Rundfunk Berlin-Brandenburg
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)[1] ist die Landesrundfunkanstalt für die Länder Berlin und Brandenburg. Der Sitz des Senders ist in Berlin und Potsdam.
Rundfunk Berlin-Brandenburg | |
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Anstalt des öffentlichen Rechts (Berlin, Potsdam) | |
Intendant | Patricia Schlesinger |
Hörfunk | rbb 88.8 Antenne Brandenburg Radio Eins Fritz rbbKultur Inforadio COSMO (gemeinsam mit Radio Bremen und WDR) Sorbischer Rundfunk (gemeinsam mit MDR) Radio 3 (ehemalig) Radio Kultur (ehemalig) Radio Multikulti (ehemalig) |
Fernsehen | rbb Fernsehen RBB Berlin (ehemalig) RBB Brandenburg (ehemalig) |
Bestehen | 1. Mai 2003– |
Vorgänger | Sender Freies Berlin, Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg |
Website | |
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Der rbb entstand 2003 durch die Fusion des Senders Freies Berlin (SFB) und des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg (ORB). Er ist Mitglied der ARD und hat die Rechtsform einer gemeinnützigen rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts.[2]
Der rbb ist jährlich Gastgeber des Prix Europa, einem internationalen Medienfestival für Fernseh-, Hörfunk- und Online-Produktionen.
Name
Der Name des Senders weicht von den amtlichen Rechtschreibregeln ab. Die Eigenschreibung der Senderabkürzung rbb allein in Kleinbuchstaben wird deshalb als Eigenname im Artikel beibehalten.
Geschichte
Der rbb nahm am 1. Mai 2003 den Sendebetrieb auf. Er übernahm die Programme des bisherigen SFB und des ORB:
- im Fernsehen
Beide Programme wurden am 29. Februar 2004 zusammengelegt. Getrennt gesendet werden seitdem lediglich die Regionalsendungen Abendschau und Brandenburg aktuell.
- im Hörfunk:
- vom SFB das Stadtradio 88acht und das Programm Radio Multikulti
- vom ORB die Programme Antenne Brandenburg und Radio 3
- von SFB und ORB gemeinsam betriebene Programme Radio Eins, Fritz, Inforadio und Radio Kultur
Radio Kultur und Radio 3 wurden am 1. Dezember 2003 zu dem neuen Programm Kulturradio fusioniert.
Am 2008 gab die Geschäftsführung des rbb bekannt, dass zum Jahresende Radio Multikulti und die Sendung Polylux eingestellt werden sollen. Begründet wurde dies mit finanziellen Problemen des Senders.
Seit 30. August 2021 machen rbb 88,8 und Antenne Brandenburg Visuelles Radio.
rbb88,8 sendet auf dem RBB-Fernsehkanal Berlin und Antenne Brandenburg auf dem Fernsehkanal Brandenburg vom RBB.
Aufgabe
Die Aufgabe der Landesrundfunkanstalt rbb ist in einem Staatsvertrag zwischen den Ländern Berlin und Brandenburg festgelegt.
Organisation
Standorte
Der Standort Berlin befindet sich zum einen gegenüber dem Berliner Funkturm im Ortsteil Westend des heutigen Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, in dem im Jahre 1931 eröffneten „Haus des Rundfunks“ an der Masurenallee, in dem die Hörfunkprogramme rbb 88.8, Kulturradio und Inforadio produziert werden und dessen zwei Sendesäle auch für öffentliche Konzerte dienen, sowie zum anderen in dem daneben in den Jahren 1963–1971 entstandenen Neubau am Theodor-Heuss-Platz.
