Hürben (Giengen)

Hürben ist ein Stadtteil von Giengen an der Brenz im baden-württembergischen Landkreis Heidenheim. Das Dorf liegt am Beginn des Hürbetals.

Hürben
Wappen der ehemaligen Gemeinde Hürben
Höhe: 473 m
Fläche: 9,54 km²
Einwohner: 989 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 104 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 89537
Vorwahl: 07324

Geographie

Lage

Das Dorf Hürben liegt etwa vier Kilometer südwestlich der Mitte von Giengen und etwa zehn Kilometer südsüdöstlich des Zentrums der Kreisstadt Heidenheim am Ostrand der Schwäbischen Alb im Naturraum der Lonetal-Flächenalb. Hürben liegt im ehemaligen Ausläuferbett der Urbrenz. Die Hürbe entspringt etwa in der Mitte des Dorfes, durchfließt und verlässt es dann zunächst südwärts hinab nach dem nächsten Stadtteil Burgberg im Hürbetal. Hier lag auch die abgegangene Ortschaft Niederweiler.[2]

Hürbetopf und Häuselbach

Hürbetopf

Der Hürbetopf, auch Roßwedde genannt, liegt am Fuße des Hohen Felsen, auf dem einst die Burg Hürben stand. Er ist eine aufgestaute Karstquelle, die im Durchschnitt 60 Liter pro Sekunde schüttet und die Quelle des Flüsschens Hürbe, dem noch im Ort nach weniger als 200 Metern der kurze Häuselbach zufließt, der ebenfalls in Hürben einer im Durchschnitt 40 Liter pro Sekunde schüttenden Karstquelle entspringt.

Geschichte

Hürben wurde 1171 erstmals urkundlich erwähnt. Ein Otto de „Hurwin“ erhielt vom Kloster Herbrechtingen ein Gut zu Lehen.

Im Mittelalter kam Hürben über mehrere sich wechselnde Herrschaften, darunter von 1227 bis 1286 die Grafen von Dillingen, von 1286 bis 1385 die Grafen von Helfenstein und seit 1385 die Herren von Rechberg, an die Herrschaft Heidenheim und wurde 1442 an Ulm verpfändet. Im Jahre 1448 fiel Hürben mit der Herrschaft Heidenheim an Württemberg und gehörte seither zum Amt Heidenheim. 1449 ließ die Reichsstadt Ulm im Bündnis mit anderen Reichsstädten die Burg in Hürben zerstören. Um die Kosten für den Städtekrieg von 1449 decken zu können, verkaufte Graf Ulrich der V. von Württemberg am 16. Oktober 1450 Hürben und umliegendes Land an seinen Schwager, Herzog Ludwig IX. den Reichen von Bayern-Landshut. Nach dem Tod von Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut, der Sohn von Ludwig den IX. kam es zu Erbstreitigkeiten, wodurch Heidenheim und auch Hürben, wieder ab 1504 zu Württemberg gehörte. Um 1510 viel die erste Nennung der abgegangenen Siedlung Niederweiler als Flurnamen, weiteres ist aber nicht bekannt.

Bei der Umsetzung der Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg kam Hürben 1806 zunächst zum kurzlebigen Oberamt Giengen und 1809 wieder zum Oberamt Heidenheim.

Die Häuselbachquelle wurde 1909 in die Brunnenstube gefasst, und wurde per Leitung als Wasserversorgung für Hürben und Eselsburg genützt. Im Jahre 1910 wurde Hürben an das Drehstromnetz der Elektrizitätswerke für die Heidenheimer und Ulmer Alb angeschlossen.

Die Verwaltungsreform vom 25. April 1938 während der NS-Zeit in Württemberg brachte die Zugehörigkeit zum neu gebildeten Landkreis Heidenheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet der Ort in die Amerikanische Besatzungszone und gehörte somit zum Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.

Das Wasser der Häuselbachquelle diente bis 1966 der Wasserversorgung von Hürben und Eselsburg und wurde dann durch die Landeswasserversorgung abgelöst.

Die ehemals selbständige Gemeinde Hürben kam im Rahmen der Gebietsreform am 1. Januar 1972 zur Stadt Giengen an der Brenz.[3]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohner
1545ca. 60 Bürger
1598ca. 74 Bürger
1634ca. 80 Bürger
165058
1660102
1676172
1702302
1763383
1802481
1812547
Jahr Einwohner
1834626
1837628
1840683
1843645
1846682
1849685
1852664
1855702
1858735
1861732
Jahr Einwohner
1864737
1867745
1871709
1880661
1890679
1900657
1910649
1925674
1933687
1939641
Jahr Einwohner
1950922
1956855
1961907
1. Oktober 2018969
2020989

Religionen

Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war Hürben ein fast rein evangelischer Ort. Mit dem Zuzug von Heimatvertriebenen wurden nach dem Krieg wieder mehr Katholiken in Hürben ansässig.

