Landkreis Havelland
Der Landkreis Havelland [ˈhaːfl̩ˌlant] ist ein Landkreis im Westen des Landes Brandenburg.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Brandenburg |
Verwaltungssitz: | Rathenow |
Fläche: | 1.727,32 km2 |
Einwohner: | 164.693 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 95 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | HVL, NAU, RN |
Kreisschlüssel: | 12 0 63 |
Kreisgliederung: | 26 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Platz der Freiheit 1 14712 Rathenow |
Website: | |
Landrat: | Roger Lewandowski (CDU) |
Lage des Landkreises Havelland in Brandenburg | |
Geografie
Der Landkreis Havelland umfasst den größten Teil des Havellandes. Im Osten hat er Anteil am Naturraum der Zehdenick-Spandauer Havelniederung.
Nachbarkreise sind im Norden der Landkreis Ostprignitz-Ruppin und im Nordosten der Landkreis Oberhavel. Den östlichen Abschluss bildet die Landesgrenze zum Berliner Bezirk Spandau. Im Südosten grenzt der Landkreis an die kreisfreie Landeshauptstadt Potsdam, im Süden an den Landkreis Potsdam-Mittelmark und die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel. An der Grenze im Westen liegen die sachsen-anhaltischen Landkreise Stendal und Jerichower Land.
Gemeinden
Seit der Gemeindegebietsreform 2003 umfasst der Landkreis 26 Gemeinden, darunter sieben Städte.
(Einwohner am 31. Dezember 2020)[2]
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Ämter und zugehörige Gemeinden 1. Friesack (6536)
2. Nennhausen (4573)
3. Rhinow (4547)
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Geschichte
Aus der Zeit der frühmittelalterlichen slawischen Besiedlung sind die Burgställe mehrerer ehemaliger slawischer Burgwälle wie der Burgwall Bamme oder der Burgwall Hohennauen-Witzke erhalten. Die historische Landschaft Havelland war das Stammesgebiet der slawischen Heveller. Zentraler Burgort war Brandenburg an der Havel. Das Stammesgebiet der Heveller geriet aufgrund eines Erbvertrages zwischen dem Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich und Albrecht dem Bären 1150/1157 in dessen Besitz und war das Stammland der von Albrecht dem Bären gegründeten Mark Brandenburg. Frühdeutsches Zeugnis im Havelland ist der Burgstall der Burg Landin auf dem Teufelsberg.
Der Landkreis Havelland entstand am 6. Dezember 1993 im Rahmen der brandenburgischen Kreisreform durch Zusammenlegung der ehemaligen Kreise Nauen (NAU) und Rathenow (RN). Hier waren auch die Landratsämter der im Königreich Preußen gebildeten und bis 1952 bestehenden Landkreise Westhavelland und Osthavelland. Die Grenzziehung erfolgte nach dem Prinzip der Bildung von Sektoralkreisen.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand und Einwohnerzahl am 31. Dezember des jeweiligen Jahres[3][4][5], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Kreistag
Die 56 Sitze im Kreistag verteilen sich seit der Wahl vom 26. Mai 2019 wie folgt auf Parteien und Wählergruppen:[6]
Partei/Gruppierung | Stimmen 2014 | Stimmen 2019 | Sitze 2014 | Sitze 2019 | |
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CDU | 26,3 % | 20,3 % | 15 | 11 | |
SPD | 27,2 % | 18,2 % | 15 | 10 | |
AfD | 6,5 % | 14,2 % | 4 | 8 | |
Bündnis 90/Die Grünen | 8,4 % | 13,7 % | 5 | 8 | |
Die Linke | 17,1 % | 11,9 % | 10 | 7 | |
FDP | 4,8 % | 6,0 % | 3 | 3 | |
BVB/FREIE WÄHLER | 2,3 % | 5,4 % | 1 | 3 | |
Wählergruppe Die PARTEI1 | - | 3,4 % | - | 2 | |
Wählergruppe Bauern im Havelland | 2,8 % | 3,2 % | 1 | 2 | |
Ländliche Wählergemeinschaft Nauen (LWN) | 0,7 % | 1,9 % | - | 1 | |
NPD | 2,8 % | 0,9 % | 2 | 1 |
1 Die PARTEI, Piratenpartei, Die PARTEI der Sorben, Wählergruppe Tierschutz, Wählergruppe Soziales Havelland, Wählergruppe Bürgerfreundlichkeit, Wählergruppe HipHop (gemeinsame Liste)
Landrat
- 1993–2016: Burkhard Schröder (SPD)
- seit 2016: Roger Lewandowski (CDU)
Lewandowski erreichte in der Landratsstichwahl am 24. April 2016 53,2 % der gültigen Stimmen.[7] Allerdings verfehlte er durch die geringe Wahlbeteiligung von 28,7 % das erforderliche Quorum von 15 % der Wahlberechtigten. Infolgedessen hatte der Kreistag zu entscheiden. Er wählte Lewandowski am 20. Juni 2016 entsprechend § 72 (3) des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes für eine Amtszeit von acht Jahren zum Landrat.[8]
Parteien
Es existieren Kreisverbände von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, der Linken, der AfD, der Piratenpartei, der PARTEI und der Familienpartei.
