Schloss Mir
Das Schloss Mir (belarussisch Мірскі замак) ist ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Schloss auf dem Gebiet von Belarus nahe der Stadt Mir (Hrodsenskaja Woblasz).
Schloss Mir | |
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UNESCO-Welterbe | |
Schloss Mir | |
Vertragsstaat(en): | Belarus |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | ii, iv |
Referenz-Nr.: | 625 |
UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 2000 (Sitzung 24) |
Das Schloss zählt seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Mit seinen gotischen, Renaissance- und Barockelementen ist es ein Beispiel der Magnatenarchitektur aus der Zeit der polnisch-litauischen Herrschaft. Fünf Backsteintürme prägen das Bild des Schlosses.
Im frühen 16. Jahrhundert wurde das Karree einer Zitadelle angelegt. Eine Schutzmauer sowie fünf Türme umgaben diese. Die Festung besitzt einen quadratischen Grundriss mit 75 Meter Seitenlänge. 1568 übernahm Fürst Radziwiłł die Festung. Sie wurde zu einer Adelsresidenz ausgebaut, indem ein aus zwei Gebäudeflügeln bestehender Wohnkomplex entlang der Innenmauer gebaut wurde.
Gewaltige Mauern und die Schießscharten zeugen vom Charakter als Wehranlage. Die verzierten Turmfassaden mit abwechselnd backsteinroten und weiß verputzten Feldern zeugen vom Selbstverständnis der hier residierenden Fürsten.
Chronologie
1506–1510 – errichtet von Herzog Juri Iljinitsch an der Stelle eines von Tataren niedergebrannten hölzernen Feudalschlosses.
1568 – nach dem Aussterben des Geschlechts der Iljinitsch geht das Schloss an Mikołaj Krzysztof „das Waisenkind“ Radziwiłł über. Ende des 16. Jh.: Dekoration im Renaissancestil, Ummantelung mit einer Schutzmauer.
1655, 1705, 1784 – Mir wird mehrfach geplündert, u. a. durch Kosaken, Schweden, Russen.
ab 1813 – Nach dem Tod von Dominik Hieronim Radziwiłł geht das Schloss in die Hände seiner Tochter Stefania über, die Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg heiratet. Danach geht das Schloss an ihre Tochter Maria über, welche Fürst Chlodwig Hohenlohe-Schillingsfürst heiratet.
1895 – Maria und Chlodwigs Sohn Moritz zu Hohenlohe-Schillingsfürst verkaufen das Schloss an den russischen General Nikolai Swjatopolk-Mirski (1833–1898), der mit der Rekonstruktion des Schlosses beginnt.
1941 – Während des Zweiten Weltkriegs wird das Schloss von den Deutschen besetzt und als Ghetto für die jüdische Bevölkerung vor deren Ermordung missbraucht.
1980 – Beginn erneuter Rekonstruktionsarbeiten.
Literatur
- Michael Kaiser (Red.): Das Erbe der Welt. Wolfgang Kunth, München 2003, ISBN 3-933405-96-3.
Weblinks
- Kurzbeschreibung auf der UNESCO-Seite (englisch)
- Geschichte und Beschreibung des Schlosses (englisch)