Charité
Die Charité [ʃaʀiˈteː] (französisch für „Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Karitas“) ist das traditionsreichste Krankenhaus von Berlin und mit über 3000 Betten eine der größten Universitätskliniken Europas.[2] Die Charité – Universitätsmedizin Berlin vereint seit 2003 die medizinischen Fakultäten von Humboldt- und Freier Universität. Sie verteilt sich auf vier Standorte.
Charité – Universitätsmedizin Berlin | ||
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Trägerschaft | Land Berlin, Körperschaft des öffentlichen Rechts | |
Ort | Berlin | |
Bundesland | Berlin | |
Staat | Deutschland | |
Koordinaten | 52° 31′ 37″ N, 13° 22′ 38″ O | |
Vorstandsvorsitzender | Heyo K. Kroemer | |
Betten | 3001 | |
Mitarbeiter | 15.500 (2019; inkl. 290 Professoren)[1] | |
davon Ärzte | 4.454 (Wissenschaftler und Ärzte)[1] | |
Jahresetat | 2,0 Mrd. € (2019)[1] | |
Zugehörigkeit | Humboldt-Universität, Freie Universität | |
Gründung | 1710 | |
Website | www.charite.de | |
Lage | ||
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Der Verbund von Universitätskliniken mit 290 Professoren und rund 8000 Studenten im Jahr 2019 geht auf ein im Jahr 1710 gegründetes Pesthaus zurück.[1] Friedrich Wilhelm I. wandelte 1727 die Einrichtung in ein Bürgerhospital namens Charité um. Mit Aufnahme des Lehrbetriebs der Berliner Universität im Jahr 1810 wurde es zu einer bedeutenden Lehr- und Forschungsstätte, der über die Hälfte der deutschen Nobelpreisträger für Medizin oder Physiologie entstammen.
Die Charité gehört mit zahlreichen Sonderforschungsbereichen der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu den forschungsintensivsten medizinischen Einrichtungen in Deutschland.[3] Nach den Ergebnissen der Exzellenzstrategie 2019 zählt die Charité – Universitätsmedizin Berlin als Teil der Berlin University Alliance zu den deutschen Exzellenzuniversitäten.[4][5] Weltweit genießt die Klinik hohe Anerkennung.
Geschichte
1709–1795
Als Anlass zur Gründung der Charité kann eine Kabinettsorder des preußischen Königs Friedrich I. vom 14. November 1709 gelten. Darin ordnete der König die Gründung von „Lazareth-Häusern“ außerhalb der Städte an, um „bei jetzigen gefährlichen Pest-Läufften“ entsprechend vorbereitet zu sein. Auslöser der königlichen Anordnung war die Große Pest in Osteuropa, die schon das Königreich Preußen teilweise entvölkert hatte und nun auch die Mark Brandenburg und Berlin bedrohte. Am 13. Mai 1710 gründete man die Vorsorgeeinrichtung für Berlin, die Bauarbeiten für das Pesthaus im Nordwesten der Stadt begannen. Tatsächlich trat der befürchtete Ernstfall aber nicht ein; die Pestepidemie in den Jahren 1709–1711 streifte Brandenburg nur in der Uckermark und drang nicht bis Berlin vor. Das vor dem Spandowischen Tor außerhalb der Stadtmauern errichtete „Lazareth“ wurde nicht für Pestkranke benötigt und diente zunächst als Armen- und Arbeitshaus (Spinnhaus) für Arme, Bettler, unehelich Schwangere und Prostituierte, sowie als Garnisonslazarett.
Am 9. Januar 1727 verfügte König Friedrich Wilhelm I. (der „Soldatenkönig“) in einer weiteren Kabinettsorder die Umwandlung des Lazaretts in ein Bürgerhospital und ordnete in einer Randbemerkung an: „Es soll das Haus die Charité heißen.“ Erster Direktor wurde der Leibarzt des Königs, Johann Theodor Eller (1689–1760).
In den folgenden Jahren entstanden neue Gebäude zur Sicherstellung der Hospital-Versorgung: Es wurde ein Küchengebäude errichtet mit einem Speisesaal, der auch als Kirche diente, sowie ein Back- und Brauhaus.[6]
Das ursprüngliche Pesthaus war ein quadratisch angelegtes, zweigeschossiges Gebäude mit einer Länge von 48 Metern, bei dem die Angestellten des Hospitals im Erdgeschoss wohnten und die Kranken, nach Männern und Frauen getrennt, im Obergeschoss. 1713 erfolgte zusätzlich die Eröffnung eines Theatrum anatomicum, sodass das Haus zusammen mit dem 1724 gegründeten Collegium medico-chirurgicum auch zur Ausbildungsstätte von Militärärzten avancierte. In den Jahren 1785 bis 1800 erfolgte in mehreren Abschnitten ein Erweiterungsbau der Charité und durch die veränderten Stadtmauern lag die Charité seit dem Jahr 1800 innerhalb des Berliner Stadtgebietes. Das Hospital wurde Ende des 18. Jahrhunderts zu einem reinen Krankenhaus.
