Cottbus
Cottbus, niedersorbisch Chóśebuz [ˈxɨɕɛbus], ist eine kreisfreie Mittelstadt mit 98.693 Einwohnern (31. Dezember 2020) im Land Brandenburg. Nach dessen Hauptstadt Potsdam ist sie hinsichtlich der Bevölkerungszahl die zweitgrößte Stadt und, neben Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder), eines der vier Oberzentren des Landes. Cottbus gilt als politisch-kulturelles Zentrum der Sorben in der Niederlausitz, obwohl in der Stadt nur eine kleine Minderheit wohnt. Die Stadt ist ein Dienstleistungs-, Sport-, Wissenschafts- und Verwaltungszentrum. Hier befinden sich ein Olympiastützpunkt, das Staatstheater Cottbus sowie der Campus Cottbus der Brandenburgischen Technischen Universität.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Höhe: | 75 m ü. NHN | |
Fläche: | 165,62 km2 | |
Einwohner: | 98.693 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 596 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 03042–03055 | |
Vorwahl: | 0355 | |
Kfz-Kennzeichen: | CB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 52 000 | |
Stadtgliederung: | 19 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Neumarkt 5 03046 Cottbus | |
Website: | ||
Oberbürgermeister: | Holger Kelch (CDU) | |
Lage der Stadt Cottbus in Brandenburg | ||
Im sportlichen Bereich ist Cottbus bekannt für das Turnier der Meister im Geräte- und Kunstturnen sowie die erfolgreiche Arbeit im Radsport. Darüber hinaus sind fast ein Fünftel der Cottbuser Einwohner in einem der etwa 140 Sportvereine aktiv.[2][3] Gemessen an ihrer Größe gibt es verhältnismäßig viele Park- und Grünanlagen wie den Branitzer Park des Fürsten Pückler. In den nächsten Jahren soll der Cottbuser Ostsee als Zukunftsprojekt den Freizeitwert erhöhen.
Cottbus wurde 1156 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und war als heute größte Stadt der Lausitz seit dem 15. Jahrhundert beinahe durchgängig brandenburgisch bzw. preußisch. Cottbus ist unweit des Spreewaldes gelegen.
Ortsname und Schreibweise
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war die Schreibweise des Stadtnamens strittig. Während bei Berliner Straßennamen die modernere Schreibweise mit K angewandt wurde und noch teilweise wird („Kottbusser Tor“), wurde vor Ort am traditionellen C festgehalten. Weil die amtliche Eigenbezeichnung der Stadt den vor 1996 geltenden Regeln widersprach, bleibt sie nach der „dringenden Empfehlung“ des Ständigen Ausschusses für Geographische Namen[4] für die Anwendung der Rechtschreibreform auf geografische Namen weiterhin die gültige Schreibweise. In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass sowohl die Schreibweise Cottbuser als auch Cottbusser, mit einem oder zwei s, zulässig ist.[5] Gemäß Hauptsatzung der Stadt trägt sie den amtlichen Namen „Cottbus/Chóśebuz“.[6] Zusätzlich zu ihrem Namen trägt sie die Bezeichnung „Universitätsstadt/Uniwersitne město“.
Neben dem amtlichen Ortsnamen in Deutsch und Niedersorbisch gibt es in den slawischen Nachbarsprachen jeweils eigene Bezeichnungen für Cottbus, so Choćebuz im Obersorbischen, Chociebuż im Polnischen und Chotěbuz im Tschechischen.
Der Ortsname ist von dem niedersorbischen Personennamen Chóśebud abgeleitet, der wiederum „wachfroher“ oder „wachsamer Held“ bedeutet. Der Ortsname ist somit als „Siedlung des Chóśebud“ zu deuten.[7][8]
Geographie
Geographische Lage
Cottbus ist die größte Stadt in der Niederlausitz und liegt an der mittleren Spree zwischen dem Lausitzer Grenzwall im Süden und dem Spreewald im Norden. Die Stadt dehnt sich in Ost-West-Richtung 15,6 Kilometer aus, in Nord-Süd-Richtung 19,2 Kilometer. Die Spree, die in Cottbus eine Breite von 36 Metern erreicht, durchfließt die Stadt auf einer Strecke von 23 Kilometern.
Die Gesamtfläche der Stadt beträgt 164,2 Quadratkilometer, davon sind 35,2 Quadratkilometer Waldfläche, weitere 3 Quadratkilometer Wasserfläche. Die nächstgelegenen Großstädte sind Dresden, etwa 90 Kilometer südwestlich, Zielona Góra in Polen, ca. 100 Kilometer nordöstlich, und Berlin, ca. 100 Kilometer nordwestlich von Cottbus.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet von Cottbus ist in 19 Ortsteile gegliedert. Die angegebenen Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 30. April 2021.[9] Ausgehend vom Stadtzentrum handelt es sich um folgende Ortsteile (niedersorbische Bezeichnungen in Klammern):
Ortsteil | Einwohner | Fläche in km²[10] | Einwohnerdichte | Ersterwähnung | Eingemeindung | Ortsbeiräte | |
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1 | Mitte (Srjejź) | 10.648 | 1,7 | 6.264 | 1156 | – | |
2 | Schmellwitz (Chmjelow) | 13.784 | 8,1 | 1.702 | 1414 | 1950 | – |
3 | Sandow (Žandow) | 15.017 | 8,7 | 1.726 | 1415 | 1905 | – |
4 | Spremberger Vorstadt (Grodkojske pśedměsto) | 13.917 | 3,6 | 3.866 | – | ||
5 | Ströbitz (Strobice) | 15.288 | 11,7 | 1.307 | 1452 | 1950 | – |
6 | Sielow (Žylow) | 3.512 | 18,8 | 187 | 1300 | 1993 | 7 |
7 | Saspow (Zaspy) | 665 | 4,3 | 155 | 1455 | 1950 | – |
8 | Merzdorf (Žylowk) | 1.084 | 7,4 | 146 | 1411 | 1993 | 3 |
9 | Dissenchen (Dešank) | 1.118 | 30,7 | 36 | 1536 | 1993 | 3 |
10 | Branitz (Rogeńc) | 1.452 | 5,4 | 269 | 1449 | 1993 | 3 |
11 | Madlow (Módłej) | 1.627 | 3,0 | 542 | 1346 | 1950 | – |
12 | Sachsendorf (Knorawa) | 10.625 | 6,6 | 1.610 | 1779 | 1950 | – |
13 | Döbbrick (Depsk) | 1.672 | 15,5 | 108 | 1551 | 1993 | 3 |
14 | Skadow (Škódow) | 563 | 4,6 | 122 | 1407 | 1993 | 3 |
15 | Willmersdorf (Rogozno) | 648 | 6,4 | 101 | 1449 | 1993 | 3 |
16 | Kahren (Kórjeń) | 1.227 | 14,0 | 88 | 1300 | 1993 | 3 |
17 | Kiekebusch (Kibuš) | 1.295 | 3,7 | 350 | 1427 | 2003 | 5 |
18 | Gallinchen (Gołynk) | 2.727 | 5,5 | 496 | 1421 | 2003 | 4 |
19 | Groß Gaglow (Gogolow) | 1.478 | 4,6 | 321 | 1389 | 2003 | 5 |
Cottbus (Chóśebuz) | 98.347 | 164,3 | 599 | 1156 |
In den Ortsteilen, die 1993 und später eingemeindet wurden, sind gemäß der Hauptsatzung der Stadt Cottbus[11] Ortsbeiräte zu wählen. Diese sollen unter anderem die Stadtverordneten und die Stadtverwaltung in ihrer Arbeit unterstützen.
Darüber hinaus gibt es 19 weitere Gemeindeteile und sonstige Siedlungsplätze.
Nachbargemeinden und -kreise
Die Stadt Cottbus wird als kreisfreie Stadt vollständig vom Landkreis Spree-Neiße umschlossen und grenzt im Norden und Nordosten an die Gemeinden Drachhausen, Drehnow und Turnow-Preilack, die Stadt Peitz sowie die Gemeinden Teichland und Heinersbrück. Im Osten und Süden grenzt sie an die Gemeinden Wiesengrund und Neuhausen/Spree, im Südwesten an die Stadt Drebkau mit Klein Oßnig und im Westen an die Gemeinden Kolkwitz, Briesen und Dissen-Striesow.
Klima
Die Stadt Cottbus befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die Jahresmitteltemperatur betrug in der CLINO-Periode 1971–2000 9,3 Grad Celsius.[12] Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 18,6 Grad Celsius. Der kälteste Monat ist der Januar mit −0,6 Grad Celsius im Mittel. Die Differenz zwischen dem Maximum und dem Minimum, die so genannte Amplitude, beträgt 19,2 Grad Celsius.
Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge im Zeitraum 1971 bis 2000 betrug 559 Millimeter.[12] Der meiste Niederschlag fällt im Juli mit 74 Millimetern im Durchschnitt, der wenigste im Februar mit 34 Millimetern im Mittel. Es gibt ganzjährig Niederschläge, im Sommer sind diese jedoch stärker. Das Klima ist damit ganzjährig humide.[13]
Cottbus | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Cottbus
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Geschichte
Politische Zugehörigkeit von Cottbus seit 1156 | ||
Staat | Verwaltungseinheit/ Gliedstaat |
Zugehörigkeit |
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Heiliges Römisches Reich | Markgrafschaft Lausitz | 1156–1445 |
Markgrafschaft Brandenburg | 1445–1701 | |
Königreich Preußen | 1701–1806 | |
Preußen | Markgrafschaft Brandenburg | 1806–1807 |
Sachsen | Markgrafschaft Niederlausitz | 1807–1813 |
Preußen | von Preußen besetzt | 1813–1815 |
Provinz Brandenburg | 1815–1867 | |
Norddeutscher Bund | Königreich Preußen | 1867–1871 |
Deutsches Reich | Königreich Preußen | 1871–1918 |
Deutsches Reich | Freistaat Preußen | 1918–1933 |
Deutsches Reich | Preußen | 1933–1945 |
Sowjetische Zone | Preußen | 1945–1947 |
Brandenburg | 1947–1949 | |
DDR |
Brandenburg | 1949–1952 |
Bezirk Cottbus | 1952–1990 | |
Deutschland | Brandenburg | seit 1990 |
Mittelalter
Die Cottbuser Siedlungsgeschichte im heutigen Altstadtgebiet kann fast 2000 Jahre zurückverfolgt werden. Im 3. und 4. Jahrhundert siedelten sich im Altstadtbereich germanische Siedler an. Seit dem 6. Jahrhundert wanderten aus dem Südosten slawische Stämme in das Gebiet zwischen Elbe/Saale und Oder ein. Im 8. Jahrhundert folgten die Lusitzi, ein westslawischer Stamm. Sie erbauten auf einer Talsandinsel am Westufer der Spree einen mittelslawischen Burgwall. Im Schutze der slawischen Burg legten die Wenden eine Vorburgsiedlung an, die sich im 11. und 12. Jahrhundert zu einer frühstädtischen Siedlung entwickelte. Am 30. November 1156 fand der Name „Cottbus“ seine erste urkundliche Erwähnung. Die Stadtrechte scheint Cottbus zwischen 1216 und 1225 erhalten zu haben.[14] Im 14. Jahrhundert wurde die Cottbuser Stadtmauer angelegt.
Die „Herren von Cottbus“, ein fränkisches Adelsgeschlecht, herrschten von 1199 bis 1445. Das Geschlecht Kotebuz wurde auch Kottwitz genannt, in alten Karten des 15. und 16. Jahrhunderts wurde deshalb auch der Ortsname Kottevitz, Kotwitz[15] und Kottwitz[16] gebraucht und geschrieben. Die von Cottbus/Kottwitz gründeten noch fünf weitere Orte namens Kottwitz, Chotěvice in Sachsen, Schlesien und Böhmen. 1304 mussten die Wettiner wegen Geldschwierigkeiten die Lausitz verkaufen. Bis 1370 kam es aus diesem Grund zu einem häufigen Besitzwechsel der Stadt Cottbus. In den Jahren 1405 und 1406 erteilte Johann III. den Tuchmacher- und Leineweberzünften ihr Privileg.
Neuzeit
Seit 1445 stand Cottbus unter brandenburgischer bzw. preußischer Herrschaft, ausgenommen die Zeit von 1807 (Tilsiter Frieden) bis 1815 (Wiener Kongress), in der die Stadt dem Königreich Sachsen angegliedert war. 1468 schlug der Blitz in die Stadt ein und legte ganz Cottbus mitsamt der Oberkirche in Schutt und Asche. 1479 vernichtete ein Feuer die Stadt abermals.
