Spreewehrmühle
Die Spreewehrmühle ist eine Wassermühle an der Spree in der Stadt Cottbus in Brandenburg. Sie befindet sich direkt neben dem Großen Spreewehr nahe dem abzweigenden Hammergraben in der Gemarkung des Ortsteils Saspow an der Grenze zu Sandow. Die Mühle steht unter Denkmalschutz und gilt als einzige Wassermühle ihrer Bauart in den neuen Bundesländern.[1]
Geschichte
Die Spreewehrmühle wurde nach der Grundsteinlegung im Jahr 1797 in dreieinhalbjähriger Bauzeit als wasserbetriebene Öl- und Gräupchenmühle gebaut. Nach der Fertigstellung im Jahr 1801[2] war die Mühle vorerst bis 1831 in Betrieb. Danach wurde unmittelbar neben der Mühle mit dem Bau des Hammersgrabens und des Großen Spreewehrs begonnen, um das Cottbuser Stadtgebiet vor Hochwassern zu schützen. Im Jahr 1867 erhielt Christian Löcher die Erlaubnis, in dem Gebäude eine Schankwirtschaft zu betreiben. Bis 1904 gehörte die Spreewehrmühle verwaltungstechnisch zur Gemeinde Sandow im Landkreis Cottbus, die zum 1. Juli des Jahres in die Stadt Cottbus eingegliedert wurde. Die Mühle ging dadurch in den Besitz der Stadt Cottbus über und wurde in den folgenden Jahren verpachtet. Zuletzt hatte die Mühle eine Tagesleistung von bis zu 2,5 Tonnen Weizen bzw. Roggen.[1]
1959 wurde der Mühlenbetrieb endgültig eingestellt. Das Gebäude verfiel immer weiter und wurde 1960 teilweise abgerissen. Die Mühle wurde im gleichen Jahr zu einem „Objekt von technisch-historischem Wert“ erklärt, nachdem das Institut für Denkmalpflege das Wasserrad als „einmalig in der DDR“ eingestuft hatte.[3] Ab 1965 wurde das Gasthaus für eine Kapazität von bis zu 60 Gästen neu aufgebaut und drei Jahre später erweitert. 1985 wurde die Mühle unter Denkmalschutz gestellt, im folgenden Jahr Teil des Cottbuser Bezirksmuseums und nach der Wende in die Denkmalliste des Landes Brandenburg übernommen. 1991 wurde die Gaststätte wieder geschlossen, im Dezember 1998 kam es zu einer erneuten Wiedereröffnung.[4] Das Museum wurde 2001 zunächst geschlossen und 2007 mit der Gründung des Spreewehrmühlenvereins wieder aufgenommen.
Als im Vorfeld des Deutschen Mühlentages 2015 umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Spreewehrmühle vorgenommen worden waren, wurden an der Tragkonstruktion des alten Wasserrades massive Schäden festgestellt. Im Oktober 2019 wurde schließlich das alte Wasserrad demontiert. Das durch eine Mühlenbaufirma aus Mulda neu angefertigte Wasserrad wurde, nach Verzögerungen durch die COVID-19-Pandemie in Deutschland, ab dem 11. Mai 2020 montiert.[5] Die Gesamtkosten für die Instandsetzung von rund 60.000 Euro wurden zu 35.000 Euro aus dem Denkmalhilfetopf des Landes Brandenburg und zu 19.000 Euro durch die Stadt Cottbus übernommen. Die restlichen 6000 Euro zahlte der Mühlenverein aus Spendengeldern.
Architektur und Technik
Das Mühlengebäude ist ein rechteckiger Fachwerkbau mit Satteldach. Es grenzt direkt an das Gasthaus, das ab 1965 als Ersatz für das alte, marode Gebäude errichtet wurde. Die nördliche Außenwand besteht aus Ziegelmauerwerk. Zwischen den beiden Geschossen im Innenraum befindet sich eine Balkendecke. Das Dach ist als Kehlbalkendach ausgeführt. Zwischen 1984 und 1986 wurde das Gebäude restauriert, dabei wurde das hölzerne Tragwerk teilweise ersetzt. Ebenfalls während dieses Umbaus wurden die Fledermausgauben auf dem Dach ergänzt. Im Jahr 2013 mussten mehrere gebrochene Sparren ersetzt werden, um die Tragfähigkeit wiederherstellen zu können.[6]
Die heutige Mühlentechnik wurde zwischen 1977 und 1986 eingebaut. Dabei handelt es sich überwiegend um Technik, die zuvor in anderen Mühlen zum Einsatz gekommen war und in die Spreewehrmühle umgesetzt wurde. Der größte Teil der Maschinen stammt aus einer Mühle bei Trebendorf, die gusseisernen Vorgelege befanden sich vorher in der Madlower Mühle und ein Generator wurde aus der Paulicks Mühle bei Müschen übernommen. Das Wasserrad überträgt Kraft von ca. 15 Kilowatt auf ein zweistufiges Vorgelege, das den Schrotgang antreibt. Von dort aus werden über lederne Flachriemen die Maschinen in der Mühle angetrieben.[7]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Brandenburg. Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen, durchgesehen von Barbara Rimpel. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 214.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09100116 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Seite des Spreewehrmühlenvereins
Einzelnachweise
- Die Spreewehrmühle. Lausitzer Rundschau, 21. April 2009, abgerufen am 9. Februar 2021.
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 214.
- Die Spreewehrmühle. Stadt Cottbus, abgerufen am 9. Februar 2021.
- Schankwirtschaft. Spreewehrmühle Cottbus, abgerufen am 9. Februar 2021.
- Neues Wasserrad wird montiert. Lausitzer Rundschau, 7. Mai 2020, abgerufen am 9. Februar 2021.
- Spreewehrmühle – Das Mühlengebäude. Stadt Cottbus, abgerufen am 9. Februar 2021.
- Die mühlentechnische Anlage. Stadt Cottbus, abgerufen am 9. Februar 2021.