Besonders in den 1790er Jahren sah sich die Charité erheblicher Kritik ausgesetzt, die sich möglicherweise auf das qualitative Niveau der Krankenversorgung bezog. Friedrich Wilhelm III. setzte eine dreiköpfige Kommission zur Prüfung der vermeintlichen Mängel ein, der mit Ludwig Formey auch einer der damaligen Kritiker angehörte. Die Kommission kam zum Ergebnis, dass die Mängel noch gravierender waren, als man angenommen hatte. Daraufhin erging eine Kabinettsorder, der zufolge die Charité zweckmäßiger eingerichtet werden sollte. Die Finanzausstattung wurde durch Zuwendungen aus der königlichen Kasse aufgestockt, und auch die Bürger spendeten erhebliche Geldbeiträge.[7]
1795–1945
Im Jahr 1795 wurde die Pépinière zur Aus- und Weiterbildung von Militärärzten gegründet, die 1809 die Bücherei des aufgelösten Collegium medico-chirurgicum übernahm. Für den Bau des neuen Hauses (das später die Bezeichnung Alte Charité erhielt) legten die Bauleute einen Grundstein, der 1902 bei weiteren Bauarbeiten wieder gefunden wurde. In dem zweiteiligen Granitstein befand sich eine Bleitafel mit folgender Inschrift: „Im Jahre MDCCLXXXV/ hat Friderich II., / König von Preußen, / dieses MDCC gegründete und MDCCXXVI erweiterte Charitehaus/ wieder gantz neu bauen lassen./ Unter Aufsicht des Armen Directorii / dessen Mitglieder beyliegende Adress Calender Seit LXI nachweiset. / Baumeister war der Ober Bau Inspector Ungar / Im Hospital waren CCCCLXXVIII, im Lazareth CCCLXXXVI , mithin also CCCCLXIV Personen.“ sowie eine Bleikapsel mit einem Goldstück sowie Silber- und Scheidemünzen. Mit dem Namen des Baumeisters war wahrscheinlich Georg Christian Unger gemeint.[8]
Rudolf Virchow und Hermann von Helmholtz waren Stipendiaten dieser Akademie. Im Jahr 1801 wurde Christoph Wilhelm Hufeland als königlicher Leibarzt und leitender Charité-Arzt berufen. 1810 wurde Hufeland auch Dekan der Medizinischen Fakultät der neu gegründeten Berliner Universität. An der Universität fand in den folgenden Jahren die Ausbildung von „zivilen“ Medizinstudenten statt, während die Charité Militärärzte und Militärchirurgen ausbildete. Die Ausbildung an der Charité verlief dabei wesentlich praxisorientierter „am Krankenbett“, während die Ausbildung an der Universität sehr theoretisch-allgemeinbildend war, entsprechend dem Bildungsideal Wilhelm von Humboldts. Hufeland sah dagegen die Vorteile der praxisorientierten Ausbildung und erstrebte eine engere Verbindung von Charité und Universität. Die Trennung beider Institutionen bestand zunächst fort, wurde jedoch nach und nach durchbrochen, nachdem die Universität immer mehr eigene Kliniken auf dem Charité-Gelände errichten ließ.
1828 wurde ein Teil der Medizinischen Klinik von der Ziegelstraße in die Charité verlegt. Es folgten mehr und mehr Fachkliniken, bis 1927 die chirurgische Universitätsklinik als letzte Klinik in die Charité verlagert wurde.[9]
Carl August Wilhelm Berends wurde 1815 Leiter der Charité. Rudolf Virchow wurde 1856 zum Direktor des im selben Jahr erbauten und 1873 erweiterten[10] Pathologischen Instituts berufen und konnte damit seiner Zellularpathologie zum wissenschaftlichen Durchbruch verhelfen. Der Grundsatz seiner Lehre omnis cellula e cellula revolutionierte die medizinische Wissenschaft.
Am Gesundheitsamt, das 1876 gegründet wurde, arbeiteten Emil Adolf von Behring und Paul Ehrlich. Robert Koch war seit 1880 am Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin tätig. In direkter Nähe zur Charité steht ein Denkmal für Robert Koch, der in dieser Zeit dort arbeitete und die Erreger von Milzbrand, Tuberkulose und Cholera (unbeachteter Erstbeschreiber der Cholera war 30 Jahre früher Filippo Pacini) entdeckte.
Von 1896 bis 1917 erfolgten großzügige Um- und Neubauten im Bereich der Charité. Deren Genehmigung ist ganz wesentlich Friedrich Althoff, Ministerialdirektor im Preußischen Kultusministerium, zu verdanken. Damit wurden die baulichen Voraussetzungen für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Medizinischen Fakultät geschaffen. Ein Denkmal im Klinikgelände ehrt den verdienstvollen preußischen Wissenschaftspolitiker Friedrich Althoff. Die in rotem Backstein ausgeführten Bauten stehen heute unter Denkmalschutz. Es gibt heute noch ein Althoff-Gebäude mit einem Althoff-Saal an der Charité.
Ihr höchstes Ansehen genoss die Charité zwischen 1870 und 1918 im Deutschen Kaiserreich. Die Berufungspolitik, nur noch verdiente Ordinarien zu berufen, führte zu weniger jüngeren und wissenschaftlich noch kreativen Ordinarien. So hatte beispielsweise Ferdinand Sauerbruch (1875–1951) den Zenit seiner Karriere schon überschritten, als er 1927 an die Charité kam.
In der folgenden Zeit wurde der Name Charité durch zahlreiche herausragende Ärzte und Wissenschaftler international bekannt, so etwa durch Rudolf Virchow, Hermann von Helmholtz, Robert Koch, Paul Langerhans, Paul Ehrlich und Emil Adolf von Behring.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden zahlreiche jüdische Mitarbeiter entlassen. 1938 folgte Max de Crinis Karl Bonhoeffer in der Leitung der Klinik.[11]
1945–1990
Die Zerstörungen bei alliierten Luftangriffen und während der Schlacht um Berlin im April 1945 wurden bald nach dem Krieg beseitigt.
Sieben der insgesamt 23 Angeklagten beim Nürnberger Ärzteprozess gehörten der Medizinischen Fakultät Berlin an. Drei wurden zum Tode verurteilt, darunter Karl Gebhardt, einer zu lebenslanger Haft, drei wurden freigesprochen.[12]
Durch die Teilung Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Charité in Ost-Berlin. Ganz im Westen des damaligen Bezirks Mitte gelegen, grenzte sie ab 1961 direkt an die Berliner Mauer – an Spree und Humboldthafen/Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal in Form einer Wassergrenze.
Die Spaltung der Stadt teilte auch die Hochschul- und Krankenhauslandschaft: In der DDR galt die Charité als führendes Krankenhaus der ‚Hauptstadt der DDR‘, angegliedert an die Humboldt-Universität (HU). In West-Berlin funktionierte man das städtische Krankenhaus Westend zum Universitätsklinikum Charlottenburg um und baute außerdem das Universitätsklinikum Benjamin Franklin; beide Einrichtungen gehörten zur Freien Universität Berlin (FU).