1522 wurde ein erster Versuch unternommen, in der Stadt die Reformation einzuführen. Die endgültige Etablierung der evangelischen Konfession gelang erst Markgraf Johann von Küstrin 1537. Die Stadt war über Jahrhunderte überwiegend protestantisch. Gotteshäuser waren die Pfarrkirche St. Nikolai (Oberkirche) und die Kirche des um 1300 gegründeten Franziskanerklosters (Klosterkirche). Außerdem gab es an der Stelle der heutigen Schlosskirche eine Katharinenkirche, die 1600 abbrannte.[17] Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, doch gab es ab 1620 auch eine reformierte Gemeinde auf dem Schloss. 1714 wurde die Schlosskirche erbaut.
Nach der Reformation blieb nur ein geringer Rest katholischer Gläubiger in Cottbus und Umgebung. Diese wurden vom Kloster Neuzelle betreut. Gelegentliche Gottesdienste fanden in der Katharinenkirche bis 1590 statt.[18] Ab 1646 gestattete der Rat der Stadt an zwei Sonntagen im Jahr Gottesdienste in der Gottesackerkirche Ad sanctam portam.
Auch Pestwellen und Verheerungen während des Dreißigjährigen Krieges brachten Zerstörung, Not und Elend für die Stadt und ihre Bevölkerung. Wallenstein zog mit seinen Truppen durch Cottbus. Die Stadt erlebte mehrfach Besatzung, Plünderungen und Zerstörungen. Am Ende des Krieges 1648 lebten nur noch wenige hundert Menschen in Cottbus.
Im 18. Jahrhundert siedelten sich die französischen Hugenotten an, und Cottbus erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im selben Jahrhundert wurde auch ein Teil der Wehranlagen abgerissen, und die Cottbuser nutzten das Gelände, um Maulbeerbäume für die Seidenspinnerzucht zu pflanzen. Gärten wurden angelegt, und die Stadt begann sich in alle Richtungen auszudehnen. Von 1756 bis 1763 tobte der Siebenjährige Krieg. Dieser machte sich auch in Cottbus bemerkbar. Wenn auch keine direkten Kampfhandlungen stattfanden, so gab es doch Durchzüge und Einquartierungen von Truppen. Durch die Bestimmungen des Wiener Kongresses 1815 erfolgte der Anschluss des Kreises Cottbus mitsamt der Niederlausitz an Preußen. Davor war Cottbus eine Exklave im sächsischen Territorium gewesen.
19. Jahrhundert
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert nahm die Stadt einen bedeutenden Aufschwung. Cottbus wurde zu einem Zentrum der Niederlausitz – zu einer Industriestadt mit moderner Infrastruktur, mit Kultur- und Sozialbauten. Sie entwickelte sich durch den Bau der Eisenbahnen zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt. In dieser Zeit wurden viele neue Gewerbe in Cottbus gegründet. Dazu gehören beispielsweise eine Wollgarn-Spinnerei und eine Baumkuchen-Bäckerei. Im Zuge des Verwaltungsaufbaus erhielt Cottbus im Oktober 1824 ein Landgericht. Am 17. März 1831 wurde die revidierte Städteordnung eingeführt. Die vom Landrat, dem Bürgermeister und Vertretern der Bürgerschaft ausgearbeitete Stadtverfassung erhielt am 14. Dezember 1831 die Regierungsgenehmigung. Vom 12. bis 15. Februar 1832 fanden dann die Wahlen zum ersten Stadtparlament statt. Im Oktober 1835 erhielt der Tuchmacher Heinrich Kittel eine Fabrikkonzession. Er vereinigte Spinnerei, Weberei, Walke und Appretur unter einer Leitung. Noch wurden die alten Maschinen von einem Pferdegöpel angetrieben. Anfang der 1840er-Jahre wurden aber Dampfmaschinen und der Jacquardwebstuhl vorherrschend. Es waren die Anfänge der Großbetriebe in der Cottbuser Textilindustrie, an denen der englische Textilmaschinen- und Wollfabrikant William Cockerill, Junior maßgeblichen Anteil hatte.
1830 wurden durch König Friedrich Wilhelm III. beide Konfessionen innerhalb Preußens zu einer einheitlichen Landeskirche (Unierte Kirche) vereinigt, auch die protestantischen Gemeinden von Cottbus gehörten zur „Evangelischen Kirche in Preußen“ bzw. deren Provinzialkirche Brandenburg, deren Oberhaupt der jeweilige König von Preußen als „summus episcopus“ war. Als Reaktion auf diese staatliche Zwangsvereinigung entstand im gesamten Königreich Preußen die evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche. Sie forderte ihr Recht auf Religionsfreiheit, indem sie uneingeschränkt lutherische Verfassung, Gottesdienst und Lehre in Geltung wissen wollte. So entstand in Cottbus 1846/47 zunächst eine Kirchengemeinde, die ihre evangelisch-lutherische Kreuzkirche jedoch erst 1878/79 errichten konnte.
20. Jahrhundert (1914 bis 1990)
Am 1. August 1914 nahmen viele Bürger auch in Cottbus den Beginn des Ersten Weltkrieges jubelnd auf. Am Gymnasium fanden Notreifeprüfungen statt, und einige Tage später zog das Infanterieregiment Nr. 52 unter dem Jubel Tausender Cottbuser zum Bahnhof. Im September wurde auf der Rennbahn im Norden der Stadt ein Lager für 10.000 Kriegsgefangene eingerichtet. Am 4. September 1914 traf der erste Transport mit 7000 russischen Kriegsgefangenen ein. 1915 kam noch ein Gefangenenlager im Osten der Stadt dazu.
Wirtschaftlich dominierte nach dem Ersten Weltkrieg weiterhin die Textilindustrie, allerdings war die Arbeitslosigkeit teilweise hoch. Bei den Wahlen 1932 errang die NSDAP bereits eine Stimmenmehrheit. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1936 das alte preußische Gefängnis 1939 in ein Frauenzuchthaus umgewandelt. Zur antisemitischen Verfolgung siehe unten Judentum.
Im Jahr 1934 machte der Goldfund von Cottbus Aufsehen.
Ab 1938 wurde in Cottbus von den Zittauer Phänomen-Werken das Kettenfahrzeug ZKW für die Wehrmacht hergestellt. 1939 verlegten die Flugzeugwerke Focke-Wulf Teile ihrer Produktion nach Cottbus.[19] Außerdem entstanden eine Deutsche Verkehrsfliegerschule und ein Hydrierwerk.
Im Herbst des Jahres 1940 erlebten die Cottbuser die ersten Luftangriffe auf die Stadt. Am 15. Februar 1945 zerstörte ein Luftangriff von 459 US-amerikanischen B-17-Bombern große Teile der Stadt. Der Angriff forderte mehr als 1000 Todesopfer. Am 22. April 1945 nahmen Truppen der 1. Ukrainischen Front der Roten Armee nach dreitägigen verlustreichen Kämpfen die Stadt ein.[20]
Cottbus war ab 1952 Hauptstadt des Bezirks Cottbus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Am 17. Juni 1953 kam es auch in Cottbus zum Volksaufstand. Als Beschränkungen im Lebensstandard vorgenommen werden sollten, gingen die Menschen auf die Straße und erhoben auch politische Forderungen. Sowjetische Panzer und Arbeiterwehren schlugen den Aufstand nieder.
Das Gebiet um Cottbus wurde ab 1957 zum wichtigsten Kohle- und Energielieferanten. Aber auch das Bauwesen, die Textil- und Möbelindustrie sowie die Nahrungsmittelproduktion bestimmten die Wirtschaftsstruktur der Stadt, die 1976 den Status einer Großstadt erhielt.
Das Zuchthaus Cottbus war ein zentraler Sammelpunkt für den Häftlingsfreikauf von politischen Gefangenen durch die BRD. Heute besteht dort die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus.
In der Bundesrepublik Deutschland
Mit dem Vollzug der deutschen Einheit im Oktober 1990 begann durch die Privatisierung der Wirtschaft ein tiefgreifender Strukturwandel in Stadt und Region. Cottbus wurde zu einem Dienstleistungs-, Wissenschafts- und Verwaltungszentrum. Im Zuge der brandenburgischen Kreisreform von 1993 wurde der Landkreis Cottbus Teil des neu gebildeten Landkreises Spree-Neiße. Die Stadt selbst blieb kreisfrei. Im Jahr 2006 beging die Stadt die 850-Jahr-Feier der urkundlichen Ersterwähnung. Seit dem 1. Januar 2007 ist Cottbus der Sitz des Finanzgerichts Berlin-Brandenburg.
Rechtsextremismus
Cottbus entwickelte sich ab 2010 zu einer Hochburg des Rechtsextremismus. Nach Zusammenstößen mit Einheimischen wurde 2018 ein „Zuzugsstopp“ für Flüchtlinge verhängt, mittlerweile ist die Stadt „bekannt für Konflikte zwischen Einheimischen und Migranten“.[21][22][23] Bei der Kommunalwahl 2019 wurde die AfD die stärkste Partei. Laut Einschätzung des Verfassungsschutzes ist die rechtsextreme Szene in der Region besonders aktiv und hervorragend vernetzt.[24] Ein Verein namens „Zukunft Heimat“ aus Golßen lädt Neonazis, Rechtspopulisten und Bürger in Cottbus ein, gemeinsam gegen Flüchtlinge zu hetzen. Der Zahnarzt und Golßener Hans-Christoph Berndt gilt als führende Figur und leitet die AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg.[25]
Eingemeindungen
In der Geschichte der Stadt wurden folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen nach Cottbus eingegliedert:
- 1871: Schlossgebiet, Mühleninsel, Metze und Markgrafeninsel[26]
- 1872: Brunschwig am Berge, Brunschwig in der Gasse, Brunschwig Rittergut und Gemeinde Ostrow
- 1904: Landgemeinde Sandow und Gutsbezirk Brunschwig
- 1926: Teilgebiet von Madlow
- 1927: Teilgebiet von Branitz und Ströbitz
- 1. Juli 1950: Madlow, Sachsendorf, Saspow, Schmellwitz und Ströbitz[27] sowie Teilgebiete von Groß Gaglow und Klein Gaglow
- 1974: Branitzer Park
- 6. Dezember 1993: Branitz, Dissenchen (mit Schlichow), Döbbrick (mit Skadow), Kahren, Merzdorf und Willmersdorf[27]
- 26. Oktober 2003: Gallinchen, Groß Gaglow und Kiekebusch[28]
Die Eingemeindungen seit der Zugehörigkeit zur Bundesrepublik Deutschland dienten vor allem dem Zweck, den Status einer Großstadt (mit mindestens 100.000 Einwohnern) und die damit verbundenen finanziellen Zuwendungen zu erhalten. Zum Teil erfolgten diese Eingemeindungen, insbesondere die der südlichen Ortsteile im Jahr 2003, gegen den erklärten Willen der Bewohner. Bis heute wurden keine weiteren Eingemeindungen vorgenommen.
Bevölkerungsentwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung von Cottbus ist starken Schwankungen ausgesetzt. Die Schwankungen der Einwohnerzahl zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert sind Folgen der Pest. Die Bevölkerungszahl von Cottbus überschritt am 4. September 1976 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. In nur 13 Jahren bis 1989 erreichte sie vor allem durch das Braunkohlekombinat mit fast 130.000 ihren historischen Höchststand. Seit dem Zusammenbruch der DDR hat die Stadt in ihrem Stadtgebiet von 1990 wegen der hohen Arbeitslosigkeit und des Geburtenrückgangs bis 2007 rund 46.000 Einwohner verloren. Es gab mehr Sterbefälle als Geburten und auch mehr Wegzüge als Zuzüge. Der Status als Großstadt mit über 100.000 Einwohnern konnte in den ersten 13 Jahren nach der Wende nur durch Eingemeindungen von etwa 17.000 Einwohnern aus dem Umland erhalten werden. Als Ergebnis des Zensus 2011 wurde die Bevölkerungszahl zum 9. Mai 2011 mit 99.984 angegeben,[29] Cottbus verlor dann den Status einer Großstadt, den sie darauf nur kurze Zeit zurückerlangte. Anfang 2021 gab es 98 347 Einwohner.[30]
Als Folge des Einwohnerrückgangs und der Vergrößerung des Stadtgebietes sank die Bevölkerungsdichte erheblich. Während sie am 31. Dezember 2000 noch bei 720 Personen je Quadratkilometer lag, lebten am 31. Dezember 2020 598 Personen auf einem Quadratkilometer.[30]
Der Ausländeranteil (Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit) lag Ende 2000 bei 2,8 Prozent, 2021 bei 9,1 Prozent. Insgesamt handelte es sich im Jahr 2021 um etwa 9.000 Personen.[31][32] Einen Migrationshintergrund hatten 2011 erst 6,1 % der Cottbuser.[33]
Die bevölkerungsreichsten Ortsteile mit jeweils mehr als 10.000 Einwohnern sind Sandow, Ströbitz, Schmellwitz, die Spremberger Vorstadt und Sachsendorf. Die bevölkerungsärmsten Ortsteile mit jeweils weniger als 1000 Einwohnern sind Skadow, Saspow und Willmersdorf. Im Jahr 1991 betrug das Durchschnittsalter der Stadtbevölkerung 35,5 Jahre. Im Jahr 2000 lag es bereits bei 40,9 Jahren, 2011 bei 45,7 Jahren.[34] „Jüngster Ortsteil“ war Ende 2008 Sielow mit durchschnittlich 41,8 Jahren, den höchsten Altersschnitt gab es im Ortsteil Madlow mit 49,9 Jahren, gefolgt von Sandow (48,9).
