Drebkau
Die Stadt Drebkau [ˈdrɛpka͜u] (früher auch Drepkau geschrieben), niedersorbisch Drjowk , liegt südwestlich von Cottbus im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Spree-Neiße | |
Höhe: | 87 m ü. NHN | |
Fläche: | 143,9 km2 | |
Einwohner: | 5508 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 03116 | |
Vorwahl: | 035602 | |
Kfz-Kennzeichen: | SPN, FOR, GUB, SPB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 71 057 | |
Stadtgliederung: | 10 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Spremberger Straße 61 03116 Drebkau | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Paul Köhne (CDU) | |
Lage der Stadt Drebkau im Landkreis Spree-Neiße | ||
Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in folgende Ortsteile (sorbische Bezeichnungen in Klammern) mit den dazugehörenden Gemeindeteilen und Wohnplätzen:[2]
- Casel (Kózle) mit dem Gemeindeteil Illmersdorf (Njamorojce) und dem Wohnplatz Göritz (Chórice)
- Domsdorf (Domašojce) mit dem Gemeindeteil Steinitz (Šćeńc)
- Drebkau (Drjowk) mit dem Gemeindeteil Golschow (Gólašow) und den Wohnplätzen Golschower Buden (Gólšojske budy), Kaupmühle (Kuparski młyn) und Raakow (Rakow). Zur Gemarkung von Drebkau gehört auch die frühere Gemarkung und Ortslage des devastierten Dorfes Kausche
- Greifenhain (Maliń) mit dem Gemeindeteil Radensdorf (Radowašojce) und dem Wohnplatz Kolonie Greifenhain (Kolonija Maliń)
- Jehserig (Jazorki) mit den Gemeindeteilen Merkur (Merkur), Papproth (Paprotna) und Rehnsdorf (Radušc)
- Kausche (Chusej) (Neu-Kausche)
- Laubst (Lubošc) mit dem Gemeindeteil Löschen (Lěźiny) und den Wohnplätzen Laubster Ausbau (Lubošcańske wutwarki) und Löschener Buden (Lěźinske budki)
- Leuthen (Lutol) mit dem Wohnplatz Kolonie Winkel (Kolonijowy nugłyšk). Völlig in Leuthen aufgegangen ist die frühere Gemeinde Wintdorf.
- Schorbus (Skjarbošc) mit den Gemeindeteilen Auras (Huraz) und Klein Oßnig (Wóseńck) sowie den Wohnplätzen Alte Ziegelei (Stara cyglownja), Reinpusch (Rampuś), Oelsnig (Wólšynka) und Schorbus Ausbau (Skjarbošcańske wutwarki)
- Siewisch (Źiwize) mit dem Gemeindeteil Koschendorf (Kóšnojce) und dem Wohnplatz Bollmühle (Bolojski młyn)
Geschichte
Ersterwähnung
Die Ersterwähnung von Drebkau wurde herkömmlich aber unzutreffend für das Jahr 1280 angenommen. Das beruhte auf einer Erwähnung in einem Welzower Dokument zusammen mit Steinitz. Ebenso wie in Welzow bezog man sich bisher auf eine Abschrift von einem nicht mehr gut lesbaren Pergament, auf dem das Jahr 1280 gelesen wurde. Nach intensiven Recherchen in den Staatsarchiven von Potsdam und Dresden konnte Joachim Schneider (Welzow/Dresden) im Mai 2005 nachweisen, dass die älteste erhaltene Erwähnung Drebkaus auf das Jahr 1353 datiert. Die Originalurkunden befinden sich in den Staatsarchiven von Brandenburg und Sachsen. Gleichwohl fand im Jahr 2005 die 725-Jahr-Feier der Stadt Drebkau statt.
Anschlag auf die Eisenbahn 1903
Am 29. Mai 1903 entgleiste beim Bahnhof Drebkau der Personenzug Nr. 983 auf der Bahnstrecke Großenhain–Cottbus, nachdem ein betrunkener Zimmermann eine neben der Strecke gelagerte Bahnschwelle quer über das Gleis gelegt hatte. Die Lokomotive und drei folgende Wagen entgleisten, wobei der der Lokomotive direkt folgende Wagen vollständig zertrümmert wurde. Ein Toter, drei Schwer- und fünf Leichtverletzte waren die Folge.[3]
Verwaltungsgeschichte
Drebkau und seine heutigen Ortsteile Casel, Domsdorf, Greifenhain, Kausche, Laubst und Siewisch gehörten seit 1816 zum Kreis Calau, Leuthen und Schorbus zum Kreis Cottbus und Jehserig zum Kreis Spremberg (alle in der preußischen Provinz Brandenburg). 1952 wurden sie in den Kreis Cottbus-Land (Kausche in den Kreis Spremberg) im DDR-Bezirk Cottbus eingegliedert. Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße.
Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Raakow eingegliedert. Das ehemalige Gemeindegebiet von Kausche wurde am 29. September 1996 nach Drebkau umgegliedert.[4] Am 31. Dezember 2001 wurden folgende acht Gemeinden nach Drebkau eingemeindet: Casel, Domsdorf, Greifenhain, Jehserig, Laubst, Leuthen, Schorbus und Siewisch.[5] Das bis dahin bestehende Amt Drebkau (Niederlausitz) wurde aufgelöst. Drebkau wurde amtsfreie Stadt.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[6][7][8]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Seit der Wende ist Drebkau eine Hochburg der CDU. Die Christdemokraten erhielten bei Kommunalwahlen immer die Mehrheit der Stimmen. Mehrere Drebkauer CDU-Politiker sind auch überregional in politische Ämter gewählt worden, wie beispielsweise der Landrat des Landkreises Spree-Neiße Harald Altekrüger und der Landtagsabgeordnete Julian Brüning.
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung von Drebkau besteht aus 18 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister.
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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CDU | 30,9 % | 6 |
Die Linke | 18,8 % | 3 |
AfD | 16,4 % | 3 |
SPD | 13,2 % | 2 |
Gemeinsam für Drebkau – BVB/Freie Wähler | 11,4 % | 2 |
Ortsteile Bündnis Stadt Drebkau | % | 9,52 |
(Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)[9]
Bürgermeister
- 1998–2002: Sabine Schneider[10]
- 2002–2010: Harald Altekrüger (CDU)[11]
- 2010–2018: Dietmar Horke (parteilos)[12]
- ab 2018: Paul Köhne (CDU)
Köhne wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 6. Mai 2018 mit 63,5 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[13] gewählt.[14]
Wappen
Das Wappen wurde am 2. Mai 2003 genehmigt.
Blasonierung: „In Blau eine durchgehende silberne Zinnenmauer mit zwei gezinnten, schwarz-befensterten, rot-bedachten und beknauften silbernen Türmen und einem spitzbogigen Tor mit hochgezogenem roten Fallgatter; zwischen den Türmen ein schwebender roter Schild belegt mit einem doppelt-geschwänzten, gold-bewehrten, -gezungten und -gekrönten silbernen Löwen.“[15]
Städtepartnerschaften
Drebkau besitzt eine Partnerschaftsbeziehung mit Czerwieńsk in Polen.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Drebkau und Liste der Bodendenkmale in Drebkau
In Drebkau befinden sich zwei Schlösser: das Schloss Drebkau und das Schloss Raakow. Das Schloss Raakow brannte am 1. Oktober 2009 größtenteils nieder. Ein weiteres sehenswertes Bauwerk ist das Rathaus der Stadt. Das ebenfalls denkmalgeschützte Gutshaus in Koschendorf befindet sich leider im Verfall.
Ein Steinkreuz aus grauem Granit befindet sich östlich des Ortsteils Greifenhain. Es steht nördlich des Weges nach Radensdorf westlich des Greifenhainer Fließes. Früher diente es als Steg über diesen Fließ, aus diesem Grund ist die Vorderseite glatt.[16]
Die Steinitzer Treppe ist ein 2012 errichteter Aussichtspunkt etwa 3,5 km südlich von Drebkau nahe dem Ortsteil Steinitz. Die schräg aufragende Metallkonstruktion ähnelt der Form einer Förderbrücke und führt zu einer 19 m hoch gelegenen Aussichtsplattform, von der sich ein sehr guter Blick über den Tagebau Welzow-Süd und ins Oberlausitzer Bergland bietet. Entlang des Geländers ist ein Schrägaufzug installiert, um auch Personen mit Behinderung den Zugang zu ermöglichen.[17]
Die Mumien von Illmersdorf sind im Gemeindeteil Illmersdorf zu besichtigen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Am Rosenmontag findet alljährlich der vom Drebkauer Carnevalclub veranstaltete traditionelle Rosenmontagsumzug mit anschließender Party auf dem Marktplatz statt.
Seit einigen Jahren findet der vom Verein „Initiative Drebkau e.V.“, anderen Vereinen und dem Ortsbeirat Drebkau veranstaltete Drebkauer Nikolausmarkt, der sich vor allem an Kinder richtet, statt.
Seit 2005 wird jährlich der Drebkauer Kreisel veranstaltet, eine Radtour durch das Gemeindegebiet.