Größter Standort des Senders ist mit über 30.000 m² Grundfläche das rbb-Gelände in der Medienstadt Babelsberg in Potsdam, wo sich unter anderem das moderne Fernsehsendezentrum, Bürogebäude und die Radiohäuser für Antenne Brandenburg, Fritz und Radio Eins, befinden, sowie die Gemeinschaftseinrichtungen ARD Digital, das ARD Play-Out-Center, die Redaktion des ARD-Videotext und das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) Babelsberg. Auf rund 11.000 m² Fläche befinden sich im Sendezentrum Fernsehen neben Redaktionsräumen, Maske und Archiv auch die Fernsehstudios, in denen zum Beispiel TV-Formate wie Brandenburg aktuell, rbb24 oder zibb entstehen.[3]
Die Sendeanstalt unterhält neben den beiden Hauptfunkhäusern in Potsdam und Berlin noch Studios in Cottbus und Frankfurt (Oder) sowie Regionalbüros in Perleberg und Prenzlau.
Alle fünf Jahre wechselt die Zuständigkeit für das ARD-Studio Warschau zwischen dem rbb und dem WDR. Im Zeitraum von 2014 bis 2019 lag sie beim rbb.
Kontrollgremien
Der Rundfunkrat des rbb besteht aus 29 Mitgliedern, die für eine Amtszeit von vier Jahren bestimmt werden; die laufende Amtsperiode dauert vom 26. Februar 2015 bis zum 25. Februar 2019. Vorsitzende ist seit 2013 Friederike von Kirchbach, stellvertretender Vorsitzender Martin Rennert. Frühere Vorsitzende des Gremiums waren Hans Helmut Prinzler (2009 bis 2012), Ulrike Liedtke (2005 bis 2009), Lothar Romain (2005), Bertram Althausen (2003 bis 2004). Knapp ein Viertel (24 %) der Mitglieder sind aktive Politiker (SPD: 3, CDU: 2, Bündnis 90/Die Grünen: 1, Die Linke: 1).[4]
Der Verwaltungsrat umfasst acht Mitglieder, die für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt werden; die letzte Wahl erfolgte am 16. April 2015. Vorsitzender ist seit dem 22. Oktober 2013 Wolf-Dieter Wolf,[5] er folgt in dieser Funktion auf Hartmann Kleiner, der das Amt seit Gründung des rbb innehatte.[6] Stellvertretende Vorsitzende ist Jutta Quoos.[7]
Die Zugehörigkeit zu den Gremien Rundfunkrat und Verwaltungsrat wird mit einer monatlich festen Aufwandsentschädigung sowie darüber hinaus einem jeweiligen Sitzungsgeld vergütet.[8][9] Im Dezember 2018 beschloss der Rundfunkrat die Anhebung dieser Beträge für die kommenden Amtsperioden der beiden Gremien.[10]
Intendanz
Erste Intendantin des rbb war vom 1. Mai 2003 bis 30. Juni 2016 Dagmar Reim. Seit dem 1. Juli 2016 ist Patricia Schlesinger neue Intendantin des rbb. Ihr sind vier Direktoren mit folgenden Aufgaben direkt unterstellt:
- Jan Schulte-Kellinghaus (Programmdirektion)
- Christoph Augenstein (Produktions- und Betriebsdirektion)[11]
- Hagen Brandstäter (Verwaltungsdirektion)
- Susann Lange (Direktion Recht und Unternehmensentwicklung)
Chefredakteur und stellvertretender Programmdirektor des rbb war von 2009 bis 2021 Christoph Singelnstein. Zum 1. April 2021 wurde David Biesinger der Chefredakteur.