Religionen
Konfessionsstatistik
Gemäß der Volkszählung 2011 waren 11,2 Prozent der Einwohner evangelisch, 3,5 Prozent römisch-katholisch und die überwiegende Anzahl 85,3 Prozent waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[35] Die Zahl der Protestanten ist seitdem noch weiter gesunken. Ende 2017 hatte Cottbus 100.945 Einwohner, davon 9743 (9,7 Prozent) Protestanten, 3558 (3,5 Prozent) Katholiken und 86,8 Prozent hatte entweder eine andere oder keine Religionszugehörigkeit.[36]
Christentum
Die Christianisierung der Lausitz erfolgte von Meißen aus und war etwa um 1100 abgeschlossen. Bischof Eido von Rochlitz konnte bei seinen Missionen von 992 bis 1015 durch seine Kenntnis der slawischen Sprachen erfolgreich in der Niederlausitz predigen und auch unter Benno von Meißen wurde die Mission ab 1058 erfolgreich fortgeführt. Die Stadt Cottbus gehörte so anfangs zum Bistum Meißen. Wegen der großen Entfernung der dünn besiedelten Niederlausitz zum sächsischen Meißen gab es in Lübben einen Offizial als Stellvertreter des Bischofs. Cottbus war Sitz eines Erzpriesters.
Es gibt in Cottbus eine Reihe von ökumenischen Veranstaltungen. So wird zum Beispiel seit einigen Jahren in Zusammenarbeit der verschiedenen Kirchen die Veranstaltung Nacht der offenen Kirchen (NdoK) durchgeführt.
Evangelische Kirche
Nach Wegfall des Landesherrlichen Kirchenregiments 1918 war die Provinzialkirche Brandenburgs Gründungsmitglied der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. 1947 wurde sie eine selbstständige Landeskirche mit einem Bischof an der Spitze. 2004 fusionierte die Kirche mit der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz zur Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Die protestantischen Kirchengemeinden von Cottbus gehören – sofern es sich nicht um Freikirchen handelt – zum Kirchenkreis Cottbus innerhalb des gleichnamigen kirchlichen Amtsbezirks (ACK), dessen Sitz sich ebenfalls in Cottbus befindet. Bis heute sind die Altlutheraner mit einem Pfarramt und der Kreuzkirche in der Stadt präsent. Heute gehört die Evangelisch-Lutherische Kreuzkirchengemeinde zum Kirchenbezirk Lausitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.
Neben den landeskirchlichen Gemeinden gibt es mehrere Freikirchen in Cottbus, beispielsweise eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), eine Evangelisch-methodistische Kirche, die Apostolische Gemeinschaft, die Biblische Glaubensgemeinde Cottbus e. V. und die Freie Christliche Gemeinde Sachsendorf. Seit 2001 hat auch die Herrnhuter Brüdergemeine (lat. Unitas Fratrum) engl. Moravian Church wieder ein Haus als „Haltestelle Cottbus“ direkt in Cottbus. Die „Kirche für Cottbus“ befindet sich in Gründung. Sie ist eine Gründungsinitiative der FeG Inland-Mission im Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland.
Als Gotteshäuser stehen den evangelischen Gläubigen heute u. a. die Oberkirche St. Nikolai, die Klosterkirche, die Lutherkirche und die Madlower Martinskirche zur Verfügung. Die Schlosskirche wurde 2014 umgewidmet.
Römisch-katholische Kirche
Nach mehreren Gesuchen an die zuständigen staatlichen und kirchlichen Stellen wurde 1848 für die wachsende Zahl der Katholiken der Grundstein der heutigen Christuskirche gelegt und die Kirche Zum Guten Hirten am 27. Oktober 1850 geweiht. Insbesondere in und durch die Industrialisierung wuchs die Zahl der Katholiken bald auf über 2500 an und so wurde für die gewachsene Gemeinde am 7. Oktober 1934 ein neues Gotteshaus durch den Breslauer Kardinal Adolf Bertram auf das im Kontext der Zeit wohlgewählte Patrozinium St. Maria Friedenskönigin geweiht. 1964 wurde die kriegsbeschädigte Kirche Zum Guten Hirten wiederhergestellt und es bildete sich eine zweite Cottbuser Pfarrgemeinde um die sogenannte Christuskirche. Seit 2012 sind beide Gemeinden wieder in einer Pfarrei zusammengeführt und führen den alten Titel Zum Guten Hirten. Die Gemeinde gehört heute zum Bistum Görlitz.
Den römisch-katholischen Christen stehen die Christuskirche (Zum Guten Hirten), die Edith-Stein-Kirche und die Propstei- und Pfarrkirche St. Maria Friedenskönigin als Gotteshäuser zur Verfügung.
Um die pädagogische und medizinische Versorgung der Bevölkerung überkonfessionell zu unterstützen, siedelte sich am 1. Dezember 1886 der sozial tätige, und insbesondere krankenpflegende katholische Orden Arme Dienstmägde Jesu Christi (auch: Dernbacher Schwestern) aus Dernbach im Westerwald an. Seine Tätigkeit der ambulanten Krankenpflege, im Kindergarten und im Altenheim dauerte bis zum 1. Mai 1965.
Vereinigung Evangelischer Freikirchen
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) ist mit drei Gemeinden in Cottbus vertreten: Die Adventistengemeinde hat ihr Gemeindezentrum an der Gaglower Straße 13.[37] Das Gotteshaus der Evangelisch-methodistischen Kirche befindet sich in der Virchowstraße 41.[38] Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (auch Baptisten genannt) trifft sich zum Gottesdienst in ihrem Kirchengebäude an der Bautzener Straße 111.[39]
Weitere Kirchen und Glaubensgemeinschaften
Auch die Neuapostolische Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) und die Zeugen Jehovas sind in Cottbus vertreten.
Judentum
Die älteste Nachricht über Juden in Cottbus stammt aus dem Jahr 1448, als Joachim II. ihnen Wohnrecht in der Stadt erteilte und sie unter seinen Schutz stellte.[40] 1510 mussten alle Juden nach dem angeblichen Hostienfrevel von Knoblauch Cottbus verlassen.
Erst 1692 ist wieder der erste Antrag auf Ansiedlung einer jüdischen Familie in Cottbus erhalten, 1740 sind jüdische Bürger erwähnt. 1811 wurde erstmals eine Betstube im Hinterhaus eines Tuchmachers an der Mauerstraße genannt. 1814 lebten nur 17 Juden in Cottbus. Mit dem Jahr 1816 und der Zugehörigkeit zu Preußen, wo seit 1812 das Judenedikt galt, wuchs auch die jüdische Gemeinde langsam. Im Jahr 1847 wurde von den Juden der Stadt und ihrer Umgebung beschlossen, die Bildung einer Jüdischen Gemeinde in Angriff zu nehmen. 1858 galt die Gemeinde schließlich als gegründet. 1866 gehörten ihr 31 Personen an, 1902 waren es bereits 90 Mitglieder.
Bereits im Jahr 1933 begann die systematische Entrechtung, Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung jüdischer Bürger durch die Nationalsozialisten. Allein in diesem Jahr wurden 315 Gesetze und Verordnungen zu ihren Ungunsten erlassen. Des Weiteren gründete sich ebenfalls 1933 die ausschließlich für so genannte „Judenangelegenheiten“ zuständige Ortspolizeibehörde Cottbus VI.
Am 31. März 1933 erschien in einer Cottbuser Tageszeitung der Boykottaufruf, der neben Lebensmittelläden auch sämtliche Büroräume jüdischer Rechtsanwälte, die Niederlassungen jüdischer Ärzte und Tuchversandgeschäfte betraf und ab dem 1. April 1933 gelten sollte. Darüber hinaus wurden zahlreiche Einbürgerungen, die zwischen 1918 und 1933 erfolgt waren, rückgängig gemacht. 1936 lebten 334 jüdische Bürger in Cottbus, darunter 87 Kinder, 128 Frauen und 119 Männer. Im Februar 1937 lebten bereits 499 Juden in Cottbus. Viele von ihnen waren aus den umliegenden Gemeinden nach Cottbus geflohen, da sie darauf hofften, in einer größeren Stadt anonymer leben zu können. Gleichzeitig lief eine von der Regierung gewollte Auswanderungswelle, unter Zahlung der geforderten „Reichsfluchtsteuer“, einhergehend mit Zwangsenteignungen von Häusern, Geschäften und Fabriken. So emigrierten am 1. Oktober 1936 34 Juden, hauptsächlich nach Südafrika und Brasilien. Während der Novemberpogrome 1938 brannten die Nationalsozialisten auch die Cottbuser Synagoge nieder. Sie wurde später abgetragen und an ihrer Stelle in den 1960er-Jahren ein Kaufhaus errichtet. Zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde und ihre Synagoge steht auf dem Vorplatz der Stadtwerke in der Karl-Liebknecht-Straße eine Tafel, die 1988 aufgestellt und 1998 erneuert wurde. Die Nacht des 9. Novembers war Auftakt für die Deportationen jüdischer Bürger in Konzentrationslager. Schon Mitte November 1938 verließ der erste Transport die Stadt. Nach dem Kriegsende waren nur noch zwölf Mitglieder der ehemaligen Gemeinde am Leben.
Am 15. Juli 1998 wurde die jüdische Gemeinde in Cottbus wiedergegründet. Sie wirkt gemeinnützig als eingetragener Verein. Gegenwärtig zählt sie etwa 350 Mitglieder, die alle aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen sind. Die Gemeinde hatte jedoch bis Anfang 2015 keine würdige Synagoge. Erschwerend kam hinzu, dass die Räumlichkeiten nicht mehr die nötigen Kapazitäten hatten. Nach etlichen Jahren der Bemühung um bessere Gemeinderäume wurde am 18. September 2014 die evangelische Schlosskirche der jüdischen Gemeinde zur Umnutzung als Synagoge übergeben.[41] Am 27. Januar 2015 erfolgte die offizielle Weihung der neuen Synagoge unter Teilnahme des Landesrabbiners und des Vizepräsidenten des Zentralrates der Juden in Anwesenheit von etwa 1.000 Bürgern.[42]
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung hat neben dem Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) 50 Mitglieder. Seit der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 setzt sie sich wie folgt zusammen:[44]
- Alternative für Deutschland (AfD, 11 Sitze)
- Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU, 9 Sitze)
- Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD, 8 Sitze)
- Die Linke (7 Sitze)
- Unser Cottbus! (5 Sitze)
- Bündnis 90/Die Grünen (4 Sitze)
- Aktive Unabhängige Bürger (AUB), Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler (3 Sitze)
- Freie Demokratische Partei (FDP, 2 Sitze)
- Sozialer Umbruch (SUB) (1 Sitz)
Bürgermeister
An der Spitze der Stadt Cottbus stand wohl seit dem 13. Jahrhundert ein Bürgermeister, jedoch sind nur einige Namen überliefert. Sie fungierten als Sprecher der Bewohner und waren dem Schlossherrn unterstellt. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert gab es auch einen Rat, der aus Ratsmännern und vier Bürgermeistern bestand. Später änderte sich die Zahl der Bürgermeister. Seit dem 19. Jahrhundert trug das Stadtoberhaupt meist den Titel „Oberbürgermeister“. Der Rat trug dann die Bezeichnung Stadtverordnetenversammlung.
Der Oberbürgermeister wird heute direkt vom Volk gewählt. Er ist oberster Repräsentant der Stadt und Leiter der Stadtverwaltung Cottbus. Am 14. September 2014 fand die letzte Wahl statt. Holger Kelch (CDU) wurde mit 50,7 Prozent der Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt. Seine Gegenkandidaten waren der bisherige Amtsinhaber Frank Szymanski (SPD) mit 37,3 Prozent und Lars Krause (Die Partei) mit 12,0 Prozent.[45] Die Amtszeit des Oberbürgermeisters beträgt acht Jahre.[46]
Bürgerschaftliches Engagement
Das Lokale Bündnis für Familie läuft im Jahr 2008 noch als eines von bundesweit mehreren Modellprojekten. Es dient der Förderung der Familien und des bürgerschaftlichen Engagements in Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung, Bürgern, Bildungseinrichtungen und Vereinen.