Wappen, Flagge und Dienstsiegel
Der Kreistag Havelland hat in seiner 14. Sitzung am 20. Februar 1995[9] die Führung des nachstehend beschriebenen, von der Grafikerin Ruth Peschel entworfenen Wappens beschlossen. Die Genehmigung durch das Brandenburgische Innenministerium erfolgte am 31. August 1995.[10]
- Wappenbeschreibung
- „Von Blau über Silber durch Wellenschnitt geteilt; oben zwei versetzt rechtshin fliegende, goldgeschnäbelte silberne Schwäne, unten ein goldbewehrtes rotes Adlerhaupt, beiderseits begleitet von einem sechsstrahligen blauen Stern.“[10][11]
Die Wappen der Ämter, Städte und Gemeinden des Landkreises stehen in der Liste der Wappen im Landkreis Havelland.
Der Kreistag Havelland hat in seiner 20. Sitzung am 25. September 1995[12] beschlossen, die nachstehend beschriebene Flagge führen zu wollen und die Genehmigung dazu beim Ministerium des Innern einzuholen.
- Flaggenbeschreibung
- Die Flagge des Landkreises Havelland ist längsgestreift in den Farben blau: weiß: blau (1 : 2 : 1) und trägt den Wappenschild aufrecht im Mittelstreifen.
- Dienstsiegel
Der Landkreis Havelland führt in seinem Dienstsiegel das Kreiswappen[11] und trägt die Umschrift „Landkreis Havelland“ in Großbuchstaben. Vor der Annahme und Genehmigung des Kreiswappens führte der Landkreis Havelland in seinem Dienstsiegel das Brandenburgische Landeswappen.[13]
Wirtschaft und Verkehr
Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Havelland Platz 367 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „hohen Zukunftsrisiken“.[14]
- Straßenverkehr
Der Landkreis Havelland wird durch die Bundesautobahn 10 und die Bundesstraßen 5, 102, 188 und 273 erschlossen. Die Bundesautobahn 24 tangiert den Landkreis im Norden, die Bundesstraße 2 im Südosten.
- Schienenverkehr
Zentral durch den Landkreis führen in Ost-West-Richtung die Berlin-Lehrter Bahn (mit der ICE-Strecke Hannover-Berlin) sowie die Berlin-Hamburger Bahn. Fernzüge durchqueren den Landkreis allerdings ohne Halt. Im Regionalverkehr sind insbesondere die von der ODEG betriebenen RegionalExpress-Linien RE2 und RE4 von Bedeutung. Auf der Hamburger Bahn verkehren aus Berlin kommend bis Nauen zusätzliche DB-Regionalbahnen, eine weitere Regionalbahnverbindung besteht u. a. von Wustermark nach Potsdam.
- Flugverkehr
Im Landkreis befinden sich Flugplätze in Stölln/Rhinow, Stechow-Ferchesar und in Bienenfarm. Der Flugplatz Stölln/Rhinow wird von den Betreibern als ältester Flugplatz der Welt bezeichnet.
Schutzgebiete
Im Landkreis befinden sich 26 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Januar 1994 wurde dem Landkreis das Kfz-Kennzeichen HVL zugewiesen und seitdem ausgegeben. Seit dem 4. Januar 2016 sind die 1993 abgelösten Zeichen NAU (Nauen) und RN (Rathenow) wieder erhältlich.