Mitarbeiter
2020 beschäftigte der Sender etwa 3500 Mitarbeiter regelmäßig, etwa 1500 davon als arbeitnehmerähnliche freie Mitarbeiter. Der gesamte Personalaufwand lag 2014 bei 178,077 Millionen Euro.[12]
Bereits im November 2003 gründete sich mit rbbpro (für rbb protest) eine Plattform der Freien Mitarbeiter beim rbb. Seit Oktober 2014 existiert eine offizielle rbb-Freienvertretung.[13]
Finanzierung
Der rbb finanziert sich zum ganz überwiegenden Teil durch Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag, die er sowohl direkt als auch über Rückflüsse aus dem Anteil der Landesmedienanstalten gemäß § 15a Abs. 2 Satz 2 Medienstaatsvertrag erhält.[14] Für 2016 ging der rbb in seinem Wirtschaftsplan trotz voraussichtlich steigender Erträge von einem Jahresfehlbetrag in Höhe von knapp 27 Mio. Euro aus, resultierend vor allem aus rapide steigenden Altersversorgungsaufwendungen.[15]
Beitragseinnahmen des rbb:
Jahr | Beitragseinnahmen | Rückflüsse Medienanstalten | Beitragseinnahmen gesamt | Quelle |
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2013 | 372,821 Mio. € | 3,714 Mio. € | 376,535 Mio. € | [12] |
2014 | 426,464 Mio. € | 4,258 Mio. € | 430,722 Mio. € | [12] |
2015 | 409,242 Mio. € | 3,762 Mio. € | 413,004 Mio. € | [16] |
2016 | 398,354 Mio. € | 3,561 Mio. € | 401,915 Mio. € | [16] |
2017 | 400,317 Mio. € | 3,484 Mio. € | 403,801 Mio. € | [17] |
Rechts- und Finanzaufsicht
Die Rechtsaufsicht über den rbb rotiert gemäß § 39 Staatsvertrag[2] alle zwei Jahre zwischen dem Land Berlin – hier ist der Regierende Bürgermeister von Berlin laut Geschäftsverteilungsplan zuständig[18] – und dem Land Brandenburg, Staatskanzlei. Ausgehend vom Datum der ersten, konstituierenden Sitzung des RBB-Rundfunkrates am 18. Dezember 2002[19] findet jeweils zu diesem Datum der Wechsel statt, beginnend mit Berlin, gefolgt von Brandenburg ab 18. Dezember 2004 und so weiter und so fort.
Die Finanzaufsicht und somit die Prüfbefugnis über die Haushalts- und Wirtschaftsführung sowie die Rechnungslegung der Anstalt liegt laut § 30 Staatsvertrag[2] gemeinschaftlich beim Rechnungshof von Berlin und dem Landesrechnungshof Brandenburg.
Programm
Der rbb hat sicherzustellen, dass beide Staatsvertragsländer Berlin und Brandenburg unter Berücksichtigung der regionalen Programmbedürfnisse gleichwertig versorgt werden. Derzeit produziert er folgende Fernseh- und Hörfunkprogramme – allein oder in Zusammenarbeit mit anderen Rundfunk- bzw. Fernsehanstalten:
Fernsehen
- Das Erste Erstes Deutsches Fernsehen – Gemeinschaftsprogramm der ARD
- rbb Fernsehen – Drittes Fernsehprogramm für Berlin und Brandenburg. Zwischen 19:30 und 20:00 wird die Senderkette regionalisiert und in Berlin die Abendschau, in Brandenburg die Sendung „Brandenburg aktuell“ ausgestrahlt.