Hoheitszeichen
Als Hoheitszeichen führt die Stadt Cottbus ein Siegel, ein Wappen und eine Flagge.
Wappen
Blasonierung: „Das Wappen der Stadt Cottbus zeigt in Silber eine bezinnte, gequaderte rote Burg mit geschlossenem Tor. Zwischen den mit beknauften Spitzdächern versehenen Türmen ragen über der Mauer zwei kleine Häuschen hervor. Darüber schwebt ein silberner Dreieckschild mit einem aufgerichteten roten Krebs.“[11] | |
Wappenbegründung: Das im Jahre 2000 genehmigte Cottbuser Stadtwappen zeigt ein geschlossenes Tor mit zwei Türmen, zwischen denen ein roter Krebs auf silbernem Schild steht. Unter Forschern heiß diskutiert wird die Frage, wie der Krebs in das Stadtwappen kam und welche Bedeutung er hat. Zweifelsfrei gaben die Herren vor, deren Wappentier der Krebs aus der Aschaffenburger Abstammung war, ihn als Zeichen ihrer Herrschaft über die Stadt, ihres Besitzes, in das Stadtwappen. Wappentiere sind Symbole, der Krebs steht dabei für Schutz (der Panzer) und Wehr (die Scheren). Er symbolisiert außerdem die Wiedergeburt, weil das Krebstier jährlich seinen Chitinpanzer wechselt. Auch eine astrologische Bedeutung des Krebses ist nicht auszuschließen. Andere Forscher vermuten, dass die Herkunft auf die krebsreiche Spree oder den Rohstoff für die Küche zurückzuführen ist. |
Der Krebs als heraldisches Symbol ist relativ selten. Die Behauptung, dass Cottbus den Krebs als einzige Stadt im Wappen führt, ist aber falsch. Ebenfalls einen Krebs als Wappentier haben die Städte Bad Wurzach, Bernkastel-Kues, Kreßberg, Vörstetten und Pram in Oberösterreich. Außerdem haben auch die Landkreise Bernkastel-Wittlich und Spree-Neiße den Krebs im Wappen. Ursprünglich führten ihn streng gläubige Ritter in ihrem Schild. Nach Cottbus kam dieses Wappentier wahrscheinlich aus dem Fränkischen. Fredehelm von Cottbus, der 1307 starb, stammte vom fränkischen Adelsgeschlecht Kottwitz ab, deren Wappensymbole neben dem Krebs[47] auch ein Widderhorn waren. Im ältesten bildhauerischen Kunstwerk der Stadt, dem Grabstein in der Klosterkirche mit dem Bildnis Fredehelms und seiner Gemahlin Adelheid ist der Krebs auf dem Brustharnisch und dem Schild des Ritters abgebildet. Von dort kam der Krebs wahrscheinlich in das älteste erhaltene Stadtsiegel aus dem 14. Jahrhundert. Dies ist die älteste Überlieferung des Wappens.
Flagge
Die Flagge der Stadt Cottbus ist dreistreifig Rot-Weiß-Rot im Verhältnis 1:8:1 und mit dem Stadtwappen im Mittelstreifen.[11]
Städtepartnerschaften
Cottbus unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:[48]
- Montreuil, Frankreich, seit 1959
- Grosseto, Italien, seit 1967
- Lipezk, Russland, seit 1974
- Zielona Góra, Polen, seit 1975
- Targowischte, Bulgarien, seit 1975
- Košice, Slowakei, seit 1978
- Saarbrücken, Saarland, Deutschland, seit 1987
- Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, seit 1995
- Nuneaton and Bedworth, Vereinigtes Königreich, seit 1999
Mit Zielona Góra wird eine intensive Partnerschaft gepflegt, da mit der polnischen Stadt Jahresvereinbarungen über die Zusammenarbeit bestehen und für die in der örtlichen Touristeninformation geworben wird. Den Partnerstädten Zielona Góra, Saarbrücken, Gelsenkirchen und Lipezk sind Straßennamen in Cottbus gewidmet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater, Bühnen und Ensembles
Die Stadt Cottbus verfügt über eine Vielzahl von Theatern, Bühnen und Ensembles. Das bekannteste ist wohl das Staatstheater Cottbus, erbaut nach Entwürfen des Architekten Bernhard Sehring. Es ist das einzige staatliche Theater in Brandenburg und stellt Schauspiel, Musiktheater und Ballett dar. Außerdem bietet die Stadthalle von Cottbus ungefähr 2000 Menschen Platz. In diesem Veranstaltungssaal gastieren regelmäßig internationale Ensemble wie der Chinesische Nationalcircus, das Russische Staatsballett sowie Stars aus Pop, Folk und Schlager: z. B. Harry Belafonte, Rosenstolz, Gitte Hænning. Das kleine Theater, die TheaterNative C, wurde als Privattheater 1989 gegründet und ist zu einer bestimmenden Größe in der Cottbuser Kunstszene geworden. Es bietet Schauspiel, Kabarett, Boulevard sowie Kindertheater und experimentelle Inszenierungen. Das piccolo-Theater ist seit 1991 ein Theater für Kinder und Jugendliche. Das Publikum der Puppenbühne Regenbogen besteht überwiegend aus Kindern im Alter von vier bis zehn Jahren, für die der Besuch oft das erste Theatererlebnis ihres Lebens ist und bleibende Eindrücke hinterlässt.
Musikalisch sind in der Stadt das Philharmonische Orchester Cottbus, die Singakademie Cottbus, das Cottbuser Kindermusical und an Ensembles das Kinder- und Jugendensemble Pfiffikus, das Studententheater Bühne 8, sowie das Theater an der Wendeschleife im Gladhouse ansässig.
Kinos
Mit dem Filmtheater Weltspiegel besitzt Cottbus den nach dem Burg Theater[49] in Burg (bei Magdeburg) zweitältesten Kinozweckbau Deutschlands. Dieser wurde im Jugendstil erbaut. Das Obenkino im Gladhouse und das KinOh Stadthalle sind weitere kleine Kinos im Stadtzentrum. Zudem gibt es eine UCI Kinowelt im Ortsteil Groß Gaglow, in der Nähe des Einkaufszentrums Lausitz Park.
Jährlich im Herbst findet seit 1991 in Cottbus das Filmfestival Cottbus mit einem Schwerpunkt auf das osteuropäische Kino statt. Das Festivalzentrum befindet sich in der Stadthalle Cottbus. Spielstätten sind weiterhin das Staatstheater, die Kammerbühne, das Filmtheater Weltspiegel, das Obenkino und das Zelig.
Museen und Galerien
Die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz bringt dem Besucher im Schloss sowie in der Multimedia-Ausstellung im Gutshof die Geschichte des Parks und dessen Schöpfer Fürst Hermann von Pückler-Muskau näher.
Das Wendische Museum vermittelt Einblicke in Kultur und Geschichte der Wenden der Niederlausitz. Zahlreiche Exponate zur Trachtenkunde, Schrifttum und Literatur, Kunst und Musik sowie zu Brauchtum und Lebensweise belegen die einzigartige Kultur der slawischen Bevölkerung.
Sowohl das Stadtmuseum als auch das Stadtarchiv gelten als historisches Gedächtnis der Stadt Cottbus. Sie sind Ansprechpartner für geschichtsinteressierte Bürger, Heimatforscher und Historiker. Beide Institutionen widmen sich der Stadtgeschichte. Mit Sonderausstellungen im Rathaus und weiteren städtischen Einrichtungen werden zudem interessante Einzelthemen vorgestellt.
Das Brandenburgische Apothekenmuseum am Altmarkt ist das einzige Apothekenmuseum des Landes Brandenburg. Komplette Apothekeneinrichtungen aus der Zeit um 1830 und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden dort gezeigt.
Das Kunstmuseum Dieselkraftwerk, bis April 2006 Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus, beherbergt Werke aus den Gattungen Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie und Plakat und sie arbeitet vornehmlich mit dem Themenkomplex von Landschaft, Raum, Natur und Umwelt. Die Galerie Haus 23, die Galerie Fango und die Galerie auf Zeit bieten Bildhauern, Malern, Fotografen und Filmemachern aus Cottbus und der Region die Möglichkeit, ihre Werke auszustellen.
Das Flugplatzmuseum zeigt 80 Jahre Geschichte der Cottbuser Flugplätze und der Luftfahrt in der Lausitz.
Weitere Museen sind das Wassermuseum im Wasserwerk Cottbus, das Technische Denkmal Spreewehrmühle und das Technische Denkmal Parkschmiede Cottbus-Branitz.
Planetarium
Das Raumflugplanetarium „Juri Gagarin“ wurde am 26. April 1974 am heutigen Lindenplatz eröffnet und es befand sich bis Ende 2012 der originale Sternprojektor Spacemaster – Raumflugplanetarium von Carl Zeiss aus Jena im Einsatz. Seine Kuppel mit einem Durchmesser von 12,5 m bietet 91 Besuchern Platz. Seit dem 19. Juni 2013 wird ein neues Hybrid-Projektionssystem vom Typ Chronos II − InSpace verwendet.[50]
Bauwerke
Einzelbauwerke
- Das Staatstheater am Schillerplatz wurde 1907/1908 von Bernhard Sehring im Jugendstil erbaut.
- Das Neue Rathaus wurde von 1934 bis 1936 erbaut. Die Säulenkolonnaden an der Berliner Straße zeigen Reliefs Symbole alter Cottbuser Handwerkskunst. Eine Tafel erinnert an das Geburtshaus des Malers Carl Blechen.
- Das Elektrizitätswerk wurde von 1901 bis 1903 in neugotischer Industriearchitektur errichtet. Es diente mit zwei Wasserturbinen, Dampfmaschinen und Kesselanlagen zur Versorgung der städtischen Straßenbahn.
- Im 10. Jahrhundert erbauten die Wenden auf der Talsandinsel am Westufer der Spree einen slawischen Burgwall, die größte slawische Burg der Niederlausitz und heutiger Schlossberg. Dort erhebt sich der 46 m hohe, mittelalterliche Schlossturm, der 1877 mit dem Neubau des Gerichtsgebäudes seine Zinnenkrone und neugotische Turmhaube erhielt.
- Seit Februar 2005 gehören das architektonisch außergewöhnliche Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum und die Panta-Rhei-Halle des Campus der Brandenburgischen Technischen Universität zu den überregional beachteten Sehenswürdigkeiten von Cottbus.
- Das Schloss Branitz im Branitzer Park wurde 1772 im Spätbarock errichtet und um 1850 im Auftrag des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau von Gottfried Semper umgebaut.
- Weitere bekannte Bauwerke sind der Cottbuser Wasserturm, die Bauhausschule, das Dieselkraftwerk, und das Japanische Teehäuschen. Mit der Stadthalle Cottbus verfügt die Stadt darüber hinaus über die größte Veranstaltungshalle des Landes Brandenburg.
Stadtbefestigung
Der 31 m hohe Spremberger Turm wurde im 13. Jahrhundert als Teil der 1.200 m langen Wehranlage erbaut und bildet mit Bastei und Torhaus das südliche Stadttor. Die Zinnenkrone erhielt er in den Jahren 1823 bis 1825. Der Münzturm ist der älteste Turm der Stadt. Die „Herren von Cottbus“ ließen hier wahrscheinlich schon 1483 den Cottbuser Heller mit dem Cottbuser Wappentier, dem Krebs, prägen. Türme, Tore und Wiekhäuser entlang der mittelalterlichen Stadtmauer lassen den Grundriss der Altstadt erkennen. Die Lindenpforte entstand, um schneller von der Altstadt den Markt in der Neustadt erreichen zu können. Dazu wurde im Jahre 1879 der Mauerturm in der Mauerstraße durchbrochen.
Bauensembles
- Der Altmarkt mit Marktbrunnen war einst wichtiger Handelsplatz, ursprünglich mit Fachwerkhäusern umbaut. Heute ist er von Bürgerhäusern im Barockstil umgeben.
- Das Wendische Viertel wurde 1984 bis 1989 auf historischem Stadtgrund zwischen Berliner Platz und Oberkirchplatz vorwiegend in Plattenbauweise mit altstadttypischer Fassadenstruktur erbaut. Bildkünstlerische Werke stammen von sorbischen und deutschen Künstlern.
- Die als Fußgängerzone neu gestaltete 300 m lange Spremberger Straße war einst eine wichtige Handelsstraße, die von Wohn- und Geschäftshäusern aus dem 19. Jahrhundert sowie aus den 1950er-Jahren geprägt ist.