Im Ortsteil Casel wird ein jahrhundertealter sorbischer Brauch, das Johannisreiten, gepflegt.[18]
Große Resonanz finden das jährlich stattfindende „Drebkauer Drachenfest“ und die an jedem 2. Oktoberwochenende veranstaltete „Drebkauer Pilzwanderung“.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
In der Stadt sind unter anderem die Unternehmen Ardagh Glass Germany GmbH, ein Hersteller von Behälterglas, die Landhandel Drebkau GmbH, die Agrargenossenschaft Drebkau e.G und die Agrar GmbH Schorbus ansässig.
Verkehr
Drebkau liegt an der Bundesstraße 169 zwischen Senftenberg und Cottbus sowie an der Landesstraße L 52 zwischen Calau und Spremberg. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Cottbus-West an der A 15 (Dreieck Spreewald–polnische Grenze), etwa 10 km nordöstlich gelegen.
Der Bahnhof Drebkau liegt an der Bahnstrecke Großenhain–Cottbus und wird von der Regionalexpress-Linie RE 18 Cottbus–Dresden und der Regionalbahnlinie RB 49 Falkenberg (Elster)–Cottbus angefahren. Die Linie RB 49 bedient auch den Haltepunkt Leuthen.
Bildung
In Drebkau befindet sich die Schiebell-Grundschule Drebkau. Die Oberschule Drebkau ist seit Juli 2007 geschlossen. Eine weitere Grundschule liegt in Leuthen.
Vereine
Die Stadt verfügt über mehrere Vereine, wie den Feuerwehrverein Stadt Drebkau, den Drebkauer Carneval Club, den Steinitzer Alpenverein, den Kauscher Karneval Klub und den 1. Angelverein Drebkau.
Sport
In Drebkau besteht der SV Einheit Drebkau, der die Sportarten Fußball, Billard, Kegeln und Gymnastik anbietet. Weitere Fußballvereine sind die SG Kausche, SV Leuthen/Oßnig und die SG Blau-Weiß Schorbus.
Persönlichkeiten
- Otto Krosta (1844–1925), von 1868 bis 1878 praktischer Arzt in Drebkau
- Ernst von Werdeck (1849–1905), Rittergutsbesitzer und Mitglied des Reichstags
- Ewald Müller (1862–1932), Lehrer, Heimatdichter und Heimatforscher
- Gotthelf Matthias Bronisch (1868–1937), evangelischer Pfarrer und Sprachforscher, geboren in Leuthen
- Bogumił Šwjela (Gotthold Schwela) (1873–1948), sorbischer evangelischer Geistlicher, geboren in Schorbus
- Hans Bauer (1883–1967), Maler, geboren in Debkau
- Otto Strupat (1893–1921) Gewerkschaftler, lebte in Merkur. Zu DDR-Zeiten hieß das Drebkauer Kulturhaus nach ihm.
- Georg Dix (1897–1967), Widerstandskämpfer und Politiker
- Max Biala (1905–1942), SS-Unterscharführer im Vernichtungslager Treblinka, geboren in Löschen
- Angelika Wesenberg (* 1950), Kunsthistorikerin
- Matthias Körner (* 1954), Schriftsteller, lebt und arbeitet in Illmersdorf
- Harald Altekrüger (* 1955), Politiker (CDU), Landrat des Landkreises Spree-Neiße, 2003–2010 Bürgermeister von Drebkau
- Ralf Daubitz (* 1961), Fußballspieler, geboren in Schorbus
- Julian Brüning (* 1994), Politiker (CDU), Landtagsabgeordneter, aufgewachsen in Drebkau
Weblinks
- Stadt Drebkau
- Material zu Schloss Drebkau (PDF; 250 kB) in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin
- Schorbus in der RBB-Sendung Landschleicher vom 3. Mai 2009
- Greifenhain in der RBB-Sendung Landschleicher vom 31. August 2014
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Stadt Drebkau. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- Ludwig Ritter von Stockert: Eisenbahnunfälle. Ein Beitrag zur Eisenbahnbetriebslehre., Bd. 1. Leipzig 1913, S. 270, Nr. 198.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Spree-Neiße. S. 14–17
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Spree-Neiße (Memento des Originals vom 17. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 32
- Dietmar Horke zum neuen Bürgermeister von Drebkau gewählt. In: Lausitzer Rundschau, 13. September 2010
- Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
- Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 6. Mai 2018
- Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- Dietrich Neuber, Günter Wetzel: Steinkreuze Kreuzsteine Inventar Bezirk Cottbus. Cottbus. 1982
- Aussichtspunkt „Steinitzer Treppe“ neben Tagebau eröffnet. In: Lausitzer Rundschau, 2. August 2012; abgerufen am 6. April 2015
- Flyer zu einer Ausstellung „Johannes der Täufer – christliche Wurzeln und Brauchtum in Süd-Brandenburg“ (Sommer 2008)