Siedler
Unter Siedlern (pluraliter) versteht man eine Gruppe von Menschen, die versuchen ein Stück Land, das zuvor allem Anschein nach noch von niemandem land- oder forstwirtschaftlich genutzt und bebaut wurde, durch Rodung, Bepflanzung, Bewässerung und Bebauung urbar zu machen, um es dauerhaft bewohnen zu können.
Bei diesen Siedlern handelte es sich meist um Bevölkerungsgruppen, die entweder aufgrund ihrer Religion, Kultur, Sprache oder Nationalität in ihrer ursprünglichen Heimat verfolgt oder benachteiligt wurden, oder sich aufgrund einer allgemeinen Krise (Klimakatastrophen, Hungersnöte, Seuchen oder Kriege) an einem neuen Ort eine neue Existenz unter Entbehrungen aufbauen wollten.
Dabei wurden sie in der Regel von einer Gruppierung herrschender Eliten ausgenutzt, die sich ihrer Dienste oft kontraktmäßig versicherten, da sie nur durch die dauerhafte Besiedlung der ihnen anvertrauten, belehnten oder gepachteten Ländereien ihren eigenen Herrschaftsanspruch gegenüber höheren Instanzen durchsetzen konnten. Die etwaigen Rechtsansprüche von Ureinwohnern ignorierte man in diesem Zuge entweder mit dem Hinweis, dass diese den Grund und Boden nicht genutzt hätten und ihn somit nicht besitzen würden, oder mit dem Verweis auf ihre fremde Religion beziehungsweise niedrigen Zivilisationsgrad.
Ein wichtiger Unterschied zur Kolonie ist die Autonomie der Siedlung.
Beispiele in der Geschichte
In der Antike gründeten Siedler die hellenistischen Poleis, später wurden gezielt Katöken eingesetzt, um die militärische Macht ihrer Könige lokal zu sichern. Im Mitteleuropa des Mittelalters wurden Siedlungen auf bisher unwirtliche Gebiete ausgeweitet, wie die Hollerkolonisation zeigt. Im 14. Jahrhundert legte der Deutsche Orden mit seinen militärischen Erfolgen den Grundstein für die Deutsche Ostsiedlung. Die ersten dauerhaften europäischen Siedlungen auf dem Kontinent Amerika waren im Gebiet der heutigen US-Bundesstaaten Virginia und Maryland. Heute werden in Palästina gezielt Israelis angesiedelt (siehe Israelische Siedlung).