- Phoenix – gemeinsamer Ereigniskanal der ARD und des ZDF
- KiKA – Kinderkanal von ARD und ZDF
- ARTE – deutsch-französischer Kulturkanal
- 3sat – Kulturkanal von ARD, ZDF, ORF und SRG
- One – Spartenprogramm der ARD
- tagesschau24 – Spartenprogramm der ARD
Hörfunk
- rbb 88.8 – Die ARD-Landeswelle für Berlin aus Berlin
- Antenne Brandenburg – Landesprogramm für Brandenburg aus Potsdam mit regionalen Informationen aus den Studios in Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder), Perleberg und Prenzlau
- Radio Eins – Tagesbegleitprogramm aus Potsdam, konzipiert für Hörer ab 25 Jahren
- Fritz – Jugendradio aus Potsdam
- rbbKultur – Kultur und Klassik aus Berlin
- Inforadio – Informations- und Nachrichtenprogramm aus Berlin
- Sorbischer Rundfunk – gemeinsames Programm mit dem MDR in den sorbischen Sprachen
- COSMO – integratives Programm von WDR und Radio Bremen, das in Kooperation mit dem rbb produziert wird; tagsüber auf Deutsch, abends in 14 weiteren Sprachen (ersetzte am 31. Dezember 2008 das vom rbb produzierte Radio Multikulti)
Internet
Der rbb hat seit Ende der 1990er Jahre seine Präsenz im Internet ausgebaut. So sind gegenwärtig alle Hörfunksender des rbb als Livestream im Internet abrufbar. Als Teil der ARD Mediathek bietet die rbb Mediathek mit der Internetadresse www.rbb24.de ein Portal für frei abrufbare Videos, Livestreams, Nachrichten und multimediale Inhalte. Gegen diesen Onlineauftritt hat der Verband der Zeitungsverlage in Berlin und Ostdeutschland (VZBO) im April 2017 Klage beim Landgericht Potsdam eingereicht, da aus seiner Sicht die Darstellung dort trotz Abmahnung immer noch zu presseähnlich sei und daher gegen den Rundfunkstaatsvertrag verstoße.[20] Das am 25. Juli 2018 ergangene Urteil bestätigte diese Auffassung: Die Aufmachung des Portals war zum relevanten Zeitpunkt unzulässig.[21] Der RBB will dieses Urteil nun von der nächsthöheren Instanz überprüfen lassen und hat am 6. September Berufung beim Brandenburgischen Oberlandesgericht eingelegt.[22]
Bekannte Produktionen
Der rbb produziert für die ARD unter anderem Kriminalfilme der Sendereihen Tatort und Polizeiruf 110, das Polit-Magazin Kontraste sowie die Satiresendung nuhr im Ersten (bis 2014 unter dem Namen Satire Gipfel), die seit 2009 als Nachfolgerin des Scheibenwischers ausgestrahlt wird. Seit 2018 hat der rbb die Produktion des ARD-Mittagsmagazins übernommen.[23]
In den Jahren 2003 bis 2005 strahlte das rbb Fernsehen Die Kurt Krömer Show aus, die überregional Beachtung fand. Seither produziert der Sender die Nachfolgeformate Bei Krömers (2005/06) sowie Krömer – Die Internationale Show (2007–2011) und Krömer – Late Night Show (2012–2014) für das Erste (ARD). Seit 2005 strahlt das rbb Fernsehen außerdem die Gesprächssendung Thadeusz aus, in der Moderator Jörg Thadeusz prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßt. Diese Sendung wurde speziell durch ihre Rubrik Fiese Sieben bekannt, innerhalb derer der jeweilige Gast bewusst mit subjektiv formulierten Fragen konfrontiert wird.
Über einen hohen Bekanntheitsgrad in der Hauptstadtregion verfügt zudem die vom SFB übernommene und weitergeführte Regionalnachrichtensendung Berliner Abendschau. Seit 1958, zunächst mit Sendeplatz in der ARD (unter anderem deutschlandweite Übertragung des Berlinbesuchs John F. Kennedys), später im dritten Programm des SFB, berichtet die Abendschau als Großstadtmagazin über Politik, Wirtschaft, Sport und Aktualität in Berlin.
Der Ohrenbär ist eine vom SFB übernommene und weitergeführte Hörfunksendung für vier- bis achtjährige Kinder und wird seit 1987 ausgestrahlt. Eine weitere Radiosendung für Kinder im Repertoire des rbb ist die Sendung Zappelduster, deren Ausstrahlung 1992 auf Radio Brandenburg begann und die seit 1997 täglich auf Antenne Brandenburg gesendet wird.
Sendeanlagen
Der Sendemast für UKW und TV am Berliner Scholzplatz ist seit 2006 der einzige vom rbb in Eigenregie betriebene Sender.
