Keyboard
Ein Keyboard (engl. electronic keyboard) (von engl. keyboard [ˈkiːbɔːd]: Tastatur) ist ein elektrophones Tasteninstrument.
Keyboard | |
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engl.: electronic keyboard | |
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Klassifikation | Elektrophon Tasteninstrument |
Verwandte Instrumente | |
Musiker | |
Kategorie:Keyboarder |
In den Bezeichnungen der Instrumentalisten einer Band steht „Keyboarder“ für alle Spieler eines Tasteninstruments, das kein Klavier oder Flügel oder eine Orgel ist.
Aufbau des Keyboards
Hauptkriterium und Vorteil eines Keyboards ist seine einfache Transportierbarkeit und Kompaktheit. Die Tastatur eines Keyboards ist der eines Klaviers ähnlich, unterscheidet sich aber vom Anschlag und Spielgefühl, die Keyboard-Klaviatur ist eher von der Orgel abgeleitet.
Die Anzahl der Tasten variiert; im Bereich der portablen Keyboards werden meistens 76-, 61- oder 49-Tasten-Klaviaturen verwendet. Die Tastenbreite entspricht meistens der genormten Klavier-Tastatur (16,5 cm pro Oktave), bei einfachen Anfänger-Keyboards gibt es auch schmalere Tasten (14 cm pro Oktave). Ein typisches Keyboard hat heute 61 Tasten.
Auf einem Keyboard finden sich Bedienelemente wie Tasten, Drehknöpfe oder Schieberegler, um die Funktionen des Keyboards zu steuern. Die meisten Keyboards besitzen auch ein Display, auf dem die Einstellungen dargestellt werden. Hierfür werden Segmentanzeigen, erweiterte LC-Displays oder TFT-Bildschirme eingesetzt. Viele Keyboards, vor allem im Homekeyboard-Bereich, besitzen eingebaute Lautsprecher, sodass keine Verstärkung benötigt wird. Auf der Rückseite der Keyboards befinden sich meistens Steckbuchsen für einen Stromanschluss, ein oder mehrere Audioanschlüsse, MIDI-Anschlüsse und Anschlüsse für Pedale (etwa Sustain- oder Piano-Pedal). Ältere Keyboards besitzen ein Disketten-, CD- oder Speicherkartenlaufwerk, mit dem es möglich ist, zusätzliche Klangfarben, Stile für die Begleitautomatik oder Songs im MIDI-Format als Presets in den internen Speicher zu laden.
Klangerzeugung bei einem elektronischen Keyboard
Beim Drücken einer Keyboardtaste wird in einem elektronischen System ein Ton mit der ihm traditionell zugeordneten Tonhöhe erzeugt und mit einer ADSR-Hüllkurve nach der Tastendruckdauer beeinflusst. Die Tonquelle kann eine Oszillatorschaltung bis hin zu einem Sample sein. Mit integrierten Effekten kann der Klang zusätzlich beeinflusst werden.
Anschluss an einen Computer
So gut wie alle Keyboards werden heutzutage mit einer MIDI-Schnittstelle ausgeliefert. Das Keyboard kann über mit dem MIDI-Eingang mit einem USB-Eingang des Computers verbunden werden. Diese Verbindung dient jedoch nicht zur Übertragung von Musik, sondern von MIDI-Kommandos (Note-On, Note-Off, Program Change etc.), die auf der PC-Seite durch ein entsprechendes Sequenzer- oder Synthesizer-Programm erst in Klänge umgesetzt werden müssen. Es gibt zwei Gründe, ein Keyboard mit einem PC zu verbinden:
1. Recording: Man kann sein eigenes Spiel als MIDI-Notenfolge aufnehmen, abspeichern und wiederverwerten. Damit lassen sich auch vielspurige MIDI-Files (= elektronische Notenblätter) erzeugen, so dass man ein ganzes Orchester aufbauen kann. Außerdem kann man auch Wave-Files (=Audiodateien) erzeugen, die sich speichern lassen.
2. Man kann mit dem Keyboard einen Software-Synthesizer ansteuern und damit die Klang- und Effektmöglichkeiten gewaltig erweitern. Solche Soft-Synthesizer wie Cubase, Studio One, Sonar, Music Producer, Synthesizer Workstation oder Ableton erfüllen beide Funktionen.
Geschichte
Die Vorgeschichte der elektronischen Tasteninstrumente begann 1885, als Edward Norton Lorenz das erste brauchbare elektromechanische Instrument herstellte. Zwölf Jahre später präsentierte Thaddeus Cahill das Dynamophon, den ersten Synthesizer, der nur Sinustöne lieferte. Friedrich Trautwein ertüftelte dann 1924 das Trautonium. 1934 erschuf Laurens Hammond eine Hammond-Orgel. Deren Klangsynthese beruht auch auf Sinustönen; diese werden aber in verschiedener Oktavlage (Fußlage) zusammengemischt und ergeben einen komplexen Klang auf jeder Taste.