Von 1977 bis 1982 wurde das 21-geschossige Bettenhaus der Klinik an der Luisenstraße im damaligen Ost-Berlin erbaut.[13] Die Grundwasserabsenkung im Rahmen der Fundamentierungsarbeiten am Hochhaus sind mutmaßlich der Hauptgrund für die statische Zerstörung des alten Friedrichstadt-Palastes, der aufgrund massiver Setzungsschäden Anfang der 1980er Jahre abgerissen werden musste.
1986 beschloss der Berliner Senat, die Universitätsmedizin vom Klinikum Westend nach Wedding in das Städtische Rudolf-Virchow-Krankenhaus zu verlagern. Die damit verbundene umfassende Neu- und Umbautätigkeit endete erst 1998 und machte den Standort zum modernsten Klinikum Europas.
Seit 1991
Nach der deutschen Wiedervereinigung stellte die Charité im Oktober 1991 Personen-Anfragen an die sogenannte Gauck-Behörde. 20 Professoren, darunter sieben Klinikdirektoren wurden ihres Posten wegen Verstrickung in das DDR-Regime enthoben. Später wurden systematisch alle Mitarbeiter auf eine Zusammenarbeit mit dem MfS untersucht.[14] Teils wurde die Schließung gefordert. Teils bestanden Begehrlichkeiten auf den attraktiven Standort. Die Mitarbeiter gründeten mehrere Vereine mit dem Ziel, die Charité am Standort Mitte zu erhalten. Teils erfolgten Demonstrationen. Einige Jahre später erfolgte die Neustrukturierung der Berliner Hochschul- und Krankenhauslandschaft: Zum 1. April 1995 wurde das Universitätsklinikum Rudolf Virchow von der Freien Universität abgetrennt und der Humboldt-Universität zugeordnet. 1997 zu einer gemeinsamen medizinischen Fakultät verschmolzen, bildeten die bis dahin noch eigenständigen Kliniken ab 1998 die Charité. Der Standort Mitte wurde erhalten, der neue Name lautete Universitätsklinikum Charité der Humboldt-Universität Berlin mit dem jeweiligen Zusatz Campus Charité Mitte bzw. Campus Virchow-Klinikum.
2003 wurde die Berliner Hochschulmedizin erneut umstrukturiert: Es kam zur Fusion der Charité mit der medizinischen Fakultät der Freien Universität Berlin. Die Entscheidung erwuchs hauptsächlich aus der angespannten Haushaltslage des Landes Berlin, das der fusionierten Charité eine Einsparvorgabe für das Budget für Forschung und Lehre in Höhe von 98 Millionen Euro mit auf den Weg gab. Trotz einiger Einwände seitens der FU Berlin und des Universitätsklinikums Benjamin Franklin (UKBF) in Lichterfelde blieb der Name „Charité“ erhalten. Lediglich das Logo, ursprünglich ein Schriftzug basierend auf der Handschrift von Friedrich Wilhelm I., wurde durch ein Doppel-C ersetzt, das durch den Hamburger Designer Peter Schmidt entworfen wurde. Der Name der zu beiden Universitäten gehörenden Fakultät lautet Charité – Universitätsmedizin Berlin.
2018 gaben die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) bekannt, dass sie ihre Herz-Kreislauf-Einrichtungen zu einer wissenschaftlichen, klinischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Einheit zusammenschließen werden. 2021 haben das Land Berlin, die Charité Universitätsmedizin Berlin und das DHZB eine Rahmenvereinbarung über die Grundlagen und die Bedingungen zur Errichtung des „Deutschen Herzzentrums der Charité“ (DHZC) unterzeichnet. Vorgesehen ist, dass das DHZB als Stiftung des bürgerlichen Rechts seinen Krankenhausbetrieb auf die Charité und dort in das neu zu gründende DHZC überträgt. Aus den bisherigen Strukturen der Charité werden die herzmedizinischen Einrichtungen eingebracht. Die Stiftung DHZB bleibt erhalten.
Organisation
Geleitet wird die Charité vom Vorstand.[15][16] Er hat seinen Sitz am Campus Mitte und setzt sich aus dem Vorstandsvorsitzenden Heyo K. Kroemer, dem Vorstand Krankenversorgung Ulrich Frei, dem Dekan der Fakultät Axel Radlach Pries[17] und dem Vorstand Finanzen und Infrastruktur Astrid Lurati zusammen. Dieses Leitungsgremium wird vom Aufsichtsrat[18] kontrolliert. Ihm gehören u. a. die in der Berliner Landesregierung zuständigen Senatoren für Wissenschaft und Finanzen sowie weitere Vertreter aus Wissenschaft, Gesellschaft und der Wirtschaft an. Vorstandsvorsitzender ist seit September 2019 Heyo K. Kroemer.[19] Der Pharmakologe war zuvor hauptamtlicher Dekan und Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen. Er löste den Neurologen Karl Max Einhäupl ab, der die Charité von 2008 bis 2019 als Vorstandsvorsitzender leitete und zuvor als Ärztlicher Leiter des Charité Centrums für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie sowie ehemaliger Vorsitzender des Wissenschaftsrates tätig war.[20] Er übernahm den Vorstandsvorsitz am 2. September 2008 von Detlev Ganten. Amtierender Dekan ist seit Januar 2015 Axel Radlach Pries, Vorstand Finanzen und Infrastruktur ist seit Mai 2016 Astrid Lurati.[21]
Die Charité ist in den Krankenhausplan der Stadt Berlin eingebunden, nimmt aber auch überregionale Versorgungsaufgaben wahr. Jährlich werden etwa 154.261 Patienten stationär und 700.819 Patienten ambulant behandelt (Stand: 2019).[1]
Versorgungswirtschaft
Die Bereiche Material- und Versorgungswirtschaft sowie Bau und Technik der Charité, das Facilitymanagement, wurde zum 1. Januar 2006 in eine eigens im Oktober 2005 gegründete Gesellschaft, die Charité CFM Facility Management GmbH (kurz: CFM), ausgegliedert. In die CFM gingen neben großen Teilen der Charité-Verwaltung die ehemaligen Charité-Tochtergesellschaften KRS und Medilog auf, die die Charité gemeinsam mit dem Unternehmen Zehnacker Facility Management gegründet hatte. Gesellschafter der CFM waren bis Ende 2018 die Charité (51 %) und die VDH Health Care Services GbR (49 %), hinter der sich die Unternehmen Vamed Deutschland, Dussmann und Hellmann Worldwide Logistics verbergen. Seit 1. Januar 2019 hält die Charité wieder 100 % der Anteile. Die CFM erbringt für die Charité einen Großteil der nichtmedizinischen und nichtpflegerischen Leistungen wie zum Beispiel Catering, Reinigung und Logistik. Sie hat rund 2200 Mitarbeiter. Nach eigenen Angaben erzielte die CFM im Jahr 2007 einen Umsatz von rund 125 Millionen Euro und einen Gewinn von 449.000 Euro.[22] Die Landesregierung beschloss 2016 in ihrem Koalitionsvertrag, die CFM-Mitarbeiter schrittweise wieder als landeseigene Angestellte zu übernehmen.