Außerdem werden Sendeanlagen der Deutsche Funkturm GmbH zur Verbreitung des rbb Fernsehens verwendet. Diese Senderstandorte sind Berlin Alexanderplatz, Berlin Schäferberg, Booßen/Treplin und Calau.
Die UKW-Hörfunkprogramme des rbb werden durch den Sendernetzbetreiber Uplink Network GmbH von den Sendestandorten Berlin Alexanderplatz, Berlin Scholzplatz, Bad Belzig, Booßen/Treplin, Calau, Casekow, Cottbus (Stadt), Guben, Lübben, Perleberg, Prenzlau, Pritzwalk, Wittstock und Oranienburg ausgestrahlt.
Das Fernsehprogramm wird terrestrisch digital als DVB-T übertragen. Es ist auch in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen innerhalb der Bouquets des NDR resp. MDR zu sehen.
Außerdem sind die Rundfunk- und Fernsehprogramme sowohl analog (nur Fernsehen) als auch digital über Satellit sowie in vielen Kabelnetzen empfangbar.
Neben der UKW-Übertragung der Rundfunkprogramme beteiligt sich der rbb am DAB-Pilotprojekt.
Seit Juni 2013 bietet der rbb auch einen Livestream auf der eigenen Website an.[24]
Ehemalige Sendeanlagen
Eine MW-Sendeanlage an der Stallupöner Allee in Berlin wurde am 1. Januar 2006 abgeschaltet und später demontiert.
Die analogen TV-Sendeanlagen in Belzig, Elsterwerda, Freyenstein, Guben, Höhbeck, Pritzwalk, Spremberg und Helpterberg wurden am 31. Dezember 2006 abgeschaltet.
Beteiligungen
Der rbb ist an folgenden Unternehmen und Einrichtungen beteiligt (in Klammer die Höhe der Beteiligung):[25]
- rbb media GmbH (100 %)
- media sales & services GmbH (100 %) Vermarktet Werbezeiten und Sponsoring.
- „Der Apparat“ Multimedia GmbH (90 %) 1998 gegründet von Robert Skuppin und Volker Wieprecht und 2011 vom rbb übernommen.[26]
- DOKfilm Fernsehproduktion GmbH (50 %)
- ARD-Werbung SALES & SERVICES GmbH (11,11 %)
- Der Audio Verlag GmbH (4 %)
- ems – electronic media school / Schule für elektronische Medien gGmbH (50 %)
- roc berlin – Rundfunk-Orchester und -Chöre gGmbH Berlin (5 %) Seit 1. Januar 1994 bestehende Holdinggesellschaft für die Klangkörper der früheren Rundfunkstationen Berlins. Diese umfasst das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB), das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO), den Rundfunkchor Berlin und den RIAS Kammerchor.
- DEGETO FILM GmbH (11,11 %)
- Institut für Rundfunktechnik GmbH (5,71 %)
- SportA Sportrechte- und Marketing-Agentur GmbH (5,56 %)
- ARD/ZDF-Medienakademie gGmbH (5,3 %)
- ARTE Deutschland TV GmbH (4 %) Laut Beteiligungsbericht keine kommerzielle Beteiligung.
- Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv (14,28 %) Laut Beteiligungsbericht keine kommerzielle Beteiligung.
Frühere Beteiligungen:
- ASKANIA MEDIA GmbH (10 %) Beteiligung wurde zum 31. Januar 2016 an die Bavaria Film GmbH verkauft.
- Studio Berlin Broadcast GmbH (SBB) (5 %) Ein Studio Hamburg-Ableger, Beteiligung wurde 2016 verkauft.