Der erste Synthesizer wurde von Robert Moog erfunden, worauf dann der Minimoog 1970 folgte. In den 1980er Jahren etablierte sich durch die neuen Möglichkeiten der digitalen Klangerzeugung das heute gebräuchliche Keyboard. Das elektronische E-Piano wurde mit dem Aufkommen der Samplingtechnik in den 1990er Jahren populär. Ebenfalls in den 1990er Jahren wurden die ersten Keyboards für Laien im niedrigen Preissegment auf den Markt gebracht.
Auf der Basis des Trautoniums wurde ab den 1960er Jahren in der DDR der elektronische Klangerzeuger Subharchord entwickelt.
Verwendung in der Musik
Das weit verbreitete Homekeyboard wird oft in der Hausmusik und der Musikpädagogik eingesetzt. Höherwertige Keyboards, oft mit komfortabler Programmiermöglichkeit ausgestattet, werden häufig von Alleinunterhaltern verwendet, meistens im Umfeld der Tanz- und Unterhaltungsmusik. Mit den erweiterten MIDI-Funktionen kann automatisiert eine komplette Band simuliert werden. Die dafür nötigen MIDI-Arrangements werden vom Musiker selbst erstellt oder käuflich erworben. Im Tonstudio unterstützen sogenannte Masterkeyboards oder Workstations den Musiker bei der Komposition oder Produktion von Musikstücken.
Pädagogik
Viele professionelle Keyboarder erhielten ihre Ausbildung auf dem Klavier oder der Orgel. Der Einstieg auf einem akustischen Tasteninstrument wird von vielen Musikpädagogen empfohlen. Dennoch ist inzwischen eine Primärausbildung auf dem Portable Keyboard in vielen Musikschulen möglich, häufig in Kombination mit Arrangement und Musikproduktion.[1]
Funktionen des elektronischen Keyboards
Keyboards besitzen im Vergleich zum Klavier verschiedene Zusatzfunktionen. Diese stehen je nach Anwendervorgabe und Preislage des Keyboards zur Verfügung und können qualitativ stark variieren. Dazu können gehören:
- synthetische Erzeugung von realen Instrumentenklängen und ausgewählter elektronischer Synthesizer-Klänge
- steuerbare Begleitung durch Schlagzeug- und Instrumentenklänge einer Combo
- interne Speicherung (Aufnahme) und Wiedergabe gespielter Musikdaten („Tonbandfunktion“ für Musikdarbietung)
- Erstellung von Arpeggi aus angespielten Akkorden
- Funktion zum Erlernen von Liedern mit Hilfe programmierter Leuchttasten
- Abspielen und Weitergabe von Dateien im MIDI-Format
- Speichern von Konfigurationen bezüglich Sound und Begleitung[2]
Digitalpianos sind mitunter mit verschiedenen Keybordfunktionen ausgestattet oder direkt als Mischform konzipiert.
Hersteller
Hier eine Liste der bekanntesten Hersteller von Keyboards:
- Yamaha, Japan: mit Abstand größter Hersteller von Keyboards; gesamte Produktepalette, vom Einsteigermodell über die Mittelklasse bis hin zu Instrumenten für den professionellen Gebrauch
- Roland, Japan: derzeit nur zwei Modelle im Einsteiger- und Mittelklasse-Segment
- Korg, Japan: Einsteigerklasse, Mittelklasse und professioneller Bereich
- Casio, Japan: Spezialität: Low-Price-Instrumente im Einsteiger-Segment
- Medeli Electronics, Hongkong: Low-Price-Instrumente, Instrumente werden teilweise von Musikhäusern unter eigenen Markennamen verkauft
Literatur
- Peter Gorges, Alex Merck: Keyboards, MIDI, Homerecording. 6. Auflage. Carstensen, München 2003, ISBN 3-910098-26-6.
- Wolfgang Fiedler: Die AMA-Keyboard-Grifftabelle. Ama, Brühl bei Köln 1994, ISBN 3-927190-30-6.
- Frank Spannaus: Modern Keyboard. Voggenreiter, Bonn 2004, ISBN 3-8024-0418-1.
- Christoph Klüh: Mehr Spaß mit Tasten. PPV-Medien, Bergkirchen 2001, ISBN 3-932275-28-4.
- Reinhold Pöhnl: Styles & Patterns. PPV-Medien, Bergkirchen 2003, ISBN 3-932275-60-8.
- E. Gehrer, Synthesizer Workstation Pro, Franzis Verlag, München, ISBN 978-3-645-70094-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- START - Keyboards & Music Production an der Musikhochschule Münster. Abgerufen am 18. Juni 2021.
- Keyboard spielen lernen für Anfänger - Pianobeat. Abgerufen am 17. Juni 2021 (deutsch).