Bulawayo

Bulawayo ist eine Stadt im Südwesten des Landes Simbabwe. Sie ist gleichzeitig die Hauptstadt der Provinz Bulawayo Province, die jedoch von einem Gouverneur geleitet wird. Mit rund 653.000 Einwohnern (Volkszählung 2012) ist sie nach Harare die zweitgrößte Stadt des Landes.[1][2]

Bulawayo
Bulawayo (Simbabwe)
Koordinaten 20° 10′ S, 28° 35′ O
Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Basisdaten
Staat Simbabwe

Stadt mit Provinzstatus

Bulawayo
Höhe 1358 m
Fläche 479 km²
Einwohner 653.337 (2012)
Dichte 1364 Ew./km²
Gründung 1893
Politik
Town Clerk (Verwaltungsdirektor) Christopher Dube
Kultur
Partnerstädte Vereinigtes Konigreich Aberdeen
Rathaus von Bulawayo
Rathaus von Bulawayo

Geschichte

Bulawayo wurde 1893 von Cecil John Rhodes nach dem britischen Sieg über den König der Matabele Lobengula an der Stelle des in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstandenen Kraals Gubulawayo neu gegründet und 1894 an ihren heutigen, etwas südlich gelegenen, Platz verlegt. Bereits drei Jahre später wurde sie an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Seit 1943 ist der Ort eine Stadt. Der Name Bulawayo stammt aus der Ndebele-Sprache und heißt Ort des Schlachtens.

Die Stadt liegt am Fluss Matsheumhlope auf etwa 1340 m über dem Meeresspiegel.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand seit der Volkszählung 1982.

Jahr Einwohner[3]
1982 413.814
1992 621.742
2002 676.650
2012 653.337

Wirtschaft

An Betrieben gibt es Textil-, Metallwaren- und Reifenindustrie sowie Brauereien, Druckereien und Verlage. Die Stadt ist ein Handelszentrum für die landwirtschaftlichen Produkte des Umlands. Sie ist Bahnknotenpunkt mit Strecken nach Victoria Falls / Livingstone, Plumtree / Gaborone, Harare sowie Beitbridge an der Grenze zu Südafrika. Außerdem gibt es 20 km nordöstlich der Stadt einen internationalen Flughafen.

Seit 1927 besteht die heutige Technische Universität (National University of Science and Technology).

Sehenswürdigkeiten

Für das Stadtbild charakteristisch sind die breiten, von Bäumen flankierten Straßen mit ihren vielen noch erhaltenen viktorianisch geprägten Häuserfronten.

Bulawayo ist Sitz des 1901 begründeten Nationalmuseums. Im Douslin House aus dem Jahre 1900 ist heute die National Art Gallery untergebracht. Das Naturhistorische Museum wurde 1964 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es besitzt mit über 75.000 Exponaten die größte Säugetier-Sammlung auf dem afrikanischen Kontinent, Schaukästen zur Geschichte und Geologie und Exponate von Vögeln und Insekten.

Das nationale Eisenbahnmuseum wurde 1972 geöffnet. Es zeigt eine umfangreiche Fahrzeugsammlung. Neben Lokomotiven und Wagen ist besonders der Salonwagen von Cecil John Rhodes sehenswert, in dem ein stilvoll gedeckter Abendtisch die historische Atmosphäre vermittelt. Das Museum bietet darüber hinaus Informationen zur Geschichte der Eisenbahn Rhodesiens und Simbabwes. Nördlich des Bahnhofs liegt die Kathedralbasilika Maria Immaculata.

In der Nähe von Bulawayo liegen die Ruinen von Khami, ein UNESCO-Weltkulturerbe.

35 km südlich von Bulawayo, im Matobo-Nationalpark, befindet sich das Grab von Cecil John Rhodes, am sogenannten World’s View. Die Matobo Hills gehören ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe.

In der Nähe der Stadt liegt die permanente Rennstrecke Breedon Everard Raceway.

Flagge

Die Flagge der Stadt beinhaltet einen Elefanten und drei Klippschliefer als Wappentiere. Weiterhin zeigt sie ein rotes Kreuz auf weißem Grund und den Wahlspruch „Si Ye Pambili“ (Sindebele für „Lasst uns nach vorne schreiten“). Klippschliefer standen für die königliche Familie des Matabelestammes. Das Kreuz steht für den Einfluss der Missionare und der Elefant für Lobengula, den letzten Chef der Matabele.[4]

Verkehr

Straßenverkehr

Bulawayo ist ein großer Transitknotenpunkt mit sternförmig angelegten Straßen. So treffen sich die Fernstraßen A5, A6, A7 und A8 in Bulawayo. Die Hauptstraßen sind meist asphaltiert und in verhältnismäßig gutem Zustand.

Schienenverkehr

Bulawayo besitzt als Hauptbahnhof einen Kopfbahnhof, der regelmäßig bedient wird. Hier treffen sich die Strecke nach Harare, ins Nachbarland Botswana und die Strecke Richtung Victoria Falls, an der Grenze zu Sambia.

Direkt neben dem Hauptbahnhof befindet sich das Nationale Eisenbahn Museum.

Flugverkehr

Die Stadt besitzt einen kleinen Flughafen (IATA-Code BUQ), welcher eine 2550 Meter lange Start- und Landebahn besitzt. Der Flughafen wird nur für regionale Verbindungen und privaten Flugverkehr benutzt.

Sport

Der Queens Sports Club ist eines von drei Test-Cricket-Stadien Simbabwes und eines der Heimstadien der simbabwischen Cricket-Nationalmannschaft. Das Stadion war auch einer der Austragungsorte des Cricket World Cup 2003. Mit dem Bulawayo Athletic Club befindet sich ein zweites Cricket-Stadion in Bulawayo, das jedoch nicht mehr für Test Cricket benutzt wird.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weiter Persönlichkeiten

Zwischen 1886 und 1904 untersuchte Robert Koch im Matabeleland die Rinderpest. Im Dezember 1903 beantragte er von Bulawayo aus, wo er seinen 60. Geburtstag feierte, seine Emeritierung.[5]

In den 1940er Jahren bis 1963 arbeitete hier die deutsche jüdische Abgeordnete des preußischen Landtags Berta Jourdan als Lehrerin für Jugendliche mit Erziehungsschwierigkeiten.

Die Band Liyana um Sängerin Prudence Mabhena, von der der Oscar-prämierte Film Music by Prudence aus dem Jahr 2010 handelt, wurde im Rahmen eines Schulprojektes der King George VI School & Centre for Children with Physical Disabilities in Bulawayo gegründet.

Commons: Bulawayo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zimbabwe Data Portal: Bulawayo. zimbabwe.opendataforafrica.org (englisch)
  2. Town’s Clerk Department. Bulawayo City Council, citybyo.co.zw (englisch)
  3. Simbabwe: Provinzen, Städte & Orte - Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 7. Januar 2019.
  4. Artikel über die Stadtflagge (englisch)
  5. Gundolf Keil: Robert Koch (1843–1910). Ein Essai. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 73–109, hier: S. 74.
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