Mit der Vergabe des mehrere hundert Millionen Euro schweren Auftrages im Facilitymanagement an die VDH Health Care Services und mit der Gründung der Charité CFM Facility Management GmbH beschäftigte sich die Europäische Kommission, die nach Medienberichten prüfte, ob Europarecht verletzt worden sei.[23] Die CFM Facility Management geriet nach 2008 mehrfach wegen Niedrigstlöhnen sowie unzureichender Arbeitsbedingungen in die Kritik.[24][25]
Kennzahlen
Mit Tochterunternehmen hatte die Charité im Jahr 2017 etwa 18.700 Mitarbeiter[1] und war damit einer der größten Arbeitgeber in Berlin.[26] Ihr Leitspruch lautet „Forschen, Lehren, Heilen, Helfen“.[1] Der Jahresumsatz betrug im Jahr 2020 rund 2,2 Milliarden Euro.
Das Haushaltsdefizit betrug im Jahr 2010 etwa 17,7 Millionen Euro. In den Jahren 2011 und 2012 konnte die Charité Überschüsse erwirtschaften (2011: 8,2 Millionen Euro,[27] 2012: 5,2 Millionen Euro). In den Jahren 2014–2017 konnte mit einem positiven wirtschaftlichen Ergebnis abgeschlossen werden: 7,6 Millionen Euro im Jahr 2014, 3,7 Millionen Euro im Jahr 2015,[28] 3,8 Millionen Euro im Jahr 2016[29] und 1,8 Millionen Euro im Jahr 2017.[30] Zum achten Mal in Folge wurde 2018 mit einem Überschuss von 800.000 Euro ein positives Jahresergebnis erzielt.[31]
Insgesamt kamen 2020 an allen Standorten der Charité 5.432 Kinder bei 5.300 Geburten zur Welt. Im selben Jahr wurden 132.383 Fälle stationär oder teilstationär behandelt.
Arbeitnehmer
An den Standorten der Charité arbeiteten 2019 rund 15.500 Mitarbeiter.[1] Davon sind 2800 CFM-Mitarbeiter, die die nichtmedizinischen Dienstleistungen wie Transporte, Reinigung, Catering und Wachschutz übernehmen.[30][32] 2016 schloss die landeseigene Klinik mit der Gewerkschaft ver.di nach mehrjährigen Verhandlungen und mehreren Streiks einen Tarifvertrag. Darin wurde erstmals eine Mindestausstattung mit Personal für Intensivmedizin, stationäre Krankenpflege und die Kinderklinik festgelegt. Auch wurden Maßnahmen zur Entlastung der Mitarbeiter vereinbart. Diese Vereinbarung führte dazu, dass die Bundesregierung bundesweit Untergrenzen für die personelle Ausstattung von Kliniken vorschreiben wollte.[33] Die Gewerkschaft ver.di bemängelte 2017, dass verschiedene Vereinbarungen nicht eingehalten würden.[33]
Standorte
Die Charité ist an vier Hauptstandorten (Campus) untergebracht:
- Campus Benjamin Franklin (CBF)[34] in Lichterfelde
- Campus Berlin-Buch (CBB) in Buch
- Campus Charité Mitte (CCM) in Mitte
- Campus Virchow-Klinikum (CVK) im Wedding
Die Kliniken auf dem Campus Berlin-Buch (Robert-Rössle- und Franz-Volhard-Klinik) wurden 2001 durch die Helios Kliniken übernommen. Das heutige Helios Klinikum Berlin-Buch mit seinen 1200 Betten gehört seither nicht mehr zur Charité. Dennoch bleibt die Charité als Lehrbetrieb in den Kliniken vertreten und beschäftigt rund 300 Mitarbeiter auf dem Campus Buch.
Die Standorte in Mitte, Lichterfelde und Wedding bilden jeweils große Teile der gesamten Medizin ab. Es bestehen spezielle Forschungs- und Behandlungsschwerpunkte, wie zum Beispiel das Zentrum für Weltraummedizin am Campus Benjamin Franklin, das Deutsche Rheumaforschungszentrum und das Allergie-Centrum-Charité am Campus Charité Mitte oder auch das Zentrum für Molekulare und klinische Kardiologie am Campus Berlin-Buch. Das Institut für Geschichte in der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité ist seit Herbst 2013 in Dahlem untergebracht.[35]
Charitézentren
Damit Forschung, Lehre und Krankenversorgung besser organisiert werden können, hat die Charité 17 Charitézentren (Eigenschreibweise: CharitéCentren) gegründet. Innerhalb der Zentren arbeiten mehr als 100 Kliniken und Institute.[36][37] 13 Charitézentren sollen den Schwerpunkt auf der Krankenversorgung und vier Zentren den Schwerpunkt auf Forschung und Lehre haben. Die Charitézentren sind größtenteils standortübergreifend organisiert. Damit soll die Integration der Standorte gefördert werden. Außerdem sollen alle Charitézentren eine eigenständige Leitung mit Ergebnisverantwortung erhalten.