- Rundfunkbetriebstechnik GmbH (RBT) (2,4 %) Wegen Aberkennung der Gemeinnützigkeit im Jahr 2009 Überführung in die nicht rechtsfähige ARGE Rundfunk-Betriebstechnik zum 1. August 2011 und Liquidation der GmbH zum 8. Juli 2014.[27]
Aktivitäten
Prix Europa
Der vom rbb als Gastgeber präsentierte Prix Europa ist eines der größten trimedialen Festivals in Europa und ein Wettbewerb für Fernseh-, Hörfunk- und Online-Produktionen. Er wurde 1987 in West-Berlin gegründet und wird vom Rundfunk Berlin-Brandenburg jährlich betreut. Seit 2018 wird der Preis in Potsdam vergeben.[28]
Raumnutzung durch Dritte
Seit 1992 hat das inzwischen privatisierte Deutsche Fernsehballett seinen Sitz im Fernsehzentrum, da das dortige Probenstudio C seit seiner Inbetriebnahme 1971 als Ballettsaal ausgebaut ist. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin probt seine Auftritte im „Ferenc-Fricsay-Saal“, der 1995 aus einem Teil der ehemaligen Vorbauhalle entstand, in der zuvor großformatige Fernsehkulissen gebaut wurden.
Kunstsammlung
Der rbb besitzt eine Kunstsammlung mit Werken unter anderem von Otto Antoine, Lutz Brandt, Christo, Carla Fioravanti, Rolf Händler, Thomas Hartmann, Harald Metzkes, Arno Mohr, Kurt Mühlenhaupt, Karl Oppermann, Hans-Otto Schmidt, Friedrich Schötschel, Herbert Tucholski, Ulla Walter.[29][30] Als Kunstbeauftragter fungiert der Ehemann der vormaligen Intendantin Reim, Rudolf Großkopff, der diese Funktion auch beim NDR ausübt.[31][32] Ein Teil der Sammlung ist seit 2005 als von Großkopff kuratierte Wanderausstellung mit dem Titel Land, Stadt, Land – Blicke auf Brandenburg und Berlin an wechselnden Orten in Berlin und Brandenburg zu sehen. Über den gesamten Umfang und Wert der Kunstsammlung wurden bislang vom Rundfunk Berlin-Brandenburg keine Angaben gemacht. Die Zahl der Kunstwerke wurde jedoch vom Kunstbeauftragten widersprüchlich beziffert und reicht von „etwa 75 Bilder“ (Großkopff 2008)[31] bis zu „350 bis 400 Bilder“ (Großkopff 2010).[33]
Kritik
Im Jahr 2016 wurde ein laut Rundfunk Berlin-Brandenburg „schwerwiegender Vorfall“, ein Interessenkonflikt in den eigenen Reihen publik: Die Reporterin Viktoria Kleber hatte für eine Sendung des ARD-Morgenmagazins Mitarbeiter einer Berliner Werbeagentur interviewt, mit der sie selbst in enger geschäftlicher Verbindung gestanden hatte, diese Tatsache jedoch vorher nicht mitgeteilt.[34][35] Nach einer eingegangenen Beschwerde zu diesem Fall erteilte der DRPR im September 2017 Kleber diesbezüglich eine Rüge.[36]
Der Rechnungshof von Berlin hat in seinem Jahresbericht 2018 deutliche Kritik an der Höhe[37] und Struktur der Vergütungen beim rbb geübt.[38] So wird beanstandet, „dass der rbb zum Zeitpunkt der Prüfung kein einheitliches Tarifwerk hatte und seit seiner Errichtung die Arbeits- und Vergütungsbedingungen noch immer nicht vollständig vereinheitlicht hat, seine Beschäftigten im Vergleich zu denen im Geltungsbereich des TV-L deutlich besserstellt, Arbeitsgebiete nicht ordnungsgemäß bewertet, Zulagen sowie außertarifliche Leistungen gewährt, die hinsichtlich ihrer Notwendigkeit bzw. Höhe nicht begründet und dokumentiert sind, die Aufgaben einer Familienkasse nach wie vor selbst und teilweise unzureichend wahrnimmt“.[39]