- Am Schlosskirchplatz vereinen sich vier Bauepochen. Das Haus am östlichen Platzende war Sitz des Bürgermeisters, des Pastors und des französischen Richters. Im Süden steht ein Werk des Architekten Erich Mendelsohn im typischen Bauhausstil.
- Am Mühlengraben befinden sich die ältesten Cottbuser Gebäude, die Loh- und Weißgerberhäuser. Diese belegen die drei Entwicklungsphasen des Gerberhandwerks. Das kleine Haus von 1727 war Werk- und Wohnhaus zugleich. Das Mittlere, das um 1760 erbaut wurde, war bereits ein reines Wiekhaus. Um 1860 entstand der Ziegelbau.
Sakralbauten
- Die evangelische Schlosskirche wurde 1419 als Katharinenkirche erbaut und später mehrmals durch Brände zerstört. Auf ihren Grundmauern wurde die heutige Kirche, nach Einzug der Hugenotten 1714, als einschiffiger Putzbau mit Walmdach und Sakristei errichtet. 1870 erhielt sie den neugotischen Turm. Die Kirche wurde am 18. September 2014 der jüdischen Gemeinde zur Einrichtung einer Synagoge übergeben.[51]
- Die evangelische Oberkirche St. Nikolai, ein spätgotischer dreischiffiger Backsteinbau des 14. Jahrhunderts, ist die größte Kirche der Niederlausitz und war ehemals das Gotteshaus für die Deutschen und für das gehobene städtische Bürgertum. Im Inneren sind Sterngewölbe sowie der 1664 erbaute Hochaltar mit prächtiger Alabasterschnitzerei sehenswert. Im Kirchenschiff und in den Kapellenanbauten befinden sich mehrere bedeutsame Grabdenkmäler des 16. und 17. Jahrhunderts. Von dem 55 Meter hohen Kirchturm besteht ein guter Ausblick über Cottbus.
- Die evangelische Klosterkirche wird auch „Wendische Kirche“ genannt, da sie ehemals für die wendische Landbevölkerung und das dienende Volk zuständig war. Sie ist der Rest des ehemaligen Franziskanerklosters aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Das älteste Cottbuser Gotteshaus birgt mit der Grabplatte des Stadtgründers, die das heute noch gültige Wappentier zeigt, ein wichtiges Zeugnis der Stadtgeschichte.
- Die 1911 bis 1912 von Robert Leibnitz in schlichten Jugendstilformen als freistehender Saalbau mit seitlichem Turm erbaute Lutherkirche.
- Die Kreuzkirche der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche wurde 1878/79 als turmloser neugotischer Backsteinbau für die Evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche errichtet.
- Die katholische Propstei- und Pfarrkirche „St. Maria Friedenskönigin“, errichtet 1934/35 als zweitürmiger Klinkerbau
- Katholische Christuskirche, erbaut 1850 als Backsteinsaalbau in schlichten neugotischen Formen
- Katholische Kirche Edith-Stein im Ortsteil Sachsendorf, ein moderner und schlichter Bau
- Evangelische Martinskirche im Ortsteil Madlow, gotischer Backsteinbau aus dem späten 14. Jahrhundert mit rechteckigem Schiff und quadratischem Turm, die angebaute Sakristei besteht aus Feldsteinmauerwerk
Geschichtsdenkmale
- Gedenktafel an den Widerstand gegen den Kapp-Putsch am Spremberger Turm
- Gedenktafel an der Stelle des von den Nationalsozialisten zerstörten alten jüdischen Friedhofs in der Straße der Jugend Nr. 54 unter dem Zeichen des Davidsterns
- Gedenkstein für verfolgte und ermordete jüdische Bürger von Cottbus an der Trauerhalle des neuen jüdischen Friedhofs in der Dresdener Straße, Verlängerung der Straße der Jugend
- Insgesamt 77 in Gehwegen eingelassene Stolpersteine für ehemalige jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger[52]
- Gedenkstätte und Ehrenhain für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Südfriedhof
- Denkmal mit Skulptur auf dem Sowjetischen Ehrenhain des Südfriedhofs für 400 Gefallene der Frühjahrsoffensive 1945
- Sowjetischer Ehrenhain auf dem Ströbitzer Friedhof für umgekommene Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter
- Ehrenmal für die Opfer des antifaschistischen Widerstandskampfes an der Puschkinpromenade
- Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus auf dem Gelände des früheren Zuchthauses[53]
Architekturpfad
Architektonisch oder historisch wertvolle Gebäude sind in der Stadt mit dem Cottbuser Architekturpfad gekennzeichnet. Eine Beschilderung an Gebäuden weist darauf hin und zeigt die Geschichte der Gebäude. Der Pfad ist nach Entstehungsepochen gegliedert, an den jeweiligen Orten befinden sich Wegweiser, welche Gebäude in der Nähe zu finden sind.
Feuerwache Ewald-Haase-Straße 3–3b (Baujahr 1929/1930)
In der Weimarer Republik wurde der Wohnungsnot mit staatlichen Programmen begegnet. Neben preisgünstigem Wohnraum wurde eine leistungsfähigere Feuerwehr benötigt. Der Bau der neuen Feuerwache trug diesen Anforderungen im einfachen sachlichen Baustil der Moderne Rechnung. Seine Einweihung wurde 1930 zum 31. Brandenburger Verbandstag gefeiert. Der Gebäudekomplex wird durch den markanten Turm mit zwei Uhren, der den Gegenpunkt zum Turm der Oberkirche am anderen Ende der Straße bildet, bestimmt. In seiner Struktur folgt die Hauptfeuerwache den Idealen des Neuen Bauens: kubische Formen bestimmen die Höhen- und Tiefenstaffelung und die Fenster und Türen sind bandartig gereiht. Zum Komplex gehört das rechts anschließende Wohnhaus mit Wohnungen für die Feuerwehrleute. Als die Anforderungen an die Feuerwehr nach dem Zweiten Weltkrieg weiter stiegen, wurden 1967/68 Fahrzeugunterstellplätze und Unterkunftsräume im linken Hauptgebäude angebaut – in der gleichen modernistischen Bauform. Nach 1990 wurde eine Wohnung im benachbarten Wohnhaus genutzt, um darin eine Leitstelle unterzubringen. Seit 1999 die neue Leitstelle der Feuerwehr in der Dresdener Straße eingeweiht wurde, ist die historische Feuerwache Sitz der Berufsfeuerwehr, des Rettungsdienstes und seit 2000 der Freiwilligen Feuerwehr Sandow.
Rathaus (Baujahr 1934/1936)
Mit der seit den 1870er-Jahren enorm gestiegenen Cottbuser Bevölkerungszahl, die sich durch die wirtschaftliche Entwicklung seit 1900 auf fast 40.000 Einwohner gesteigert hatte, war ein Anwachsen der Verwaltungsaufgaben verbunden, denen mit dem Neubau dieses Rathauses 1934 Rechnung getragen wurde. Es ergänzte die Räumlichkeiten des alten Rathauses auf dem Altmarkt, das heute nicht mehr steht. Im Zusammenhang mit dem Neubau wurden Wohngebäude abgerissen, darunter das Geburtshaus des Malers Carl Blechen, Berliner Straße 5.
1945 war das Rathaus fast vollständig ausgebrannt. Es wurde nach Wiederherstellungsmaßnahmen ab 1952 durch den Rat des Bezirkes genutzt und ist seit 1990 Sitz des Oberbürgermeisters. Von dem bauzeitlich architektonischen Schmuck sind zwölf Handwerkszeichen im Zwickel der Granit-Arkadenbögen, die Plastik „Mutter mit Kind“ an der Westseite und die beiden Portalfassungen der Seiteneingänge erhalten geblieben. Bei umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten 1995 bis 1998 entstanden die neue Eingangshalle und ein neues Treppenhaus mit Fahrstuhl in Glasarchitektur.
Kunstmuseum Dieselkraftwerk (Baujahr 1928)
Wie ein maurisches Schloss mit Campanile ist dieser Industriebau aus dem Jahr 1928 konzipiert. Architekt Werner Issel aus Berlin-Lichterfelde versteckte so fantasievoll das Maschinen-, Umformer- und Schalthaus für einen 1500-PS-Dieselgenerator, der bei Bedarfsspitzen im Cottbuser Stromnetz zugeschaltet wurde. Der in der Fassade verbaute Klinker stammt aus der Ilse Bergbau AG in Großräschen. Ins Auge sticht der expressionistische Dreiklang aus Feuerrot (Fensterrahmen), Taubenblau (Stahltüren) und Türkis (Fliesenspiegel in Ullersdorfer Spaltvierteln). Der gezielte Einsatz von Farben als gliedernde Architekturelemente ist typisch für die Bauzeit der 1920er-Jahre.
2008 wurde das Haus nach langem Leerstand und aufwendigem Umbau durch die Stadt Cottbus auf Initiative des Fördervereins als Kunstmuseum wieder eröffnet. Die Haus-in-Haus-Konstruktion für die Ausstellungsräume im ehemaligen Maschinenhaus erlaubten den Erhalt der Innenfassade mit den Originalklinkern. Im Schalthaus sind ein Café und die Büros der Verwaltung zu finden. Auch hier erinnern Ausstattungsdetails an die ehemalige Nutzung.
Schutzgebiete
Im Stadtgebiet befinden sich vier ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).
Naturdenkmäler
- Saretzeiche im Stadtteil Saspow mit einem Brusthöhenumfang von 7,50 Metern (2016)[54]
Parks und Grünflächen
Branitzer Park
Der Branitzer Park ist der bedeutendste und bekannteste Park in Cottbus. Branitz gelangte 1696 in Besitz der Grafen von Pückler. Im Jahr 1845 begann Hermann von Pückler-Muskau mit dem Bau der neuen Parkanlage. Der von ihm geschaffene Landschaftspark, der unter seinem Nachfolger vollendet wurde, ist ein Gartenkunstwerk von internationaler Bedeutung. Der namhafte Schriftsteller und Weltreisende Fürst Pückler war neben Peter Joseph Lenné und Friedrich Ludwig Sckell einer der bekanntesten deutschen Gartengestalter des 19. Jahrhunderts. Der Branitzer Park wurde als zonierter Landschaftspark mit gestalterisch differenzierten Parkbereichen angelegt.
Im Zentrum der Anlage befindet sich das 1770 bis 1772 erbaute Schloss. Das Schloss ist umgeben vom sehr reich mit Blumenbeeten, Plastiken, weiteren Schmuckelementen und Ziergehölzen ausgestatteten Pleasureground. Hier verwendete Pückler auch fremdländische Gehölze, während er in den weiteren Parkbereichen nur heimische pflanzen ließ.
Der anschließende „Innenpark“ mit einer Fläche von ungefähr 100 Hektar umfasst unter anderem die Gutsökonomie, die Gärtnerei, die Parkschmiede, das Cottbuser und das Branitzer Torhaus sowie die Pyramidenebene. Fürst Pückler gestaltete außerdem die den Park umgebende Feldflur, den „Außenpark“, als Ornamental Farm auf einem Gesamtareal von etwa 600 Hektar. Für die Gestaltung des Parks nutzte Fürst Pückler den hohen Grundwasserstand und die in der Nähe gelegene Spree, um in seinem Park ein künstliches Gewässersystem zu schaffen. Mit dem Aushub aus den Seen und Kanälen ließ er das gestalterisch vollendete Geländerelief des Parks anlegen. Besonders schön ist die Schilfseepartie modelliert.
Die Pyramidenebene beeindruckt mit den beiden einzigartigen Erdpyramiden, der ehemals stufenförmig erbauten Landpyramide (erbaut 1860–1863) und der Seepyramide, dem Tumulus (erbaut 1856). Fürst Pückler ließ sich 1871 im Tumulus beisetzen. 1884 wurde auch seine 1854 verstorbene Frau und Lebensgefährtin, Lucie von Pückler-Muskau, dorthin umgebettet.
Durch meisterhafte Gruppierung der Gehölze, künstlerisch gelungene Ausformung des Reliefs und geschickte Wegeführung schuf der Fürst mit dem Branitzer Park eine Art Bildergalerie, in der sich dem Betrachter beim Spazierengehen eine Folge dreidimensionaler Landschaftsbilder darbietet.
Goethepark und Carl-Blechen-Park
1898 entstand auf der feuchten Niederung der Mühleninsel die erste Cottbuser Parkanlage, der Goethepark, durch Initiative des Oberbürgermeisters Paul Werner und des Verschönerungsvereins. Der Amtsteich innerhalb des Parks wurde bereits um 1600 zur Fischzucht angelegt. 1914 bis 1935 erfolgte ein weiterer Ausbau des einst sumpfigen Geländes. Die Gestaltung der Uferbereiche mit Staudenpflanzungen an den Bachläufen nahe dem Dieselkraftwerk wurde 1954 zur Ausstellung „Grünen und Blühen an der Spree“ vorgenommen. Der Carl-Blechen-Park, mit seltenen Bäumen und Blütenstauden an der Ostseite der Spree, entstand in den 1930er-Jahren. Seine 1934 und 1935 geschaffene Uferpromenade ist mit dem nach Süden verlaufenden „Rosenufer“, der heutigen Ludwig-Leichhardt-Allee, fortgeführt worden.
