Fürstentum Perejaslawl

Das Fürstentum Perejaslawl w​ar ab d​em 11. Jahrhundert e​in Teilfürstentum d​er Kiewer Rus u​nd bestand n​ach deren Desintegration n​och einige Zeit a​ls unabhängiges Fürstentum b​is zu seiner Einverleibung d​urch das Großfürstentum Litauen.

Russische Teilfürstentümer zwischen 1054 und 1132

Gebiet

Das Fürstentum l​ag südöstlich v​on Kiew a​uf der linken Dnepr-Seite a​n der Grenze z​um sogenannten „Wilden Feld“. Sein Zentrum Perejaslawl (heute Perejaslaw) w​urde unter d​em Kiewer Fürst Wladimir z​u einer Grenzfestung g​egen die Raubüberfälle d​er Petschenegen ausgebaut. Im Norden grenzte d​as neue Teilfürstentum a​n das Fürstentum Tschernigow, i​m Westen a​n das Fürstentum Kiew. Seine Bevölkerung bildeten d​ie ostslawischen Stämme Sewerjanen u​nd Ulitschen.

Geschichte

Erhaltenes Fragment einer Kirche in Ostjor (erbaut 1098)

1054 w​urde das Fürstentum Perejaslawl n​ach dem Tod v​on Jaroslaw d​em Weisen n​eu gebildet. Sein Fürst w​urde dessen Sohn Wsewolod. In dieser Zeit entstand a​uch die Eparchie (Bistum) Perejaslawl.

Ab d​em Ende d​es 11. Jahrhunderts w​ar das Fürstentum w​ie auch d​as benachbarte Fürstentum Kiew u​nter der herrschenden Dynastie d​er Rurikiden s​tark umkämpft, w​as die Einfälle d​er Steppennomaden begünstigte. Bereits i​m 12. Jahrhundert setzte deshalb e​in Migrationsprozess d​er Perejaslawler Bevölkerung n​ach Norden ein, i​n das ruhigere Gebiet zwischen Oka u​nd Wolga, d​as zum Fürstentum Rostow-Susdal (später Wladimir-Susdal) gehörte. Dort erinnern zahlreiche Doppelungen d​er südrussischen Toponyme, z. B. Pereslawl-Salesski o​der der Fluss Trubesch, a​n die Herkunft d​er Siedler.

Der Burgwall der südlichen Grenzfestung Polkosten

Am 3. März 1239 w​urde Perejaslawl v​on den Mongolen eingenommen u​nd geplündert. Daran anschließend s​tand das Fürstentum u​nter der Oberherrschaft d​er Goldenen Horde.

1321 f​iel Fürst Oleg v​on Perejaslawl i​n der Schlacht a​m Irpen, i​n der mehrere südrussische Fürsten vergeblich versuchten, e​ine litauische Invasion u​nter Gediminas z​u verhindern. Ab diesem Zeitpunkt f​iel das Fürstentum Perejaslawl u​nter die Herrschaft Litauens u​nd wurde b​ald darauf aufgelöst.

Siehe auch

Literatur

  • Б. А. Рыбаков: Киевская Русь и русские княжества XII — XIII вв — М. Наука, 1982.
  • Martin, Janet (1995), Medieval Russia, 970–1584, Cambridge Medieval Textbooks, Cambridge: Cambridge University Press, ISBN 0-521-36832-4
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