Darüber hinaus ist ebenso wie bei den anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auch beim rbb die Höhe des Intendantengehalts Gegenstand regelmäßiger öffentlicher Kritik. Es liegt für die gegenwärtige Intendantin Schlesinger bei 257.000 Euro jährlich[40] (Stand 2018), nach ehedem noch 240.000 Euro für deren Vorgängerin Reim. Die Angemessenheit der betrieblichen Altersversorgung ist ebenfalls umstritten.[41]
Siehe auch
Weblinks
- Rundfunk Berlin-Brandenburg Internetpräsenz
- Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) Eintrag im ABC der ARD
- Mitarbeiter des Rundfunks Berlin-Brandenburg Internetpräsenz
- Staatsvertrag über die Errichtung einer gemeinsamen Rundfunkanstalt der Länder Berlin und Brandenburg vom 25. Juni 2002
- RBB startet gemeinsames Vorabendprogramm für Berlin und Brandenburg Eintrag vom 10. November 2003 in der Chronik der ARD
Einzelnachweise
- RBB startet gemeinsames Vorabendprogramm für Berlin und Brandenburg. Eintrag zum 10. November 2003 in der Chronik der ARD. Abgerufen am 3. November 2018. Das ursprünglich wie bei allen ARD-Anstalten großgeschriebene Kürzel ist neben der Kleinschreibung auch weiterhin gebräuchlich, etwa auf der ARD-Website.
- Staatsvertrag über die Errichtung einer gemeinsamen Rundfunkanstalt der Länder Berlin und Brandenburg vom 25. Juni 2002, abgerufen am 22. März 2016.
- Rundfunk Berlin-Brandenburg, Standort Potsdam, rbb-online.de abgerufen am 2. Februar 2019.
- Rundfunkrat des Rundfunk Berlin-Brandenburg. Abgerufen am 30. Juni 2021.
- RBB-Verwaltungsrat unter neuem Vorsitz. In: Chronik der ARD. ARD, 22. Oktober 2013, abgerufen am 22. Januar 2019.
- RBB-Verwaltungsrat konstituiert. In: Chronik der ARD. ARD, 20. Januar 2003, abgerufen am 22. Januar 2019.
- Verwaltungsrat des Rundfunk Berlin-Brandenburg. Abgerufen am 3. November 2018.
- Die Aufwandsentschädigungen der Aufseher: Was die Rundfunkräte kosten in: Kressreport vom 6. Juli 2015, abgerufen am 4. März 2016.
- Satzung des Rundfunk Berlin-Brandenburg vom 30. Juni 2003 in der Fassung vom 13. Februar 2014. (PDF; 191 kB) S. 8, § 25, abgerufen am 22. Januar 2019.
- Markus Ehrenberg: Mehr Aufwandsentschädigung im RBB-Rundfunkrat. In: tagesspiegel.de. Der Tagesspiegel, 6. Dezember 2018, abgerufen am 22. Januar 2019.
- Kurt Sagatz: Rundfunk Berlin-Brandenburg: Christoph Augenstein wird neuer RBB-Direktor. In: Der Tagesspiegel. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 12. April 2018, abgerufen am 6. Juli 2018.
- ard.de: Ertrags- und Aufwandsrechnung des RBB 2014 (PDF; 51,2 kB), abgerufen am 6. Dezember 2015.
- Über rbbpro | rbbpro. Abgerufen am 15. Februar 2021.
- Staatsvertrag über die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg im Bereich der Medien vom 29. Februar 1992 Seite 12 (PDF; 107 kB), abgerufen am 20. März 2018.
- Die Rente macht dem RBB schwer zu schaffen in: B.Z. Berlin vom 4. Dezember 2015, abgerufen am 6. Dezember 2015.
- Zahlen und Fakten 2017 Seite 5 (PDF; 754 kB), abgerufen am 20. März 2018.
- Zahlen und Fakten, Stand Mai 2019 Seite 5 (PDF; 799 kB), abgerufen am 29. Juni 2019.