- CC 1: Human- und Gesundheitswissenschaften (ZHGB)
- CC 2: Grundlagenmedizin (1. Studienabschnitt)
- CC 3: Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
- CC 4: Charité-BIH Centrum für Therapieforschung
- CC 5: Diagnostische und präventive Labormedizin
- CC 6: Diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin
- CC Anästhesiologie und Intensivmedizin 7:
- CC 8: Chirurgische Medizin
- CC 9: Orthopädie und Unfallchirurgie
- CC 10: Charité Comprehensive Cancer Center
- CC 11: Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin
- CC 12: Innere Medizin und Dermatologie
- CC 13: Innere Medizin mit Gastroenterologie und Nephrologie
- CC 14: Tumormedizin
- CC 15: Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie
- CC 16: Audiologie/Phoniatrie, Augen- und HNO-Heilkunde
- CC 17: Frauen-, Kinder- und Jugendmedizin mit Perinatalzentrum und Humangenetik
Sonderisolierstation
Die Sonderisolierstation der Charité dient zur Absonderung und Behandlung von Patienten mit hochansteckenden Infektionserkrankungen wie viralem hämorrhagischem Fieber oder Pocken. Sie liegt als freistehender Pavillon mit zwei oberirdischen und zwei unterirdischen Etagen in einem parkähnlichen Gelände des Virchowklinikums. Im Quarantänefall kann sie weiträumig abgesperrt werden. Die Station wurde 1978 als größte Einrichtung dieser Art in Deutschland in Betrieb genommen und ist mit modernster Technik ausgestattet. In ihr können bis zu 20 Patienten unter Quarantänebedingungen intensivmedizinisch behandelt werden. Der Gebäudekomplex besteht aus einem reinen Bereich, in dem sich eine Überwachungszentrale, Aufenthaltsräume für Personal und Lagerräume befinden. Personal betritt den Quarantänebereich über Sicherheitsschleusen mit speziellen Vollschutzanzügen, die eine gefilterte Luftzufuhr haben. Patienten werden mit Spezialfahrzeugen direkt von außen in die ebenerdig liegenden Patientenzimmer eingeschleust. Bis zum Patientenzimmer sorgen vier Unterdruckstufen für eine Luftströmung vom reinen zum unreinen Bereich. Die Abluft wird durch Hochleistungsfilter gesäubert. Abfall und Abwässer werden in den Kelleretagen vor Ort getrennt autoklaviert und aufbereitet. Während des Ausschleusens von Personal und Material findet ein intensiver Desinfektionsvorgang statt.
Studium
Im Bereich der universitären Lehre wurden im Jahr 2021 insgesamt 8816 Studierende in siebzehn unterschiedlichen Studiengängen ausgebildet. Darunter waren die Studienfächer Humanmedizin, Zahnmedizin, Pflegewissenschaft, angewandte Hebammenwissenschaft, Gesundheitswissenschaften, Medical Neurosciences, Molecular Medicine, Public Health und International Health. Außerdem gab es 577 Auszubildende in 10 Gesundheitsberufen.
Die Charité ist Mitglied der Studentischen Darlehnskasse.[38]
Forschung
Mit 28 Sonderforschungsbereichen der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Jahr 2021 zählt die Charité zur Spitze der wissenschaftlich-medizinischen Einrichtungen in Deutschland und Europa. Über ein Viertel aller Patente Berlins stammen aus der Charité.[39]
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung (Berlin Institute of Health, BIH) wurde 2013 gegründet und ist seit 2021 als Translationsforschungsbereich Teil der Charité.[40] Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Aufgabe des BIH ist die medizinische Translation. Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung sollen in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen werden.
Die sogenannte Charité BIH Innovation ist in vier Bereiche unterteilt. Projekte die auf Patentverwertung oder Gründung hinauslaufen könnten werden hier gefördert. Im Dienstleistungsgebiet „Patente und Lizenzen“ ist der Innovationsmanager angesiedelt, der für Gründungsprojekte mit staatlicher Förderung, vor allem EXIST und Berliner Start-up-Stipendium zuständig ist.
Internationale Partnerschaften
Über Erasmus Student Network mit einer Vielzahl bedeutender Universitäten in nahezu allen Ländern Europas.
Vereinigte Staaten: Johns Hopkins University School of Medicine – Baltimore
Vereinigte Staaten: Northwestern University Feinberg School of Medicine – Chicago
Australien: Monash University – Melbourne
Volksrepublik China: Zhejiang-Universität, Zheijiang People’s Hospital – Hangzhou
Volksrepublik China: Tongji University School of Medicine, Shanghai East Hospital – Shanghai[41]
Volksrepublik China: Tongji Medical College – Wuhan
Südkorea: Gachon University of Medicine and Science – Incheon
Russland: Staatliche Nikolai Nilowitsch Burdenko Medizinakademie – Woronesch
Japan: Saitama Ika Daigaku|Medizinische Universität Saitama – Moroyama
Japan: Chiba University – Chiba
Kuba: Instituto Superior de Ciencias Medicas – Havanna
Vereinigtes Königreich: University of Oxford – Oxford
Israel: Hadassah Medical Center – Jerusalem
Kanada: Université de Montréal – Montreal
Kenia: University of Nairobi School of Medicine – Nairobi
Stiftung
Die Stiftung Charité ist eine unabhängige und gemeinnützige Stiftung und wurde 2005 von Johanna Quandt gegründet. Schwerpunkte der Stiftungsarbeit sind die Förderung des Forschungstransfers zwischen Labor und Klinik sowie der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Innovation und Unternehmertum in der Medizin.