Wirtschaft, Verkehr und Infrastruktur

Allgemein

Verkehr

Hürben liegt an der Bundesautobahn 7 (FlensburgFüssen) und ist über die Anschlussstelle Giengen/Herbrechtingen, in ca. 5 Minuten zu erreichen. Die B 19 führt über Herbrechtingen nach Heidenheim.

Hürben hat drei Bushaltestellen: Im Nordwesten am Gasthaus Sonne, in der Dorfmitte am Rathaus und im Südosten an der Charlottenhöhle, angefahren im Stundentackt von der Linien 61 des Heidenheimer Tarifverbundes.

Läden

Die Bäckerei und die Metzgerei teilen sich einen Verkaufsladen. Ein Hofladen verkauft seine Waren auf Bestellung, ein Selbstbedienungs-Hofladen verkauft auch Eis.

Handwerk

Das Dorf hat zwei Friseursalons, ein Autoreparaturbetrieb, einen Landschaftsgärtner, zwei Zimmerer-, einen Heizung- und Sanitärbetrieb, einen Malereibetrieb und eine Zulieferer und Spezialfertiger von Metallkonstruktionen.

Bildungs- und Sozialeinrichtungen

  • Grundschule
  • Evangelische Kindergarten Hürben

Kirchen

  • Evangelische Hürbener Dorfkirche von 1738,[4] mit Kreuzglocke von 1496.
  • Katholische Kirchengemeinde in Burgberg

Vereine

  • Obst- und Gartenbauverein Hürben
  • Höhlen- und Heimatverein Giengen-Hürben
  • Interessengemeinschaft Kaltenburg
  • Turnverein Hürben
  • Schwäbischer Albverein Ortsgruppe Hürben
  • SPD-Ortsverein Hürben
  • Landfrauen Hürben
  • Sängerbund Hürben

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Stadtmuseum im ehemaligen Rathaus
  • HöhlenErlebnisWelt vom Höhlen- und Heimatverein Giengen-Hürben mit:

Burgen/Ruinen

Höhlen

  • Schauhöhle Charlottenhöhle südlich im Hürbetal.
  • Der Eingang der Fuchsenhöhle liegt unterhalb der abgegangenen Burg Hürben auf einer Höhe von 490 m ü. NHN. Die Höhle ist 21 Meter lang und steigt auf dieser Strecke um zwei Höhenmeter. Am Eingang ist sie 30 bis 50 cm breit, die lichte Höhe erreicht an einer Stelle 2 Meter. Der an der Schule beginnende und an der Kirche endende Fuchsenweg führt an ihr vorbei.

Wanderwege

  • Das Jakobswegle bei Hürben, beginnend beim Besucherzentrum Charlottenhöhle, ist ein ca. 4,2 km langer Rundweg um den Kagberg, der auf 1,7 km der Trasse RothenburgUlm im Netz der deutschen Jakobswege folgt. Es stellt auf 2,5 Kilometern im Maßstab 1:1000 die Strecke von Giengen nach Santiago de Compostela dar und wurde 2009 eröffnet. Die Strecke informiert den Wanderer über Jakobus den Älteren und die Geschichte des Jakobswegs.
  • Der Albschäferweg, ein fast 160 km langer Rundwanderweg um die mittlere Brenz und führt auf seiner zweiten Etappe Stetten–Anhausen durch Hürben.

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich findet in Hürben das Maibaumstecken und das Dorffest statt. Das Dorffest wird am 31. Juli und 1. August vom Turnverein Hürben veranstaltet.

Literatur

  • Fritz Bay: Der Stadtbezirk Hürben. In: 900 Jahre Giengen an der Brenz. Beiträge zur Stadtgeschichte. Hrsg. vom Arbeitskreis für Stadtgeschichte Giengen an der Brenz, Giengen an der Brenz 1978, S. 263–270.
  • Hürben im Wandel. Hrsg. vom Arbeitskreis Hürbener Ortscronik, Hürben 2001.
Commons: Hürben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.giengen.de/de/Stadt-Buerger/Unsere-Stadt/Stadtportrait/Zahlen,-Daten,-Fakten
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 591–598
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 449.
  4. Arbeitskreis für Stadtgeschichte: 900 Jahre Giengen an der Brenz. Beiträge zur Stadtgeschichte. Hrsg.: 900 Jahre Giengen an der Brenz. Beiträge zur Stadtgeschichte. 1. Auflage. Selbstverlag, Giengen an der Brenz 1978, S. 264.
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