- Artikel I., 24. der Geschäftsverteilung des Senats von Berlin, abgerufen am 22. März 2016.
- Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB): Rundfunkrat konstituiert sich Chronik der ARD, abgerufen am 31. August 2018.
- „Zu presseähnlich“: Regionalverleger klagen jetzt auch gegen das RBB-Onlineangebot. Artikel vom 19. April 2017 auf media.de, abgerufen am 1. Juni 2018.
- Leonie Gubela: RBB verliert vor Gericht. In: taz. 27. Juli 2018, abgerufen am 3. November 2018.
- Volker Nünning: Streit um Online-Angebot: RBB zieht vor das Brandenburgische Oberlandesgericht. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Medien-Korrespondenz (MK). 1. Oktober 2018, archiviert vom Original am 7. Januar 2019; abgerufen am 7. Januar 2019.
- David Denk: MiMa zieht nach Berlin. In: sueddeutsche.de. 2018, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 14. September 2018]).
- Livestream rbb Fernsehen, abgerufen am 18. Juni 2013.
- Beteiligungsbericht des Rundfunk Berlin-Brandenburg für das Jahr 2016. (PDF; 683 kB), abgerufen am 13. April 2018.
- der apparat Internetpräsenz, abgerufen am 13. April 2018.
- Rundfunk Berlin-Brandenburg: Beteiligungsbericht 2011. S. 7, 75–79, abgerufen am 7. Januar 2019.
- EUROPA findet für fünf Jahre in Potsdam statt, rbb, abgerufen am 21. November 2020.
- Berliner Blicke – Bilder aus der Kunstsammlung des Rundfunk Berlin-Brandenburg, abgerufen am 6. März 2016.
- Ausstellung "Land, Stadt, Land" in Fürstenwalde, abgerufen am 6. März 2016.
- Kunstwerke aus rbb-Besitz eine Woche in Bernau zu sehen in: Märkische Oderzeitung vom 17. Oktober 2008, abgerufen am 6. März 2016.
- WDR hat Ärger mit seiner Kunstsammlung Artikel vom 10. September 2015 in Süddeutsche Zeitung-online, abgerufen am 17. März 2018.
- Janett Neiser: Ein halbes Jahrhundert Kunstgeschichte. In: Märkische Oderzeitung. 22. April 2010, abgerufen am 2. Dezember 2018.
- Schleichwerbung in der ARD? RBB-Moderatorin stellte im „Morgenmagazin“ ihre eigene Firma vor Artikel vom 24. August 2016 in B.Z.-online, abgerufen am 18. März 2018.
- ARD-Sommerinterview: Werber-Werbung im „Morgenmagazin“ Artikel vom 22. August 2016 in uebermedien.de, abgerufen am 18. März 2018.
- DRPR-Verfahren 07/2016: Beschwerdeausschuss Unternehmen & Markt Fall: Gretchen GmbH / Viktoria Kleber. (PDF; 290 kB) In: drpr-online.de. 22. September 2017, abgerufen am 3. November 2018.
- Gehälter und Vergütungen in der ARD, abgerufen am 27. Oktober 2018.
- RBB zahlt zu hohe Gehälter, kritisiert der Rechnungshof in: B.Z. Berlin vom 23. August 2018, abgerufen am 27. Oktober 2018.
- Rechnungshof von Berlin: Jahresbericht 2018, Seite 276 bis 287 (PDF; 3,06 MB), abgerufen am 27. Oktober 2018.
- RBB-Intendantin: „Es gibt hier keine Traumgehälter“ Artikel vom 8. Oktober 2017 in: Berliner Morgenpost, abgerufen am 27. Oktober 2018.
- Bülend Ürük: 60 Prozent ihres letzten Jahresgehaltes: 12.000 Euro Rente für RBB-Chefin Dagmar Reim. kress, 22. Mai 2016, abgerufen am 28. Mai 2021.