Eingliederungen und Zusammenschlüsse von Gemeinden
In der Tabelle sind die Eingliederungen und Zusammenschlüsse von Gemeinden seit der Bildung des Landkreises am 5. Dezember 1993 erfasst.[15]
Gemeinde | Datum | Eingliederung von | nach | Zusammenschluss von | zu |
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Brieselang | 26.10.2003 | Bredow Zeestow |
Brieselang | ||
Dallgow-Döberitz | 26.10.2003 | Seeburg (Landkreis Potsdam-Mittelmark) |
Dallgow-Döberitz | ||
Friesack | 31.12.2002 | Wutzetz Zootzen |
Friesack | ||
Gollenberg | 31.12.2002 | Schönholz-Neuwerder Stölln |
Gollenberg | ||
Havelaue | 31.12.2001 | Gülpe Parey Spaatz Strohdehne Wolsier |
Havelaue | ||
Ketzin/Havel | 26.10.2003 | Etzin Falkenrehde Tremmen Zachow |
Ketzin | ||
Kleßen-Görne | 31.12.2002 | Görne Kleßen |
Kleßen-Görne | ||
Kotzen | 26.10.2003 | Kotzen Kriele Landin |
Kotzen | ||
Märkisch Luch | 31.12.2002 | Barnewitz Buschow Garlitz Möthlow |
Märkisch Luch | ||
Milower Land | 26.10.2003 | Nitzahn | Milower Land | Bützer Groß Wudicke Jerchel Milow Möthlitz Vieritz Zollchow |
Milower Land |
Mühlenberge | 31.12.2002 | Haage Senzke Wagenitz |
Mühlenberge | ||
Nauen | 26.10.2003 | Berge Bergerdamm Börnicke Groß Behnitz Kienberg Klein Behnitz Lietzow Markee Ribbeck Tietzow Wachow |
Nauen | ||
Nennhausen | 26.10.2003 | Bamme Gräningen Liepe Mützlitz |
Nennhausen | ||
Paulinenaue | 26.10.2003 | Selbelang | Paulinenaue | ||
Premnitz | 31.12.2002 | Mögelin | Premnitz | ||
Premnitz | 26.10.2003 | Döberitz | Premnitz | ||
Rathenow | 31.12.2001 | Böhne Göttlin Grütz Semlin Steckelsdorf |
Rathenow | ||
Schönwalde-Glien | 26.10.2003 | Grünefeld Paaren im Glien Pausin Perwenitz Schönwalde Wansdorf |
Schönwalde-Glien | ||
Seeblick | 31.12.2001 | Hohennauen Wassersuppe Witzke |
Seeblick | ||
Stechow-Ferchesar | 31.12.2002 | Ferchesar Stechow |
Stechow-Ferchesar | ||
Wiesenaue | 26.10.2003 | Brädikow Vietznitz Warsow |
Jahnberge | ||
Wustermark | 27.09.1998 | Wernitz | Wustermark | ||
Wustermark | 31.12.2002 | Buchow-Karpzow Elstal Hoppenrade Priort Wustermark |
Wustermark | ||
Jahnberge wurde am 1. Oktober 2004 in Wiesenaue umbenannt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2020 (PDF-Datei; 950 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Havelland. (PDF) S. 8–9
- Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 1, A II 4. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg. (jeweilige Ausgaben des 4. Quartals)
- Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 26. Mai 2019, S. 17
- Ergebnis der Landratsstichwahl am 24. April 2016 (Memento vom 4. Juli 2016 im Internet Archive)
- Roger Lewandowski ist neuer Landrat (Memento vom 26. Oktober 2016 im Internet Archive) auf havelland.de
- Amtsblatt, 03/1995 (PDF; 2,1 MB) S. 61; Wappenabbildung auf S. 78.
- Wappen des Landkreises Havelland Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- § 2 der Hauptsatzung des Landkreises Havelland (PDF)
- Amtsblatt, 08/1995 (PDF; 1,0 MB) S. 97.
- § 2 der vorläufigen Hauptsatzung des Havelland-Kreises vom 4. Januar 1994. In: Amtsblatt, 01/1994 (PDF; 1,1 MB)
- Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
- Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Havelland. S. 26–28