Books on Demand
Die Books on Demand GmbH (kurz BoD) ist eine Self-Publishing-Plattform, die Publikationsdienstleistungen für Verlage und Selbstpublikationen anbietet. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Norderstedt bei Hamburg und gilt als europäischer Marktführer. Es bietet seine Dienstleistungen in Deutschland, Frankreich, Finnland, Dänemark, Schweden, Österreich und der Schweiz an.
BoD – Books on Demand GmbH | |
---|---|
Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2001 |
Sitz | Norderstedt, Deutschland |
Leitung | Gerd Robertz, Sprecher der Geschäftsführung, Yogesh Torani |
Mitarbeiterzahl | 170[1] |
Branche | Medien |
Website | www.bod.de |
Eigentümer
Die Books on Demand GmbH ist seit 2001 eine Tochterfirma der Libri GmbH. Diese wiederum ist seit 1993 eine Tochtergesellschaft der Athena IP Vermögensverwaltung GmbH & Co KG, Hamburg, die der maxingvest ag der Familie Herz gehört (bekannt durch Tchibo und Beiersdorf).
Unternehmensgeschichte
Jahr | |
---|---|
1997 |
|
1998 |
|
1999 |
|
2001 |
|
2002 |
|
2003 | |
2004 |
|
2005 |
|
2006 |
|
2007 |
|
2008 |
|
2010 |
|
2013 | |
2015 |
|
2017 |
|
Geschäftsmodell
Das Geschäftsmodell basiert auf der Selbstpublikation von E-Books und der Print-on-Demand-Idee: Anstatt eine feste Auflage vorzufinanzieren und zu produzieren, werden die Inhalte digitalisiert. Erst auf Bestellung – on demand – wird das Buch dann gedruckt. BoD bietet den Druck und die Lieferung der Bücher an und deckt als Systemdienstleister auch den Vertrieb ab. Durch direkte Anbindung an die wesentlichen Barsortimente im Buchhandel (Libri, KNV, Umbreit) sind alle bei BoD gespeicherten Titel flächendeckend im stationären Buchhandel und in über 1.000 Online-Shops erhältlich. Zum Kundenkreis zählen Privatpersonen sowie mehr als 2.000 Verlage, die Titel für das eigene Sortiment produzieren lassen. Über Schnittstellen zu verschiedenen Verlagsauslieferungen ist es außerdem möglich, Bücher als Streckengeschäft direkt aus der Produktion im Namen der Verlagsauslieferungen an den Besteller auszuliefern.
Nutzung durch Autoren
Über die Website des Unternehmens können Kunden Buchveröffentlichungen als Selbstpublikation in diversen Ausstattungen, u. a. in Form eines Hardcovers oder/und Paperbacks oder/und E-Books online in Auftrag geben. Die Kunden entscheiden selbst über Inhalt, Form und Erscheinungszeitpunkt ihrer Titel und bestimmen den Ladenpreis und damit ihr Honorar bzw. ihre Gewinnspanne pro verkauftem Exemplar. Weitere Dienstleistungen wie persönliche Beratung, Lektorat oder Einbandgestaltung können gegen Extra-Honorar gebucht werden.
Zum möglichen Kundenkreis von BoD → siehe die Abschnitte unter Begründungszusammenhänge im Artikel Selbstpublikation.
Beispiele selbst publizierter Bestseller
Obwohl das angewandte Publikationsverfahren eigentlich für Kleinstauflagen entwickelt wurde, gelangten einige Titel auf anerkannte Bestsellerlisten:
- Sarah Saxx: King of Chicago – Verliebt in einen Millionär; der Liebesroman erreichte im Januar 2017 Platz 1 der Bild-Bestsellerliste
- Markolf H. Niemz: Lucy mit c; der populärwissenschaftliche Roman belegte im Mai 2006 als Neueinstieg Platz 13 der Taschenbuch-Bestsellerliste der Zeitschrift Gong.
- Reinhard Rossmann, Daniel Schandl und Thomas Fuchs: Die 7 Sünden beim Gründen; der in Märchenform erzählte Ratgeber für Existenzgründer kam wenige Monate später auf Platz 17 der Wirtschafts-Bestsellerliste des Manager Magazins.
- Jennifer Cranen: Ich will nicht, dass ihr weint; das Krebs-Tagebuch schaffte es im November 2008 auf die Taschenbuch-Bestsellerliste von Spiegel Online.
