Weiher (Gewässer)
Ein Weiher (aus lateinisch vivarium „Lebendbehälter für Tiere“) ist ein kleines perennierendes Stillgewässer.
Definition
Die Limnologie definiert den Weiher als langlebiges Flachgewässer ohne eine Tiefenschicht, wie sie für Seen typisch ist. Ein Weiher ist daher potentiell überall durch höhere Wasserpflanzen besiedelbar und zeigt auch keine stabile Schichtung. Nach ÖNORM M 6231[1] etwa ist ein Weiher als ausdauerndes stehendes Gewässer charakterisiert, bei dem das Licht bis zum Gewässergrund dringt und das Wachstum grüner Pflanzen ermöglicht. Das österreichische Lebensministerium definiert einen Weiher als „Natürlich oder künstlich angelegtes perennierendes (ganzjähriges) Stillgewässer ohne lichtarme Tiefenzone, dessen Wasserstand nicht regulierbar ist.“[2] Flachgewässer, die künstlich angelegt wurden und mindestens einen Zufluss sowie einen regulierbaren Abfluss haben, werden (auch) als Teiche bezeichnet. Auch die Weiher sind allerdings oft künstlich angelegt. Sie finden sich vor allem im direkten Umfeld von herrschaftlichen Garten- oder Schlossanlagen, oder von Klöstern.
Flachgewässer, die im Jahresverlauf nur zeitweise Wasser führen, heißen Tümpel.
Das Wort Weiher ist im süddeutsch-österreichischen und schweizerischen Raum beheimatet und bezeichnet dort flachgründige Stillgewässer – in der Regel künstlich angelegt – mit einer größeren Ausdehnung. Vor allem Stillgewässer bei Adelssitzen und Schlössern (Schlossweiher), aber bei stattlichen Bauerngehöften oder in oder an Dörfern (Dorfweiher) sind direkt oder indirekt oft Teil von Gartenanlagen und besitzen auch eine wichtige ästhetische Aufgabe. Solche Flachgewässer sind in aller Regel nicht langlebig, sondern verlanden, wenn sie nicht regelmäßig eingetieft werden.
Im norddeutschen Raum werden großflächige Flachgewässer vielfach als Meer (z. B. Steinhuder Meer) bezeichnet. Kleinere Seen werden, vor allem im Norden Deutschlands, oft als Pfuhl (nds. Puhl, Pool) bezeichnet, wie z. B. der Schleipfuhl in Berlin, der Ahlder Pool im Emsland oder der 4 ha große Sülzpfuhl bei Bützow.
Kleinflächige Flachgewässer werden im norddeutschen Raum, oft mit gewissen Bedeutungsvarianten, auch als Laken (Laaken) oder Seen bezeichnet. Dagegen sind Laken in der Danziger Niederung flache Gräben, die der Entwässerung oder dem Transport von Waren dienten. Die Entsprechung in polnischer Sprache ist Łacha. Auch im südlichen deutschen Sprachraum werden Flachgewässer dann, wenn sie sehr groß sind, als Seen bezeichnet; bekanntestes Beispiel hierfür ist der nur bis 1,9 m tiefe Neusiedler See, der nach der limnologischen Definition eigentlich ein (sehr ausgedehnter) Weiher und kein „echter“ See ist.
Teiche (etwa viele Fischteiche) besitzen meist wenig ästhetische Ansprüche, sie sind im Wesentlichen Nutzteiche.
In der Umgangssprache verwischt der Gebrauch des Begriffs Weiher mit dem des Teichs oder auch mit anderen Bezeichnungen.
Eine besondere Form des Weihers ist der Heideweiher.
Literatur
- Richard Pott, Dominique Remy: Gewässer des Binnenlandes – Ökosysteme Mitteleuropas. ISBN 3-8001-3157-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- Richtlinie für die ökologische Untersuchung und Bewertung von stehenden Gewässern. ÖNORM M 6231:2001 10 01
- Bundesamt für Wasserwirtschaft (Memento vom 15. Februar 2017 im Internet Archive) (PDF; 574 kB) von 2011 abgerufen am 30. August 2013