Eliaspark und Spreeauenpark
Der Eliaspark entstand 1902 durch eine Stiftung des Kommerzienrates Elias. Dieser dreieinhalb Hektar große Park wurde im Rahmen der ersten Bundesgartenschau in den neuen Ländern 1995 neu gestaltet. Der mit 55 Hektar deutlich größere Spreeauenpark hingegen wurde erst im Vorfeld der Bundesgartenschau 1995 geschaffen. Inmitten von Wiesenflächen unter schattenspendenden Bäumen entstanden neue Wege, Spiel- und Sportanlagen, ein Wasserspielplatz und das Spielhaus als Treff für Kinder und Jugendliche. Der Spreeauenpark erfreute seit der BUGA Millionen Besucher. Um den 1,2 Hektar großen Parkweiher gruppiert sich ein Rosengarten, ein Rhododendronhain, Wiesenlandschaften mit Wechselpflanzungen und ein Apotheker- und Bauerngarten. Für Kenner ist der Tertiärwald mit Pflanzen und Gehölzen aus verschiedenen erdgeschichtlichen Epochen, Findlingen aus der Eiszeit und einem fossilen Mammutbaumstubben eine besondere Attraktion.
Tierpark
Im Jahr 1954 eröffnet grenzt der Tierpark Cottbus heute an den Spreeauenpark und den Branitzer Park. Mit mehr als 1200 Tieren in über 170 Arten aus allen Erdteilen ist er der größte zoologische Garten Brandenburgs, unter anderem bekannt durch die Züchtung von Wasservögeln. Durch die Unterstützung der Stadt Cottbus, verschiedener Unternehmen und des Tierpark-Fördervereins (gegründet 1994) wird der Tierpark stets modernisiert und erweitert. Im Sommer 2014 wurde der Bau eines neuen Raubtiergeheges beendet, das als Domizil von Sumatra-Tigern geplant wurde.[55]
Sport
Vereine
Der mit Abstand bekannteste Verein der Stadt ist Energie Cottbus (Fußball). Der FCE, in der Saison 2020/21 in der Regionalliga Nordost aktiv, schaffte in der Saison 1999/2000 den Aufstieg in die erste Bundesliga sowie den zweimaligen Klassenerhalt, stieg in der Saison 2002/2003 allerdings in die zweite Bundesliga ab. In der Saison 2005/2006 konnte der Verein den erneuten Einzug in die erste Bundesliga erreichen, aus der er in der Saison 2008/2009 wieder abstieg. Das Stadion der Freundschaft hat aktuell ein Fassungsvermögen von 22.528 Zuschauern. Es bietet 10.949 überdachte Sitzplätze, 7.795 überdachte und 3.630 nicht überdachte Stehplätze, sowie 154 Plätze im Rollstuhl-Handicapbereich.
Weitere größere Vereine sind der HSV Cottbus (Volleyball, Karate – Landesleistungsstützpunkt Brandenburg, Judo, Gesundheitssport, Kraftsport, Lacrosse), der aus einer Neugründung aus dem ehemaligen USV Universitätssportvereins im Jahre 2004 hervorging, der Handballverein LHC Cottbus, der in der Saison 2007/2008 in der 2. Handball-Bundesliga spielte, die White Devils (Basketball), die Cottbus Crayfish (American Football), die Crabettes (Cheerleading), sowie die 1. Damenmannschaft des SV Energie (Volleyball), die seit Jahren erfolgreich in der Regionalliga-Nordost spielen. Der Radsportverein RSC Cottbus brachte zahlreiche Weltmeister und Olympiasieger hervor.
Insgesamt gibt es mehr als 120 Sportvereine in Cottbus. In der Stadt gibt es vier Dachorganisationen: den PSV Cottbus 90 e. V., den SCC Breitensport e. V., den Stadtsportbund Cottbus e. V. und die Versehrtensportgemeinschaft Cottbus e. V.
Auf dem Weg des Ruhmes vor dem Neuen Rathaus werden die Medaillengewinner Olympischer und Paralympischer Spiele geehrt. Nach den Spielen in London befinden sich dort nun 37 in den Boden eingelassene Ehrenplaketten.[56]
Sportstätten
Cottbus ist Olympiastützpunkt für die Sportarten Radsport, Turnen, Fußball (m), Leichtathletik, Handball (m) und Volleyball (w). Für den aktiven Freizeitsport stehen allen Interessenten 50 Sporthallen, 49 Sportplätze und Stadien, 20 Tennisplätze, 70 Kegel- und Bowlingbahnen, fünf Schießstände, vier Badeseen, eine Reitsportanlage, eine Schwimmhalle mit Freibad und ein Bootshaus zur Verfügung.
Seit 2013 wird auch ein Paralympischer Trainingsstützpunkt für Leichtathletik, mit behindertengerechten Trainingsanlagen aufgebaut.
Sportzentrum
Das Sportzentrum, das vom Sportstättenbetrieb der Stadt Cottbus verwaltet wird, ist eine der größten und modernsten Sportanlagen in der Region Südbrandenburg. Es wird für den Kinder- und Jugendsports, den Nachwuchs- und Spitzensport sowie den Breiten- und Behindertensport genutzt. Zum Komplex gehören das Max-Reimann-Stadion, ein Leichtathletikstadion, das mit allen seinen Anlagen internationalen Anforderungen erfüllt. Des Weiteren das Cottbuser Radstadion, mit seiner überdachten Radrennbahn finden nationale und internationale Wettkämpfe mit großem Anklang statt, beispielsweise der Weltcup im Bahnradsport 1995 und 1996. Darüber hinaus befinden sich noch eine Leichtathletik-Halle, zwei Turnhallen, zwei Fußballfelder und eine Boxhalle auf dem Gelände. Mit der Lausitz-Arena verfügt es zusätzlich noch über eine Sportmehrzweckhalle für rund 2000 Zuschauer.
Einmalige Sportveranstaltungen
- 2010: DFB-Futsal-Cup, Finalstadt im Städtewettbewerb Mission Olympic
- 2011: 7. Weltmeisterschaft im Feuerwehrsport
- 2013: 64. Bundesradsporttreffen, Fußball-WM-Qualifikationsspiel der Frauen (Deutschland – Russland)
Regelmäßige Sportveranstaltungen
Beim Turnier der Meister – der sportlich hochwertigsten Sportveranstaltung im Land Brandenburg – treten jährlich durchschnittlich 200 Turner aus rund 40 Nationen im Gerätturnen gegeneinander an und kämpfen um die begehrten Titel beim FIG-Weltcup.
Im Sommer beherbergte das Sportzentrum in Cottbus von 1991 bis 2011 alljährlich das Internationale Lausitzer Leichtathletik-Meeting,[57] bei dem regelmäßig neue Rekorde in allen Disziplinen der Leichtathletik aufgestellt wurden. Bei den Männern liegt der Meetingrekord im 100-Meter-Lauf bei 10,00 Sekunden, bei den Frauen bei 11,14 Sekunden. Seit 2003 gibt es alljährlich Ende Januar das Internationale Springer-Meeting mit den Disziplinen Hochsprung der Frauen (Meetingrekord 2,01 m) und Stabhochsprung der Männer (Meetingrekord 5,90 m).[58] Weitere leichtathletische Veranstaltungen in Cottbus sind das der Lausitzer Citylauf (2017 AOK City Run@Bike[59] )sowie der Spreewald-Marathon.
Seit 1999 gehört das 24 Stunden-Schwimmen fest zum Sportkalender der Stadt. Dieses wird durch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Cottbus traditionell im November durchgeführt. Mit 2143 Teilnehmern im Jahr 2019 gehört es zu den bundesweit größten Breitensportereignissen im Wassersport. Während der Veranstaltung im Jahr 2018 wurden insgesamt knapp 5500 Kilometer geschwommen.[60]
Mit der Drachenbootregatta auf der Spree, dem DAK-Firmen-Lauf, dem Beach Volleyball Cup an der BTU und dem Frühlingsradeln haben sich noch weitere Breitensport-Veranstaltungen in Cottbus etabliert.
Messen und Ausstellungen
Die Messen und Ausstellungen finden in der Messe Cottbus mit multifunktionalen Ausstellungsflächen von 6.500 m² statt. Die Messe liegt verkehrsgünstig am Stadtring und in unmittelbarer Nähe zum Spreeauenpark.
Jedes Jahr im Januar findet der Cottbuser Reisemarkt statt. Diese Messe bietet Angebote rund um Ferien, Tourismus, Freizeit, Caravan, Camping und Boote. Mit bis zu 250 Ausstellern und 15.000 Besuchern gehört diese Ausstellung zu den größten in Cottbus. Parallel dazu findet jedes Jahr die Ausstellung Fit+Gesund statt, die sich dem Themenbereich rund um Wellness, Kuren und Gesundheit widmet. Ende Januar beherbergt das Messegelände alljährlich eine Handwerkerausstellung. Hierbei handelt es sich um die einzige Ausstellung zum Handwerk in Südbrandenburg.
Die Messe Impuls, die jedes Jahr im Februar stattfindet, befasst sich mit Ausbildung, Weiterbildung, Existenzgründung, Unternehmenssicherung und Arbeit. Im März findet die Ausstellung Cars & Bikes in den Messehallen statt. Dies ist die größte Automobil- und Zweiradausstellung im Land Brandenburg. Mit 27.000 Besuchern im Jahr 2005 war diese Ausstellung die besucherstärkste seit der Bundesgartenschau 1995. Auf der Tattoo-Convention zeigen internationale Künstler ihr Können. Regelmäßig findet im März die Ausstellung CottbusBau statt, bei der es sich um die größte Baufachmesse im Land Brandenburg handelt.
Im Oktober beherbergt Cottbus die Herbstmesse. Mit mehr als 330 Ausstellern ist dies die besucherstärkste Verbraucherausstellung im Land Brandenburg.
Weitere Veranstaltungen auf dem Messegelände sind die Ausstellungen Vital & Co. und die Erotik Messe.
Großveranstaltungen und Fasching
Zu den alljährlich stattfindenden Großveranstaltungen zählen u. a. das studentische Satire-Festival Ei(n)fälle (Januar), die Altstadtnacht (April), die Cottbuser Umweltwoche (Mai/Juni), die Nacht der offenen Kirchen (Pfingsten), das Stadtfest (Juni), die Spreeauennacht (August), der Tag der Vereine (August/September), das Töpferfest (September), der Lausitzer Bauernmarkt (September/Oktober), die Nacht der kreativen Köpfe (Oktober), das FilmFestival Cottbus – Festival des osteuropäischen Films (November) sowie der Weihnachtsmarkt (Dezember).
An jedem Tulpensonntag (Februar/März) findet zudem mit dem Zug der fröhlichen Leute der größte Karnevalsumzug in Ostdeutschland statt. Zahlreiche Motivwagen, Kapellen und Tanzgruppen von Karnevalsvereinen aus Cottbus und Umgebung ziehen jedes Jahr rund 100.000 Besucher an. Jährlich findet in der Stadthalle die Karnevalsgala Heut steppt der Adler statt, die vom Rundfunk Berlin Brandenburg aufgezeichnet wird.[61]
Bildung und Forschung
Allgemeinbildende Schulen
In der Stadt gab es im Schuljahr 2013/2014 zwölf Grundschulen, zwei Oberschulen, zwei Gesamtschulen, fünf Gymnasien, drei Förderschulen sowie ein Oberstufenzentrum, die sich in städtischer Trägerschaft befinden und die von 9835 Schülern besucht wurden.[62] Daneben gibt es weitere Privatschulen, u. a. auch eine Waldorfschule und das Evangelische Gymnasium.
Mit dem Pückler-Gymnasium und dem Oberstufenzentrum II Spree-Neiße bestehen zudem zwei weitere öffentliche Schulen im Stadtgebiet, die sich in Trägerschaft des Landkreises Spree-Neiße befinden.
Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
In Cottbus besteht nach dem Zusammenschluss der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus und der Hochschule Lausitz zum 1. Juli 2013 zur Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) eine staatliche Hochschule. Als Beauftragter für die Gründung wurde der Hochschulexperte Birger Hendriks ernannt.[63] Ein Problem sind die sinkenden Studentenzahlen insgesamt, die von mehr ausländischen Studierenden nicht kompensiert werden.[64] 2020 wurde Gesine Grande vom Senat der BTU als neue Präsidentin vom Senat der BTU Cottbus-Senftenberg gewählt. Im Koalitionsvertrag der Ampelkoalition 2021 wird die Gründung einer medizinischen Fakultät in Cottbus als Ausgleich für den Abbau im Kohlebergbau festgeschrieben.[65]
Weitere Bildungseinrichtungen
Zur Lehrerausbildung gründete das Königreich Preußen 1907 eine Präparandenanstalt mit Lehrerseminar. Die Stadt baute nach Entwürfen von Arno Pasig ein Schulgebäude und Direktorenvillen. Am 25. Juni 1910 wurde das Lehrerseminar eingeweiht, das bis 1925 ausbildete. Nach Umbauten eröffnete 1930 eine Pädagogische Akademie, 1933 zur Hochschule für Lehrerbildung umbenannt und 1941 zur Lehrerbildungsanstalt abgestuft.
Nach der Wiederherstellung des kriegszerstörten Schulgebäudes zog dort für wenige Jahre das Pädagogische Institut, eine Ausbildungsstätte für Neulehrer in der DDR, ein. Als Zentrum des zweisprachigen Gebiets in der Niederlausitz sollte Cottbus jedoch eine Sorbische Oberschule erhalten, die am 1. September 1952 mit 46 Schülern im Gebäude anfing. 1960 ging daraus die Sorbische Erweiterte Oberschule und nach 1990 schließlich das Niedersorbische Gymnasium hervor.[66]
Zudem gibt es eine Fachschule für Wirtschaft und eine Medizinische Schule am Carl-Thiem-Klinikum, das ein Lehrkrankenhaus der Berliner Charité ist. Des Weiteren verfügt Cottbus über eine Volkshochschule und die Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur.
Bibliotheken
Öffentliche Bibliotheken in der Stadt sind die Stadt- und Regionalbibliothek in der Berliner Straße, mit einem Medienbestand von über 250.000 Einheiten im Juni 2005[67] sowie die Bücherei Sandow e. V. mit rund 7.500 Einheiten.
Daneben unterhält die BTU, mit dem Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ) über 890.000 Medieneinheiten, sowie am Standort Sachsendorf rund 80.000 Einheiten und am Standort Senftenberg ca. 100.000 Einheiten, eigene Hochschulbibliotheken. Daneben gibt es noch weitere Fach- und Behördenbibliotheken, wie z. B. die des Carl-Thiem-Klinikums, des Landesamts für Arbeitsschutz oder des Finanzgerichts Berlin-Brandenburg.
Weitere besondere Bibliotheken sind die Pückler-Bibliothek im Schloss Branitz, als reine Präsenzbibliothek mit den Sammelschwerpunkten Literatur von und über Pückler, Garten- und Reiseliteratur sowie Kunst- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts und Regionalgeschichte[68] sowie die Niedersorbische Bibliothek mit den Schwerpunkten Geschichte, Sprache, Kunst und Kultur der Sorben.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Jahre 2016 erwirtschaftete Cottbus innerhalb seiner Stadtgrenzen ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 3,308 Milliarden Euro. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 33.067 Euro pro Kopf (Brandenburg: 26.887 Euro, Deutschland 38.180 Euro) und damit über dem regionalen, jedoch unter dem nationalen Durchschnitt. Das BIP je Erwerbsperson betrug 52.747 Euro. 2016 wuchs das BIP der Stadt nominell um 2,5 Prozent, im Vorjahr betrug das Wachstum 4,3 Prozent. In der Stadt waren 2016 etwa 62.700 Erwerbstätige beschäftigt.[69]
Ansässige Unternehmen
In Cottbus ist eine Vielzahl von Unternehmen ansässig. Dazu gehört z. B. die LEAG, die von Cottbus aus die Verwaltung von Tagebauen und Kraftwerken in Ostdeutschland steuert. ABB ist ein Konzern der Elektrotechnik und ebenfalls in Cottbus ansässig. Die Deutsche Bahn besitzt in der Stadt ein Fahrzeuginstandhaltungswerk. Die Envia Mitteldeutsche Energie AG ist ein regionaler Energie- und Kommunikationsdienstleister in Ostdeutschland. Einen Standort hat dieses Unternehmen auch in Cottbus. Die Deutsche Post AG betreibt in Cottbus eines ihrer 82 Briefzentren in Deutschland.
Die zehn größten Unternehmen 2013 nach Bilanzsumme lauten:[70]
- Vattenfall Europe Generation AG
- Sparkasse Spree-Neiße
- Vattenfall Europe Mining AG
- Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH
- VR Bank Lausitz eG
- eG Wohnen 1902
- Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH
- LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG
- Stadtwerke Cottbus GmbH
- SpreeGas Gesellschaft für Gasversorgung und Energiedienstleistung mbH
Weitere Unternehmen kommen vorrangig aus den Bereichen Architektur, Chemie und Pharmazie, Dienstleistungen, Einzelhandel, Energie, Finanzwesen, Forschung, Gesundheitswesen, Handel, Maschinenbau und Telekommunikation.
Der Wirtschaftsstandort ist einer von 15 Regionalen Wachstumskernen im Land Brandenburg. Dadurch werden ausgewählte zukunftsorientierte Wirtschaftszweige gefördert.
Mit Stand vom 30. September 2019[71] gab es in Cottbus 45.929 Arbeitnehmer, die sich wie folgt verteilen:
- Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 154
- produzierendes Gewerbe insgesamt 4.933, darunter u. a.:
- Baugewerbe 2.410
- verarbeitendes Gewerbe 1.403
- Dienstleistungsbereich insgesamt 40.842, darunter u. a.:
- Handel, Verkehr, Gastgewerbe 10.216
- Information und Kommunikation 882
- Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 894
- Immobilien, freiberufliche wissenschaftliche und technische Dienstleistungen 3.034
- sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen 4.590
- öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, externe Organisationen 5.524
- Erziehung und Unterricht 2.307
- Gesundheitswesen 4.716
Die Arbeitslosenquote beträgt mit Stand vom September 2019 7,4 Prozent bzw. 3.818 Arbeitslose.[72] Die Stadt liegt damit über dem Landesdurchschnitt von 5,9 Prozent.[73]
Straßenverkehr
Durch das südliche Stadtgebiet von Cottbus führt die Bundesautobahn 15, die vom Dreieck Spreewald (A 13 Dresden–Berlin) kommend und als Teil der Europastraße 36 in Richtung Polen/Ukraine führt. Die Autobahn ist vierspurig und hat zwei Autobahnanschlussstellen in Cottbus: Cottbus-West und Cottbus-Süd. Cottbus wird ferner von den Bundesstraßen 97, 168 und 169 durchzogen. Dabei bildet die B 169 zugleich den südlichen und östlichen Teil des Stadtrings. Bis Ende 2004 verlief ebenso die Bundesstraße 115 durch Cottbus, die als heutige L 49 quer durch das Stadtzentrum führt.
Mit der in Planung und Bau befindlichen Ortsumgehung[74] im Osten der Stadt, die durch die B 97n und B 168n gebildet werden sollen, soll künftig ein Großteil des Schwerlasttransports und Durchgangsverkehrs aus der Innenstadt ferngehalten werden. Ein 6,7 Kilometer langer erster Abschnitt der Ortsumgehung, von Peitz bis zur L 49 in Kahren, wurde am 3. September 2012 freigegeben. Der zweite Abschnitt befindet sich indes noch in der Planungsphase. Der Zeitpunkt des Baubeginns ist nicht bekannt. Mit Fertigstellung des zweiten Abschnitts wird Cottbus eine dritte Autobahnanschlussstelle (Cottbus-Ost) in Höhe des Ortsteils Kahren erhalten. Ein dritter Abschnitt soll außerhalb des Stadtgebiets von der Anschlussstelle nach Süden verlaufen und nördlich von Groß Oßnig in die B 97 münden. Ob der dritte Abschnitt tatsächlich realisiert wird, ist nicht abschließend entschieden.
Die Dichte an privaten Personenkraftwagen liegt erheblich unter dem Brandenburger Durchschnitt (2014: 510). Trotz fallender Bevölkerung verändert sich die Zahl der zugelassenen Personenkraftwagen kaum. Die private Motorisierung hat zugenommen, wenn auch weniger stark als im Landesschnitt.
Private Motorisierung in Cottbus | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
nichtgewerblich zugelassene Personenkraftwagen am 1. Januar[75] | 42.256 | 41.997 | 42.162 | 42.595 | 42.629 | 42.512 | 42.532 |
Personenkraftwagen je 1000 Einwohner am 31. Dezember des Vorjahres | 411 | 413 | 415 | 417 | 426 | 425 | 427 |
Schienenverkehr
Von Cottbus aus führen Bahnlinien in alle Richtungen: Regional-Express- und Regionalbahnlinien der DB Regio und der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) nach Wismar über Berlin sowie in Richtung Görlitz und Zittau (Bahnstrecke Berlin–Görlitz), Dresden (Bahnstrecke Priestewitz–Cottbus), über Finsterwalde und Falkenberg (Elster) nach Leipzig (Bahnstrecke Halle–Cottbus), Frankfurt (Oder) (Bahnstrecke Cottbus–Guben) und nach Forst (Lausitz) (Bahnstrecke Cottbus–Forst). Daneben gibt es auch täglich eine innerdeutsche Fernverbindung nach Emden und Norddeich Mole, außerdem gab es bis Dezember 2014 internationale Zugverbindungen in die polnischen Städte Wrocław (Breslau), Kraków (Krakau) und Żagań (Sagan). Seit 2016 fährt am Wochenende der sogenannte „Kulturzug“ von Berlin nach Breslau. Neben dem Hauptbahnhof befinden sich noch drei weitere Bahnhöfe der Deutschen Bahn im Cottbuser Stadtgebiet: Cottbus-Sandow, Cottbus-Merzdorf und Cottbus-Willmersdorf Nord.
Der Haltepunkt Kiekebusch wird seit 2006 nicht mehr bedient. Von 1898 bis 1970 existierte zudem eine Zugverbindung mit der Spreewaldbahn vom Cottbuser Spreewaldbahnhof über Burg nach Lübben. Die Gleise dieser Schmalspurbahn sind seit 1983 nahezu vollständig zurückgebaut. Lediglich das Empfangsgebäude des Spreewaldbahnhofs ist heute noch unweit des Hauptbahnhofs zu finden. Nach der Stadt ist der Intercity-Express Cottbus/Chóśebuz benannt.
Öffentlicher Nahverkehr
Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Straßenbahnen und Busse der Cottbusverkehr GmbH und DB Regio Bus Ost GmbH, beide Mitgliedsunternehmen im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Insgesamt gibt es 39 Linien, davon 4 Cottbuser Straßenbahnlinien, 18 Omnibuslinien im Stadtverkehr und 17 Regionalverkehrslinien sowie 3 Nachtlinien. Das Liniennetz verfügt über 633 Haltestellen und es ist ca. 1137,2 km lang.[76] Insgesamt sind 21 Straßenbahnen und 54 Omnibusse im Einsatz.
Außerdem verbindet eine Parkbahn (600 mm Spurweite) den Bahnhof Cottbus-Sandow mit dem Fußballstadion Stadion der Freundschaft, dem Messezentrum, dem Tierpark Cottbus und dem Branitzer Park. Der Verkehr beschränkt sich auf die Sommermonate.
Luftverkehr
Cottbus verfügt über zwei regionale Flugplätze. Der Verkehrslandeplatz Neuhausen ist etwa 15 Kilometer entfernt. Mit 16.000 bis 20.000 Flugbewegungen pro Jahr gehört der Flugplatz zu den fünf größten Verkehrslandeplätzen in Brandenburg. Angeboten werden europaweite Bedarfsflüge, Ausbildungen sowie Rund- und Wirtschaftsflüge mit dem Flugzeug und Hubschrauber. Luftsport, wie beispielsweise Fallschirmspringen und Segelfliegen, wird durch ortsansässige Vereine angeboten.
Der etwa 25 Kilometer entfernte Flugplatz Cottbus-Drewitz bietet europaweite Bedarfsflüge an. Der ehemalige Flugplatz Cottbus-Nord wurde von der Nationalen Volksarmee genutzt und ist heute geschlossen. Dort befindet sich nun der Technologie- und Industriepark, ein rund zwei Quadratkilometer großes Gewerbegebiet, in Planung und Aufbau.