Sonstige typische Einsatzfelder
- Pflichtexemplare von wissenschaftlichen Texten wie Studien, Seminar-, Diplom- oder Doktorarbeiten
- Bedienungsanleitungen, Schulungsunterlagen, Festschriften und Tagungsbände
Edition BoD
Vito von Eichborn, Gründer des Eichborn Verlags (und heute als freischaffender Publizist tätig), wirkte von 2006 bis 2013 als Herausgeber für die Edition BoD. Aus den Neuerscheinungen der Autoren wählte er monatlich anhand von Qualitäts- und Originalitätskriterien einen neuen Titel für die Edition. Ziel der Edition war es, exemplarisch aufzuzeigen, welche außergewöhnlichen Publikationen im Self-Publishing möglich sind.[13]
Nutzung durch Verlage
Nach eigenen Angaben werden die Leistungen von mittelständischen Verlagen bis zu internationalen Verlagsgruppen genutzt. Neben Wissenschafts- und Sachbuchverlagen wie Springer oder De Gruyter werden auch Titel für Belletristik-Verleger wie dem Suhrkamp-Verlag produziert.[11]
Typische Einsatzfelder
- Erstauflagen mit kleiner Auflage und/oder hohem Auflagenrisiko
- Nachauflagen
- Wiederauflage vergriffener Titel
- Langsam drehende Dauerseller
- Backlist-Titel
- Regelmäßige Aktualisierungen
- Personalisierte Inhalte
Vorteile für Verlage
- Nutzung des Long-Tail-Prinzips mit positivem Effekt auf den Unternehmensgewinn
- Rentabilitätssteigerung, da sowohl die Auflagenvorfinanzierung als auch Lager- oder Handlingkosten entfallen
- Titelvielfalt und dadurch Schärfung des Verlagsprofils
- Das Vermeiden von Verramschung und Makulatur
- Effizienzsteigerung durch Drop-Shipment mit vollelektronischer Anbindung an Verlagsauslieferungen
- Investition in die Autorenbindung und die Sicherung von Titelrechten
- Zielgruppenspezifisches Marketing mit individuellen Lese- und Testauflagen für Autoren, Journalisten u. a.
Die Books on Demand GmbH ist Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Auszeichnungen
- 1999: Computerworld Smithsonian Award
- 2006: Deutschland – Land der Ideen für die innovative Idee, Bücher erst nach eingegangener Bestellung zu drucken
- 2006: Golden Pixel Award in der Kategorie „Buch-Projekte“ für das von der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich (HGKZ) herausgegebene BoD-Buch Aufträge.
- 2011: Querdenker-Award für das innovative Publikationskonzept verliehen, das jedem die Chance gibt, das eigene Buch gedruckt und als E-Book zu veröffentlichen.
Literatur
- Tim Gerber: Report – Books on Demand. Buch 2.0. In: c't, 3/2008, S. 86–87, Online (kostenpflichtig) (Memento vom 12. Februar 2008 im Internet Archive)
- Sven Stillich, Lara Strathus: Mein eigenes Buch , online im Stern am 24. Februar 2008, aus Heft 08/2008
Einzelnachweise
- Books on Demand-Webseite: Pressebroschüre
- Clemens von Frentz: Books on Demand: Neuer Standort eingeweiht auf druck-medien.net vom 6. Mai 2010; abgerufen am 3. Juni 2015
- Books on Demand-Webseite: Studien
- Volle Kontrolle, Anerkennung, Geld – BoD-Studie über Selfpublisher in Deutschland. In: Börsenblatt.de. 10. Oktober 2013, abgerufen am 5. August 2016.
- BoD-Studie zur Professionalisierung unter Selfpublishern. In: Börsenblatt.de. 20. Januar 2015, abgerufen am 8. Mai 2016.
- Jeder vierte Buchhändler führt Titel von Selfpublishern – BoD-Studie 2016. In: Börsenblatt.de. 14. März 2016, abgerufen am 5. August 2016.
- Allianz der Marktführer – Books on Demand und Random House starten Selfpublishing-Angebot. In: buchreport.de. 12. Oktober 2015, abgerufen am 22. August 2018.
- TWENTYSIX-Webseite: TWENTYSIX – Der Self-Publishing-Verlag
- BoD startet Angebot für akademisches Publizieren – PubliQation soll Forschung Beine machen. In: boersenblatt.net. 18. Januar 2017, abgerufen am 21. Juli 2017.
- PubliQation-Webseite: PubliQation – Academic Publishing
- Books on Demand-Webseite: Das Unternehmen
- Books on Demand-Webseite: Über BoD
- Vito von Eichborns neue Buchreihe bei Books on Demand: „An den Rändern entsteht das Neue“. In: Buchmarkt.de. 1. Juni 2006, abgerufen am 5. August 2016.
Weblinks