Mit den BIH Visiting Professors holt die Stiftung Charité seit 2014 Forschungspersönlichkeiten aus dem In- und Ausland zeitweise nach Berlin, damit sie mit Partnern vor Ort neue Forschungsideen und Kooperationen auf den Weg bringen. Insgesamt überschreitet die ins Leben gerufene Private Exzellenzinitiative zur Stärkung der Lebenswissenschaften in Berlin im Jahr 2021 die Anzahl von 500 geförderten Personen. Im Fokus der Förderinitiative stehen die Charité, das Berlin Institute of Health in der Charité und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. Unter den geförderten Wissenschaftlern sind die Nobelpreisträger Edvard Moser, Thomas Südhof und Brian Kobilka.[42]
Die Stiftung vergibt seit 2009 den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Max-Rubner-Preis.[43]
Exzellenzcluster
Das Projekt NeuroCure ist ein 2007 gegründetes interdisziplinäres Konsortium, das sich der Therapie neurologischer Erkrankungen widmet. Es wurde im Rahmen der Exzellenzinitiative als von Bund und Ländern gefördertes Exzellenzcluster an der Charité – Universitätsmedizin Berlin eingerichtet, um Patienten den Zugang zu neuen Diagnostikoptionen zu ermöglichen.[44]
Mit einem Fördervolumen von über 80 Millionen Euro bis zum Jahr 2017 stand die Erforschung von neurologischen sowie psychiatrischen Krankheitsmechanismen im Fokus des Konsortiums.[45] Seit 2019 wird der Exzellenzcluster im Rahmen der Exzellenzstrategie für weitere sieben Jahre gefördert.[46]
Besonderheiten
World Health Summit
Der World Health Summit wurde von der M8 Alliance of Academic Health Centres, Universities and National Academies, einem Zusammenschluss von 30 wissenschaftlichen Institutionen aus 20 Ländern unter Führung der Charité – Universitätsmedizin Berlin anlässlich des ersten World Health Summit 2009 gegründet.[47]
Der World Health Summit ist eine internationale Konferenz, die jeweils im Oktober in Berlin stattfindet. Sie hat sich zu einer der weltweit führenden Gesundheitskonferenzen entwickelt.
Das Zusammentreffen findet unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundeskanzlers und des französischen Staatspräsidenten statt. Seit 2013 übernimmt zusätzlich auch der Präsident der Europäischen Kommission die jährliche Schirmherrschaft und seit 2019 ist der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation ebenfalls Schirmherr des World Health Summit.
Museum und Patientenbibliothek
Das Berliner Medizinhistorische Museum (BMM) der Charité ist bekannt für seine pathologisch-anatomische Sammlung.
Die Patientenbibliothek der Charité blickt auf eine lange Tradition zurück und wurde vor weit über 100 Jahren als Krankenhausbibliothek der Königlichen Charité gegründet.[48] Sie bietet den Patienten und Mitarbeitern an zwei Standorten (CCM, CBF) eine umfassende bibliothekarische Betreuung. Der Medienbestand umfasst 14.000 Einheiten (CCM) bzw. 18.000 Einheiten (CBF).[49][50]
Filme
- Carl Gierstorfer (Regie): Charité intensiv – Station 43. 180 min, vierteilige Doku-Serie des rbb über die Station 43 während der COVID-19-Pandemie im Winter 2020/21. Dokumentation, 2021.
- Meine letzte Hoffnung – Chefärzte der Charité. Dokumentation, Deutschland, 2010[51]
- Europas größtes Universitätsklinikum (1) – Die Hauptstadtklinik. Dokumentation, Deutschland 2012[52]
- Charité. Fernsehserie, Deutschland, Regie: Sönke Wortmann, 2017 (Staffel 1); Anno Saul, 2018 (Staffel 2); Christine Hartmann, 2021 (Staffel 3)
- Die Charité – Geschichten von Leben und Tod. Dokumentation, Deutschland 2017[53]
- Die Charité – Medizin unterm Hakenkreuz, Dokumentation, Deutschland 2019[54]
- Berühmte Ärzte der Charité (DDR TV-Archiv). Erstausstrahlung 1981. Regisseure: Manfred Mosblech, Ursula Bonhoff, Joachim Kunert, Wolf-Dieter Panse. Erscheinungsjahr 2017. EAN: 4052912771857.
Auszeichnungen
Auf der Focus-Klinikliste, die als umfangreichster Qualitätsvergleich von Krankenhäusern in Deutschland gilt, belegte die Charité auch im Jahr 2021 den ersten Platz und wurde somit zum neunten Mal in Folge als „Deutschlands beste Klinik“ ausgezeichnet.[55]
Die US-amerikanische Wochenzeitung Newsweek und das Datenportal Statista haben die Charité im Rahmen eines Rankings der 1000 besten Kliniken der Welt mit dem sechsten Platz bedacht.[56] Damit ist die Charité laut beider Angaben das beste Klinikum Europas.
Persönlichkeiten
Die Charité wurde durch zahlreiche herausragende Ärzte und Wissenschaftler international bekannt. So etwa durch Rudolf Virchow, Hermann von Helmholtz, Robert Koch, Paul Langerhans, Paul Ehrlich und Emil Adolf von Behring.
Aber auch die Begründer medizinischer Spezialgebiete und weitere namhafte Experten wie Johann Friedrich Dieffenbach, Ferdinand Sauerbruch, Wilhelm Griesinger, Albrecht von Graefe, Heinrich Schulte, Otto Heubner, Ernst von Leyden, Caspar Friedrich Wolff, Karl Bonhoeffer, Heinrich Adolf von Bardeleben, Hans Erhard Bock, August Bier, Friedrich Kraus, Walter Stoeckel, Friedrich Theodor von Frerichs, Theodor Schwann, Friedrich Gustav Jakob Henle, Johann Lukas Schönlein, Ludwig Traube, Bernhard von Langenbeck, Theodor Billroth, Gustav von Bergmann, Curt Schimmelbusch, Theodor Brugsch, Leonor Michaelis, August von Wassermann, Emil Fischer, Rahel Hirsch, Selmar Aschheim, Bernhard Zondek, Rudolf Nissen, Hermann Oppenheim, Herbert Herxheimer, Gustav Killian, Carl Adolf Passow, Samuel Mitja Rapoport, Georg Ostapowicz und Hermann Gutzmann wirkten hier.
Acht spätere Nobelpreisträger begannen ihren wissenschaftlichen Weg an der Charité, wie zum Beispiel Werner Forßmann und Albrecht Kossel.
