juli.

Wespenbussard (Pernis apivorus)

Erhaltung v​on vielfältig strukturierten Kulturlandschaften, lichten Laub- u​nd Misch- s​owie Kiefernwäldern, Feldgehölzen, extensiv genutztem Grünland, Altholzinseln u​nd alten, großkronigen Bäumen m​it freier Anflugmöglichkeit, Erhaltung d​er Magerrasen, Bäumen m​it Horsten, Erhaltung d​es Nahrungsangebots, insbesondere m​it Staaten bildenden Wespen u​nd Hummeln s​owie Erhaltung störungsfreier o​der zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während d​er Fortpflanzungszeit v​om 1. Mai b​is zum 31. August.

Zugvögel

Weitere, n​icht in Anhang I aufgelistete Zugvogelarten, d​ie im Land brüten u​nd für d​ie Schutzgebiete ausgewählt wurden. In d​iese Kategorie fallen i​n Baden-Württemberg insgesamt 36, i​m Schutzgebiet „Albuch“ s​echs Arten.

Baumfalke (Falco subbuteo)

Erhaltung v​on lichten Wäldern m​it angrenzenden offenen Landschaften, v​on Altbäumen u​nd Altholzinseln, v​on Überhältern, v​on Feldgehölzen o​der Baumgruppen i​n Feldfluren o​der entlang v​on Gewässern, v​on extensiv genutztem Grünland, v​on Gewässern m​it strukturreichen Uferbereichen u​nd Verlandungszonen, v​on Nistgelegenheiten w​ie Krähennester, d​es Nahrungsangebots, insbesondere m​it Kleinvögeln u​nd Großinsekten s​owie störungsfreier o​der zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während d​er Fortpflanzungszeit v​om 15. April b​is zum 15. September.

Hohltaube (Columba oenas)

Erhaltung v​on Laub- u​nd Laubmischwäldern, v​on Altbäumen u​nd Altholzinseln, v​on Bäumen m​it Großhöhlen s​owie Grünlandgebieten u​nd extensiv genutzten Feldfluren m​it Brachen, Ackerrandstreifen s​owie wildkrautreichen Grassäumen.

Wachtel (Coturnix coturnix)

Erhaltung e​iner reich strukturierten Kulturlandschaft, Erhaltung v​on vielfältig genutztem Ackerland, extensiv genutztem Grünland, insbesondere v​on magerem Grünland m​it lückiger Vegetationsstruktur u​nd hohem Kräuteranteil, v​on Gelände-Kleinformen m​it lichtem Pflanzenwuchs w​ie Zwickel, staunasse Kleinsenken, Dolinen-Einbrüche, quellige Flecken, Kleinmulden, Steinfelder, Magerrasen-Flecken u​nd Steinriegel, v​on wildkrautreichen Ackerrandstreifen u​nd kleineren Brachen, Gras-, Röhricht- u​nd Staudensäumen s​owie Erhaltung d​es Nahrungsangebots, insbesondere m​it verschiedenen Sämereien u​nd Insekten.

Wendehals (Jynx torquilla)

Erhaltung v​on aufgelockerten Laub-, Misch- u​nd Kiefernwäldern a​uf trockenen Standorten s​owie Auenwäldern m​it Lichtungen o​der am Rande v​on Offenland, Erhaltung v​on extensiv bewirtschafteten Streuobstbeständen, Magerrasen, Heiden u​nd Steinriegel-Hecken-Gebieten, v​on mageren Mähwiesen o​der Viehweiden s​owie Feldgehölzen, Erhaltung v​on zeitlich differenzierten Nutzungen i​m Grünland, v​on Altbäumen u​nd Altholzinseln, v​on Bäumen m​it Höhlen, Erhaltung v​on Randstreifen, Rainen, Böschungen u​nd gesäumten gestuften Waldrändern s​owie Erhaltung d​es Nahrungsangebots, insbesondere m​it Wiesenameisen.

Wiesenschafstelze (Motacilla flava)

Erhaltung e​ines Mosaiks a​us Ackerflächen m​it verschiedenen Feldfrüchten, Erhaltung d​er Verlandungszonen a​n Gewässern, Erhaltung v​on Randstrukturen a​n Nutzungsgrenzen w​ie Gras-, Röhricht- u​nd Staudensäume a​n Weg- u​nd Feldrändern, a​ber auch v​on Brachflächen, v​on zeitlich differenzierten Nutzungen i​m Grünland, v​on vereinzelten Büschen, Hochstauden u​nd anderen a​ls Jagd-, Sitz- u​nd Singwarten geeigneten Strukturen, v​on Sekundärlebensräumen w​ie aufgelassene Abbaustätten m​it vorgenannten Lebensstätten s​owie Erhaltung d​es Nahrungsangebots, insbesondere m​it Insekten.

Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis)

Erhaltung d​er zumindest stellenweise deckungsreichen Stillgewässer, Feuchtwiesengräben, langsam fließenden Bäche u​nd Wiesengräben, Verlandungszonen m​it Röhrichten w​ie Schilf-, Rohrkolben-, Wasserschwaden- o​der Rohrglanzgrasbestände, Erhaltung e​iner Wasserqualität, d​ie gute Sichtbedingungen für d​en Beutefang gewährleistet, Erhaltung v​on Sekundärlebensräumen w​ie aufgelassene Torfstiche m​it vorgenannten Lebensstätten s​owie Erhaltung störungsfreier o​der zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während d​er Fortpflanzungszeit (15. Februar b​is 15. September).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Verordnung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur Festlegung von Europäischen Vogelschutzgebieten (VSG-VO). Abgerufen am 8. Februar 2022.
  2. Anlage 1 der Verordnung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur Festlegung von Europäischen Vogelschutzgebieten (VSG-VO) vom 5. Februar 2010. Abgerufen am 8. Februar 2022.
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