In größerer Entfernung zu Cottbus liegen die beiden internationalen Flughäfen:
- Berlin Brandenburg (einstündige Fahrzeit)
- Dresden (anderthalbstündige Fahrzeit)
Fuß- und Radverkehr
Beim sogenannten „Fahrradklimatest“ im Jahr 2012 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs konnte Cottbus in der Kategorie Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern den fünften von 42 Plätzen (direkt nach der Landeshauptstadt Potsdam) erringen.[77]
Fernwanderwege
- Europäischer Wanderweg E10 (von Werben über Cottbus nach Neuhausen/Spree)
Radfernwege
Die Stadt wird von einigen bedeutenden Radfernwegen durchlaufen und ist Ausgangspunkt einiger Fahrradtouren in den Spreewald oder die Tagebau-Region. Folgende Fahrradwege durchlaufen Cottbus:
- Fürst-Pückler-Weg
- Gurken-Radweg
- Lausitzer Energie-Radweg
- Leichhardt-Trail
- Niederlausitzer Bergbautour
- Sorbische Impressionen im Landkreis Spree-Neiße (Nord- und Südtour)
- Spreeradweg
- Tour Brandenburg
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
Cottbus ist Sitz eines Regionalstudios des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Das Studio Bautzen wurde am 1. Januar 1991 durch den Mitteldeutschen Rundfunk übernommen.
Im Frühjahr 1990 gründeten die Regionalstudios von Radio DDR II in Cottbus, Potsdam und Frankfurt (Oder) das gemeinsame Hörfunkprogramm Antenne Brandenburg. Am 1. Januar 1992 wurden Programm und ein Teil der Redaktionen vom Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und später von dessen Rechtsnachfolger RBB übernommen. In seinen Cottbuser Hörfunkstudios produziert der RBB täglich rund fünf Stunden Hörfunksendungen in deutscher und für das Bramborske Serbske Radijo in niedersorbischer Sprache.
Das RBB-Regionalstudio Cottbus mit seinen rund 50 Mitarbeitern fertigt außerdem Fernsehsendungen und einzelne Fernsehbeiträge. So werden in Cottbus u. a. die Sendungen RBB regional, THEODOR – Geschichte(n) aus der Mark und die niedersorbischsprachige Sendung Łužyca (Lausitz) produziert (Stand 2012). Darüber hinaus erfolgen Zulieferungen für Das Erste, die dritten Fernsehprogramme sowie Produktionshilfen für das ZDF.
Regelmäßig erfolgt seit der Schließung des alten Berliner Friedrichstadtpalastes im Jahr 1980 die Produktion großer Fernsehshows in Cottbus, dazu gehören beispielsweise: Ein Kessel Buntes (DFF), Die Goldene Note (DFF), Musikanten sind da (DFF), Melodien für Millionen (ZDF), Musikantenstadl (DFF/ARD/SRF/ORF), Fest der Volksmusik (ARD) und Musik für Sie (MDR). Fernsehgeschichte schrieb der Entertainer Harald Juhnke mit seinem überraschenden Auftritt in der ersten deutsch-deutschen Unterhaltungsshow Musikantenstadl am 17. Dezember 1989. Jeweils im Januar produziert der RBB in Cottbus für die ARD die Karnevalssendung Heut’ steppt der Adler.
Privater Rundfunk
Neben dem öffentlich-rechtlich organisierten Rundfunk sind in Cottbus private Radiosender vertreten. Ganz auf Cottbus und Umgebung fokussiert sendet der Sender 94.5 Radio Cottbus. Mit zeitweise regionalen Programmfenstern bzw. Nachrichten senden BB Radio und 94,3 rs2. Daneben lassen sich noch weitere Sender über UKW wie Radio B2 und der Berliner Rundfunk 91.4 empfangen. Mit Lausitz TV (LTV) gibt es zudem einen im Kabelnetz frei empfangbaren Lokalfernsehsender.
Printmedien
In Cottbus und Umgebung erscheint die regionale Tageszeitung Lausitzer Rundschau, in Monopolstellung. Die Zeitung 20cent gehörte über den Saarbrücker Zeitungsverlag als Mutterunternehmen zur Lausitzer Rundschau. Sie wurde zum 28. Februar 2009 eingestellt. Der Märkische Bote, die Lausitzer Woche und der Wochenkurier sind Anzeigenblätter der Region. Außerdem erscheinen die Veranstaltungsmagazine Blicklicht und Hermann. Während die Zeitung Konturmagazin auf eine jugendliche Zielgruppe gerichtet ist, wird die Wochenzeitung Nowy Casnik in niedersorbischer Sprache für die sorbische/wendische Bevölkerung produziert.
Ehemalige Garnison
Cottbus war von 1868 bis 1918 Garnisonsstadt der preußischen Armee. 1886 war die neu erbaute Alvensleben-Kaserne vom Infanterie-Regiment 52 bezogen worden.[78] Nach einer Unterbrechung in der Zwischenkriegszeit wurde Cottbus bei der Aufrüstung der Wehrmacht erneut Militärstandort, als 1938 der Neubau Hermann-Löns-Kaserne vom Heer bezogen wurde. Sie war nach dem Krieg bis 1958 von den sowjetischen Truppen belegt und wurde anschließend an die Nationale Volksarmee übergeben. In der nun Paul-Hornick-Kaserne genannten Unterkunft war bis 1990 das Panzerregiment 15 untergebracht.[79]
Außerdem befand sich im 1950 eingemeindeten südlichen Vorort Sachsendorf ein ebenfalls in den 1930er-Jahren für die Wehrmacht errichtetes Kasernenareal, das bis in die 1980er-Jahre von den sowjetischen Truppen (zuletzt: 35. Luftsturmbrigade)[80] belegt blieb.
Persönlichkeiten
Berühmte Persönlichkeiten, die in Cottbus geboren wurden, sind unter anderem der Maler Carl Blechen, der Physiologe Gustav Theodor Fritsch, der Sportreporter Heinz Florian Oertel, der Schauspieler Uwe Kockisch, der Diskuswerfer Robert Harting sowie der Radrennfahrer Tony Martin.
Literatur
Alphabetische Sortierung nach Autoren/Herausgebern
Allgemeines
- Steffen Krestin: Cottbus. Sutton Verlag, Erfurt 2002, ISBN 3-89702-420-9.
- Thomas Kläber und Hartmut Schatte: Faszination Cottbus. Regia-Verlag, Cottbus 2005, ISBN 3-936092-59-1.
- Thomas Kläber, Norbert Krauzig und Erich Schutt: Cottbus – Schöne Seiten einer Stadt. ALfa-Verlag, Cottbus 2002, ISBN 3-935513-05-4.
- Andreas Peter: Cottbus spielend kennen lernen. Ein Quiz mit 100 Fragen & Antworten. Niederlausitzer Verlag, Guben 2006, ISBN 3-935881-33-9.
- Erhard Etzlaub (1462–1532) Straßenkarte „Die Landstraßen durch das Römische Reich“ von 1501, Goldene Straße, (z. B. Stadtarchiv Löbau)
- „Wappenbuch des heil. Röm. Reichs, und allgemeiner Christenheit von Martin Schrot, gedruckt in der Fürstlichen Statt München“ 1581, Darstellung des Krebswappens von Kotwitz unter „Die 4. gefreyte Herren“ Seite 77
Architektur
- Anderhalten Architekten: Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus. Jovis Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-939633-82-2.
- Ingrid Halbach, Karl-Heinz Müller, Steffen Delang, Gerold Glatte und Peter Biernath (Hrsg.): Architekturführer Cottbus. Wanderungen durch die Stadt und Umgebung. Verlag für Bauwesen, Berlin und München 1993, ISBN 3-345-00506-9.
Denkmaltopographie:
- Jelena Findeisen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Brandenburg. Stadt Cottbus 2.1 = Altstadt, Mühleninsel, Neustadt und Ostrow, innere Spremberger Vorstadt, „Stadtpromenade“, westliche Stadterweiterung, historisches Brunschwig. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001. ISBN 978-3-88462-176-9
Geschichte
- Arielle Kohlschmidt, Siegfried Kohlschmidt und Thomas Kläber: Cottbus: 1156–2006 – 850 Jahre. CGA-Verlag, Cottbus 2005, ISBN 3-937503-12-9.
- Steffen Krestin: Chronik zur Geschichte der Stadt Cottbus. BVB-Verl.-Ges., Nordhorn 2003, ISBN 3-936092-98-2.
- Steffen Lohbrandt (Bearb.): Plan der Stadt Cottbus. 1927 (Reprint mit Straßenverzeichnis) Niederlausitzer Verlag, Guben 2006, ISBN 978-3-935881-40-1.
- Harriet Stürmer und Frank Mangelsdorf (Hrsg.): Einst und Jetzt. Cottbus. Culturcon-Medien, Berlin 2011, ISBN 978-3-941092-63-1.
- Erich Schutt: Cottbus 1950–1995. Bildband, Steffen Verlag, Friedland 2011, ISBN 978-3-940101-94-5.
Filmografie
- Bilderbuch Deutschland, Cottbus, Dokumentation, Produktion: RBB, Erstausstrahlung: 19. März 2006, 45 Min.
- BTU Cottbus, Dokumentationen, Produktion: Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, IKMZ Videothek
- Im Osten geht die Sonne auf, Energie Cottbus, Dokumentation, Produktion: 2001
Weblinks
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- Offizielle Webpräsenz der Stadt Cottbus
- Geoportal der Stadt Cottbus
- Nachrichten aus Cottbus - lokal und regional - Niederlausitz Aktuell. Abgerufen am 8. Dezember 2021.
- Chronik von Cottbus - Lausitz 2030. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Cottbuser Sportler geehrt vom 13. März 2008, abgerufen am 29. Juli 2020
- Willkommen beim Stadtsportbund Cottbus e. V. vom 29. Juli 2020
- Empfehlung des ständigen Ausschusses für Geographische Namen (StAGN) vom 17. September 1999 zur Anpassung der Rechtschreibung von Toponymen an die reformierten Regeln
- Cottbuser. Duden.de
- Hauptsatzung der kreisfreien Stadt Cottbus/Chóśebuz – Stadt Cottbus. In: cottbus.de. 1. April 2009, abgerufen am 3. März 2019.
- Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Budyšin, 1927, S. 97 (Digitalisat).
- Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 40.
- Einwohner nach Ortsteilen. In: cottbus.de. Stadtverwaltung Cottbus – Fachbereich Bürgerservice, 30. April 2021, abgerufen am 6. November 2021.
- Kreisprofil Cottbus 2013. (PDF; 1,6 MB) Land Brandenburg – Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
- Hauptsatzung der kreisfreien Stadt Cottbus/Chóśebuz (Anpassung an die Kommunalverfassung des Landes Brandenburg) (PDF; 44 kB) Stadt Cottbus, 2009
- DWD Meteorologische Station Cottbus
- Wettergeschichte von Cottbus und Umgebung (abgerufen am 23. Oktober 2020)
- Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 658–661.
- KOTWITZ auf Kartenmaterial (abgerufen am 13. Januar 2019).
- Kottwitz (Memento des Originals vom 6. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf Kartenmaterial (abgerufen am 13. Januar 2019).
- Georg Dehio Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Die Bezirke Cottbus und Frankfurt/Oder. Institut für Denkmalpflege (Hrsg.), Berlin 1987, S. 207.
- Josef Maria Bischoff (Hrsg.): Florian Birnbachs Traum. 150 Jahre Katholische Kirchen in Cottbus nach der Reformation. Festschrift zum 27. Oktober 2000. Cottbus 2000.
- 6000 Menschen bauten 1944 in Cottbus Focke-Wulf-Jäger. In: Lausitzer Rundschau. 26. November 2011, abgerufen am 7. Juni 2016.
- Chronik der Stadt Cottbus 1915–2000. (Nicht mehr online verfügbar.) Heimatverein Cottbus, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 29. August 2015. Chronik der Stadt Cottbus 1915–2000 (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
- Oliver Haustein-Teßmer: Cottbus braucht einen neuen Aufbruch. 24. Juni 2018, abgerufen am 27. Juni 2018.
- 16 Festnahmen bei neuen Auseinandersetzungen in Cottbus (Memento vom 3. Juli 2018 im Internet Archive)
- Verletzte und 26 Festnahmen bei Ausschreitungen in Cottbus (Memento vom 3. Juli 2018 im Internet Archive)
- Rechtsextremismus in Cottbus – „Eine der bestorganisierten Neonazi-Szenen im Osten“. Abgerufen am 3. April 2021 (deutsch).
- Alexander Fröhlich: Hans-Christoph Berndt wird neuer AfD-Fraktionsvorsitzender in Brandenburg. In: Der Tagesspiegel Online. 27. Oktober 2020, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 8. Dezember 2021]).
- Steffen Krestin (Hrsg.): Chronik zur Geschichte der Stadt Cottbus. BVB-Verl.-Ges., Nordhorn 2003, ISBN 3-936092-98-2, S. 48 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- Statistisches Bundesamt: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands (siehe 2003).
- Zensus 2011: Einwohnerzahl von Cottbus. Ergebnis des Zensus 2011 zum Berichtszeitpunkt 9. Mai 2011
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