Vorfälle und Kritik
2012 fand man auf zwei der fünf Neonatologie-Stationen der Klinik bei mindestens 22 Säuglingen Serratia-Keime. Ein infizierter Säugling war daraufhin an seiner Grunderkrankung verstorben.[57][58] Die Eltern des toten Kindes wurden erst nach der Bestattung über die Infektion informiert.[59]
Die Einrichtung von Professuren für Homöopathie, Naturheilkunde und anthroposophische Medizin fand mehrfach öffentliche Kritik. Eine 2008 eingerichtete Stiftungsprofessur sollte nach Ansicht der finanzierenden Carstens-Stiftung zu deren Akzeptanzsteigerung beitragen.[60] Eine weitere 2017, durch Mittel der Software AG-Stiftung eingerichtete Professur kooperiert mit der Onkologie und der Behandlung von Covid-19-Erkrankten der Charité.[61][62] Der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) bezeichnete die jüngste Berufung als „Ritterschlag“ für die Branche.[63]
Varia
- Die Kapelle der Charité wurde 1958 auf staatlichen Druck gesprengt.
Siehe auch
Literatur
- Johanna Bleker, Volker Hess (Hrsg.): Die Charité. Geschichte(n) eines Krankenhauses. Akademie-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-05-004525-2.
- Eva Brinkschulte, Thomas Knuth (Hrsg.): Das medizinische Berlin – Ein Stadtführer durch 300 Jahre Geschichte. Be.bra Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8148-0178-0.
- Heinz David: „Es soll das Haus die Charité heißen …“ – Kontinuitäten, Brüche und Abbrüche sowie Neuanfänge in der 300-jährigen Geschichte der Medizinischen Fakultät (Charité) der Berliner Universität. 2 Bde., Akademos, Hamburg 2004, ISBN 3-934410-56-1.
- Paul Diepgen, Paul Rostock: Das Universitätsklinikum in Berlin. Seine Ärzte und seine wissenschaftliche Leistung (1810–1933). J. A. Barth, Leipzig 1939.
- Henning Falko: Der Eisbär in der Anatomie. Geschichten aus 300 Jahren Charité. Eulenspiegel Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-359-02262-6.
- Ernst Peter Fischer: Die Charité. Ein Krankenhaus in Berlin – 1710 bis heute. Siedler, München 2009, ISBN 978-3-88680-880-9.
- Gerhard Jaeckel: Die Charité. Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur Gegenwart. Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-548-33235-8.
- Sandra Krämer: 300 Jahre Berliner Charité: Die Pest, die Weiße Frau und eine weitgreifende Kabinettsorder. In: Deutsches Ärzteblatt, 2010, 107(8), S. A-331.
- Anja Nitz (Text und Fotos), Mason Barnett (Übersetzer): Wunderkammer Charité. Innenansichten einer Berliner Institution. Nicolai, Berlin 2010, ISBN 978-3-89479-602-0 (deutsch und englisch).
- Roman Pletter: Die Pfadfinder. Das Management der Berliner Charité geht neue Wege. Um Geld zu sparen und dem Patienten zu nützen. (PDF; 300 kB) In: brand eins, 6/2006, S. 82 f.
- Sabine Schleiermacher, Udo Schagen (Hrsg.): Die Charité im Nationalsozialismus: Die Indienstnahme medizinischer Wissenschaft im Nationalsozialismus. Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-76476-8.
- Sabine Schleiermacher: Zur Geschichte der Charité im 20. Jahrhundert. Bei: APUZ, 23. Juli 2021.
- Manfred Stürzbecher: Charité. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 238.
- Volker Hess (Hrsg.): Die Charité in Berlin. Fotografien um 1910. be.bra verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8148-0177-3.
- Rainer Herrn, Laura Hottenrott (Hrsg.): Die Charité zwischen Ost und West 1945–1992. Zeitzeugen erinnern sich. be.bra verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-937233-70-3.
Weblinks
- Offizielle Website der Charité
- Offizielle Website der Berlin University Alliance
- Freundeskreis der Charité e. V.
- Suche nach Charité In: Deutsche Digitale Bibliothek
Einzelnachweise
- Charité – Universitätsmedizin Berlin: Kennzahlen zur Charité – Universitätsmedizin Berlin. Abgerufen am 16. Juni 2020.
- Europe’s 10 Largest Acute Care Hospitals (englisch)
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Geförderte Projekte an der Charité. Abgerufen am 30. Juli 2020.
- Armin Himmelrath: Auszeichnung für deutsche Elite-Unis: Die exzellenten Elf. In: Spiegel Online. 19. Juli 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
- Land Berlin: Exzellenzstrategie. Abgerufen am 27. Juni 2020.
- Yvonne Schwittai: Zur Geschichte der Frauenkliniken der Charité in Berlin von 1710 bis 1989 unter besonderer Berücksichtigung baulicher und struktureller Entwicklungen. med.diss HU Berlin S. 19.
- Vgl. Johann Daniel Falk: Denkwürdigkeiten der Berliner Charité aufs Jahr 1797 in alphabetischer Ordnung nebst einem Gegenstück zu Herrn Biesters Darstellung aus den Acten. Weimar 1799, S. 38 f.
- Auffindung eines alten Grundsteins. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, Nr. 1, 1902.
- Hellmuth Vensky: Jubiläum des Uniklinikums Berlin: Vom Pesthaus zur weltberühmten Charité. In: zeit.de. 13. Mai 2010, abgerufen am 20. Dezember 2014.
- Heinz Otremba: Rudolf Virchow. Begründer der Zellularpathologie. Eine Dokumentation. Echter-Verlag, Würzburg 1991, S. 10.
- Lebenslauf Max de Crinis, Online-Edition Mythos Elser
- Katja Colmenares: Ausstellung in Berlin: Charité bekennt sich zu Gräueltaten ihrer Ärzte in der NS-Zeit. In: Berliner Zeitung, 26. September 2015.
- Charité – Universitätsmedizin Berlin: Ausstellung Bettenhochhaus. In: charite.de. Abgerufen am 18. Januar 2021.
- Antje Müller-Schubert, Susanne Rehm, Caroline Hake, Sara Harten: Charité-Fotografischer Rundgang durch ein Krankenhaus. be.bra Verlag, 1996.
- Charité Organisation (Memento vom 10. Dezember 2008 im Internet Archive)
- Vorstand der Charité – Universitätsmedizin Berlin
- Pressemitteilung der Charité vom 15. Dezember 2014 (Memento vom 8. Januar 2015 im Internet Archive)
- Aufsichtsrat der Charité – Universitätsmedizin Berlin
- Charité-Universitätsmedizin Berlin: Pressemitteilung. Abgerufen am 22. Januar 2020.
- Prof. Karl Max Einhäupl an der Spitze der Charité. (Memento vom 11. Februar 2009 im Internet Archive) charite.de, abgerufen am 7. Juni 2008.
- Vorstand der Charité, abgerufen am 27. Mai 2016.
- Charité CFM Facility Management GmbH weiter auf Erfolgskurs. (Memento vom 30. Dezember 2009 im Internet Archive), presseportal.de, abgerufen am 6. Juni 2008
- Tanja Kotlorz, Joachim Fahrun: EU prüft Charité: Klage vor Gerichtshof droht. In: Die Welt. 23. Juni 2008 (welt.de).
- Nur 5,55 Euro für die Wachleute. In: Berliner Morgenpost
- IG Bau: Arbeit ohne Mundschutz im OP. In: Berliner Morgenpost
- Charité erhöht die Zahl der Mitarbeiter und macht Gewinn. In: Berliner Morgenpost. (morgenpost.de [abgerufen am 19. April 2018]).
- René Gribnitz: Charité macht mehr als acht Millionen Euro Plus. In: Berliner Morgenpost. 21. Februar 2012, abgerufen am 17. November 2016.
- Andreas Abel: Berlin investiert 600 Millionen Euro in die Charité. In: Berliner Morgenpost. 29. Februar 2016, abgerufen am 17. November 2016.
- Charité erwirtschaftet zum sechsten Mal in Folge Überschuss. Abgerufen am 28. April 2020.
- Charité erhöht die Zahl der Mitarbeiter und macht Gewinn. In: Berliner Morgenpost. (morgenpost.de [abgerufen am 19. April 2018]).
- Charité – Universitätsmedizin Berlin: Charité erzielt zum achten Mal in Folge ein positives Jahresergebnis. Abgerufen am 9. April 2019.
- Jan Thomsen: Charité Berlin: Verdi besteht auf Tarifbezahlung. In: Berliner Zeitung. 6. Juni 2017 (berliner-zeitung.de).
- Susanne Memarnia: Arbeitsbedingungen bei der Charité: Krankenhaus bleibt krank. In: Die Tageszeitung: taz. 16. März 2017, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 19. November 2018]).
- Geschichte des Campus Benjamin Franklin (CBF) (Memento vom 23. Mai 2014 im Internet Archive)
- Eine kurze Geschichte des Instituts für Medizingeschichte der Charité Berlin. Internetauftritt der Charité, 6. August 2017.
- Auflistung der Charité-Centren, abgerufen am 9. April 2019
- Bildung der ChariteCentren kommt voran. Pressemeldung des Landes Berlin vom 30. September 2005, abgerufen am 13. September 2009
- dakaberlin.de (Memento vom 4. April 2009 im Internet Archive)
- Charité verdient mit Patenten fünf Mio. Euro. In: Berliner Morgenpost, abgerufen am 18. Oktober 2021.
- Gesetz beschlossen: Berliner Institut für Gesundheitsforschung wird zum 1. Januar 2021 Teil der Charité. Land Berlin, 2. Oktober 2020, abgerufen am 9. September 2021.
- Charité-Universitätsmedizin Berlin: Tongji University School of Medicine Shanghai. Abgerufen am 1. Mai 2020.
- Dritter Nobelpreisträger unter der Geförderten der Stiftung Charité, Healthcare Startups, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- Max Rubner-Preis 2022 – Der Innovationspreis für Veränderer, Stiftung Charité, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- Liste der laufenden Exzellenzcluster, DFG, abgerufen am 22. Oktober 2021.
- NeuroCure bei mdc-berlin.de, abgerufen am 16. November 2015.
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- M8 Alliance. Abgerufen am 18. Oktober 2020 (englisch).
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- Meine letzte Hoffnung – Chefärzte der Charité. In: ARD.de. 4. Januar 2017, abgerufen am 19. Februar 2019.
- Europas größtes Universitätsklinikum (1) – Die Hauptstadtklinik. In: Spiegel.tv. Abgerufen am 3. September 2017.
- Die Charité – Geschichten von Leben und Tod. In: ARD.de. 21. März 2017, abgerufen am 19. Februar 2019.
- Die Charité – Medizin unterm Hakenkreuz. In: ARD.de. 19. Februar 2019, abgerufen am 19. Februar 2019.
- Zum neunten Mal Spitzenplatz im Ranking. In: www.charite.de. Abgerufen am 7. März 2021.
- World's Best Hospitals 2021. In: www.newsweek.com. Abgerufen am 6. Mai 2021.
- Berliner Klinik: Frühchen-Leiche an Charité verschwunden. In: Spiegel Online. 24. Oktober 2012, abgerufen am 20. Dezember 2014.
- Maria Wiesner: Frühchen-Station unter Quarantäne. In: FAZ.net. 20. Oktober 2012, abgerufen am 20. Dezember 2014.
- dpa, dapd, Till Schwarze: Charité-Todesfall: Vermisste Berliner Babyleiche wurde bereits bestattet. In: Zeit Online. 24. Oktober 2012, abgerufen am 20. Dezember 2014.
- wez: Alternative Medizin an der Charité Stiftungsprofessur soll Akzeptanz voranbringen. In: Der Tagesspiegel. 21. Mai 2008, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- Ingo Bach: Anthroposophische Medizin und Corona: Verhindern Meteoreisen und Herbstzeitlose Covid-19-Todesfälle? In: Der Tagesspiegel. 22. Februar 2021, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- Nicholas Potter: Rudolf Steiner: Anthroposophische Krankenhäuser behandeln Covid-19 mit Meteorstaub und Ingwer. In: Belltower News. 13. Januar 2021, abgerufen am 21. Dezember 2021 (deutsch).
- Die Anthroposophische Medizin an der Charité Berlin. Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD), abgerufen am 21. Dezember 2021 (deutsch).